Kitabı oku: «Voll fertig! Bin ich nur müde oder schon krank?», sayfa 3
Was bei Stress im Körper abläuft
Gehirn:
Sobald das Gehirn Stress erkennt, wird der Körper (wie in Urzeiten) in Alarmbereitschaft versetzt. Für die Steinzeitmenschen war Stress mit akuter Gefahr verbunden und es war überlebensnotwendig, dass der Körper automatisch reagierte, um blitzschnell fliehen oder kämpfen zu können. Auch wenn Stress heute in der Regel nicht mehr mit akuter Gefahr verbunden ist, läuft diese vererbte Reaktion immer noch nach dem gleichen Schema ab. Das Gehirn steuert die Ausschüttung der Stresshormone, wodurch in Sekundenbruchteilen zusätzliche Energie zur Verfügung steht. Wahrnehmen und Denken werden durch Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin auf das reduziert, was in dieser Situation wichtig ist; durch die Ausschüttung von Serotonin und Dopamin werden die Koordination gesteigert und das Schmerzempfinden gesenkt.
Stoffwechsel:
Die Stresshormone versetzen den Körper in Alarmbereitschaft. Puls und Blutdruck steigen, die Atemfrequenz erhöht sich, die Bronchien weiten sich, die Sinne werden geschärft. Gleichzeitig werden Systeme, die nicht unmittelbar benötigt werden, gehemmt (etwa Verdauung, Sexualtrieb).
Immunsystem:
Bei akutem Stress wird das Immunsystem verstärkt aktiviert, das heißt, der Körper bereitet sich darauf vor, mögliche Wunden oder andere körperliche Schäden schnell zu beseitigen. Die Zahl der weißen Blutkörperchen und der natürlichen Killerzellen steigt und die Blutgerinnung wird verbessert.
Muskulatur:
Die Blutgefäße in den Muskeln weiten sich. Die Muskeln werden in Spannung versetzt und vermehrt durchblutet damit sie schnell, kraftvoll und koordiniert reagieren können.
Diese vererbte Reaktion ist für den modernen Menschen allerdings ein Problem. In der Urzeit waren die Stresszustände in der Regel kurz (Flucht oder Kampf), man bekämpfte Stress mit Muskelkraft und verbrauchte dabei Energie. Der moderne Stress ist jedoch nicht nach kurzer Zeit wieder vorbei, er dauert lange und wiederholt sich häufig in kurzen Zeitabständen. Außerdem wird Stress nur noch selten mit Muskelkraft bekämpft.
Darauf ist unser System der Stressbewältigung nicht eingerichtet. Mit der zur Stressbewältigung mobilisierten Energie kann der Körper nichts anfangen. Im besten Falle verpufft sie, aber oft verstärkt sie die Unruhe und die Nervosität, denn im Zustand der dauerhaften „Überspannung“ verliert der Körper die Fähigkeit zur natürlichen Regeneration, da er ununterbrochen damit beschäftigt ist, den Stress zu bewältigen. (Schulz u. Gold 2006)
Dauerstress (das heißt: ständig erhöhtes Cortisol) schwächt das Immunsystem, damit haben Viren und andere Erreger leichtes Spiel und der Körper ist besonders anfällig für Erkältungen und andere Erkrankungen. (Schulz u. Gold 2006)
Das natürliche Zusammenspiel von Stresshormonen und Neurotransmittern
Stresshormone (= Botenstoffe, die Anpassungsreaktionen des Körpers bei Stress auslösen) und Neurotransmitter (= Botenstoffe, die Informationen an Nervenzellen übertragen) setzen die Energiereserven des Körpers als Vorbereitung auf eine bevorstehende Flucht oder einen Kampf frei – beides sind unmittelbare Reaktionen auf eine Stresssituation.
