Kitabı oku: «Die schönsten Restaurants & Bars 2021», sayfa 3
Kulinarische Kantine
Heidelberg. Wissenschaftler, Dichter und Denker. Der Blick vom Philosophenweg auf die andere Seite des Neckars, auf die historische Altstadt am Fuße des Schlossbergs. In den engen Gassen auf den Spuren der Romantik. Die älteste Universitätsstadt Deutschlands kann aber auch anders! Denn flussabwärts hat die Industrialisierung ihre Spuren hinterlassen. Und so erhebt sich der ehemalige Bahnwasserturm als Industriedenkmal zwischen den Bahngleisen – der „TANKTURM“.
30 Meter ragt er zwischen den Gleisen in die Höhe, der quadratische Wasserturm mit seinem Zeltdach, wenige Kilometer westlich vor Heidelbergs Hauptbahnhof. Mit seinen zwei Seitenflügeln für Werkstätten entstand das Bauwerk in den Zwanzigerjahren als Betonkonstruktion mit Ziegelfassade. Nachdem hier bis 1972 Dampflokomotiven mit Wasser betankt wurden – 333 Kubikmeter Speicherkapazität in den oberen Geschossen bei 27 Meter Wasserspiegelhöhe – legte man das Gebäude in den Achtzigerjahren still und stellte es unter Denkmalschutz. Rund zehn Jahre hatten die Architekten Stefan Loebner, Armin Schäfer und Stephan Weber von ihrem damaligen Büro aus den Turm im Blick. 2014 schließlich kauften sie das Bauwerk, um das Industriedenkmal in ein Kultur- und Veranstaltungszentrum zu verwandeln.
Mit sensiblen Eingriffen in die Substanz konnten die Architekten die markante Kubatur und die Außenhülle nahezu unberührt lassen. Neben ihren eigenen Büroräumen im Ostflügel beherbergt das Gebäude nun Proberäume sowie anmietbare Seminar- und Veranstaltungsräume.
Wo einst Eisen lagerte und die Trafostation untergebracht war, verbirgt sich ein kleines Juwel: Über Mittag lädt der „TANKTURM“ in seine kulinarische Kantine, die „Ladestation“. Denn gemeinsam zu essen halten die Eigentümer „für eine zentrale Kultur- und Sozialbefähigung, die es zu pflegen gilt“. So sind Nutzer des Gebäudes wie auch Gäste aus der Umgebung willkommen, sich nicht nur an den Kreationen des Küchenchefs Jens Hoehne zu stärken, sondern auch durch Austausch und gegenseitige Inspiration hier im Untergeschoss.
Von der Galerie mit der Küchenstation gelangt man über wenige Stufen hinab in den fast 4 Meter hohen Gastraum. Dieser überzeugt durch seine warme und besondere Atmosphäre, die die historischen Stampfbetonwände mit ihrer Materialität und Farbigkeit schaffen. Wenige, in dunklem Ton gehaltene konstruktive und technische Elemente stehen in ausgewogenem Kontrast zu den rauen Oberflächen der historischen Wände. Im Dialog mit den glatten Betonflächen des Lichthofs reagieren sie auf das einfallende Tageslicht und die Stimmung hier zwischen den Gleisen.
