Kitabı oku: «Animalische Sinnlichkeit», sayfa 2

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3

Er war mittlerweile sehr gerne Privatdetektiv. Aber doch brauchte er von Zeit zu Zeit Abstand von seinem Beruf. Sein hervorragender Ruf in Fachreisen gestattete es David Buchmann, auch einmal für mehrere Monate zu verreisen, ohne dadurch Aufträge einzubüßen.

Er war früher ein bekannter Theaterregisseur gewesen. Bei einem blutigen Überfall auf das Theater44 hatte David als einziger überlebt. Die grausamen Augenblicke erschienen immer wieder wie ein Film vor seinem geistigen Auge.

Warum habe ich überlebt und alle anderen sind tot?

Immer wieder stellte er sich diese Frage. In der Presse wurde von einem Wunder geschrieben. David konnte nach diesem Erlebnis kein Theater mehr betreten. Er hatte sein Leben komplett verändert und wollte Menschen, die unschuldig in Not geraten waren, helfen.

Daher machte er sich als Privatdetektiv selbständig. Er mietete in der Nymphenburger Straße ein kleines Büro und lebte zu Beginn von seinen Ersparnissen. Aber schnell wurden seine außergewöhnlichen Erfolge bekannt und er konnte sich vor Aufträgen nicht mehr retten.

Viele Leute, insbesondere die Münchner High Society, baten um seine Hilfe, sodass er ständig eine große Auswahl an Aufträgen vorliegen hatte.

David Buchmann hatte es sich auf der kleinen Ledercouch in seinem Büro bequem gemacht, die Schuhe ausgezogen, sich ein Kissen unter den Kopf gestopft und die Beine hochgelegt. Neben ihm stand eine Flasche mit Wodka, Zigaretten und Salzgebäck. Der CD Player verströmte gedämpfte Klänge. Das ewig nervende Handy schwieg. Der Privatdetektiv dachte an seine ehemaligen Freunde, an Linda Mucia, die berühmte Schauspielern, oder an Valentina Burgmeister, das junge attraktive Mädchen. Beide waren tot, zerfetzt von zwei unheimlichen Kreaturen.

Sein Gesicht verdüsterte sich mehr und mehr. Hätte er seine Freunde retten können? Warum hatte er als Einziger überlebt?

Mitten in seinen Überlegungen hinein schrillte die Türklingel. Mit einer eleganten Rolle sprang David hoch und lief zur Tür. Eine Ablenkung von seinen negativen Gedanken war ihm jetzt willkommen.

Durch den Türspion sah er einen Unbekannten mit dunkel getönter Sonnenbrille und gepflegten, schwarzen Haaren draußen stehen. Der Mann mochte etwas vierzig Jahre alt sein und hatte ein intelligentes Gesicht, das zumindest in diesem Moment angespannt und gehetzt wirkte.

David öffnete die Tür, stellte sich vor und ließ den Fremden eintreten.

„Ja, ich erkenne sie von Fotos aus den Zeitungen“, nickte der Unbekannte. „Ich bin Aurelius von Bartenstein, Architekt.“

„Sie sind mir auch nicht unbekannt, wenigstens dem Namen nach“, nickte David lächelnd. Er führte seinen Besucher in den Wohnraum und bot ihm etwas zu trinken an.

„Sie sind meine letzte Hoffnung, Herr Buchmann“, sagte Aurelius mit bebender Stimme. „Auf mich wurde ein Attentat verübt. Ein Vorschlaghammer sollte mich erschlagen.“

Ziemlich hastig und verworren berichtete er von seinem Erlebnis auf der Baustelle. David Buchmann hörte skeptisch zu, dann schüttelte er den Kopf, als Aurelius geendet hatte.

„Wenn der Hammer von allein herunterfiel, war es kein Mordanschlag, Herr Bartenstein“, sagte er geduldig. „Wenn jemand danach wieder den Hammer nach oben brachte, hätten sie diesen Menschen sehen müssen. Irgendetwas stimmt da nicht.“

„Eben“, nickte Aurelius heftig. „Deshalb war ich auch nicht bei der Polizei. Man würde mir nicht glauben und mich höchstens in eine Heilanstalt einweisen. Man würde behaupten, ich wäre geisteskrank. Ich kann ihnen die Stelle zeigen, an welcher sich der Hammer in die Ecke drückte! Und es war niemand in der Nähe, das kann ich beschwören!“

David Buchmann nahm bedächtig einen Schluck Wodka und überlegte, wieweit er dem Architekten glauben konnte. Wenn er sich entschloss, seiner Aussage zu vertrauen, dann hatte er einen Fall, nach dem er suchte. Seit seinen blutigen Erlebnissen im Theater44 lag sein Hauptinteresse an mysteriösen Fällen.

