Kitabı oku: «Der Aether gegen den Schmerz», sayfa 12
Ein Knabe von 13 Jahren mit einer Verkrümmung beider Knieen, wurde in die Klinik Behufs der Operation und Geraderichtung aufgenommen. Nachdem ich ihn zuvor 4 Minuten lang Aetherdämpfe hatte einathmen lassen, trat urplötzlich die Wirkung des Mittels, welche sich als ein äußerst heiterer Rausch zeigte, ein. Er war so ausgelassen, daß er den Zuhörern die Zunge zeigte und sie unter den sonderbarsten Grimassen verhöhnte. Von der Operation, welche in der Durchschneidung der verkürzten Sehnen unter der Haut und wegen des aufgehobenen Widerstandes in leichter Streckung der Glieder bestand, verspürte er durchaus nichts. Auch nach der Anlegung des Verbandes blieb er noch eine Weile in dieser ungebundenen Heiterkeit.
Ein junger Jurist, welcher seit seiner Kindheit in Folge einer scrophulösen Gelenkentzündung an einer Verkrümmung des linken Kniegelenks in einem so hohen Grade litt, daß der Unterschenkel mit dem Oberschenkel einen Winkel bildete, sollte mittelst Sehnendurchschneidung von dieser Mißbildung befreit werden. Nachdem derselbe zuvor vier Minuten lang die Aetherdämpfe eingeathmet hatte, trat plötzlich ein hoher Grad von Betäubung mit vollkommener Empfindungslosigkeit ein. In diesem Augenblick führte ich ein strohhalmbreites, sichelförmiges Messer durch einen kleinen Einstich ein, und durchschnitt die stark verkürzten Sehnen und die Sehnenhaut in der Kniekehle, welche sich dann, nachdem der Widerstand aufgehoben war, in eine fast normale Stellung bringen ließ. Dann wurde ein leichter Verband angelegt. Ich lasse den Kranken mit eigenen Worten seinen Zustand während der Operation beschreiben.
»Nachdem ich drei oder vier Züge von dem Aetherdunst genommen hatte, merkte ich, wie ich davon berauscht wurde. Ich fiel um, empfand aber noch, wie man mich halten wollte. Nachdem ich mit dem Kopfe auf das Kissen niedergesunken war, dachte ich: Sie haben dir zu viel beigebracht, nun ist es aus mit dir! Dabei empfand ich, wie man sich mit mir beschäftigte, wahrscheinlich um mich in die zur Operation nöthige Lage zu bringen. Zugleich fühlte ich auch Schwingungen, deren Geschwindigkeit sich immer mehr steigerten, ohne daß ich recht wußte, wie und wo; dann hörte ich die schönste Militärmusik, hauptsächlich von Blaseinstrumenten. Im Knie war ein leiser Druck mit Stechen und Prickeln verbunden. Ich vernahm bloß die Worte: »das wird nicht ausreichen«, und erwachte, aber ganz trunken. Dann mußte ich noch einmal einathmen, worauf ich wieder betäubt wurde, ich träumte wieder, aber ich weiß nicht, was. Beim Erwachen fühlte ich heftige Schmerzen im Knie, so daß ich laut aufschreien mußte. Während jener schönen aber verworrenen Phantasieen schien es mir, als wenn ich an zwei Stellen in der Kniekehle geschnitten würde, auch daß man das Knie streckte, aber ich konnte das Nähere darüber nicht durch den Schmerz erkennen.
