Kitabı oku: «Der Dom zu Speyer», sayfa 2
Freytags / den 14. Christmondes / ist ein Bekanter / zu Straßburg gebürtig / zu Speyer ankommen / mit Befehl von dem Intendanten / der Atdt Archiv und Cantzley / wie auch die Bischoffliche Speyerische Brieffschaften zu durchsuchen; warmit er dann den 18. desselben einen Anfang gemachet / Amptmann Menweeg hat ihme dazu behülfflich seyn müssen / vermöge Schreibens / von gedachtem Intendanten / deshalben an ihne abgegangen / wie folget;
Monsieur S. qui vous renda cetre lettre, s’en allant par ordre du Roy à Spire, pour examiner les Archives de la Ville & celles des autres Villes Imperiales, quisont se parees d’avec les premieres, comme aufficelles de Bourgogne; Je vous prie, Monsieur, de lui donner toutes les affistances, dont il aura befoin, & d’obliger les Magistrats de la Ville de lui les montrer toutes, car il peut y en avoit de Cacheés dans les soustetrains. Je vous prie, de vous apliquer à tout ce, que je vous mande. Vous lui ferés auffi examiner les lettres dee l’Evesché de Spire, & vous y mettreés le cachet.
CE 20. Decembre, 1680. De la Grange.
Zur Erläuterung dessen / was von Burgundischen Brieffschafften hieoben erwehnet / ist zu wissen / daß ein gewisser Advocat bey dem Parlement zu Grenoble, Chorier genannt / welcher wegen verschiedener in Druck gegebenen Geschichts-Büchere berühmt ist / an vorgedachten S. Hiebevor / besage nachgesetzten Schreibens / gesonnen / nach den alten Burgundischen Brieffschafften / welche zu Speyer in Verwahrung seyen / zu fragen.
à Grenoble, le 8. de Mars, 1688
Il mesouvient, d’avoir oui autrefois dire dans Vienne, que tous les anciens papiers de cette Ville, & du Roiaume de Borgogne etoient à Spire, dans la Checeletie, ou ils avoint été portés, & que méme on auroit pû les retiter pour 500. écus, que l’on demandoit. Je ne doute point, que cela ne soir. Informés vous en.
Wer nun dem Intendanten eingesteckt haben müsse / als wann solcherley Brieffschafften in Speyer zu finden seyn solten / wovon man doch bey der Stadt nichts gewußt: ist aus Obigem leichtlich zu berechnen.
Donnerstags den 20. Christmondes seynd die zwo Fahnen Reuterey vom Regiment de Crillon aus Speyer fortgegangen / und ist anderen statt ei Fahne Reuter vom Regiment de Bourbon eingezogen / welche ihre Würthe so übermässig bedränget und übel gehalten haben / daß der Raht vor eine Nothwendigkeit erachten müssen / an den General de Monclar abzuordnen / um sich deßfalls zu beklagen / und Hülffe zu suchen. Es sind aber die Abgeordnete am 25. Christmondes unverrichteter Dingen zurückgekehret / weilen sie den General zu Pforzheim nicht angetroffen haben / und nicht rahtsam seyn wollen / ihme in das Würtembergische weiters nachzureuten.
Demnach die Frantzen verschiedene über Rhein gelegene Plätze verlassen haben / ist in der alten Christ-Wochen das zu Heylbronn gelegene Regiment Fuß-Volcks de Rouergue, unter dem Brigadier und Obristen / Marquis de Malauze, (des Herrn Marechal de Duras Schwester Sohn) zu dem vorigen de Jarce, in die Stadt Speyer auch eingeleget / und dergestalt die Last zweyfältig gemachet worden. Als man am 1. 11. Jenner / des Jahres 1689. die unerträgliche Beschwehrung bey Monclar und de la Grange vorgestellet / und um Erleichterung gebetten / haben beede gesaget / man seye dem zweyten Regiment nur die blose Herberge / und nicht einmahl das genante Servis schuldig. Aber gleich am folgenden Tag ist von ihnen widriger Befehl gekommen / daß demselben auch nothdürfftige Verpflegung gegeben werden solte. Kurtz zuvor hatte man noch eine Compagnie Reuterey / von vorberührtem Regiment de Bourbon einnehmen müssen.
