Kitabı oku: «Mündliche Sprachmittlung im Spanischunterricht»
ibidem-Verlag, Stuttgart
Die vorliegende Veröffentlichung wurde vom Promotionsausschuss der Universität Bremen am 18. September 2018 unter dem Originaltitel „Eine mündliche Sprachmittlungsaufgabe für den Spanischunterricht der Sekundarstufe I: eine Design-Based Research-Studie“ als Promotion angenommen und entspricht dieser maßgeblich. Entstanden ist sie von Oktober 2014 bis September 2017 im Rahmen meiner Tätigkeit in der Creative Unit Fachbezogene Bildungsprozesse in Transformation (CU FaBiT) an der Universität Bremen, wo ich parallel auch als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Didaktik der romanischen Sprachen am Fachbereich 10 tätig war.
Während dieser intensiven und ereignisreichen Zeit haben mich viele Personen begleitet, gefördert und unterstützt. Allen voran gilt mein Dank meinem Doktorvater Herrn Prof. Dr. Andreas Grünewald, der meinen Fragen stets Gehör schenkte und gewinnbringende Anmerkungen machte. Daneben danke ich ebenso meiner Betreuerin im Rahmen der Creative Unit, Frau Bàrbara Roviró, die in zahlreichen Gesprächen mich immer wieder den Fokus auf das Wesentliche richten lies und so der Arbeit des Öfteren den entscheidenden Anstoß gab.
Darüber hinaus danke ich den weiteren professoralen Mitgliedern der Creative Unit, die mir im Rahmen der regelmäßigen Projektpräsentationen wertvolle Hinweise gaben: Frau Prof. Dr. Angelika Bikner-Ahsbahs, Frau Prof. Dr. Sabine Doff, Herrn Prof. Dr. Andreas Lehmann-Wermser und Frau Prof. Dr. Maria Peters.
Nicht unerwähnt lassen möchte ich die Möglichkeit der wissenschaftlichen Diskussion meines Vorhabens im Rahmen der Kolloquien, an denen ich teilnehmen durfte. Diese eröffneten mir einen anregenden, interdisziplinären Austausch. An dieser Stelle seien die Arbeitsgruppe von Herrn Prof. Dr. Andreas Grünewald, das Doktorandennetzwerk „Netzfremd 10“ und das der Creative Unit, die Kolloquien von Frau Prof. Dr. Gabriele Blell und Frau Prof. Dr. Andrea Rössler der Leibniz Universität Hannover sowie das Bremer Institut für Fremdsprachendidaktik und Förderung der Mehrsprachigkeit (Inform) genannt.
Mein Dank gilt auch den weiteren Promovendinnen der Creative Unit, Mareike Best, Meike Hethey, Christina Inthoff, Ute Konrad und Larena Schäfer; denn wir haben des Öfteren gemeinsam übergreifende Aspekte diskutiert und weiter ausgeschärft und somit auch mein Projekt entscheidend vorangebracht.
Dankbar bin ich ebenso für zahlreiche Gespräche und gemeinsame Überlegungen mit Georgia Gödecke, Sandra Bermejo Muñoz und Eric Wolpers, den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Arbeitsgruppe der Didaktik der romanischen Sprachen, die fortwährend sehr gewinnbringend und sinnstiftend waren.
Ein großer Dank gebührt neben Herrn Prof. Dr. Andreas Grünewald auch den weiteren Mitgliedern der Prüfungskommission: Frau Prof. Dr. Andrea Rössler für die Übernahme des Zweitgutachtens sowie Frau Prof. Dr. Sabine Doff und Herrn Prof. Dr. Hans Krings für Ihre Mitwirkung in diesem Zusammenhang.
Für die Publikation meiner Dissertation danke ich Herrn Dr. Michael Frings, Herrn Prof. Dr. Andre Klump und Frau Prof. Dr. Sylvia Thiele, die mir im Rahmen der Reihe „Romanische Sprachen und ihre Didaktik“ im ibidem-Verlag die Möglichkeit dazu eröffnet haben.