Die Aktivierung verschiedener Körperfunktionen wird durch anregend wirkende Hormone wie Cortisol und Adrenalin sowie Neurotransmitter wie Noradrenalin und Glutamat veranlasst. Anregend bedeutet, dass unser Organismus auf Gefahren, Anspannung, Bedrohung sowohl psychisch wie auch körperlich antwortet. So wird zum Beispiel mehr Energie bereitgestellt. Gleichzeitig wird auch die Bildung und Ausschüttung der Gegenspieler (Serotonin, DHEA) veranlasst, um die Stressreaktionen wieder dämpfen zu können. Alle diese Substanzen wirken eng zusammen und sind bei einem gesunden Menschen in einem harmonischen Gleichgewicht. (Marc 2011)
Die wichtigsten anregenden Hormone und Neurotransmitter sind Cortisol, Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin; die wichtigsten dämpfenden sind Serotonin und DHEA (vgl. Marc 2011):
• Cortisol: wird in der Nebennierenrinde gebildet und ist ein den Stoffwechsel aktivierendes und Körperstress abbauendes Hormon. Die Stoffwechselaktivierung erfolgt, um in plötzlichen Stresssituationen Energiereserven zu mobilisieren. Einerseits wird über die Glukoneogenese (Neubildung von Zucker) der Blutzuckerspiegel erhöht und andererseits werden über die Förderung der Lipolyse (Fettabbau) der Anteil der Triglyceride (primäre Energielieferanten für Fett- und Muskelzellen) im Blut gesteigert und der Abbau von Proteinen aus der Muskulatur stimuliert. Unter dem Einfluss von Cortisol steigen Motivation und Antrieb, die Körpertemperatur steigt ebenfalls. Schmerzreaktionen, Entzündungen und Immunreaktionen allgemein werden gehemmt.
• Adrenalin: wird im Nebennierenmark gebildet und bei Stress ausgeschüttet. Mit Adrenalin wird unser System kurzfristig in erhöhte Leistungsbereitschaft „hochgefahren“. Alarm und Gefahr werden signalisiert, Energie wird bereitgestellt (aus Glukoneogenese und Lipolyse). Der Blutdruck, die Herz- und die Atemfrequenz steigen, Konzentration und Aufmerksamkeit sind sofort erhöht. Zur Produktion des Adrenalins benötigt der Körper die Aminosäuren Phenylalanin und Tyrosin, das aktive Vitamin B6 und Vitamin C sowie das Spurenelement Magnesium.
• Noradrenalin: ist das Vorstufenhormon von Adrenalin und ebenfalls ein wichtiger aktivierender Botenstoff des Zentralnervensystems, der die mentale, physische und psychische Anpassung an Stress und Gefahr steuert. Gleichzeitig wird der Blutdruck gesteigert. Noradrenalin hat den gleichen Syntheseweg wie Adrenalin (Phenylalanin, Tyrosin, Vitamin B6, Vitamin C, Magnesium).
• Dopamin: wird als „Kraftstoff des Gehirns“ bezeichnet und ist maßgeblich zuständig für die Koordination unserer Antwort auf Stress. Dopamin ist wichtig für Koordination und Motorik, Konzentration, geistige Wachheit und Motivation. Auch für die Synthese von Dopamin benötigt der Körper Phenylalanin, Tyrosin, Vitamin B6, Vitamin C und Magnesium.
• Serotonin: ist wichtig für den Gefühlshaushalt und die gute Laune, es ist also ein stark stimmungsaufhellender Botenstoff. Serotonin ist auch als „Glückshormon“ bekannt, es wird in den Gehirnzellen synthetisiert. Serotonin wirkt entspannend, schlaffördernd, motivierend und antidepressiv. Der Körper benötigt zur Synthese die Aminosäure Tryptophan, das aktive Vitamin B6, Vitamin C und das Spurenelement Magnesium.