Montag den 7. Jäner / seynd die in Frantzösische Meel- und andere Fasse eingepackte Cammer-Gerichts-Acta über Weissenburg / nacher Straßburg abgeführet worden; nachdeme des Kayserl. Camer-Gerichts-Advocatus Fisci, welcher derenhalben nacher dem Königlichen Hof verschickt gewesen / jüngsthin unverrichter Dingen von dannen wieder zurück gekommen war.
Sambstags den 19. Jäner / wurden zween Bürgermeistere und drey Rahts-Verwandten von Haylbrunn / welche die Frantzosen als Geisele von dannen weggenommen / sampt etlichen andern Geiseln / nacher Speyer gebracht. Die seynd folgenden Tages weiters gegen Landau abgeführet worden. Eben um diese Zeit fande sich ein neuer Kriegs-Commissarius ein / Cahouet genannt / der auch zu Haylbrunn gestanden; ein übermässig grimmiger gewaltthäti- und unbarmhertziger Mensch: welcher der Stadt nicht minder / als la Serre, eine scharfe Peitsche gewesen.
Sonntags und Montags den 20. und 21. Jäner ist Montclar, in Begleitung des de Tarade, Directeur des Fortifications en Alface, und Lapara eines Ingenieurs, rings um die Stadt geritten / und hat Stadt-Gräben / Mauren und Thürme besichtigt: Wodurch man in der schon von geraumer Zeit her entstandenen Furcht / Mauren und Thürme zu verlieren / gestärcket worden.
Wie dann auch Dienstags / den 22. Jäner oder am 1. Hornung / nach der neuen Zeit / also stracks nach Ablauf der von dem König in seinem offenen Außschreiben / (Memoire des railons, qui ont obligé le Roy à rependre les armes & c.) vom 24. Septembr. 1688. bestimmten Frist / das inliegende Volck würcklich an die Arbeit geführet worden / die Mauren abzubrechen und niderzureisen: dessen eine grosse Schaar beym Wormser Thor / in der Vor-Stadt Alt Speyer genannt / eine andere aber in der Altburg-Vorstadt / bey dem Mühl-Thörlein / in einer Stunde den Anfang machen müssen.
Um diese Zeit ist das Regiment de Rouergue, von Speyer aus nacher Philipsburg gezogen / hauptsachlich um daselbsten an der Befestigung zu arbeiten: und haben die Officiers ihre Knechte / Pferde und Plunder ihren bißherigen Würthen zu Speyer / zur völligen Verpflegung / über dem Halß gelassen; Worüber die vom andern Regiment de jarcé, weilen ihnen an bequemer Herberge hinderlich gewesen / selbsten gemurret; dannoch hat man bey Montclar nicht erlangen können / daß er den armen Bürgern deßfalls Erleichterung verschaffet hätte.
Wiewohl sonsten nicht allein der Raht zu Speyer / sondern auch die gesammte Catholische Geistlichkeit und Clöstere / Mittwochs den 23. Jäner / an den Königlichen Hof Schreiben abgehen lassen / und allerseits das klägliche Bitten dahin gerichtet worden / daß nur der innern Stadt-mauren und Thürme verschonet werden möchte: Hat man doch nichts erhalten können / sondern vernehmen müssen / Louuis habe an den de Tarade des Inhalts geschrieben: Pour ce qui est de la Ville de Spire, comme elle poutroit donner de la subsistance aux ennemis, de Roy trouue bon, & ordonne, queses premiers ordres fojent executés. Daß nemlich / dem Königlichen ersten Befehl zu folge / die Stadt von ihren Mauren entblößet werden sollte; weilen sonsten die Feinde Unterhalt darinnen finden könnten.
Am Mittwoch den 30. Jäner haben die Frantzösischen Soldaten angefangen / beym Neuburg-Thor an der innern Stadt-Mauer die Ziegel abzudecken / welche dann in grosser Menge nach und nach auffs Wasser gebracht / und gen Philipsburg abgeführet worden sind.
Montags / den 4. Hornung zeigte oben gemeldeter Amptmann Menweeg bey Raht an / wie daß der Intendant ihme Befehl ertheilet habe / der Stadt Archiv und Cantzley auszuklären / und alle darinnen befindlichen Brieffschafften einpacken zulassen / welche nachmal gen Straßburg weggeführet werden solten: Gestalten er auch alsofort Mittwochs hernach das Werck für die Hand genommen / und durch zween Soldaten / in etlichen Tagen nacheinander / alle Brieffschafften / gute und ohnnütze (etwas weniges ausgenommen / so man mit Geschwindigkeit auff die Seite gebracht) ohne Ordnung und Unterscheid / in Meel-Kisten einpacken lassen.
