Kitabı oku: «(Wahre Geschichte) Reggae Love, wenn die Liebe weint! Schwarz weiße Liebesodyssee», sayfa 7
Carla ging zu Mauritz forderte ihn auf, mit ihr ins Wasser zu gehen, und die beiden schwammen fast eine Stunde zusammen. Sie streichelten sich, küssten sich und dabei bemerkte Carla, wie Anna die ganze Zeit nach ihnen schaute.
Nach dem schwimmen gingen sie alle frühstücken. Das Buffet stand immer noch da und sie versammelten sich am Tisch.
Stefan, der einen Kaffee trank sagte:
„Ich schlage vor, dass wir Johnny heute einladen.“
Das Herz von Carla schlug so schnell. Gerade heute ab 14 Uhr wollten sie sich wieder treffen. Sie hatte keine Lust, das Treffen abzusagen, damit sie Johnny einladen konnten.
„Ist es nötig, dass wir ihn unbedingt heute einladen?“, fragte sie.
Anna fragte mit einem Hohngelächter: „Was spricht dagegen?“
„Ich wäre auch dafür“, sagte Mauritz, der normalerweise bei solchen Diskussionen den Mund nie aufmachte.
„Und du Günther?“, fragte Stefan.
„Warum nicht“, nickte er, „von mir aus können wir ihn einladen.“
„Was hast du gegen Johnny Win-Win, Carla?“, fragte Anna ironisch.
Carla ignorierte einfach die provokative Frage, stand auf und ging ins Hotel.
„Was ist los mit ihr?“, fragte Stefan in Richtung Mauritz.
„Keine Ahnung. Seit gestern ist sie so komisch und zickig. Ich weiß nicht warum“, antwortete er.
Günther stand auf, lancierte, wie ahnungslos aber wohlwissend, welche Wirkung sie haben würde die Frage: „Warum zickt wohl eine Frau, wenn man den Namen eines Mannes nennt?“, und verschwand sehr schnell zum Frühstücksbüffettisch, um Diskussionen zu vermeiden.
„Ich rufe ihn mal an“, sagte Stefan.
Nach einigen Minuten fragte Anna: „Was ist los? Du wolltest ihn doch anrufen.“
„Ja, aber es ist die ganze Zeit bei ihm besetzt. Ich probiere es später noch mal.“
Na circa zehn Minuten kam Carla wieder zurück und Anna sagte sehr provokativ zu Stefan:
„Probiere es noch einmal. Ich vermute, seine Leitung ist wieder frei.“
Das tat Stefan auch, der fröhlich vermeldete: „Es klingelt.“
„Das habe ich mir gedacht, und ich gehe davon aus, dass er auch zufällig heute Zeit hat. Da bin ich mir hundertprozentig sicher“, sagte Anna ironisch. Sie wusste genau, an wen diese Wörter adressiert waren.
„Hallo Johnny, hier Stefan… Gut und dir? … Ja okay, … Wir wollen dich heute einladen… Ja, heute. Warum? Bist du anders verabredet? … heißt dann, okay?... ja, da freuen wir uns… Wo treffen wir uns denn?... das stimmt, du hast Recht. Wir sind eben dran… Wann? Warte mal, Johnny, bleib dran.“
„Es geht bei ihm und er fragt wann, um wie viel Uhr und wo.“ wendete sich Stefan an die anderen.
„Es ist mir egal, wann und wo, aber nicht in einem Restaurant, das von europäischen Touristen frequentiert wird. Wie das letzte mal wäre super.“
„Ja, ja, typisch du Günther, aber die Frage von Stefan hast du nicht beantwortet. Du kannst auch mal entscheiden und Klartext reden, oder“, antwortete Anna.
Günther, der Auseinandersetzungen lieber aus dem Weg ging, entgegnete nur: „Sag doch einfach wann und wo, anstatt dich immer nur mit mir streiten zu wollen. Gefalle ich dir zufällig?“
„Lasst mal euren Scheiß sein. Eure private Sache hat jetzt und hier nichts zu suchen. Es geht um wann und wo? Ich schlage 19 Uhr vor“, schaltete sich Carla genervt ein.
Stefan merkte sofort, dass es bald krachen würde. „Hallo Johnny, ich melde mich gleich bei dir wieder, wir müssen noch die Uhrzeit besprechen, bis später“, er legte auf.
Wie geahnt schimpfte Anna sofort zurück: „Was willst du damit sagen Carla? Weil wir deine Privatsache nicht berücksichtigt haben, wirst du so aggressiv?“
„Ich habe dich nicht persönlich angesprochen, Anna. Kommen wir einfach zurück zu dem Thema, okay?“, sagte Carla in einem wütenden, aber ruhigen Ton.
