Kitabı oku: «Die Pest der Korruption»
Dr. Judy Mikovits & Kent Heckenlively
DIE PEST
DER KORRUPTION
WIE DIE WISSENSCHAFT UNSER VERTRAUEN ZURÜCKGEWINNEN KANN
Vorwort von
Robert F. Kennedy, Jr.
IMPRESSUM
Dr. Judy Mikovits & Kent Heckenlively
Die Pest der Korruption
Wie die Wissenschaft unser Vertrauen zurückgewinnen kann
1. deutsche Auflage 2020
ISBN 978-3-96257-190-0
© 2020 Narayana Verlag
Titel der Originalausgabe:
Plague of Corruption
Restoring Faith in the Promise of Science
Copyright © 2020 by Kent Heckenlively and Judy Mikovits
Foreword copyright © 2020 by Robert F. Kennedy, Jr.
Übersetzung aus dem Englischen von Regina Clos
Coverlayout: Paul Qualcom
Herausgeber:
Unimedica im Narayana Verlag GmbH, Blumenplatz 2, D-79400 Kandern
Tel.: +49 7626 974 970–0
E-Mail: info@unimedica.de www.unimedica.de
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Den Tapferen, die immer für die Wahrheit kämpfen
Inhalt
Vorwort von Dr. Robert F. Kennedy, Jr.
Einführung
Kapitel 1: Eine Wissenschaftlerin auf See
Kapitel 2: Eine Rebellin von Anfang an
Kapitel 3: Die toten Ärzte – was ist wahr?
Kapitel 4: Das Schicksal der Kämpfer gegen die Finsternis
Kapitel 5: Ist die Regierung Freund oder Feind?
Kapitel 6: Die Blood Working Group und die Verschwendung von Staatsgeldern durch Cerus
Kapitel 7: VP62 – der Attentäter-Klon
Kapitel 8: Meine Identität – gestohlen im „Vaccine Court“
Kapitel 9: Was ich wirklich über HIV und Ebola denke
Kapitel 10: Mein Co-Autor bekommt in Australien Einreiseverbot
Kapitel 11: Optionen für die Zukunft
Kapitel 12: Eine Geschichte, die ich vielleicht noch berichten sollte
Referenzen
Index
Über die Autoren
Dem Gewissen zuwiderzuhandeln ist weder richtig noch gefahrlos.
Deshalb kann und will ich nicht widerrufen. Hier stehe ich.
Ich kann nicht anders. Helfe mir Gott. Amen
Aus dem Film Martin Luther (1953)
Vorwort
Moralischer Mut und unsere gemeinsame Zukunft
von Robert F. Kennedy, Jr.
„Und sie bewegt sich doch!“ Diese trotzigen Worte flüsterte Galileo im Jahr 1615, als er das römische Inquisitionsgericht verließ, vor dem er seine Theorie widerrief, dass die Erde – nach der zeitgenössischen orthodoxen Vorstellung das unbewegliche Zentrum des Universums – sich um die Sonne dreht. Hätte er seiner Theorie nicht abgeschworen, wäre sein Leben verwirkt gewesen. Wir neigen dazu, Galileos Kämpfe als bizarres Produkt eines dunklen, ignoranten und tyrannischen Zeitalters zu betrachten, in dem die Menschen staatlich geweihten Aberglauben nur unter massivem persönlichem Risiko infrage stellen konnten. Dr. Judy Mikovits’ Geschichte zeigt, dass hartnäckige Orthodoxien, die von der pharmazeutischen Industrie und korrupten Regierungsbehörden abgesegnet werden, um Macht und Profite zu schützen, eine beherrschende Kraft in Wissenschaft und Politik bleiben.
Welchen Maßstab man auch immer anlegt, Dr. Judy Mikovits gehört zu den fähigsten Wissenschaftlern ihrer Generation. Mit einem Abschluss als Bachelor of Arts (BA) in Chemie von der University of Virginia betrat sie am 10. Juni 1980 als Proteinchemikerin am National Cancer Institute (NCI) die Welt der Wissenschaft. Dort arbeitete sie an einem lebensrettenden Projekt zur Purifizierung von Interferon. Die Qualität ihrer Arbeit und ihre zuverlässigen Geistesblitze beförderten sie bald an die Spitze der von Männern dominierten Welt der wissenschaftlichen Forschung. Am NCI begann Mikovits ihre dann zwanzig Jahre andauernde Zusammenarbeit mit Dr. Frank Ruscetti, einem Pionier auf dem Gebiet humaner Retroviren. Als Leiter des Labors von Robert Gallo schrieb Ruscetti zusammen mit Bernie Poiesz 1977 Wissenschaftsgeschichte: Er entdeckte dort das erste humane Retrovirus, HTLV-1 (Humanes T-lymphotropes Virus 1).
