Kitabı oku: «Schilddrüsenunterfunktion und Hashimoto anders behandeln»

Yazı tipi:

Datis Kharrazian

Schilddrüsenunterfunktion und Hashimoto anders behandeln

Wenn Sie sich trotz normaler Blutwerte schlecht fühlen

Die 22 Muster der Schilddrüsenunterfunktion


VAK Verlags GmbH

Kirchzarten bei Freiburg

Titel der amerikanischen Ausgabe: Why Do I Still Have Thyroid Symptoms?

© Datis Kharrazian, 2010

Mit ISBN 978-1-60037-670-2 erschienen bei

Morgan James Publishing, LLC, New York (USA)

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde im Text die männliche Form gewählt; alle Angaben beziehen sich selbstverständlich auf Angehörige beider Geschlechter.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National-bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

VAK Verlags GmbH

Eschbachstraße 5

79199 Kirchzarten

Deutschland

Stand 2013

© VAK Verlags GmbH, Kirchzarten bei Freiburg 2013

Übersetzung: Rotraud Oechsler

Lektorat: Nadine Britsch

Layout: Karl-Heinz Mundinger, VAK

Umschlag: Fuchs_Design, München

Satz & Druck: Friedrich Pustet KG, Regensburg

Printed in Germany

ISBN: 978-3-86731-120-5 (Paperback)

ISBN: 978-3-95484-019-9 (ePub)

ISBN: 978-3-95484-020-5 (Kindle)

ISBN: 978-3-95484-021-2 (PDF)

Inhalt

Vorwort

Einführung

Kapitel 1: Die Schilddrüse

Kapitel 2: Neueste Erkenntnisse zur Hashimoto Thyreoiditis

Kapitel 3: Hashimoto ist eine Erkrankung des Immunsystems

Kapitel 4: Die sechs Muster der Schilddrüsenunterfunktion und welche Blutwerte dafür charakteristisch sind

Kapitel 5: Gesunder Blutzucker – gesunde Schilddrüse

Kapitel 6: Die Verdauung mischt mit: Keine gesunde Schilddrüse ohne einen gesunden Darm

Kapitel 7: Nebennierenschwäche und Schilddrüsenunterfunktion

Kapitel 8: Der Einfluss von Hormonersatztherapien auf die Schilddrüse

Kapitel 9: Vergessen Sie Ihr Gehirn nicht!

Kapitel 10: Die 22 Muster der Schilddrüsenunterfunktion

Kapitel 11: Weiterführende Informationen zu Supplementen und Aufbaumitteln

Glossar

Literaturverzeichnis

Stimmen und Informationen zum Buch

Über den Autor

Hinweise des Verlags

Dieses Buch dient der Information über Möglichkeiten der Gesundheitsvorsorge. Wer sie anwendet, tut dies in eigener Verantwortung. Autor und Verlag beabsichtigen nicht, Diagnosen zu stellen oder Therapieempfehlungen zu geben. Die hier vorgestellten Vorgehensweisen sind nicht als Ersatz für professionelle Behandlung bei ernsthaften Beschwerden zu verstehen.

Widmung

An erster Stelle widme ich dieses Buch den Millionen von Schilddrüsenpatienten, die von ihren behandelnden Ärzten nicht ernst genommen werden und unter zahlreichen Symptomen leiden müssen.

Zweitens widme ich dieses Buch all jenen Ärzten, die es lesen, weil sie ihren Patienten besser helfen möchten.

Drittens, das ist mir ein besonderes Anliegen, widme ich dieses Buch meiner Frau Andrea und meiner Tochter Maizy; sie beflügeln meine Seele und meinen Geist.

Vorwort von Aristo Vojdani
(MSc, MT)

Schätzungen zufolge leiden etwa 27 Millionen Amerikaner an Krankheiten, die in Zusammenhang mit der Schilddrüse stehen, die Mehrheit davon sind Frauen. Leider kommt es jedoch gerade in diesem Bereich häufig zu Fehldiagnosen und im Hinblick auf die richtige Behandlung scheint es noch viel Klärungs- und Forschungsbedarf zu geben.