Wirklich sauer ging Anna unter die Gürtellinie: „Du hast hier nicht das Thema auszusuchen, worüber wir reden müssen oder nicht. Bist du immer noch sauer, weil Johnny heute anderweitig beschäftigt, nein besser gesagt besetzt ist und nicht wie gestern mit dir rummachen kann?!“
Darauf, dass Anna so direkt sein würde, war Carla nicht vorbereitet. Sie schien regelrecht geschockt zu sein. Sie hatte nicht geglaubt, dass Anna wissen könnte, dass etwas zwischen Johnny und ihr ablief. Sie fragte sich, ob alle das wussten und auch Mauritz. Sie zögerte kurz und griff Anna wie ein Kobra direkt an: „Besetzt, aber leider nicht mit dir. Ist es das, was dir weh tut? Weil er dir keine Beachtung schenkt? Vielleicht bist du zu alt für ihn.“
Es gab kein Aufhalten mehr in der Wortwahl. Anna gab sich nicht so leicht geschlagen: „Ich verzichte drauf und werde ganz sicher nicht wie eine Wanderhure durch die Gegend laufen und beim ersten einigermaßen gutaussehenden, schwarzen Mann meine Beine breit machen.“
Erstaunlicherweise blieb Carla ganz cool und meinte nur: „Pech für dich!“
Anna darauf nur: „Und du hast einen Freund.“
„Doppelglück für mich“, erwiderte Carla.
Stefan intervenierte, um die Streithähne zu stoppen.
„Es reicht jetzt. Ich finde es sehr peinlich, wie ihr euch hier aufführt. Ob mit oder ohne euch, wir werden Johnny treffen, oder Günther? Und was ist mit dir, Mauritz?“
„Na klar bin ich dabei“, sagte Günther.
Und Mauritz meinte: „Wenn Carla mitmacht, bin ich auch dabei.“
Ohne die Antwort von Anna abzuwarten schlug er vor: „Ich sage ihm dann 19 Uhr, Straßenkreuzung Texaco.“
Nach dem Frühstück verbrachte jeder seinen Tag, wie er wollte, meistens am Strand: Schwimmen, ausruhen, lesen, schlafen, schwimmen und so weiter.
Der Tag verlief eigentlich sehr ruhig.
Zwischen Anna und Carla beruhigte es sich wieder, so dass kurz vor 19 Uhr die Stimmung in der Gruppe ganz ok war.
Sie gingen wieder zur Straße der Freude in die gleiche Bar.
Viele Leute erinnerten sich an die „Weißen“ und aus allen Ecken kam ein Hallo.
Sie bestellten gegrillten Fisch und Lamm und dazu frittierte Kochbananen und Pommes. Der Preis hier war viel billiger als auf dem Fischmarkt, der auch von vielen Touristen besucht wurde. Die Qualität war mindestens gleichwertig. Alles frisch, keine Tiefkühlkost. Das war das Beste am Essen in Kamerun.
Diesmal wollte Mauritz nicht tanzen, aber er trank Unmengen Bier. Carla blieb zuerst bei ihm und alle anderen waren fröhlich und tanzten den ganzen Abend.
Johnny und Anna tanzten auch erstmals zusammen und Johnny war erstaunt, wie sie ihre Hüften und Po so rhythmisch und schwungvoll schwenken konnte wie eine schwarze Frau. „Waou, ho hoho, hätte ich nicht gedacht“, sagt Johnny, sichtlich erstaunt und auch schmeichelnd.
„Erstaunt, was?“, sagte Anna lächelnd.
„Wo hast du gelernt, so zu tanzen? Wir haben immer gehört, bzw. im Fernsehen und in Videos gesehen, dass Weiße nicht so richtig rhythmisch tanzen können und das ist der Grund, warum sie Techno und Elektromusik erfunden haben“, erzählte Johnny lachend.
„Naja, ich bin immer der Meinung gewesen, dass man nicht alles verallgemeinern sollte. Das stimmt zum Teil, was du sagst, aber ich kenne auch Schwarze, die nicht tanzen können“, erwiderte Anna.
„Da hast du bestimmt Recht, wie ich nun auch merke, dass es Weiße gibt, die tanzen können“, entgegnete Johnny.
„Übrigens habe ich Afrotanz in Deutschland gelernt. War bei vielen Workshops und tanze seit über zehn Jahren, auch wenn unsere Lehrerin eine weiße Frau ist und in der Gruppe nur weiße Frauen sind“, erzählte Anna stolz.
