Kitabı oku: «1 x Chemo mit Esprit, bitte!», sayfa 3
Das großartige Gefühl des Annehmens
Während einer meiner darauffolgenden Klangschalensitzungen bei Cornelia begann ich in einer Meditation fürchterlich zu weinen. Ich schluchzte, schrie und wand mich auf meiner Unterlage, krampfhaft die Hand meiner Freundin haltend, aus Angst mich in dieser Dunkelheit, die sich mir in diesem Augenblick zeigte, zu verlieren. Ich sah ein tiefes schwarzes Loch, an dessen Klippe ich stand. Das Loch wurde größer und größer und ich taumelte und stürzte direkt hinein. Dabei fiel ich immer tiefer in ein unaufhörliches Nichts. Es schien, als würde ich all den Schmerz der vergangenen Jahrzehnte aus mir herausschreien.
Das letzte Mal, als ich so geweint hatte, war ich dreizehn und meine erste große Liebe hatte mich gerade verlassen. Ich weiß nicht, wie lange ich mich so in meinem Leid wand, aber irgendwann war der Schrecken zu Ende und ein unsagbarer Frieden breitete sich in mir aus. Plötzlich erschien alles voller Licht und es war, als schwebte ich mit Leichtigkeit durch die Weiten des unendlichen Seins. Ich wusste in diesem Augenblick: Alles darf so sein, wie es ist.
Mit diesem berauschenden Gefühl von innerem Frieden ging ich nach Hause. Sofort bemerkten meine beiden Töchter und auch mein Mann die Veränderung in mir. Meine ruhige und friedvolle Stimmung schenkte auch meiner Familie wieder Vertrauen.
Die Energie von Drama und Leid hatte begonnen sich aufzulösen. Doch das Wissen, dass alles so sein darf, wie es ist, verlangte noch nach einer weiteren Prüfung.
Seelen können ungeduldig sein
Da ich mir der Kraft und Macht des gesprochenen Wortes bereits bewusst war, wollte ich bei der Diagnosebesprechung nicht dabei sein und bat meinen Mann, dieses Gespräch mit meinem Arzt zu führen. Ich hatte mir ab dem Zeitpunkt der Diagnose untersagt, auch nur die kleinste Kleinigkeit über Krebs zu lesen oder mich anderweitig zu informieren. Weder über Naturheilverfahren noch über schulmedizinische Eingriffe. Ich wollte keine angsteinflößende Beeinflussung von außen. Da mein Mann Zahnarzt ist, kennt er sich in der Schulmedizin etwas aus und er bereitete sich gut auf das Gespräch vor. Er recherchierte ausführlich im Internet, um gezielt Fragen stellen zu können. Manchmal konnte ich an seinem Gesichtsausdruck seine Sorge um mich erkennen, doch ermahnte ich mich gleich, dass es seine Sorge und nicht die meine sei. Mein Mantra war stark! Die Angst war schwach.
Dann war es soweit und wir fuhren wieder nach Bayreuth. Zwar war die Stimmung etwas gelöster als beim ersten Mal, aber die Ungewissheit war unser ständiger Begleiter. Die Mala fest in meiner Hand haltend, setzten wir uns in den Warteraum. In den Augen meines Mannes sammelten sich Tränen und er hatte große Mühe nicht loszuweinen. Mir war seltsamerweise nicht nach weinen zumute, denn ich spürte noch immer eine Präsenz, die mir Kraft und Ruhe schenkte.
Dann wurde mein Name aufgerufen. Ich klärte kurz ab, dass mein Mann zuerst das Gespräch führen und ich erst später zur Therapiebesprechung dazukommen würde. Beides war in Ordnung und so setzte ich mich ins Wartezimmer und hörte über mein Smartphone Entspannungsmusik, während mein Mann mit dem Arzt sprach. Ich erinnerte mich an die Atemübungen, die mich Cornelia gelehrt hatte, und atmete tief und entspannt ein und wieder aus. Als ich gerade meine Augen schließen wollte, um tiefer in das Gefühl von Entspannung einzutauchen, hörte ich plötzlich eine süße, kleine Stimme: „Wann geht es denn nun endlich los mit unserem Abenteuer?“ Ich spürte eine euphorische Neugier in mir aufsteigen. Vor meinem inneren Auge tanzte freudvoll ein kleines Licht. Ein Lächeln legte sich über mein Gesicht, denn ich erkannte meine Seele, die es kaum erwarten konnte, in dieses Erlebnis einzutauchen. Ja, das war es in der Tat: ein Abenteuer, ein Erlebnis.