Das Buch von Datis Kharrazian stellt hinsichtlich des Verständnisses der Hashimoto Thyreoiditis und der Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) sowie der Unterstützung für die Betroffenen einen revolutionären Durchbruch dar.

Mit einer faszinierenden Methode nimmt sich Kharrazian der verwirrenden wissenschaftlichen Erkenntnisse bei Hashimoto an, indem er die Betonung auf die Krankheitsursache legt. Nach Durchsicht aller Kapitel war ich voller Bewunderung für seine Argumentation und erstaunt, wie sehr sie sich mit meinem Artikel deckt, der in der Zeitschrift Expert Opinion on Medical Diagnostics (Juni 2008, 593–605; zu Deutsch etwa: „Expertenmeinung zur Diagnostik in der Medizin“) veröffentlicht wurde: „Antibodies as predictors of autoimmune diseases and cancer“ (zu Deutsch etwa: „Antikörper als Anzeichen für Autoimmunerkrankungen und Krebs“). Der Gedanke, dass Umweltfaktoren, insbesondere Infektionserreger, schwere Schilddrüsenstörungen verursachen können, ist seit den 1940er-Jahren in der Fachliteratur präsent. Das Buch rückt diese Auffassung wieder ganz ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Kharrazian ist dafür zu beglückwünschen, dass er Vieles aus der gegenwärtigen Forschung bündelt und mit seiner großen klinischen Erfahrung kombiniert, um zu einem besseren Verständnis von klinischen und subklinischen Schilddrüsenstörungen zu gelangen. Damit bereitet er den Weg für die künftige Therapie.

Nach allgemeiner Auffassung spiegeln die Schilddrüsenantikörper Thyreoglobulin und Schilddrüsenperoxidase die Aktivität und das Voranschreiten der Krankheit wider. Sie sind für die Prognose und Klassifizierung von Hashimoto Thyreoiditis und Morbus Basedow von Nutzen. Kharrazian weist darauf hin, dass viele Mediziner sich zwar auf den Antikörper-Spiegel und die Erhöhung des TSH (Schilddrüsen-stimulierendes Hormon) stützen, doch den an der Autoimmunität der Schilddrüse beteiligten Faktoren wenig Beachtung schenken. Forscher und behandelnde Ärzte sollten sich die Frage stellen: „Warum reagiert der menschliche Körper auf seine eigenen Antigene mit der Bildung potenziell schädlicher Autoantikörper?“ Die Ursache kann in Umweltfaktoren zu suchen sein, wie bakteriellen oder viralen Infektionen oder toxischen chemischen Haptenen, die sich an menschliches Gewebe binden und zu einer Modifizierung von Autoantigenen mit nachfolgender Antikörperbildung führen. (Ein Hapten ist ein unvollständiges Antigen, das selbst keine Immunreaktion hervorruft, sondern auf ein körpereigenes Trägerprotein angewiesen ist, Anm. d. Übers.)

Das Buch erklärt verständlich die Grundlagen zur Schilddrüse und ihren Stoffwechselweg. Da sie mit vielen Körperfunktionen verbunden ist, unter anderem mit dem Gastrointestinaltrakt, dem Stoffwechsel der Nebennierenhormone, der Produktion von Magensäure, dem Gehirnstoffwechsel und der Entgiftungsfunktion der Leber, kann eine Funktionsstörung der Schilddrüse überall im Körper zu klinischen Erscheinungen beitragen. Anhand von Fallgeschichten veranschaulicht Kharrazian den Zusammenhang zwischen der Schilddrüse und einer suboptimalen Gesundheit. Für ihn ist ein grundlegendes Verständnis der Immunfunktion der erste Schritt im Umgang mit Schilddrüsenstörungen. Nach seinem Verständnis muss gleichzeitig auch das Immunsystem behandelt werden, um Hashimoto erfolgreich zu therapieren, künftige Autoimmunerkrankungen zu verhindern und eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen.

