Kitabı oku: «Star Trek - Titan: Kriegsglück», sayfa 5
KAPITEL 7
Wenn es etwas Besseres gab, als über ein Vermögen zu stolpern, dessen Türen weit offen standen und ungesichert waren, war es Gaila von Ferenginar noch nicht begegnet.
Es war der glücklichste aller glücklichen Zufälle und Gaila wusste es. Er war das ganze vergangene Jahr mit den gleichen stinkenden Halunken an Bord der Tahmila gereist, einer Rostlaube von einem Schiff, einem Stück Schrott so heruntergekommen und vernachlässigt, dass es die Slums von Orion Prime wie die vergoldeten Hallen und juwelengeschmückten Boulevards der Himmlischen Schatzkammer aussehen ließ. Das beengte Schmugglerschiff stank nach aromatisiertem Betäubungsrauch, verdorbenem Essen, Synthehol und Urin. Gaila hatte noch keinen Planeten oder Raumhafen gefunden, der so trostlos war, dass er im Vergleich mit der Tahmila nicht verlockend gewirkt hätte.
Er landete sein altersschwaches Schiff in einem offenen Verladedock der mysteriösen Einheit, die er in der interstellaren Leere zufällig hatte schweben sehen.
Na ja, nicht ganz zufällig. Er war den dämlichen Pakleds gefolgt. Es gab nicht viel, für das die pummeligen Arbeitstiere gut waren, aber sie hatten ein Näschen dafür, Dinge aufzustöbern, die es wert waren, gestohlen zu werden. Und wenn es eines gab, in dem Gaila richtig gut war, dann, anderen Dieben ihre Beute zu stehlen.
Zeit für einen kurzen Sensorcheck. Gaila stellte sicher, dass sich das Kraftfeld des Verladedocks gleich nach der Landung der Tahmila aktiviert und sich der Hangar mit Atemluft gefüllt hatte. Man kann nicht vorsichtig genug sein.
Er schaltete das Interkomsystem ein. »Wir sind da«, sagte Gaila. Er mochte es, wie seine Stimme durch das Schiff hallte, wenn er die Anlage nutzte. »Raus aus den Federn und machen Sie sich fertig.«
Aus den hinteren Korridoren drangen der Lärm und das Murren der aus ihrem Schlaf gerissenen Halunken. Der Erste, der sich zu Gaila an die Ausgangsrampe gesellte, war der Brikar Marlik, ein Söldner, der unter seinen Landsleuten als Kümmerling und unter den meisten anderen als Riese galt. Marlik, dessen Haut wie Stein aussah und sich auch so anfühlte und dessen Körperdichte den meisten Disruptoren und Phasern standhalten konnte, war eine der besten Investitionen, die Gaila jemals getätigt hatte.
Als Nächstes kam Zehga, der Waffenexperte der Bande. Als Gorn bewegte er sich sehr langsam und bevorzugte deshalb Waffen mit ordentlich Wumms. Wenn er sein Ziel schon nicht präzise treffen konnte, richtete er eben größtmöglichen Schaden an und hoffte, seine Feinde in den Trümmern zu begraben.
Dicht hinter ihm kam das ungleiche Paar bestehend aus Hurq, einem schwarzmähnigen Chalnoth, dessen Temperament in jeder Kneipe, die er besuchte, zu einer Prügelei führte, und Zinos, einem argelianischen Kunstschützen, der es liebte, die von Hurq angefangenen Kämpfe zu beenden, indem er wahllos Leute erschoss. Ihnen folgte ein halbes Dutzend verschiedener zwielichtiger Gestalten, bei denen Gaila sich nicht die Mühe gemacht hatte, ihre Namen zu lernen.
Der Letzte, der Gailas Ruf folgte, war der Einzige, der das Sicherheitssystem der Station umgehen und sie dadurch aus dem Frachtraum lassen konnte: N’chk, ein Kaferianer, dessen insektoides Klicken praktisch niemand verstand, dessen Talent für Computermanipulation aber unübertroffen war. Er führte die anderen die Rampe hinunter und zu der verschlossenen Tür gegenüber dem Kraftfeld.
N’chk hackte sie in wenigen Sekunden, dann trat er beiseite, um Gaila und die anderen in die Station zu lassen.
In der Anlage war niemand zu sehen. Gaila konnte sofort sehen, dass die Pakleds über eine automatisierte Fabrik gestolpert waren, die Waffen von höchster Qualität herstellte. Es war eine regelrechte Latinumgrube.
Und das alles würde ihm gehören.
