Kitabı oku: «Tarzan – Band 4 – Tarzans Sohn», sayfa 3

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Pawlowitschs Ende

Der Domp­teur zö­ger­te mit er­ho­be­ner Peit­sche einen Au­gen­blick vor dem Ein­gang der Loge, in der der Jun­ge und der Affe ihn er­war­te­ten. Mit ei­nem Male dräng­te sich ein großer breit­schult­ri­ger Herr von rück­wärts an bei­den vor­bei und in die Loge; über das Ge­sicht des Jun­gen husch­te eine leich­te Röte, als er den An­kömm­ling er­blick­te.

Va­ter! rief er ihm zu.

Der Affe nahm den eng­li­schen Lord rasch aufs Korn, dann ein Sprung … und er war dicht an ihn her­an und be­grüß­te ihn in freu­di­ger Er­re­gung mit ei­nem un­ver­ständ­li­chen jauch­zen­den Ge­plap­per. Die Au­gen des Herrn wei­te­ten sich, er schi­en be­stürzt und blieb auf der Stel­le ste­hen, wie wenn er zu Stein er­starrt wäre.

Akut! schrie er dann.

Der Jun­ge blick­te ver­wirrt von dem Af­fen zu sei­nem Va­ter und von sei­nem Va­ter zu Akut, und dem Domp­teur stan­den Mund und Ohren of­fen, wie er jetzt hör­te, was sich vor ihm zu­trug: Über die Lip­pen des Eng­län­ders quol­len die Kehl­lau­te der Af­fen­spra­che … und der rie­si­ge Men­schen­af­fe ant­wor­te­te tat­säch­lich in glei­cher Wei­se, wäh­rend er sich dicht an den großen Herrn schmieg­te.

Ein an­schei­nend vom Al­ter ge­krümm­ter, häss­li­cher Mann ver­folg­te von der Büh­ne aus die Vor­gän­ge in der Loge; man konn­te deut­lich be­ob­ach­ten, wie über sein mit Nar­ben be­deck­tes Ge­sicht in krampf­haf­ten Zu­ckun­gen wech­seln­de Emp­fin­dun­gen lie­fen, die jede Schwin­gung der gan­zen Ton­lei­ter von hel­ler Freu­de bis zum tiefs­ten Er­schre­cken wie­der­ga­ben.

Lan­ge habe ich nach dir ge­sucht, Tar­zan! sprach Akut. Jetzt end­lich fand ich dich, und nun will ich in dei­nen Dschun­gel kom­men und im­mer dort mit dir le­ben.

Der Herr strei­chel­te den Kopf des Tie­res. All die al­ten Erin­ne­run­gen schos­sen ihm durch das Hirn, Bild reih­te sich an Bild, er sah sich zu­rück­ver­setzt in die Tie­fen des afri­ka­ni­schen Ur­walds, weit weg von hier, da­hin, wo dies rie­si­ge men­schen­ähn­li­che Tier vor Jah­ren mit ihm Schul­ter an Schul­ter ge­kämpft. Er sah den schwar­zen Mu­gam­bi, wie er mit sei­nem knor­ri­gen Knüp­pel zum töd­li­chen Schla­ge aus­hol­te, da­ne­ben den schre­cken­ge­bie­ten­den Shee­ta mit weit ge­öff­ne­ten Pran­ken und zit­tern­dem Bar­te … und dann Akuts furcht­ba­re Af­fen­hor­de, wie sie sich dicht an den Wil­den und an den kampf­wü­ti­gen Leo­par­den he­randräng­te. Tar­zan seufz­te. Ge­wal­tig lock­te von Neu­em das hei­ße Seh­nen nach dem Dschun­gel, das er schon tot ge­glaubt, und das nun nur umso schlim­mer in ihm wog­te. Ach wenn er nur für einen Mo­nat, für ein paar kur­ze Wo­chen da­hin zu­rück­keh­ren könn­te! Nur ein­mal wie­der füh­len, wie dich­tes Busch­werk und die Blät­ter der Ur­waldrie­sen sei­nen nack­ten Kör­per streif­ten, wie­der ein­mal den dump­fen Duft ver­sun­ke­ner und da­hin­ge­welk­ter Tro­penve­ge­ta­ti­on ein­at­men kön­nen …, wie Weih­rauch und Myr­rhen wäre das für ihn, der in den Dschun­gel­grün­den das Licht der Welt er­blickt hat­te! Ein­mal wie­der wit­tern, wie die großen Raub­tie­re des Ur­wal­des lei­se sei­ner Spur folg­ten, wie­der ja­gen und ge­jagt wer­den …, wie­der tö­ten! O, wie die­se Bil­der ihn mit ih­ren schil­lern­den Far­ben lock­ten und um­gar­nen woll­ten! Aber dann tra­ten an­de­re Bil­der auf die Schwel­le sei­nes Be­wusst­seins: ein lieb­li­ches Frau­en­ant­litz, schön und noch so jung; die Freun­de, das Heim, der Sohn … Er zuck­te mit sei­nen ge­wal­ti­gen Ach­seln.

Es darf nicht sein, Akut! kam sei­ne Ant­wort. Doch wenn du zu­rück­keh­ren möch­test, wer­de ich da­für sor­gen. Du könn­test hier nicht glück­lich sein … ich nicht dort drü­ben.