Die Tür öffnete sich und ich wurde ins Arztzimmer gebeten. Mein Herz schlug schneller. Als erstes suchte ich den Augenkontakt zu meinem Mann, um aus seinem Gesicht lesen zu können: Puh, es war entspannt. O. k., dann mal los. Aufmerksam folgte ich den Worten meines Arztes, der sachlich, ruhig und sehr einfühlsam sprach. Und obwohl ich vieles nicht verstand, spürte ich eine unsagbare Vertrautheit zu diesem Menschen.
Wie er bereits schon vermutete, war der Tumor in meiner Brust bösartig, weshalb er als Behandlungsformen Chemotherapeutika und eine Immuntherapie vorschlug. Er klärte mich über mögliche Nebenwirkungen auf und unterbreitete uns den Vorschlag eine Zweitmeinung einzuholen. Da ich mich jedoch in seiner Gegenwart sehr wohl fühlte, empfand ich das nicht als nötig und auch mein Mann stimmte dem zu. Daraufhin wurden gleich Termine für den Therapiebeginn vereinbart. Zuerst sollte ein Port gelegt werden, ein kleines Döschen, das unter die Haut eingepflanzt wird, um problemlos Medikamente und Infusionen einzubringen. Damit würden die Chemo und die Antikörper unkompliziert in den Körper gelangen. Gleichzeitig sollte mein Wächterlymphknoten, eine der ersten Schlüsselstellen des Immunsystems, entfernt werden, um eine Streuung des Tumors zu vermeiden. Ich muss dazu sagen, dass auch mein Arzt zum Zeitpunkt der Besprechung noch nicht wusste, wie weit sich die Zellen bereits verirrt hatten. Nachdem dies klar war, wurde auf eine Entfernung des Wächterlymphknotens verzichtet.
Um den Port zu legen, war ein kleiner operativer Eingriff notwendig und noch am selben Tag wurde Blut genommen und die Lunge geröntgt. Weitere Untersuchungen und das Aufklärungsgespräch mit dem Anästhesisten wurden auf die darauffolgenden Tage gelegt. Dazwischen lag ein Wochenende. Da nach der Operation gleich die Chemo- und Antikörpertherapie beginnen sollte, beschlossen wir kurzfristig mit den Kindern zum Mondsee nach Österreich zu fahren. Da das Wetter sehr gut war, konnten wir unseren geplanten Klettersteig durchführen, der uns drei Stunden den Berg nach oben führte. Außer den seltsamen Rückenschmerzen ging es mir recht gut. Leider konnte ich die Wanderung nicht so recht genießen, da mir meine bevorstehende therapeutische Reise im Genick saß. Außerdem hatten sich die Rückenschmerzen bis zum Zeitpunkt des Abstiegs höllisch verstärkt. Ich ahnte Schlimmes.
„Denn sie wissen nicht, was sie tun“
Es war ein Montag, an dem die Voruntersuchungen für die Operation durchgeführt wurden. In dem Glauben, dass darüber hinaus nichts Besonderes geschehen würde, beschloss ich, alleine in die Klinik zu fahren. Immer wieder holte ich mir zur Beruhigung mein Mantra ins Gedächtnis. Im Warteraum saß eine ältere Dame, die, wie sich später herausstellte, auch wieder als Engel an meine Seite gestellt wurde. Als wir ins Gespräch kamen, erfuhr ich, dass sie selbst Brustkrebs gehabt hatte und jetzt, immer montags, ehrenamtlich in der Klinik Patientinnen zur Seite stand.