• DHEA: wird in der Nebennierenrinde gebildet und ist ein „Anti-Stress-Hormon“, da es als direkter Gegenspieler von Cortisol gilt. Es ist außerdem die Vorstufe der männlichen und weiblichen Sexualhormone. DHEA nimmt im Laufe des Alterungsprozesses kontinuierlich ab, weshalb es bei sinkenden oder erniedrigten Werten für degenerative Prozesse im Körper verantwortlich gemacht wird. DHEA wird, wie Cortisol, aus dem Mutterhormon Pregnenolon gebildet. Dieses Hormon kann jede Zelle in ihrem Kraftwerk – dem Mitochondrium – produzieren.
Wie chronischer Stress auf die Hormone wirkt
Schauen wir uns nun an, was bei akutem und chronischem Stress auf hormoneller Ebene geschieht. Die Vermittlung der Stressreaktionen vollzieht sich innerhalb eines umfangreichen, komplexen Netzwerkes aus Hormonen und Neurotransmittern. Zunächst betrachten wir die Abläufe der neuro-endokrinen Stressachse bei akutem, kurzfristigem Stress und versuchen, das Ganze sehr vereinfacht und anschaulich darzustellen:
1. Der Hypothalamus ist eine Art Schaltzentrale im Gehirn, die sämtliche Informationen vom Körper empfängt und interpretiert. Solange alles funktioniert, mischt sich diese Zentrale gar nicht ein. Sollte im Körper aber etwas nicht richtig funktionieren, gibt der Hypothalamus sofort Alarm und sendet Befehle aus.
2. Akuter körperlicher Stress (wie Umweltgifte, Viren, Bakterien, Traumata) oder auch psychischer Stress versetzen den Hypothalamus sofort in Alarmzustand. Daraufhin gibt er einen „Befehl“ an die Hypophyse (Hirnanhangdrüse), die Sache wieder in Ordnung zu bringen. Das macht er, indem er das Peptidhormon CRH (Corticotropin-Releasing-Hormon) als „Boten“ auf den Weg schickt.
Die neuro-endokrine Stressachse – Akutphase
3. Dieser Bote CRH gelangt zur Hypophyse, die den Befehl umsetzt, indem sie ebenfalls einen Boten auf den Weg schickt, um den Nebennieren den Befehl zur Gegenregulation zu geben. Dieser zweite Bote ist das Hormon ACTH (Adrenocorticotropes Hormon).
4. ACTH regt die Nebennierenrinden dazu an, Cortisol auszuschütten, das den Körper für diese außergewöhnliche Situation gut vorbereitet. Der Organismus wird durch Cortisol in den für Stress typischen Alarmzustand versetzt. Gleichzeitig werden aus der Nebennierenrinde die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet. Diese Hormone aktivieren das Herz-Kreislauf-System (Pulsbeschleunigung, hoher Blutdruck, schnelle Atemfrequenz) und machen uns hellwach und damit stressfähig. (Gerra 2001)
Fallbeispiel:
62-jährige Patientin mit einer akuten Stressreaktion
Die Stressreaktion ist im Neurostress-Test nachweisbar. (Neurostress-Test: siehe Abbildung oben) Das Stresshormon Noradrenalin ist erhöht; das ist für hohen Puls, innere Unruhe und ansteigenden Blutdruck verantwortlich. Der Neurotransmitter Serotonin ist erniedrigt, was zu depressiver Verstimmung führt. Serotonin als Vorläufer des Schlafhormons Melatonin verursacht zusammen mit dem abendlich erhöhten Cortisol massive Schlafstörungen. Das bereits ab mittags bis in die Nacht dauerhaft erhöhte Cortisol verstärkt die durch Noradrenalin bedingte innere Unruhe und den erhöhten Blutdruck. Ungünstig ist das ganztägige Fehlen des Anti-Stress-Hormons DHEA; dadurch kann der Stress nicht mehr reguliert werden.
Akuter Stress → hohe Ausschüttung von Adrenalin und/oder Noradrenalin sowie Cortisol: Der Organismus wird in Alarmbereitschaft versetzt.