„Also gut“, nickte David. „Versuchen wir es!“

„Sie übernehmen meinen Fall?“ Aurelius richtete sich erfreut auf und streckte David die Hand entgegen.

„Langsam“, lächelte der Privatdetektiv. „Noch sage ich nicht zu. Ich möchte erst die Baustelle sehen, danach sprechen wir weiter.“

Sie fuhren gemeinsam in dem Audi von Aurelius. Der Architekt fuhr schnell, nervös und unkonzentriert, sodass David leichte Schweißausbrüche bekam. Die kurze Fahrt von der Nymphenburger Straße zur Landsberger Straße ging jedoch ohne Zwischenfall über die Bühne. An der Baustelle stieg David aus und nickte dem Architekten zu.

„Zurück fahre ich, wenn sie nichts dagegen haben“, sagte er trocken. Dann holte er eine Taschenlampe hervor, die er mitgenommen hatte.

Der Lichtkegel kreiste über den Boden, bis er die Stelle fand von der Aurelius gesprochen hatte. Deutlich war der Abdruck zu erkennen, scharf gezeichnet, als hätte jemand eine Form für einen Ausguss herstellen wollen.

Der Lichtstrahl wanderte nach oben. David suchte die Bretter des Gerüsts ab und fand das gefährliche Werkzeug.

„Das sehe ich mir näher an“, entschied er. „Setzen sie sich in den Audi, damit sie nicht getroffen werden, falls das Ding noch einmal herunterkommt.“

Er wartete, bis der Architekt seinen Wunsch erfüllt hatte, dann hänge er sich die Taschenlampe an den Gürtel seiner Hose und begann den Aufstieg.

Für einen sportlich, durchtrainierten Menschen wie David, war es nicht schwer, bis zum dritten Stock empor zu turnen. Auch die Höhe machte ihm nichts aus. Er war auch nicht außer Atem, als er sich auf das Brett schwang, auf dem der Hammer lag.

Das Werkzeug konnte von einem der Arbeiter vergessen worden sein. Achtlos hingeworfen lag es auf dem Brett. Was stimmte nun? Die Geschichte von Aurelius, nach welcher der Hammer heruntergefallen und von allein wieder hier hinaufgelangt war? Oder Davids heimliche Vermutung, dass der Architekt Unsinn redete?

David schaute über die Kante in die Tiefe. Aurelius saß noch immer im Audi, niemand war auf der Straße. Mit einem kurzen Schwung warf David den Hammer in den Abgrund, damit er ihn unten besser untersuchen konnte.

Vergeblich wartete er auf den dumpfen Aufprall.

Es blieb totenstill!

Als er mit der Taschenlampe den drei Stockwerke unter ihm liegenden Bürgersteig ableuchtete, presste er hart die Zähne zusammen.

Der Hammer war nicht angekommen!

Er hatte sich unterwegs in Nichts aufgelöst.

Aurelius hatte alles vom Auto aus verfolgt. Jetzt kam er David aufgeregt entgegengelaufen.

„Wo ist der Hammer?“, rief ihm David zu, noch während er die Leiter herunterkletterte. „Sie müssen gesehen haben, wo er abgeblieben ist!“

„Ich weiß es nicht!“, rief Aurelius zurück. „Er war auf einmal nicht mehr da, aber ich konnte nichts sehen!“

David sprang auf den festen Untergrund. Rasch blickte er sich um, dann nickte er langsam.

„Ich glaube, Herr Bartenstein“, sagte er halblaut und mit eigenartiger Betonung, „dass mich ihr Fall genug interessiert, um ihn zu übernehmen. Halten sie sich morgen Vormittag in ihrem Büro für mich bereit. Ich werde ihnen eine Menge Fragen stellen müssen, wenn wir jemals auf den Grund dieses Rätsels kommen wollen.“

Mit einem letzten Blick auf die Baustelle, auf der sich so rätselhafte Vorfälle zugetragen hatten, stiegen beide in den Audi und fuhren los.

