Kitabı oku: «Frankie - Unvergesslich», sayfa 2
Kapitel 2
AARON
Ich umklammerte das Lenkrad, während ich den Belt Parkway entlang fuhr, vorsichtig darauf bedacht, mich an das Tempolimit zu halten. Das Letzte, was ich brauchte, war, von den Bullen angehalten zu werden, besonders mit meinen Vorstrafen. Ich blinkte, verließ die Stadtautobahn und entspannte mich.
Das geöffnete Fenster ließ die Geräusche und Gerüche der Stadt zu mir herein, doch nachdem ich für fast ein Jahr eingesperrt gewesen war, roch es wie das verdammte Paradies. Drinnen hatte es nur den Gestank nach Pisse, Desinfektionsmittel und Angst gegeben. Ich holte tief Luft, drehte das Radio lauter und grinste, als ich den energetischen Chart Hit hörte. Frankie liebte diesen Scheiß. Ich erinnerte mich, wie ich nach Hause gekommen war und er nur für sich zu Britney oder Beyoncé tanzte und dabei wundervoll und sexy aussah.
Frankie … Ich stand vor der grünen Ampel, in Gedanken nicht da, wo ich sein sollte − dabei mich auf diesen Job vorzubereiten − sondern dachte stattdessen an seine großen braunen Augen und sein weiches, volles Haar. Gott, sein Mund fühlte sich so gut an. Selbst jetzt konnte ich ihn noch schmecken, und mein Schwanz schmerzte von dem schnellen Blowjob. Ich hatte so viel wiedergutzumachen, doch ich war mir unsicher, ob er mir noch vertraute oder daran glaubte, dass ich mich verändert hatte. Das Beängstigende war, dass ich mir selbst nicht sicher war.
Jemand hupte hinter mir und riss mich aus meinen Gedanken. „Schon gut. Immer mit der Ruhe, Mann“, murmelte ich, während ich Gas gab. Das Auto hinter mir beschleunigte und überholte mich.
„Pass doch auf, du Arschloch“, brüllte der Idiot und schoss mit quietschenden Reifen davon. Ich zeigte ihm den Mittelfinger. Mein Griff um das Lenkrad wurde noch fester.
Oh Mann, was zur Hölle treibe ich hier nur?
Noch vor einem Jahr wäre ich ihm nachgejagt, zum Verkehrsrowdy geworden. Ich schüttelte meinen Kopf. Scheiß drauf. Ich würde nicht alles für so einen Loser riskieren. Ich war vernünftig und ich hatte eine Mission. Erst den Job, dann Frankies Vertrauen.
Ich fuhr über den Rockaway Parkway zur Forster Avenue und sah den Brooklyn Terminal Markt vor mir aufragen, geschäftig und voller Trucks, die Obst, Gemüse und Pflanzen auf und ab luden. Ein großes Schild mit der Aufschrift ESPOSITO UND SÖHNE begrüßte mich, als ich um die Ecke kam und mir einen Parkplatz suchte. Ich stellte den Motor ab, stieg aus dem Auto und schmiss die Tür hinter mir zu.
„Ey du, Vorsicht. Wir müssen hier durch“, bellte eine laute Stimme in mein Ohr, und als ich mich umdrehte, sah ich drei stämmige Typen, die immergrüne Büsche schleppten. Ich ging ihnen aus dem Weg.
„Entschuldigung. Ich bin hier, um Vincent zu treffen?“
„Drinnen, ganz hinten“, antwortete einer. Er deutete mit dem Kopf nach links.
„Danke“, sagte ich und ging in die angedeutete Richtung, während ich Männern auswich, die Anweisungen hin und her riefen und noch mehr Blumen und Pflanzen herumtrugen. Die fieberhafte Geschäftigkeit dieses Ortes gefiel mir. Ich mochte es, beschäftigt zu sein. Ich wollte diesen Job so sehr, dass mir von der Angst, die durch meinen Körper floss, schwindelig und übel war. Ich holte tief Luft, zögerte eine Sekunde und klopfte dann an die kleine Tür mit dem dreckigen halbdurchsichtigen Fenster.
„Ja?“, rief eine Stimme, die so heiser klang, als wäre ihr Besitzer ein Kettenraucher.
Ich öffnete die Tür und sah einen kleinen Mann um die sechzig mit wettergegerbter Haut und schütterem grauen Haar, das unter einem abgetragenen Tweed Hut hervorlugte.