Da es eine weit verwinkelte Klinik war, war es ganz gut, eine Begleitung zu haben, die einen von einer Untersuchung zur nächsten bringt. Alleine hätte ich die Wege nicht gefunden. So begleitete sie mich nach dem Anästhesievorgespräch auch zum geplanten Herzecho. Weiter waren keine Untersuchungen vorgesehen
Die Ärztin, die für das Herzecho zuständig war, zeigte sich sehr wortkarg und eher kühl. Nachdem sie das Herz untersucht hatte, wollte sie auch noch die Leber über Ultraschall anschauen. „Oh nein“, dachte ich, „wieso denn das?“ Ich musste mich umdrehen und mir wurde schlecht. Wahrscheinlich ahnte ich schon etwas Ungutes. Kaum gedacht, sagte sie auch schon ganz entsetzt: „Ihre Leber, nein, also Ihre Leber ist gar nicht in Ordnung!“ In mir schien das Blut zu gefrieren. Ich bekam kaum noch Luft und musste mir das Weinen verkneifen. „Hat man Sie nicht aufgeklärt?“ fragte sie mich. „Aufgeklärt? Worüber?“, dachte ich nur kopfschüttelnd, da ich immer noch keinen Ton von mir geben konnte. Während ich mich wieder ankleidete, fragte sie mich noch: „Haben Sie Kinder?“ Als ich nickte, schüttelte sie seufzend den Kopf und in ihren Augen spiegelte sich Bestürzung. „Jetzt hast du dein Todesurteil erhalten“, dachte ich mir und verließ das Behandlungszimmer. Ich begann zu weinen und zitterte am ganzen Körper. Der Ohnmacht nahe, setzte ich mich auf den Stuhl im Wartezimmer und erst als sie meine Hand nahm, um mir Trost zu spenden, erkannte ich meine Begleiterin von vorhin, die die ganze Zeit auf mich gewartet hatte, obwohl sie hätte gehen können. Ich erzählte ihr, was vorgefallen war und sie versuchte ganz rührend mir wieder Mut zu machen, indem sie mich mit Fragen über meinen Beruf und meine Familie ablenkte.
Der mir bereitgestellte Engel in Menschengestalt blieb noch bei mir und brachte mich wieder zurück ins Anmeldezimmer des Brustzentrums. Ich war so froh und dankbar für die Anwesenheit diese Frau. Sie hat mich in einem meiner schlimmsten Momente aufgefangen.
Wieder hatte ich Wärme und Zuwendung erfahren, was in solch schwierigen Momenten so wertvoll ist.
Und erneut hatte sich gezeigt, wie macht- und kraftvoll Worte auf uns wirken können. Wie kann ein Mensch so gefühl- und taktlos sein? Wie kann ein Arzt so unwissend die Macht der Sprache einsetzen? Doch es sind eben auch nur Menschen und ich hoffe sehr, dass viele Ärzte dieses Buch lesen und ein Bewusstsein für die Wirkung von Worten entwickeln. Mein Arzt jedenfalls hatte das bereits erkannt.
Von Engeln umgeben
Ich wurde ins Arztzimmer gebeten und kurz darauf erschien er – meine Engel in Weiß. Noch immer liefen Tränen über meine Wangen und ich zitterte am ganzen Körper. Einfühlsam fragte er mich, was mich so erschüttert hätte und ich erzählte ihm von der Diagnose der Leber, jedoch nichts über die Reaktion der Ärztin. Er nickte mit dem Kopf und bestätigte mir, dass es wohl Veränderungen in meiner Leber gäbe. Dabei streichelte er mir liebevoll über meine Wange.
Im Gegensatz zu der gefühlskalten Ärztin war er ganz ruhig und strahlte eine unsagbare Sicherheit aus. Ich spürte, wie auch ich begann, mich wieder zu entspannen. „Wovor haben Sie am meisten Angst?“, fragte er mich. „Dass ich sterben muss“, antwortete ich ihm. „Hatten Sie jemals in Ihrem Leben schon einmal die gleiche Angst?“, fragte er mich weiter. Nach kurzem Überlegen fiel mir in der Tat eine Situation in meinem Leben ein, in der ich mich schon einmal genauso gefühlt hatte. Ich nickte ihm zu und daraufhin bat er mich zu erzählen, was damals geschehen war. Es war eine etwas peinliche Geschichte, doch ich teilte sie mit ihm. Als ich zehn Jahre alt war, entdeckte ich in meinem Stuhlgang Würmer. Ich war so entsetzt, dass ich in mein Zimmer lief und verzweifelt vor mich hin weinte. „Jetzt muss ich sterben, jetzt muss ich sterben …“ Immer und immer wieder hörte ich mich diese Worte sagen. Da es mir zu peinlich war, darüber zu sprechen, erzählte ich niemandem von meiner Angst. Es waren schreckliche Tage, in denen ich das alles mit mir alleine ausmachte. Gott sei Dank verschwanden die Würmer bald wieder und so hatte ich diese Geschichte schnell wieder vergessen.