4

„Beneidenswert, diese Sonnenbräune!“

Kriminalhauptkommissar (KHK) Albrecht B. Schubert, vom Kommissariat K 11, in der Hansastraße in München, ließ seine mächtige Faust auf den Schreibtisch in seinem kleinen Büro niederdonnern, dass die Fensterscheiben leise klirrten.

„Lassen sie sich ansehen, David. Sie sehen fabelhaft aus, es scheint alles in Ordnung zu sein, oder?“

„Vielen Dank, mittlerweile sind die schlimmsten Gedanken verschwunden. Nur noch manchmal“, David blickte traurig aus dem Fenster, „denke ich noch an diese Nacht zurück.“

Albrecht Schubert war der leitende Ermittler in den Mordfällen „Theater44“. Damals wurden in der Privatwohnung des Theaterproduzenten Clément de Réunion insgesamt sechs Menschen auf grausame Weise ermordet.

David Buchmann hatte als Einziger überlebt!

Die Mörder konnten nicht ermittelt werden. Es war eine merkwürdige und mysteriöse Zeit, dabei haben sich die beiden Männer kennen und schätzen gelernt. Als David seinen Job beim Theater aufgab und sich als Privatdetektiv selbständig machte, hat ihm Albrecht Schubert viel geholfen.

„Lenken sie sich immer noch mit Arbeit ab“, fragte der Kommissar weiter.

„Ja“, antwortete David, „das hilft mir. Wir werden die Mörder meiner Freunde finden, das weiß ich!“

Seine Augen glühten bei diesen Worten.

Fünf seiner besten Freunde wurden bestialisch ermordet!

„Ich habe einen neuen Fall angenommen“, sprach David nach einer kurzen Pause weiter.

„Lassen sie mich raten.“ Albrecht Schubert beugte sich blinzelnd über seinen Schreibtisch und senkte seine Stimme zu einem geheimnisvollen Flüstern.

„Es ist ein sehr rätselhafter Fall mit sehr merkwürdigen Begleitumständen, ein Fall also, der nichts für die Münchner Kriminalpolizei ist, sondern nur von einem berühmten Privatdetektiv wie David Buchmann geklärt werden kann. Habe ich recht?“

„Sie haben immer recht“, antwortete David mit einem feinen Lächeln. „Vor allem mit dem berühmten Privatdetektiv. Da haben sie den Hammer auf den Kopf getroffen.“

„Den Nagel, David“, verbesserte ihn der Kriminalhauptkommissar. „Es sollte richtig heißen, da habe ich den Nagel auf den Kopf getroffen.“

„Nein“, schüttelte David beharrlich den Kopf. „Sie haben den Hammer getroffen, da es sich in meinem neuen Fall um einen Hammer dreht.“

Der Kriminalhauptkommissar starrte ihn an, als befürchtete er bereits, dass die schlimmen Ereignisse der Mordnacht den Verstandeskräften des Detektivs geschadet haben könnten.

„Sonst fühlen sie sich aber gut, nicht wahr?“, erkundigte er sich besorgt. „Ich meine keine ernstlichen Krankheiten?“

„Sie verstehen nicht, was ich meine“, antworte David freundlich. „Es dreht sich in meinem Fall um einen Hammer, der beinahe einem Mann namens Aurelius von Bartenstein auf den Kopf gefallen wäre. Dieser Hammer...“

David Buchmann unterbrach sich erstaunt, weil der Kriminalhauptkommissar bei der Nennung des Namens ein Gesicht machte, als habe er irrtümlich anstatt eines Glases mit Wasser, reine Essigsäure geschluckt.

„Aurelius von Bartenstein, das Schreckgespenst der Münchner Kriminalpolizei!“, rief Albrecht Schubert halb verzweifelt, halb wütend. Er stand auf, stampfte auf seinen kurzen Beinen quer durch den Raum und holte mit sicherem Griff eine dicke Akte aus einem der Regale. Als er sie auf den Schreibtisch knallte, wirbelte eine Staubwolke auf, die David zum Husten reizte.

„Was ist das?“, fragte der Privatdetektiv ungehalten.

„Die Akte Aurelius von Bartenstein!“

Zu allem Überfluss knallte Schubert auch noch seine Faust auf die staubigen Blätter, sodass eine zweite Wolke seinen Besucher einnebelte.