Sie tanzten während des Gesprächs weiter und um sich zu verstehen in diesem Stimmgewirr, mussten sie sich sehr annähern und dabei berührten sie sich öfter. Man merkte, dass die beiden diesen Flirt genossen.
„Hast du denn nun einen Job gefunden?“, fragte Anna, um sich von dem, was sie langsam spürte, abzulenken.
„Noch nicht. Ich muss noch ein bisschen warten. Aber ich glaube in zwei Wochen oder so werde ich doch einen finden“, antwortete Johnny.
„Humm, willst du wirklich als Tellerwäscher arbeiten? Wenn ich dich so sehe, kann ich mir nicht vorstellen, dass du so etwas tun kannst. Aber ich finde es echt toll.“
Johnny schaute mit ernsten Miene: „Ja, ich meine es ernst, und ich bin schon ein bisschen unruhig, dass ich noch nicht angefangen habe, aber es gibt noch Zeit. Bis dahin genieße ich einfach das Leben.“
Anna schaute ihn ein wenig mitleidig an: „Kann ich dir helfen, vielleicht kann ich in dem Hotel, in dem wir sind, fragen. Der Direktor ist sehr nett und versucht die ganze Zeit mit mir zu flirten.“
Johnny lächelte ein bisschen und scherzte: „He, der Direktor macht dich an, und du versuchst jetzt mich anzumachen? Das ist nicht so gut und das ist sehr gefährlich.“
„Ah ja! Nicht gut und sogar gefährlich? Für wen? Hast du Leichen im Keller?“, provozierte Anna. „Ich bin eben ein guter Mensch und ich wollte nur helfen.“
„Sieh mal da, hast du auch eine Leiche im Keller? Nur derjenige, der sich auskennt, weiß auch, dass es Leichen im Keller gibt oder?! Und übrigens ich schätze es sehr, wenn eine Frau mich anmacht. Das sind oft Frauen, die zu sich selbst stehen, die selbstbewusst und weiblich sind.“
„Willst du sagen, dass Frauen, die sich von Männern anmachen lassen, weniger selbstbewusst und weiblich sind?“, wollte Anna wissen.
„Komm, lass uns morgen oder übermorgen über dieses Thema reden. Das ist zu interessant, um in diesem Tumult darüber zu diskutieren“, sagte Johnny.
Nach dem Tanz gingen sie wieder zurück zum Tisch, wo Mauritz und Carla immer noch saßen. Stefan, mit einem falschen Bier in der Hand, tanzte in einer Gruppe von Menschen und schien gar nicht mehr wahrzunehmen, was um ihn herum lief. Es ging ihm einfach gut.
Günther war, wie das letzte Mal, wieder verschwunden, aber diesmal machte sich niemand Sorgen um ihn. Der ruhige, unauffällige Günther hatte auch das Recht, sich zu vergnügen. „Komisch“, dachte Johnny, „das stimmt wirklich, ruhige Wasser sind tief; gefährlich ist nicht die Schlange, die Lärm macht. Gefährlicher sind die, die geräuschlos sind und sich so an uns heranschleichen können. Nur durch ihren Biss weißt du dann, dass eine Schlange da war.“ Er dachte an Carla und Günther. Sie sind die zwei, bei denen man am wenigsten sexuelle Abenteuergelüste vermuten würde. Sie schienen so schüchtern und zurückgezogen. So ist das Leben. Man sollte Menschen nicht immer nach dem Aussehen beurteilen und einschätzen.
„Die beiden scheinen sich hier zu langweiligen“, sagte Johnny in Richtung Mauritz und Carla.
„Naja, es sieht nach Beziehungsstress aus“, meinte Anna.
„Sie sind ein Paar? Ein echtes Paar?“, fragte Johnny sichtlich erstaunt.
„Was meinst du mit echtem Paar? Gibt es ein unechtes Paar oder hast du dir etwas vorzuwerfen?“, neckte Anna Johnny.
Johnny tat so, als ob er nichts gehört hatte und schlug vor: „Wir bringen den beiden ein bisschen Spaß bei. Wir ziehen sie auf die Tanzfläche und einfach, humm, verstehst du, einfach … los, komm.“
Er stand auf und ging zu Carla und Mauritz: „Ist heute Jesus gestorben? Was ist los mit euch? Kommt, steht auf und lasst uns einfach ein bisschen Spaß haben und Spaß geben.“
Er nahm die beiden bei den Händen und zog sie hoch. Sie standen auf, gingen mit auf die Tanzfläche. Anna aber kam erst nach zwei oder drei Liedern von Kouchouam Mbada zu ihnen, und langsam wurde die Stimmung immer besser. Kouchouam Mbada ist eine Gruppe von Sängern, die den neuen Musikstil „Ben Skin“ in Kamerun populär gemacht haben. Ben Skin heißt runter mit dem Körper, ein sehr faszinierender Tanz.