Ein Retrovirus ist ein „Tarnkappen-Virus“, das wie HIV in den Wirtsorganismus eindringt, ohne das Immunsystem in Alarm zu versetzen. Es kann dann jahrelang inaktiv sein, ohne Schaden anzurichten. Bevor ein Retrovirus einen Menschen umbringt, zerstört es normalerweise sein Immunsystem. Im Ergebnis führen viele Retroviren dann zu Krebs. Durch ihren Beitrag zum Verständnis des Verhaltens von Retroviren veränderten die Zusammenarbeit von Ruscetti und Mikovits und Mikovits’ preisgekrönte Doktorarbeit an der George Washington University von 1991 das Paradigma der Behandlung von HIV-AIDS. Das verwandelte die Krankheit von einem Todesurteil in eine behandelbare Erkrankung.
Von Beginn an war das schwierigste Hindernis in Mikovits’ beruflicher Laufbahn ihre wissenschaftliche Integrität. Sie hat diese immer über ihren persönlichen Ehrgeiz gestellt. Judy Mikovits hat niemals beabsichtigt, in einen heftigen Streit im Gesundheitswesen zu geraten. Sie hat sich niemals als Rebellin oder Revolutionärin betrachtet. Judys Verwandte haben vorwiegend in Regierungsbehörden oder im Polizeivollzugsdienst gearbeitet. Sie glaubten an die amerikanischen Grundprinzipien von harter Arbeit, Respekt vor Autoritäten und vor allem an die Verpflichtung zur Wahrheit. Dieser Hintergrund machte es für sie unmöglich, die hohen Maßstäbe ihrer Herkunftsfamilie in Bezug auf Ehrlichkeit und Rechtschaffenheit aufzugeben, selbst dann, als diese für sie zu einem Hindernis wurden.
Nachdem sie die National Institutes of Health (NIH) verlassen hatte, arbeitete sie eine Zeit lang bei Upjohn und leitete dort ein Projekt, in dem die Sicherheit des Verkaufsschlagers der Firma, eines Rinderwachstumshormons, getestet wurde. Als Mikovits entdeckte, dass die Rezeptur präkanzeröse Veränderungen in humanen Zellkulturen verursachen konnte, lehnte sie es ab, den direkten Anweisungen ihres Chefs zu folgen, ihre Entdeckungen zu verheimlichen. Was Mikovits aufgedeckt hatte, ließ darauf schließen, das allgegenwärtige Vorkommen des Hormons in der Milch könne bei den Frauen, die diese Milch tranken, Brustkrebs auslösen. Ihre Weigerung, einen Rückzieher zu machen, führte dazu, dass sie Upjohn verließ, zu den NIH zurückkehrte und ein Aufbaustudium begann. Judys Krieg gegen das Rinderwachstumshormon veranlasste Upjohn schließlich, das Produkt aufzugeben.
2009 war Mikovits in der akademischen Welt angekommen. Zusammen mit Ruscetti, der weiterhin am National Cancer Institute (NCI) arbeitete, leitete sie ein Team, das einen starken Zusammenhang zwischen einem bislang unbekannten Retrovirus und Myalgischer Enzephalomyelitis entdeckte. Diese Erkrankung ist allgemein bekannt als Chronisches Erschöpfungssyndrom (ME/CFS) (Chronic Fatigue Syndrome/Myalgic Encephalomyelitis – ME/CFS). Wie vorherzusehen war, stand das Retrovirus auch im direkten Zusammenhang mit bestimmten Arten von Blutkrebs. Andere Forscher hatten es als Xenotropic Murine Leukemia Related Virus (XMRV) bezeichnet, als sie es einige Jahre zuvor zuerst in DNA-Sequenzen bei Prostatakrebs entdeckt hatten.
