Kitabı oku: «Zehn Dinge, die du besser nicht glauben solltest», sayfa 2
2. ES GIBT EINE BESSERE GEMEINDE ALS DEINE
Das ist fast so bescheuert wie: „Ich gehe jetzt fremd, denn diese Frau ist viel besser und schöner als die, die ich geheiratet habe.“ Solltest du ein Mann sein, wirst du wissen, was ich meine, wie sehr bescheuert das ist. Das Gleiche gilt übrigens auch für dich, liebe Leserin.
Manchmal setzt unsere Ratio ja aus und wir tun ziemlich irrationale Dinge. Bis zu einem gewissen Grad ist das auch in Ordnung. Das nenne ich dann eine lebensfröhliche Verrücktheit. Aber Fremdgehen in Sachen Ehepartner und Gemeinde ist keine lebensfröhliche Verrücktheit – das ist ausgesprochene Dummheit.
Ich habe durch meinen Dienst in der Kirche in meinen noch wenigen Dienstjahren nun schon sechs Gemeinden „von innen“ heraus kennengelernt, weil ich in ihnen meinen Dienst tat. Während meines Studiums war ich in einer kleinen charismatischen Gemeinde, die mich bis heute unglaublich positiv geprägt hat und deren Pastor ich bis heute für so vieles dankbar bin, das er in mich investiert hat.
Aber alle Gemeinden, die ich kennengelernt habe, hatten eines gemeinsam: Sie alle haben Ecken und Kanten.
Und weißt du, warum? Weil sie aus Menschen wie dir und mir bestehen. Eine Gemeinde ist doch kein künstliches Produkt, sondern die Summe derer, die an Jesus glauben und zu dieser Gemeinde gehören.
Manchmal frage ich mich wirklich, welche utopischen Ansprüche Christen an ihre Gemeinde stellen. Wie die Ravensburger Spiele soll sie für alle zwischen 0-99 da sein – die wenigen über 99 bekommt sie aber auch noch unter. Also soll es in der Gemeinde Krabbelgruppen geben – am besten mehrere, damit das Kindergeschrei für den sich parallel treffenden Bastelkreis erträglich ist.
Es sollen im Kindergottesdienst die Kinder schon ab drei Jahren kommen dürfen – aber natürlich soll dieser Kindergottesdienst parallel zum Erwachsenengottesdienst stattfinden, damit auch ja kein Kind die wunderschöne Orgelmusik stört. Es sei denn, die Kinder nehmen noch zu Beginn des Erwachsenengottesdienstes an ihm teil, aber natürlich ohne einen Mucks zu machen. Ist ja auch überhaupt nicht schwierig, wenn man zehn Kinder in eine Reihe wunderschön erhaltener Kirchenbänke pfercht, die das Nostalgikerherz höher schlagen lassen.
Überhaupt müssen altehrwürdige Kirchengebäude und Gemeindehäuser erhalten, saniert und gepflegt werden. Klar. Gemeinde Jesu besteht ja aus Steinen und nicht aus Beinen – oder habe ich da etwas falsch verstanden?
Natürlich dürfen auch Jugendliche diese Räume nutzen, aber sie müssen sich klerikal-kirchlich benehmen. Wehe, die Räume werden verschmutzt, es wird laut oder es läuft so was wie Techno oder Rockmusik. Ganz zu schweigen von den Todsünden Alkohol und Nikotin.
Wir können als Gemeinde doch nicht das aufgeben, was schon immer so war. Was schon immer so war, muss schließlich gut sein, sonst wäre es ja nicht schon immer so gewesen. Wäre jemandem aufgefallen, dass es nicht so gut ist, hätte er das doch sicher geändert.
Aber weil Frau Müller ihren Sitzplatz im Gottesdienst seit 47 Jahren an genau dieser Stelle hat, ist es unmöglich, die Bänke durch Stühle zu ersetzen.
Schon immer war es so, dass es eine Orgel in der Kirche gibt. Man stelle sich nur mal vor, eine Kirche ohne Orgel. Das wäre ja wie Männer ohne Bauch, Frauen ohne Angst vor Zellulitis, Kinder ohne Motzen oder Sommer ohne Regen. Geht gar nicht. Das war schon immer so. Das muss auch bis in alle Ewigkeit so bleiben – und um auf Nummer sicher zu gehen, auch noch länger als die Ewigkeit.