Der Domp­teur trat einen Schritt vor­wärts, doch der Affe zeig­te ihm so­fort brum­mend sein furcht­ba­res Ge­biss.

Geh jetzt mit ihm, Akut, sag­te der Af­fen-Tar­zan. Ich wer­de dich mor­gen be­su­chen.

Der Affe trot­te­te mür­risch und ent­täuscht zum Domp­teur, der auf Tar­zans Be­fra­gen noch sein Quar­tier ge­nannt hat­te. Dann wand­te sich Tar­zan zu sei­nem Sohn. Komm mit! sag­te er nur, und die bei­den ver­lie­ßen die Mu­sik­hal­le. Man nahm in der Li­mou­si­ne Platz. Mi­nu­ten­lang wur­de kein Wort ge­spro­chen. Dann brach Jack das Schwei­gen.

Der Affe kann­te dich ja! be­gann er, und du un­ter­hieltst dich mit ihm in der Af­fen­spra­che. Wie kommt es, dass der Affe dich kennt, und wie hast du die­se Spra­che ge­lernt?

Und so er­zähl­te denn der Af­fen-Tar­zan in kur­z­en Um­ris­sen sei­nem Sohn zum ers­ten Male von sei­nem frü­he­ren Le­ben …, von sei­ner Ge­burt im Dschun­gel, vom Tode sei­ner El­tern, und wie die große Men­schenäf­fin Kala ihn von klein auf ge­nährt und ge­hegt und ge­pflegt, bis er als Jüng­ling ih­ren schüt­zen­den Ar­men ent­wach­sen sei.

Er ver­hehl­te ihm auch nicht die Ge­fah­ren und Schre­cken des Dschun­gels. Er er­zähl­te von den großen Raub­tie­ren, die Tag und Nacht an einen her­an­sch­li­chen; von den Zei­ten der Hit­ze, da al­les schier ver­dorr­te, und von Un­wet­tern und end­lo­sen Re­gen­güs­sen; von Hun­ger und Käl­te und neu­er Tro­penglut; vom Nackt­sein und von den Ängs­ten und Qua­len je­ner Zo­nen. Er mal­te ihm al­les das be­son­ders aus, was den zi­vi­li­sier­ten Men­schen am meis­ten mit Ent­set­zen und Ab­scheu er­füllt, denn er hoff­te, dass die Klar­heit über das Le­ben da drü­ben dem Jun­gen die Sehn­sucht nach dem Dschun­gel aus­trei­ben wür­de, wenn sie wirk­lich schon in ihm ir­gend­wie Wur­zel ge­fasst ha­ben soll­te. Und doch war all das, was er sag­te, im Grun­de nichts an­de­res als sei­ne Erin­ne­run­gen aus der Dschun­gel­zeit, nichts an­de­res als das, was er in bun­tem Ne­ben­ein­an­der lieb­te: das Dschun­gel­le­ben in sei­ner gan­zen Ge­walt und Schön­heit. Ei­nes be­dach­te er zu­dem nicht, wie er so er­zähl­te …, und das war ge­ra­de die Haupt­sa­che: Der Jun­ge, der ne­ben ihm saß und ihm mit atem­lo­ser Span­nung lausch­te, war schließ­lich doch … der Sohn des Af­fen-Tar­zan. –

Nach­dem der Jun­ge zu Bett ge­bracht wor­den war – wohl­ge­merkt, ohne die an­ge­droh­te Stra­fe – be­rich­te­te Lord Grey­sto­ke sei­ner Frau den wei­te­ren Ver­lauf des Abends, und dass er sei­nem Soh­ne schließ­lich das We­sent­li­che aus sei­nem Dschun­gel­le­ben mit­ge­teilt habe. Die Mut­ter hat­te es ja lan­ge vor­aus­ge­se­hen, dass Jack ei­nes Ta­ges et­was von die­sen furcht­ba­ren Jah­ren hö­ren muss­te, in de­nen sein Va­ter nackt und als beu­te­gie­ri­ges Raub­tier den Dschun­gel durch­streift hat­te. Sie schüt­tel­te also jetzt nur den Kopf, gab sich aber der Hoff­nung hin – an der sie frei­lich ab und zu schon irre zu wer­den mein­te – dass das, was be­stimmt in der Brust ih­res Man­nes an lo­cken­den Träu­men noch oft und hef­tig nach der Ver­wirk­li­chung ver­lang­te, we­nigs­tens nicht auf ih­ren Sohn ab­ge­färbt sei. –

Tar­zan such­te Akut am nächs­ten Tage auf; Jack hat­te er nicht mit­ge­nom­men, ob­wohl er ge­ra­de­zu dar­um ge­bet­telt hat­te. Bei die­ser Ge­le­gen­heit be­kam er auch den al­ten nar­ben­be­deck­ten Be­sit­zer des Af­fen zu se­hen, ohne je­doch in ihm den Schur­ken Paw­lo­wi­tsch von einst zu er­ken­nen. Akut brach­te wie­der sein gest­ri­ges An­lie­gen vor, und so sah sich Tar­zan ver­an­lasst, den et­wai­gen Kauf des Af­fen zur Spra­che zu brin­gen. Al­lein Paw­lo­wi­tsch woll­te durch­aus kei­nen Preis nen­nen, sag­te aber schließ­lich, er wür­de sich die Sa­che ein­mal durch den Kopf ge­hen las­sen.

