Kitabı oku: «Neulich in Amerika», sayfa 2
Ashcroft, der als das rechteste Mitglied des Senats bekannt war – rechter noch als der berüchtigte Jesse Helms –, hat sich gegen jede Form der Empfängnisverhütung ausgesprochen, gegen die Aufhebung der Rassenschranken in den Schulen, gegen öffentliche Förderung der Künste, gegen Umweltschutzvorschriften, gegen Atomtestsperrverträge, gegen den rechtlichen Schutz von Frauen oder Homosexuellen, gegen Regierungshilfe für Minderheiten und sogar gegen Promillegrenzen am Steuer. Angeblich glaubt er, dass der Mord an einem Arzt, der Abtreibungen durchführt, eine zu rechtfertigende Tötung ist.
Ashcroft ist nicht nur gegen jede Form von Waffenkontrolle, er ist auch mit einer Organisation namens Gun Owners of America verbunden, die glaubt, dass alle Lehrer Waffen tragen sollten, um mit widerspenstigen Schülern fertigzuwerden. Solche Ansichten sind im Team Bush durchaus nicht extrem, und dies in einem Land, in dem die Haupttodesursache bei Kindern Schussverletzungen sind, die meisten durch Unfälle. Als Kongressabgeordneter stimmte Vizepräsident Cheney gegen ein Gesetz, das Plastikwaffen untersagt, die jeden Flughafenmetalldetektor passieren – ein Gesetz, das selbst von der National Rifle Association befürwortet wurde. Vor ein paar Jahren erklärte Tom DeLay, ein ehemaliger Kammerjäger in Texas, der nun der einflussreichste Mann im Kongress ist, nach dem Schulmassaker an der Columbine High School in Colorado: »Ja, was erwarten Sie eigentlich, wenn diese Kinder in die Schule gehen und dort erzählt bekommen, dass sie von einer Horde Affen abstammen?«
Das Bizarrste ist vielleicht, dass sowohl Ashcroft als auch Innenminister Norton wie besessen davon sind, die Niederlage des Südens im Amerikanischen Bürgerkrieg zu rächen – und das, obwohl sie im Norden beziehungsweise Westen des Landes geboren wurden. Ashcroft steht mit einem Neokonföderierten-Magazin namens Southern Partisan in Verbindung, das den Glaubenssatz vertritt, die Rassen hätten zu Zeiten der Sklaverei am besten miteinander gelebt, und »Neger, Asiaten, Orientalen, Hispanics, Latinos und Osteuropäer [verstünden] von Natur aus nichts von Demokratie«. Das Magazin produziert unter anderem ein T-Shirt mit einem Bild von Abraham Lincoln und den Worten »Sic Semper Tyrannis«, die John Wilkes Booth rief, als er Lincoln erschoss. Ein solches T-Shirt trug Timothy McVeigh an dem Tag, als er das Regierungsgebäude von Oklahoma City in die Luft jagte.
Ashcroft ist derjenige, der für die Einhaltung der Gesetze in den Vereinigten Staaten zuständig sein wird. Ein Supreme Court, der seit dem 19. Jahrhundert nicht mehr so offen politisch war, wird verantwortlich für die letztgültige Auslegung dieser Gesetze sein. Der Präsident ist eine lächelnde Stoffpuppe, umgeben von erfahrenen und intelligenten Militärs, Industriellen und christlichen Fundamentalisten, die zusammen mit einer republikanischen Mehrheit im Kongress und ohne Gericht, das sie aufhalten könnte, im Prinzip tun und lassen können, was sie wollen. Die Vereinigten Staaten sind leider kein von Bergen umschlossenes Land im Himalaja oder in den Anden. Ein Erdbeben hier erschüttert die ganze Welt.
27. Januar 2001
Wo ist der Westen?
[Statement für eine Podiumsdiskussion im Rahmen des Symposiums »Im Westen was Neues – Europa zwischen Postatlantismus und Postkommunismus« an der Volksbühne in Berlin (13./14. Mai 2003).]