Mein Arzt schaute mich lächelnd an und sagte: „Und? Jetzt sind fünfunddreißig Jahre vergangen und Sie leben immer noch!“ Sprachlos sah ich ihn an. Er hatte recht. Was machte ich mir nur für Gedanken? Meine Atmung wurde wieder etwas tiefer. Nachdem ich mich beruhigt hatte, teilte mir mein Arzt mit, dass er die Gesamtsituation, mit der entsprechenden Therapie, immer noch positiv sähe. Das machte mir wieder Hoffnung. Ich schaffte es auch, mich wieder an mein Mantra zu erinnern und langsam kam das Gefühl von Vertrauen zurück.
Ganz behutsam berichtete mir mein Arzt, dass es auch Veränderungen in der Lunge sowie in der Wirbelsäule gäbe. Wie weitläufig sich doch meine Zellen schon verirrt hatten. Die Art und Weise, wie er mir das erklärte und wie die Therapie nun aussah, brachte mich nicht aus dem Gleichgewicht. Aufmerksam hörte ich ihm zu und wie schon beim ersten Therapiegespräch verstand ich nicht alles, doch ich wusste, dass es gut für meine Heilung ist. Außerdem erfuhr ich, dass der Arzt bereits vor unserem Kurztrip nach Österreich meinen Mann angerufen und ihm von den Veränderungen in der Lunge berichtet hatte, die auf dem Röntgenbild zu sehen waren. Mein Mann hatte mir das nicht erzählt, was auch sehr gut war. Denn entgegen der weit verbreiteten Annahme, dass es besser sei, einem Patienten die volle Wahrheit sofort mitzuteilen, habe ich die Erfahrung gemacht, dass es nicht immer gut oder geboten ist, jeden Patienten sofort mit all den erschreckenden Ergebnissen zu konfrontieren. Manchmal ist es besser eine Torte Stück für Stück zu essen, damit einem nicht schlecht wird.
Laut Aussagen von mehreren Ärzten, hätte ich eigentlich Atemprobleme haben müssen, was jedoch nicht zutraf. Das verwunderte meinen Arzt und noch mehr wunderte er sich, dass ich in diesem Zustand einen dreistündigen, schwierigen Klettersteig gegangen war. Vielleicht wäre es mir anders ergangen, wenn ich die Ergebnisse gewusst hätte. Wie oft sind die Dinge anders als sie zu sein scheinen.
Versteckte Geschenke
Während all dieser Turbulenzen in den vergangenen Tagen und Wochen ereignete sich etwas Seltsames. Jedes Mal, wenn ich an einem Spiegel vorbeikam oder am Morgen in den Spiegel schaute, erkannte ich mich selbst nicht mehr. Wer war diese Gestalt dort im Spiegel? Natürlich wusste ich, dass diese Person Diana war, aber irgendwie konnte ich mich nicht mehr mit dieser Gestalt identifizieren. Es war, als schaute ich von außen auf diesen Menschen, so als sei ich der Raum, in dem sich dieser Mensch bewegt. In dieser Zeit betrachtete ich öfters das Gesicht. Teilweise war es verschwommen und ich sah bloß die Konturen der Augen, des Mundes und der Nase. Erst nach einer gewissen Zeit wurde mein Spiegelbild wieder klar und ein weiches, zartes Gesicht lächelte mir entgegen. Wie wunderschön ich doch war! Mir schien, als sei all die Härte, das teilweise ausgeprägt Maskuline und der Ausdruck von auferlegter Stärke entschwunden. Nicht nur meine Gesichtszüge hatten sich in meinen Augen verändert, sondern auch mein Körper. Durch meine radikale Ernährungsumstellung hatte ich abgenommen. Auch meine stark ausgeprägte Muskulatur, die ich mir antrainiert hatte, war zurückgegangen, da ich nur noch moderate Yogaübungen durchführte. Mir gefiel, was ich sah. Mein Körper glich jetzt eher dem Körper einer kleinen, zarten Fee. Vielleicht war ich ja schon immer diese kleine, zarte Fee und hatte nur geglaubt, dass ich mir meine innere Stärke auf meinen Körper packen muss, um nach außen zu zeigen, wie stark und taff ich doch bin.