Die Anfertigung und auch Fertigstellung meiner Dissertation, die zum Teil parallel zum Referendariat erfolgte, war nicht immer einfach und ohne die Unterstützung meiner Familie nicht denkbar gewesen. Meiner Mutter, meinen Großeltern und meinem Partner – ihnen gebührt mein größter Dank.
Dominique Panzer, November 2020
Inhalt
Einleitung
Problemaufriss
Erkenntnisinteresse und Forschungsfragen
Aufbau der Arbeit
Sprachmittlung
Begriffsbestimmung
Translationswissenschaft
Fachdidaktik
Zusammenführung der bisherigen Ergebnisse
Mündliche und schriftliche Sprachmittlung im FSU
Bildungspolitische Vorgaben
Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen
Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz
Bremer Bildungspläne
Forschungsstand: Sprachmittlung im Spanischunterricht
Sprachmittlung als komplexe Aktivität
Modelle für Sprachmittlung
Konzepte und Kriterien zur Aufgabenentwicklung
Sprachmittlungsaufgaben in Lehrwerken, Materialsammlungen etc.
Sprachmittlung als Teil von Abituraufgaben
Evaluation von Sprachmittlungsaufgaben
Fazit
Lerntheoretische Anbindung
Der Kompetenzbegriff
Byrams Konzept des ‚Intercultural Speaker‘
Konstruktivismus
Historische Anknüpfungspunkte und Bezugsdisziplinen
Radikaler Konstruktivismus
Gemäßigter Konstruktivismus
In der Didaktik
In der Fremdsprachendidaktik
Lerntheoretische Anbindung bei Hallet
Forschungsmethodologie: Design-Based Research
Die Genese des Design-Based Research-Ansatzes
Charakteristika des Design-Based Research-Ansatzes
Grundsätzliche Kriterien in Bezug auf die Methodologie
Kriterien in Bezug auf das Design bzw. Lehr-/Lernarrangement
Kriterien in Bezug auf die Iterativität
Kriterien in Bezug auf die Dokumentation der Forschung
Kriterien in Bezug auf den Outcome einer DBR-Studie
Diverse Ausrichtungen von Design-Based Research
Aktuelle Projekte
Begrifflichkeiten in Bezug auf Design-Based Research
Ablauf einer Design-Based Research-Studie
Das Bremer Design-Based Research-Modell
Design-Based Research im Vergleich zu anderen Forschungsmethoden
Gütekriterien von Design-Based Research-Studien
Dokumentation einer Design-Based Research Studie
Ausrichtung des vorliegenden Forschungsprojekts
Lehr-/Lernarrangement und Designprinzipien
Theoretische Fundierung der Aufgabenkonzeption
Designprinzipien
Conjecture Mapping
Designprinzip der vorliegenden Studie
Zone of Proximal Development
Komplexe Kompetenzaufgabe
Conjecture Map für die mündliche Sprachmittlungsaufgabe
Zusammenführung der bisherigen Überlegungen
Mündliche Sprachmittlungsaufgabe los fines de las prácticas
Datenerhebungsmethoden
Videographie
Videographie als neue Methode im technischen Zeitalter
Durchführung einer videographischen Studie
Probleme bei der Durchführung von videographischen Studien
Grenzen der Methode
Umsetzung im Forschungsprojekt
Teilnehmende Beobachtung
Entwicklung in den USA, Großbritannien und Deutschland
Arten der Beobachtung
Rolle des Beobachters
Phasen der Beobachtung
Probleme bei der Durchführung
Grenzen der Methode
Umsetzung im Forschungsprojekt
Fokussiertes Gruppeninterview
Entwicklung als eigenständige Forschungsmethode
Vier Qualitätskriterien
Durchführung des Interviews
Probleme bei der Durchführung
Grenzen der Methode
Umsetzung im Forschungsprojekt
Experteninterview
Wer ist überhaupt ein Experte bzw. eine Expertin?