Wenn die akute Stresssituation vorbei ist, ist eine schnelle Rückregulation der neuro-endokrinen Stressachse erforderlich, damit der Normalzustand schnell wieder hergestellt werden kann. Dies geschieht über eine negative Rückkopplung, das heißt, der durch die Stresseinwirkung erhöhte Cortisolspiegel dämpft gleichzeitig die Ausschüttung der Botenstoffe CRH und ACTH. Damit wird auch die weitere Produktion von Cortisol in den Nebennieren unterdrückt und somit wieder normalisiert.
Einfach ausgedrückt: Die Schaltzentrale im Gehirn, der Hypothalamus, erhält über den erhöhten Cortisolspiegel die Rückmeldung, dass seine Befehle ausgeführt wurden und die Situation unter Kontrolle ist. Daraufhin stellt er das Aussenden von Botenhormonen (CRH) an die Hypophyse ein, die daraufhin ihrerseits keine Boten mehr an die Nebennieren weiterleitet (ACTH). In der Folge wird dann auch kein weiteres Cortisol mehr von den Nebennieren erzeugt. Diese eingebaute „Stressbremse“ bewirkt, dass wir nach Beendigung der Stress auslösenden Stimuli wieder zu Ruhe und Entspannung finden. (Gerra 2001) Der Stress ist reguliert und verarbeitet.
Was geschieht aber, wenn Stress nicht nach kurzer Zeit vorbei ist, sondern anhält? Betrachten wir die Abläufe der neuro-endokrinen Stressachse in der chronischen Belastungsphase bei Dauerstress:
Wenn die Anzahl, Dauer und Intensität der Stressoren die Kompensationskapazität der Stress-Regelkreise übersteigt, wird der Organismus in eine Art „Dauer-Alarmzustand“ versetzt.
Die Stressachse bleibt durch den chronischen Stressstimulus ständig aktiv; das bewirkt Störungen des Systems und Dauerschäden. Außerdem ist es ein sich selbst verstärkender Prozess. Es genügen immer kleinere Reize, um eine Stressreaktion auszulösen und diese schließlich chronisch werden zu lassen. Es kommt zu inadäquaten Verlängerungen der überhöhten Hormonausschüttung von Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin, was in gravierenden körperlichen Störungen enden kann.
Die natürliche „Stressbremse“ versagt. Der Hypothalamus registriert zwar den erhöhten Cortisolspiegel, aber die negative Rückkopplung unterbleibt, sodass die überhöhte Cortisolausschüttung in den Nebennieren weiterhin forciert anstatt gedrosselt wird. Der ständig hohe Cortisolspiegel blockt schließlich die Adrenalin- und Noradrenalinproduktion, dadurch nimmt die Stressfähigkeit ab. Ebenso wird die Produktion der Sexualhormone (Progesteron, Testosteron, Östrogene) in der Nebennierenrinde durch das hohe Cortisol gebremst, es kommt zu Lustlosigkeit, Schlafstörungen und depressiven Verstimmungen. (Lang u. Borgwardt 2013)
Neuro-endokrine Stressachse – chronische Belastungsphase („Körperlicher Übergriff“ heißt, dass die chronischen Stressauslöser auf den Körper übergreifen.)
Fallbeispiel: 68-jähriger Patient
Chronischer körperlicher Stress (Parkinson-Syndrom) und seelischer Dauerstress, der im Neurostress-Test ersichtlich ist. Hier sind niedrige Werte für Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin und Serotonin mit ganztägig erhöhtem Cortisol nachweisbar. Klassische Neurotransmitter-Konstellation einer schweren Depression. Niedriges Adrenalin und Noradrenalin sind für niedrigen Blutdruck und morgendliche Anlaufschwierigkeiten verantwortlich. Das niedrige Dopamin repräsentiert die Aktivität des Parkinson-Syndroms. Das niedrige Serotonin (Vorstufe für das Schlafhormon Melatonin) bewirkt Schlafstörungen und zusammen mit dem über Tag dauerhaft erhöhten Cortisol eine Depression.
