Kitabı oku: «30 Minuten Digitalisierung erfolgreich nutzen», sayfa 2
Das Internet der Dinge
Auch in der Industrie helfen Big-Data-Analysen, beispielsweise beim Containerumschlag in Häfen oder bei der Pflege von Kühen, sodass sie optimal Milch geben. Unter dem Schlagwort „Industrie 4.0“ tauschen Maschinen mit Maschinen ihre Daten aus und optimieren so Produktionsprozesse. Und vielleicht werden dazu irgendwann nicht einmal mehr Internet-Plattformen nötig sein: Wenn beispielsweise Autos auf den Straßen direkt miteinander kommunizieren, steht dem sich selbst steuernden Auto nichts mehr im Weg. In diesem Internet der Dinge wird es vorstellbar, dass sich die Dinge unseres täglichen Lebens nicht nur auf unsere Bedürfnisse ausrichten, sondern sich dazu auch untereinander selbstständig abstimmen. Das mag zwar heute utopisch klingen, ist aber eine plausible Fortsetzung der informationstechnologischen Entwicklung.
Informationstechnologien treiben den digitalen Wandel mit zunehmendem Tempo voran. Im Web 2.0 nutzen Internet-Plattformen unsere Daten, um ihre Angebote immer dichter an unseren Bedürfnissen auszurichten. Mithilfe von Big-Data-Analysen lernen sie uns nicht nur auf intime Weise kennen, sondern können auch unser Verhalten mit hoher Wahrscheinlichkeit vorhersagen. |
1.2 Die Philosophie im Silicon Valley
Der digitale Wandel wirkt oft revolutionär, weil er in den Branchen oder Lebensbereichen, die er trifft, keinen Stein auf dem anderen zu lassen scheint. Das hat seinen Grund im Wesen der informationstechnologischen Erfindungen, und das streben die treibenden Kräfte im Silicon Valley gezielt so an.
Digitaler Wandel ist disruptiv
Bei den informationstechnologischen Erfindungen handelt es sich nämlich meistens um disruptive Technologien, die erfolgreiche Unternehmen in ein Dilemma bringen, aus dem die meisten nicht herauskommen.
Das „Innovator’s Dilemma“
… wurde 1998 vom Harvard-Professor Clayton Christensen beschrieben, der erforschte, warum auch sehr erfolgreiche Unternehmen zugrunde gehen können. Zur Erklärung unterscheidet er zwischen erhaltenden und disruptiven Technologien:
Erhaltende Technologien (früher beispielsweise größere Segelschiffe) helfen den bestehenden Unternehmen, ihre Geschäfte noch besser zu machen. Neue disruptive Technologien (beispielsweise das Dampfschiff) werden von den bestehenden Unternehmen dagegen abgelehnt, weil sie ganz anders funktionieren, erst einmal schlechtere Leistung bringen und teurer sind; warum also den eigenen Markt damit gefährden? Ist aber auf Dauer eine neue disruptive Technologie besser, dann erobern neue Unternehmen den Markt und die etablierten Unternehmen gehen unter, weil sie nicht bereit sind, ihre Angebote, Preise und Profite infrage zu stellen.
(Christensen, 2011)
Das disruptive Wesen des Internets wird am Beispiel der Musikindustrie besonders deutlich: Die Verdrängung der Schallplatte durch die CD war noch eine erhaltende Innovation, weil sich für die Musikverlage nicht viel geändert hatte; lediglich die Presswerke mussten ausgetauscht werden.
Die Erfindung der MP3-Technologie hat die Musikindustrie dagegen völlig verschlafen: Die gesamte Musikbranche hatte über Jahre ihren Kunden kein Angebot gemacht, Musik im Internet kaufen zu können. Auch deshalb gab es im Internet jahrelang überwiegend nicht bezahlte und illegale Musik-Downloads. Erst ein Computerhersteller, nämlich Apple, führte der Musikbranche 2003 mit dem iTunes Store vor, wie sich Musik im Internet verkaufen lässt – in Zahlen: bisher rund fünfzig Milliarden Lieder an achthundert Millionen Kunden.
Aber schon zur gleichen Zeit entwickelten die Start-up-Unternehmen Pandora und Spotify die nächste disruptive Technologie: Musik-„Radio“ als Streaming-Dienst im Internet. Beim Start des iTunes Stores war also der Zeitpunkt des Angriffs auf die Musik-Downloads schon absehbar, nämlich sobald die Datenverbindungen für Musikstreaming ausreichend schnell sein würden; eine Rechenaufgabe mit dem Moore’schen Gesetz. Apple verstand die Lehren aus dem Innovator’s Dilemma, wehrte sich gegen das erfolgreiche Spotify und griff selbst seinen hoch profitablen Download-Store an: Seit 2015 können Kunden Musik für eine Monatspauschale mit Apple Music unbegrenzt streamen.