Sambstags den 9. Hornung / mußten aus Befehl des Commissarii, Cahout, alle Häuser in der Stadt beschrieben werden / und solte die Beschreibung innerhalb drey Tagen fertig seyn. Welches bey männiglichen schwere Gedancken erwecket hat.
Sonntags den 10. gab Tarade Vertröstung / obwohl Königlicher Befehl da seye / die Stadt-Mauren vom Guidons- oder Weyden-Thor biß an den weisen Thurm niderzureissen; werde man sie doch an dene Enden / wo Wohn-Häuser darauffstossen / stehen lassen / wie auch geschehen: Welches die Inwohner vor ein Zeichen angenommen / daß es mit der Stadt auf den Brand nicht auslauffen würde.
Montags den 11. fiengen die Frantzösichen Soldaten an / beym Altburg-Thor / an der Stadt selbsten / auf beeden Seiten die Zwinger-Mauren einzuwerffen. Eben heute wurde das Einpacken der Stadt-Cantzley und Archivs beschlossen: 138. Mee-Kisten seynd mit den Brieffschafften / welche man in schädlicher Verwirrung durcheinander geworffen / angefüllet worden.
Mittwochs den 13. hat man wegen Erhaltung deß schönen Uhren-Glocken- und Wacht-Thurns am Altburg-Thor / gemeiniglich das Alt-Pörtel genannt / nacher HofSchreiben ablauffen lassen / worzu der Ingenieur Lapara selbsten Anlaß gegeben. So hat man auch zu Straßburg mit dem Tarade deswegen reden lassen.
Donnerstags den 14. werden an der innern Stadt-Mauren / zwischen dem Altburg- und Neuburg-Thor / die ersten Löcher und Oeffnungen gemacht.
Freytags den 15. wird an Aus- und Abbrechung des Neuburg-Thurns der Anfang gemachet: in der Hund-Gassen aber fortgefahren / Löcher in die Stadt-Mauren zu brechen / wo keine Häuser gestanden.
Sambstags den 16. Hornung / empfienge die Stadt schrifftlichen Befehl von dem Intendanten / daß sie alle Tage 300. Mann stellen solte / um neben den Soldaten / am Mauer- und Thurn-brechen zu arbeiten / mit dem Anhange / sie solten gleiche Zahlung / wie die Soldaten kriegen. Man hat aber mehr nicht als bey 100. mann / und die nicht allemal / stellen können / weilen die gantze Bürgerschafft kaum 300. starck gewesen / und viel Bürgere / sonderlich die Küfer und Fischer immerdar den Frantzosen andere Frohn-Dienste haben kisten müssen.
Sonntags den 17. wurden die Burgere zum Anfang darzu angespannet / daß sie die Löcher in der Stadt-Mauren / zwischen dem Al- und Neuburg-Thor / wie auch in der Hund-Gassen / mit eingeschlagenen Pfählen / vom Dachstuhl der Stadt-mauren gemachet / wiederum zuschliessen und verwahren müssen: folgenden Tags aber wurde ihnen zur Arbeit gegeben / in dem Graben beym Weyden-Thor / und bey der Ziegel-Scheuer am Weissen Thurn / zu Auffschwellung des Wassers / Dämme zu schlagen. Welches damahliger Sage nach / darum geschehen / weilen die Frantzosen schon zur selbigen Zeit in Furcht gestanden / von Teutschen Völckern einsmahls gähling überfallen zu werden.
Sonntags den 24. Hornung / ist das zu Speyer im Winter-Quartier gelegene Regiment de Jarcé, welchem man das Quartier-Geld biß auff den letzten Mertzen bezahlen müssen / ausgezogen / und hat den Weg auf Mayntz genommen: Zween Fahnen Reuterey aber / vom Regiment Colonel General, sind zur Stelle geblieben. An gemeltem und darauff folgenden Tag / kamen eilff Compagnien Dragoner de Peisonel in die Stadt / seynd aber den 26. Landabwerts wiederum fortgegangen. Itzund mußten die Burgere alleine an den Stadt-Mauren und Thurnen arbeiten.
Montags de 25. Hornung / befahle der Commissarius, der Stadt Stücke und Doppelhacken in den Raht-Hoff zusammen zu führen und zu tragen: von wannen sie nach der Hand gegen Landau weggeführet worden seynd.
