Kitabı oku: «Mein Klagebuch», sayfa 2
Samstag, 07.02.
Schatz, ich schenk dir einen Ring ... Fleischwurst
Warum wir über Bodylotion reden müssen
Mein Opa hatte im Badschrank neben Zahnbürste und Zahnpasta lediglich ein Döschen Nivea Creme. Für und gegen alles. „Nivea hält jung, mein Jung“, pflegte er stets zu sagen. Unbestätigten Gerüchten zufolge wurde er auf der Feier seiner Goldenen Hochzeit beim Bestellen eines Glases Rotwein vom Kellner nach seinem Ausweis gefragt, nachdem man ihm einen Malblock gebracht hatte.
Heute ist die Auswahl an Pflegeprodukten nicht nur endlos, auch jeden erdenklichen abartigen Zutatenkreationen sind keine Grenzen gesetzt.
Da gibt es Bodylotion, in der Mango und Papaya enthalten sind, Shampoo mit Gurkenextrakt, Koffein und Vanille sowie Toilettenpapier mit einem pflegenden Hauch Kamille. Insbesondere Letzteres ist sowieso für’n Arsch, aber extrem praktisch bei Magenschmerzen.
„Hast du grad kein Tee mehr hier,
lutsche einfach Klopapier.“
Mal ganz abgesehen davon möchte ich keine Bodylotion, in der Mango oder Papaya enthalten ist. Bodylotion schmiert man sich auf den ganzen Körper. Und es gibt Regionen eines Mannes, die niemals und unter keinen Umständen nach Mango oder Papaya riechen dürfen!
Du trägst bei deinem ersten Date extra ein muskelbetontes Oberteil sowie männlich herbes Aftershave. Auch der Dreitagebart ist gewollt, nicht vergessen. Beim Betreten der Wohnung hebst du mit angespanntem Bizeps dein Date über die Türschwelle und entzündest das Feuer im Kamin mit bloßen Händen. Und jetzt stell dir mal vor, sie öffnet deine Hose und es riecht da unten nach einem verdammten scheiß Obstsalat!
Ein Mann riecht nach Mettbrötchen oder Schraubenschlüssel. Nicht nach Chiquita oder Pink Lady. Und wenn er nach Lady riecht, dann NACH und nicht VOR dem Date.
„Das Leben im Einklang mit der Natur ist wichtig. Und richtig.“
Kann ja sein, aber warum soll ich mir für unzählige Euro eine Creme mit Ringelblumenblüten kaufen „für den anspruchsvollen Mann nach seiner Intimrasur“, wenn die Natur doch etwas viel Logischeres und wesentlich Tolleres erfand: kratzen!
Wenn ich Durst habe, trinke ich.
Wenn ich Hunger habe, esse ich.
Wenn ich müde bin, dann schlafe ich.
Und wenn es verdammt noch mal juckt, dann kratz ich mir den Sack!
„Das Leben im Einklang mit der Natur.“
Wer sieht denn den ganzen Sachverhalt mal aus der Sicht einer Ringelblumenblüte!? Niemand! (außer ich) Daher habe ich eine Petition gestartet:
Ringelblumenblüten,
ihr seid uns nicht egal!
Ab in die Natur,
nicht aufs Genital!
Wir hören heute doch nur noch auf den Arzt oder Apotheker, keiner mehr auf sein Bauchgefühl. „Herr Schmidt, Sie sind gerade aufgrund von Flüssigkeitsmangel zusammengebrochen. Ich hätte da eine Salbe mit Leck-mich-am-Arsch-Extrakt! Das Zeug können Sie sich in die Haare schmieren! Hilft nicht, sieht aber scheiße aus!“
Das Leben im Einklang – von mir aus.
Aber nur dann, wenn ...
... ein Pärchen nach stundenlangem Akt der Fortpflanzung am Boden kriecht
und es anschließend im Schlafzimmer nach ejakuliertem Lust-Schweiß und nicht nach Mango oder Papaya riecht.
... der Mann im Januar oberkörperfrei mit der flachen Hand das Brennholz schlägt
und die Frau ihn blutend mit letzten Kräften zwölf Kilometer zum nächsten Doktor trägt.
