Kitabı oku: «Der Lobpreis-Trainer»

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Detlev Reich

Der Lobpreis-Trainer

Basics, Strategien und Konzepte

für einen authentischen Auftritt

Detlev Reich war nach seinem Theologiestudium zwei Jahre lang Mitglied des Leitungsteams der ICF Zürich, einer der größten Freikirchen der Schweiz. Dort verantwortete er die Gestaltung und Durchführung der jeweils vier Sonntagsgottesdienste. Anschließend arbeitete er acht Jahre in einem Hamburger Gemeindegründungsprojekt mit, wo er die Programmgestaltung und Koordination entwickelte und in dieser Zeit das Musik-Team leitete. Heute arbeitet er als freier Bühnen-, Performance- und Gottesdienst-Trainer (www.detlev-reich.de).

Detlev Reich

DER LOBPREIS-
TRAINER

Basics, Strategien und Konzepte

für einen authentischen Auftritt

Der Lobpreis-Trainer

Basics, Strategien und Konzepte für einen authentischen Auftritt

Lektorat: Sabine Müller - www.textglueck.de Druck und Herstellung: AALEXX Buchproduktion GmbH Bildnachweis: ©iStockphoto.com/MiquelMunill -/7io

Bibelzitate: Gute Nachricht Bibel, revidierter Text, durchgesehene

Ausgabe © 2000 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Copyright © 2011 Detlev Reich

ISBN 978-3-907316-04-7

Aktuelle Infos unter www.detlev-reich.de

INHALT

Inhalt

Inhalt

Zuallererst

Lobpreis ist…

Was ist Lobpreis, Worship, Anbetung, …?

Deine Art

Deine Begabung

Deine Identität

Vision und Team

Vision

Team

Lobpreisleiter

Planung und Vorbereitung

Repertoire

Probe

Für den Tag des Gottesdienstes

Grundsätzliches zum Auftritt

Wie sehe ich aus?

Wie gehe ich?

Wie stehe ich?

Wie schaue ich?

Wie rede ich?

Wie verhalte ich mich vor dem Auftritt?

Lobpreisleitung

Liedinterpretation

Der Text und die innere Wirkung

Die Musik und die innere Wirkung

Die Außenwirkung des Liedes

Ansagen im Lobpreisteil

Praktische Themen

Umgang mit Lampenfieber

Umgang mit Feedback

Umgang mit Schwierigkeiten

Wie fange ich jetzt an?

Praxis-Anhang

Übungen

Fragen zu den Werten

Vorlage Liedinterpretation

Literaturnachweis

0 ZUALLERERST

Zuallererst

Lobpreis und Anbetung ist ein sehr breites Thema und es gibt dazu die unterschiedlichsten Ideen und Vorstellungen. Ich habe folgende Erfahrung gemacht: Wenn ich zehn Leute frage, was für sie persönlich Lobpreis bedeutet, bekomme ich 20 verschiedene Antworten.

Mir hat die Definition von Darlene Zschech von der Hillsong-Church in Australien am besten gefallen. Sie drückte es einmal so aus: „Lobpreis ist eine Reise.“ Das gefällt mir, denn es stimmt: Lobpreis bedeutet, unterwegs zu sein – und nicht, bereits am Ziel angekommen zu sein. Manchmal ist der Weg schön, manchmal steinig und schwer. Doch wie auf einer Reise wird man immer wieder neue Dinge entdecken. Und gerade, wenn man denkt, mehr und mehr wirklich zu verstehen, worum es eigentlich geht, erwartet einen hinter der nächsten Biegung etwas völlig Neues und Gewaltiges.

Dieses Buch richtet sich in erster Linie an Personen, die in einer Kirche Menschen „im Lobpreis anleiten“ – sei es als Lobpreisleiter/in, Sänger/in, Instrumentalist/in oder als gesamte Band (der Einfachheit halber, möchte ich mich nun im Folgenden auf die Form: Musiker, Sänger, etc. beschränken und damit natürlich Männer und Frauen ansprechen). Ich möchte in diesem Buch weniger auf die geistliche Basis für den Lobpreis eingehen. Denn eine lebendige Beziehung zu Jesus und das Hören auf das, was er will, ist für mich die Grundvoraussetzung jeglicher Lobpreis-Arbeit überhaupt. Soll heißen: Wenn diese Basis fehlt, kann man alles Musikalische und jegliche Performance von vorneherein vergessen. Doch auch wenn ich diesen Punkt nur streifen werde, will ich dich gleichzeitig ermutigen, dich mit diesem Thema zu beschäftigen.