Das Einzige, was über den Westen feststeht, ist, dass es nicht der Osten ist. Im Englischen aber – wie es im Deutschen ist, weiß ich nicht – ist es schwer zu sagen, wo der Osten liegt. Betrachtet man akademische Disziplinen, stellt man fest, dass das alte Mesopotamien im Nahen Osten liegt, der Irak aber im Mittleren Osten: Je näher es uns zeitlich kommt, desto weiter weg rückt es geografisch. China und Japan liegen im Fernen Osten, Indien aber liegt – trotz seiner östlichen Religionen – überhaupt nicht im Osten, sondern in Südasien. Orientalismus lautet unser Begriff für westliche Vorstellungen und Missverständnisse den Osten betreffend, doch die beiden klassischen Studien dazu, von Edward Said und Raymond Schwab, beschäftigen sich mit dem Mittleren Osten beziehungsweise mit Indien, und die Schlussfolgerungen der einen sind nicht auf die andere übertragbar. Und natürlich erschuf zu unserer Zeit der Kalte Krieg einen neuen Osten, einen, in dem, aus westlicher Perspektive, kein Unterschied zwischen Ostdeutschen und Nordkoreanern bestand.
Das einzige, was über den Osten feststeht, ist, dass es nicht der Westen ist. Doch es ist schwer zu sagen, wo der Westen liegt. In vieler Hinsicht ist er sogar noch schwerer zu lokalisieren als der Osten. Man kann durchaus behaupten, dass es zweitausend Jahre lang – grob gesagt von 500 v. Chr. bis 1500 n. Chr. – ein griechisch-römisch-jüdisch-christlichislamisches Kontinuum gab, eine untereinander verbundene, sich gegenseitig nährende, wenn auch häufig untereinander Krieg führende Zivilisation, die weitgehend isoliert von den damaligen Reichen oder Großstaaten in Mittelamerika, den Anden, China, Indien und Subsahara-Afrika und vollkommen anders als diese war. Womöglich ist das die einzige Periode, in der es eine westliche Zivilisation wirklich gab. (Und eine Zeit, als dieser Ort hier, wo wir gerade sitzen, sich weder im Westen noch im Osten befand, sondern im Norden.)
Nach 1492 veränderte sich der Westen dauerhaft, zunächst auf seinem eigenen Territorium durch die Abtrennung des Islam, dann durch seine kolonialistische Expansion in den größten Teil der restlichen Welt, was zu einer Reihe von Hybridkulturen führte, in denen mehr oder weniger westliche Werte herrschten, die aber dennoch niemand zum Westen gezählt hätte. Heute mögen sich die postkolonialen Staaten Asiens im Osten befinden, jene in Lateinamerika oder Afrika liegen aber nicht im Westen. Tatsächlich ist es schwer zu sagen, wo sie liegen, und bei Diskussionen über die atlantische oder gar post-atlantische Lage bleiben sie ungeachtet ihrer Küstenlinien üblicherweise außen vor.
Auf einer runden Erde kann der Westen kein Ziel, sondern nur eine Richtung sein, und selbst dann ist es noch lange nicht sicher, wohin diese Richtung führt. Um nur die letzten fünfzig Jahre allein in Europa zu nehmen: Wenn der Kommunismus der Osten war, was war dann der Westen? Faschismus, repräsentative Demokratie, Sozialismus, Semi-Sozialismus oder Laissez-faire-Kapitalismus? Was war westlicher, Dänemark oder Francos Spanien? Genauer gesagt könnte man behaupten, dass die zwei Staaten, die am fundamentalistischsten an westlichen Ideen festhielten – wenn auch an widersprüchlichen Ideen –, Mao Tse-tungs China und das Japan der Nachkriegszeit waren.
Mit anderen Worten, die Taxonomie war schon immer unbrauchbar – und dabei habe ich das Problem meiner eigenen kleinen Heimat, den USA, noch gar nicht angeschnitten –, und es bestand die Hoffnung, dass mit dem Ende des Kalten Krieges auch sie verschwinden würde, vor allem mit dem Aufkommen von Massenmigration und globaler Kommunikation. Doch das war nicht der Fall. Ein neuer Orient ist entstanden, womit so manche im Westen sich selbst zu definieren versuchen, und ironischerweise ist es der alte, nicht sehr fernöstliche Orient der islamischen Länder.