Die Medizin ist dem Chronischen Erschöpfungssyndrom, das vorwiegend Frauen betrifft, mit bösem Misstrauen begegnet, seitdem es Mitte der 1980er-Jahre in Erscheinung trat. Das medizinische Establishment verspottete ME/CFS als „Yuppie-Grippe“ und schrieb es der psychologischen Zerbrechlichkeit von Karrierefrauen zu, die in Unternehmenskulturen unter hohem Druck ihre Karrieren verfolgten. Mikovits fand bei etwa 67 Prozent der vom Chronischen Erschöpfungssyndrom betroffenen Frauen und bei knapp 4 Prozent der gesunden Kontrollpersonen Belege für das Retrovirus.
Am 8. Oktober 2009 veröffentlichten Mikovits und Ruscetti ihre explosiven Forschungsergebnisse in der Fachzeitschrift Science. Sie beschrieben die erste Isolation des kürzlich entdeckten Retrovirus XMRV und seinen Zusammenhang mit ME/CFS. Ihre Enthüllung über ME/CFS löste unmittelbar wütende Reaktionen von neidischen, mächtigen Krebszentren aus, die sich stur jeder Wissenschaft widersetzten, die Krebs und neuroimmunologische Krankheiten mit Viren in Zusammenhang brachte.
Die Angriffe wurden noch unerbittlicher, als Mikovits’ spätere Forschung den Schluss nahelegte, dass das neue Retrovirus, das man ursprünglich in Mäusen gefunden hatte, auf irgendeine Weise über kontaminierte Impfstoffe auf den Menschen übergesprungen war.
Noch beunruhigender für das medizinische Establishment war es, als Dr. Mikovits’ Forschung aufdeckte, dass viele der von XMRV betroffenen Frauen Kinder mit Autismus hatten. Da sie befürchtete, XMRV könnte wie bei HIV von Mutter zu Kind übertragen werden, testete sie siebzehn dieser Kinder. Bei vierzehn fanden sich Hinweise auf das Virus. Diese Ergebnisse stimmten mit den Berichten der Eltern über die autistische Regression ihrer Kinder infolge einer Impfung überein. Darauffolgende Studien brachten XMRV in Zusammenhang mit dem epidemischen Auftreten von Leukämie, Prostatakrebs, Autoimmunerkrankungen und der Explosion von Alzheimer.
Noch schlimmer – die Forschung zeigte auch eine verbreitete Verseuchung von Blutkonserven und Blutprodukten. Basierend auf ihrer Forschung und den Untersuchungsergebnissen von anderen sah es so aus, als ob zwischen drei und acht Prozent der Bevölkerung nun das Virus in sich trugen – XMRV war ein Teil der Humanökologie geworden und wurde von der Mutter im Mutterleib oder über Muttermilch auf das Kind übertragen. Mikovits’ Daten ließen darauf schließen, dass mehr als zehn Millionen US-Amerikaner dieses Virus wie eine tickende Zeitbombe in sich trugen – eine potenzielle Bedrohung, weit größer als die AIDS-Epidemie.
Im Januar 2011 veröffentlichte der HIV-AIDS-Experte Ben Berkhout diese brisanten Enthüllungen in der Fachzeitschrift Frontiers in Microbiology. Er schloss Mikovits’ Belege ein, nach denen Mäusegewebe, das in der Produktion von Impfstoffen eingesetzt wird, der wahrscheinliche Überträger für die Kontamination der Humanpopulation war. Judy wusste nicht, dass Kent Heckenlively, der Co-Autor dieses Buches, unabhängig davon medizinische Forschungsarbeiten entdeckt hatte, die zeigen, dass der erste aufgezeichnete Ausbruch von ME/CFS unter 198 Ärzten und Krankenschwestern am Los Angeles County Hospital in den Jahren 1934 und 1935 aufgetreten war – und zwar nachdem ihnen ein experimenteller Polioimpfstoff injiziert worden war, den man in Mäusegehirnen gezüchtet hatte.
Mikovits’ Belege drohten für die pharmazeutischen Unternehmen der Welt wegen ihrer nachlässigen Verwendung von tierischen Zellkulturen zur Produktion von Impfstoffen und anderen pharmazeutischen Produkten zu einer finanziellen Katastrophe zu werden. Ihre Forschungsergebnisse gefährdeten Milliarden von Dollar an Einnahmen aus einem ganzen Medizinzweig, der als Biologika bezeichnet wird und von tierischem Gewebe und entsprechenden Produkten abhängig ist.