Nachdem Alles vorbei war, fühlte ich den Aether gleichsam im Kopf und im Knie, mir war zu Muthe, wie wenn ich von einem totalen Rausche erwachte. Das getrunkene Wasser beseitigte bald Alles; im Bett empfand ich nachher noch ganz deutlich, wie der Aether den ganzen Körper durchdrungen hatte. Als er dann aber ganz und gar verschwunden war, fühlte ich ungefähr eine Stunde lang gelinde Schmerzen in der Wunde.«
Operation des falschen Gelenkes
Die von mir angegebene und öfter mit Glück ausgeführte sicherste Operationsmethode des sonst so schwer zu heilenden widernatürlichen Gelenkes, welches die Folge eines nicht festgewordenen Knochenbruches ist, und das Glied unbrauchbar macht, besteht in dem Durchbohren der überknorpelten Knochenenden von kleinen Stichwunden der Weichtheile aus, und in der Einführung von Elfenbeinstäben in die Knochen zur Erregung von Callus-Ausschwitzung. Ein Mann von 32 Jahren, mit einem sehr beweglichen falschen Gelenk des linken Oberarms, bei dem ich diese Operation vornahm, verweigerte nach den ersten Athemzügen das weitere Inspiriren, und ich mußte die Operation nach alter Weise ohne Aether machen. Er war auch ohne diesen so ruhig, als hätte er den mildesten Rausch, und stieß nicht ein Mal einen Seufzer aus.
In einem höchst complicirten Fall von widernatürlichem Gelenke wurde die Kranke nach vier Minuten langem Inspiriren völlig betäubt, und ich konnte nun zur Operation schreiten. Diese bestand in Folgendem. Die Hand war in Folge eines schweren Sturzes nach innen abgewichen, so daß sie zum Arm im stumpfen Winkel stand, außerdem war ein falsches Gelenk zu Anfange des unteren Drittheils der Speiche vorhanden, und die wackelnden Enden lagen auf und an dem Ellenbogenknochen. Um diese Uebelstände zu heben und das Glied, welches ganz unbrauchbar war, zu verbessern, war Folgendes nöthig: 1) den gesunden Ellenbogenknochen an der Stelle, wo sich der Bruch in der Speiche befand, auch zu zerbrechen; 2) die Knochenenden der Speiche subcutan zu durchbohren und Zapfen hineinzuführen; 3) die verkürzten Sehnen der Handwurzel unter der Haut zu durchschneiden. Diese einzelnen Theile der Operation wurden nach einander ausgeführt, und mit dem schwierigsten Akte, der Durchbohrung des Knochens, angefangen; dann der Radius von vier Menschen zerbrochen, und endlich die Sehnen durchschnitten. Alles wurde glücklich vollendet, ohne daß die Kranke dabei erwachte oder nur die mindesten Schmerzen empfand. Der Erfolg der Operation war nach vier Wochen befriedigend.
Einrenkung des Oberarms
Ein Freund von mir, ein hiesiger berühmter Arzt, hatte das Unglück, beim Herabsteigen einer Treppe auszugleiten, und indem er sich am Geländer festhielt, den rechten Oberarm auszurenken, gleichsam aus dem Gelenk herauszudrehen. Eine halbe Stunde nach dem Vorfall sah ich den Kranken, welcher bleich und von den heftigsten Schmerzen mit dem Gefühl von Taubheit in dem Gliede gefoltert war. Mein Freund willigte in den Vorschlag, vor der Einrichtung Aetherdämpfe einzuathmen. Nachdem dies 7 Minuten lang geschehen war, hörten die Schmerzen auf, und an ihre Stelle trat eine heitere Aufregung. Die Einrichtungsversuche begannen nun auf einem Tisch, auf welchen eine Matratze gelegt war. Aber trotz der gehörigen Fixirung, der richtig angewendeten Kräfte von acht Männern, und den methodisch verstärkten Tractionen, bedurfte es mehrmaliger Angriffe, um die Widerspenstigkeit der starken Muskulatur zu überwinden. Endlich fuhr der Kopf mit erschütterndem Geräusch in die Pfanne zurück.
Ich kann nicht sagen, daß die Einrichtung in diesem Falle durch den Aether erleichtert war, ich habe Hunderte von Verrenkungen des Oberarms ohne Aether leichter eingerenkt. Die starken Muskeln waren bei dem nicht bis zur völligen Betäubung gebrachten Kranken nicht erschlafft, und so ihr Widerstreben nicht verringert. Dennoch versicherte der Kranke später, daß durch das Einathmen des Aethers alle Schmerzen beim Einrenken gehoben worden wären, und daß er nur eine undeutliche Erinnerung von dem Vorgegangenen habe.