„Seit über zehn Jahren geht uns dieser Irre auf die Nerven. Er meint, nur weil er aus einem alten fränkischen Rittergeschlecht abstammt, uns hier ständig die Zeit stehlen zu dürfen. Er hat schon einen Kollegen von mir fast an den Rand des Wahnsinns getrieben. Unser leitender Kriminaldirektor hat die Akte nun mir übergeben. Jetzt habe ich den Kerl am Hals.“

„Das verstehe ich nicht“, meinte David kopfschüttelnd. „Das müssen sie mir schon genauer erklären. Und außerdem brauche ich etwas, um den vielen Staub hinunterzuspülen.“

Schubert holte ein Glas und füllte es mit Mineralwasser, reichte es David und erzählte dann weiter:

„Seit nunmehr zehn Jahren vergeht kaum ein Jahr, in dem nicht dieser Aurelius von Bartenstein bei der Polizei aufkreuzt und behauptet, es wäre ein Attentat auf ihn verübt worden. Mit schöner Regelmäßigkeit versuchen

Autofahrer ihn über den Haufen zu fahren. Wir können diese Autofahrer aber nie finden. Oder es fallen ihm Gegenstände beinahe auf den Kopf. Wir können diese Gegenstände aber nie finden. Oder er stürzt in irgendeinen Abgrund und bleibt nur durch einen Zufall am Leben. Wir können aber niemanden finden, der ihn hinuntergestoßen haben könnte! Und jetzt kommen sie daher und behaupten, ihm wäre ein Nagel...“

„Ein Hammer, Albrecht!“, fiel ihm der Privatdetektiv ins Wort. „Ein Hammer wäre ihm beinahe auf den Kopf gefallen. Hinterher lag er aber wieder auf dem Gerüst, von dem er herunterkam.“

Das undefinierbare Herumfuchteln von Schuberts Händen sollte wohl eine abfällige Geste sein.

„Dachte ich es mir“, grinste der Kommissar. „Und sie glauben diesen Unsinn?“

„Ich bin geneigt, ihm zu glauben“, antwortete David ruhig. „Ich selbst habe nämlich diesen Hammer probeweise aus dem dritten Stockwerk eines Rohbaus geworfen. Der Hammer kam aber nie unten an.“

David bedauerte in diesem Augenblick, keinen Fotoapparat bei sich zu haben. Das verblüffte Gesicht des Kriminalhauptkommissars wäre es wert gewesen, festgehalten zu werden.

„Sagen sie das noch einmal“, murmelte Schubert. Doch er wartete nicht ab, bis der Detektiv seiner Aufforderung nachkam.

„Die Einzelheiten“, verlangte er knapp.

David ließ sich nicht zweimal bitten. Zwischen ihnen gab es keine Eifersüchteleien, sondern sie unterstützten einander bei der Lösung ihrer Fälle, vor allem bei solchen, in denen herkömmliche Mittel nicht ausreichen.

„Was werden sie unternehmen?“, fragte Schubert weiter, als der Privatdetektiv mit seiner Erzählung geendet hatte.

„Heute nichts mehr“, erwiderte David und warf einen Blick auf die Uhr, die bereits nach Mitternacht zeigte.

„Morgen Vormittag gehe ich zu Aurelius von Bartenstein. Dann lasse ich mir mehr über sein Leben erzählen. Ich halte sie auf dem Laufenden. Wenn sie etwas in den Akten finden sollten...“

„Lasse ich es sie wissen“, nickte der Kriminalhauptkommissar.

5

Fabian Böhm war Zugführer einer S-Bahn bei der MVV, den Münchner Verkehrs- und Tarifverbund. Tag für Tag, oder Nacht für Nacht, fuhr er die Schienen durch München. Er fluchte auf seinen Job, der ihm zwar Geld aber nicht viel Freude brachte.

Ein Lichtblick war wenigstens seine Familie, seine Frau Dagmar und sein zweijähriger Sohn Marvin, für die er ein kleines Reihenmittelhaus am Stadtrand von München gekauft hatte. Sie würden zwar noch zwanzig Jahre daran abzahlen, doch die Mühe lohnte sich.

Er hatte die letzte S-Bahn gefahren und kam erst gegen ein Uhr Nachts nach Hause. Wie immer saß Dagmar im Wohnzimmer und wartete auf ihn, doch schon beim Betreten der Diele stutzte er.

Etwas war anders als sonst!

Auf den ersten Blick konnte er jedoch nicht erkennen, was es war. Erst bei genauerem Hinsehen merkte er die Unordnung, wie sie in einem Haushalt mit einem kleinen Kind immer herrscht.