Donnerstags den 28. langten noch 4 Fahnen Reuterey / des Regiments Colonel General, in der Stadt an / zu denen 2. so vorher gelegen: dabey sagte man / sie würden nächster Tagen durch einen Bataillon Fuß-Volcks de Piedmont abgelöset werden. Die noch übrigen Cammer-Gerichts-Personen / wolte Cahouer diese Tage über zwingen / daß sie zum Mauerbrechen täglich 60. Mann stellen / oder an statt eines jeden Mannes / einen Orts-Thaler erlegen solten.
Freytags den 1. Mertzen hat erstgenannter Bösewicht / Cahouet, die ohne das höchstbeschwehrte Bürgere und Inwohnere / bey angesetzter schwehren Geld-Busse / gezwungen / daß sie die Gassen der Stadt / von allen Mist / Kehrsel und Unraht in wenigen Tagen säubern / und auff das Wegführen Kosten anwenden müssen: Worüber ein klägliches Gespräch unter der Burgerschafft umgegangen / man würde die Stadt abbrennen / und müste der Mist deßwegen auff die Seite geschafft werden / damit man ihn nicht zur Dämpfung des Feuers gebrauchen könne. Als aber solche Sage dem Montclar vor Ohren gekommen / hat er bey offenem Drommelschlag ausruffen lassen / es solte niemand von Plünderung und Abbrennen der Stadt mehr reden; Weilen weder eines noch das andere geschehen würde.
Samstags den 2. Mertzen zog eine Bataillon vom Regiment de Piedmont, 16 Fähnlein starck / in die Stadt. Weilen die Bürgere von Manheim um diese Zeit schon außgewichen waren / hat Cahouet 4. Metzger und 4 Becker von Speyr hinab gezwungen / um daselbsten denen an Verheerung deß Orts arbeitenden Soldaten Fleisch und Brod zu verkauffen / welche zu 8. Tagen von andern abgelöset worden: dagegen hat er sie / wie auch die Fischere / von der Arbeit an dem Mauerbrechen befreyet haben wollen.
Montags den 4. Mertzen / brachte Tatade, mit dem Montclar ankommend / den endlichen Bescheid / daß der Weisse Thurn und das Alt-Pörtel / wie alle anderen Türne in vorgedachtem Crentz zu Haussen geworfen werden müsten.
Donnerstag den 7. wurde die Zeit- und Bet-Glocke auff dem Altpörtel zum letzten mahl geleutet: Heutigen Tags wolte man bey Montclar noch eine Bitte vor diesen Thurn einlegen. Er liese aber die Abgeordnete nicht völlig außreden / sondern sagte mit trotziger Stimme; man solte ihme den Kopff damit nicht zerbrechen: Der Hoff wolte die Thürne alle hernieder haben.
Samstags den 9. Mertzen ist der Stadt Geschütze / an Stücken und Doppelhacken / nacher Landau weggeführet worden; und damit den Raht solcher Verlust destomehr schmertzen möge / hat er selbsten die Fuhren darzu verschaffen müssen. Nach der Hand / und nicht lange vor angekündeter Raumung der Stadt / haben die Frantzosen auch der Stadt und der Zünffte Musqueten und anderes Gewehr wegführen lassen / und 60. Wägen damit beladen.
Sontags und Montags den 10. und 11. seynd zwölf Fahnen Firmaconische Dragoner in die Stadt gelegt worden: hergegen aber die sechs Fahnen Reuterey weggezogen.
Donnerstags den 14. Mertzen hat Amptmann Menweeg der Stadt Archiv und Cantzley gegen Landau abführen lassen. Heutigen Tags ist das Neuburg-Thor / oder Neupörtel zu Hauffen gefallen / deme am 16. das Gülgen-Thor / und am 17. das Weyden-Thor gefolget seynd.
Dienstags den 19. wurde erst der Anfang gemachet / die Mauren der Vorstadt vorm Weisen-Thurn zu brechen und niederzureissen.
Freytags den 22. Mertzen wurde ein Gebot vor dem Intendanten offentlich ausgekündet / wordurch allen Inwohnern / waserley Standes und Wesens die seyen / bey Straffe drey monatlicher Gefängnis / Confiscirung der Früchten / und 500. Pfund Geld-Busse / befohlen worden / alles ihr zugehöriges Korn und Früchten / biß auff ein halbes Malter Korn vor iglichen Mund gerechnet / welches man bey sich behalten könnte / in die Vestungen Philipsburg / Fort Louis oder Landau einzuflüchten: mit dem Anhang / wann solches halbes Malter verzehret / daß ihnen alsdann von dem Weggeflüchteten wiederum so viel abzuholen / frey stehen solte. Welches Gebott bey männiglichen grosse Bestürtzung verursachet hat.