Hält dieser Zustand bei jeglicher Form des Dauerstresses (physisch wie psychisch) weiter an, sind schließlich die Nebennieren nicht mehr in der Lage, sich zu erholen, und werden erschöpft. Es kommt damit auch zu einer hormonellen Erschöpfung. Der Cortisolspiegel fällt, die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin sowie die Sexualhormone und DHEA sind gleichfalls erniedrigt. (Malki 2014) Dieser Endzustand wird dann je nach weiteren körperlichen Symptomen als Burn-out oder chronisches Müdigkeitssyndrom bezeichnet. Sehr eindrücklich zeigt dies der Verlauf des Neurotransmitter-Tests bei Julia.
Fallbeispiel: Julia (36 Jahre alt)
Julia suchte mich schon ein Jahr zuvor als Fibromyalgie-Patientin auf und klagte zu diesem Zeitpunkt neben ihren generalisierten Muskeln- und Sehnenansatzschmerzen über Schlafstörungen, nächtliches Schwitzen und Schilddrüsen-Funktionsstörungen. Schon ein Jahr zuvor waren Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin erniedrigt. Cortisol, Serotonin und DHEA waren zu diesem Zeitpunkt noch normal oder überaktiv. Meine damaligen Empfehlungen zur Ernährungsumstellung und Substitution der notwendigen Mikronährstoffe wurden von ihr leider noch nicht ernst genommen.
Nun, ein Jahr später, litt Julia an progressiven Muskelschmerzen und klagte zusätzlich über Ein- und Durchschlafstörungen, war konstant müde und erschöpft und entwickelte eine tiefe Depression. Ihr Mann, der Julia schon vor einem Jahr zu meiner Therapie geraten hatte, bestand auf einer erneuten Vorstellung bei mir. Nun zeigte der Neurostress-Test sehr deutlich, was unter Dauerstress passierte: Man sah sehr gut die hormonelle Erschöpfung. Alle Neurotransmitter und Hormone waren erniedrigt: Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin, Serotonin, Cortisol und auch das abendliche DHEA.
Da Julia neben ihrer Müdigkeit auch weitere Symptome beklagte (Muskelschmerzen, Schlafstörungen und Reizdarm-Symptome), spricht man in diesem Fall von einem chronischen Müdigkeitssyndrom. Wären lediglich Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und/oder Schlafstörungen vorhanden, spräche man von Burn-out. Nun war Julia bereit, auf ihre Ernährung zu achten und die fehlenden Mikronährstoffe einzunehmen. Bereits nach 4 Wochen hatte Julia mehr Energie, die Schlafstörungen waren beseitigt und selbst die Muskelschmerzen waren um 30 % geringer. Sehr gefreut hat Julia der Gewichtsverlust von 6 Kilo in diesen 4 Wochen, der bei dieser Ernährungsumstellung (mittags maximal 30 % Kohlenhydrate, abends keinerlei Kohlenhydrate) immer zu beobachten ist.
Chronischer Stress → hormonelle Erschöpfung: Cortisol sowie Adrenalin, Noradrenalin, Serotonin und Dopamin sind erniedrigt.
