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Kitabı oku: «Die Totenstadt», sayfa 3

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Richard schritt der Stadt zu. Was ihm sonst noch auffiel, waren die vielen kleinen und großen Raubvögel, die im Aether schwebten. Auch dicht vor ihm stieg, einen Anlauf nehmend, ein Raubvogel von solcher Größe auf, daß er erschrocken stehen blieb. Das konnte nur ein Adler oder Geier gewesen sein. Wie kam ein solcher nach Deutschland? Nun, einem Segler der Lüfte konnte eine Reise von der Schweiz nach hier nur eine Kleinigkeit gewesen sein.

Schon aus der Ferne sah Richard den Schlitten auf der Landstraße stehen. Er machte jedoch einen großen Bogen über die Felder um ihn herum, ein solch übler Geruch ging von dem verwesenden Pferde aus, das vor dem Schlitten verendet war, und als er noch nicht die ersten Häuser der Stadt erreicht hatte, gab er seinen Vorsatz auf, dieselbe zu betreten, denn ein pestartiger Gestank wehte ihm schon hier entgegen. Dieser war es jedenfalls gewesen, der die zahlreichen Raubvögel angelockt hatte.

So kehrte Richard denn nach der Mühle zurück, nicht wissend, was aus dem jungen Ehepaar geworden sei.

Die weitere Entwicklung

Für Richard begann jetzt kein anderes Leben, als wie es Robinson auf seiner weltverlassenen Insel geführt hatte, obgleich er sich noch immer in dem Glauben befand, von allen Erzeugnissen der Kultur in Hülle und Fülle umgeben zu sein. Er mußte in allem fast gänzlich von vorn anfangen, als wenn er nackt auf die Welt gekommen sei, und er arbeitete denn auch eifrig.

Zunächst mußte er sich Feuer verschaffen, denn die Streichhölzer waren zwar getrocknet, aber blieben unbrauchbar. Es gelang ihm, die Patronen des Revolvers, so verrostet dieselben auch waren, zur Entzündung zu bringen. Er öffnete eine Patrone, rieb einen trockenen Lappen mit Pulver ein und schoß ihn in Brand.

Auch an Fleisch und Brot mangelte es ihm nicht. Das Mehl trocknete zwar ein, lieferte aber trotzdem schmackhaftes Gebäck, und da sich Tauben einstellten, die er fütterte, was natürlich dieselben noch mehr anzog, so brauchte er einen vortrefflichen Braten nicht zu entbehren.

Dann fand er in dem Hause außer einigen Jagdgewehren mit Munition auch Angelgerätschaften, so daß der Fluß ihm öfters Fische bieten konnte, und die Zeit verging ihm schnell, denn er hatte immer Beschäftigung. Bald putzte er Gewehre, bald konstruierte er schon für später, wenn er einmal keine Patronen mehr besaß, einen Feuerbohrer oder fertigte Bogen und Pfeile, indem er als Spitzen für dieselben Nägel benutzte. Dann wieder sorgte er für die Zukunft, indem er Kartoffeln pflanzte, und endlich fertigte er einen Holzrahmen an, den er mit Gardinen überzog, um so, wenn er diesehaben, die hier am Flusse in zahllosen Schwärmen auftraten. Inzwischen beobachtete er die Vegetation und die Tierwelt. Da bemerkte er gar Sonderbares. Die Wintersaat war schon zwei Meter hoch und begann zu verdorren. Neues Grün sproßte zwischen den gelben Halmen hervor, und es zeigten sich doch keine Aehren. Das heißt, Aehren mit Samen waren wohl da, aber das waren keine Getreidekörner.

Das Getreide wuchs eben auf Kosten des Samens so rasch in die Höhe. Es verwilderte, es vergraste. Denn unser Roggen, Weizen, Gerste sind schließlich auch nichts weiter als eine Grasart, die aber in gemäßigtem Klima auf Kosten ihrer Halmhöhe soweit veredelt worden ist, daß sie mehligen Samen, Körner, hervorbringt. Es gedeiht in südlichen Gegenden solches Getreide überhaupt nicht, d. h., es wächst dort nur als hohes Gras und giebt keine Aehren.