In diesem Buch möchte ich mein Hauptaugenmerk auf die Abläufe richten, die für ein Musik-Team in einer Kirche wichtig sind sowie auf die Performance auf einer Bühne in einem Gottesdienst. Denn gerade das Zusammenspiel einer lebendigen und intensiven Jesus-Nachfolge und guter Kommunikation auf der Bühne, finde ich spannend und notwendig, näher betrachtet zu werden.

Wenn du dieses Buch liest, möchte ich dich bitten, immer deine geistliche Ausrichtung und auch deine persönliche Nachfolge im Auge zu behalten. Es geht viel um Techniken und Kommunikation, die – wenn sie ohne Substanz und Herz daherkommen –, zumindest auf Dauer ziemlich „hohl“ sind und der tiefsten Bestimmung von Lobpreis kaum dienen, ja, ihr manchmal sogar entgegenstehen können.

Gott liebt es, wenn wir ihm von ganzem Herzen nachfolgen. Darum sind für mich auch die Vorbereitung, das Einbringen von Gaben und Talenten und auch jegliche Überlegung, wie man Dinge optimieren könnte, ein Zeichen meiner inneren Haltung. Ich möchte es jeden Tag neu lernen, für Gott und sein Reich das Beste zu geben – und zwar mit dem, was mir zur Verfügung steht. Dies kann bei jedem unterschiedlich aussehen, aber jeder hat sein ganz persönliches „Bestes“, das er geben kann. Ich spreche hier nicht von Perfektionismus, sondern vom großzügigen Geben dessen, was jedem Menschen im Rahmen seiner ganz speziellen Gaben, seiner Ressourcen, Finanzen und seiner Zeit möglich ist – und das natürlich stets im Zusammenspiel mit den anderen Verantwortungen, in denen er steht wie Familie, Beruf usw.

Jeder liebt es, das Beste zu bekommen und echte Qualität zu erleben. Darum bringen wir unsere Herzenshaltung Gott gegenüber auch damit zum Ausdruck, dass wir ihm unser Bestes geben und Wert auf Qualität legen.

Ich wünsche dir für deinen Dienst und deine Aufgabe von Herzen Gottes Segen und immer wieder neue Ideen und Motivation. Dein Dienst im Musik-Team einer Kirche ist ein wertvoller und wichtiger Dienst. Nutze dieses Buch, um dich in den verschiedenen Bereichen fortzubilden. Denn so wie jemand an seiner musikalischen Gabe arbeitet, kann und sollte er auch an seiner Performance und den Abläufen arbeiten.

Die Menschen heute sind es gewohnt, im Fernsehen, im Theater oder bei Musicals hohe Qualität geboten zu bekommen und Moderatoren und Performer zu erleben, die gekonnt kommunizieren. Wenn wir als Kirche diese Menschen erreichen möchten, dann müssen auch wir uns Fragen zur Qualität unseres Auftritts und der Art unserer Kommunikation stellen und daran arbeiten. Denn alles hat nur ein Ziel: Gott anzubeten und den Menschen im Gottesdienst eine Möglichkeit zu bieten, von Herzen mit einstimmen zu können.

1 LOBPREIS IST…

Lobpreis ist …
Was ist Lobpreis, Worship, Anbetung, Musik im Gottesdienst?

Ist Lobpreis das Singen von Liedern? Ist es Beten? Ist Lobpreis das Ineinanderfließen von Musik, Texten und Gebeten? Macht Lobpreis die Gemeinschaft miteinander und mit Gott aus? Worum geht es?