Ab diesem Zeitpunkt der hormonellen Erschöpfung ist das Immunsystem durch die Cortisolerschöpfung blockiert und es kann jetzt durch Umweltgifte, Schwermetalle, Elektrosmog, Viren oder Bakterien zu einem körperlichen Übergriff kommen: Multisystemerkrankungen (Rheuma, Fibromyalgie, Alzheimer, Parkinson etc.) entstehen oder werden schlimmer. (Lang u. Borgwardt 2013)
Tatort Zelle
Die Medizin ist heute in verschiedene Fachgebiete aufgeteilt, die sich auf einzelne Organe spezialisieren. Dabei geht aber die Tatsache verloren, dass sich die Frage von Gesundheit und Krankheit auf der Ebene von Billionen Zellen entscheidet. In jeder Sekunde sterben circa 50 Millionen (!) Körperzellen ab – und etwa gleich viele werden wieder neu gebildet. Das erfordert exakt abgestimmte Mechanismen, denn wenn sich das Verhältnis zwischen Auf- und Abbau der Zellen über die Zeit hinweg auch nur um 1 % verschiebt, entstehen Probleme. Der Zustand der Zellen ist ungeheuer wichtig, denn er bestimmt letztlich unsere Gesundheit, Leistungsfähigkeit, Stimmung und das biologische Alter. Das bedeutet: Ist die Zelle gesund, sind wir gesund.
Die existenzielle Bedeutung der Mitochondrien
Damit unsere Zellen vital und fit sind, brauchen sie Energie und diese erhalten sie vorrangig aus den „Mitochondrien“. Was zunächst klingt wie der Name eines Dinosauriers, scheint tatsächlich ein Erbe aus uralten Zeiten zu sein: Die Mitochondrien scheinen aus mikroskopisch kleinen Ur-Bakterien zu stammen, die ursprünglich autark lebten, sich aber vor Millionen Jahren in die Zellen der Lebewesen eingenistet und den Gastgeberzellen ihr Atmungssystem zur Verfügung gestellt haben. (Jogler 2014) Sie verfügen über eine eigene DNA und sie teilen sich alle 4 bis 5 Tage – genau wie Bakterien.
Die Mitochondrien sind – wie bereits erwähnt – die „Kraftwerke“ der Zellen, da sie Energie in Form von ATP (Adenosintriphosphat) bereitstellen. Jede Zelle des Körpers enthält durchschnittlich 1500 dieser kleinen Kraftwerke; die Anzahl richtet sich nach den Aufgaben, die die jeweilige Zelle zu erfüllen hat. Besonders viele finden sich daher in Zellen mit hohem Energieverbrauch, zum Beispiel Muskelzellen (im Herzmuskel: bis zu 3000 pro Zelle), Nervenzellen (im Gehirn: bis zu 6000 pro Zelle) oder Eizellen.
Die wichtigste Aufgabe der Mitochondrien ist es, die in der Nahrung gespeicherte Energie mithilfe von Sauerstoff über die Atmung für alle elementaren Lebensprozesse nutzbar zu machen. Einfach ausgedrückt nutzen die Mitochondrien die Kalorien, die wir täglich essen und in Form von Körperfett mit uns herumtragen, kombinieren sie mit Sauerstoff, den wir einatmen, und verwandeln diesen Mix in einen Supertreibstoff (ATP), der unsere Zellen mit Energie versorgt. Und das mit einer unglaublichen Leistung: Im Normalfall produziert der Körper so viele Kilogramm an ATP, wie wir wiegen!
Wie die Mitochondrien Energie erzeugen
Um den Supertreibstoff ATP zu erhalten, müssen die Mitochondrien unsere Nahrung mit Sauerstoff aus der Atmung umwandeln. Für diesen Vorgang ist es essenziell, dass unser Organismus ausreichend mit Mikronährstoffen versorgt ist.
Zur Veranschaulichung: Stellen Sie sich die Mitochondrien tatsächlich einmal als Kraftwerk vor. Kohle, Kernspaltung oder Sonnenlicht werden in dem Kraftwerk zu Strom (Energie) umgewandelt und diesen Strom brauchen wir für Auto, Computer, Telefon, fürs Kochen oder Heizen. Als Abfallprodukt entsteht Dampf.
Stellen Sie sich nun wieder das Mitochondrium vor. Kohlenhydrate (Kohle), Proteine (Kernenergie) und Fette (Sonne) verbrennt das Mitochondrium zusammen mit Sauerstoff. Aus dieser Verbrennung entsteht die universelle Zellenergie ATP (Strom). Dabei entstehen als Abfallprodukt freie Radikale (Dampf), die wir durch unser Entgiftungssystem – wenn es gesund ist – problemlos abfangen können.