»Sie«, diese neuen / alten Orientalen, »hassen unsere Werte und unsere Art zu leben«, so George W. Bush. Doch diese westlichen Werte, wie sie Bush selbst definiert und praktiziert – oder vielmehr die Leute, die Bush sagen, was er zu tun und zu sagen hat –, beinhalten heute das Abschlachten unschuldiger Menschen in fernen Ländern, die keine echte Bedrohung für die USA darstellen; nationalistischen Militarismus und die Ästhetisierung von Gewalt; Gesetze, die nur für Angehörige bestimmter ethnischer Gruppen gelten; geheime Verhaftungen, Deportationen, die Aussetzung des Rechts auf Rechtsbeistand und einen Gerichtsprozess; die Todesstrafe; die Gleichsetzung von Kritik mit Verrat; die Zusammenstellung von Regierungsdossiers über die normalen Gewohnheiten normaler Bürger; zahllose Menschen, die auf den Rechnern der Sicherheitskräfte an den Flughäfen nun als potenzielle Terroristen geführt werden; ein Präsident, der gern in Militäruniform umherstolziert und glaubt, Gott habe ihm eine Mission aufgetragen; die Ausbreitung religiöser Aktivitäten wie tägliche Gebetskreise und Bibelgruppen innerhalb der Regierung eines Landes, das auf der Trennung von Kirche und Staat gründet; eine massive Aufrüstung buchstäblich auf Kosten der meisten Formen von Sozialhilfe; und eine ungehinderte Korruption, bei der sich diejenigen bereichern, die dem inneren Kreis des Präsidenten am nächsten stehen. Kurz gesagt ähnelt dieser neue ost-westliche »Kampf der Kulturen«, wie ihn die Konservativen nennen, am ehesten einer brüderlichen Auseinandersetzung zwischen eineiigen Zwillingen. (Und alle, die – wie die ewige Autorität Bernard Lewis [Der Publizist und Historiker (1916–2018) war Politikberater von George W. Bush und ein Befürworter des Irakkriegs., Anm. d. Ü.] – darin einen Kampf zwischen dem Islam und der »Moderne« sehen, möchte ich Folgendes fragen: In welchem Land, dem Irak oder den Vereinigten Staaten, glauben 77 Prozent der Menschen, dass Engel noch immer die Erde besuchen, und sagen 20 Prozent, dass sie selbst einen gesehen haben? In welchem Land lehnt die Hälfte der Bevölkerung die Evolutionstheorie ab und versuchen ganze Bundesstaaten, sie als Unterrichtsstoff zu verbieten? In welchem Land sagen 68 Prozent, dass es den Teufel wirklich gibt, 20 Prozent, dass es den Teufel nicht gibt, und 12 Prozent, dass sie unsicher sind? Sobald man MTV ausschaltet, gleicht die amerikanische Moderne einem mittelalterlichen Kloster.)
Es ist ziemlich offensichtlich, dass der Nordatlantik mit dem Aufstieg Bushs und den Kriegen in Afghanistan und im Irak so breit wie nie geworden ist – mit Ausnahme des armen Englands, das zu einer Art Osterinsel geworden ist, fern jeden Festlands. Die Frage ist, ob dies ein zeitweiliges Zerwürfnis ist, hervorgerufen durch die nicht gewählte Junta, die die Vereinigten Staaten derzeit regiert, eines, das wieder vorübergeht, sobald die USA – sollten wir das noch erleben – eine andere Regierung haben, oder ob diese Junta innerhalb dessen, was einst als Westen galt, eine extreme Manifestation dauerhafter und unversöhnlicher Differenzen zwischen den USA und Europa darstellt.
Ich gestehe, dass ich, als Außenseiter, eine utopische Vision von Europa habe. Meiner Ansicht nach sind die zwei maßgeblichen – und untrennbar miteinander verbundenen – Kriterien, mit denen sich Erfolg oder Misserfolg einer Regierung beurteilen lassen, unbedingte Meinungsfreiheit und die Lebensqualität einfacher Bürgerinnen und Bürger. Gemessen daran, kann man sagen, dass die meisten westeuropäischen Länder in der Nachkriegszeit die perfektesten großstaatlichen Gesellschaften der Menschheitsgeschichte geschaffen haben. Nie zuvor ging es Fabrikarbeitern so gut, und nie zuvor waren sie, Männer wie Frauen, so frei zu sagen, wie schlimm es steht.