„Ähm, ich bin Aaron? Aaron Cooke? Wir haben vorhin über den Job gesprochen?“ Ich hasste, wie hoch und zaghaft meine Stimme klang.
„Oh, ja, ja, komm rein und mach die Tür hinter dir zu.“ Vincent winkte mich zu sich und deutete auf den Stuhl. „Setz dich.“
Seinen Anweisungen folgend schob ich den kleinen harten Stuhl vor seinen Schreibtisch und starrte ihm forschend ins Gesicht.
„Okay, gut. Ich mag Männer, die mir in die Augen sehen können. Arbeitest du gerne mit Pflanzen und Blumen?“
„Ja, das habe ich schon mein ganzes Leben lang gemacht. Wir hatten einen Garten und ich habe damals Gemüse und Blumen angebaut.“
Vincent nickte beifällig. „Gut. Muss ich dir den Mist nichʼ beibringen. Ich hass es, Leute auszubilden, die von nix ne Ahnung haben.“ Er kniff die Augen zusammen. „Verheiratet?“
Meine Muskeln verspannten sich. „Nein.“
„Gut. Also meckert niemand über Spätschichten. Freundin?“ Auf mein Kopfschütteln hin rülpste er und rieb sich den Bauch. „Ja, kann ich dir nichʼ vorwerfen. Wie alt bist du denn? Achtundzwanzig? Neunundzwanzig?“
„Ja, ähm, ich meine achtundzwanzig.“
„Da hast du noch genug Zeit, um dich niederzulassen. Kinder?“
„Nein. Nur ich.“ Himmel, diese scheiß Fragen zerrten an meinen Nerven. Auch wenn er wusste, dass er mich nicht über meine Festnahme ausfragen konnte, gab es eine Menge subtile Wege, mich wissen zu lassen, dass er Bescheid wusste.
„Okay.“ Er kritzelte ein paar Sätze auf ein Blatt Papier. „Nimm das und gibs meiner Tochter Marie da draußen. Sie hat nen Freund, also komm mir nicht auf dumme Gedanken.“ Er lachte leise vor sich hin und ich zwang mich, mit einzustimmen. „Sie wird dir dein Schließfach zeigen und den Papierkram mit dir machen. Du kriegst Hundert die Woche und wirst für jeden Dollar arbeiten. Du wirst um acht Uhr morgens beginnen und aufhören, wenn ich sage, dass du gehʼn kannst. Hier gibt es keine Einhörner, also jammer nichʼ über die Bezahlung.“
„Kein Problem.“ Er hatte keine Ahnung, wie verzweifelt ich war. Für mich war das ein Vermögen. „Ich bin bereit.“
„Gut. Lennie!“, rief Vincent. Nach einem Moment kam ein großer, gut aussehender Typ in das Büro, dessen Arme über und über mit Tattoos bedeckt waren.
„Ja, Paps, was gibts?“
„Das hier isʼ Aaron. Hab ihn grad eingestellt. Wenn er sein Zeug Marie gegeben hat, führ ihn rum und zeig ihm alles.“
„Gut.“
„Aaron, hör auf Lennie. Er hat das Sagen.“
Das war es. Einfach so war ich eingestellt und Erleichterung durchflutete mich so stark, dass ich mich schwach fühlte. „Danke. Ich werde mein Bestes geben. Was immer Sie brauchen.“
„Ja, klar. Geh mit Lennie.“
Ich verließ das Büro, die Papiere fest umklammert und hoffend, dass ich sie nicht vollschwitzen würde. Lennie führte mich zu einer jungen Frau um die fünfundzwanzig, mit dickem schwarzen Haar, das sie in weichen Wellen auf ihrem Kopf drapiert hatte, und dem Gesicht voller Make-up. Ich kannte ihren Typ Mensch aus dem Ort, an dem ich aufgewachsen war. Ihnen würde nicht mal im Traum einfallen, einkaufen zu gehen, ohne sich herauszuputzen. Doch ihr Lächeln war freundlich und sie musterte mich mit offensichtlichem Interesse.