Hinter einer Ecke trafen Gaila und seine Leute auf eine Gruppe Pakleds, die zwischen den Bergen von Torpedos, Raketen und Bomben herumschlurften wie inkontinente Greise. Der Ferengi deutete auf die beschränkten Plünderer. »Treiben Sie sie zusammen.«
Der Rest passierte schnell und grausam.
Ein einziger Schuss aus Zehgas Armkanone betäubte die eine Hälfte der Pakleds und ließ die anderen in Deckung watscheln. Es dauerte nur ein paar Minuten, bis Gailas Besatzung die wenigen Pakleds, die noch bei Bewusstsein waren, mithilfe ihrer Waffen vor dem Ferengi zusammengetrieben hatten.
So dumm die Pakleds auch aussahen, verstanden sie doch Gailas Geste, die ihnen befahl, auf die Knie zu gehen. Demütig sah der patenteste der Idioten zu ihm auf. »Was wollen Sie?«
»Als Erstes mal eure Inventarliste.« Gaila nahm ein Pakled-Padd an sich und ging seinen Inhalt durch. »Beim Gesegneten Fiskus! Ihr seid hier wirklich auf einen Schatz gestoßen, was?« Er überflog Seite um Seite der von den Idioten zusammengetragenen Bestandslisten. Dann sah er wieder zu dem herab, der mit ihm gesprochen hatte. »Bist du der Anführer?«
»Ja«, antwortete der Pakled.
»Wie heißt du?«
»Cherbegrod. Captain der Gomjar.«
Gaila bedeutete Cherbegrod, sich zu erheben. »Steh auf.« Als der Pakled wieder stand, ragte er vor Gaila auf – der den Pakled-Captain durch einen gezielten Schlag in die Leistengegend gleich wieder zurechtstutzte. Cherbegrod sank wimmernd auf dem Deck in Embryonalstellung. »Ich will ja kein Erbsenzähler sein, aber von jetzt an bin ich hier der Anführer. Und ihr …« Er bestrafte das Riesenbaby mit einem Tritt in die Rippen. »Ihr seid hier nicht länger willkommen.«
Zinos stellte sich neben Gaila. »Soll ich sie aus der Luftschleuse werfen?«
»Nein, sie sind harmlos.« Gaila rief Marlik zu: »Helfen Sie Hurq dabei, sie zurück auf ihr Schiff zu befördern. Und stellen Sie sicher, dass alle weg sind.«
Die zwei Handlanger trieben die Pakleds aus dem Lager. Es brauchte vier von ihnen, um ihren angeschlagenen Captain zu tragen. Gaila sah ihnen nach, dann wandte er sich an Zinos: »Atmen Sie tief ein, mein Freund.« Er tat es mit theatralischer Übertreibung ebenfalls. »Wissen Sie, wonach das riecht?«
Der Argelianer mit dem Schnurrbart schnüffelte. »Schmiermittel?«
»Nein, Sie Idiot. Das ist der süße Duft des Profits. Und nun … gehört das alles uns.«
Ein schweres Bündel synthetischen Stoffs landete in Kilaris’ Schoß. Sie faltete es ein wenig auseinander und sah, dass es sich um einen Raumanzug handelte. Sie schaute zu dem Nausikaaner auf, der ihn auf sie geworfen hatte, als wären der Anzug und sie nichts als Abfall. »Ich nehme an, Sie möchten, dass ich den hier trage.«
»Zieh dich an, Vulkanierin. Wir landen bald.« Er unterstrich seinen Befehl, indem er seine Hand auf den Griff seiner Disruptorpistole legte, die sich an der Außenseite seines eigenen Raumanzugs in einem Holster befand.
Kilaris sah keinen Vorteil darin, die Befehle ihres Entführers zu verweigern, also zog sie ihre Schuhe aus, bevor sie den weit sitzenden Druckanzug über ihre normale Kleidung zog. »Wohin gehen wir, dass ich einen Raumanzug brauchen werde?«
»Ein Planet ohne Namen. Oder Atemluft. Trag den Anzug oder stirb.«
Die Logik war primitiv, aber folgerichtig. Kilaris sicherte den Sitz des Anzugs und überprüfte seine eingebauten Komponenten. Die Luftreserven waren gefüllt und die Strahlungsschilde neu. Die Werkzeugtaschen waren jedoch geleert worden. Das musste sie den Nausikaanern lassen – sie waren nicht so dumm, ihren Gefangenen etwas in die Hand zu geben, mit dem sie fliehen konnten. »Wann bekomme ich einen Helm?«
»In der Luftschleuse.« Der Nausikaaner packte sie am Arm und zerrte sie aus ihrer Zelle. »Bewegung!«
Er führte sie erst einen Korridor entlang, dann einen weiteren. Doktor Pek und die Binären steckten bereits in Raumanzügen – ein riesiges Exemplar für Pek und zwei in Kindergröße für 010 und 101. Die drei standen dicht gedrängt zusammen, beobachtet von zwei Nausikaanern, die ebenfalls für eine Außenbordmission gerüstet waren. Alle Anzüge, die der Entführer wie die der Entführten, wirkten ziemlich abgetragen.