Als Tar­zan wie­der nach Hau­se kam, fand er Jack ganz auf­ge­regt. Er woll­te al­les bis ins ein­zel­ne von die­sem Be­such er­zählt ha­ben und drang dann auf sei­nen Va­ter ein, er sol­le den Af­fen ja kau­fen und mit­brin­gen.

Lady Grey­sto­ke war na­tür­lich über die­sen Vor­schlag au­ßer sich, aber ihr Jun­ge blieb nur im­mer hart­nä­cki­ger bei sei­ner Bit­te. Tar­zan er­klär­te dar­auf, er habe schon be­ab­sich­tigt, den Af­fen zu kau­fen, al­ler­dings nur, um ihn wie­der in sei­ne Dschun­gel­hei­mat zu­rück­be­för­dern zu las­sen. Dem pflich­te­te Jacks Mut­ter bei.

Jack frag­te her­nach, ob er den Af­fen noch ein­mal be­su­chen dür­fe, doch wur­de ihm dies wie­der glatt ab­ge­schla­gen. Er kann­te aber die Adres­se, die der Domp­teur sei­nem Va­ter an­ge­ge­ben hat­te, und zwei Tage spä­ter pass­te er einen güns­ti­gen Au­gen­blick ab und ent­wisch­te sei­nem neu­en Er­zie­her, der an Stel­le des vom Schre­cken arg mit­ge­nom­me­nen Mr. Moo­re en­ga­giert wor­den war.

Nach lan­gem Hin­und­her­ir­ren in ei­nem Lon­do­ner Stadt­vier­tel, in das er bis­her noch nie ge­kom­men war, fand er end­lich den dump­fen, düs­te­ren Win­kel, in dem je­ner po­cken­nar­bi­ge Greis haus­te. Auf das Klop­fen er­schi­en der Alte selbst an der Tür, und als Jack er­klär­te, er wol­le sich den Ajax an­se­hen, mach­te er auf und ließ ihn in den klei­nen Raum ein, den er mit dem Af­fen­rie­sen be­wohn­te.

Frü­her war der ge­ris­se­ne Paw­lo­wi­tsch schon et­was an­spruchs­vol­ler ge­we­sen; aber die zehn furcht­ba­ren Jah­re, die er in Afri­ka un­ter Kan­ni­ba­len hat­te zu­brin­gen müs­sen, moch­ten bei ihm jeg­li­che Spur fei­ne­rer Ge­wohn­hei­ten weg­ge­spült ha­ben. Sein An­zug war fle­ckig und halb­zer­ris­sen, er wusch sich die Hän­de nicht, ge­schwei­ge denn, dass je ein Kamm an die paar krau­sen Haar­sträh­nen kom­men moch­te. Das so­ge­nann­te Zim­mer starr­te vor Schmutz und sah wie eine Rum­pel­kam­mer aus. Als der Jun­ge ein­trat, hock­te der große Affe ge­ra­de auf dem Bett. Schmut­zi­ge Woll­de­cken und übel­rie­chen­de Tü­cher la­gen dort wirr durch­ein­an­der. So­wie der Affe den Jun­gen ge­wahr wur­de, sprang er zu Bo­den und hum­pel­te ihm ent­ge­gen; doch der Alte, der sei­nen Be­such nicht wie­der­er­kann­te und fürch­te­te, dass der Affe nichts Gu­tes im Schil­de führ­te, trat so­fort da­zwi­schen und wies den Af­fen ins Bett zu­rück.

Der tut mir nichts zu­lei­de, rief der Jun­ge laut. Wir zwei sind gute Freun­de, und frü­her war er der Freund mei­nes Va­ters. Lord Grey­sto­ke ist näm­lich mein Va­ter. Er weiß es nicht, dass ich hier­her ge­gan­gen bin. Mei­ne Mut­ter hat es mir üb­ri­gens ver­bo­ten, aber ich woll­te nun ein­mal Ajax se­hen. Und ich will Sie gut be­zah­len, wenn Sie mich oft hier­her kom­men und den Af­fen se­hen las­sen.