Angesichts der Komplexität, insbesondere was die Autoimmunität betrifft, ist es nicht verwunderlich, dass das Immunsystem für viele medizinische Fachleute Neuland ist. Kharrazian vergleicht das komplizierte System der gegenseitigen Kontrolle mit einem Krimi, in dem Mafiosi, gute und korrupte Polizisten sowie solche Beteiligten, die ein doppeltes Spiel treiben, vorkommen. Und wie bei einem typischen Krimi kann der Plan nicht aufgehen, wenn einer der Beteiligten etwas anderes macht als vorgesehen. Kharrazian beschreibt die Rolle der TH-1- und TH-2-Zytokindominanz bei Autoimmunerkrankungen und erklärt, wie eine T-Helferzelle, die so genannte regulatorische T-Zelle, das TH-1- und TH-2-Ungleichgewicht regulieren kann. Mithilfe naturheilkundlicher Medizin führt er den Leser durch das heikle Unterfangen des T-Zell-Ausgleichs.

Er skizziert anhand von Blutuntersuchungen, wie die sechs Muster einer niedrigen Schilddrüsenfunktion sich identifizieren lassen. Weiß ein Arzt diese funktionalen Ergebnisse richtig zu interpretieren, kann er Schilddrüsenstörungen korrekt einschätzen und so den Betroffenen rechtzeitig helfen. Kharrazian greift auf seine jahrelange klinische Erfahrung zurück, um mithilfe einer Ernährungsumstellung krankhafte Blutwerte zu normalisieren.

Mein Favorit in diesem Buch ist das letzte Kapitel, in dem er 22 Muster wissenschaftlich mit einer niedrigen Schilddrüsenfunktion in Verbindung bringt. Hervorzuheben sind meines Erachtens diese vier Muster:

• Der Zytokin-induzierte Defekt des paraventrikulären Hypothalamus, der zu einem niedrigen TSH führt,

• die Schilddrüsenhormonresistenz aufgrund erhöhter Zytokinwerte,

• die verringerte 5'-Deiodinase-Aktivität durch erhöhte Zytokinwerte,

• die verringerte 5'-Deiodinase-Aktivität durch gastrointestinale Dysbiose und Lipopolysaccharide (Endotoxine), die von pathogenen Bakterien produziert werden.

Anhand dieser vier Punkte erkennt man den Zusammenhang zwischen der Verbindung von Gehirn und Darm sowie der Schilddrüsenfunktion, die Thema vieler neuerer wissenschaftlicher Artikel sind.

Durch die Lektüre dieses Buches lernen Behandler und Patienten, den Zusammenhang zwischen den Umweltfaktoren und der Hashimoto Thyreoiditis herzustellen. Schenkt man diesen Zusammenhängen die richtige Beachtung und behandelt man sie adäquat, kann sich das Leben vieler Menschen zum Besseren verändern. Für Mediziner ist dieses Buch ein Muss. Es führt durch die Komplexität der Schilddrüsenstörungen, zeigt auf, wie man deren Ursachen findet und für Patienten die individuell passende Hilfe maßschneidert. Die Umsetzung dieser Maßnahmen in der klinische Praxis eröffnet ganz neue Möglichkeiten im Bereich der Autoimmunstörungen.