Slokar stand am Kontrollfeld der Luftschleuse. »Für Landung bereit machen«, sagte er.
Kilaris und ihre Kollegen suchten sich Handgriffe entlang der Schotten. Durch die Decks erklang das Dröhnen der Bremsdüsen. Das Schiff begann zu schlingern und seine Hüllenplatten klapperten gegen seinen Rahmen. An der Luftschleusensteuerung leuchtete ein Lämpchen auf, als eine Stimme aus dem Lautsprecher drang: »Brücke an Slokar. Gelandet und gesichert.«
»Gut«, erwiderte Slokar. »In Niedrigenergiemodus gehen. Behaltet die Langstreckensensoren im Auge.« Als die Beleuchtung gedimmt wurde, sah er auf und nickte seinen Männern zu. Diese gaben Kilaris und ihren Kollegen die passenden Helme zu ihren Anzügen. Sobald sie diese aufgesetzt hatten, überprüften die Nausikaaner die Versiegelung und testeten dann ihre Funkverbindung. Pek hatte Pech mit der Passform: Seine schweineähnliche Schnauze presste sich gegen die Gesichtsplatte – Kilaris nahm an, dass sich das sehr unangenehm anfühlen musste.
Die Nausikaaner wechselten sich damit ab, ihre Gefangenen zu bewachen, während ihre Kameraden ihre eigenen Helme aufsetzten. Slokar war der Letzte. Seine Stimme drang aus dem Empfänger in Kilaris’ Helm – und höchstwahrscheinlich auch aus dem jedes anderen, wie sie annahm. »Wir gehen einer nach dem anderen.« Er deutete auf den Nausikaaner, der Kilaris aus ihrer Zelle geholt hatte. »Varoh geht voran.« Es folgte eine ausladende Geste in Richtung der Gefangenen. »Dann ihr. Wir folgen euch. Flieht und wir lassen euch zum Sterben hier zurück.«
Mit dieser aufmunternden Bemerkung öffnete Slokar die innere Luftschleuse und führte alle hinein. Als sich die innere Tür schloss, fragte Pek nervös: »Warum das Schiff landen? Wissen Sie nicht, wie man Transporter benutzt?«
»Zu viel Strahlung«, erklärte Varoh. »Das stört die Signale. Keine Transporter. Scanner und Komm-Systeme funktionieren nur über kurze Strecken.« Er zog seine Waffe, während Slokar die Luftschleuse dekomprimierte.
Die äußere Tür rollte auf und verschwand in der Schiffshülle. Draußen erstreckten sich Felsen, die vom Wind in bizarre organisch wirkende Gestalten geformt worden waren. Staubwolken fegten über die kahle, zerklüftete Landschaft hinweg. Der Himmel über ihnen war von grünen und violetten Streifen durchzogen und wurde von der majestätischen Präsenz eines beringten Gasriesen beherrscht.
Das muss die Quelle der Strahlung sein, dachte Kilaris.
Varoh trat hinaus und führte die Gefangenen an einer steilen Klippe entlang, unter der sich eine scheinbar bodenlose Dunkelheit erstreckte. Kilaris blieb dicht hinter dem Anführer der Gruppe, denn sie konnte keinen Pfad erkennen. Jeder Schritt, den sie machte, ließ kleinere und größere Steine über den Rand in den Abgrund stürzen. Ein falscher Schritt, und sie oder ihre Kollegen würde das gleiche Schicksal erwarten.
Pek blieb ungeduldig und gereizt. »Wo sind wir?«
»Ruhe!«, erwiderte Slokar.
»Was machen wir hier überhaupt?« Dem Tellariten schien der Geduldsfaden zu reißen. »Sagen Sie mir bitte, dass Sie uns nicht nur entführt haben, um die schlimmste Naturwanderung der Galaxis zu machen.«
Ebenso gereizt antwortete Slokar: »Geh einfach weiter. Wenn du noch mal redest, breche ich dir die Beine und schleife dich mit.«
In der Hoffnung, Pek von einer weiteren Konfrontation abzulenken, fragte Kilaris: »Können Sie uns zumindest eine Schätzung geben, wie weit wir gehen müssen?«
»Etwas unter zehn kellicams.«
Kilaris rechnete die klingonische Einheit in Föderationsstandardkilometer um. Es würde ein langer Marsch werden.