Pharmaunternehmen und ihre unternehmenseigenen Aufsichtsgremien entfesselten eine wütende Attacke gegen Mikovits und Ruscetti und bestürmten sie aus jeder ihrer Hochburgen.
Die Fachzeitschrift Science drängte Mikovits fieberhaft, ihren Artikel vom Oktober 2009 zurückzuziehen. Im September 2011 wurde Judy aus ihrem Job am Whittemore Peterson Institute der University of Nevada, Reno, gefeuert. Judy und ihre Familie beobachteten bedrohlich aussehende Männer, die ihr in Kleinlastern folgten, und andere Vorfälle, die nahelegten, dass sie überwacht wurde. Eines Tages umkreisten vierschrötige Schlägertypen ihr Haus und zwangen sie, mit einem Boot zu fliehen. Nachdem sie entkommen war, stürzten sie in ihr Haus und behaupteten, für die Regierung zu arbeiten. Im November nahmen Polizisten aus Ventura Judy ohne Haftbefehl fest und hielten sie fünf Tage im Gefängnis fest, ohne die Möglichkeit, auf Kaution freizukommen. Die Polizei durchsuchte ihr Haus von oben bis unten und verstreute ihre Papiere überall. Am gleichen Tag überfielen Polizisten das Zuhause ihrer Freundin Lilly und zwangen sie, für mehrere Stunden auf einem Stuhl sitzen zu bleiben, während sie das Gebäude durchwühlten. Beamte der NIH sagten der Polizei von Nevada, dass Dr. Mikovits ihre Notizbücher mit den Aufzeichnungen zu ihrer Forschung auf illegale Weise aus ihrem Labor entwendet hätte. Das war eine fingierte Anschuldigung. Als Projektleiterin zweier von der Regierung finanzierter Forschungsprojekte war es Dr. Mikovits’ Pflicht, alle ihre Forschungsunterlagen aufzubewahren. Außerdem hatte Judy alle Notizbücher am 29. September in ihrem Büro an der Universität gelassen. Am gleichen Tag war jemand illegal in Judys Büro eingebrochen, hatte ihre Notizbücher entwendet und dann irgendwie in einen Wandschrank in ihrem Haus geschmuggelt, offensichtlich um sie zu belasten. Wochen später, als Judy in einer Gefängniszelle saß, fand ihr Ehemann David die Bücher fein säuberlich in einen Leinenbeutel verpackt in einem dunklen Wandschrank in ihrem Zuhause in Südkalifornien. David brachte sie nach Mitternacht verzweifelt in das Gefängnis und übergab sie dann der Polizei von Ventura.
Während sie im Gefängnis war, erklärte Judys früherer Boss ihrem Ehemann und Dr. Ruscetti, sie müsse einfach nur eine Entschuldigung unterschreiben und zugeben, dass ihre Veröffentlichung falsch sei. Dann würde die Polizei sie aus der Haft entlassen und sie könne ihre wissenschaftliche Karriere retten. Judy lehnte das ab. Kein Staatsanwalt hat jemals Anklage gegen sie erhoben, aber das Kartell der Pharmaindustrie und die von ihr gekaperten wissenschaftlichen Journale traten eine Kampagne der Verleumdung gegen sie los. Weniger als zwei Jahre zuvor hatte die Fachzeitschrift Science sie noch gefeiert. Und nun veröffentlichte die gleiche Zeitschrift ihr Fahndungsfoto und zog ihre Veröffentlichung zurück.
Judy verlor die staatlichen Forschungsgelder, die sie als Projektleiterin verwaltet hatte. Sie ist in die Insolvenz geraten beim Versuch, Arbeit zu finden und ihren guten Ruf wiederherzustellen. Die wissenschaftlichen Zeitschriften, die zugegebenermaßen jetzt alle von den großen Pharmafirmen kontrolliert werden, haben es abgelehnt, ihre Artikel zu veröffentlichen. Die medizinischen Bibliotheken der NIH haben sie ausgeschlossen. Obwohl sie Hunderttausende von Dollar an Anwaltshonoraren ausgegeben hat, ist es ihr nicht gelungen, eine Gerichtsverhandlung zu erwirken. Der US-Staatsanwalt in Nevada hat ihren Fall jahrelang „unter Verschluss“ gehalten. Arglistige Aktionen von Funktionären auf den höchsten Ebenen des US-Gesundheitsministeriums Department of Health and Human Services (HHS) haben es erfolgreich geschafft, dass niemand mehr sie einstellen wird.