Spielarten des Experteninterviews
Probleme bei der Durchführung
Grenzen der Methode
Umsetzung im Forschungsprojekt
Lernerartefakte
Entwicklung der Dokumentenanalyse
Praktisches Vorgehen
Probleme bei der Durchführung
Grenzen der Methode
Umsetzung im Forschungsprojekt
Methodentriangulation
Triangulation als Methode
Verschiedene Formen der Triangulation
Funktionen der Triangulation
Praktische Probleme der Triangulation
Umsetzung im Forschungsprojekt
Methoden der Datenauswertung
Qualitative Inhaltsanalyse
Differenzierung qualitatives versus quantitatives Paradigma
Qualitative Inhaltsanalyse – Was ist das?
Entstehung
Varianten
Begriffsdefinitionen
Kategorie
Einheiten
Kategoriensystem
Ablauf
Generierung der Kategorien
Qualitative Inhaltsanalyse und Gütekriterien
Typenbildung
Die Entwicklung der Typenbildung
Ziele
Ablauf
Unterscheidung Typologie – Klassifikation
Unterschiedliche Typen bzw. Typologien
Bekannte Vertreter und ihre etablierten Typologien
Typenbildung und Qualitätskriterien
Übersicht über den Verlauf der Datenerhebung
Zyklus 1
Zyklus 2
Zyklus 3
Zyklus 4
Synoptische Zusammenschau der Zyklen 1 bis 4
Auswertung der Lernerartefakte
Stufenmodell empirisch begründeter Typenbildung
Erarbeitung relevanter Vergleichsdimensionen
Gruppierung der Fälle und Analyse empirischer Regelmäßigkeiten
Analyse inhaltlicher Sinnzusammenhänge und Typenbildung
Charakterisierung der gebildeten Typen
Typ ‚Große Defizite‘
Typ ‚Schwierigkeiten bei Übertragung/Transfer‘
Typ ‚Solides Mittelmaß‘
Typ ‚Gut‘
Typ ‚Alleskönner‘
Synoptische Zusammenschau über die Zyklen hinweg
Auswertung der fokussierten Gruppeninterviews
Inhaltlich-strukturierende qualitative Inhaltsanalyse
Darstellung der einzelnen Kategorien
Kontext/Rahmen
Zeit
Texte
Wortschatz
Teilaufgaben
Aufgabe
Verbesserungsvorschläge
Zusammenfassung
Interpretation, Diskussion, Zusammenschau der Ergebnisse
Lernerartefakte
Fokussierte Gruppeninterviews
Kontext/Rahmen
Zeit
Texte
Wortschatz
Teilaufgaben
Aufgabe
Überarbeitetes Designprinzip
Überarbeitete Conjecture Map
Referenzdesign los fines de las prácticas
Lokale Theorie
Beantwortung der Forschungsfragen
Reflexion des Forschungsprozesses
Zusammenfassung
Fazit
Bibliografie
Anhang
Einleitung
Ein Mädchen sitzt mit ihren Eltern in einem Restaurant auf Gran Canaria und der Kellner kommt an den Tisch…
“Buenos días. ¿Qué quería comer ustedes? Hoy nuestro menú del día …”
Die Mutter fragt ihre Tochter danach, was genau der Kellner denn gesagt hat.
So eine Situation, in der eine Person die wichtigsten Aspekte sprachmitteln muss oder die Frage nach dem Weg oder einer allgemeinen Auskunft, kennen heutzutage viele Menschen oder haben sie auch schon persönlich erlebt. Oftmals werden in solchen Begegnungen die Kinder als Hilfe herangezogen, da sie in der Schule meist mehrere Fremdsprachen lernen und dann ihr Erlerntes unter Beweis stellen können. Dabei stellt sich aber die Frage, wie genau die Tochter ihren Eltern nun in dieser Situation helfen kann. Soll die komplette Äußerung des Kellners ins Deutsche übersetzt werden oder aber wäre es nicht viel sinnvoller, nur die relevanten Informationen zu übertragen?