Pek schien zum gleichen Ergebnis gekommen zu sein. »Hätten Sie Ihren Schrotthaufen nicht ein wenig näher an unserem Ziel landen können?«
»Der Boden dort ist nicht stabil genug«, sagte Varoh.
Rosa Staubwolken hingen über der Gruppe. Kilaris lauschte dem Splitt, der von ihrer Gesichtsplatte aus transparentem Aluminium abprallte. Die karge und abweisende Landschaft faszinierte Kilaris auf eine morbide Weise. Jetzt, da sie sah, wie unerbittlich die Natur hier war, verstand sie, warum sich die Nausikaaner keine Sorgen um einen Fluchtversuch machten. Es gab keinen Ort, an den man fliehen konnte, keine Atemluft, kein Wasser. Nur eine Felskugel, steril gemacht durch ein beständiges Bad hochintensiver Strahlung von ihrer Elternwelt.
Und wir, dachte sie, einer Bande von Verbrechern ausgeliefert, die höchstwahrscheinlich vorhaben, nur unsere Leichen hier zurückzulassen.
Fürs Erste diktierte die Logik Kooperation. Doch sobald sich das änderte, würde Kilaris handeln. Sie würde den Nausikaanern die gleiche Gnade erweisen, die sie Max gezeigt hatten – und es Gerechtigkeit nennen.
»Jemand soll endlich dieses verdammte Schiff erfassen.« Nilat ging vor ihrem Kommandosessel ungeduldig auf und ab. Ihr war bewusst, wie ironisch es war, dass ihr der Hauptschirm der Silago-Ekon ein hervorragendes Bild des getigerten Gasriesen mit seinen breiten Ringen und seiner Monde bot, aber nicht die eine Sache zeigen konnte, nach der sie in all der Pracht suchte: das nausikaanische Schiff, dem sie in dieses unbenannte Sternsystem gefolgt waren.
Sie marschierte zu den hinteren Stationen. K’mjok stützte sich auf die Rückenlehne von Trunchs Sessel und sah über Balduks Schulter, während der die Schiffssensoren auf den nächsten Mond richtete. Wenn Trunch die Kontrolle des Klingonen nervös machte, ließ er es sich entweder nicht anmerken oder er kompensierte es mit seiner Arbeit. So oder so war Nilat dankbar, dass die beiden ihren ewigen Konkurrenzkampf lang genug ruhen lassen konnten, um zur Abwechslung mal etwas erledigt zu bekommen. Sie erwartete nicht, dass ihr Waffenstillstand anhalten würde, doch sie genoss ihn, solange sie konnte.
»Ich warte immer noch auf eine Antwort, Leute. Her damit.«
K’mjok drehte sich von der Sensorkonsole weg. »Wir suchen noch, Commander. Aber das Magnetfeld des Gasriesen macht es fast unmöglich, Ionenspuren zu folgen, die näher als zwei Millionen kellicams am Planeten sind. Sobald das Söldnerschiff darauf zugeflogen ist, haben wir es verloren.«
Nilat verdrehte frustriert die Augen. Sie hatte von Anfang an gewusst, wie riskant es war, ein Schiff am äußersten Rand der Langstreckensensoren zu verfolgen. Ein kürzerer Abstand hätte zwar das Risiko einer Entdeckung vergrößert, aber Nilat auch die Option gegeben, zu visuellen Scans zu wechseln, als die Planetenstrahlung ihre anderen Sensoren geblendet hatte.
Sie lehnte sich gegen die Konsole neben Ninivus, der zu ihr aufsah. »Commander?«
»Irgendwelche Kommunikation? Im Orbit oder auf der Oberfläche?«
»Welche Oberfläche?« Der Tiburonianer nickte in Richtung Hauptschirm. »Wir haben mindestens vier Monde innerhalb einfacher Komm-Reichweite.«
»Bleiben Sie dran.« Nilat beugte sich neben K’mjok über Trunch, dessen Blick auf die Sensoranzeige fixiert blieb. »Reden Sie mit mir. Wo könnten diese Mistkerle sein?«
»Wir haben die Suche auf drei Monde eingegrenzt«, sagte K’mjok.