„Gemeinsames Essen und Machen ist eine zentrale Kultur- und Sozialbefähigung, die es zu pflegen gilt. Mit seinem multifunktionalen und unkonventionellen Konzept bietet der ‚Tankturm‘ dafür einen zeitgemäßen und attraktiven Lebensort.“
ARMIN SCHÄFER + STEFAN LOEBNER + SEPHAN WEBER, AAG LOEBNERSCHÄFERWEBER
Armin Schäfer, Stefan Loebner, Stephan Weber
PROJEKTDETAILS
INNENARCHITEKTUR
AAg LoebnerSchäferWeber
Freie Architekten GmbH, Heidelberg
GASTRONOMIE
TANKTURM Gastwirtschaft
FERTIGSTELLUNG
Dezember 2015
GESAMTFLÄCHE
960 m2
GASTRAUM
63 m2
ARBEITSFLÄCHE
40 m2
PERSONEN IM SERVICE
1
ANZAHL SITZPLÄTZE
50
STANDORT
Eppelheimer Str. 46
69115 Heidelberg (D)
www.tankturm.de/gastwirtschaft/
Die Auszeichnungen
Gül Restoran Zürich
Auszeichnung Restaurant
LAUDATIO VON
ANNE PETERSEN
Die Idee von „Ferien in der eigenen Stadt“ ist immer charmant, auch wenn sie in den Monaten der Corona-Krise eine ganz neue Bedeutung bekommen hat. Das „Gül Restoran“ ist eine Oase mitten in Zürich. Versteckt in einem Hinterhof bietet es seinen Gästen eine kleine Reise in die Heimat seiner türkischstämmigen Betreiberin Elif Oskan. Und genau das war auch die Aufgabe für Architektin Deborah Suter und Interior-Designer David Suter. Wie viel Spaß dieser Ausflug ins Morgenland den beiden Gestaltern gemacht haben muss, sieht man dem Ergebnis an. „Gül Restoran“ ist ein Restaurant, das – genau wie der gesamte Markenauftritt des „Güls“ – sehr viel Humor und Fröhlichkeit ausstrahlt. Im Zentrum des offenen, hellen Gastraumes steht der Holzkohlegrill Ocakbasi, traditionelle bunte Iznik-Fliesen mit wunderschönen Mustern zieren selbst die Küche. Dies ist genau die richtige Prise Folklore, die das Design des Restaurants brauchte. Gepaart mit der nüchternen Möblierung in Weiß, Grau und Mintgrün entstand ein absolut moderner, zeitgemäßer Ort. Die Gäste wissen sofort, wo die Reise hingeht, auch wenn sie tatsächlich nur endlich einmal wieder essen gehen möchten.
Getrocknete Auberginen und Paprika, von der Decke hängend, lassen die Gäste gedanklich auf die Gewürzmärkte Istanbuls reisen, während das Lichtspiel der Crystal Pendelleuchten des türkischen Herstellers Dr. Light an die funkelnden Lichter der Stadt erinnert.
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Die von den Architekten entworfenen Holzbänke bilden als Verkleidung der Säulen auch Sitzinseln im Raum.
2
Der warme Kupferton im Küchenbereich zusammen mit dem zarten Mintgrün der Theke geben den farbenfrohen Mustern der Iznik-Fliesen aus einer kleinen Manufaktur in Istanbul den angemessenen Raum zum Strahlen.
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Einst als Pferdestallung für den „Tellhof“ gebaut, erinnern die großen Fensterfronten des heutigen Gastraums an die Nutzung des Hofgebäudes als Werkstatt im letzten Jahrhundert.
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Von allen Plätzen im Gastraum aus lässt sich das lebhafte Treiben rund um den Ocakbasi-Holzkohlegrill in der Küche beobachten.
Wandgestaltung: Dold Wandfarbe | Textilien: ELITIS Private Vorhang | Sitzmöbel/Tische: Entwurf suter plus GmbH SIA, Ausführung Hee Swiss Design | Beleuchtung: Dr. Light Istanbul, Crystal Ceiling | Gedeck/Geschirr: Dkristal Vaso/Sella Pinta, Spiegelau Weingläser, Serax Teller/Schalen | Küchenausstattung: Holzofen und Kohlegrill geplant durch suter plus GmbH SIA, Alig Grossküchen AG Küche | Kühltechnik: Baumgartner Kühlanlagen AG Kühlzelle, Alig Grossküchen AG Kühlschubladen | Lüftungstechnik: Planung Grisoni Klima Lüftung GmbH, Ausführung Hauser & Schwerzmann Haustechnik AG | Sanitäranlagen: Laufen Compact WC, Villeroy & Boch O.Novo Waschbecken, Vola Armatur | Kassensystem: Lightspeed
Orientalische Gastfreundschaft
Intensiver Genuss und intensives Erleben: In unmittelbarer Nähe zur Langstrasse liegt in einem Zürcher Innenhof das „Gül Restoran“. Hier zelebriert Elif Oskan mit ihren Partnern Markus Stöckle und Valentin Diem authentische türkische Küche mit zeitgemäßem Twist. In einem einzigartigen Ambiente, das Ost und West genauso verbindet wie Tradition und Moderne.
Ohne Feuer geht es nicht! Das bestimmende Element der türkischen Küche steht auch im Mittelpunkt des „Gül Restoran“ – als Herz des gastronomischen Konzepts und als zentraler Bezugspunkt im Raum. Die türkischstämmige Betreiberin Elif Oskan hat schon lange von einem Ort geträumt mit der vibrierenden Atmosphäre vor dem in ihrer Heimat typischen Holzkohlegrill Ocakbasi. Ein Ort, an dem man sich zum unkomplizierten Essen versammelt und an dem alle Menschen gleich sind.