Das Gelächter von Mauritz zementierte dieses Gefühl. Jetzt ging es richtig los.
Im Rausch des Bieres und dieser elektrischen Stimmung wurde Mauritz immer offener und sehr gesprächig. „He Johnny, Johnny, es ist toll hier. Ich träume davon, mit einer schwarzen Frau zu schlafen, echt. Das ist meine größte Fantasie.“
Johnny, aus Rücksicht auf Carla, tat so, als ob er es nicht gehört hätte. Carla schien sehr konzentriert auf das Tanzen zu sein, und Anna war dabei ein „ball à terre“ mit einem Kameruner zu versuchen. Es war ein „Mapouka“, ein sehr populärer Tanz aus der Elfenbeinküste. Der afrikanische Tanz kann manchmal sehr erotisch bzw. sexuell betont sein. Beim Mapouka wird der sexuelle Akt, das heißt, wie Afrikaner normaler weise Sex haben, tänzerisch und künstlerisch dargestellt. Die Afrikaner gehen mit ihrem Körper und Sex sehr selbstbewusst um.
Mit Mapouka kann es sehr extrem sein: die Leute tanzen sehr eng miteinander, reiben sich gegeneinander. Man spürt die Genitalien des anderen und es kommt ganz klar zu körperlicher Erregung. Man kann sehen, wie der Penis des Mannes in seiner Hose an Volumen zunimmt. Aber es bleibt nur dabei. Der Sex selbst wird nicht durchgeführt. Im Kopf eines Fremden ist es fast bekleideter Sex, aber für die Afrikaner ist es ein Tanz wie jeder andere. Niemand denkt danach daran, mit der Person, mit der man gerade getanzt hat, mehr als das zu haben. Die Person kann der Partner deines Freundes sein, sogar deine Schwester oder eine fremde Person, deren Partner da sitzt und lachend zuschaut.
Ja, die Stimmung in dieser Bar war extrem heiß.
„Hast du mich gehört Johnny?“, fragte Mauritz.
Er war so laut, dass man ihn trotz der lauten Musik aus 100 Metern Entfernung hätte hören können.
Mauritz war einfach betrunken und in diesem Zustand kommt oft der wahre Charakter schwacher Menschen hervor.
„He, ha, du, wie, was hast du ges…“, stotterte Johnny, entschuldigt sich bei Anna und Carla und zog Johnny langsam weg von der Tanzfläche. Sie gingen an die frische Luft auf die Straße. Hier war alles leise und ruhiger. „Ich merke, dass du wirklich reden willst. Es war aber nicht klug, so eine Diskussion vor deiner Freundin anzufangen, Mauritz. Glaubst du nicht, dass du sie damit verletzt? Hier können wir uns besser unterhalten. Ja, es war mir da drin auch schon zu heiß. Willst du noch ein Bier?“
Mauritz nickte, zwei Minuten später war Johnny wieder da mit zwei Flaschen Bier.
Mauritz aber fuhr fort: „Danke. Vielleicht hat sie mich auch verletzt, aber es ist mir auch egal. Echt Johnny, ich sage dir, schon in Deutschland haben mich schwarze Menschen immer fasziniert. Das ist auch kein Zufall, dass ich mein Praktikum auf diesem Kontinent mache. In meiner Schule gab’s einige Mädchen. Eins hat mir sehr gut gefallen und ich habe versucht mit ihr zusammenzukommen, aber es hat nicht geklappt.“
Da war Johnny nun interessiert.
„Warum denn nicht?“
„Ich weiß es nicht. Ich habe mit ihr geflirtet, aber sie hat nicht richtig zurückgeflirtet. Wir haben zwar gut geredet, aber sie schien uninteressiert zu sein. Und später war sie dann mit einem anderem schwarzen Jungen zusammen, der später an unsere Schule gekommen ist“, sagte Mauritz.