Die Verfolgung von Wissenschaftlern und Ärzten, die es wagen, die zeitgenössischen Orthodoxien infrage zu stellen, hat nach Galileo nicht aufgehört: Sie war immer und ist noch heute ein berufliches Risiko. Henrik Ibsens Theaterstück Ein Volksfeind von 1882 ist eine Parabel für die Tücke wissenschaftlicher Redlichkeit. Ibsen erzählt die Geschichte eines Arztes im Süden Norwegens, der entdeckt, dass die beliebten und lukrativen öffentlichen Bäder seiner Stadt die Besucher, die in Scharen kommen, um sich zu verjüngen, tatsächlich krank machen. Abwässer aus den lokalen Gerbereien haben die Bäder mit tödlichen Bakterien infiziert. Als der Arzt mit dieser Information an die Öffentlichkeit geht, machen sich die Kaufleute vor Ort zusammen mit Regierungsbeamten, ihren Verbündeten von der „liberal gesinnten, unabhängigen Presse“ und anderen finanziell interessierten Parteien daran, ihn mundtot zu machen. Das medizinische Establishment entzieht ihm die Approbation, das Volk verleumdet und brandmarkt ihn als „Feind des Volkes“.
Ibsens Romanfigur erlebt, was Sozialwissenschaftler als den „Semmelweis-Reflex“ bezeichnen. Dieser Begriff beschreibt die reflexhafte Abscheu, mit der die Presse, die Gemeinde von Medizinern und Wissenschaftlern und die mit ihnen verbundenen finanziellen Interessen neue wissenschaftliche Erkenntnisse willkommen heißen, die einem etablierten wissenschaftlichen Paradigma widersprechen. Der Reflex kann in solchen Fällen besonders heftig ausfallen, in denen neue wissenschaftliche Informationen nahelegen, dass die etablierten medizinischen Verfahren die öffentliche Gesundheit tatsächlich schädigen.
Die Misere, die den ungarischen Arzt Ignaz Semmelweis traf – ein Beispiel aus dem wirklichen Leben –, war die Anregung für diesen Begriff und für Ibsens Stück. Dr. Semmelweis war Assistenzprofessor an der Entbindungsklinik des Allgemeinen Krankenhauses der Stadt Wien, wo damals etwa zehn Prozent der Frauen am Wochenbettfieber starben. Auf der Grundlage seiner Lieblingstheorie, dass Reinlichkeit die Übertragung von krankheitserregenden „Partikeln“ abschwächen könnte, führte Semmelweis die Praxis des obligatorischen Händewaschens für Assistenzärzte zwischen dem Durchführen einer Autopsie und einer Entbindung ein. Die Rate an tödlichem Kindbettfieber ging sofort auf etwa ein Prozent zurück. Semmelweis machte diese Ergebnisse bekannt.
Anstatt Semmelweis ein Denkmal zu setzen, schloss die medizinische Gemeinschaft – nicht willens, die Schuld an der Schädigung so vieler Patienten zuzugeben – den Arzt aus der Ärzteschaft aus. Seine früheren Kollegen brachten Dr. Semmelweis im Jahr 1885 mit einer List dazu, eine psychiatrische Klinik zu besuchen, um ihn dann gegen seinen Willen dort einzuweisen. Zwei Wochen später starb Semmelweis auf mysteriöse Weise. Ein Jahrzehnt später haben Louis Pasteurs Theorie über Krankheitserreger und Joseph Listers Arbeit über Krankenhaushygiene Semmelweis’ Vorstellungen bestätigt.