Samstags den 23. ist der Weisse-Thurn; der Eurichs-Thurn am 5. Aprilen / der Allerheiligen- und Rohte-Thurn aber am 9. erstgemeldeten Mondes über Hauffen gefallen.
Samstags den 6. Aprillen / Nachmittags um 4. Uhren ist der Herr Marechal de Duras zu Speyr angelant. Denselbigen hat folgenden Morgens der Raht durch seine Abgeordnete in der Bischofflichen Pfaltz bewillkommen lassen / worauff er freundlich zur Antwort gegeben: Enquoi je vous poutrai rendre service, je le ferai de mon coer; Et ne vous alarmés point de que l’on abbat vos muralles; on ne vous fera point de mal. Er wolte der Stadt / worinn es nur seyn könte / von Hertzen Dienste thun: Sie solte sich nicht betrüben / daß man die Stadt-Mauren einreisse: Es werde ihr sonst kein Leid wiederfahren. Als man ihne folgendes um Verschonung des Alt-Pörtels gebetten / antwortete er von Stund an / ohne Nachsinnen: On vous la laiffera, on vous la laiffera, Der Thurn solte stehen bleiben; Gestalten auch befohlen worden / die Minirer von der Arbeit wegzuthun: und hat man die schon gefärtigte Spreng-Hölen alsofort wiederum zumauren lassen.
Montags den 8. Aprilen / seynd zugleich vier Regimenter zu Fuß / eines zu Pferde / und eines von Dargonern / in der Stadt gelegen: Worzu die Verlassung der Stadt Manheim Ursach gegeben.
Dieweil nunmehr das schändliche Werck deß Mauer-brechens ein Ende nehmen sollen / ist deswegen der Bürgere Arbeit Ruthenweise abgemessen / und von dem Lapara, seinem eigenen Willen nach / der Uberschlag gemachet worden / daß ihnen bey vierhundert Gülden Verdienstes darfür gebührete: Diese nun hat er also bezahlet / daß er erstlich vor verlohrne / ohne Zweiffel von den Frantzosen gestohlene Pickel / und gebrochene Heb-Eysen hundert Gülden einbehalten; hernach über fünffzig Gülden an drey Auffseher oder Frohn-Vögte entrichtet / welche von ihme bestellet gewesen / die armen Bürgere zur stätigen Arbeit mit Worten und Schlägen anzutreiben: Das übrige aber unter die Bürgere aufgetheilet / da etliche einen Gülden / andere aber / weilen das Geld nicht ausreichen wollen / 46. Kreutzer / Mann für Mann / bekommen haben Eine feine Frantzösische Bezahlung! Die Reyhe hat je über den andern Tag einen Bürger getroffen / daß also ein jeglicher / vom 17. Hornung biß hierher / acht und zwanzig mahl an die Arbeit gehen müssen, inmassen verschiedene Bürgere / welche nicht selbsten Mauerbrechen können oder wollen / 8. biß 9. Gülden Tag-Lohn ausgeleget haben. Und diese seynd mit 1 fl. oder 46 Kreutzer ihres Schadens ja wol ergötzet worden! Dannoch haben sie das Blut-Geld (welches von niemanden verlanget worden) auff strängen Befehl des Cahouets annehmen / un die Laparsche Rechnung gut heissen müssen. Wann demnach die Frantzosen sich groß machen / wie ihr König alles bezahle: so ist es von einer solchen Zahlung zuverstehen.
Freytags den 12. hat man / aus Befehl des Generaln de Montclar, die Stadt in drey Cantons oder Gegenden abtheilen müssen / wovon die erste selbigen Tages mit vier Bataillons, nemlich Piedmont, la Couronne, und zween vom Regiment de Picardie, beleget / übrige zwo Gegenden aber vor andere Völcker auffbehalten worden. Solche Uberfüllung der Stadt hat einige Leute glauben gemachet / es seye auff eine Befestigung angesehen; Der traurige Ausgang aber hat ein anders gewiesen.