Johnny hörte zu: „Naja, hat vielleicht damit zu tun, dass du sie nicht direkt angebaggert hast. Bei uns flirten nur Männer, die Angst haben, die Frau anzusprechen. Du musst halt direkt zu ihr gehen und ihr erzählen, wie sie dir gefällt, wie sie dir den Kopf verdreht hat, wie du nur an sie denkst und nicht mehr essen kannst. Du musst ihr sagen, dass sie sehr hübsch, wie eine Fee, ist, dass sie ein Wunder auf der Erde ist usw. Es nicht wichtig, ob es stimmt, was du sagst, wichtig ist, dass es bei ihr wahrhaft und überzeugend ankommt. Sie muss sehen und spüren, wie du um sie kämpfst und manchmal sogar lügen musst, um sie zu haben.“
„Ich kann doch nicht einfach so lügen, wie geht denn so was“, entgegnete Mauritz.
Johnny trank einen Schluck Bier, lächelte: „Nein, Mauritz Boy, nein, es geht nicht um Lüge. Es geht um Anbaggern, und Anbaggern hat auch seine Gesetze. Das Wort allein sagt schon alles. Es interessiert sie nicht, ob du lügst. Es interessiert sie, was du sagst und wie du es sagst. Ihr weiße Menschen, ihr macht alles kompliziert und ohne Spaß. Alles muss bei euch wissenschaftlich sein? Auch Frauen kriegen? Flirten, flirten, so ein Quatsch.“
Mauritz sah ein bisschen verstört aus. “Ich dachte aber sie will nicht mit mir zusammen sein, weil ich weiß bin. Sie war immer allein, und dann kam der schwarze Junge und kurze Zeit später waren sie ein Paar. Und was mich echt geärgert hat, ist dass der Junge auch andere deutsche Freundinnen hatte. Aber ich weiß nicht, ob sie es wusste“, jammerte er.
„Hör zu, Mauritz Boy, M-Boy, ja es klingt cooler. Du jammerst nur über das, was du nicht gehabt hast und vor dir hier steht alles, was du haben willst und kannst. Mein Gott, ihr Europäer, immer auf der Suche, anstatt einfach zu nehmen!!! Hör zu: wenn du eine afrikanische Frau haben willst, sprich sie einfach an“, sagte Johnny.
„Wie denn? und warum flirten sie nicht gern? Ha, das ist einfach komplizierter“, sagte Mauritz.
„Du musst einfach die Mentalität eines Menschen studieren und wissen wie der tickt. Ich habe den Eindruck, dass die Weißen nicht fähig sind bzw. es schwer haben sich anzupassen, aus ihrer Sozialisierung und ihren Gebräuchen herauszugucken. Was sie nicht kennen, ist nicht gut oder kompliziert usw. Weißt du, warum die anderen Völker euch überholen werden?“ Mauritz schüttelte den Kopf. „Nein, ha ja ja, weil sie sich euch anpassen, um euch besser zu verstehen, um euch besser rum zu kriegen.“
„Naja, das ist deine Ansicht“, hielt Mauritz dagegen.
„Mag sein. Ein Afrikaner hier aber hätte sich gefragt, wie ticken denn die Frauen? Siehst du? Aber du kommst mit naja…“, mokierte sich Johnny über Mauritz.
„Ok, vielleicht hast du mal Recht. Wie ticken afrikanische Frauen dann?“, fragte Mauritz.
Johnny schaute ihm direkt in Augen und tat so, als ob über etwas Wichtiges nachdenken würde. Es war auch noch nicht so spät. Erst 23 Uhr. „Lass uns in diesem Café sitzen, dort drüben. Das Café mit dem gelben Licht. Siehst du es? Ja dort unter dem großen Gebäude, ja, ja, Dort ist es, wie ich von hier aus sehen kann, ruhiger und leerer“, sagte er.
Sie überquerten die Straße, Mauritz sah noch hinter sich, als ob er sich von Carla verabschieden wollte, aber Carla ging es gut. Sie tanzte weiter mit vielen Leuten und sah ganz glücklich aus.
Das kleine Café war ruhig, mit sehr leiser Musik und es war leer.
„He, Madame, bitte ein Kadji Bier und einen Whisky“, bestellte er und führte die Konversation mit Mauritz fort.
„Wie die afrikanischen Frauen ticken ist eine lange Geschichte. Vielleicht reden wir darüber irgendwann mal. Aber ich kann dir nur sagen, flirten machen hier nur schlecht erzogene Männer und lockere Frauen, die man üblicherweise Prostituierte nennt. Diese Frauen tun es, um auf sich aufmerksam zu machen. Ein Mädchen aus gutem Hause tut es nicht. Sie muss regelrecht erobert werden. Das ist vielleicht der Grund…... ha, jetzt verstehe ich.“
„Was denn, was verstehst du jetzt?“, wollte Mauritz wissen.