Architektin Deborah Suter und Interior Designer David Suter machten diesen Traum zu ihrer eigenen Herzensangelegenheit und begegneten der großen baulichen Herausforderung mit einer ebenso individuellen wie intelligenten Lösung. Eine große, von den Gestaltern entworfene und gefertigte Ablufthaube aus Kupfer – eine Interpretation der Ocakbasi-Deckel – umfasst die offene Küche mit ihren holzgefeuerten Kochstellen. Von jedem Platz im Restaurant aus ist das lebhafte Treiben in der Küche einsehbar. In jedem Moment spürt, riecht und erlebt man die Zubereitung der facettenreichen orientalischen Speisen mit all ihren Aromen. Traditionelle Iznik-Fliesen mit komplexen Mustern und reichen Farben lenken den Blick zusätzlich auf den Bereich rund um Tresen und Küche und zieren sogar die Wand direkt über Ofen und Grill. Üppige Sträuße getrockneter Auberginen, Tomaten und anderer Gemüse verstärken den Eindruck einer sinnlichen Reise ins Morgenland.
Doch im „Gül Restoran“ trifft nicht nur der Orient kulinarisch auf den Okzident. Die traditionellen Elemente der Einrichtung werden kontrastiert von der sachlichen Anmutung der schlichten weißen Holzstühle, maßgefertigten eckigen Tische und Sitzbänke aus Holz, die auf dem geschliffenen Hartbetonboden angeordnet sind. Weiß, Grau und zartes Mintgrün sind die bestimmenden Farbnuancen in dem großzügigen Gastraum, der 90 Personen Platz bietet und sich im Sommer um den begrünten Teegarten im Hof erweitert. Das „Gül Restoran“ entführt seine Gäste in die faszinierende kulinarische Tradition der Türkei. Und steht doch ganz im Hier und Jetzt.
Die Geschwister Deborah Suter-Diem und David Suter
PROJEKTDETAILS
INNENARCHITEKTUR
suter plus GmbH SIA, Zürich
GASTRONOMIE
Gül Restoran
FERTIGSTELLUNG
Januar 2019
GESAMTFLÄCHE
250 m2
GASTRAUM
112 m2
ARBEITSFLÄCHE
51 m2
PERSONEN IM SERVICE
22 Service, Küche und Geschäftsleitung
ANZAHL SITZPLÄTZE
90 innen, 70 außen
STANDORT
Tellstrasse 22
8004 Zürich (CH)
Decantei Brixen
Auszeichnung Restaurant
LAUDATIO VON
ANNE PETERSEN
Die Eingangstür aus Messing wirkt wie ein glänzendes Versprechen, das gehalten wird. Es ist die große Harmonie, mit der dieses Objekt sofort überzeugt. Wärme, Ausgeglichenheit und Eleganz – pedevilla architects aus Bruneck ist mit der „Decantei“ in Brixen mit leichter Hand ein Meisterstück gelungen: Ein zeitgenössisches Wirtshaus, reduziert, fast spartanisch, schlicht in Beige- und Grautönen gehalten, konzentriert sich hier aufs Wesentliche – ja, es soll nur ein Wirtshaus sein – aber ist doch viel mehr. In diesen Räumen, deren Ursprung auf das 13. Jahrhundert zurückgeht, wurde die mönchische Stimmung der alten Dechantei gekonnt aufgenommen, man hat den würdevollen Bischof vor Augen, der durch die verwinkelten Stuben schreitet. Von Südtiroler Stuben inspiriert, verbinden pedevilla architects Zeitgeist mit Tradition. Bodenbeläge aus heimischem Lärchenholz, die maßgefertigten Sitzmöbel und -tische, händisch geglätteter Kalkfeinputz, die handgeschmiedeten Türbeschläge und insbesondere die Messingleuchten in Trompetenform über den Tischen erzeugen eine zauberhafte Stimmung, eine warme vertraute Atmosphäre. Hier ist ein Doppelbild gelungen, ein Ort, der zugleich unerhört neu und zeitgemäß ist, aber auch auf die Tradition verweist, der in der Region und in der Geschichte verwurzelt ist. Ein Ort, der uns daran erinnert, dass viele Sehnsüchte der Menschen über Jahrhunderte gleich bleiben: der Wunsch nach Begegnung und Geselligkeit und der nach einem frisch gezapften Bier.