Literatur

Fasano und Shea-Donohue: „Mechanism of disease: the role of intestinal barrier function in the pathogenesis of gastrointestinal autoimmune diseases“, in: Nature Clinical Practice Gastroenerology and Hepatology 2005; 2: 416–422

Hayley et al.: „Lipopolysaccharide and a social stressor influence behavior, corticosterone and cytonkine levels“, in: J. of Neuroimmunology 2008; 197: 29–36

Maes et al: „The gut-brain barrier in major depression: intestinal muscosal dysfunction with an increased translocation of LPS from gram-negative enterobacteria (leaky gut) plays a role in the inflammatory pathophysiology of depression“, in: Neuroendocrinology Letters 2008; 29: 117–124

Maes et al: „Increased serum IgA und IgM against LPS of enterobacteria in chronic fatigue syndrome (CFS): indication for the involvement of gram-negative enterobacertia in the etiology of CFS and for the presence of an increased gut-intestinal permeability“, in: J. of Affective Disorders 2007; 99: 237–240

Velez et al.: „Bacterial lipopolysaccharide stimulated the thyrotropin-dependent thyroglobin gene expression at the transcriptional level by involving the transcription factors thyroid transcription factor–1 and paired box domain transcription factor 8“, in: Endocrinology 2006; 147: 3260–3275

Einführung

Obwohl Lea erst Anfang 40 war, fürchtete sie um ihr Leben; sie war überzeugt davon, dass sie kurz vor einem Herzinfarkt stand. Manchmal schlug ihr Herz so heftig und schnell, dass sie glaubte, es würde ihr gleich aus der Brust springen, und sie versicherte, sie könne es unter der Haut schlagen sehen. Dieses rasende Herz belastete die Lungen so sehr, dass sie zu schmerzen begannen. Wenn Lea einen dieser Anfälle hatte, konnte sie kaum einen Hügel oder eine Treppe hinaufgehen. Obwohl sie sich erschöpft fühlte, hielt das Herzrasen sie unter einer Hochspannung, die ihr Angst machte und sie nachts lange wach hielt.

Zu anderen Zeiten fühlte sich Lea hingegen, als bewege sie sich unter Wasser – eine bleierne Müdigkeit hatte sie unerbittlich im Griff, drückte auf ihre Glieder und auf den Kopf. Sie bekam eine heisere Stimme, als das Gewebe um ihren Kehlkopf druckempfindlich wurde, und sie fror ständig. Obwohl Lea nach der Geburt ihrer ersten drei Kinder problemlos wieder ihr ursprüngliches Gewicht erreichte, blähte sich ihr Körper nach der Geburt des vierten Kindes unaufhörlich auf. Ihre geschwollenen Augen und das aufgedunsene Gesicht machten ihr schwer zu schaffen, und so überrascht es nicht, dass sie auch mit einer chronischen Depression zu kämpfen hatte.

Lea konsultierte mehrere Ärzte, ließ zahlreiche kardiovaskuläre Untersuchungen über sich ergehen, und musste sich schließlich sagen lassen, es sei alles in Ordnung. Auch naturheilkundlich orientierte Kardiologen kamen zum selben Ergebnis. Schließlich schlug ihr eine Freundin vor, sich auf Hashimoto Thyreoiditis testen zu lassen, eine Autoimmunkrankheit, die die Schilddrüse zerstört, und der Bluttest war tatsächlich positiv. „Großartig!“, dachte sie. „Jetzt, wo ich weiß, was mit mir los ist, wird mir endlich jemand helfen können!“ Ein Arzt verschrieb ihr Schilddrüsenhormone, mit deren Hilfe ihre Hormonwerte sich rasch normalisierten. Zuerst schien es, als würden sich Leas Symptome dauerhaft bessern, doch dann kehrten sie langsam wieder: Das Gewicht stagnierte und die chronische Müdigkeit war wieder da. Ebenso ihre furchterregenden Beschwerden, wenn sie glaubte, ihr Herz würde aus der Brust springen. „Was ist da los?“, fragte Lea ihren Arzt. „Warum habe ich immer noch Beschwerden, wenn meine Schilddrüsenwerte doch in Ordnung sind?“