Um diese Zeit hat in der Stadt grosser Mangel an Brod erscheinen wollen / dieweilen man dem königlichen Gebott / die Früchten in die feste Plätze zu flüchten oder sich deren on andere Wege abzuthun / ein Genügen müssen leisten. Die Soldaten hatten nicht satt zu essen / indeme ihnen noch zur Zeit kein Commiß-Brod gelieffert wurde; der Bürger abe vor sich selbsten wenig übriges hatte.
Montags den 15. Aprillen / langte das Regiment zu Pferde / Roial Roussillom, in der Stadt an / und wurde in die dritte Gegend eingeleitet. Und weilen die Officiers von nächstbenanntnen vier Bataillons mit ihren von der Stadt Billeten Ampt zugeschriebenen herbergen nicht vergnüget seyn wollen / haben sie eben heute in ihrem Canton Haußsuchungen gethan / und nach eigenem Gutdünken Herberg genommen / worbey grosse Unordnung fürgelossen / daß auch / neben denen Catholischen Herren Geistlichen / (die Domherren ausgenommen)/ die Evangelischen Pfarrere beleget worden; welche letztere jedoch wol frey geblieben seyn würden / wo ihnen nicht ein gewiser abgünstiger Nachbar bey denen Frantzosen den Stein gestossen hätte; welcher sich gar eifferig angelegen seyn lassen / der Stadt Bedienten Befreyung / die doch nur der Bürgerschafft lästig gewesen / umzustossen.
Dinstags den 23. Aprilen / befanden sich / nach Abzug drey Bataillons Fuß-Völcker / noch in Speyr / der erste Bataillon des Regiments de Picardie, welcher / neben einer guten Anzahl Bauren / die gefüterte Stadt-Gräben an etlichen Orten einreissen und ausfüllen müssen: samt etliche Regimentern zu Pferde / nemlich / dem Regiment du Roy, Regiment Royal Roussillion, und 11. Compagnien Gens d’armes.
In dieser Woche mußte man vernehmen / daß / ungeachtet der Herrn Marechal de Duras den Alt-Pörtel-Thurn unlängst der Stadt geschencket / solcher dannoch gesprenget werden solte: Als man aber deßwegen an ihne geschrieben / hat derselbe sein erstes Versprechen bestätiget; und ist man dadurch in der guten Hoffnung gestärcket worden / daß der Stadt / wie er vorhin gesaget / kein grösseres Leyd / als der Mauren Umreissung seye / zugefüget werden solte: Sie hat aber nicht lange hernach in solcher Hoffnung sich häßlich betrogen befunden / wie aus folgender Erzählung zu vernehmen ist:
Dann als Montags den 13. Mäyen / der Frantzösische Intendant, de la Fend, nacher Speyr gekommen / und Abends um 5. Uhren Bürgermeistere / Raht und ettliche von den fürnehmsten Bürgern / in die Bischoffliche pfaltz zu sich beruffen lassen / hat er ihnen / in Gegenwart des Generaln Montclar, die erschröckliche Bottschafft angekündet / daß man innerhalb sechs Tagen / mit Weib udn Kind / Sack und Pack die Stadt raumen / oder widrigenfalls / die Personen / als Kriegs-Gefangene gehalten / und die Güter eingezogen werden solten; dann die Sachen in einem solchen Stadn waren / daß der König seine Völcker zu hiesiger Gegend nicht könnte stehen lassen / so grosse Städte zu bewahren / sondern müste selbige anderwärts gebrauchen. Es geschehe aber nicht darum / daß sich der König vor seinen Feinden fürchten / oder auch / daß er an hiesiger Stadt und Bürgerschafft einiges Miß-Vergnügen tragen solte: sondern der sachen Beschaffenheit wolte es also haben. Man begehrte NB. die Stadt deswegen nicht zu verbrennen oder niderzureissen / sondern e habe nur di Meynung / daß der Feind keine Lebens-Mittel / oder einigen Menschen / der ihme an die Hand geben könte / darinnen finden solte: Es würden vierhunder Fuhren ankommen / deren solten sich die Bürgere zu Wegbringung ihrer Gütere bedienen. Des Königs Wille sey / daß sich jedermann ins Obere-Elsas/ in Burgund / oder Lothringen begeben / und allda häußlich niderlassen solte; Darum solte bey Leib- und Lebens-Straffe sich niemand unterstehen / über Rhein zu setzen. Man würde in gemeldeten Landschafften zehen-jährig Freyheit zu genissen haben.