In einem speziellen Verfahren gepresst und händisch nachbearbeitet, sind die charakteristischen Messingleuchten der „Decantei“ mit ihrer Trompetenform nicht nur eine Reminiszenz an die ehemals klerikale Nutzung. Ihre besondere Form ermöglicht ein direktes, aber blendfreies Licht auf den Tischen.
1
Für den Unterputz der Wände wurde reiner Luftkalk aus Marmormehlen und aus sortierten Flusssanden gebrannt. Der dunkle Farbton des darauf aufgebrachten und händisch geglätteten Kalkfeinputzes basiert ebenfalls auf verschiedenen Marmormehlen und Siliziumsanden.
2+3
Hinter den handgeschmiedeten Eingangstüren erwartet die Gäste traditionelle und zugleich zeitgenössische Wirtshausküche mit hohem Qualitätsanspruch. Dazu trinkt man Bier – sowohl im Aperitif, als auch im Cocktail. Acht Schank- und zwölf Flaschenbiere bieten der Wirt Wilhelm „Willy“ Zelger und seine Tochter Petra Zelger den Gästen.
4
Fernab vom lebhaften Treiben in Brixens Altstadt: der mittelalterliche Schattenhof mit Tischen und Stühlen von Fermob.
Sitzmöbel: Fermob Montmartre/Surprising | Gedeck/Geschirr: WMF Gedeck, Rose & Tulipani/Bauscher Geschirr | Küchenausstattung: Weisser Herdkombination, Lainox Dämpfer, Panasonic Mikrowelle, Inox OR Theke, Rotor/KitchenAid/PacoJet/Sirman/Manconi Kleingeräte | Kühltechnik: Criocabin Kühlzelle, Cold Line Kühltische, Liebherr (Tief)Kühlschrank, Eurocave Weinschränke | Spültechnik: Winterhalter | Lüftungstechnik: Climet | Sanitäranlagen: Flaminia Keramik, FSB Türdrücker | Kassensystem: ICIT
Eintauchen in die Geschichte
Mitten in Brixens Altstadt, zwischen barockem Dom und Priesterseminar versteckt gelegen, befindet sich die ehemalige Dechantei, wo sich einst das Leben der Brixner Domherren abspielte. Mit dem neuen Wirtshaus „Decantei“ soll ein kleines Stück der Geschichte weiterleben. Nur sind es nicht mehr die hohen Herren, die hier Bier und herzhafte Speisen genießen, sondern jeder ist willkommen.
„Einfach nur ein Wirtshaus, ohne Schnickschnack“ sollte es werden, ein Gasthaus, in dem sich der Alltag vergessen lässt. Das war die Idee des Besitzers der Alten Dechantei. Geselligkeit, Bodenständigkeit und Leidenschaft zu verkörpern, dabei die Tradition der Südtiroler Stuben mit dem Zeitgeist zu verbinden, das war die Aufgabe an pedevilla architects aus Bruneck.
Zur Straße hin ließen die Architekten die Fassaden der „Decantei“ nahezu unverändert. Lediglich die ausgetauschten Fenster- und Türelemente machen auf das Neue aufmerksam. Öffnet man diese, so wird man eingenommen von der Magie der alten Gemäuer, deren bauliche Anfänge bis in das 13. Jahrhundert zurückreichen und die sich mit den modernen Akzenten zu einer außergewöhnlichen Atmosphäre verweben. Um dies zu erzielen, gaben die Architekten dem Gebäude zunächst seinen ursprünglichen Charakter zurück. Eingebaute Räume und Oberflächen der letzten Jahre wurden zurückgebaut, historisch wertvolle Elemente erhalten oder wiederhergestellt, bereits vorhandene und zugemauerte Öffnungen im Sinne des Denkmalschutzes freigelegt. Die Geschichte soll für die Gäste von heute wieder erlebbar werden.