Ich weiß nicht, ob es die richtige Antwort überhaupt gibt. Denn der Begriff „Lobpreis“ ist so vielschichtig und beinhaltet viele unterschiedliche Aspekte. Wie schon erwähnt, spricht mich die Definition, dass Lobpreis „eine Reise“ sei, am stärksten an, da sie sehr viele Möglichkeiten beinhaltet. Man holt die Leute ab und bringt sie an verschiedene „Orte“. Gemeinsam begibt man sich auf einen Weg und steht vor Gott. Dies geschieht durch Lieder, Texte, Bibelverse, kreative Elemente, die Musik und so vieles mehr. So ist für mich der Lobpreis gerade im Gottesdienst eine wunderbare Zeit, bei der Gott näher in den Fokus rückt und ich ihm mit meinem Verstand, meinen Gefühlen und meinem ganzen Sein danken und ihm begegnen kann.

Das Wort „Lobpreis“ ist auch für jeden ganz unterschiedlich besetzt. Die einen nennen es lieber „Worship“, weil es sich moderner anhört. Für andere kommt der Begriff „Anbetung“ der Sache am nahesten.

Ganzheitlicher Lobpreis

Nach meinem Verständnis besteht „Lobpreis“ nicht aus den 15–30 Minuten in einem Gottesdienst, in denen Lieder gesungen und in denen gebetet wird. „Lobpreis“ ist vielmehr eine Einstellung, ein Lebensstil, der mein ganzes Sein umfasst. Anbetung schließt Singen mit ein, beinhaltet aber viel mehr. Darum möchte ich mehr und mehr lernen, Gott mit meinem Leben zu loben. In der Bibel steht dazu:

„Stellt euer ganzes Leben Gott zur Verfügung! Bringt euch Gott als lebendiges Opfer dar, ein Opfer völliger Hingabe, an dem er Freude hat. Das ist für euch der ‚vernunftgemäße‘ Gottesdienst.“ Römer 12,1

Wir können Gott nur mit unserem Leben als Ganzes wirklich ehren. Nur so wird unser Lobpreis zu einem Gottesdienst, zu einem Danken und Loben, das „ganzheitlich“ und echt ist. Wir sind dazu aufgefordert, dies mit ganzer Hingabe zu tun. Unser Herz, unsere Haltung Gott gegenüber, drückt sich in dieser Form des „Gottesdienstes“ aus. Darum kann man in einer Kirche eher von einem „Musik-Team“ als von einem „Lobpreis-Team“ sprechen, denn jeder sollte ja auf seine Art und Weise Gott mit seinem Leben loben (ob nun mit oder ohne Musik). Im Gottesdienst wird dieses Loben dann vom „Musik-Team“ angeleitet. So kann die Zeit im Gottesdienst eine geniale Zeit werden, wenn man gemeinsam mit Liedern Gott dankt und ihn feiert.

Was bedeutet es, Gott ganzheitlich anzubeten? Die Lieder, die wir singen, sollten mit unserem Leben übereinstimmen. So kann das eigene Leben die Lieder bekräftigen, indem man von ganzem Herzen Gott nachfolgt und ihm vertraut. Dies kann sich überall, im Großen und im Kleinen, äußern. Gott hat eine wunderbare Idee für unser Leben und er wünscht sich nur das Beste für uns. Das Fragen nach Gottes Willen für unsere Leben drückt eine „dankende“ Haltung ihm gegenüber aus. Der Wunsch, dass Gott im Alltag Leitung, Hilfe und Unterstützung gibt, zeigt mir, dass das Leben mit Gott nicht nur auf einen schönen Sonntag beschränkt ist, sondern tiefer geht. Für die verschiedenen Lebensbereiche nach Gott zu fragen und jeden Tag aufs Neue zu lernen, was seine Gedanken für unser Leben sind, ist nicht nur eine Bereicherung für unser Leben, sondern ein „Gottesdienst“ im Alltag.

Gott ganzheitlich anzubeten hat eine Auswirkung auf den Alltag. Man kann schnell wunderbare Lieder für Gott singen; doch Gott mit dem eigenen Verhalten zu ehren und ihm zu danken, fällt manchmal schwerer.

Denn welche Autorität und Ehrlichkeit spiegelt man auf der Bühne wider, wenn man die schönsten Lieder für Gott singt, sich aber in der anderen Zeit wie „ein Arsch“ verhält? Jeder weiß: Das passt nicht zusammen. Und doch fällt es einem nicht immer leicht, Gott in alle Bereiche seines Lebens hineinzulassen. Wie ernst meinst du es mit den Liedern, die du singst? Wie erkennt man dies an deinem Leben? Wie sieht es in den verschiedenen Lebensbereichen aus (Arbeit, Familie, Beziehung, Sexualität, Internet, Freizeit, etc.)? Passen sie und unterstützen sie die Songs oder stehen sie im Widerspruch dazu?