Manchmal habe ich den Eindruck, was Chuck Norris für seine Widersacher ist, ist die Aussage „Das war schon immer so“ für eine lebendige Gemeinde: Ein unüberwindbares Hindernis! Wobei es keine Rolle spielt, dass der Einzige, auf den die Beschreibung „immer“ zutrifft, Gott selbst ist.
Und natürlich wollen wir es allen recht machen. Wir haben Gottesdienste mit Orgelmusik und Bach-Kantaten aber auch Lobpreisgottesdienste mit Hillsong-Musik. Wir haben flexible Gottesdienstzeiten und lassen die Gemeindeglieder immer in der Woche vor dem Gottesdienst abstimmen, zu welcher Uhrzeit er stattfinden soll. So können wir wenigstens eine Mehrheit glücklich machen.
So, lieber Leser, nun kannst du dich ein wenig entspannen und ich schalte den Ironiemodus aus.
Aber ist es nicht so? Die Erwartungshaltung an Gemeinde ist so künstlich und unrealistisch, dass du nur zu dem Schluss kommen kannst: Meine Gemeinde ist schlecht.
Nichts anderes ist es, wenn du an deinen Partner, deine Partnerin oder auch deine Kinder unrealistische Erwartungen hast. Sie können diesen niemals gerecht werden – und im schlimmsten Fall gehen sie daran zugrunde. Wie viele Ehen und Familien sind schon an Erwartungen gescheitert und zerrüttet, die kein Mensch halten kann.
Aber weißt du was? Solltest du zumindest ab und an den Eindruck haben, dass deine Gemeinde schlecht ist, dann sei dir sicher: Sie befindet sich in einer munteren Ansammlung weiterer Gemeinden – nämlich aller Gemeinden.
Meine Vermutung ist ja die, dass Menschen ihre nicht erfüllten geistlichen Wünsche und Sehnsüchte nun an die Gemeinde herantragen. „Wenn ich alleine es schon nicht schaffe, dann muss es doch meine Gemeinde schaffen.“
Weißt du, wer für dein geistliches Wachstum verantwortlich ist? Du allein! Nicht deine Gemeinde, nicht der Pastor, nicht dein Mitchrist und best buddy. Du alleine bist dafür verantwortlich, dass du geistlich wächst.
Niemand anderes als du selbst kann deine Gebete beten.
Niemand anderes als du selbst kann Gottes Zusagen aus seinem Wort für dich in Anspruch nehmen.
Niemand anderes als du selbst kann den Heiligen Geist flüstern hören, was er dir sagen möchte.
Niemand anderes als du selbst kann die Kraft der Gemeinschaft von Christen erleben, die so lebensverändernd sein kann.
Natürlich braucht es dafür Zeiten der Ruhe, des Gebets, der Stille, des Fokussierens auf Gott.
Und natürlich können andere Christen für dich beten. Und tun das auch. Sei dir dessen sicher. Das ist etwas sehr Befreiendes und Entlastendes.
Aber weil Jesus eine ganz enge Beziehung mit dir möchte, ist es eben möglich, dass dein Vertrauen und Glauben in ihn wachsen. Immer mehr.
Das alles soll Gemeinde leisten?
Ich muss dich enttäuschen: Sie schafft es nicht in dem Maß, wie du es dir vielleicht wünschst, weil sie einfach aus Menschen besteht, die ebenso wie du unerfüllte geistliche Wünsche und Sehnsüchte haben. Gemeinde ist kein Wunschkonzert. Aber sie klingt dann ganz wundervoll, wenn du dich einbringst mit deinen Gaben.
Ich habe ein Ehepaar vor Augen, das jahrelang ihrer Gemeinde die Treue gehalten hat, obwohl diese alles andere als so war, wie sie sich das gewünscht hätten. Aber sie haben treu und aufopferungsvoll ihren Dienst in der Gemeinde getan. Weil sie wussten, dass es eben nicht um sie ging, sondern um andere.
Damit verbunden ist natürlich ein Aushalten und Durchhalten, für das dir nur Gottes Geist die Kraft und Vision schenken kann, die du brauchst.
Aber mach es doch genau wie dieses Ehepaar: Denk nicht so sehr an dich. Denk an die anderen in der Gemeinde und an die, die noch nicht zur Gemeinde kommen oder gehören, und frage dich: Wie kann ich ihnen am besten dienen?
In Kapitel 4 werde ich noch genauer auf die Gaben des Heiligen Geistes eingehen.