Ideen entwickeln, die Branchen zerstören
Die Erfinder, Unternehmer und Investoren im Silicon Valley haben die Lehre von Christensen aufgesogen: Gefordert und gefördert werden Ideen mit dem Potenzial, einen ganzen Markt aus den Angeln zu heben. Mit dieser Radikalität im Denken entstehen Ideen, die wegen des Innovator’s Dilemma in etablierten Unternehmen nie eine Chance hätten.
Risiken eingehen und schnell sein
Dass die meisten Ideen scheitern, gehört zur Kultur im Silicon Valley. Wer nicht schon gescheitert ist, Geschäftsideen nur mit Erlösmodell akzeptiert oder noch nie sein Geschäftsmodell grundlegend ändern musste, gilt eher als suspekt. Wichtig ist nur, schnell und damit billig zu scheitern. Wagemut und Schnelligkeit führen dazu, dass Ideen den Investoren nicht mehr auf Charts, sondern gleich als erster Prototyp vorgestellt und als sogenanntes Minimal Viable Product zügig den Nutzern angeboten werden, um dann im Trial-and-Error-Ver-fahren unablässig verbessert zu werden.
Nerds, Hippies und Kapitalisten
Die Philosophie im Silicon Valley ist eine Mischung aus dem Ingenieursdenken der Computerentwickler, Kaliforniens Hippiekultur und dem amerikanischem Kapitalismus. Niemand hat das so ausdrücklich verkörpert wie Steve Jobs, der (Mit-)Erfinder des PCs, vegane Zen-Buddhist und Architekt des 2016 wertvollsten Unternehmens der Welt.
Diese Philosophie ist geprägt von einem fast uneingeschränkten Glauben daran, dass (Informations-)Tech-nologien im Kern demokratisierend sind, weil jeder Zugang zu allem Wissen bekommt, dass sie alle Probleme der Menschen lösen werden, dass Menschen sich austauschen und ihr Wissen zum Nutzen aller teilen sollten und dass das Richtige zu tun und damit Geld zu verdienen kein Widerspruch ist. Auch deshalb haben beispielsweise ausgeprägte gesunde Ernährung oder der Wille, Gutes zu tun und die Umwelt zu schützen, in dieser Philosophie ihren Platz und stehen nur scheinbar im Widerspruch zu einer rücksichtslos scheinenden Missachtung der Privatsphäre oder der (Selbst-)-Ausbeutung der Angestellten. Wir sollten uns in Europa mit dieser Philosophie auseinandersetzen, denn deren Konsequenzen werden wir immer deutlicher zu spüren bekommen.
Der digitale Wandel wird oft durch disruptive Technologien vorangetrieben, die etablierte Unternehmen vor das Innovator’s Dilemma stellen, aus dem sie meistens nicht entkommen. Deshalb führt Digitalisierung häufig dazu, dass etablierte Unternehmen untergehen und neuen Unternehmen Platz machen, wie Amazon im Buchhandel oder Google in der Werbung. Im Silicon Valley wird dieses Prinzip besonders gut verstanden und gilt als Leitlinie für Erfinder und Investoren: Neue Ideen werden entwickelt, mit dem Ziel, ganze Branchen zu verändern. Risiken werden eingegangen, die Ideen schnell und billig bei den Nutzern getestet und Scheitern wird akzeptiert; so ist der Weg geebnet für die nächste Idee, die unser Leben nachhaltig verändert. |
2. Wie Computer und Internet uns verändern
Die Veränderungen in unserer Gesellschaft lassen sich zunächst an den sogenannten Digital Natives erkennen; so werden die Menschen bezeichnet, die schon mit Computern, Internet und Handys aufgewachsen sind und all das als selbstverständlich erleben. Im Zuge der digitalen Revolution entwickeln Digital Natives eigene Normen für ihr Verhalten und beginnen, unsere Gesellschaft nachhaltig zu verändern.
Insbesondere bedeutet das, dass sich die Kommunikation der Menschen grundlegend verändert und das Wissen der Welt auf eine bisher nicht gekannte Art zusammengetragen, verbreitet und erweitert wird.