Ich möchte ganz sicher keinen „Sündenkatalog“ aufstellen. Es geht nicht um einen perfekten Christen, der sündlos lebt, sondern darum, welchen Weg man einschlägt. Ich finde es für das eigene Leben entscheidend, dass man offen und ehrlich vor sich selbst und vor Gott ist. Sich in Schuldgefühle zu verlieren, finde ich ebenso wenig richtig wie alles „Falsche“ auf die leichte Schulter zu nehmen. Habe ich Schwierigkeiten im Leben und trage Schuld mit mir herum, dulde ich bei mir ständig falsches Verhalten – dann sollte ich etwas ändern! Der erste Schritt ist, damit zu Gott zu gehen und es ihm offen und ehrlich zu bekennen. Am besten ist es, dies mit einer anderen Person zu tun, die einen dabei unterstützt. Noch einmal: Es geht nicht um die ständige Suche nach Fehlern oder um das immer wiederkehrende Überprüfen der eigenen Motivation. Es geht vielmehr darum, alle Bereiche im Leben Gott anzuvertrauen und Punkte, die man als falsch erkannt hat, anzugehen.

Als Künstler auf einer Bühne im Gottesdienst dürfen wir uns „halbherziges“ Verhalten nicht erlauben. Nimm die Songs, die in einer Lobpreiszeit gesungen werden, ernst und zeige dies auch mit deinem Leben.

Da Künstler oft sehr leidenschaftlich und mit dem ganzen Herzen musizieren, kann es passieren, dass sie sich auch leidenschaftlich in Schwächen oder Süchten verlieren. Werde wachsam, aufmerksam und schaue, wo du deiner Aufgabe im Lobpreis mehr Autorität und Glaubwürdigkeit verleihst, indem du „sündiges“ Verhalten bei dir selbst nicht duldest (z. B. Süchte, Pornografie, etc.). Ganzheitlich für den Lobpreis einzustehen, kann einen etwas kosten, aber es ist nur ein Gewinn: Für das eigene Leben, für die Nachfolge Jesu, für das Umfeld, für die Aufgabe im Lobpreis-Team und für die Kirche.

Gott wünscht sich für uns ein Leben in Freiheit. Er vergibt uns. Alles! Wir müssen nur zu ihm kommen und ihm unsere Punkte bringen und um Vergebung bitten. Nimm dies in Anspruch und lebe in Freiheit. Sehe dich als Person, die du vor Gott bist: Sein geliebtes Kind!

Wo liegt der Fokus?

Ich denke, dass du sicherlich eine gewisse Vorstellung davon hast, wie man eine Lobpreiszeit im Gottesdienst füllt, wie dudort Gott begegnen möchtest oder auch mit welchen Erwartungen und Wünschen du dort hineingehst.

Mir sind ein paar Punkte in diesem Zusammenhang wichtig, die ich weitergeben möchte. Ich denke, in der Worshipzeit geht es grundsätzlich nicht um uns – es geht um Gott! Oft habe ich Sätze gehört wie: „Ich möchte gerne, dass Gott in der Lobpreiszeit mein Herz berührt!“ Ich sage dann meistens etwas provokant: „Darum geht es doch gar nicht. Es geht vielmehr darum, dass du Gottes Herz berührst.“ Wenn man für Gott Lieder singt, nur um emotional geflasht zu werden, finde ich diese Motivation fragwürdig.

Mit einem Beispiel möchte ich das verdeutlichen: Wenn z. B. ein Mann seiner Verlobten ein Liebeslied singt, bereitet er sich sicherlich vor. Er hat ein tolles Lied ausgesucht und das Beste gegeben, um diese verflixten Griffe auf seiner Gitarre sauber spielen zu können. Dann überrascht er vielleicht seine Liebste bei der Arbeit und ist selber total aufgeregt. Sie steht vor ihm und er zeigt ihr durch den Lovesong sein Herz: seine Liebe und Zuneigung für sie. Er möchte ihr etwas Gutes tun, sie überraschen und ihr seine Liebe bekunden. Ich nehme stark an: Das wird ihr Herz berühren – was wiederum auch ihn automatisch unbeschreiblich bewegt.