Dises grausame Gebott ist der Bürgerschafft noch am selbigen Abend in dem Hofe des Retschins kund gethan worden: Worüber unter den armen Leuten ein unbeschreybliches schreyen / Heulen und Winseln entstanden. In folgender Nacht ist in eines Bürgers und Metzgers Hause / auff der Erbrüst / aus Unvorsichtigkeit eines bey ihm ligenden Trompeters / ein Feuer aufgegangen / welches das hauß gantz in die Asche geleget / doch nicht weiter um sich gegriffen. Damals haben schon die Gens d’armes sich verlauten lassen / das seye ein Vorbild des schönen Pfings-Teurs / welches bald angezündet werden solte.
Dienstags den 14. Mäyen / hat der Raht so wol bey Montclar, als bey gedachtem Intendanten / erstlich um Auffhebung oder Milderung des harten Gebotts / oder in Entstehung dessen / um Erlängerun der bestimmten Zeit / ja endlich nur um freyen Zug über Rhein mit dem blossen Leib / flehentlich ansuchen lassen; Es ist aber in keinem Stück willfahret worden. Als auch eine grosse Schaar Weiber / und darunter viel schwangere / sich versammlet / und mit ihren Kindern auff den Armen / vor dem Montclar einen Fußfall gethan / um denselben zur Barmhertzigkeit zu bewegen; hat er nur sein Hohn-Gelächter darüber gehabt. Die Nonnen / und andere Ordens-Leute / welche ihn auch / zum theil fußfällig / um Gnade gebeten / hat er nicht besser gehalten: Daß demnach alles Fruchtloß und umsonst gewesen / was man immer vornehmen mögen/ diese unmenschliche leute zu erreichen. Wie dann auch dem Bischofflichen Herrn Stadthaltern / welcher alleine gesuchet / ein paar Geistliche im Dhom zu erhalten / um den Gottes-Dienst zu verrichten / es solte und müste keine Seele in der Stadt bleiben.
Es seynd demnach die Bürgere / gleich an besagten 14. Mäyen / weilen die Gens d’armes schon in verschiedene Häuser zum Rauben und Plündern eingefallen / genöthiget worden / den Anfang mit Hinwegführung des Ihrigen zu machen. Wiewol ettliche wohlhäbige Leute / die sich vor Verlust der edlen Freyheit und gefänglicher Wegschleppung geforchtet haben / noch an diesem Tage / und in der Nacht darauff / mit Hinterlassung aller ihrer Weine und Fahrnis / davon geflohen / und in grosser Gefahr über Rhein entkommen seynd; denen es in folgenden Tagen andere / doch mit wenigerem Schaden / indem sie etwass von ihren Weinen / wiewohl um geringes Gelt / verkaufen können / nachgethan haben. Insgemein aber ist die Stadt von dem größten Theil der Inwohnere / mit unermeßlichem Verlust und Einbuß / vor Ausgang der Woche / verlassen und geraumet worden.
Worbey ein schändlicher Streich der Montclarischen Gottlosigkeit mit stillschweigen nicht zu übergehen. Dann als am Pfingst-Montag den 20. Mäyen / noch ettöiche Rahts-Verwandte / samt andern Bürgen / sich in der Stadt befunden / denen es an Gelegenheit gemangelt / ihre Güter wegzubringen; sintemahl von denen 400. Frohn-Fuhren / welche in die Stadt gekommen / den armen Bürgern nichts zutheil worden / sondern Sombreuil, der Confiscations-Commissarius, sein Handlanger / Bernard, und andere Frantzosen dieselbe zu Abführung des Raubes alleine gebraucht haben: Die Inwohner aber / zu ihrem Gut / Land-Fuhren von den benachbarten Dörffern um schweres Geld dingen müssen / die ihnen doch mehrmahl von gedachten Raub-Vögeln weggenommen worden seynd: hat Montclar selbige gegen 3. Uhren Nachmittage in die Pfaltz zu sich beruffen lassen / und ihnen vielerley vorgetragen: 1. Ihr Schreinwerck und andern Haußraht solten sie in den Dhom verschaffen / dann diese Kirche würde mit dem Brand verschont bleiben. 2. Wer noch Wein hätte / solte solchen zur Stadt hinaus ins freie Feld führen lassen; man werde eine Wacht dazu stellen / damit kein Schade daran geschehe. 3. Die Zeit deß Brands sey noch auff 24. Stunden erlängert. 4. Welche sich ins Königs-Gebiete häußlich niederlassen wurden / denen werde man nicht alleine zehen-jährige Freyheit von allen Aufflagen / sondern auch das erste Jahr Unterhalt geben.