... die Liebe zweier Verbundener selbst dann noch hart zusammenschweißt,
wenn SIE gerade duscht, während ER sich im selben Raum die Seele aus dem Leibe scheißt.
Das Leben fickt jeden,
auch im Einklang mit der Natur.
Sei kritisch und hinterfrage,
doch stell dich nicht stur.
Mittwoch, 18.02.
Der Konflikt
Es war an einem lauen Herbstnachmittag, als mich in den gemeinsamen vier Wänden meiner Beischlafpartnerin und mir ein inneres Bedürfnis überfiel, welches jeder Mann in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen zu verspüren vermag. Oder, um es etwas greifbarer zu formulieren: Ich musste auf den Lokus, mein Steißbein hatte Husten.
Nach vollbrachter Arbeit verließ ich erleichtert die „Festung der Einsamkeit“ und begab mich in unser beider Wohngemach. Kaum hatte ich mich zufrieden auf dem Sofa abgelegt, erklang ihre zärtliche, engelsgleiche Stimme durch den Flur – vergleichbar mit einem Schmetterling, der in der Abendsonne zwischen rötlichbraun herabfallenden Blättern strotzend vor Leichtigkeit hin- und herfliegt:
„Du Drecksau! Die Klobürste steht nicht zur Dekoration da. Man kann die auch benutzen, oder bist du zu doof dazu?“
Drücken wir metaphorisch „Pause“ und betrachten das Faktum et Orbitum.
Bis zu den Worten „Man kann die auch benutzen“ befinden wir uns bezüglich eines Konfliktes noch im Bereich der Ordnungswidrigkeit. Ein verbales Bußgeld, und der Schnee von morgen wäre heute von gestern.
Die nun unterschwellig subtil vorhandene Missstimmung drohte erst dann weiter massiv zu kippen, als sie sich entschied, die eben genannten Worte in einem Nebensatz noch mit einer Frage zu schmücken, die sie unmissverständlich formulierte: „oder bist du zu doof dazu?“
Da es sich hier, im dichten Nebel der Fragetechniken, um eine sogenannte „geschlossene Frage“ handelt, hat der Antragsgegner per Definition drei klar vorgegebene Antwortmöglichkeiten: „Ja“, „Nein“ und „Weiß ich nicht“.
Präferiere man intuitiv Erstere, laute die Antwort: „Ja Schatz, ich bin doof“, zuzüglich optional: „sonst wäre ich ja nicht mit dir zusammen.“
Da Frauen, mit einer solchen Äußerung konfrontiert, gerne zu unkontrollierten, cholerischen Ausbrüchen neigen, stellen wir diese Antwortmöglichkeit vorerst hinten an.
Betrachten wir Option 2. „Nein, ich bin nicht doof.“
Neben dem leicht brüskierenden Aspekt dieser Aussage zieht sie des Weiteren automatisch unzählige „offene W-Fragen“ nach sich: „Warum tust du dann dies? Weshalb machst du dann das? Wer ist diese Frau, die dir per WhatsApp ständig ihre Brüste schickt?“
In einem Konflikt ist es existenziell wichtig, den Brandherd so klein wie möglich zu halten. Machen wir also aus einem Teelicht keinen unkontrollierbaren Schwellbrand.
Beleuchten wir Antwortmöglichkeit 3:
„Ich weiß es nicht ... Ich weiß nicht, ob ich doof bin“, scheint auf den ersten Blick perfekt, denn es beinhaltet all das, was eine Frau an einem Mann zu schätzen vermag: Selbstoffenbarung, Verletzlichkeit, Einsicht, Wehmut – und das alles ohne Schuldbekenntnis!
Zustimmung, ohne „Ja“ zu sagen. Das sind quasi fünf parallel nebeneinander stehende Kirschen auf dem goldenen Rubbellos der Konfliktlösung!
Der Gordische Knoten im Ei des Kolumbus ist das Verständnis. Zeige Verständnis. Gib ihr das Gefühl, sie zu verstehen, ungeachtet der Haltbarkeit des Tatbestandes.