Ich glaube, dass es keine bessere Möglichkeit gibt, im Glauben zu wachsen, als dich ganz konkret in die Mitarbeit deiner Gemeinde einzubringen. Im besten Fall auch noch in einem Bereich, in dem besonders Menschen gedient werden soll, die Nöten ausgesetzt sind. Entweder der geistlichen Not, dass sie Jesus noch nicht kennen, oder ganz alltäglichen Nöten. Das bringt dich nämlich dazu, deinen Glauben immer wieder zu reflektieren.
Als Pfarrer unterrichte ich auch Religion. Ich erinnere mich noch gut an eine Stunde in der ersten Klasse während meines Vikariats. Ich malte eine Krippe und ein Kreuz an die Tafel – und ja. Beides war als solches durchaus erkennbar, auch wenn mein Kunstlehrer und ich die glücklichsten Menschen waren, als ich nach der 11. Klasse Kunst mit der hervorragenden Note 4 abwählte.
Ich zeichnete also diese beiden Symbole an die Tafel in dieser ersten Klasse und wartete, dass einer der Schülerinnen und Schüler sich meldet und irgendetwas sagt, das mit Jesus zu tun hat. Ist doch klar: Die Krippe als Symbol für die Geburt Jesu, das Kreuz als Symbol für den Tod Jesu.
Ich wartete. Ich wartete noch länger. Ich wartete noch ein bisschen. Und tatsächlich. Es geschah – nichts. Gut, dachte ich, die Schülerinnen und Schüler sind vielleicht ein wenig schüchtern. Ich gebe ihnen einen Tipp: „Das hier ist eine Krippe, das ist ein Kreuz.“ Und schon schießen die Finger in die Höhe – war meine Vorstellung, die aber leider nicht stimmte. Keiner dieser liebenswerten Sechsjährigen meldete sich. Stattdessen schaute ich in Kindergesichter, die irgendwo schwankten zwischen „Wer ist der Mann da vorne?“ und „Was machen wir hier eigentlich?“.
Also. Ein letzter Tipp, dachte ich mir: „Die Krippe und das Kreuz haben mit einem ganz besonderen Mann zu tun.“ Jetzt aber. Die Kinder meldeten sich – nicht.
Ich erinnere mich deswegen noch so genau an diese Situation, weil sie mich ehrlich gesagt ein wenig schockiert hat. Viele der Kinder waren sogar in einem „christlichen“ Kindergarten – aber sie wussten nicht, dass Krippe und Kreuz etwas mit Jesus zu tun haben.
Was dann folgte, war eine Mammutaufgabe: Ich musste bei null anfangen und mit Kindern, die im behüteten Baden-Württemberg (gut, okay, es war die Grenze zu Hessen) einen Kindergarten (meist einen konfessionellen) besucht haben, nun in der ersten Klasse waren, in irgendeiner Weise darüber ins Gespräch kommen, wer Jesus war, warum er heute noch lebt, also nein, nicht so richtig. Anders. Bei Gott. Aber der ist doch überall? Ja, genau. Und da ist Jesus. Aber warum wir ihn dann nicht sehen, nein, das weiß ich ebenso wenig wie den Grund dafür, weshalb im Laufe des Schuljahres Meerschweinchen gestorben, Tränen geflossen und Stifte kaputt gegangen sind, wo Gott doch alles sieht.
Dein Glaube wächst nirgends so tief wie an den Orten, an denen du mit Menschen zusammentriffst, die von Jesus noch nicht wirklich viel wissen. Du musst nämlich bei null anfangen – auch für dich selbst. Und plötzlich merkst du, ob du das, was du glaubst, wirklich glaubst oder ob es nur irgendwie anerzogen wurde oder für wahr gehalten wird.
Und deswegen eine kleine Aufforderung: Wenn du denkst, dass es eine bessere Gemeinde als deine gibt, dann such erst einmal deinen Platz in der Gemeinde und diene dadurch Menschen, die Jesus noch nicht kennen. Aber Vorsicht. Es könnte sein, dass sich dein Bild von deiner Gemeinde radikal zum Guten wendet.
Und doch ist die Frage, ob es eine bessere Gemeinde als deine gibt, nicht ganz unberechtigt. Schließlich soll eine Gemeinde die Hoffnung für die Menschen vor Ort sein – und zwar nicht nur für die Gemeindemenschen und Jesusnachfolger, sondern für alle Menschen.