Im Inneren ist die „Decantei“ der historischen Struktur entsprechend in kleine Räume gegliedert. Von der Straße kommend betritt man die Bar, im hinteren Teil des Raumes liegt der Durchgang zu den aufeinanderfolgenden Gaststuben, die durch Abtrennungen und unterschiedliche Deckenstrukturen einzelne Bereiche bilden. Eine umlaufende Wandtäfelung in allen Räumen fasst die Zeitschichten optisch zusammen. Um die komplexe Altersstruktur des historischen Gebäudes für den Gast erlebbar zu machen, weisen Jahreszahlen aus Messing auf diese Zeitschichten hin. Von der Bar und von den Stuben aus setzt sich die Raumfolge nach außen fort: Der mittelalterliche Schattenhof auf der einen und der Sonnengarten auf der anderen Seite runden das Ensemble ab. Materialien und Oberflächen verbinden alles, aufs äußerste reduziert schaffen sie ein einzigartiges Ambiente und lassen die Tradition wiederaufleben. Heimisches Lärchenholz, händisch geglätteter Kalkfeinputz und handgefertigte Elemente aus Messing – Ausdruck lokaler Handwerkskunst.
Armin Pedevilla, Alexander Pedevilla
PROJEKTDETAILS
INNENARCHITEKTUR
pedevilla architects, Bruneck/Südtirol
GASTRONOMIE
Decantei - Das Wirtshaus
FERTIGSTELLUNG
Mai 2019
GESAMTFLÄCHE
800 m2
GASTRAUM
431 m2
ARBEITSFLÄCHE
165 m2
PERSONEN IM SERVICE
1 Empfang + 2 Bartender + 7 Kellner
ANZAHL SITZPLÄTZE
90 innen, 120 außen
STANDORT
Hartwiggasse 5
39042 Brixen, Südtirol (I)
Lokschuppen Köln
Auszeichnung Restaurant
LAUDATIO VON
VERONIKA KAMMERER
Man kann gar nicht anders, als sich auf den ersten Blick in die spannungsvolle Atmosphäre dieses romantischen Industrielokals zu verlieben. Mit großer Eleganz setzt die Architektin Martha Chen Nunes den wertvollen baulichen Bestand dieser Werkshalle in Szene und arrangiert dazu perfekt abgestimmte Elemente. Der Raum bleibt in seiner ganzen Schönheit erlebbar und wird von stilvollem Mobiliar in warmer Materialität und Farbigkeit komplettiert. Das große Pfauenornament am Ende des Raums spiegelt sowohl das Konzept der Architektur als auch das der Gastronomie wider. Julia Komp, Deutschlands jüngste Sterneköchin, verwöhnt ihre Gäste mit einem kontrastreichen Mix aus exotisch-orientalischer und bodenständiger Küche, während das innenarchitektonische Gestaltungskonzept die Gegensätze von industrieller Lässigkeit und sinnlicher Eleganz zelebriert.
Dass das wundervolle und rundum gelungene Restaurant „Lokschuppen“ im August 2020 in Betrieb gehen konnte, gleicht beinahe der Lösung des Gordischen Knotens. Sollte die wunderschöne Industriehalle anfangs nur für ein Interimsgastspiel der Sterneköchin genutzt werden, wandelte sich der „Lokschuppen“ schließlich zur finalen Location. Ständige Umplanungen und Änderungen forderten der Architektin großen Einsatz, viel Idealismus und Geduld ab. Erschwerend kamen noch eine extrem kurze Planungs- und Bauzeit, das sehr sportliche Budget und zu guter Letzt der Corona-Lockdown hinzu, der die beiden Frauen sehr viel Energie kostete. Aber all diese Hürden konnten das Duo nicht stoppen, und seit diesem Sommer genießen die Gäste des „Lokschuppen“ die stimmungsvolle Atmosphäre dieses in jeder Hinsicht geglückten Restaurants in vollen Zügen.
Angekommen in der Heimat. Nach einem Jahr Weltreise auf der Suche nach Geschmäckern und Aromen, begleitet der Blick auf den Kölner Dom nun Julia Komp und ihre Gäste in „Lindgens Lokschuppen“.
1
Mit kleinem Budget galt es, in einem alten Lokschuppen die Sterne zum Funkeln zu bringen. Überarbeitetes Mobiliar fügt sich zusammen mit Thonet- und Cooper Stühlen zu einem stimmigen Bild, Beleuchtung aus dem Bestand wird durch Lampenhighlights von Bolia ergänzt.
2
Auch im Außenbereich bleibt die alte Industriehalle erkennbar.
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Die orientalischen Lampen an der Empfangs- und Loungetheke verraten den Gästen beim Eintritt, in welche Lieblingsländer von Julia Komp die kulinarische Reise gehen wird.
4
In den warmen Monaten bleibt das große Hallentor geöffnet, die Terrasse und der Innenraum verbinden sich zu einem Ganzen.