„Ja, jetzt verstehe ich, warum die Weißen hier fast nur Prostituierte als Freundin haben oder Frauen, die man erst mit Geld anzieht. Diese Frauen sieht man in allen Bars und Restaurants und an Plätzen, die von Weißen frequentiert werden. Normale Frauen schämen sich, dorthin zu gehen oder dort gesehen zu werden. Ich habe noch nie einen weißen Mann mit einem normalen afrikanischen Mädchen gesehen. Ich glaube nicht, dass es nur mit der Kultur zu erklären ist, sondern, weil diesen Männern der Mut fehlt, so wie dir, die Frauen frontal und direkt anzusprechen.“
„Das wusste ich wirklich nicht. Schön, von dir etwas zu lernen. Du sagtest vorhin, es liegt nicht nur an der Kultur, dass die normalen afrikanischen Frauen nicht mit weißen Männern ausgehen; ich versteh das nicht ganz. Ist das auch umgekehrt so, mit schwarzen Männern und weißen Frauen?“, fragte Mauritz.
Johnny antwortete ganz ernst: „Es ist so, dass die meisten Menschen hier es im Allgemeinen nicht gut finden, wenn ihre Kinder eine weiße Person heiraten. Sie kennen den Europäer aus Fernsehen und Büchern und meinen, dass ihr keine Kultur habt, bzw. dass eure Kultur Geld ist, das Besitzen, die Respektlosigkeit gegenüber Eltern und alten Leuten, dass ihr ein Talent für Ausschweifungen hättet, dass eure Kinder schlecht erzogen sind, dass ihr ein unmoralisches Leben führt, keine Angst vor Gott habt, nicht zivilisiert genug seid, trotz eures Reichtums, eures Egoismus, eurer Herzlosigkeit und Unbarmherzigkeit, usw., und die Leute haben davor Angst. Ich weiß nicht, woher alle diese Gefühle kommen, da die meisten Menschen hier niemals mit einem Weißen zu tun gehabt haben. Die Weißen, die hier leben, leben sehr unter sich. Vielleicht hat es auch damit zu tun, was die Weißen hier früher mit den Menschen getan haben? Erstaunlicherweise werden Menschen hier von ihren Landsleuten, die bei euch leben, oder bei euch waren, gewarnt. Sie erzählen kaum etwas Gutes über euch, sondern nur darüber, wie ihr Fremde in euren Ländern behandelt und so. Das sind auch die Medien, in denen man liest und sieht, wie Rassismus ein Bestandteil der europäischen Kultur zu sein scheint. Was die Menschen hier auch nicht verstehen können: Wie kann man eine Person hassen oder ihm eine Wohnung verweigern, nur weil er ein Schwarzer oder ein Araber ist? Das hört man immer aus Frankreich. Ich weiß nicht, wie es in Deutschland ist. Deswegen sagen Afrikaner, dass Leute, die noch so selektiv und nur unter sich leben wollen, wie die Tiere, auch primitiv sind wie diese Tiere, und keiner will seine Tochter oder seinen Sohn mit so einem Mensch sehen. Dann kommt noch dazu, dass fast alle Ehen in Europa – so lesen wir es hier – kaputt gehen. All das macht den Menschen hier Angst.“
Johnny machte eine Pause und fuhr dann fort.
„Die Armut hat aber vieles geändert, und das Internet eröffnet viele Möglichkeiten –“, er dachte kurz selbst an sich und lächelte ein bisschen, „ja vieles hat sich geändert. Europa demonstriert seinen Reichtum und zeigt den Menschen, dass sich dort das Paradies auf Erden befindet, aber gleichzeitig möchte es dieses Paradies umzäunen. Das ist doch Sadismus. Wie kannst du einem Durstigen Wasser zeigen und ihm dann keinen Tropfen geben wollen? Und wegen der vergangenen Geschichte meinen viele, dass es das Recht eines Afrikaners ist, in Europa zu leben, denn dort würde der geklaute Reichtum Afrikas liegen.