Auff diese dem Schein nach wohlgemeinte Verkündung / haben die bestürtzte amre Bürger / deßgleichen die Geistlichkeit und Closter-Leute / denselben Abend / die Nacht hindurch / und folgenden Dienstags eine grosse Menge Schreinwercks / Bücher und allerhand andern Haußraths / zumahl auch darunter geweyhete Sachen / in dem Dhom mit grosser Mühe geschleppet / und getragen. Dieweilen aber diese Kirche so wohl als andere verbrannt worden / nachdeme die Frantzosen vorher darinnen geplündert / und das beste / so ihnen angestanden / so gar auch geweyhte Dinge, geraubet hatten / so ist offenbahr / daß Montclar nur zu dem Ende die betrügliche List gebrauchet / selbige mit Holzwerck anfüllen zu lassen / damit gnugsamer Zunder bey handen seyn möge / dieses dichte steinerne Gebaue in Brand zu setzen und zu verderben. Welcher Ranck ihme auch deswegen wohl gerathen müssen / weilen er am Pfingst-Tage zuvor einen Theil der Bischofflichen Pfaltz / gegen den Dhom zu / so dann am Creutz-Gang auch einen Theil abdecken lassen / unter dem Namen / dadurch zu verhüten / damit der Dhom von diesen anstossenden Gebauen nicht angestecket werden möchte.
Am Diesntag den 21. Mäyen / zwischen drey und vier Uhren Nachmittags / als die Stunde nahe herbey gekommen / daß die gute Stadt Speyr das Frantzösische Mord-Feuer ausstehen solte / ist ein Trompeter / von der Bischofflichen Pfaltz her / an die neue Stube auff dem Marckt geritten / und hat zu dem alda gestandenen Bewohnern deß Hauses gesaget: Wann noch etwas darinnen wäre / daß er gerettet haben wolte / so solte er es geschwind heraus schaffen / dann die Stadt über eine viertel Stund angezündet werden solte. Indem nun dieser zu ettlichen Nachbarn geloffen / unter dem Schein Hülffe zu suchen / in Wahrheit aber / um selbige zu warnen / seye unterdessen Montclar mit den seinigen aus der Stadt und der Trompeter auch weggeritten. Die gewarnte Bürgere haben deswegen um so mehr geeilet / aus der Stadt zu entflihen; Ehe sie aber die Wart in schnellem Gang erreichen können / ist die Stadt schon in vollem Brand gestanden.
Laut sicheren Berichts / haben 24. Bösewichter allenthalben durch die Stadt lauffen und sie anzünden müssen; welches mit einer Brandwurst / Armesdicke und halb Ehlen lang / verrichtet worden / die so kräfftig gewesen / daß sie ein Hauß / bloß hinein an einen Pfosten oder anders Holtzwerck geworffen / flugs in Brand setzn können. Und soll das Feuer in der Erbrüst / und über Hasen-Pfuhl zum ersten auffgegangen seyn; welches dann diesen / und folgende Tage über dermassen gewütet / und um sich gefressen hat / daß von allen Gebäuen in der Stadt nichts übrig gebliben / als bey dem Guidons Berge ein Back-hauß / welches die Frantzosen zu ihrem Gebrauch stehen lassen / und 3. oder 4. anstossende Häuser / deren sie / um des Back-Hauses willen / auvh verschonent haben.
Montags den 3. Brachmondes / seynd ettliche Speyrische Bürgere aus einem ohnfern davon gelegenen Dorffe nach der Stadt gegangen / ihren abscheulichen Zustand zu beschauen; die haben nun verschiedene Häuser / zumahl die Neue Stube / und das hinten anstossende Kauff-Hauß noch rauchend gefunden / auch gesehen / wie selbigen Tages das Lange Gehäuß der Guidons-Kirchen gespränget / und mit was Vortheil das Mauer-Werck an der Germans-Kirche und dem Johanniter-Hof zu Boden gerissen worden. Unter anderm haben sie mit Grausen gesehen und gehöret / daß als die Frantzosen ein grosses hültzernes Creutz / mit anhangendem Bild Christ / so noch in der Prediger Kirchen / vor der Mönche Orgel auffgerichtet gestanden / herab gelassen / und zur Kirchen hinaus getragen / ein Officier mit einer Spieß-Ruthe auf das Creutz und Bild geschlagen / und die Gottes-lästerliche Reden dabey getrieben: Marche bougre, Marche.
Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.