»Damit sind Sie Ninivus schon einen Mond voraus. Was noch?«
Der XO rief auf einem Nebenschirm zusätzliche Informationen auf. »Mond eins ist ein toter Fels. Keine Atmosphäre.« Er wechselte zu einem neuen Datensatz. »Mond zwei ist eine weitere Felskugel mit einer dünnen Atmosphäre aus Methan und Kohlendioxid sowie ein paar Spurenelementen.« Eine letzte Datenansicht erschien. »Mond drei besteht aus einer Mischung aus Methan und flüssigem Wasser unter einer fünf kellicams dicken Eiskruste mit einem Kern aus Eisen und Nickel. Eine dünne Sauerstoffatmosphäre, versetzt mit anderen Spurenelementen.«
»Also … keiner von denen ist Klasse M?«
»Nicht mal annähernd.« Der Klingone beugte sich näher an Nilat heran, um mit gesenkter Stimme hinzuzufügen: »Wir könnten uns in den Ringen des Planeten verstecken und abwarten, um uns das Söldnerschiff zu schnappen, wenn es sich wieder bewegt.«
»Nein.« Nilat schüttelte nachdrücklich den Kopf.
»Sie haben ihre Geiseln aus einem bestimmten Grund hergebracht. Wenn ich recht habe, können wir nicht riskieren, sie mit dem, was sie gefunden haben, entkommen zu lassen. Wir müssen sie hier abfangen.« Was sie nicht aussprach – zumindest teilweise, weil sie das Gefühl hatte, dass es jedem ihrer Besatzungsmitglieder ohnehin klar war –, war, dass bei diesem Einsatz mehr auf dem Spiel stand als unglaublicher Reichtum. Wenn sie versagten, würden sie dafür, dass sie ihre Herren enttäuscht hatten, höchstwahrscheinlich mit dem Tode bestraft werden.
Lord Srinigar ist vieles, aber nachsichtig gehört nicht dazu.
Nilat versuchte, ihre plötzlich aufkommenden Kopfschmerzen zu lindern, indem sie ihre Schläfen massierte, als sich Ang-Harod meldete. »Commander? Wir haben ein neues Problem.«
Die Orionerin richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Nalori. »Was gibt es, Ang?«
Ang-Harod teilte die Ansicht des Hauptschirms, um ihr neue Daten im unteren Drittel zu zeigen. »Es nähern sich drei Signale bei hoher Warpgeschwindigkeit.« Sie vergrößerte einen Analysefilter. »Ihre Energiesignaturen passen zu Modellen der Sternenflotte und ihre Energiewerte deuten darauf hin, dass es sich um schwere Kreuzer handelt.«
»Das hat uns gerade noch gefehlt – eine Einmischung der Föderation!« Nilat sah nach hinten. Sie wusste, dass Trunch und K’mjok bereits an dem Problem arbeiten würden. »Haben sie uns schon entdeckt?«
»Ich denke nicht«, antwortete Trunch. »Der Planet schützt auch uns.«
Man muss auch für die kleinen Dinge dankbar sein. »Ang, wann ist ihre geschätzte Ankunftszeit?«
»In weniger als zwei Stunden.« Leicht überrascht, fügte die Nalori hinzu: »Verdammt, die sind ja noch viel schneller, als ich in Erinnerung hatte!«
»Und sie werden immer schneller«, sagte Nilat, die sich daran erinnerte, dass die Sternenflotte kürzlich den revolutionären Quanten-Slipstream-Antrieb eingeführt hatte. »Doch das bedeutet nur, dass wir schlauer sein müssen. K’mjok, programmieren Sie unsere letzten zwei Aufklärungssonden darauf, nach Spuren von Duranium oder transparentem Aluminium zu suchen, dann schicken Sie sie zu den zwei am weitesten entfernten Ihrer drei Monde. Bringen Sie uns in einen Äquatorialorbit des nächstgelegenen Mondes und führen Sie einen groben Scan nach den gleichen Faktoren durch. Und beeilen Sie sich, denn die Sternenflotte ist uns dicht auf den Fersen.«
»Verstanden«, sagte K’mjok. Dann machten Trunch und er sich an die Arbeit, um Nilats Anweisungen umzusetzen.