Ich bin Bill Hybels, Gründer und Pastor der Willow Creek Community Church, so dankbar, der mich gelehrt hat, dass die Ortsgemeinde die Hoffnung der Welt ist. (Also, lieber Bill, falls du dieses Buch mal … nein, lassen wir das.) Ein ganz zentraler biblischer Text, den mich Hybels gelehrt hat, ist Apostelgeschichte 2,42-47:
Was das Leben der Christen prägte, waren die Lehre, in der die Apostel sie unterwiesen, ihr Zusammenhalt in gegenseitiger Liebe und Hilfsbereitschaft, das Mahl des Herrn und das Gebet. Jedermann in Jerusalem war von einer tiefen Ehrfurcht vor Gott ergriffen, und durch die Apostel geschahen zahlreiche Wunder und viele außergewöhnliche Dinge. Alle, die an Jesus glaubten, hielten fest zusammen und teilten alles miteinander, was sie besaßen. Sie verkauften sogar Grundstücke und sonstigen Besitz und verteilten den Erlös entsprechend den jeweiligen Bedürfnissen an alle, die in Not waren. Einmütig und mit großer Treue kamen sie Tag für Tag im Tempel zusammen. Außerdem trafen sie sich täglich in ihren Häusern, um miteinander zu essen und das Mahl des Herrn zu feiern, und ihre Zusammenkünfte waren von überschwänglicher Freude und aufrichtiger Herzlichkeit geprägt. Sie priesen Gott bei allem, was sie taten, und standen beim ganzen Volk in hohem Ansehen. Und jeden Tag rettete der Herr weitere Menschen, sodass die Gemeinde immer größer wurde. (Apg 2,42-47, NGÜ)
Dieser Abschnitt allein birgt die ganze Kraft, Dynamik und Schönheit von Gemeinde in sich. Lies ihn ruhig noch einmal durch. Und noch einmal. Und ein viertes Mal. Und du wirst bei jedem Lesen über einen neuen Aspekt staunen.
Und weißt du, was das Geheimnis dieser so faszinierenden und vorbildhaften Gemeinde war? Ein einziges Wort: Hingabe.
Für den Ausdruck „Was das Leben der Christen prägte“ (Apostelgeschichte 2,42) steht im griechischen Urtext das Wort „proskarterountes“. Auf Deutsch bedeutet dieses Wort „an etwas festhalten“, „dauernd bereit sein“ oder auch „sich fortwährend aufhalten“.
Mit diesem Ausdruck ist gemeint, dass eine Person beharrlich und hingegeben in einer Gruppe bleibt oder an dieser Gruppe festhält. In unserem Fall ist das die Gemeinde. Das bedeutet: dableiben, nicht wegrennen. Festhalten an der Gemeinschaft, nicht loslassen. Kämpfen, nicht aufgeben. Ringen, nicht resignieren. Einbringen, nicht konsumieren. Mitgestalten, nicht nur zuschauen.
Ich glaube, dass dies ein vom Heiligen Geist übernatürlich gewirktes Festhalten und Bleiben in der Gemeinde ist. Rein menschlich gesehen fällt es nämlich ziemlich schwer, in der Gemeinde zu bleiben und festzuhalten, wenn so manches nicht nach unserer Pfeife tanzt. Aber Gott hat uns Christen als Geschwister und nicht als Freunde erschaffen. Freunde suchen wir uns aus – Geschwister nicht. Die sind da – ob wir wollen oder nicht, gehören sie zur Familie, zur Gemeinde.
Und das gilt es nun mal einfach auszuhalten. Ja, die Verwandtschaft kann manchmal ganz schön bucklig sein. Nicht nur die Tante beim Kaffee-Besuch, die in fast schon mantrahafter Routine ihr „Du bist aber groß geworden“ aufsagt. Oder der Bruder, der einfach keine Kompromisse schließen kann bei der Nachlassregelung des verstorbenen Vaters.
Auch in der Gemeinde gibt es diese bucklige Verwandtschaft. Die, mit denen wir nicht Gottesdienst feiern würden, wenn wir es uns aussuchen dürften. Die, deren Musikgeschmack so gar nicht unserer ist. Die, die immer so fromm daherreden, deren Lebensalltag aber ein ganz anderes Bild zeichnet.
Ohne ein übernatürliches Maß an Hingabe wird unsere Gemeinde wirkungslos bleiben. Davon bin ich zutiefst überzeugt. Und übernatürlich heißt: von Gottes Geist geschenkt und nicht zwanghaft aus sich selbst heraus gemacht.