Mit genau diesen Fragen und Situationen kann der wesentliche Kern der Sprachmittlung erfasst werden, bei der überwiegend Personen miteinander in Kontakt kommen, die unterschiedliche Sprachen sprechen und demzufolge auf eine dritte Person angewiesen sind, die eben diese Kommunikation ermöglicht, indem er/sie beide Sprachen spricht und somit metaphorisch gesehen eine Brücke baut.
Schule als Institution ist der Ort, an dem die Schülerinnen und Schüler auf solche Situationen vorbereitet werden, so dass sachkundige Lehrkräfte ihnen die dafür notwendigen Ressourcen zur Verfügung stellen und mit ihrem fachlichen Rat zur Seite stehen. Bevor aber genau dieses Wissen adäquat eingesetzt werden kann, muss auch den unterrichtenden Lehrkräften der modernen Fremdsprachen Englisch, Französisch, Spanisch etc. bewusst sein, was unter Sprachmittlung zu verstehen ist, anhand welcher Kriterien Sprachmittlungsaufgaben als gute Aufgaben eingestuft werden können und nicht zuletzt müssen ihnen dafür auch inhaltlich korrekte sowie für die Lerngruppe passende Arbeitsmaterialien zur Verfügung stehen.
All diese Aspekte erscheinen fast selbstverständlich, wirft man einen Blick in die bildungspolitischen Vorgaben bzw. Dokumente wie den Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen (GeR), der bereits im Jahr 2001 in deutscher Sprache und ein Jahr zuvor auf Englisch publiziert wurde (vgl. Europarat 2001), indem Sprachmittlung explizit als ein eigenständiger Aspekt benannt worden ist. Nichtsdestotrotz dauerte es noch ein paar Jahre, bis diese ‚neue‘ funktional-kommunikative Kompetenz bundesweit in die Bildungsstandards für den Mittleren Schulabschluss aufgenommen wurde; für die Allgemeine Hochschulreife hingegen verging noch über ein Jahrzehnt, bis auch dort diese Fertigkeit mit integriert worden ist (vgl. Kultusministerkonferenz 2003, 2012).
Und auch ein Blick in die Forschungsliteratur zeigt, dass diese Thematik erst vor kurzem in den Fokus genommen wurde, denn die erste Publikation zu diesem Komplex ist erst vor wenigen Jahren veröffentlicht worden (vgl. Reimann, Rössler 2013). Kurz darauf erschien auch eine erste wissenschaftliche Arbeit zu Sprachmittlung (vgl. Kolb 2016); darüber hinaus kann lediglich auf mehrere Artikel in bekannten Zeitschriften wie ‚Der fremdsprachliche Unterricht‘ oder ‚Fremdsprachen Lehren und Lernen‘ verwiesen werden. Demnach ist es auch nicht verwunderlich, dass im Bereich der Sprachmittlung noch kaum Forschungsarbeiten vorliegen, unabhängig davon, ob sie konzeptioneller oder empirischer Natur sind, die die aufkommenden Fragen detailliert analysieren und Anknüpfungspunkte für weitere Studien schaffen.
Problemaufriss
Die vorliegende Arbeit setzt sich mit der eben beschriebenen vielschichtigen Thematik der Sprachmittlung auseinander, fokussiert dabei aber auch die lokalen Gegebenheiten des Bundeslandes Bremen, das in seiner schulischen Landschaft seit mehreren Jahren maßgeblich durch den Umbruch der Schulformen und durch hohe Migrationsbewegungen geprägt ist.