Gib ihr das Gefühl, sie habe beispielsweise gewissermaßen, im Gegensatz zu dir, die Abseits-Regel verstanden, während du „Pretty Woman“ in den VHS-Rekorder schiebst und diesen großartigen Film bei einem Gläschen Lambrusco dem Champions-League-Finale vorziehst und im Anschluss daran sie darum bittest, in eurer Beziehung endlich mehr über deine Gefühle sprechen zu dürfen.
Zeige Verständnis.
Wenn die Stimme im Navigationsgerät „links“ sagt, während sie darauf besteht, rechts auf einen ungeteerten und höchstens von Spezialkräften der Bundeswehr befahrbaren Feldweg abzubiegen, sage ihr, dass die Dame im Navi sich ja schließlich in ganz Europa auskennen müsse und hier auf der Landstraße zwischen Wald-Michelbach und Siedelsbrunn durchaus einmal falsch liegen könne ... während du mit glücklichem Gesichtsausdruck dein Fahrzeug rechts durch haufenweise Kuh-Kot manövrierst.
Verständnis zeigen heißt Liebe bekommen.
Es geht doch im Konflikt zweier Liebender nur darum, wie es wäre, wenn es anders sein könnte, während man dächte, dass der andere einem persönlich gegenüber fälschlicherweise anderer Meinung gewesen sein würde, unter der Voraussetzung, dass man sich in einer Beziehung weniger verstellt als eine Funkuhr und im wahren Kern sowie im Wechselbad der Gefühl doch sowieso nur den anderen im Kopf hätte, ließe man sich gleichermaßen aufeinander ein.
Konjunktiv 4 – mit Apostroph.
Oder anders formuliert:
Jeder Mann hat seine Macken,
doch benutz die Bürste, warste kacken!
Donnerstag, 26.02.
Im Wartezimmer
Ich saß im gut gefüllten Wartezimmer beim Arzt und las eines der dort ausliegenden Hochglanzmagazine, die Bunte – Ausgabe 21. Dezember 2011.
Als das Umblättern der nächsten Seite kurz bevorstand, stellte ich fest, dass diese an der übernächsten festklebte. Dieses fast ausschließlich in Arztpraxen vorkommende Phänomen entsteht dadurch, dass viele Mitpatienten sich vor jedem Umblättern den Mittelfinger ihrer linken Hand ablecken.
Laut einer Studie werden in Arztpraxen auf diese Art und Weise täglich auf jeder Seite vier verschiedene Speichelreste hinterlassen.
Das Jahr hat 52 Wochen. Abzüglich Urlaub und Feiertagen hat die Arztpraxis also an ca. 220 Tagen im Jahr geöffnet. Rechnen wir mal bis zum 21. Dezember 2011 zurück. Nein. Rechnen wir lieber nicht zurück!
Beuge ich mich also trotzdem diesem gesellschaftlichen Druck und lecke mich vor all diesen fremden Menschen selbst, nur um die beiden Seiten voneinander trennen zu können?
Ich sah keinen anderen Ausweg und leckte. Ganz heimlich. Meinen Mittelfinger.
Nun war ich also offiziell auch ein sogenannter Zeitungslecker.
Aufgrund mangelnden Erfolges wiederholte ich diesen Vorgang sieben Mal, steckte schlussendlich meine komplette Hand bis zum Anschlag in den Hals, bis ich keine Geduld mehr hatte und anfing, die Seite selbst abzulecken.
Nachdem ich bereits ein Drittel der angefeuchteten Seiten im Mund hatte und sie unter den staunenden Blicken des kompletten Wartezimmers zwischen Gaumen und Zunge hin und her rieb, stieß ich plötzlich einen Lustschrei aus: „Die Seite hat sich gelöst!“
Die junge Dame, die in diesen Sekunden das Wartezimmer betrat, schaute mich verdutzt an und zögerte etwas, den letzten freien Platz neben mir einzunehmen.
Zeitgleich ertönte die Stimme des Arztes: „Herr Crisand, bitte in Zimmer drei!“
Verdammt! Die ganze Mühe umsonst.