Wie Jack sei­nen Na­men er­wähn­te, zuck­te es un­will­kür­lich in Paw­lo­wi­tschs Au­gen. Seit er Tar­zan von der Büh­ne der Mu­sik­hal­le zum ers­ten Male wie­der ge­se­hen hat­te, däm­mer­ten in sei­nem sonst fast stumpf­sin­ni­gen Hirn Ge­dan­ken auf, die ihn lan­ge in Ruhe ge­las­sen, ja es reg­te sich in ihm so et­was wie ein Ver­lan­gen, nun doch noch Ra­che zu üben. Es ist über­aus be­zeich­nend für Schwäch­lin­ge und Ver­bre­cher, dass sie an­de­re für das Un­glück ver­ant­wort­lich ma­chen, das sie doch nur ih­rer ei­ge­nen Min­der­wer­tig­keit zu­zu­schrei­ben ha­ben. Genau so stand es mit Ale­xei Paw­lo­wi­tsch. Lang­sam er­wach­te in ihm ge­ra­de jetzt die Erin­ne­rung an sein frü­he­res Le­ben, und wenn er nun dar­an dach­te, wie greif­bar nahe er die­sen Men­schen hat­te, den er da­mals mit Ro­koff un­ter Ein­satz al­ler Kräf­te aus sei­ner Bahn schleu­dern, ja ein­fach ins Jen­seits be­för­dern woll­te, so fühl­te er von Neu­em das gan­ze Un­heil, das über ihn her­ein­ge­bro­chen war, als all die fein ge­spon­ne­nen Rän­ke ins Nichts zer­ran­nen, und ih­nen ihr Op­fer ent­ging. Vo­rerst sah er in­des­sen kei­ne Mög­lich­keit, un­ter Wah­rung sei­ner per­sön­li­chen Si­cher­heit sich an Tar­zan auf dem Um­weg über des­sen Sohn zu rä­chen. Aber er war sich dar­über klar, dass der Jun­ge ihm durch sei­ne un­vor­sich­ti­gen Äu­ße­run­gen den Weg zu ei­ner gründ­li­chen Ra­che frei­ge­macht hat­te. So be­schloss er, das häu­fi­ge Er­schei­nen des jun­gen Grey­sto­ke recht zu be­güns­ti­gen und die­sen so an sich zu fes­seln. Hoff­te er doch, dass ir­gend­ein güns­ti­ger Stern ihm den Jun­gen ei­nes Ta­ges ir­gend­wie in die Hand spie­len wür­de.

Da­rum er­zähl­te er dem Jun­gen zu­nächst al­les, was er über das Dschun­gel­le­ben sei­nes Va­ters wuss­te. Als er dann hör­te, dass der jun­ge Grey­sto­ke all die Jah­re über­haupt nichts zu er­fah­ren be­kom­men hat­te, dass ihm der Be­such des Zoo­lo­gi­schen Gar­tens un­ter­sagt war, ja, dass er sei­nen Er­zie­her hat­te fes­seln und ihm einen Kne­bel in den Mund stop­fen müs­sen, um sich so we­nigs­tens ein­mal die Vor­stel­lung mit Ajax an­se­hen zu kön­nen … da er­riet er so­fort, wel­che ge­hei­men Be­fürch­tun­gen die el­ter­li­chen Her­zen zu die­ser wun­der­ba­ren Für­sor­ge trie­ben. Vor ih­nen stand dro­hend wie ein Ge­s­penst der Ge­dan­ke, der Dschun­gel könn­te ein­mal auch ih­ren Jack in die Arme lo­cken, wie sie einst des­sen Va­ter an sich ge­ris­sen hat­te.

Und so re­de­te Paw­lo­wi­tsch dem Jun­gen zu, ja recht oft zu kom­men, und ging im­mer be­reit­wil­lig auf des­sen Bit­ten ein, ihm doch viel, recht viel von der wil­den Welt da drau­ßen zu er­zäh­len, da Paw­lo­wi­tsch in al­lem ja nur zu be­kannt war. Er ließ ihn auch viel mit Akut al­lein, und nach gar nicht zu lan­ger Zeit stell­te er zu sei­ner großen Über­ra­schung fest, dass der Jun­ge sich mit dem Af­fen ver­stän­di­gen konn­te, weil er tat­säch­lich schon vie­le Wor­te der pri­mi­ti­ven Men­schen­af­fen­spra­che ge­lernt hat­te.

In die­ser Zeit kam Tar­zan meh­re­re Male zu Paw­lo­wi­tsch. Es schi­en ihm sehr dar­an ge­le­gen, Ajax zu er­wer­ben, und schließ­lich er­zähl­te er dem Al­ten ei­nes Ta­ges ganz of­fen, dass ihn nicht al­lein der rein per­sön­li­che Wunsch, dem Af­fen mit der Rück­kehr in die Dschun­gel­hei­mat sei­ne Frei­heit wie­der­zu­schen­ken, zu dem be­ab­sich­tig­ten Kauf be­stim­me. Sei­ne Frau fürch­te viel­mehr, dass ihr Sohn ir­gend­wie Nä­he­res über das Wo­her des Af­fen er­fah­ren kön­ne, und das so – zu­mal der Jun­ge für das Tier Feu­er und Flam­me sei – in ihm ge­wis­se aben­teu­er­li­che Re­gun­gen zum Durch­bruch kämen, die, wie Tar­zan dem Be­sit­zer ver­trau­lich er­klär­te, sein ei­ge­nes Le­ben ent­schei­dend be­ein­flusst hät­ten. Der Rus­se konn­te nur mit Mühe das La­chen ver­bei­ßen, als Lord Grey­sto­ke ihm dies mit­teil­te, denn noch vor ei­ner knap­pen hal­b­en Stun­de hat­te der künf­ti­ge Lord Grey­sto­ke auf dem zer­wühl­ten Bett ge­ses­sen und sich so ge­läu­fig wie ein leib­haf­ti­ger Affe mit Ajax un­ter­hal­ten.