Wenn ich dich mal fragen darf: Auf einer Skala zwischen „wenig Hingabe“ und „viel Hingabe“: Wie hoch schätzt du momentan deine Hingabe für die Gemeinde ein?
Lass es mich direkt und offen sagen: Ich bin fest davon überzeugt, dass es wahre Freude, erfülltes Leben und konkretes Erleben von Gottes Wirken immer mehr dort gibt, wo du dich auf der Seite „viel Hingabe“ einsortierst. Gott hat 100 % für dich gegeben – was hindert dich, 100 % für ihn zu geben?
Ich höre deine Frage: Wie komme ich von „wenig Hingabe“ zu „voller Hingabe“?
Jesus sagte einmal: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es ein einzelnes Korn. Wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht. (Johannes 12,24)
Was muss in deinem Leben sterben, dass deine Hingabe an die Gemeinde, und damit an Jesus selbst, immer höher wird?
Nur mal so ein paar Beispiele, was das sein könnte. Vielleicht helfen sie dir auf die Sprünge oder stoßen ganz andere Bereiche deines Lebens an.
X Das Streben nach Ehre und Geltung vor Menschen. Und so tust du es – wenn du überhaupt etwas tust in der Gemeinde –, um vor anderen etwas zu gelten.
X Der Druck, es allen recht machen zu wollen. Und es tut mir leid: Dich davon befreien zu lassen, ist unglaublich wichtig – und gleichzeitig gar nicht so einfach. Aber dazu musst du eigentlich nur ein Wort neu lernen und an den richtigen Stellen einsetzen: „Nein!“
X Die Idee von einem einfachen Leben. Das ist nämlich eine ganz und gar unrealistische Idee. Es gibt nicht vieles, das unser Leben lang Bestand hat. Aber die Herausforderungen gehören dazu. Lass deinen Wunsch nach einem einfachen Leben sterben und du wirst das wahre Leben gewinnen!
X Die Gier nach Geld und Materiellem. Ich kenne das. Zeig mir das neueste iPhone, die Apple Watch oder andere nette elektronische Gadgets. Ich will sie. Und zwar alle. Und doch ist es viel sinnvoller, dass wir als Familie unseren „Zehnten“ geben – zumindest unseres Einkommens. Zehn Prozent von dem, was wir an Einnahmen im Monat haben, geht via Dauerauftrag raus – vorwiegend in die Gemeinde und in die Mission. Das heißt: Ich kann nicht immer das neueste iPhone haben oder jeden elektronischen Firlefanz. Und weißt du was? Ich lebe dennoch ganz gut.
Der große Völkermissionar Paulus schreibt einmal kurz und knapp: „Ich sterbe täglich!“ (1. Kor 15,31) Das ist doch mal echt eine hoffnungsvolle Botschaft, oder?
Ja, ist sie! Denn das heißt: Ich sterbe, damit du, Jesus, in mir leben kannst.
Und das jeden Tag. Ganz praktisch.
Lass Gott dir zeigen, was in deinem Leben sterben muss, damit deine Hingabe an seine Gemeinde immer größer wird.
Und glaube mir: Das kann schlagartig gehen. Aber es kann auch ein Prozess sein. Höre dabei immer mal wieder hin, was Gott dir sagt, achte darauf, wie der Heilige Geist zu dir redet und dir was flüstert. Gedanken, Bilder, Eindrücke, die du beim Beten dafür hast.
Sie werden dir schon zeigen, was Sache ist. Und dann leg los und – stirb!
Oder aber deine Hingabe an die Gemeinde Jesu wächst und wächst und wächst und du könntest geistliche Bäume ausreißen und einpflanzen – und es tut sich irgendwie gar nichts. Das Durchschnittsalter der Gottesdienstbesucher könnte man mit „Midlife-Crisis“ ganz gut beschreiben, der Kirchenkaffee schmeckt immer noch nicht, echte Taufen gab es schon seit gefühlt 27 Jahren nicht mehr, Wachstum entdeckst du in der Gemeinde lediglich beim Schimmelbefall im in die Jahre gekommenen Gemeindehaus, und dass Menschen zum Glauben an Jesus kommen, ist genauso wahrscheinlich wie, dass die Niederlande mal wieder ein großes Fußballturnier gewinnen – wenn sie sich denn qualifizieren.
Und jetzt bitte ich dich, dass du die folgenden Punkte nicht als einen Brief verstehst, sondern dass du die folgenden drei Kriterien mit Gott, der Gemeindeleitung und anderen Mitgliedern der Gemeinde durchsprichst.