Dieselbe Erfahrung machte Richard bei den einheimischen Obstbäumen, wie Kirschen, Aepfeln, Birnen und so weiter. Die Bäume trieben ungeheuere Blüten und Blätter, aber alles auf Kosten der späteren Früchte. Diese wurden nur ganz klein und holzig, und nach wenigenJahren mußte sich der schönste, aromatische Tyrolerapfel in eine ungenießbare Holzkugel verwandelt haben. Nicht einmal die Pfirsiche wollten recht gedeihen, auch sie wurden holzig oder verfaulten am Stamm.

Hast Du, lieber Leser, nicht schon von den köstlichen Früchten gehört und gelesen, die auf dem heißen Gürtel der Erde dem Bewohner jener glücklichen Gegenden zum Munde hineinwachsen? Von der saftigen, herrlichem Ananas zum Beispiel, die wild im Freien gedeiht?

Glaube es nicht, es ist nicht wahr! Die Ananas, die dort unten wächst, ist ganz holzig und ungenießbar. Diejenige, die wir essen, ziehen wir bei uns in Gewächshäusern, und will der Westinder eine gute Ananas haben, so muß er sie auch erst im Hause ziehen. Aber er thut das nicht, er bezieht sie aus – England, und daher sind die Ananas in ihrer Heimat viel, viel teurer als in Deutschland, Frankreich und England. Fast ähnlich ist es mit allen anderen Früchten, um welche wir manchmal die glücklichen Südländer so beneiden. Was ist denn an den mehligen, widerlich süßen Bananen, an den wässerigen Orangen, an dem groben Fleische der Kokosnuß dran? Mit einem Apfel, einer Birne und dem feinen Kern einer Haselnuß läßt sich dies doch nicht vergleichen. Der Nordbrasilianer lobt seine Früchte über alles, er hat prächtige Namen für sie, aber wenn man hinkommt, so legt er sie erst in Essig oder Spiritus und Zucker ein, ehe er sie ißt, und mit solchen Ingredienzien kann man schließlich auch Nußschalen wohlschmeckend machen.

Nein, mit allen diesen vielgepriesenen Früchten des heißesten Südens ist es nichts; nur die gemäßigte Zone bringt an Geschmack das Beste und Edelste hervor, wie schon der Rheinwein beweist.

Mit den Blumen ist es etwas anderes, da kommt nicht die Frucht in Betracht, und so sah auch hier Richard sich herrliche Blüten entwickeln, die er wegen ihrer Größe und ihres Duftes kaum als die einstigen, ihm wohlbekannten Blumen wiedererkannte. Dagegen verholzte auch das Gemüse im Garten.

Aber nicht alles verdarb. Das veränderte Klima, es brachte auch Neues, Nützliches hervor. Auf dem Mühlenhof entstand von selbst ein Feld, als die Halme wuchsen und einige sehr breite Blätter trieben, entwickelten sich Aehren, und nun erkannte Richard mit Erstaunen, daß es ein mit Reis vermischtes Maisfeld war.

Er konnte sich das Wunder bald erklären. Er hatte die Tauben mit vorgefundenem Reis und Mais gefüttert. Der Mais wurde rasch groß und lieferte Kolben, der Reis allerdings wollte nicht recht gedeihen, der verlangte eine besondere Pflege und hauptsächlich viel Feuchtigkeit. Richard hatte gelesen, wie die Chinesen ihre Reisfelder anlegen, die bald unter Wasser gesetzt, bald wieder trocken gelegt werden müssen, und er wollte die Reiskultur schon ausprobieren.

Die Tierwelt veränderte sich zunächst viel weniger, und Richard wußte auch gar nicht, wie sie sich hätte verändern sollen. Neue Tiere konnten doch nicht entstehen! Wohl sah er Adler und große Geier. Diese verschwanden aber gar bald wieder. Dagegen fanden sich an dem Flußufer Reiher ein, die den Fischen auflauerten, dann auch Pelikane, Flamingos und andere südländische Vögel.