Gerade die Neustrukturierung des Bremer Schulsystems, demzufolge durch die Reform zur Oberschulentwicklung nur noch Gymnasien und Oberschulen existieren und seit 2009 auch die Inklusion als ein verpflichtender Aspekt hinzugekommen ist, sind die Klassenzimmer durch eine hohe Heterogenität geprägt, die sich unter anderem auch in den gesprochenen Sprachen widerspiegelt, wie der Bildungsbericht zeigt (vgl. Senatorin für Bildung, Wissenschaft und Gesundheit 2012a).
Gerade diese Vielfalt stellt eine große Herausforderung dar, die das Beherrschen verschiedener Sprachen und auch das Vermitteln zwischen diesen als wichtige Kompetenzen erachten lässt, die heutzutage, auch mit Blick auf die hohen migratorischen Bewegungen, von immens großem Wert sind und somit für die Schülerinnen und Schüler von großer Bedeutung sind. Dies ist auch in den Bildungsplänen des Landes Bremens als Ziel des Fremdsprachenunterrichts, der Diskursfähigkeit, formuliert (vgl. Senatorin für Bildung und Wissenschaft 2015).
Eine Absicht der vorliegenden Arbeit besteht darin, den Lehrkräften genau für den Kontext, in dem sie tagtäglich unterrichten, eine Sprachmittlungsaufgabe zur Verfügung zu stellen, die sie ohne großen Aufwand im Unterricht einsetzen bzw. durchführen können. Dafür ist es vorab notwendig, eine solche Aufgabe zu konzipieren und an die lokalen Gegebenheiten anzupassen, indem diese mehrfach an Bremer Schulen getestet, so dass die Aufgabe immer wieder adaptiert und verbessert werden und am Ende als einsatzbereites Produkt vorgelegt werden kann.
Für dieses Vorgehen eignet sich besonders gut die Forschungsmethodologie Design-Based Research, deren Ziel es ist, ein iterativ, also in Zyklen (weiter-)entwickeltes Produkt zu konzipie-ren, das kontextsensitiv generiert und kontinuierlich anhand der empirisch gewonnenen Ergebnisse verbessert wurde. Dabei basiert die Entwicklung der Aufgabe, die im Rahmen der Methodologie auch als Design bzw. Lehr-/Lernarrangement benannt wird, hauptsächlich auf den Designprinzipien; dies sind aus der Theorie heraus abgeleitete Richtlinien für die Gestaltung der Aufgabe, die sich aber auch auf empirische Erkenntnisse stützen können. Ein weiterer positiver Aspekt ist der Punkt, dass neben diesem bereits genannten praktischen Outcome demgegenüber auch ein theoretischer Beitrag steht, so dass von dieser Methodologie Praxis und Theorie gleichermaßen profitieren und für weitere Forschungsprojekte Anschlussmöglichkeiten bieten.
Erkenntnisinteresse und Forschungsfragen
Aus den oben ausgeführten Erläuterungen ergeben sich dementsprechend folgende zwei Forschungsfragen, die im Laufe der vorliegenden Arbeit beantwortet werden sollen:
1 Welche Hürden und Gelingensmomente sind bei der Bearbeitung von mündlichen Sprachmittlungsaufgaben identifizierbar und wie können diese adäquat überwunden bzw. verstärkt werden?
2 Welche Erkenntnisse ergeben sich aus der Beobachtung von Lernprozessen bei der Bearbeitung von mündlichen Sprachmittlungsaufgaben für die Reformulierung des zugrunde gelegten Designprinzips ‚Komplexität von Sprachmittlungsaufgaben‘?
Designprinzip: Um verschiedene Teilkompetenzen und Kenntnisse bei der Bearbeitung von mündlichen Sprachmittlungsaufgaben bei Schülerinnen und Schülern zu aktivieren, muss die mündliche Sprachmittlungsaufgabe in Anlehnung an die Komplexe Kompetenzaufgabe folgende Kriterien erfüllen: Lebensweltlichkeit/Topikalität, Komplexität, Offenheit, Kompetenzentwicklung, Prozessinitiierung, Prozessstrukturierung.