Dieses Utopia – trotz der vielen Unzulänglichkeiten im Detail, die groß erscheinen, wenn man darin lebt, und klein, wenn man sie aus der Ferne betrachtet – wurde, natürlich neben vielem anderen, durch Gemeinsinn (national, lokal und syndikalistisch), ein minimales Militär und hohe Steuern zur Finanzierung von Sozialhilfe und Infrastruktur erlangt, was allgemein zu einer wohlhabenden Mittelschicht mit nur wenigen Extremen von Armut und Reichtum führte. Es war das genaue Gegenteil der Vereinigten Staaten mit ihrem obszönen Militärbudget – rund zwei Drittel von jedem Steuer-Dollar – und ihrer bewussten, aus dem wahnhaften Kult des Individuums hervorgegangenen Vernachlässigung des Sozialwohls. (In einer neueren Umfrage sagten 20 Prozent der Bevölkerung aus, sie zählten zu dem einen Prozent der Reichsten, und weitere 20 Prozent glauben, dass sie eines Tages dazuzählen werden.) Das Ergebnis ist, wie jeder weiß, dass die USA genügend Atomwaffen haben, um die gesamte Erde siebenmal zu vernichten, genügend konventionelle Waffen, um permanent Krieg zu führen, sowie unter allen Technologienationen die schlechteste Bildung und Krankenversicherung, den schlechtesten öffentlichen Nahverkehr und Alphabetisierungsgrad, die höchste Kindersterblichkeit und die meisten Obdachlosen.
Von außen betrachtet, scheint es, als bräche das europäische Utopia just kurz vor seinem größten Triumph auseinander. Einerseits ist die Europäische Union, die das Potenzial hat, vielen Teilen der Welt als Modell zu dienen – trotz aller Schwächen in der Maschinerie –, ein sehr bewegender Zusammenschluss von Nationen am jahrhundertelang vielleicht barbarischsten und blutrünstigsten Ort der Erde.
Andererseits wird das beinahe perfekte Sozialsystem in vielen Ländern allmählich abgebaut, hauptsächlich aufgrund von Vorbehalten gegen eingewanderte oder nicht-weiße Teile ihrer Bevölkerung. Sie spielen den Reaganismus nach, der die USA im Glauben, es sei besser, Dienstleistungen zu zerschlagen, als sie vermeintlich Unwürdigen anzubieten, erfolgreich in das reichste Dritte-Welt-Land verwandelt hat. Ich will hier nicht über Einwanderung diskutieren, möchte nebenbei aber zwei Dinge erwähnen. Die Europäische Union wurde erst möglich, als die Bevölkerung der einzelnen Staaten weniger homogen wurde; Euro-Bewusstsein fängt an, wenn man die Franzosen, die Deutschen oder Italiener nicht mehr definieren kann. Zweitens ist die Immigration, als Literat gesprochen, bei der Wiederbelebung der Literaturen der westeuropäischen Sprachen eine gewaltige Kraft: Neue Menschen bringen neue Geschichten mit, neue Sichtweisen und neue Ausdrucksformen. Und dies lässt sich auf alle Künste übertragen: Kulturell gesehen war die Einwanderung die Rettung Europas.
Es ist gut möglich, dass die USA, wie so manche geschrieben haben, im Augenblick ihrer grandiosesten imperialen Träume in Wirklichkeit am Anfang vom Ende ihres Reiches stehen. Als Amerikaner hoffe ich, dass die nächste Generation in einer Welt leben wird, in der die USA einfach ein Land wie jedes andere sind. Doch als Utopist denke ich, dass dies nicht durch kriegerischen Anti-Amerikanismus im Rest der Welt erreicht werden kann, sondern durch den positiven Einfluss einer neuen Form von Nicht-Amerikanismus.
Wie würde die Welt aussehen, wenn Europa das amerikanische Spiel einfach nicht mehr mitspielen würde? Wenn Europa, als das Nicht-Amerika, keine Waffen mehr in die Dritte Welt liefern würde, sondern nur noch humanitäre Hilfe? Wenn sich Osteuropa weigerte, den amerikanischen Militärschrott zu kaufen, den die NATO vorschreibt? (Oder noch besser: wenn Europa die USA gleich ganz aus der NATO werfen und diese in eine paneuropäische Friedenstruppe verwandeln würde?) Wenn Europa, als Nicht-Amerika, weltweit aktiv für Umweltschutz und reproduktive Rechte eintreten würde? Wenn der europäische Erfindergeist auf die Entwicklung alternativer Energien gelenkt würde, um uns alle von diesem kurzen und todgeweihten und blutigen Ölzeitalter zu befreien? Wenn Europa in kriegführenden Teilen der Welt von seinem diplomatischen Geschick Gebrauch machte und Friedensgespräche nicht von amerikanischen Launen und Lobbyisten abhingen?