Ich mag diesen Vergleich hinsichtlich des Lobpreises in einem Gottesdienst: Wir singen gemeinsam Gott ein Liebeslied, ein Dankeslied, ein Lied, das ausdrücken soll, wie toll er ist. Dabei geht es um Gott und nicht darum, wie wir uns gerade fühlen oder ob wir selbst berührt werden. Natürlich ist es so, dass Gott uns häufig gerade in solch einer Zeit emotional berührt und tief im Herzen begegnet. Aber auch wenn dies ausbliebe, wäre das in Ordnung. Ganz unabhängig von unseren Stimmungen und Gefühlen, fordert uns die Bibel an unzähligen Stellen dazu auf, Gott zu loben und ihm zu danken. Wir sollen Gott danken für die Art, wie er ist, für das, was er tat und auch heute noch tut. Dass wir ihm vertrauen und nachfolgen wollen, drücken wir dabei in Gebeten, in lauteren und leisen Liedern und durch Vieles mehr aus. Lobpreis ist eine aktive Handlung unsererseits. Der Fokus liegt dabei darauf, Gott zu ehren, ihm zu danken und sein Herz zu berühren – und nicht auf der Frage: „Was springt denn für mich dabei raus?“

Was sagt die Bibel über Lobpreis und Danken? Fast immer ist es eine Aufforderung, der wir nachkommen sollen. Und natürlich tut man dies von Herzen, mit seinen Gefühlen und dem Verstand. Von einer Frau (!) habe ich einmal einen derben Satz gehört: „Viele benutzen den Worship bloß, um sich an ihren Emotionen zu befriedigen!“ – Das ist hart! Ob das so ist? Jedenfalls finde ich es wert, darüber nachzudenken.

Wenn der Verlobte seiner Liebsten ein Lied singt und das ohne Gefühl tut, ist das schräg. Und wenn es nur um seine eigenen Gefühle geht, ist es doppelt schräg. Für mich geht es beim Lobpreis eher darum, Gott mein Herz hinzuhalten und ihm zu sagen: „Ich folge dir nach. Ich vertraue dir. Ich danke dir. Ich liebe dich.“

Eine Begebenheit hat meine Vorstellung von Lobpreis sehr beeinflusst. Ich war zu Besuch in einer Gemeinde in den USA. Im Gottesdienst wurde für eine Mutter gebetet und ihr wurden die Hände aufgelegt. Sie hatte in der letzten Woche ihren erwachsenen Sohn beim Absturz eines kleinmotorigen Flugzeugs verloren. Die Gemeinde nahm Anteil und trauerte mit ihr. Es ging allen sehr nahe. Im weiteren Verlauf des Gottesdienstes gab es auch einen Lobpreisteil mit einer Band. Als ich so mitsang, entdeckte ich auf einmal direkt vorne an der Bühne die Mutter, deren Sohn in der Woche zuvor verstorben war. Sie hatte ihre Hände zu Gott ausgestreckt, betete, sang und tanzte zur Musik für Gott. Ich konnte es kaum glauben. Die Mutter hatte gerade ihren Sohn verloren und nun lobte sie Gott? Mich hat das echt berührt: Wer bin ich, dass ich mich oft nicht danach fühle, Gott zu danken und ihn anzubeten? Und auf der anderen Seite ist diese Mutter, die trauert und trotzdem Gott von Herzen loben und auch noch dabei tanzen kann.

Sicher gehört es dazu die Höhen und Tiefen wie sie z. B. in den Psalmen beschrieben werden, zu Gott zu bringen. Zu ihm können wir kommen und trauern und klagen und weinen und auftanken. Das alles hat seinen Stellenwert. Aber wie oft beschränken wir uns mit der Musik im Gottesdienst auf uns und unsere Bedürfnisse, anstatt damit Gott zu ehren und ihm zu danken?

Lobpreis ist vielschichtig. Die Zeit im Gottesdienst kann dazu dienen, einen Raum zu schaffen, in dem Menschen Gott begegnen können. Durch die Emotionen der Musik und der Kraft der Texte, kann eine Atmosphäre gestaltet werden, die Glauben fördert. Was für eine besondere Zeit!