Aber was tun, da Europa sich abschotten möchte? Die Menschen haben dann Strategien entwickelt und Lösungen gesucht. Sie haben den westlichen Menschen studiert und etwas gefunden, was sie nun ausnutzen. Die Weißen haben vielleicht den materiellen Reichtum, an dem es den Afrikanern mangelt und welchen sie suchen, aber die Afrikaner haben etwas, was den Europäern fehlt und was sie suchen. Der menschliche Reichtum und die Liebe. Die Afrikaner haben festgestellt, dass viele Europäer bereit sind, für diese Liebe Opfer zu bringen, genau wie die Afrikaner es auch tun würden, für diesen materiellen Reichtum. Die Familien sehen nun die Weißen als die Chance, reich zu werden, oder um ins Paradies zu gelangen. Dann geht nämlich alles einfacher, den Europäern die Liebe zu zeigen, sie aber nicht vollständig zu geben. Genau das gleiche Spiel, das die Europäer mit Geld tun. Und die Menschen haben gemerkt, dass es funktioniert.“
Er hatte so viel geredet, um zu Mauritz‘ Frage zurückzukommen.
„Ja, Mauritz Boy, so ist es ein bisschen. Zu deiner letzten Fragen, ob es umgekehrt auch so ist, bei den Männern? Ich würde sagen, ja. Aber ich höre immer die Ratschläge der Familie, Verwandten und Freunde, wenn ihr Sohn eine weiße Frau heiratet; er sollte weiter eine afrikanische Frau hier im Lande haben, zu der er irgendwann einmal zurückkehren wird, weil die Beziehung mit der weißen Frau sowieso laut Erfahrung zu ende gehen wird.“
Mauritz schien sehr nachdenklich zu sein und sagte:
„Ziemlich kompliziert und faszinierend, wie Menschen andere Menschen ausnutzen. Ich meine von beiden Seiten her. Die Europäer nutzen die Afrikaner aus und die Afrikaner schlagen zurück, das könnte der Titel eines Romans sein. Aber ich sehe hier zu Lande überhaupt keine Wut, keinen Hass oder Diskriminierung. Die Menschen sind immer so nett zu uns oder sie ignorieren uns einfach. Klar, man fühlt sich trotzdem in mancher Situation als Fremder, aber du fühlst auch, dass du willkommen bist. Die Menschen schließen ihre Türen nicht, wenn ich da bin; würde ich so sagen. Wenn du so redest, versuche ich mir vorzustellen, wie es den Afrikanern in Europa geht. Ich habe mich ehrlich gesagt nicht so direkt damit auseinandergesetzt. Habe mir nicht besonders viele Fragen gestellt. Mit dem Mädchen in meiner Schule sah ich zwar, dass sie anders aussah als ich, aber ich sah auch nur eine hübsche Frau, in die ich mich verguckt hatte. Wir haben dieses Thema bei uns zu Hause in der Familie auch nicht besonders thematisiert. Weißt du, wenn man nicht mittendrin ist, weiß man nicht alles, was um einen herum passiert und welche Schwierigkeiten der Fremde bei uns hat. Alles scheint so normal zu sein. Wenn ich in Deutschland über Ausländer rede, habe ich irgendwie die Türken im Kopf, vielleicht, weil sie viel präsenter sind, als die Afrikaner und somit eine eigene Community in unsere Community bilden.“
Johnny hörte sehr aufmerksam zu, was Mauritz da erzählte. Er selbst würde bald dort in Europa sein.
Mauritz fragte noch: „Wenn die Afrikaner in Europa solche Erfahrungen gemacht haben und eine schmerzhafte Vergangenheit mit den Europäern haben, warum sind die Menschen hier doch so nett zu den Weißen und zeigen überhaupt null Rachegefühl oder so? Du redest mit mir einfach so darüber, ohne Aufregung, als ob es für dich so normal wäre.“
Johnny Win-Win meinte: „Das liegt vielleicht an unserer Kultur, an unserer Tradition und unserem Glauben, denke ich, die sagen, dass man Böses nicht mit Bösem vergelten sollte. Egal, wie hart jemand dich verletzt und dir wehgetan hat, versuche zu verzeihen, verzeihe, um über ihm zu stehen und frei zu sein, das ist das eine.