Ich stand auf und wollte die Zeitschrift gerade wieder auf den Tisch legen, als die junge Dame darauf zeigte und fragte: „Darf ich?“
Ich lächelte sie an: „Sie dürfen“, dann nahm ich ihre linke Hand, führte ihren Mittelfinger ganz tief in meinen Mund und fügte hinzu: „Glauben Sie mir, Sie wollen das.“
Sonntag, 01.03.
Ein Brief an die Absender meines Spam-Mail-Postfaches
Liebe Spam-Mail-Versender,
ich weiß nicht, ob Sie sich wirklich mit den Details meines Genitals auskennen, aber mir dünkt es, dass nicht. Anders kann ich mir den Irrtum Ihres Angebotes der brandneuen Penispumpe „Robocock“ nicht erklären.
Auch Ihr Angebot der einmonatige Gratismitgliedschaft bei sex-mit-oma.de weiß ich einerseits sehr zu schätzen, andererseits liegt mir bereits ein sehr attraktives Angebot der gayfreunde.com vor, welches ich vorher gerne noch gegen Ihres abwägen möchte.
Die eine Millionen Dollar, für die ich als Einziger unter Tausenden auserwählt wurde, können Sie mir jedoch gerne umgehend auf mein Konto überweisen, nachdem Sie mir die Golden-Sex-Edition des DVD-Klassikers „Wenn’s im Arschloch dreimal knallt!“ per Einschreiben haben zukommen lassen, die ich offensichtlich auf www.leck-mich-doch-am-Arsch.de gewonnen habe.
Abschließend sagen Sie bitte Mr. Chen Yan Hung Hui aus Korea noch vielen Dank für den sehr interessant bebilderten Katalog „Heiße Bienen der Philippinen“. Ich werde ihm zeitnah meine Auswahl mitteilen.
Mit freundlichen Grüßen (wäre gelogen)
Dienstag, 10.03.
Quizshows
Überflüssig wie Pfandmarken für Slipeinlagen
Es gibt Dinge, die nach der Erfindung des Rades, der Feststellung, dass die Erde doch keine Scheibe ist, sowie der Entdeckung geschmacksneutraler Zahnpasta wohl nie abschließend geklärt werden können.
1. Warum gibt es bei Aldi kein Lidl-Bier?
2. Warum gibt es Dosenwurst jetzt auch im Glas?
Und 3., einen Punkt, den ich hier etwas genauer betrachten möchte: Was sind die Einstellungskriterien eines Moderators bei einer dieser „Wenn-du-jetzt-nicht-sofort-anrufst-schiebe-ich-dir-den-HotButton-quer-in-den-Arsch“-Quizshows?
Bist du im Musikunterricht zum Triangelspielen verdammt worden oder mindestens zweimal erfolgreich vor den Bus gelaufen?
Auch wenn du, lieber Moderator, nicht gerade die hellste Laterne auf der Allee des Lebens bist, solltest du doch die Stelle erkennen, an der der Hamster aus seinem Laufrad fällt.
Du hattest doch Deutsch in der Schule. Wende das mal an!
Anscheinend reicht es aus, fehlerfrei bis drei zählen zu können.
Die dort gestellten Aufgaben und Rätsel grenzen an geistigen Sprühstuhl.
Gesucht wird ein Buchstabe mit „A“?! Ich möchte lösen: Regenschirm.
Privat finanzierte Volksverdummung. Und ich dachte, die Würde des Menschen sei unantastbar. Was ja im Klartext bedeutet – ich zitiere: „das innewohnende Recht auf Achtung seiner körperlichen, geistigen und sittlichen Unversehrtheit.“
Ich fühle mich jedoch geistig sowie sittlich beleidigt und meine körperliche Unversehrtheit ist durch eitrige Pusteln am ganzen Körper als allergische Reaktion auf diese gequirlte Scheiße im Quadrat weder garantiert, gesichert noch geachtet.
Will jemand ein „E“ kaufen?
Ach, wie herrlich war doch das Glücksrad ...
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