Ich möchte dich ermutigen, über deine Erwartungen an solch eine Zeit nachzudenken. Forsche in der Bibel nach, was dort dazu steht. Wir sind häufig so sehr allein von unserem Umfeld geprägt, von der Kirche, in der wir sind und von der Art, wie wir Lobpreis kennengelernt haben. Dabei muss man nur kurz bei Wikipedia unter Lobpreis schauen, um zu sehen, dass die Art und Weise, wie wir heute Lobpreis definieren, noch gar nicht so alt ist (erst wenige Jahrzehnte). Vielleicht ist es an der Zeit, dies genauso fortzusetzen. Aber vielleicht ist es auch an der Zeit, manches zu überdenken oder völlig neue Wege zu gehen. Neue Wege – vielleicht gerade mit dir und deiner ganz eigenen Art?

Die nächsten Schritte

Beantworte doch die folgenden Fragen in deinem Team.

• Was ist für dich Lobpreis?

• Was heißt für dich, ganzheitlich Gott zu ehren?

• Wie kann dein Leben die Lieder unterstützen?

• Wie gehst du mit deinen Schwächen und deinem falschen Verhalten um?

• Welche Person teilst du dich dies bezüglich mit?

2 DEINE ART

Deine Art
Deine Begabung

Neulich habe ich mir auf YouTube Videos verschiedener Sänger und Künstler angeschaut, von denen viele total kreativ und begabt waren. Zum Beispiel sang ein Sänger zunächst mit einer brillanten Männerstimme, und im nächsten Moment – Oktaven höher – mit einer wunderbaren Frauenstimme weiter! Bei anderen faszinierte mich, welche Performance sie auf die Bühne brachten. Und während ich so von einem Video zum anderen klickte, kamen mir die Tränen. Ich bin eigentlich nicht der Typ, der nah am Wasser gebaut hat und dem schnell die Tränen kommen (ehrlich nicht). Aber auf einmal tat mir das Herz weh: So viele begabte Menschen, die ihre Fähigkeiten ausleben! Überall. Mit so unterschiedlichen Liedern und Aktionen und auf so unterschiedlichen Bühnen. Und wie selten sehe ich solche Menschen in den Kirchen! Das tat mir weh.

Es ist für mich wie in folgendem Beispiel: Da ist ein Vater, der seinem Sohn einen Ball schenkt. Der freut sich riesig über das Geschenk, kickt und wirft damit herum, spielt mit seinen Freunden, probiert Tricks und Kniffs aus und hat wirklichen Spaß mit dem Ball. Der Vater freut sich natürlich mit seinem Kind und ist froh, das passende Geschenk gemacht zu haben. Doch wenn sein Kind in seine Nähe kommt, hört es einfach sofort auf zu spielen, obwohl sein Vater so gerne auch mal ein paar Würfe mit ihm machen würde. Er kennt ja auch noch ein paar Tricks und würde sich freuen mit seinem Sohn und mit dem Geschenk zusammen Spaß zu haben. Aber aus irgendwelchen Gründen, spielt das Kind nur ohne seinen Vater mit dem Ball. Es hat einfach Freude an dem Ball und keinen Blick mehr für seinen Vater. Die Möglichkeit, mit ihm zusammen Ball zu spielen, erscheint für es so abwegig und schräg.

Ich sehe so viele begabte Künstler auf diversen Bühnen. Mein Wunsch ist es, dass diese Menschen ihre Begabungen auch in der Kirche und für Gott einbringen. Dies ist für mich so wie das Spielen mit dem Vater. Es ist doch klar: Wir können mit den Begabungen überall Spaß haben und mit Freunden „rumkicken“. Gott freut sich darüber. Und wie ein Vater freut er sich auch, wenn wir genau das mit ihm teilen.

Wenn man heute Kreativität und Qualität sehen oder hören möchte, denkt man leider nicht sofort an Kirche. Man denkt eher an Musicals, Theater, Museen oder auch an die Wirtschaft. Gott ist der Schöpfer der Kreativität. Er hat alles erschaffen und erdacht – auch uns und unsere Begabungen. Darum wünsche ich mir von Herzen, dass wir in unseren Kirchen einen immer größeren Raum schaffen, in dem Künstler sich wohl fühlen, sich einbringen können und ihre Gaben weiter ausbauen. Kunst und Musik zu gestalten ist ein Geschenk. Und ich glaube, dass dieses Geschenk der Kreativität noch schöner erblüht, wenn wir mit dem Schöpfer der Kreativität zusammen „spielen“.