Ungewöhnlich daran war nur, dass Dagmar nicht wie sonst aufgeräumt und alles in Ordnung gebracht hatte, bevor er nach Hause kam.

Besorgt ging er zu seiner Frau ins Wohnzimmer. Geistesabwesend hob sie ihm ihr Gesicht entgegen, um den Begrüßungskuss zu empfangen.

Ihre Lippen waren eiskalt!

„Dagi, was ist denn los?“, fragte Fabian erschrocken. „Bist du krank? Fühlst du dich nicht gut?“

„Es ist nichts“, antwortete seine Frau gleichgültig. Sie stand auf und ging mit schleppenden Schritten voran in die Küche. Auf dem Tisch stand ein kalter Imbiss.

„Sie war wieder hier! Sie wollte etwas von mir, aber ich – ich kann nicht!“

„Sie? Welche sie?“, fragte Fabian Böhm erstaunt. „Dagi, du bist so bleich!“

„Der Autounfall!“, sie drehte ihm ihr Gesicht zu, dass vor Entsetzen völlig verzerrt war. „Das Auto, der Baum! Aber ich komme nicht heraus! Aurelius, hilf mir!“

Sie warf sich ihrem Mann zitternd um den Hals. Immer wieder krallten sich ihre Finger in seine Jacke, während sie laut schluchzte und „Aurelius, hilf mir!“ rief.

Sekundenlang stand Fabian Böhm fassungslos in der Küche. Dann packte er Dagmar an den Armen und schob sie ein Stück von sich.

„Komm zu dir!“, rief er, von Panik erfasst. „Ich bin nicht Aurelius! Wer, zum Teufel, ist eigentlich Aurelius? Ich bin Fabian! Dein Mann!“

Entsetzte Augen, in denen Todesangst flackerte, glühten ihm entgegen, dann sackte sie ganz plötzlich zusammen. Fabian Böhm konnte seine Frau eben noch auffangen. Er nahm sie auf seine Arme und trug sie wieder in das Wohnzimmer hinüber, wo er sie vorsichtig auf die Couch legte. Er wollte eben den Notarzt anrufen, als sie wieder zu sich kam.

„Ach Fabian“, sagte sie lächelnd und gähnte. „Du bist schon da? Mein Gott, schon so spät! Ich muss eingenickt sein. Entschuldige, Schatz, dein Essen steht in der Küche.“

Sie schwang ihre Beine von der Couch, nahm ihn an der Hand und führte ihn an den Küchentisch.

Fabian Böhm folgte seiner Frau wie betäubt. Was sollte das alles nur bedeuten?

„Du siehst so besorgt und abgespannt aus, Schatz“, stellte sie kritisch fest. „Ist etwas passiert?“

„Es war ein anstrengender Tag heute“, murmelte Fabian und machte sich lustlos über den kalten Imbiss her. Hinter seiner Stirn wälzten sich düstere Gedanken.

Was, um alles in der Welt, war mit seiner Frau geschehen. Wer war die Frau, von der sie gesprochen hatte? Wer war dieser Aurelius, der ihr helfen sollte? Und welchen Autounfall hatte sie gemeint?

Fabian Böhm hatte Angst, mit seiner Frau über diese Dinge zu sprechen. Er beschloss abzuwarten.

Instinktiv witterte er eine Bedrohung, eine verborgenen Gefahr. Etwas Unheimliches griff nach ihm und seiner Familie, vernichtend, gnadenlos!

„Morgen sieht alles schon ganz anders aus“, sagte Dagmar lächelnd.

Hoffentlich, dachte Fabian verbissen und folgte seiner Frau zurück in das Wohnzimmer.

Sie ließ sich auf die Couch sinken und blickte ihn aus halboffenen Augen an.

„Berühre mich, bitte! Nimm mich, Fabian!“

Begehren wollte in ihm aufkommen und das bestürzte ihn. Nach diesen Erlebnissen, hätte er das nicht für möglich gehalten.

Aber seltsam, Dagmar hatte etwas völlig Neues an sich, das ihn anzog.

Sie wirkte so anders. Wie eine andere Frau!

Seine Hand bewegte sich über die Seide des Hausanzuges, die sich um ihre schlanken Schenkel schmiegte, und ihr Seufzer unterstich noch ihre Bereitschaft und fachte das Feuer in seinem Körper an.