Nilat kehrte an Ninivus’ Seite zurück und beugte sich zu dem Tiburonianer herunter. »Nin, sind die Signalverstärker, die Sie ausgesetzt haben, noch aktiv?«
»Das sollten sie, wenn sie sonst niemand gefunden hat.«
»Gut. Wir müssen uns die Sternenflotte so lange wie möglich vom Hals halten.« Sie sah zum Schirm und hoffte, dass ihre kleine Ablenkung reichen würde. »Aktivieren Sie die Täuschungsbaken.«
KAPITEL 8
Es gab Momente, in denen konnte Captain Vale nicht anders, als ihr Schiff mit einem lebenden Wesen zu vergleichen. Ihre aktuelle Analogie für die Titan war ein Bluthund, der eine ansonsten unsichtbare Spur im Subraum und dem kosmischen Staub der interstellaren Leere aufspüren konnte. Das Raumschiff der Luna-Klasse war mit den modernsten Sensoren der Sternenflotte ausgestattet und seine Partnerschiffe der Alpha-Quadrant-Grenzerforschungsgruppe verfügten über vergleichbare Systeme.
Sterne rasten auf dem Hauptschirm der Brücke vorbei, ihr Licht verzerrt durch das Warpfeld, das wie eine Seifenblase um die Titan schimmerte. Vale wusste, dass ihre Beute irgendwo da draußen war, vielleicht noch unterwegs, vielleicht auch auf einem Planeten.
Aber wir werden euch finden, so oder so.
Auf Tuvoks Konsole ertönte ein Alarm. Vale drehte ihren Sessel zu dem Vulkanier herum, der ein paar Tasten drückte, um einen zweiten, dann einen dritten Alarm verstummen zu lassen. Der plötzliche Ansturm sorgte dafür, dass Tuvok eine seiner Augenbrauen in die Höhe zog. »Bericht, Commander«, sagte Vale.
»Drei Notrufe, Captain.« Er organisierte die Daten auf seiner Konsole. »Alle fast gleichzeitig und doch wirkt es so, als kämen sie aus vollkommen unterschiedlichen Richtungen.«
»Es wirkt so?«
Tuvok forschte tiefer in den Daten auf seiner Konsole. »In der Tat. Einer liegt direkt hinter uns. Bei den beiden anderen handelt es sich ebenfalls um beträchtliche Abweichungen von unserem derzeitigen Kurs.«
Rager drehte sich von der Ops-Konsole um. »Ich habe die Signale analysiert, Captain. Alle drei scheinen von Zivilschiffen in unmittelbarer Gefahr zu kommen.« Stirnrunzelnd fuhr sie fort: »Und die Positionen aller drei Schiffe liegen außerhalb unserer Sensorreichweite.«
»Natürlich tun sie das.« Sie sah zu Keru. »Was denken Sie, Commander?«
»Es erscheint mir ein seltsamer Zufall zu sein«, sagte der Sicherheitschef, »dass wir drei Notrufe erhalten, während wir mit zwei Eskortschiffen unterwegs sind. Fast so als würde jemand dafür sorgen wollen, dass wir alle drei abgelenkt werden.«
Vale runzelte die Stirn. »Genau mein Gedanke.«
Ohne sich von ihrem Platz zu erheben, lehnte sich Commander Sarai in Vales Richtung. »Darf ich Sie daran erinnern, Captain, dass wir durch die Sternenflottenvorschriften und das interstellare Gesetz dazu verpflichtet sind …«
»Allen Notrufen nachzugehen und wenn nötig zu helfen«, beendete Vale den vertrauten Paragrafen. »Ich bin mir dieser Vorschriften durchaus bewusst, Nummer eins. Doch Zeitpunkt und Anzahl dieser Notrufe sind mehr als nur ein bisschen verdächtig, finden Sie nicht?«
»Natürlich. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um echte Notrufe handelt, ist gering. Viel wahrscheinlicher ist, dass es sich um Finten handelt, um uns von der Verfolgung der Entführer abzuhalten. Doch egal wie begründet unsere Vermutungen sind, reichen sie doch nicht aus, um das Gesetz zu missachten. Selbst wenn wir davon überzeugt sind, dass es sich um falsche Notrufe handelt, müssen wir ihnen nachgehen. Sir.«
Und dabei wir sind in letzter Zeit so gut miteinander ausgekommen. »Sie haben recht, Nummer eins. Doch die Vorschriften besagen nur, dass wir reagieren müssen – wir müssen uns aber nicht sehenden Auges in Gefahr begeben.«
Sarai fragte Tuvok: »Können wir die Registrierungsnummern der Schiffe überprüfen?«
»Einen Moment«, sagte Tuvok und machte sich an die Arbeit.
Situationen wie diese erinnerten Vale daran, was sie so ärgerlich daran fand, dass ihr das Sternenflottenkommando einen Ersten Offizier aufgezwungen hatte. Sarai war zwar eine fähige und erfahrene Offizierin, doch sie war unflexibel. Vale nahm an, dass Sarais Starrsinn ein Nebenprodukt ihrer Schmach nach dem Debakel mit Interimspräsident Ishan war. Er war jedenfalls äußerst untypisch für eine ehemalige Agentin im Außendiensteinsatz des Sternenflottengeheimdienstes – der Abteilung, die Sarai ausgebildet und ihre Fähigkeiten auf Feinste geschliffen hatte.