Ansetzen von Moxen
Einem Manne in den dreißiger Jahren, welcher an einer Lähmung der unteren Gliedmaßen litt, sollten Brenncylinder auf dem unteren Theil des Rückens abgebrannt werden. Zwölf Athemzüge des Aetherdampfes reichten hin, den Kranken empfindungs- und bewußtlos zu machen. Kaum waren die Moxen angezündet so bemächtigten sich die wildesten Phantasieen des Patienten. Ihr Verfluchten! Ihr Vermaledeiten! Ihr Mörder! Ihr Höllenbrut! rief er ein Mal über das andere. So fuhr er noch eine Weile, ganz regungslos da liegend, in den bittersten Schmähungen gegen seinen Arzt, den Hrn. Dr. Philipp, gegen mich und die anderen Umstehenden fort. Als er dann aus seinem Traume erwachte, das Brennen fast beendet war, sagte er, er fühle, was mit ihm vorgehe, ganz deutlich. Er versicherte übrigens, daß der Zustand, in welchen er durch den Aether versetzt worden, ein höchst unangenehmer sei, doch verschwand derselbe bald wieder vollständig.
Einem Kranken, welcher an einer langwierigen Entzündung des Kniegelenks litt, mußten zwei Brenncylinder an das Knie gesetzt werden. Vorher athmete derselbe fünf Minuten lang Aetherdämpfe, bis Empfindungslosigkeit und halbe Bewußtlosigkeit eintraten. Bei dem sonst so schmerzhaften Abbrennen der Moxen zuckte er nur wenig, und als er erwachte, wollte er kaum glauben, daß die Operation schon beendet sei. Das Gefühl während derselben schilderte er, daß es ihm so vorgekommen wäre, als hätte ihm Jemand die Zehen gedrückt. Voll Verwunderung betrachtete er die Brandflecke auf der Haut und meinte, daß er recht leicht davon gekommen wäre.
Ich muß hier noch am Schlusse erwähnen, daß man auch bereits angefangen hat die Anwendung der Aetherdünste auf verschiedene Weise zu modificiren. So räth Lebert verschiedene der Verflüchtigung fähige Arzeneistoffe mit Aetherdämpfe einathmen zu lassen, und Dupuy und Pirogoff ihn durch Klystiere in den Körper zu bringen.
Schlussfolgerungen
Nach dem was wir bis jetzt über die Anwendung der Aetherdämpfe bei chirurgischen Operationen erfahren haben, sind wir zu folgenden Schlüssen berechtigt.
Die Aetherisation ist im Stande, den höchsten Schmerz bei den größten chirurgischen Operationen vollständig aufzuheben.
Die Aetherisation ist daher für den Kranken die größte Erleichterung. Dem Arzte (mit Ausnahme bei Verrenkungen) immer eine Erschwerung.
Die Aetherisation kann aber auch Steigerung des Schmerzgefühls und Tobsucht zur Folge haben.
Die Aetherisation ist lebensgefährlich bei Neigung zum Schlagfluß, Blutsturz und manchen anderen Zuständen.
Uebertreibung der Aetherisation kann augenblicklichen Tod herbeiführen.
Die Blutung ist stärker, als sonst bei Operationen eben so die Neigung zu Nachblutungen.
Wunden, welche unmittelbar vereinigt werden, heilen eben so schnell.
Wunden mit Substanzverlust gewöhnlich langsamer.
Das Befinden der Aetherisirten nach chirurgischen Operationen ist im Allgemeinen minder günstig, als bei denen welche ohne Aether operirt worden.
Das Mittel ist eben so sehr überschätzt als verachtet worden. Rechnet man nun alle die kleinen mit der Aetherisation verbundenen Nachtheile bei vielen Personen zusammen, so ergiebt sich daraus eine größere Krankheitssumme, daß von Tausend Aetherisirten und Tausend Nichtätherisirten, auf jene einige Todesfälle mehr als auf diese kommen.
Dennoch ist der Werth des Mittels bei schmerzhaften Operationen ein großer, von dem bei umsichtiger Anwendung für die leidende Menschheit ein bedeutender Gewinn erwachsen ist, besonders wenn es mit großer Behutsamkeit und nur bei sehr schmerzhaften Operationen angewendet wird.