Fabian umfasste seine Frau und zog ihr Gesicht an seines, sodass sich beide küssen konnten. Der Kuss war heiß, fiebrig und verzweifelt.

Sie wand sich unter seinem Körper und griff nach seinem Handgelenk, um seine Hand auf ihre feste Brust mit den harten Nippeln zu legen. Unwillkürlich schlossen sich seine Finger um den köstlichen Hügel.

Ihre Zunge drang mit bisher ungekannter leidenschaftlicher Gier in seinen Mund vor.

Es war erstaunlich, wie sehr sie sich verändert hatte!

Fabian war gleichzeitig schockiert und begeistert, dass seine Frau zu solch einer Leidenschaft fähig war.

Ihre Nägel gruben sich in das Fleisch seiner Schultern. Sie drängte ihren verzweifelt sehnsüchtigen Körper an den seinen. Ihre Lust steigerte die seine, er erwiderte ihre heißen Küsse mit jener fast unersättlichen Gier, die er noch nie bei seiner Frau erlebt hatte.

„Fabian, bitte!“, flüsterte sie, drängte ihr Becken an seinen Leib und ließ ihre feuchten, hungrigen Lippen über sein Gesicht spielen. „Fabian, ich brauche dich.“

Er schluckte und versuchte sich ihrer so ungewohnten erotischen Ausstrahlung zu entziehen. In den Jahren ihrer Ehe hatte sie solche Worte nie gesprochen. Es war immer so gewesen, dass er sie umständlich und oft recht mühsam verführen musste, wenn er sie haben wollte. Da schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, dass er doch eigentlich ausprobieren sollte, ob ihre Verwandlung nur eine oberflächliche war oder ob sie auf den Grund ihres Wesens hinabführte.

Das konnte er aber nur feststellen, wenn er jetzt sofort ihrem Verlangen nachgab.

„Ja, Liebling“, flüsterte er an ihrem Ohr und zog mit der Zungenspitze die Linie ihrer zartrosa Ohrmuschel nach.

Sie löste sich von ihm und glitt von der Couch. Ihre fiebrigen Hände streiften die dunkle Seidenhose ab, dann schlüpfte sie aus dem Oberteil. Er fummelte ein wenig ungeschickt an seiner Kleidung herum. Das Dagmar sein Begehren wachgerufen hatte, war noch immer erstaunlich, ja bestürzend für ihn. Er war von ihrem Verhalten noch immer geschockt.

Es ließ sich nicht leugnen, dass sein harter Penis ihm und ihr verriet, wie sehr sie ihn in Erregung setzte.

„Fabian, schnell! So beeil dich doch!“, drängte sie.

Er schaute sie an, ihr Bild verschwamm im ersten Moment vor seinen Augen. Doch dann sah er sie klar vor sich. Sie kniete auf der Couch und ließ sich nun langsam auf die Schenkel herunter. Dagmar war nackt, ihr wundervoller Körper war für ihn eine Offenbarung wie in der Hochzeitsnacht. Die Brüste mit den dunkelrosa Aureolen waren von der erlesenen Vollkommenheit einer klassischen Aphrodite. Die kleinen, harten Nippel sprangen ihm verlangend entgegen.

Die schmale Taille ging in den lockenden Schwung sanft gerundeter Hüften über. Im flachen Bauch war die Vertiefung des Nabels kaum mehr als ein Schatten. Durch das weiche Licht der Stehlampe schimmerten die roten Löckchen ihres Venushügels wie glänzendes Kupfer, als wollten sie das Feuer ahnen lassen, das so unerwartet in ihrem Schoß brannte. Ihr schönes Gesicht mit den langen roten Haaren war vor Erregung rosig überhaucht.

Sie wirkte auf ihn, wie eine fremde Frau!

Eine hinreißend schöne, erregende fremde Frau!

Selbst ihr Körper schien anders zu sein und vor mühsam gebändigter Leidenschaft zu beben. Verwundert sah er sie an, hielt den Atem an, als er ihrem Blick folgte, der an seinem voll aufgerichteten, federnden Penis hing.

War das noch die Dagmar, deren kühle Schönheit und damenhafte Gemessenheit ihn immer auf Distanz gehalten hatte?

Wie war es möglich, dass sie plötzlich so verändert war?

Er trat zu ihr und zog sie in die Höhe, sodass sein Mund den ihren und sein Glied ihren Leib berührte. Willig öffnete sie ihren Mund und nahm seine suchende Zunge in ihn auf.