Wandgestaltung: Coordonné Edo gold Tapete | Sitzmöbel: Thonet 107 Stuhl, Eichholtz Cooper Dining Chair, Bolia Grace | Theke: CoolCompact, Hagola | Beleuchtung: Bolia Kire Pendelleuchten | Gedeck/Geschirr: RAK Geschirr, Mepra Inox Gedeck, Riedel Performance Glasware | Küchenausstattung: Vorwerk Thermomix, KitchenAid, MKN, Rational, Wessamat Eiswürfelmaschine, Heica Eismaschine | Kühltechnik: CoolCompact Getränke-/Gefrier-/Kühlschränke, Hagola Theken, Liebherr Weinkühlschränke, Viessmann Kühlhaus | Spültechnik: Meico | Lüftungstechnik: Wolf, Haas & Reuten | Kassensystem: Sam4s, NCR Orderman
Tausendundeine Nacht am Rhein
Als sie 2016 mit 27 Jahren ihren ersten Michelin-Stern erkochte, war Julia Komp die jüngste Sterneköchin Deutschlands. Drei Jahre später nahm sie sich die Zeit, noch mehr von der Welt und ihren Küchen kennenzulernen. Zurück in ihrem Heimathafen Köln entführt sie nun in „Lindgens Lokschuppen“ ihre Gäste in die Aromenwelten Chinas und Indiens, über Marokko und den Oman bis nach Brasilien.
Nach einem Jahr Reisen kehrte Julia Komp im Winter 2019 mit noch mehr Liebe für die asiatische und orientalische Kulinarik zurück, um sich mit einem eigenen Restaurant in Köln-Mülheim zu verwirklichen. Mit Komps Gespür für Aromen und mit dem Gespür für Atmosphäre der Architektin Martha Chen Nunes gelang es den beiden Frauen, die alte Industriehalle am Rhein in einen Ort zu verwandeln, an dem die Sterneköchin ihre Gäste mit kulinarischen Reiseberichten verzaubert. Herausforderungen gab es auf diesem Weg mehr als genug, eine alte Industriehalle in ein Sternerestaurant zu verwandeln, war dabei wohl die geringste.
Der ehemalige Lokschuppen präsentiert sich nun als ein großer Gastraum, wobei die Halle in ihrer Kubatur als Ganzes erlebbar bleibt. Auch die Materialität wurde, wo möglich, beibehalten: Rote Ziegelwände, das Holzdach und die konstruktiven Stahlelemente prägen den Raum. Ein horizontales Fensterband auf der einen, bodentiefe vertikale Industriefenster auf der anderen Seite rhythmisieren jeweils die beiden Längsseiten des Raumes. Die unterschiedlichen Tageszeiten und das Spiel mit dem Licht schaffen immer wieder andere Atmosphären.
An der Stirnseite befindet sich der Eingang in „Lindgens Lokschuppen“. Eine Lounge lädt hier zum Verweilen – mit Blick auf den Dom. An der gegenüberliegenden Wand wird die Liebe der Küchenchefin zum Orient zelebriert: Im Kontrast zum Industrielook verleiht der Goldton der Tapete dem Raum ein warmes Ambiente. Hier befindet sich auch die Theke, davor ein Eichentisch von über 3 Metern Länge als eine Art Chef’s Table – im Raum integriert als Zeichen, dass jeder daran teilhaben kann. Ein zweiter langer Tisch zoniert den Raum und schafft einen Gang zwischen dem Hauptraum und den Zweiertischen an dieser Seite der Halle.
Neben Gold sind es die Farben Oliv, Ocker, Kupfer und Braun, die als wiederkehrende Elemente im Raum aufblitzen. Weiche, warme Stoffe wie der Samt der Cooper-Stühle stehen den massiven Eichentischen und schwarzem Marmor gegenüber.
Und wenn die Sonne erst einmal untergegangen ist, erzählen die orientalischen Leuchten über der Lounge-Theke Geschichten aus einer anderen Welt …
Martha Chen Nunes
PROJEKTDETAILS
INNENARCHITEKTUR
Martha Chen Nunes, Köln
GASTRONOMIE
Lindgens Lokschuppen by Julia Komp
FERTIGSTELLUNG
August 2020
GESAMTFLÄCHE
350 m2
GASTRAUM
120 m2
ARBEITSFLÄCHE
120 m2
PERSONEN IM SERVICE
10
ANZAHL SITZPLÄTZE
62 innen
STANDORT
Hafenstraße 7
51063 Köln (D)
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