Ich habe den Eindruck, dass das optimistische Europa-Bewusstsein, besonders bei den Jugendlichen, das mit der Gründung der EU aufkam, vom Anti-Amerikanismus neu belebt wurde, dem Gefühl, wie anders die Welt ist, in der Europäer leben. Es wäre eine enorme verpasste Gelegenheit, sollte diese Empfindung über Anti-Amerikanismus nie hinausgehen, besonders jetzt, da es mindestens eine weitere Generation lang so viele Staaten geben wird, die den USA misstrauen und sie offen verabscheuen.
George W. Bush hat gesagt – er hat es wirklich gesagt –: »Wir werden Tod und Gewalt in alle vier Ecken der Erde bringen, um unsere großartige Nation zu verteidigen.« Man muss davon ausgehen, dass die USA in absehbarer Zukunft der Grund für Kriege, innere Unruhen, ökonomische Ausbeutung und Umweltkatastrophen sein werden. Dies ist der Moment, da Europa eine Gegenmacht sein könnte, die ihre Ideen und ihr Handeln in Form von sozialer Gerechtigkeit und Wohlfahrt, Abrüstung, Meinungsfreiheit und Kultur als Quelle des Nationalstolzes exportiert. Gandhi sagte bekanntermaßen, die westliche Zivilisation wäre eine gute Idee. Es ist ein langer Weg, doch mir scheint, der einzige Ort mit Wohlstand und Technologie, wo dieser Weg momentan anfangen könnte, ist ein vereintes, multiethnisches Europa.
14. Mai 2003
Die Republikaner: ein Prosagedicht
Thomas Donahue, der Direktor der US-amerikanischen Handelskammer, ist Republikaner. Er sagte, die neuen Arbeitslosen sollten »aufhören zu jammern«.
Alphonso Jackson, Minister für Wohnungsbau und Stadtplanung, ist Republikaner. Er erklärte die enormen Kürzungen beim sozialen Wohnungsbau mit den Worten: »Armsein ist kein Zustand, sondern eine Geisteshaltung.«
Rick Santorum, Senator aus Pennsylvania, ist Republikaner. Er verteidigt die Kürzungen bei Kinderbetreuung und Sozialhilfe mit der Ansicht: »Wenn man es den Leuten ein wenig schwer macht, ist das nicht unbedingt das Schlechteste.«
Dr. Tom Coburn, ehemaliger Kongressabgeordneter aus Oklahoma, der sich gerade um einen Sitz im Senat bewirbt, ist Republikaner. Er sagte, an High Schools in Oklahoma greife der Lesbianismus so sehr um sich, dass Mädchen nur noch einzeln auf die Toilette dürften. Allerdings fand sich keine High School, wo das tatsächlich der Fall war. Dr. Coburn befürwortet die Todesstrafe für Ärzte, die Abtreibungen vornehmen.
Die Republikaner mögen keine Hunde. Generalmajor Geoffrey Miller, der ehemalige Lagerkommandant in Guantanamo Bay, jetzt Leiter der Gefängnisse im Irak, sagte:
»In Guantanamo Bay haben wir gelernt, dass die Häftlinge alles, was sie besitzen, selbst verdienen müssen. Sie sind wie Hunde, und wenn man sie irgendwann einmal glauben lässt, sie seien mehr als Hunde, dann hat man sie nicht mehr im Griff.«
Die Republikaner mögen Hunde. Trent Lott, Senator aus Mississippi, wurde zum Einsatz von Kampfhunden bei der Folter irakischer Gefangener befragt. Er erwiderte: »Es ist nichts dabei, einen Hund auf jemanden loszulassen, außer er frisst ihn auf.«
Die Republikaner haben einen Sinn für Geschichte. Im National Museum of Naval Aviation steht jetzt der Kampfjet der Navy, eine S-3B Viking, mit dem der Präsident auf der USS Abraham Lincoln landete, um seine »Mission Accomplished«-Rede zu halten. Unmittelbar unter dem Cockpit-Fenster ist »George W. Bush Commander-in-Chief« aufgedruckt.
Die Republikaner bekämpfen den Terrorismus. Rod Paige, Bildungsminister, bezeichnete die National Education Association, den Bundesverband der Lehrer mit 2,7 Millionen Mitgliedern, als »Terrororganisation«. Karen Hughes, Präsidentenberaterin, sagte, besonders nach dem 11. September unterstützten die Amerikaner Bushs Bemühungen, Abtreibungen zu verbieten, denn es ist »der fundamentale Streitpunkt zwischen uns und dem Terrornetzwerk, das wir bekämpfen, dass wir jedes Leben achten«.