Außerdem gibt es in der allgemeinen afrikanischen Kultur die Weißen nur als Teil der Schwarzen, als Abstammung der Schwarzen. Das heißt, in der Tiefe der afrikanischen Tradition ist der weiße Mensch das Kind eines Schwarzen, das sich schlecht benommen hatte und weggeschickt wurde. Nun kommt er zurück und rächt sich dafür, dass man es weggeschickt hatte. Davon handelt zum Beispiel eine Geschichte aus Banganté. Banganté ist mein Dorf, in Westkamerun. Es steht in der Geschichte, dass ein schwarzer Vater zwei Kinder hatte: ein schwarzes und ein weißes. Das Schwarze war vorbildlich und das Weiße sehr turbulent. Um es wieder auf den rechten Weg zu bringen, schickte es der Vater weit weg von sich, dahin, wo es kalt und gefährlich war, dahin, wo es kein Essen gab. Das weiße Kind wollte nicht weg, es wollte sein schönes Land nicht verlassen, musste aber letztendlich abreisen, weil es sich auch nicht besserte. In der Geschichte ist von Geduld die Rede und von der Hoffnung, dass der verlorene Sohn wieder zur guten Besinnung kommen wird. Um ihm die Chance dazu zu geben, muss man ihn gut aufnehmen und seine bösen Taten verzeihen. Damit siehst du, dass die Farbe weiß uns heute vielleicht auch deswegen unbewusst nicht so fremd ist. Nein, die Menschen werden dir nichts antun, weil du weiß bist. Sie fühlen sich so sicher, so stark, so selbstbewusst, dass sie den weißen Menschen nicht als eine Bedrohung sehen.“
„Wow“, schrie Mauritz sichtlich begeistert. „Eine Lektion in Akzeptanz.“
Johnny seufzte zufrieden und sagte: „Wir sind jetzt da, um zu feiern und nicht um über solche Dingen zu reden. Darüber können wir irgendwann mal weiter reden. Willst du nun eine afrikanische Frau kennen lernen, oder hast du Angst vor deiner Freundin?“
Mauritz zögerte mit der Antwort.
„Ja ich merke, du hast ein bisschen Angst. Das ist auch normal, Mauritz Boy. Ist Carla deine Freundin, ich meine deine echte Freundin? Verstehst du, was ich meine?“
Man merkte, dass die Sache für Mauritz nicht so einfach war. „Naja, ich würde gern mit einer Kamerunerin, naja... du weißt, was ich meine. Ich meine… hey…, hum... will sagen, ich weiß nicht, wie ich dir es erklären kann...es macht mich auch an, zu wissen, wie es mit einer schwarzen Frau ist.“
Johnny schaute ihn lachend an.
„Bitte, Johnny, nicht falsch verstehen. Ich will eigentlich sagen, dass die schwarzen Frauen mich sehr anziehen. Es wäre eine Lüge, wenn ich dir sagen würde, dass ich nicht manchmal erregt bin, wenn ich mit einer so tanze. Aber, wie geht es dann weiter?“
„Was? Wie geht es dann weiter?“, fragte Johnny, der seine Stirn in Falten zog. „Wie geht es weiter? Wie sollte es weiter gehen? Du musst dann einfach die Frau ansprechen und nicht nur die ganze Zeit mit ihr lächeln wie eine Statue, wie ich dich vorhin gesehen habe. Wie gesagt, mit flirten hast du hier fast nur bei Prostituierten eine Chance. Du musst die Frauen ansprechen und ihnen vorgaukeln, wie sie dir den Kopf verdreht haben. Ja, es klingt lustig, aber so ist es nun mal.“
„Ich weiß es nicht, ob ich so tun kann“, sagte Mauritz ganz ehrlich. Und danach? „Ich habe auch Angst, wenn ich sehe, wie die Frauen ihre Hüften da bewegen und kreisen, diese Kraft in der Bewegung. Ich weiß nicht, ob ich da mithalten kann. Das habe ich ein bisschen Schiss Johnny; ich bin ehrlich mit dir.“
Johnny war sichtlich überrascht. Er hatte zwar nur einmal vor zwei Tagen mit seiner ersten weißen Frau geschlafen, aber er fand nicht, dass Carla so steif war. Sie war auch sehr beweglich, aber klar musste er sie öfter mit seinen Händen so bewegen, wie er es wollte, aber sie hatte es immer so schnell kapiert und der Sex mit ihr war echt gut gewesen. Sie hatte einige Vorzüge, die die afrikanischen Frauen nicht hatten, fand er.
Plötzlich stellte Mauritz eine Frage, die Johnny in Verlegenheit brachte. Sagte er ja, bestand die Gefahr, dass Mauritz noch mehr Fragen stellen würde, die ihn in die Enge treiben könnten, weil seine erste weiße Frau Carla gewesen war und sagte er nein, dann hätte er gelogen und was wäre, wenn Mauritz es schon wusste? Er würde somit auch sein Gesicht und seine Glaubwürdigkeit verlieren.
„Johnny, wie war es dann für dich, als du das erste Mal mit einer weißen Frau geschlafen hast? Wenn du es schon getan hast“, Mauritz stellte die Frage und schaute Johnny direkt in die Augen, ohne mit der Wimper zu zucken. Es kam Johnny so vor, als ob der „kleine“ Mauritz Boy ihn provozieren bzw. testen wollte. Sehr kluger Schachzug.
Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.