Zeitnahe Analogien gibt es in Hülle und Fülle. Herbert Needleman von der University of Pittsburgh durchlitt den Semmelweis-Reflex, als er in den 1980er-Jahren die gehirnschädigende Wirkung von Blei aufdeckte. Needleman veröffentlichte 1979 im New England Journal of Medicine eine bahnbrechende Studie, nach der Kinder mit hohen Bleiwerten in ihren Zähnen signifikant niedrigere Ergebnisse in Intelligenztests, bei der Verarbeitung von Sprache und akustischen Signalen sowie bei Aufmerksamkeitsmessungen erzielten. In den frühen 1980er-Jahren begann die Blei- und Ölindustrie (verbleites Benzin war ein lukratives Erdölprodukt) Werbefirmen sowie wissenschaftliche und medizinische Berater zu mobilisieren, um Needlemans Forschung und seine Glaubwürdigkeit zu untergraben. Die Industrie übte auf die Umweltschutzbehörde Environmental Protection Agency, das Office of Scientific Integrity [etwa: Büro für wissenschaftliche Korrektheit] an den National Institutes of Health und die University of Pittsburgh Druck aus, Ermittlungen gegen Needleman in Gang zu setzen. Am Ende haben die US-Regierung und die Universität Needleman rehabilitiert. Aber die Auswirkungen der vernichtenden Angriffe vonseiten der Industrie ruinierten Needlemans akademische Laufbahn und führten zur Stagnation auf dem Gebiet der Bleiforschung. Der Vorfall lieferte einen fortwährenden Beweis für die Macht der Industrie, das Leben von Forschern zu zerstören, die es wagen, die Sicherheit ihrer Produkte infrage zu stellen.
Rachel Carson war in den frühen 1960er-Jahren in gleicher Weise harter Kritik von allen Seiten ausgesetzt, als sie die Gefahren von Monsantos Pestizid DDT aufdeckte, das die medizinische Gemeinde damals als Prophylaxe gegen Menschenläuse und Malaria propagierte. Regierungsbeamte und medizinische Fachkräfte, angeführt von der American Medical Association [Ärztekammer der USA] stellten sich an die Seite von Monsanto und anderen Chemieunternehmen und griffen Carson auf bösartige Weise an. Fachzeitschriften und die allgemeinen Medien verunglimpften sie als „hysterisches Weib“. Das entscheidende Argument der Industrie bestand darin, Carson als „Jungfer“ – der damals übliche, beschönigende Ausdruck für lesbisch – und als unwissenschaftlich zu verspotten. Boshafte Kritiken ihres Buches erschienen auf den redaktionellen Seiten von Time, Life, Newsweek, Saturday Evening Post, US News and World Report und sogar bei Sports Illustrated. Ich bin enorm stolz, dass mein Onkel, Präsident John F. Kennedy, eine entscheidende Rolle bei der Rehabilitierung von Carson gespielt hat. Im Jahr 1962 widersetzte er sich seinem eigenen Landwirtschaftsministerium USDA, einer befangenen Behörde, die mit Monsanto verbündet war, und ernannte ein Gremium von unabhängigen Wissenschaftlern, die alle grundlegenden Behauptungen in Carsons Buch Silent Spring (Der stumme Frühling) bestätigten.
Die Erfahrungen der britischen Ärztin und Epidemiologin Alice Stewart bieten eine nahezu perfekte Analogie dazu, wie Judy Mikovits durch das medizinische Kartell gelyncht wurde. In den 1940ern war Stewart eine der wenigen Frauen in ihrem Beruf und das jüngste Mitglied, das zu dieser Zeit jemals in das Royal College of Physicians (des britischen Ärzteverbands) gewählt worden war. Sie begann die hohe Rate von Krebs bei Kindern in wohlhabenden Familien zu untersuchen, ein verblüffendes Phänomen angesichts der Tatsache, dass Krankheit häufig mit Armut und selten mit Wohlstand in Verbindung gebracht wurde. Stewart veröffentlichte 1956 einen Artikel in The Lancet und lieferte starke Beweise dafür, dass die übliche Praxis des Röntgens von schwangeren Frauen der Übeltäter war, der später dann zu Krebs bei ihren Kindern führte. Nach Margaret Heffernan, Autorin des Buches Willful Blindness [etwa: Vorsätzliche Blindheit], widersprachen Stewarts Forschungsergebnisse sowohl „vollkommen der herkömmlichen Meinung“ – der Begeisterung der medizinischen Fachkräfte für die neue Technologie des Röntgens – als auch der „Vorstellung der Ärzte von sich selbst, nach der sie diejenigen waren, die Patienten halfen“. Eine Koalition aus Regierungsbehörden, Befürwortern nuklearer Techniken und der Nuklearindustrie verbündete sich mit dem medizinischen Establishment in den USA und Großbritannien und setzte einen brutalen Angriff auf Stewart in Gang. Stewart, die 2002 im Alter von 95 Jahren starb, hat niemals mehr eine Finanzierung für ein großes Forschungsprojekt in England erhalten. Es hat 25 Jahre gedauert, bis das medizinische Establishment schließlich ihre Forschungsergebnisse anerkannte und die Praxis des Röntgens von werdenden Müttern fallen ließ.