Wie ängstlich hatte sie das sonst immer vermieden!

Jetzt ließ sie ihn ihren ganzen Hunger fühlen, als wolle sie damit ausdrücken, dass sie nicht nur seinen Mund, sondern ihn selbst und ganz, als Sexwesen, als Mann, haben wolle.

Ihre heißen, harten Nippel brannten sich in seine Brust. Seine Hände strichen über ihren schlanken, glatten Rücken und umfassten die wundervollen, erregenden Rundungen ihres Gesäßes. Er drückte ungeduldig und gierig seinen Leib an den ihren und versuchte sie dann in die Couchkissen zu drücken.

Sie zögerte ein wenig, stemmte sich gegen den Druck seines Körpers. Ein Schatten der früheren Abwehr flog über ihr rot überhauchtes Gesicht.

„Fabian ...“, flüsterte sie.

Er zog sich zurück, als er ihren bekannten Widerstand spürte. Die von ihr selbst geschaffene Illusion begann an Substanz zu verlieren. Sie ist keiner schrankenlosen Hingabe fähig, dachte er verzweifelt. Sie ist und bleibt die kühle Dagmar, die es nie wagt, ganz Frau zu sein, sich fallenzulassen, um die Wellen der Lust über sich zusammenschlagen zu spüren. Nicht einmal jetzt bringt sie es über sich, ihre starre Gemessenheit zu lockern.

Er fühlte, wie sein Begehren nachließ.

Dann krallten sich ihre Finger in seine Schulter, um ihn zu sich auf die Couch zu ziehen.

„Bitte, Fabian, fick mich“, flüsterte sie und küsste seine Wange.

„Mein süßes Miststück, ich liebe dich“, murmelte er gefühlvoll und ließ sich von ihr in die tiefen Kissen der Couch ziehen.

Sie öffnete ihre Beine und er hörte, wie sie scharf den Atem einzog, als er in sie eindrang. Ihre Lippen strichen wie Schmetterlingsflügel über seine Wangen. Seine Hände wollten überall gleichzeitig sein, an ihren Brüsten, in ihrem roten Nest, über ihre Hüften streichen. Er bemerkte, wie sich ihr warmer, weicher, lüsterner Körper an den seinen drängte. Er schloss die Augen und ließ die Hände über ihren Rücken streichen. Sie legten sich um die vollen Wölbungen ihres Gesäßes, zogen mit der Fingerspitze ihre hintere Quetschfalte nach und spielten in der weichen Fülle ihres dichten, roten Fellchens.

Fabian glaubte vor Erregung zerspringen zu müssen, als sie die erogenen Zonen seines Körpers mit der Zungenspitze reizte, sie dann mit den Fingerspitzen nachzeichnete und dabei ihre wunderschönen Brüste vor seinen Augen schwingen ließ.

Er saugte mit seinen Lippen an ihren Brustwarzen und schmeckte die zarte Süße ihrer cremigen Haut. Intensiv wie nie zuvor, spürte er wie sein zum Bersten geschwollener Eichelkranz immer wieder durch das warme, feuchte Moos in ihre samtene Scheide drang. Unwirklich und scheinbar von selbst bewegten sich die Geschlechter ineinander.

Kampf und Entspannung zugleich erschütterten den Körper von Fabian und trieben ihn weiter auf der Woge der Empfindungen.

Die Klarheit seiner Gedanken und Gefühle kehrte für einen winzigen Moment zurück. Er hauchte stöhnend ihren Namen und blindlings griffen seine Hände nach ihr, um sie zu sich zu ziehen.

Dann folgte ein Höhepunkt von so erschütternder Intensität, dass er zitternd vor Erschöpfung kaum mehr wahrnahm, wie sie ihren Orgasmus herausschrie.

Ihre Stimme stöhnte laut seinen Namen.

Seinen Namen?

Er hörte genauer hin.

„Oh ... jaaaa ... mein geliebter Aurelius, endlich wieder Sex mit dir. Jaaaa ... mein Lius.“

Alles verkrampfte sich in seinem Magen. Er blickte auf seine Frau, die nach dem Abklingen ihres Höhepunktes schlaff nach hinten kippte.

Sie schloss ihre Augen und fiel in eine tranceartige Ohnmacht.

Plötzlich spürte er eine nahende Gefahr. Er konnte es sich nicht erklären, aber er hatte Angst.

So tiefe Angst!

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