Unangenehm machten sich auch die Mücken bemerkbar, die den Wassertümpeln entstiegen. Sie stachen ganz anders wie früher, der Stich juckte nicht mehr, sondern schmerzte und verursachte oft bösartige Beulen und Geschwüre, gerade, als wenn die Mücken schon Mosquitos geworden wären.

Aber sind denn Mosquitos etwas anderes als unsere Mücken? Wir stellen sie uns nur immer größer vor, oft so groß wie Bremsen. In Wirklichkeit sind sie aber nicht größer als unsere Mücken. Es sind überhaupt nur unsere Mücken in allen ihren Abarten. Der Nordamerikaner nennt sie nur Mosquitos, in Südamerika, wo sie besonders eine Plage sind, kennt man diesen Namen schon nicht mehr. Dort heißen sie Iegenes oder Tempraneros oder Zecundos, jede Gegend hat ihren anderen Namen für diese Insekten. Dort wirkt ihr Stich gefährlicher, weil das Blut, das beim ersten Stich an ihrem Rüssel hängen bleibt, schnell in Verwesung übergeht, oder weil sie sich auch direkt auf faulendes Fleisch gesetzt haben, so daß ein jeder neuer Stich eine Blutvergiftung erzeugt, die sich als Eiterbeule und auch durch Fieber äußert.

Es waren also schon echte Mosquitos, die Richard stachen.

Die Tauben vermehrten sich ungeheuerlich. Eines Tages ließ sich ein großer Schwarm auf sein Reis- und Kornfeld nieder, fraß im Handumdrehen das letzte Korn auf, vereinigte sich mit einem anderen, noch größeren Schwarm, der aus der Richtung der Stadt kam, dann flogen beide auf Nimmerwiedersehen davon, und es schien gar keine Tauben mehr zu geben.

Die Tauben sind Körnerfresser, und da sie hier keine Körner mehr fanden, so wurden sie Wandervögel, die nach besseren Weideplätzen ausspähten. Dafür stellten sich aber andere Vögel ein, die mit Grassamen und Insekten vorlieb nahmen. Doch diesen mußte Richard schon mehr als Jäger nachstellen, und da nach einigen Regenperioden auch die Patronen zu versagen begannen, war er auf den Ertrag von Pfeil und Bogen angewiesen.

Die Angelhaken verloren sich nach und nach, Nägel, soweit sie nicht verrostet waren, ließen sich doch schlecht dazu verwenden, und so begann Richard auch die Fische mit Pfeilen zu schießen. Der Fluß wimmelte von ihnen, und zwar befanden sich darunter recht große. Auch etwas anderes fiel ihm auf. Früher, wenn er mit dem Schmetterlingsnetz botanisieren ging, war es immer für ihn ein Triumph gewesen, einen Salamander mit nach Hause zu bringen. Jetzt waren Salamander keine Seltenheit mehr, und sie erreichten eine außergewöhnliche Größe, ebenso wie die Frösche, die des Nachts ein mächtiges Gebrüll anstimmten. Das heiße Klima schien ihnen gut zu bekommen.

Dann erschrak Richard einmal vor einer ungeheueren Schlange. Wenigstens im ersten Augenblick kam sie ihm ungeheuerlich vor. Doch als er sie durch einen glücklichen Steinwurf tötete, erkannte er in ihr nur eine harmlose Ringelnatter, die allerdings die ansehnliche Länge von mehr als einem Meter erreicht hatte. Leider war er bald darauf gezwungen, auch eine Kreuzotter zu töten, die ihm ebenfalls recht groß vorkam.

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Yaş sınırı:
0+
Litres'teki yayın tarihi:
06 aralık 2019
Hacim:
37 s. 1 illüstrasyon
Telif hakkı:
Public Domain

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