Patricia »Lynn« Scarlett, stellvertretende Innenministerin, ist Republikanerin. Sie war zuvor Präsidentin der Reason Foundation, einer libertären Gruppierung, und ist gegen Recycling, Nährwertangaben auf Lebensmitteln, Gesetze zum Informationsrecht von Verbrauchern und Beschränkungen beim Einsatz von Pestiziden.
D. Nick Rerras, Senator im Bundesstaat Virginia, ist Republikaner. Er glaubt, dass Geisteskrankheiten von Dämonen erzeugt werden und – ein gewisser Widerspruch – dass »Gott Familien bestrafen kann, indem er ihre Kinder geisteskrank macht«. Auch behauptet er, dass »Donner und Blitz bedeuten, dass Gott wütend auf einen ist«.
John Yoo, Staatssekretär im Justizministerium, ist Republikaner. Im Januar 2002 schickte er William Haynes II., dem obersten Rechtsberater des Pentagon, ein 42-seitiges Memo, in dem er ausführte, dass die Genfer Konvention, der War Crimes Act sowie »gängiges internationales Recht« auf den Krieg in Afghanistan nicht anwendbar seien. Unterstützt wurde er dabei von Alberto Gonzales, dem Rechtsberater des Weißen Hauses, der schrieb: »Meiner Ansicht nach macht dieses neue Paradigma die strengen Genfer Begrenzungen bei der Befragung feindlicher Gefangener obsolet und lässt einige dieser Vorschriften sonderbar erscheinen.« Wenige Tage danach setzte der Präsident sämtliche Rechte der Häftlinge in Guantanamo Bay aus.
William Haynes II., der Empfänger von Yoos Memo, ist Republikaner. Als oberster Rechtsberater des Pentagon meinte er, das Verteidigungsministerium solle vom Gesetz zum Schutz von Zugvögeln ausgenommen werden und die Erlaubnis erhalten, auf einer Nistinsel im Pazifik Bombentests durchzuführen. Solche Tests, sagte er, würden Vogelbeobachter erfreuen, weil es die Vögel seltener mache, und »Vogelbeobachter empfinden größere Freude, einen seltenen Vogel zu beobachten als einen weit verbreiteten«. Haynes wurde vom Präsidenten für eine lebenslange Bestellung als Richter am US-Berufungsgericht nominiert.
Die Republikaner mögen Kinder. John Cornyn, Senator aus Texas, sagte in einer Rede zur Unterstützung des Verfassungszusatzes, der die Homoehe verbietet: »Es berührt Ihren Alltag nicht sonderlich, wenn Ihr Nachbar eine Dosenschildkröte heiratet. Das heißt aber nicht, dass es richtig ist. Nun müssen Sie Ihre Kinder in einer Welt großziehen, in der die Verbindung von Mensch und Dosenschildkröte dieselbe rechtliche Grundlage genießt wie die von Mann und Frau.«
Die Republikaner sind optimistisch. General Peter Schoomaker, Generalstabschef der US-Armee, sagte, dass es in der Folge des 11. September »einen kräftigen Silberstreif an diesem Horizont« gebe. Er erklärt: »Krieg ist ein gewaltiger Fokus. … Jetzt haben wir die Gelegenheit, zu fokussieren, und die Tatsache, dass Terroristen tatsächlich unsere Heimat angegriffen haben, verleiht dem Ganzen einigen Schwung.«
Die Republikaner mögen keine Kinder. Der Präsident hat sich noch nicht dazu bequemt, einen Direktor des Amtes für Kindergesundheit zu benennen.
Craig Manson, stellvertretender Innenminister, ist Republikaner. Mit der Aufsicht über den Endangered Species Act betraut, weigert er sich, der Liste weitere neue gefährdete Arten hinzuzufügen. Er sagte: »Wenn wir sagen, dass der Verlust von Arten an und für sich grundsätzlich schlecht ist – ich glaube nicht, dass wir genug darüber wissen, wie die Welt funktioniert, um das zu sagen.«
Elaine Chao, Arbeitsministerin, ist Republikanerin. Ihre Behörde gibt eine Broschüre mit Tipps für Arbeitgeber heraus, wie sie die Bezahlung von Überstunden vermeiden können.