Judy Mikovits ist die Erbin dieser Märtyrer und, noch genauer, einer langen Abfolge von Wissenschaftlern, die von Funktionären des Gesundheitswesens bestraft, ausgeschlossen und ruiniert wurden, insbesondere für Ketzerei gegenüber den herrschenden Orthodoxien über Impfstoffe.
Dr. Bernice Eddy war eine preisgekrönte Virologin und eine der ranghöchsten weiblichen Wissenschaftler in der Geschichte der NIH. Sie und ihre Forschungskollegin Elizabeth Stewart waren die ersten, die das Polyomavirus isolierten – das erste Virus, das nachweislich Krebs verursacht. Im Jahr 1954 beauftragten die NIH Eddy, die Testung des Salk-Polioimpfstoffs zu leiten. Während sie 18 Makaken testete, entdeckte sie, dass die Salk-Vakzine Reste des lebenden Poliovirus enthielt, das die Affen lähmte. Dr. Eddy warnte ihre Vorgesetzten bei den NIH, dass der Impfstoff ansteckend sei, aber sie beachteten ihre Bedenken nicht. Die Auslieferung dieses Impfstoffes durch die Cutter-Laboratorien in Kalifornien verursachte den schlimmsten Ausbruch von Polio in der Geschichte. Mitarbeiter des Gesundheitswesens infizierten 200.000 Menschen mit lebenden Polioviren; 70.000 wurden krank, 200 Kinder wurden gelähmt und zehn starben.
Im Jahr 1961 entdeckte Eddy, dass der krebsauslösende Affenvirus SV-40 achtundneunzig Millionen Gaben des Salk-Polioimpfstoffs kontaminiert hatte. Als sie das SV-40-Virus neugeborenen Hamstern einspritzte, entwickelten die Tiere Tumore. Eddys Entdeckung erwies sich als beschämend für viele Wissenschaftler, die an dem Impfstoff arbeiteten. Anstatt sie für ihre fantastische Arbeit zu ehren, verbannten die NIH sie aus der Polioforschung und übertrugen ihr andere Aufgaben. Die NIH ließen die alarmierende Information verschwinden und setzten den Impfstoff weiterhin ein.
Im Herbst 1960 lud die New York Cancer Society Eddy ein, den Einführungsvortrag bei ihrer jährlichen Konferenz zu halten. Eddy entschied sich für das Thema von Tumoren, die von dem Polyomavirus ausgelöst werden. Sie beschrieb jedoch auch Tumore, die von dem in Nierenzellen von Affen vorkommenden viralen Erreger SV-40 hervorgerufen werden. Ihr Vorgesetzter bei den NIH wies sie wütend zurecht, dass sie die Entdeckung öffentlich erwähnt hatte, und verbot ihr Stellungnahmen zu Krisen im Gesundheitswesen. Eddy setzte sich für die Veröffentlichung ihrer Arbeit zu dem Virus ein, die den Vorrat an kontaminierten Vakzinen als Krise für das Gesundheitswesen auswies. Einflussreiche Leute aus den Behörden blockten die Veröffentlichung ab und erlaubten Merck und Parke-Davis, den krebsauslösenden Impfstoff an Millionen Erwachsene und Kinder in den USA zu verkaufen.
Am 26. Juli 1961 berichtete die New York Times, dass Merck und Parke-Davis ihre Salk-Vakzinen zurückgezogen hatten. In dem Artikel stand nichts über Krebs. Die Times veröffentlichte den Bericht auf Seite 33 neben einem Artikel zu Strafgebühren von Bibliotheken für zu spät abgegebene Bücher.
Während zwei Arzneimittelhersteller, Merck und Parke-Davis, ihre Polio-Vakzine im Jahr 1961 zurückriefen, lehnten die Funktionäre der NIH einen vollständigen Rückruf des verbliebenen Vorrats ab. Sie fürchteten eine Rufschädigung für ihr Impfprogramm, wenn die Bevölkerung erfuhr, dass der Public Health Service [eine Behörde im Gesundheitsministerium der Vereinigten Staaten] sie mit einem krebsauslösenden Virus infiziert hatte. Als Folge davon erhielten Millionen von nichtsahnenden US-Amerikanern zwischen 1961 und 1963 krebsauslösende Impfstoffe. Der Public Health Service verschwieg dieses „Geheimnis“ dann vierzig Jahre lang.