Um Kohlenhydrate, Proteine und Fette in das Mitochondrium einzuschleusen, benötigen wir wichtige B-Vitamine (B1, B2, B3 und B6). Im Mitochondrium selbst brauchen wir zur Herstellung der Energie neben dem Sauerstoff Mikronährstoffe wie das Coenzym Q10, Eisen, Kupfer und Magnesium. Zur Neutralisierung der freien Radikale brauchen wir selen-, mangan-, kupfer- und zink-abhängige Enzyme.
Und das funktioniert nur, wenn alles reibungslos ineinandergreift. Das bedeutet: Ist genügend Kohle (Kohlenhydrate) da, aber die Förderbänder funktionieren nicht (B-Vitamine fehlen), kann kein Strom (ATP) entstehen. Ist die Kohle im Brennofen (Mitochondrium) angekommen, aber die Luftzufuhr (Sauerstoff) oder das Kühlsystem ist defekt (Q10, Kupfer, Eisen, Magnesium), so kann nur eingeschränkt Strom entstehen, aber es entsteht maximale Hitze oder Dampf (Radikale), die das Kraftwerk (Mitochondrium) extrem stören und letztlich ausschalten.
Die Mitochondrien bilden unsere Energie zum Leben.
Im Einzelnen passiert bei der ATP-Erzeugung Folgendes (vgl. Lill u.a. 1999):
1. Glukose aus den Kohlenhydraten unserer Nahrung wird zunächst zu Pyruvat (Benztraubensäure) abgebaut. Dieser Abbauweg heißt Glycolyse. Dadurch entsteht schon eine geringe Menge an Energie für die Zelle, die außerhalb der Mitochondrien erzeugt wird.
2. Das Pyruvat wird mithilfe der B-Vitamine in das Mitochondrium eingeschleust und geht in den Citratzyklus ein. Das ist ein ständig ablaufender Zyklus, in dem das Coenzym NADH entsteht, das zusammen mit dem Atmungssauerstoff (Atmungskette) im Mitochondrium zu ATP verbrannt und umgewandelt wird. Der geregelte Ablauf funktioniert aber nur dann, wenn in den Mitochondrien immer eine ausreichende Menge an Mikronährstoffen (B-Vitaminen, Alpha-Liponsäure, Coenzym Q10, Kupfer, Eisen, Calcium und Magnesium) vorliegt.
Die Erkenntnis, wie ungeheuer wichtig der Zustand der Mitochondrien für unsere Gesundheit ist, ist bahnbrechend und für viele Menschen neu. Erst seit wenigen Jahren beschäftigen sich Forscher wieder mit diesem hoch brisanten Thema.
Ohne die Mitochondrien wäre die Zelle funktionsunfähig – Leben wäre nicht möglich.
Mitochondrien sind unglaublich empfindlich und störanfällig. Sie werden vor allem durch Stress geschädigt, durch alles, was uns aus dem Gleichgewicht bringt: durch mentalen Stress ebenso wie durch falsche Ernährung, zu wenig Vitalstoffe, zu viele Umweltgifte, zu viel Elektrosmog, ständige Infektionen, zu wenig Bewegung und nicht zuletzt durch Medikamente. Die Auswirkungen unseres modernen Lebensstils auf die Mitochondrien – wie Sie sie in den vielen Fallbeispielen weiter unten erkennen werden – sind unter Berücksichtigung der genannten Faktoren dramatisch! Ihre Funktion wird durch diese Faktoren so stark beeinträchtigt, dass sie unter Umständen sogar absterben. Der Hauptgrund für die fehlende Energie, die jeder kennt, und die Ursache für viele Zivilisationskrankheiten ist die Fehlfunktion unserer Mitochondrien!
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