Denn die folgenden drei Kriterien sollen dir helfen, zu entscheiden, ob deine Gemeinde biblisch fundiert lehrt und handelt.
Alles andere findest du in anderen Gemeinden auch: zu wenig Mitarbeiter, zu viel Streit, manchen ist die Tradition scheinbar wichtiger als der Inhalt, die Frage nach der richtigen Taufpraxis und, und, und. Du findest das überall. Versprochen!
Aber was heißt denn nun „biblisch fundiert“ lehren und handeln? Dafür will ich dir nur drei Fragen an die Hand geben und sie bewusst nicht ausführen. Das darfst du dann zusammen mit Gott tun:
1. Lebt deine Gemeinde Evangelisation und setzt alles daran, dass Menschen, die noch ohne Gott leben, zu hingegebenen Nachfolgern von Jesus werden?
2. Ist der Heilige Geist mehr als ein nettes Wort in der trinitarischen Formel „Vater, Sohn und Heiliger Geist“ und wird über ihn gelehrt und mit seinem Reden auch heute noch gerechnet und regelrecht darum gebeten?
3. Spielt die Bibel als Gottes Wort, das heute noch gilt und wahr ist, die Rolle, die es spielen soll – nämlich die zentrale?
Also bleibe deiner Gemeinde treu, diene Gott und den Menschen und mach’ erst den Abgang, wenn die Lehre und das Handeln nicht (mehr) biblisch fundiert sind.
Aber auch erst dann, wenn du es vertrauensvoll mit den Verantwortlichen der Gemeinde besprochen hast und nicht hintenrum geredet hast. Glaube mir – und ich spreche da aus Erfahrung: Hintenrumreden ist für die Gemeindeleitung irgendwie so, als ob sie den berühmt-berüchtigten Wackelpudding an die Wand nageln wollen. Das geht einfach gar nicht.
Als ich in den ersten Jahren meines Dienstes noch viele Fragen hatte (heute sind es sehr viele, welch Dilemma!), habe ich mich hin und wieder mit einem erfahrenen Pfarrer getroffen, der mir sehr wertvolle Tipps gab, die mich bis heute prägen und meinen Dienst beeinflussen. Ein Tipp war für mich ganz besonders einprägsam: „Kein Ross ohne Reiter!“ Das heißt: Wenn irgendein Thema in der Gemeinde aufpoppt, will ich wissen, wer es gesagt hat, wen es ärgert, wen es berührt. Ich höre nicht mehr auf „die Leute sagen“ oder „ganz viele sagen“. Ich will Namen. Denn dann kann ich mit diesen Personen reden und sie besser verstehen. Ich muss ihre Ansichten nicht teilen – aber sie sind es allemal wert, gehört zu werden.
Ich gebe heute nichts mehr auf Meinungen von „man“ oder „ganz vielen“. Oder um es noch direkter zu sagen: Solche Aussagen sind mir egal.
Ich will direkt mit den Menschen reden – und nicht mit lauter „mans“.
Und deswegen bitte ich dich, dass du deiner Gemeindeleitung einen Gefallen tust – auch wenn du nicht alle ihre Ansichten teilst und wenn du sogar in Erwägung ziehst, die Gemeinde zu verlassen: Sprich persönlich und direkt mit ihnen – nicht über sie und nicht hintenrum. Und du wirst mit Sicherheit merken, dass die Realität nicht immer so einfach ist, wie sie schnell mal dargestellt wird.
Übrigens: Auch das Hintenrumreden findest du wohl in allen Gemeinden. Solltest du es noch nicht entdeckt haben, läuft’s wohl gerade – hintenrum …
JETZT WIRD'S KONKRET:
1. Wo befindest du dich gerade auf der Hingabeskala? Mach mal den Selbsttest und sei ehrlich zu dir. Wo würdest du dich positionieren?
2. Wie sieht es für dich konkret aus, täglich zu sterben? Gibt es Bereiche, in denen du Gott mehr folgen solltest, weil du sonst dein eigenes Ich auf den Thron deines Lebens setzt?
3. Die bucklige Verwandtschaft kommt ja meist nur zu Besuch: auf einen Kaffee, zum Mittagessen oder Grillen. Lade doch eine Person (oder zwei, drei …) der buckligen Gemeindeverwandtschaft einmal ein. Und höre dir ihre Geschichte an. Du wirst staunen!
Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.