Jack Kahl und sein Sohn John Kahl sind Republikaner und Großspender der Republikanischen Partei. Sie sind der frühere beziehungsweise jetzige Vorsitzende und CEO von Manco Inc., einer Firma in Avon, Ohio. (Motto: »Sind Sie nicht stolz darauf, verschicken Sie’s nicht.«) Manco stellt 63 Prozent aller Klebebänder her, die in den USA benutzt werden. Als Heimatschutzminister Tom Ridge die Amerikaner wiederholt aufforderte, Plastikplanen und Klebebänder zu kaufen, um ihr Haus vor biologischen oder chemischen Angriffen zu schützen, stieg der Umsatz bei Manco über Nacht um 40 Prozent.
Die Republikaner haben einen Sinn für Geschichte. Sonny Perdue, der Gouverneur von Georgia, feierte seinen Wahlsieg und das Ende der demokratischen Herrschaft, indem er die Worte Martin Luther Kings intonierte: »Endlich frei, endlich frei, dem Allmächtigen sei Dank, wir sind endlich frei!« Er hielt seine Rede vor einer großen Konföderiertenfahne.
Sue Myrick, Kongressabgeordnete aus North Carolina, ist Republikanerin. Als Hauptrednerin bei einer Konferenz der Heritage Foundation, einer einflussreichen konservativen Denkfabrik, über »Die Rolle von Staat und Lokalverwaltungen beim Schutz unserer Heimat« sagte sie: »Ganz ehrlich, [mein Mann] Ed und ich sagen schon seit Jahren, seit zwanzig Jahren: ›Also, seht doch mal, wer die ganzen Minimärkte überall im Land betreibt.‹ In jeder Kleinstadt, in die man kommt, ja?«
Die Republikaner bekämpfen den Terrorismus. In dem Städtchen Prosser, Washington, zeichnete ein Fünfzehnjähriger im Kunstunterricht Antikriegsbilder in einem Skizzenbuch; eines zeigte den Präsidenten als Raketen abfeuernden Teufel. Der Kunstlehrer gab das Skizzenbuch dem Schulleiter, der den örtlichen Polizeichef anrief, der wiederum den Geheimdienst alarmierte, der dann zwei Agenten nach Prosser schickte, um den Jungen zu verhören.
John Hostettler, Kongressabgeordneter aus Indiana, ist Republikaner. Er wurde am Flughafen von Louisville, Kentucky, kurz festgehalten, nachdem in seiner Aktentasche eine geladene Automatikpistole, eine Glock 9 mm, gefunden wurde. Als im Jahr 2000 im Kongress der Violence Against Women Act mit 415 zu 3 Stimmen verabschiedet wurde, war Hostettler einer der drei.
Jeffrey Holmstead, stellvertretender Abteilungsleiter für Luft und Strahlung in der Umweltschutzbehörde EPA, ist Republikaner. Als ehemaliger Anwalt bei Montrose Chemical, American Electric Power sowie diversen Herstellern von Pestiziden diente er unter Bush sen. im [Dan] Quayle Council on Competitiveness, der sich der Schwächung bestehender Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften verschrieb. Holmstead ist Mitglied von Citizens for the Environment, einer Organisation, die »Marktlösungen« für Umweltprobleme fördert, sauren Regen für einen Mythos hält und die völlige Deregulierung von Unternehmen unterstützt.
Ed Gillespie ist Vorsitzender des Republican National Committee. Er wirft Schwulen »Intoleranz und Bigotterie« vor, weil sie versuchten, »die übrige Bevölkerung zur Annahme fremder Moralvorstellungen zu zwingen«.
Al Frink ist Republikaner. Er wurde auf die neu geschaffene Stelle des stellvertretenden Handelsministers für Produktion und Dienstleistung berufen, um etwas gegen die massive Abwanderung von Fabrikjobs ins Ausland zu unternehmen. Er ist Miteigentümer von Fabrica, einer Firma, die teure Teppiche für das Weiße Haus und die saudische Königsfamilie herstellt. (Motto: »Der Rolls Royce unter den Teppichen.«) Fabrica hat zwar keine Fabriken im Ausland, aber viele Arbeiter durch Roboter ersetzt, weil man, wie Frinks Partner erklärte, für Roboter keine Krankenversicherung bezahlen muss.