Obwohl die schmetterlingsförmige Schilddrüse weniger als 30 g wiegt, macht sie im komplizierten Zusammenspiel der menschlichen Physiologie eine Respekt einflößende Figur. Sie treibt die Energieproduktion an – sie steuert die Geschwindigkeit, mit der das geschieht, hält die Körpertemperatur konstant, unterstützt das kindliche Wachstum und nimmt grundlegenden Einfluss auf die chemischen Abläufe im Gehirn, die Stimmungen und Emotionen beeinflussen. Sieht man die Schilddrüsenfunktion als Bestandteil der intelligenten Matrix unseres menschlichen Körpers, und berücksichtigt man dabei das Immunsystem, das hormonelle Gleichgewicht und sogar die Gehirnfunktion, kann man sehr leicht erkennen, warum es – wie in diesem Buch dargestellt –, nur logisch ist, sich mit dem ganzen Körper zu beschäftigen, wenn man der Schilddrüse helfen will.

Nach Angaben der American Association of Clinical Endocrinologists (etwa: „Amerikanische Vereinigung klinischer Endokrinologen“) leiden mehr als 27 Millionen Amerikaner unter einer Funktionsstörung der Schilddrüse, doch bei mehr als der Hälfte wird diese Diagnose nicht gestellt. Bei den diagnostizierten Fällen von Unterfunktion handelt es sich ebenfalls in mehr als der Hälfte aller Fälle um eine Autoimmunstörung, die sogenannte Hashimoto Thyreoiditis, bei der das Immunsystem das Schilddrüsengewebe angreift und zerstört. Nur allzu oft wird gar nicht danach gefragt, warum die Schilddrüse aufhört zu arbeiten. Schilddrüsensymptome sind wie der Mensch auf dem Rollfeld des Flughafens, der mit ausladenden Armbewegungen und leuchtend orangefarbenen Kellen in der Hand winkt – und hofft, dass die Maschine den richtigen Kurs hält. Heutzutage wird die Schilddrüse sowohl von der Schul- als auch von der Alternativmedizin oft wie der Bestandteil eines Autos behandelt, das einfach ersetzt oder geschmiert werden muss. Schilddrüsenhormone stehen hierfür bei vielen Ärzten in der Gunst ganz oben; sie werden mit dem Versprechen verschrieben, dass sie zahlreiche Symptome mit einem Schlag beseitigen. Doch diese Vorgehensweise ignoriert die eigentliche Ursache des Problems: Eine gestörte Immunfunktion, ein schlechter Blutzuckerstoffwechsel, Darminfektionen, Nebennierenprobleme und Hormonschwankungen können beispielsweise die Schilddrüsenfunktion erheblich schwächen. Schilddrüsenhormone können zwar die Werte im Blut wieder in den normalen Bereich bringen, sie setzen aber nicht an der eigentlichen Ursache an, die zur Schwächung der Schilddrüsenfunktion führte. Durch die Medikamente mag es manchen Menschen besser gehen, doch bei vielen anderen ist diese Besserung, wenn überhaupt, nur von kurzer Dauer – selbst wenn die Ergebnisse der Blutuntersuchungen normal ausfallen.

Man sollte viel eher fragen, was die Schwächung der Schilddrüse über den ganzen Körper aussagt und von diesem Punkt aus fortfahren. Ich kümmere mich um die Ursachen, die in erster Linie für die nachlassende Funktion verantwortlich sind, und stelle fest, dass ich entweder für die Schilddrüse selbst gar nichts tun muss oder dass sie nur über ein paar Monate einer Basistherapie mit Kräutern oder einer Ernährungsumstellung bedarf. Was zu den Symptomen der Unterfunktion geführt hat, erfordert jedoch wahrscheinlich eine Veränderung der Lebensweise oder eine dauerhafte Unterstützung durch die Ernährung. Anders gesagt: Was wäre wohl klüger, wenn das Kontrolllicht für den Motor in Ihrem Auto aufleuchtet: den Motor durchsehen lassen oder das Lämpchen entfernen? Nicht zu fragen, was die Schilddrüsensymptome sagen wollen und Schilddrüsenhormone zu verschreiben, ist, als würden Sie einfach das Kontrolllämpchen entfernen. Als ich in meiner Praxis damit begann, mich mit den der Unterfunktion zugrunde liegenden Ursachen zu beschäftigen, besserten sich bei meinen Patienten nicht nur die Symptome, sondern sie wurden vielmehr wirklich gesund.