Insgesamt erhielten achtundneunzig Millionen Amerikaner Impfungen, die potenziell das krebsauslösende Virus enthielten, das jetzt Bestandteil des menschlichen Genoms ist. Im Jahr 1996 identifizierten Forscher der Regierung das SV-40 in 23 Prozent der Blutproben und bei 45 Prozent der Spermaproben, die von gesunden Erwachsenen stammten. Sechs Prozent der Kinder, die zwischen 1980 und 1995 geboren wurden, sind infiziert. Die Funktionäre des Gesundheitswesens verabreichten über Jahre hinweg Millionen von Menschen die Vakzine, obwohl ihnen klar war, dass sie infiziert war. Sie kontaminierten die Menschheit mit einem Affenvirus und lehnten es ab zuzugeben, was sie getan hatten.
Heutzutage wird das SV-40 in Forschungslaboren rund um die Welt eingesetzt, weil es so verlässlich Krebs auslöst. Die Forscher benutzen es, um bei Tieren eine breite Palette von Knochen- und Gewebskrebs einschließlich Mesotheliomen und Gehirntumoren zu produzieren. Diese Krebsarten sind in der Babyboom-Generation explodiert, die die Salk- und die Sabin-Polio-Vakzine zwischen 1955 und 1963 erhielt. Hautkrebs ist um 70 Prozent gestiegen, Lymphome und Prostatakrebs um 66 Prozent und Gehirntumore um 34 Prozent. Vor 1950 traten Mesotheliome beim Menschen selten auf. Heute diagnostizieren die Ärzte bei den US-Amerikanern jedes Jahr fast 3.000 Fälle. 60 Prozent der Tumore, die untersucht wurden, enthielten SV-40. Heute finden Wissenschaftler das SV-40 in einer breiten Palette von tödlichen Tumoren, so etwa bei 33 bis 90 Prozent der Gehirntumore, bei acht von acht Ependyomen und beinahe der Hälfte der getesteten Knochentumore.
Die nachfolgenden Maßnahmen der NIH bestanden darin, Bernice Eddy zu verbieten, Reden in der Öffentlichkeit zu halten oder Fachkonferenzen zu besuchen. Man verzögerte ihre Veröffentlichungen, entfernte sie gänzlich aus der Vakzin-Forschung, tötete schließlich ihre Tiere und verbot ihr den Zugang zu ihren Laboren. Die Art und Weise, wie man sie behandelte, ist weiterhin kennzeichnend für den fortgesetzten Skandal in der Wissenschaftlergemeinde. Trotzdem wurde das Bernice-Eddy-Drehbuch der NIH zur standardisierten Mustervorlage für die für Impfstoffe zuständigen Regierungsbehörden, wenn es um die Behandlung von andersdenkenden Vakzin-Wissenschaftlern geht, die die Wahrheit über Impfstoffe aussprechen wollen.
Dr. John Anthony Morris war ein Bakteriologe und Virologe. Ab 1940 arbeitete er 36 Jahre lang bei den NIH und der Food and Drug Administration (FDA) [US-amerikanische Behörde für Lebensmittel- und Arzneimittelsicherheit]. Morris war der leitende Beamte für Impfstoffe beim Bureau of Biological Standards (BBS) bei den NIH und später bei der FDA, als das BBS 1970 der FDA zugeordnet wurde. Dr. Morris verärgerte seine Vorgesetzten mit dem Argument, die Forschung, die von seiner Einheit durchgeführt wurde, zeige, dass es keinen verlässlichen Beweis für die Wirksamkeit der Grippeimpfung gäbe. Insbesondere beschuldigte er seine Dienstvorgesetzten, sie hätten das Programm zur Massenimpfung gegen die Schweinegrippe hauptsächlich auf einer unbegründeten Angstkampagne und auf falschen Behauptungen der Arzneimittelhersteller aufgebaut. Er warnte, die Vakzine sei gefährlich und könne neurologische Schäden verursachen. Sein Vorgesetzter bei den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) warnte Dr. Morris: „Ich würde Ihnen raten, nicht darüber zu reden.“