Manche der amerikanischen Soldaten im Irak sind Republikaner. Sie folgen der Anweisung, eine Seite aus der Broschüre »Die Pflicht des Christen« (mit Billigung des Militärs verteilt von In Touch Ministries, einer evangelikalen Sekte) herauszureißen und sie dem Weißen Haus mit dem Versprechen zu schicken, dass sie täglich für die Regierung beten. Bei »Montag« steht: »Ich bete, dass der Präsident und seine Berater stark und mutig sind, um Kritikern zum Trotz das Richtige zu tun.«
In Indianapolis, Indiana, gibt es Männer, die Republikaner sind, aber nicht wie normale Leute aussehen. Bei einer Werbeveranstaltung für die republikanische Wirtschaftspolitik und ihre Wirkung auf normale Leute wurden diejenigen, die hinter dem Präsidenten standen, gebeten, für die Kameras Krawatte und Jackett auszuziehen.
Republikaner bekämpfen den Terrorismus. Tim Pawlenty, Gouverneur von Minnesota, will, dass Leute, die bei Antikriegsdemonstrationen verhaftet wurden – nicht aber bei anderen Demonstrationen –, ein zusätzliches Bußgeld bezahlen, das für »Auslagen für die Heimatsicherheit« verwendet wird.
Republikaner mögen keine Kinder. Ein kleines Mädchen fragte Richard Riordan, den kalifornischen Bildungsminister, ob er wisse, dass ihr Name Isis »›ägyptische Göttin‹ bedeutet«. »Der bedeutet ›dumm‹, du schmutziges Mädchen«, erwiderte Riordan.
Die Republikaner mögen Eis, aber nicht das von Ben & Jerry’s, bekannt für deren Unterstützung progressiver Anliegen. Also haben sie ihre eigene Marke kreiert, Star Spangled Ice Cream, bei dem 19 Prozent des Gewinns an konservative Einrichtungen gehen sollen. Die Geschmacksrichtungen heißen etwa »I Hate the French Vanilla«, »Gun Nut«, »Smaller GovernMINT«, »Iraqi Road« und »Choc & Awe«.
Jeb Bush, der Gouverneur von Florida, ist Republikaner. Er hat das landesweit erste christliche Gefängnis eingeweiht, in dem die Häftlinge ihre Tage mit Gebet und Bibelstudium verbringen.
Die Republikaner mögen Hummer. Wer einen Hummer H1 für 50.950 Dollar erwirbt, erhält einen Steuerabzug von 50.950 Dollar; wer einen H2 für 111.845 Dollar erwirbt, erhält einen Steuerabzug von 107.107 Dollar. »Nach meiner bescheidenen Meinung«, sagte Rick Schmidt, Gründer der International Hummer Owners Group, »ist der H2 eine amerikanische Ikone. (…) Er ist ein Symbol dessen, was uns teurer ist als alles andere, nämlich dass wir die Freiheit der Wahl haben, die Freiheit des Glücks, die Freiheit von Abenteuer und Entdeckertum und absolute Meinungsfreiheit. Wer einen Hummer in Worten oder Taten beschmutzt, beschmutzt die amerikanische Fahne und das, wofür sie steht.«
Die Republikaner mögen Geheimnisse. Auf die Frage des Reporters einer Zeitung in Apopka, Florida, wollte das Weiße Haus weder bestätigen noch dementieren, dass es Kinder des Little-League-Teams von Apopka eingeladen hatte, ein T-Ball-Spiel auf dem Rasen des Weißen Hauses anzusehen.
Die Republikaner haben einen Sinn für Geschichte. Die Bezirksvertreter von Taney County, Missouri, weigerten sich, eine »Erinnerungstafel« zu Ehren eines am 11. September im World Trade Center gestorbenen Bewohners von Taney County anzubringen, weil er Demokrat war.
Jerry Regier, Leiter der Kinder- und Familienbehörde in Florida, ist Republikaner. Er glaubt, dass Kinder »männlicher« Disziplin unterzogen werden sollten und dass eine »biblische Tracht Prügel«, die »vorübergehende und oberflächliche blaue Flecken oder Schwielen hinterlässt, keine Kindesmisshandlung darstellt«, dass Frauen eine Arbeit außer Haus als »Zwang« ansehen sollten, dass Christen keine Nicht-Christen heiraten sollten und dass »die radikale feministische Bewegung die Moral vieler Frauen untergräbt und Männer dazu gebracht hat, ihre biblische Autorität im Hause aufzugeben«.