In Leas Fall normalisierte sich der TSH-Wert (Schilddrüsen-stimulierendes Hormon) zwar wieder, doch die Schilddrüse selbst blieb angeschwollen und entzündet, und Lea litt weiter an Herzrasen, Schlaflosigkeit und einer lähmenden Müdigkeit. Nach vielen Jahren der Einnahme von Schilddrüsenhormonen kam Lea schließlich zu mir. Im ersten Schritt dämpften wir ihre Immunreaktion und bremsten deren Angriff auf ihre Schilddrüse. Wenn das Immunsystem „hochfährt“, zerstört es das Schilddrüsengewebe und setzt eine Flut von stoffwechselanregenden Schilddrüsenhormonen in den Blutstrom frei, die für die Herzsymptome und Angstzustände verantwortlich sind. Lässt der Angriff nach, versetzt die geschwächte Schilddrüse den Körper wieder in einen hypothyreoiden Zustand von Müdigkeit und Depression (es kommt zur Unterfunktion). Bei Lea kommt erschwerend hinzu, dass sie – wie viele berufstätige Mütter –, lange ein gestresstes und aufreibendes Leben geführt und sich größtenteils von billigen, leicht zuzubereitenden Weizenprodukten schlecht ernährt hatte. Wie bei den meisten, wenn nicht sogar allen Hashimoto-Patienten, verschlimmert sich die Krankheit durch Weizen und andere glutenhaltige Nahrungsmittel.

Unter meiner Leitung war sie bereit, ihre Schilddrüse zu unterstützen und setzte sich engagiert mit mehreren grundlegenden Themen ihres Lebensstils auseinander. Davon wird in diesem Buch noch die Rede sein. So verzichtete sie zum Beispiel auf einige ihrer Lieblingsgerichte und nahm täglich Nahrungsergänzungen und Kräuterpräparate zu sich. Innerhalb weniger Wochen, in denen sie meine Empfehlungen berücksichtigte, besserten sich die meisten ihrer Symptome, und heute hat Lea normale Hormonwerte, ohne dass sie Medikamente einnehmen muss.

Manche Ärzte und auch Patienten möchten vielleicht sofort mit einer Schilddrüsentherapie beginnen. Schließlich klingt es viel einfacher, nur eine Tablette einzunehmen, anstatt sein Leben in größerem Stil zu ändern. Meine Empfehlungen zur Verbesserung des Gesundheitszustandes sind nicht immer „leichte Kost“ und sie zeitigen selten schnelle Erfolge. Daher bitte ich die Patienten, sich mindestens sechs Monate lang auf meine Vorschläge einzulassen. (Wer nicht so viel Geduld hat, kommt in der Regel ein Jahr später wieder, nachdem er andere Methoden ausprobiert hat.)