Wäh­rend die­ser Un­ter­re­dung ge­wann in Paw­lo­wi­tsch ein neu­er Plan Ge­stalt. Der ers­te Schritt zur Ver­wirk­li­chung be­stand dar­in, dass er schließ­lich in eine fa­bel­haft hohe Kauf­sum­me für den Af­fen ein­wil­lig­te und sich ver­pflich­te­te, nach Empfang des Gel­des das Tier auf ein Schiff zu brin­gen, das in zwei Ta­gen sei­ne Rei­se von Do­ver nach Afri­ka an­tre­ten soll­te. Zwei­er­lei hat­te er im Sinn, als er Grey­sto­kes An­ge­bot an­nahm. An ers­ter Stel­le war es der Geld­punkt, der bei sei­ner Ent­schei­dung stark mit­spiel­te; der Affe war für ihn ja so­wie­so nicht mehr die alte Ein­nah­me­quel­le, da er sich hart­nä­ckig wei­ger­te, wie­der in der Mu­sik­hal­le auf­zu­tre­ten, seit er Tar­zan ent­deckt hat­te. Es war fast so, als ob das Tier nur des­halb ge­dul­det hät­te, dass man es aus sei­ner Dschun­gel­hei­mat ver­schleppt und vor Tau­sen­den von neu­gie­ri­gen Zuschau­ern sei­ne Kunst­stücke ma­chen ließ, weil es un­be­dingt dar­auf aus war, sei­nen lan­gent­behr­ten Freund und Ge­bie­ter zu su­chen. Und als das Tier ihn nun ge­fun­den, hielt es jede wei­te­re Berüh­rung mit der großen Her­de ge­wöhn­li­cher mensch­li­cher We­sen für über­flüs­sig. Moch­ten die Din­ge nun lie­gen wie sie woll­ten, die Tat­sa­che blieb be­ste­hen, dass kein noch so ge­schick­ter Über­re­dungs­ver­such den Af­fen da­hin brin­gen konn­te, sich auf der Va­rieté­büh­ne er­neut dem schau­lus­ti­gen Pub­li­kum zu zei­gen. Und als der Domp­teur ein ein­zi­ges Mal sei­nen Wil­len mit Ge­walt durch­zu­set­zen such­te, konn­te er von großem Glück re­den, dass er nur mit dem Le­ben da­von­kam. Sei­ne Ret­tung hat­te er le­dig­lich dem Um­stan­de zu ver­dan­ken, dass Jack zu­fäl­lig an­we­send war. Man hat­te ihm er­laubt, das Tier in sei­nem be­son­de­ren An­klei­de­raum im Va­rieté auf­zu­su­chen, und so hat­te er so­fort ein­ge­grif­fen, als er es merk­te, dass es dem Af­fen mit sei­ner Dro­hung bit­ter ernst war.

Ab­ge­se­hen von der Geld­fra­ge wa­ren es na­tür­lich auf­brau­sen­de Ra­che­ge­lüs­te, die Paw­lo­wi­tsch fast ver­zehr­ten, je mehr er über das gan­ze Elend sei­nes Le­bens nach­brü­te­te. Schuld an al­lem war Tar­zan, und nicht zu­letzt auch an dem neu­en schlim­men Un­glück, dass Ajax sich wei­ger­te, wei­ter für ihn Geld zu ver­die­nen. Die­se Wi­der­spens­tig­keit des Af­fen schrieb er Tar­zan un­mit­tel­bar zu; denn er re­de­te sich ein, dass der Af­fen­mensch den großen Men­schen­af­fen be­wo­gen ha­ben muss­te, das Auf­tre­ten auf der Va­rieté­büh­ne ein­fach zu ver­wei­gern.

Paw­lo­wi­tschs na­tür­li­che Nei­gung zum Ver­bre­che­ri­schen hat­te sich un­ter jah­re­lan­gen Qua­len und Ent­beh­run­gen und durch die da­mit ver­bun­de­ne Zer­rüt­tung sei­ner geis­ti­gen und kör­per­li­chen Kräf­te nur noch mehr ver­schlim­mert. War er frü­her kühl, be­rech­nend und mit hoch­gra­di­ger Schläue an die Durch­füh­rung sei­ner bö­sen Plä­ne her­an­ge­gan­gen, so zeig­te sich jetzt in­so­fern eine ge­wis­se Ent­ar­tung, als al­les, was von ihm droh­te, wie bei ei­nem bös­ar­ti­gen Geis­tes­kran­ken bei­na­he un­ter­schieds­los le­bens­ge­fähr­lich für die be­trof­fe­nen Mit­menschen war.