2.1 Digital Natives und Digital Residents
Sie kennen das. Sie betreten ein Jugendzimmer: Der Fernseher läuft ohne Ton – der wird erst aufgedreht, wenn etwas Spannendes kommt; Facebook, Twitter, Radio oder Musik, ein Casual Game und der E-Mail-Client laufen auf dem Computer; das Smartphone ist empfangsbereit für WhatsApp, Snapchat oder einen Anruf; eine Zeitschrift liegt aufgeschlagen auf dem Tisch … – und auf die Frage, was man denn da mache, erhalten Sie die Antwort: „Nichts.“
Zeitungen und Zeitschriften haben bei jungen Menschen vielfach ausgedient. Das Fernsehprogramm wird durch Streaming-Dienste wie Netflix abgelöst. Das Leitmedium der Digital Natives ist das Internet.
Multitasking verändert die Aufmerksamkeit
Alles geht digital, auf einem Bildschirm, auf Smartphones oder Tablets, wo immer man ist – und scheinbar gleichzeitig. Die steigende Zahl an Medien und Möglichkeiten fördert das Multitasking, also die Fähigkeit, sich mit einer Sache zu beschäftigen und schnell zu einer anderen wechseln zu können. Durch dieses Hin- und Herspringen verringert sich die Zeit, in der Digital Natives aufmerksam bei einer Sache bleiben. Dem passen sich die Medienanbieter an, beispielsweise durch unterhaltsam aufbereitete Nachrichten, spielerisch gestaltete Lernangebote oder schlicht durch die im Vergleich zu TV-Sendungen kurzen Videos auf YouTube.
Auswahl und Wahlfreiheit werden größer
Die Digital Natives gewöhnen sich im Umgang mit den interaktiven Medienangeboten immer mehr daran, dass sie alles immer, überall und sofort bekommen können. Und sie erwarten Angebote, die auf ihre persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Sie haben die Wahl und sie lieben die Freiheit der Auswahl, die ihnen das Internet ermöglicht. Was manchen der Älteren überfordert, bringt jungen Menschen Spaß und Unterhaltung.
Wahlfreiheit fördert Unverbindlichkeit
Wer jederzeit die Wahl hat, neigt immer weniger dazu, sich festzulegen. Warum eine Party fest zusagen, wenn noch bis kurz vorher eine bessere Alternative winken kann? Verbindlichkeit wird für Digital Natives im alltäglichen Leben zunehmend zum Fremdwort. Die sinkende Neigung, sich festzulegen, wird als Prokrastination bezeichnet oder, salopp formuliert, als Aufschieberitis: Wer sich alle Optionen offenhalten will, schiebt Entscheidungen ständig auf.
Das kann dahin führen, dass Menschen passiver werden und nur noch reagieren, anstatt eigene Entscheidungen zu treffen und zu verantworten. Wer dem entgegenwirken will, muss lernen, Vertrauen in die eigenen Entscheidungen zu entwickeln, und das heißt insbesondere, mit den Konsequenzen einer falschen Wahl leben zu können. So kann die Entscheidung für eine Ausbildung zu einem Beruf, den man anschließend doch nicht ausübt, für die persönliche Entwicklung besser sein, als sich nach dem Schulabschluss drei Jahre lang damit zu beschäftigen, was die optimale persönliche Ausbildung sein könnte.
Im Netz geht niemand verloren
Wer kennt das nicht: Man erreicht einige Schulkameraden nicht mehr für das anstehende Klassentreffen, denn man hat sich aus den Augen verloren. Das gibt es für die Digital Natives nicht mehr: Bei Facebook oder XING können Kontakte zu anderen an Bedeutung verlieren. Verloren gehen können aber nur Kontakte zu Menschen, die sich diesen und anderen Netzwerken gänzlich verweigern. Und das auch nur, wenn sie ihr Leben außerhalb der Öffentlichkeit von Webseiten führen können, die von Google erreicht werden. Für alle anderen gilt: Jeder kann gefunden werden.
Jeder kann Digital Resident werden
Für die Digital Natives, die Eingeborenen von „Digitalien“, ist das alles normal; für die Älteren, die digitalen Immigranten, sind diese schnellen Entwicklungen dagegen häufig nur schwer nachvollziehbar. Die „Generation Drehwählscheibe“ ist nicht mit den digitalen Technologien groß geworden. Sie muss sich in diese Welt einarbeiten und kann den Veränderungen oft nur mühsam folgen. Deshalb wird sie nie den gleichen Zugang zur neuen digitalen Welt bekommen wie ihre Kinder. Doch jeder kann sich entscheiden, zum Einwohner von „Digitalien“ zu werden, auch wenn man in „Analogistan“ aufgewachsen ist: Wer sich auf das Neue einlässt, es ausprobiert und sich begeistert, der kann zum Digital Resident werden.
Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.