Lange Zeit hatte mich dieser Glaube unterstützt und mich sicherlich auch zu viel Erfolg und Anerkennung geführt. Doch der mühsame, immer wiederkehrende Kampf, diese Fassade aufrecht zu erhalten und das nicht enden wollende Bedürfnis nach noch mehr Erfolg, Anerkennung und Lob wurde nun zu Recht vom Leben zerschmettert.
Ich fühlte mich wohl in diesem zarten, weichen Körper. Ja, auch irgendwie zauberhaft leicht. Jetzt erlaubte ich mir, das Wesen zu sein, welches ich schon immer war. Eine lichtvolle, leichte, wunderschöne, bezaubernde und liebende Wesenheit.
Diana und das spirituelle Wesen, das ich bin, leben seitdem bewusst zusammen und ich weiß jetzt, dass ich nicht nach mehr Spiritualität zu suchen brauche. Es ist alles schon da und war auch stets schon da. Ich erlebe mich in einem ständigen Jetzt neu, mal mehr physisch, mal mehr geistig. Und es darf sein, wie es ist. So einfach kann Glücklichsein sein.
Es gibt sogar noch Momente, in denen ich die alte Diana spiele, indem mein kleines Ich in eine Rolle schlüpft und im Drehbuch des Lebens mitspielt. Manchmal weiß ich gar nicht genau, warum ich das tue. Ich denke, es ist eine Art Dienst meinen Mitmenschen gegenüber oder einfach, weil es auch lustig sein kann, dieses Spiel zu spielen und zugleich zu beobachten. Wenn ich zum Beispiel während einer Diskussion bemerke, dass ich unbedingt recht haben will oder wenn ein Gefühl von Missachtung aufsteigt, vor allem dann, wenn ich etwas nicht bekomme, was ich gerne hätte. Das ist einfach zauberhaft witzig! Vorausgesetzt natürlich, man erkennt den Witz darin. Schlussendlich genieße ich es einfach sein zu können. Keine Erwartungen und keine Verpflichtungen mehr. Was nicht bedeutet, dass ich mich nicht mehr um meine Lieben kümmere oder ganz alltägliche Dinge verrichte. Doch jetzt tue ich es, weil ich es will. Und nicht mehr, weil ich meine, es zu müssen. Ich gehe sorgsamer mit mir um. Denn, wenn alles so sein darf wie es ist, gibt es keine inneren Konflikte mehr. Ist das nicht wundervoll? Danke, liebes Leben, für dieses wundervolle Geschenk!
Mein magischer Spaziergang im Wald
Ich hatte es mir zur Gewohnheit gemacht jeden Tag mit unserem kleinen Hündchen Philina spazieren zu gehen. Um auch ein bisschen flotter unterwegs zu sein, kaufte ich mir Nordic-Walking-Stöcke und dieses Training machte mir richtig Spaß. Ich spürte eine leichte, wohlige Anstrengung, ohne mich auspowern zu müssen, was die alte Diana immer verlangt hatte.
An diesem wunderschönen Spätsommertag war ich wieder morgens im Wald unterwegs. Die Sonne schimmerte wie tausend funkelnde Lichtstrahlen durch die verzweigten Baumkronen. Der frische Duft von Moos stieg mir in die Nase und eine leichte Brise ließ die Blätter der Bäume ihr eigenes, formvollendetes Lied erklingen. Noch nie war ich mir dessen so bewusst gewesen. So präsent im Jetzt. In diesem Augenblick konnte ich spüren, wie ich mich ausdehnte. Ich wurde eins mit den Bäumen, eins mit dem Klang der Blätter, eins mit den Sonnenstrahlen, eins mit dem Boden unter mir, eins mit allem, was mich umgab.
Ein mit Worten nicht beschreibbares Glücksgefühl durchdrang mich und ich spürte eine unvorstellbar große Liebe zu allem, was ist. Ich fühlte mich frei, geborgen und beschützt, eingehüllt in einem Kokon unermesslicher, bedingungsloser Liebe.