Der au­gen­blick­li­che Plan war an­der­seits so ge­schickt an­ge­legt, dass man im­mer­hin ge­lin­den Zwei­fel he­gen könn­te, ob es mit der Ab­nah­me sei­ner geis­ti­gen Fä­hig­kei­ten wirk­lich so schlimm be­stellt war; denn der neue An­schlag si­cher­te ihm zu­nächst die statt­li­che Sum­me, die Lord Grey­sto­ke für den Rück­trans­port des Af­fen aus­ge­wor­fen hat­te und au­ßer­dem die Ra­che am Va­ter auf dem Um­weg über des­sen ab­göt­tisch ge­lieb­ten Sohn. Und die­ser Teil sei­nes Pla­nes war ge­mein und bru­tal. Fehl­te auch bei die­sen Ra­che­plä­nen die raf­fi­nier­te Stei­ge­rung und Ver­tie­fung, für die die meis­ter­haf­ten Schach­zü­ge des Paw­lo­wi­tsch von einst so be­zeich­nend ge­we­sen wa­ren, als er da­mals noch Hand in Hand mit Ni­ko­laus Ro­koff ge­ar­bei­tet hat­te, so konn­te er dies­mals we­nigs­tens jeg­li­che Verant­wor­tung für das, was pas­sie­ren wür­de, von sich ab­wäl­zen. Die gan­ze Schuld wür­de eben auf die­sen Af­fen fal­len, der da­mit zu­gleich da­für be­straft wer­den soll­te, dass er sich wei­ger­te, wei­ter für den Le­bens­un­ter­halt sei­nes Herrn zu sor­gen.

Das Schick­sal spiel­te nun mit ge­ra­de­zu teuf­li­schem Ein­ver­neh­men al­les so in die Hän­de Paw­lo­wi­tschs, wie er es brauch­te. Tar­zans Sohn hör­te zu­fäl­lig, wie der Va­ter sei­ner Mut­ter die wei­te­ren Schrit­te we­gen Akuts si­che­rer Rück­be­för­de­rung in die Dschun­gel­hei­mat aus­ein­an­der­setz­te, und bat die El­tern noch­mals, ihm den Af­fen doch lie­ber als Spiel­ge­fähr­ten mit nach Hau­se zu brin­gen. Tar­zan stand die­sem Vor­schlag jetzt nicht ab­leh­nend ge­gen­über, aber Lady Grey­sto­ke war bei dem blo­ßen Ge­dan­ken an eine der­ar­ti­ge Lö­sung der Fra­ge wie­der au­ßer sich. Es gab einen klei­nen Wort­wech­sel zwi­schen Jack und sei­ner Mut­ter, ohne dass man zu ei­nem an­de­ren Er­geb­nis ge­kom­men wäre. Lady Grey­sto­ke blieb fest auf ih­rem Stand­punkt, und schließ­lich schi­en sich auch der Sohn mit dem letz­ten Wort sei­ner Mut­ter ab­zu­fin­den, dass der Affe un­be­dingt nach Afri­ka zu­rück­ge­bracht wer­den müs­se, und dass er, der Jack, nach den Fe­ri­en wie­der in die Schu­le zu ge­hen habe.

An die­sem Tage wag­te es Jack nicht, Paw­lo­wi­tsch wie­der zu be­su­chen, doch nahm er da­für mit ent­spre­chen­der Eile et­was an­de­res vor. Er hat­te im­mer reich­lich Geld in der Ta­sche, und wenn er ir­gen­det­was brauch­te, war es nie be­son­ders schwie­rig, ein paar hun­dert Pfund zu be­kom­men. Ei­nen Teil des Gel­des ver­wen­de­te er heu­te zu ver­schie­de­nen son­der­ba­ren Ein­käu­fen, die er ge­schickt und un­be­merkt mit ins Haus schmug­gel­te, als er erst spät ge­gen Abend zu­rück­kehr­te.

Am an­de­ren Mor­gen füg­te es sich, dass er sei­nem Va­ter zu­vor­kom­men konn­te. Es galt, sich mit Paw­lo­wi­tsch zu ei­ni­gen, und so eil­te Jack ohne Ver­zug nach der Woh­nung des Rus­sen. Da er sich über den Cha­rak­ter die­ses Men­schen doch nicht ganz im Kla­ren zu sein glaub­te, wag­te er es nicht, ihn ganz ins Ver­trau­en zu zie­hen; denn er fürch­te­te, der Alte könn­te ihm nicht al­lein die Un­ter­stüt­zung ver­sa­gen, son­dern vor al­lem die gan­ze Ge­schich­te sei­nem Va­ter hin­ter­brin­gen. Er bat statt des­sen ein­fach um die Er­laub­nis, Ajax nach Do­ver mit­zu­neh­men, und füg­te be­gü­ti­gend hin­zu, er wol­le da­mit dem Al­ten die be­schwer­li­che Rei­se er­spa­ren. Da­für sol­le er oben­drein auch noch hüb­sche Gold­stücke in die Ta­sche be­kom­men. Jack hat­te auch tat­säch­lich vor, den Rus­sen für sei­ne Freund­lich­keit gut zu be­zah­len.

Sie se­hen, fuhr er fort, es be­steht kei­ne Ge­fahr, dass die Sa­che her­aus­kommt, denn ich soll so­wie­so mit ei­nem Nach­mit­tags­zug in die Schu­le zu­rück­fah­ren. Wenn die Mei­nen sich am Zuge von mir ver­ab­schie­det ha­ben, wer­de ich heim­lich wie­der aus­stei­gen; ich kom­me hier­her und kann Ajax gut nach Do­ver brin­gen, wie Sie se­hen. In der Schu­le kom­me ich dann eben einen Tag spä­ter an. Nie­mand wird et­was da­von er­fah­ren, es wird auch nicht das Ge­rings­te pas­sie­ren … und ich habe we­nigs­tens noch einen Ex­tra­zug mit Ajax ge­habt, ehe ich ihn für im­mer ver­lie­re.