„Hi. Ich bin Marie.“
„Hör auf zu flirten, Marie. Paps hat ihn gerade angestellt. Er muss seinen Papierkram erledigen.“
„Ach, sei still.“ Sie rollte mit den Augen und ich musste mir ein Grinsen verkneifen. Eine Welle der Traurigkeit traf mich kurz darauf, als Carmelas und Jasmines Gesichter vor mir auftauchten. Ich fragte mich, wo sie wohl waren. Ich hatte sie nicht mehr gesehen, seit die vom Jugendamt sie mitgenommen und in eine Pflegefamilie gesteckt hatten.
Marie lächelte mich an. Sie deutete auf einen Stuhl. „Ich bin doch bloß nett. Außerdem habe ich einen Freund, Dominic. Setzt euch. Das wird nur eine Minute dauern. Siehst nicht so aus, als wärst du beschäftigt, Lennie, oder hast du was Besseres zu tun?“
„Oh, Mann“, murmelte Lennie mir leise zu. „Sag nichts. Sie wird dich mit ihrer besten Freundin Regina verkuppelt und verheiratet haben, bevor du überhaupt weißt, wie dir geschieht.“
„Gina ist nett. Nur ein bisschen schüchtern.“
Ich füllte die Formulare aus und hielt meinen Kopf gesenkt, in der Hoffnung, mich aus der Schussbahn halten zu können. „Hast du eine Freundin, Aaron?“
„Nein.“ Ich kritzelte meine Adresse auf ein weiteres Formular.
„Datest du jemanden ernsthaft?“
„Im Moment nicht.“ Ich biss mir auf die Wange und hasste die Tatsache, dass ich Frankie geheim halten musste. Doch in dieser Machoatmosphäre hatte ich nicht das Gefühl, dass sie es gut aufnehmen würden, wenn ich ihnen erzählte, dass ich auf Schwänze stand.
„Lass ihn in Frieden. Der arme Kerl ist hier, um zu arbeiten, nicht um sich zu verloben.“
Ich lächelte Lennie dankbar an. „Hier.“ Ich reichte Marie die Papiere. „Ich habe alles ausgefüllt.“
Marie überflog meine Antworten, bemerkte meine Adresse und ihre großen braunen Augen leuchteten auf. „Oh, du wohnst ja gar nicht weit weg von uns. Vielleicht magst du ja mal zum Sonntagsessen vorbeikommen.“
„Tu es nicht. Das ist eine Falle“, sagte Lennie und ergriff meine Schulter. „Sie wird all ihre Freundinnen einladen, und du wirst den ganzen Abend umzingelt sein. Lass uns dein Schließfach suchen und dann kann es losgehen. Wir haben gerade erst eine Lieferung Pinsel reinbekommen, die etikettiert, ausgezeichnet und in die Regale sortiert werden müssen. Dann will Paps, dass wir die Blumenstiegen nach Farbe sortieren.“
„Ich bin bereit.“ Ich sprang aus dem kleinen Stuhl, froh darüber, Maries Befragung endlich hinter mir lassen zu können. „Danke und schön Sie kennenzulernen. Bis später dann.“
„Ebenfalls. Und hören Sie nicht auf ihn. Was soll schon schlimm daran sein, den Abend umgeben von hübschen Frauen zu verbringen? Wir sehen uns.“
Noch immer den Kopf schüttelnd wartete Lennie, bis ich ihn eingeholt hatte. „Sie wird nicht aufhören, bis du ihr ausdrücklich sagst, dass du nicht interessiert bist. Vielleicht solltest du eine Freundin erfinden.“
Er hatte ja keine Vorstellung. Ich gab ihm ein dünnes Lächeln und nickte. „Äh, ja.“
„Ich mein, ihre Freundinnen sind süß und so, aber die haben nur das Heiraten im Sinn. Wir sind noch jung, wenn du verstehst, was ich meine?“ Er zwinkerte und stieß mir kumpelhaft in die Seite. „Wir haben noch so viel Zeit, uns auszutoben, bevor wir uns Haus, Hund und Hof zulegen.“
„Stimmt schon.“ Ich hatte beschlossen, dass es besser war, möglichst wenig über mein Privatleben zu erzählen.
„Hier ist dein Schließfach. Schmeiß dein Zeug einfach rein. Da drüben ist ein Kühlschrank, in den du dein Essen packen kannst. Du solltest dir was mitbringen. Hier gibt es nichts Vernünftiges.“ Er beugte sich vor und beobachtete mich dabei, wie ich meine Jacke und mein Portemonnaie verstaute. „Und wo hast du bisher so gearbeitet?“
Ich wollte nicht über alles lügen, was in meinem Leben vorging und beschloss, dass Lennie mit meiner Verhaftung vermutlich besser umhergehen konnte, als damit, dass ich schwul war. Außerdem konnte man heutzutage alles googeln.