Unser Vater im Himmel hat uns alle beschenkt: mit Gaben, Fähigkeiten und Talenten. Sehr unterschiedlich und sehr einzigartig. An diesen Gaben sollen und dürfen wir Spaß haben und uns damit beschäftigen. Denn warum sonst hat uns Gott befähigt? Um im Bild zu bleiben: Gott hat uns nicht nur beschenkt, er hat jedem von uns auch ganz unterschiedliche Arten von Bällen gegeben. Dem einen gab er einen „Beach-Volleyball“, mit dem man Spaß hat und der einfach für gute Laune steht. Dem anderen einen kleinen „Golfball“, für den nicht nur viel Geschick und Konzentration nötig sind, sondern auch ein ganz anderes Umfeld. Und vielleicht hast gerade du einen „Medizinball“ bekommen und wunderst dich, warum er so schwer ist. Aber auch dieser „Ball“ ist zum Spielen da – und dazu kräftigt er und kann z. B. in einer Reha-Maßnahme sogar den Heilungsprozess beschleunigen.

Darum noch einmal: Wir sind alle unterschiedlich geschaffen und begabt. Vielleicht hast du eine Fähigkeit, die andere einfach erfreut und gute Laune bringt. Deine Musik oder deine Stimme verbreitet mehr als nur eine gute Atmosphäre. Jemand anderes ist vielleicht sehr präzise und konzentriert und kann einen ganz anderen Part im Team ausfüllen. Wiederum jemand anders wundert sich, warum seine Art der Musik immer so „schwer“ daher kommt – vielleicht für ihn, für andere oder beim Üben. Aber dennoch bewirkt seine Art und seine Begabung, dass Menschen gestärkt werden und Heilung erfahren.

Wie immer deine Begabung aussieht und sich anfühlt: Gott hat sie dir geschenkt. Vergleiche dich nicht mit anderen! Denn dadurch wirst du entweder entmutigt oder stolz. Sehr oft wünscht man sich auch solch eine Stimme, die jemand anders hat, oder man würde gerne das Instrument so virtuos spielen können wie Person XY. Was bringt das? Oft mehr Frust als Lust. Finde gerade als Sänger ein Ja zu deiner eigenen Stimme. Sei dankbar für das, was Gott dir gegeben hat und versuche einfach, an deinem eigenen „Spiel“ zu arbeiten. Versuche nicht, mit einem Golfball Beachvolleyball zu spielen. Das geht ins Auge. Darum ist es unendlich wichtig, dass man zum einen erkennt, worin man begabt ist, und zum anderen, dass man seiner Begabung gemäß handelt, darin lebt und daran arbeitet. Nimm deine Begabungen von Gott an. Übe deine „Würfe“ und trainiere deine Fähigkeiten.

Wenn du auf einer Bühne im Gottesdienst stehst, ist es wichtig, dass du in deinen Fähigkeiten lebst. Denn du trägst eine Verantwortung, wenn du im Gottesdienst etwas anleitest. Sei es nun mit deinen Worten, deiner Stimme oder mit deinem Instrument. Wenn du dann hingegen immer unsicher bist und dich im Grunde eher unwohl fühlst, kann es verschiedene Gründe haben: Du bist entweder schlecht vorbreitet, es ist alles neu für dich, oder es entspricht einfach nicht deinen ersten Stärken. Sei ehrlich vor dir und vor Gott. Und vertraue, dass es einen Grund hat, warum du so begabt bist, wie du bist! Nimm es wirklich dankbar an. Wenn du es liebst zu singen oder ein Instrument zu spielen, dann tu es! Hab Spaß daran! Wenn du es liebst, auf der Bühne zu stehen und es genießt, deine Begabungen auszuleben – super! Gott hat dir etwas geschenkt. Nutze es, hab Spaß daran und spiele mit und für ihn. Er freut sich über dich. Wirklich!

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9783907316054
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