Der Vor­schlag pass­te glän­zend zu dem, was Paw­lo­wi­tsch aus­ge­heckt hat­te. Hät­te er in­des­sen nur ge­ahnt, was der Jun­ge wei­ter­hin im Schil­de führ­te, wür­de er zwei­fel­los sei­ne ei­ge­nen Ra­che­plä­ne völ­lig ha­ben schwim­men las­sen; er hät­te dem Jun­gen in sei­nem Vor­ha­ben si­cher aus vol­lem Her­zen zu­ge­stimmt. Am Nach­mit­tag des glei­chen Ta­ges wa­ren Lord und Lady Grey­sto­ke mit auf dem Bahn­hof. Sie wünsch­ten ih­rem Sohn gute Rei­se, als er in ei­nem Ab­teil ers­ter Klas­se des Zu­ges Platz ge­nom­men hat­te, der ihn in ein paar Stun­den si­cher und wohl­be­hal­ten nach Do­ver und da­mit in die Schu­le zu­rück­brin­gen soll­te. Dann gin­gen sie. Doch kaum wa­ren sie im Ge­wühl sei­nen Bli­cken ent­schwun­den, so raff­te er schon sei­ne Sie­ben­sa­chen zu­sam­men, ver­ließ das Ab­teil und wand­te sich nach dem Drosch­ken­hal­te­platz vor dem Bahn­hof. Dort nahm er eine Drosch­ke, die ihn zur Woh­nung des Rus­sen be­för­dern soll­te. Die Däm­me­rung war be­reits her­ein­ge­bro­chen, als er am Zie­le war. Paw­lo­wi­tsch er­war­te­te ihn of­fen­bar schon län­ger, er ging ner­vös im Zim­mer auf und ab. Der Affe war mit ei­nem star­ken Strick ans Bett ge­bun­den. Es war zum ers­ten Mal, dass Jack den Ajax so sah. Fra­gend blick­te er zu Paw­lo­wi­tsch auf. Der Mann er­klär­te ihm brum­mend, nach sei­ner Über­zeu­gung müs­se das Tier so et­was wie eine Ah­nung da­von ha­ben, dass man es weg­schaf­fen wol­le; er fürch­te des­halb, dass es einen Flucht­ver­such wage.

Paw­lo­wi­tsch hielt einen zwei­ten Strick in den Hän­den; der war je­doch an dem einen Ende mit ei­ner Sch­lin­ge ver­se­hen, an der er im­mer in selt­sa­mer Un­ru­he her­um­fin­ger­te. Dazu schritt er be­stän­dig im Zim­mer hin und her, bald hier­hin, bald dort­hin, und in sei­nen po­cken­nar­bi­gen Zü­gen war deut­lich zu le­sen, dass er schwer mit sich kämpf­te, wäh­rend er ir­gen­det­was lei­se und un­ver­ständ­lich vor sich hin­mur­mel­te.

Jack hat­te ihn nie so ge­se­hen. Sei­ne gan­ze Art war ihm da­her ein we­nig un­be­hag­lich. Schließ­lich blieb Paw­lo­wi­tsch drü­ben auf der an­de­ren Sei­te des Zim­mers, wo er am wei­tes­ten von dem Af­fen ent­fernt war, ste­hen. Komm mal her! wand­te er sich an den Jun­gen. Ich will dir zei­gen, wie du den Af­fen fes­selst, wenn er dir un­ter­wegs nicht pa­rie­ren soll­te.

Jack lach­te ge­ra­de her­aus. Wird nicht nö­tig sein, ent­geg­ne­te er. Ajax wird im­mer von ganz al­lein tun, was ich von ihm will.

Der Alte stampf­te un­wil­lig mit dem Fuße. Komm hier­her, wie ich dir sage! wie­der­hol­te er be­stimmt. Wenn du dich jetzt mei­nem Wun­sche nicht fügst, darfst du nicht mit dem Af­fen nach Do­ver. Ich habe näm­lich kei­ne Lust, zu ris­kie­ren, dass er durch­brennt.

Noch im­mer lä­chelnd ging Jack hin­über und trat dicht an den Rus­sen her­an.

Dreh’ dich um! Mit dem Rücken zu mir! ge­bot Paw­lo­wi­tsch. Ich muss dir doch rich­tig vor­füh­ren kön­nen, wie du ihn rasch fes­seln kannst.

Der Jun­ge tat, wie ihm ge­hei­ßen, und leg­te auch sei­ne Hän­de auf den Rücken, als Paw­lo­wi­tsch es ver­lang­te. So­fort zog der Alte die Sch­lin­ge um das eine Hand­ge­lenk des Jun­gen fest, wand den Strick ein paar­mal um das an­de­re Hand­ge­lenk und mach­te ein paar straf­fe Kno­ten.