Mit der Beantwortung der Fragen soll neben dem bereits erwähnten Outcome der bremenweit einsetzbaren mündlichen Sprachmittlungsaufgabe den Lehrkräften auch Implikationen bzw. Hinweise zur Gestaltung weiterer Sprachmittlungsaufgaben an die Hand gegeben werden, so dass neben dem eingangs zitierten möglichen Aufgabenszenario auch weitere Settings geschaffen werden können und somit eine größere Bandbreite an Sprachmittlungsaufgaben entstehen kann.
Den beiden Forschungsfragen liegen mehrere Annahmen zugrunde, die im Folgenden kurz erläutert werden, bevor dann abschließend noch ein Ausblick auf den Aufbau der Arbeit gegeben wird. In Bezug auf die erste Forschungsfrage wurde die Hypothese aufgestellt, dass im Laufe des Bearbeitungsprozesses der Aufgabe die Lernenden an einzelne Teilaufgaben gelangen werden, deren Bearbeitung für sie keine großen Probleme darstellen und sie ohne Weiteres mit der folgenden Aufgabe fortfahren können. Solche Gelingensmomente sollen bei der Analyse identifiziert werden, so dass die Rahmenbedingungen, die dazu geführt haben, abstrahiert und ggf. auf andere Aufgaben übertragen werden können. Andererseits wird es vermutlich auch Teilaufgaben geben, die die Schülerinnen und Schüler vor größere Probleme stellen, so dass sie für die Bearbeitung der Aufgabe mehr Zeit benötigen oder möglicherweise auch zu keiner Lösung kommen, da beispielsweise die sprachlichen Voraussetzungen noch nicht ausreichend vorhanden sind und diese Hürde nicht überwunden werden kann. Daraus sollen dann Hinweise für Lehrkräfte für die Aufgabenkonstruktion abgeleitet werden, so dass darauf aufbauend eine Binnendifferenzierung sowie eine individuelle Förderung der Lernenden möglich wird, was gerade in Bezug auf den Bremer Kontext äußerst wichtig und gewinnbringend ist.
Eine weitere Annahme besteht darin, dass die sprachlichen Mittel für die erfolgreiche Bearbeitung der vorliegenden mündlichen Sprachmittlungsaufgabe wichtig sind, so dass die Schülerinnen und Schüler sich adäquat in der Fremdsprache ausdrücken und somit eine Kommunikationssituation herstellen können.
Die in der zweiten Forschungsfrage genannten Aspekte der Komplexen Kompetenzaufgabe von Hallet (2011, 2014) kommen vermutlich in unterschiedlichem Maße zum Tragen, so dass es herauszufinden gilt, welche Aspekte von besonderer Bedeutung sind, wie auch der Umstand, ob alle genannten wirklich als gleichrangig zu betrachten sind. Meines Erachtens wird vor allem die Lebensweltlichkeit bzw. die Topikalität von großer Bedeutung sein, denn für die Aufgabenkonzeption wurde für die Wahl des Kontextes viel Zeit in Anspruch genommen, da ein Setting, das abseits der bereits bekannten, eingangs genannten Situation, geschaffen werden sollte.
Um adäquate Antworten auf die Fragen geben zu können, wird die erstellte mündliche Sprachmittlungsaufgabe in mehreren Zyklen an verschiedenen Bremer Oberschulen empirisch getestet und kontinuierlich verbessert, so dass im Rahmen dieser Arbeit nicht der gesamte Forschungsprozess minuziös dokumentiert werden kann, sondern an relevanten Stellen Einblick in den Entscheidungsprozess gegeben wird, so dass eine Nachvollziehbarkeit möglich ist und gleichzeitig auch eine leserliche, interessante Dokumentation des Ablaufs erfolgt.