Ich ließ diesem unbeschreiblichen Gefühl freien Lauf und musste es in den Wald hineinrufen: „Danke, liebes Leben, was hast du mir nur für ein Geschenk gemacht!“
Erst jetzt erkannte ich, dass ich mich aus dieser endlosen Schleife des physischen Daseins herausgehoben hatte. Ich brauchte das Spiel des Lebens nicht mehr mitzuspielen. Es gab keinen Zwang mehr, etwas zu erreichen, zu erwirtschaften oder eine Maske zu tragen. Und obgleich ich der Meinung gewesen war, durch meine Selbständigkeit frei zu leben, realisierte ich, welchem immensen Druck ich mich ausgesetzt hatte.
Ich dachte an die vielen Menschen, die jetzt gerade einer Arbeit nachgingen, die nicht wirklich Spaß macht oder die aufgrund finanzieller Engpässe gezwungen werden, noch mehr zu arbeiten. Ich wünschte, ich könnte ihnen dieses Gefühl von Freiheit schicken. Aber wer weiß, vielleicht tue ich das ja gerade. Und möglicherweise spürst auch du, während du das liest, diesen überspringenden Funken von jenem unermesslichen Gefühl von Freiheit und innerem Frieden.
Ich spürte meine selbstauferlegten Zwänge von mir abbröckeln wie harten Beton. Darunter kam die Lichtgestalt zum Vorschein, die ich in Wahrheit bin. Ein Wesen voller Freiheit, Frieden, Freude, Liebe, Dankbarkeit und Mut.
Im Dienst der Menschen
Fast täglich war ich nun Gast bei Cornelia und mit jeder durchgeführten Energiearbeit stabilisierte und festigte sich mein Vertrauen in die göttliche Kraft. Das Drama konnte mein Sein nicht mehr durchdringen und dies strahlte ich auch nach außen aus. So waren Freunde und Bekannte, die von meinem Schicksal erfahren hatten, sichtlich überrascht, mich fröhlich zu sehen. Manchmal empfand ich es als nervig, dass fast jeder so mitleidig mit mir redete und mir mit gewöhnlichen Floskeln, wie „Das wird schon wieder“ oder „Du schaffst das schon“ daherkam. Mir wurde klar, dass ich mit meiner Erkrankung die Ängste der anderen Menschen spiegelte. Das ist auch der Grund, warum wir Menschen, die uns die Vergänglichkeit präsentieren, meiden. Sie erinnern uns an unsere eigene Endlichkeit.
Solltest du selbst einmal krank sein, empfehle ich dir von Herzen, dass du auf die Menschen zugehst und sagst: „Habe einfach keine Angst, das ist nicht ansteckend!“ Oder falls du auf einen Kranken triffst, bring deine Betroffenheit ehrlich zum Ausdruck. Ein Satz wie „Deine Krankheit macht mich betroffen!“ wäre sicherlich ein guter Anfang. Aber lass bitte dumme Floskeln sein. Wenn dir nichts einfällt, sage einfach: „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ Das ist ehrlich und allemal besser, als aus Verlegenheit auf irgendeine Floskel zurückzugreifen.
Ich entschloss mich, das Bild eines krebskranken Menschen zu revolutionieren. Da ich nur noch selten Angst verspürte und mich keineswegs krank fühlte, war mein Aussehen auch nicht kongruent mit dem eines in einer Chemotherapie stehenden Menschen. So geschah es regelmäßig, dass Leute, die mich lange nicht gesehen hatten, zu mir sagten: „Du siehst aber gut aus. Ich hatte mir dich ganz anders vorgestellt.“ „Es ist eben doch oft anders, als es scheint“, war meine einfache, aber wahre Antwort. Und häufig konnte ich bei diesen Begegnungen beobachten, wie sich der Schrecken und die Angst in den Menschen löste. Das war und ist noch immer ein wunderschönes Gefühl für mich. Ich bin mir bewusst geworden, dass ich durch die Nicht-Identifikation mit dem Drama meiner Erkrankung vielen Menschen das Licht bringen kann. Ich bin ein dienendes Werkzeug unserer Welt. Ist das nicht göttlich? Dafür lohnt es sich in und durch diesen Körper zu leben. Danke, meine göttliche Kraft.
„Krebs ist nur ein Wort, das Angst erzeugt. Vergiss das Wort, und wir konzentrieren uns einfach auf das Ausbalancieren deines Körpers. Keine Krankheit kann bleiben, wenn dein ganzes System im Gleichgewicht ist.“
Anita Moorjani, Heilung im Licht
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