Tuvok sah von seiner Konsole auf. »Die erste Nachricht war zu verzerrt, um den Namen des Schiffs zu verstehen. Die anderen beiden Schiffe scheinen einer fremden Macht zu entstammen, deren Registrierungsdaten für uns nicht zugänglich sind. Daher kann ich keines der Schiffe identifizieren.«
Das schien Sarai nicht zu entmutigen. »Unsere Verpflichtung bleibt bestehen.«
»Sie haben recht, Nummer eins. Wir sind dazu verpflichtet, der Sache nachzugehen – aber nur weil wir drei Signale empfangen haben, bedeutet das nicht, dass ich die ganze Einsatzgruppe aufteilen muss.« Vale erhob sich, um ihre Autorität zu unterstreichen. »Mister Tuvok, verbinden Sie mich mit Captain Scarfield auf der Wasp.«
»Aye, Captain.« Er gab die Anfrage ein. »Ich habe Captain Scarfield auf Kanal eins.«
»Auf den Schirm«, befahl Vale. Sie wartete, bis das Bild der warpverzerrten Sterne durch das eckige Gesicht und die schwarzen Haare von Captain Fiona Scarfield ersetzt wurde, dem kommandierenden Offizier der Wasp. Vale versuchte, die Neuigkeiten mit einem Lächeln zu mildern. »Fiona. Raten Sie mal, weshalb ich mich melde.«
»Brauche ich gar nicht. Wirken diese Notrufe auf Sie auch so verdächtig?«
»Und wie. Allerdings brauche ich Sie und Ihre Besatzung, um ihnen nachzugehen.«
Scarfield nickte. »Das ist eben der Preis, den wir dafür bezahlen müssen, das schnellste Schiff der Gruppe zu sein.«
»So ist’s recht«, entgegnete Vale. »Planen Sie die kürzeste Route zu allen drei Signalen. Wenn eines von ihnen nicht auf den Langstreckensensoren auftaucht, schließen Sie es aus und gehen zum nächsten über. Und dann stoßen Sie so schnell wie möglich wieder zu uns und der Canterbury.«
»Verstanden.« Zu jemandem außerhalb des Bildausschnitts sagte Scarfield: »Zeit, unseren neuen Slipstream-Antrieb anzuschmeißen. Neuen Kurs eingeben, eins eins sechs Komma vier, Maximale Slipgeschwindigkeit.« Dann verabschiedete sie sich von Vale mit einem freundlichen Nicken. »Christine, wir sehen uns später. Wasp Ende.«
Scarfield verschwand vom Schirm, der wieder zu einer Ansicht der Sterne zurückkehrte. Das schlanke Raumschiff flog vor der Titan her, dann schoss es wie der Blitz davon.
Wir müssen uns auch einen von diesen Antrieben besorgen, dachte Vale ein wenig neidisch.
Sie sah Sarai herausfordernd an. »Zufrieden?«
Der Erste Offizier blieb unbeeindruckt. »Was die Vorschriften angeht, ja.«
»Wunderbar. Wieder mal knapp dem Militärgericht entkommen.«
Vales subtile Stichelei schien Sarai härter zu treffen, als sie beabsichtigt hatte. Die Efrosianerin erwiderte: »Ich komme lediglich meiner Verantwortung als Ihr XO nach, Captain.«
»Ich wollte Sie nicht in Verlegenheit bringen, Nummer eins.«
Ich hoffe nur, dass du später gegen den Gegner ebenso hartnäckig bist.
Cherbegrod war schlecht. Nicht nur von dem Schlag in den Magen. Ihm war schlecht vor Wut. Vor Scham. Der grausame Ferengi und seine Schläger waren das gewesen. Sie hatten Cherbegrods Körper und Gedanken wehgetan. Es war nicht richtig, was sie getan hatten. Cherbegrod hatte die Fabrikanlage gefunden und ihre Türen geöffnet. Es war seine Beute.
Nun musste er zurück zu seinem Sessel an Bord der Gomjar getragen werden.
Haripog wollte, dass er sich ins Bett legte, und die Tür verriegeln. Er wollte ihn verstecken. Doch Cherbegrod wusste es besser. Er war schlau. Jetzt war nicht der richtige Moment zum Verstecken. Wenn er sich jetzt in seinem Bett verkroch, würde Haripog der Anführer werden. Ihm das Schiff wegnehmen. Cherbegrod alles nehmen, was ihm geblieben war.