Wir beginnen damit, den Blutzuckerspiegel meiner Patienten mit diesem nützlichen Tipp ins Gleichgewicht bringen: Wenn sie nach einer Mahlzeit müde sind oder Verlangen nach Zucker haben, haben sie schlicht mehr Kohlenhydrate zu sich genommen, als ihr System überhaupt verarbeiten kann. Leiden sie unter einer fortgeschrittenen Insulinresistenz, gilt es, nach einem eigens dafür konzipierten Plan regelmäßig zu fasten und gleichzeitig Nahrungsergänzungspräparate einzunehmen, die den Blutzucker stabilisieren. Ich verschreibe auch eine Kur zur Darmsanierung, bei der unter anderem Nahrungsmittel gemieden werden, die das Immunsystem immer wieder überreagieren lassen. Es überrascht nicht, dass es sich dabei oft um genau das handelt, was sie am liebsten essen: Nudeln, Brot, Eis und Eier. In manchen Fällen verordne ich auch weitere Tests, um nach Infektionen durch Parasiten oder Bakterien zu suchen. Viele Menschen leiden auch unter einer leichten Nebennierenschwäche, und darum kümmere ich mich ebenfalls.

Eine Hypothyreose (Unterfunktion der Schilddrüse) ist keine Standarddiagnose, und während das Ersetzen von Schilddrüsenhormonen für manche Menschen genau richtig ist, richten sie bei anderen wiederum großes Unheil an. Wäre Leas Schilddrüsenunterfunktion zum Beispiel durch eine Nebennierenschwäche oder die Einnahme der Antibabypille verursacht, wären Schilddrüsenhormone nicht nur die falsche Entscheidung gewesen, sie hätten ihren Zustand wahrscheinlich sogar noch verschlechtert.

Im ersten Kapitel stelle ich Ihnen daher die Schilddrüse vor, wie sie als Organ funktioniert und warum es so wichtig ist, sie richtig zu unterstützen. Im zweiten und dritten Kapitel skizziere ich die Mechanismen, die der Hashimoto Thyreoiditis zugrunde liegen, und wie man an der richtigen Stelle ansetzen kann. Das setzt natürlich voraus, dass man das Immunsystem versteht und unterstützt. Wenn Ärzte Hashimoto, eine Autoimmunerkrankung, mit Schilddrüsenhormonen behandeln, bleiben die Symptome oft bestehen, weil das zugrunde liegende Problem nicht berücksichtigt wird – die allmähliche Zerstörung der Schilddrüse.

Im vierten Kapitel bestimme ich sechs Grundmuster von Funktionsstörungen der Schilddrüse mithilfe von Blutuntersuchungen – und nur eines spricht auf Schilddrüsenhormone positiv an. Liegt ein anderes Muster vor, werden die Patienten oft allein gelassen, ihnen wird gesagt, ihre Depressionen, Benommenheit, Verstopfung, Müdigkeit oder ihr Haarausfall hätten andere Ursachen. Habe ich den richtigen Grundtypen bestimmt, gilt es, die entsprechenden Strategien zu befolgen, um ein „schilddrüsengesundes“ Leben zu führen, und ich ergänze diese gegebenenfalls um die im neunten Kapitel beschriebenen fortgeschritteneren, auf das Gehirn bezogenen Konzepte. Im zehnten Kapitel erweitere ich die sechs Grundtypen der Schilddrüsenunterfunktion auf insgesamt zweiundzwanzig Muster.

In den vergangenen zehn Jahren habe ich Tausende von amerikanischen Ärzten in den Grundlagen des Umgangs mit Hormonstörungen, einschließlich Hypothyreose und Hashimoto, unterwiesen. Seit mehr als zehn Jahren behandle ich Patienten wie Lea und habe mich immer mehr darauf spezialisiert, in die Behandlung von Autoimmunerkrankungen, einschließlich Hashimoto, Ernährungsempfehlungen zu integrieren.

Ich habe jeden verfügbaren Labortest unter die Lupe genommen und diejenigen ermittelt, die die besten Ergebnisse für meine Patienten liefern. Als Berater der Nahrungsergänzungsmittel herstellenden Industrie habe ich zur Entwicklung einer Linie von Kräuter- und Nahrungssupplementen beigetragen, die ich in meiner Praxis einsetze. Den steigenden Teilnehmerzahlen in meinen Seminaren und den Reaktionen der teilnehmenden Ärzte nach zu beurteilen, ist mein Ansatz stimmig.