So­wie nun Jack ge­fes­selt war, än­der­te sich mit ei­nem Schla­ge die gan­ze Hal­tung des Al­ten. Er stieß einen ent­setz­li­chen Fluch aus, riss sei­nen Ge­fan­ge­nen her­um, stell­te ihm ein Bein, schleu­der­te ihn hef­tig zu Bo­den und stürz­te sich auf die Brust des Nie­der­sin­ken­den. Vom Bett her kam so­fort die Ant­wort des Af­fen, der un­ter wil­dem Ge­knurr an sei­nen Fes­seln zerr­te. Jack schrie nicht …, und die­se Selbst­be­herr­schung moch­te er von sei­nem wil­den Va­ter er­erbt ha­ben, der es in den lan­gen Jah­ren sei­nes Dschun­gel­le­bens nach dem Tode sei­ner Pfle­ge­mut­ter Kala, der großen Men­schenäf­fin, er­fah­ren hat­te, dass doch nie­mand dem ein­mal Un­ter­le­ge­nen zu Hil­fe kam.

Paw­lo­wi­tschs Fin­ger tas­te­ten sich an die Gur­gel Jacks her­an, sein Ge­sicht war zu ei­nem brei­ten höh­ni­schen Grin­sen ver­zerrt, als er jetzt in das Ge­sicht sei­nes Op­fers starr­te.

Dein Va­ter hat mich rui­niert, stieß er her­vor. Das will ich ihm heim­zah­len. Er wird mei­nen, dass der Affe es tat …, und ich wer­de es ihm auch so sa­gen. Ha, ich wer­de ihm er­zäh­len, dass ich den Af­fen ein paar Mi­nu­ten al­lein ließ, und dass du dich da ge­ra­de her­ein­stahl­st … und vom Af­fen ge­tö­tet wur­dest. Ich wer­de dei­nen Kör­per dort aufs Bett wer­fen, wenn ich dich er­würgt habe; brin­ge ich dann dei­nen Va­ter hier­her, so wird er se­hen, dass der Affe auf dei­ner Lei­che hockt! Von den Wän­den des klei­nen Zim­mers hall­te das Ge­schrei des ra­sen­den Rie­sen­af­fen wi­der. Jack wur­de zwar blass, doch lag nichts in sei­nen Zü­gen, was auf Furcht oder gar auf pa­ni­schen Schre­cken hin­ge­deu­tet hät­te. Er war eben ganz Tar­zans Sohn. Die Fin­ger sei­nes Geg­ners grif­fen im­mer fes­ter um sei­nen Hals; kaum dass er noch at­men konn­te. Er keuch­te, er rang nach Luft …

Der Affe zerr­te wü­tend an dem star­ken Strick, der ihn ans Bett fes­sel­te. Dann dreh­te er sich um, wand den Strick um sei­ne Hän­de, wie es ein Mensch in glei­cher Lage ge­tan ha­ben wür­de, und riss ihn mit vol­ler Wucht nach oben. Sei­ne ge­wal­ti­gen Mus­keln schwol­len hoch. Ein Krach … es klang, wie wenn Holz in tau­send Sp­lit­ter zer­barst: Der Strick war ganz ge­blie­ben, aber da­für hat­te ein Teil vom Bett­un­ter­ge­stell dar­an glau­ben müs­sen.

Paw­lo­wi­tsch blick­te auf, sein von wil­den Lei­den­schaf­ten durch­wühl­tes Ge­sicht wur­de au­gen­blick­lich lei­chen­blass, Ent­set­zen spie­gel­te sich in sei­nen Au­gen: Der Affe hat­te sich los­ge­ris­sen, das Tier war frei …

Mit ei­nem ein­zi­gen Sprung stürz­te sich das Un­ge­heu­er über ihn. Ein Auf­schrei, und die Bes­tie riss ihn vom Kör­per des Jun­gen weg. Schar­fe Kral­len­fin­ger gru­ben sich tief ins Fleisch, ein Ra­chen ge­spickt mit furcht­ba­ren gelb­li­chen Zäh­nen gähn­te ihm weit­ge­öff­net ent­ge­gen. Wohl such­te er sich mit Hän­den und Fü­ßen zu weh­ren, doch was half es! Die See­le Ale­xei Paw­lo­wi­tschs wan­der­te hin­über in das Reich der Teu­fels­geis­ter, die schon lan­ge auf ihn ge­war­tet hat­ten.

Jack raff­te sich mit Akuts Un­ter­stüt­zung lang­sam in die Höhe. Zwei vol­le Stun­den müh­te sich der Affe, nach den Wei­sun­gen sei­nes jun­gen Freun­des des­sen Hand­fes­seln zu lö­sen. End­lich war der Affe hin­ter das Ge­heim­nis des Kno­tens ge­kom­men: Jack war wie­der frei. Er ent­fern­te zu­nächst den Strick, der noch um den Leib des Af­fen ge­schlun­gen war; dann öff­ne­te er ei­nes sei­ner Pa­ke­te und brach­te dar­aus ver­schie­de­ne Klei­dungs­stücke her­vor. Er hat­te al­les groß­ar­tig aus­ge­dacht und vor­be­rei­tet. Der Affe wur­de na­tür­lich gar nicht erst groß ge­fragt; er tat auch al­les, was ihm ge­hei­ßen wur­de. Dann schli­chen sie sich bei­de aus dem Hau­se da­von. Und moch­te ih­nen auch hier und da un­ter­wegs je­mand be­geg­nen: Nie­mand merk­te, dass der ei­ner der bei­den Passan­ten ein Affe war.

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