Das wäre zu viel für Cherbegrod. Als die anderen versuchten, ihn in seine Kabine zu bringen, sagte er: »Nein. Oberdeck. Mein Sessel. Bringt mich dahin.« Er sagte es immer wieder, bis sie es taten.
Eberleg und ein paar seiner Werkzeugschubser trugen Cherbegrod zu seinem Kommandosessel. Das Sitzen tat weh. Jedes Teil von Cherbegrods Körper tat weh. Er war jetzt mehr Schmerz als Körper. Ohne seine Wut wäre der Schmerz zu viel gewesen. Er schluckte seine Schmach hinunter und blieb ruhig, auch wenn er am liebsten weinen und brüllen würde, wie ungerecht das alles war.
Aber dafür war jetzt keine Zeit. Er musste etwas tun. Der Anführer sein.
»Kurs setzen«, befahl er. »Weg von der Fabrik. Warpgeschwindigkeit.« Als niemand auf der Brücke etwas zu tun schien, schlug er auf die Armlehnen seines Sessels. »Sofort!«
Die anderen Pakleds setzten sich in Bewegung. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie sich aneinander vorbeigerempelt hatten. Schließlich war jeder an seiner Station und irgendjemand tat, was er befohlen hatte. Das Schiff entfernte sich von der Husnock-Anlage und die Sterne auf dem Bildschirm verschwammen.
Cherbegrod atmete tief ein. Er konnte immer noch Befehle geben. Seine Leute taten immer noch, was er sagte. Er war immer noch der Captain. Unauffällig wischte er sich ein paar Tränen aus den Augen.
Haripog stampfte über das Deck, um sich neben Cherbegrods Sessel zu stellen. Dabei schnaufte er, als wäre er gerannt. Seine Kiefermuskeln spannten sich an und eine Ader an seiner Schläfe pochte. »Die haben uns alles weggenommen, was wir gesammelt haben«, beschwerte er sich. »Viele Monate lang. Alles weg. Und die Hälfte vom Treibstoff.«
»Wir könnten tot sein. Freu dich, dass du noch lebst.«
»Wir brauchen einen größeren Wumms«, fand Haripog. »Mehr Wumms.«
Seine Nörgelei stachelte die anderen auf. Sie umringten Cherbegrod.
»Haripog ist schlau«, sagte Garagool, der Pilot. »Wir brauchen mehr Wumms.«
Famapeg, ein Werkzeugschubser, stimmte mit ein: »Sie haben uns unsere Wummsfabrik weggenommen.« Er pikste Cherbegrod in die Brust. »Gib uns Wumms, dann zeigen wir dem Ferengi, dass wir stark sind.«
»Stark und schlau«, lallte Uagalog, ein weiterer Ganzmacher. »Dann holen wir uns zurück, was uns gehört.«
Zu viele Lügen. Zu viel Dummheit. Cherbegrod hatte keine Lust mehr. »Wir sind nicht stark. Nicht klug. Egal wie viel Wumms wir haben – sie hätten trotzdem noch die Fabrik. Und wir wären tot.« Alles tat ihm weh, als er sich erhob, doch Cherbegrod musste vor ihnen stehen. Nur so würden seine Leute auf ihn hören. »Mehr Wumms wird uns nicht helfen. Wumms ist dumm. Wumms tötet uns.« Er machte einen schmerzhaften Schritt nach dem anderen, ging durch die Menge und sah jedem in die Augen, damit sie wussten, dass er stark war. »Wir sind Pakleds. Wir sind nicht gut im Kämpfen. Wir sind gut im Finden.«
»Wir haben die Fabrik gefunden«, sagte Haripog. »Der Ferengi hat sie uns weggenommen.«
Es tat weh, als Cherbegrod tief einatmete, doch er tat es, um Zeit zu schinden. »Ferengi betrügen. Ferengi stehlen. Darin sind Ferengi gut.« Unter Schmerzen trat er an die vorderen Konsolen. Es dauerte einen Moment, bis er den Knopf gefunden hatte, um den Winkel des Bildschirms zu ändern. Er stellte ihn so ein, dass er hinter die Gomjar sehen konnte, und drückte dann ein paar weitere Knöpfe, um das Bild größer zu machen. Er betrachtete die immer kleiner werdende Husnock-Fabrikanlage. »Wir kommen zurück. Zahlen es Gaila heim.« Er sah zu seinen Männern. »Ich bringe das in Ordnung. Und lasse ihn bezahlen.«
Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.