„Ich, äh, war ein paar Monate im Gefängnis. Körperverletzung.“
Wie erwartet wirkte Lennie unbeeindruckt. „Ach, echt? Mein bester Freund sitzt wegen Autodiebstahl. Sollte eigentlich nur ein Scherz sein, weißt du? Aber dann hatte er einen Unfall, hat jemanden angefahren und dann war es wohl nicht mehr so witzig. Er wird in zwei Monaten wieder draußen sein. Was hast du angestellt?“ Er kniff die Augen zusammen. „Du hast nicht deine Freundin oder deine Mutter verprügelt, oder so was?“
„Oh, nein, niemals. Eine Kneipenschlägerei. Ich war wütend über etwas und habe es an der nächstbesten Person ausgelassen. Er war zur falschen Zeit am falschen Ort.“ Kein Grund, ihm von Frankie zu erzählen.
„Okay. Dann erinnere mich daran, dich niemals aufzuregen. Wir haben alle schon mal Mist gebaut.“ Er klopfte mir auf den Rücken. „Lass uns mit diesen Büschen anfangen, bevor Paps zu rufen anfängt.“
Ich lächelte ihn an, erleichtert darüber, dass mein dunkles Geheimnis niemanden zu kümmern schien. „Ich bin bereit. Zeig mir den Weg.“
Um sieben Uhr abends war ich schmutzig, verschwitzt und brauchte unbedingt eine Dusche. Ich wischte den gröbsten Schweiß von meiner Stirn und atmete zufällig meinen Geruch ein. „Igitt. Ich stinke.“
„Du hast dich heute gut angestellt.“ Lennie gab mir einen freundschaftlichen Schubs, während er an mir vorbei zu seinem Schließfach ging. „Und Paps gefällt dein Vorschlag, die Pflanzen danach zu sortieren, wie viel Licht sie brauchen. Dadurch sind wir ein paar losgeworden, von denen wir befürchtet hatten, wir müssten sie wegwerfen.“
Ich lächelte Lennie an, dankbar für das Lob. „Danke. Es schien logisch, weißt du? Alles an einem Ort kaufen zu können.“
„Ja.“ Er zog sein fleckiges T-Shirt aus und ein sauberes an. „Ich kann es nicht erwarten, nach Hause unter die Dusche zu kommen, und dann mit den Jungs auf einen Drink auszugehen.“ Lennie stopfte das T-Shirt in seine Sporttasche und warf die Schließfachtür zu. „Hast du irgendwelche Pläne? Magst du mitkommen?“
Mein erster Impuls war, Nein zu sagen. Das ging mir irgendwie zu schnell und ich wollte nach Hause gehen und Frankie alles über meinen ersten Tag erzählen. Außerdem hatte ich geschworen, nicht mehr zu trinken. Ich bin keiner von diesen fröhlichen Betrunkenen. Wenn ich betrunken bin, erinnere ich mich an den hässlichen, schlechten Scheiß und werde wütend. Doch Frankie arbeitete heute Nacht und würde vor eins nicht zurück sein. Von mir wurde nicht erwartet, zu Hause zu sitzen und mir einen runter zu holen, oder?
„Ja, das wäre cool. Wo wollt ihr hin? In die Stadt?“
„Scheiße nein. Ich bezahl doch keine zwanzig Lappen für Drinks, nur um so ne hochnäsige Zicke zu treffen, die der Meinung ist, ich würde nicht genug verdienen. Wir gehen in einen Pub in der Nähe meines Apartments in Brooklyn. Gib mir deine Nummer, dann schicke ich dir die Adresse.“
Ich unterdrückte ein Lächeln, schloss meine Schließfachtür und sagte Lennie meine Nummer, der sie mit seinen rauen Fingern vorsichtig in sein Telefon tippte. Wenn sie wüssten, wie viel man in dem Club bezahlte, in dem Frankie arbeitete. Als er mir damals erzählte, dass man vierhundert Dollar die Flasche zahlte, hatte ich fast mein Essen ausgespuckt.
„Klingt nach einem Plan. Ich werde heimgehen und treffe euch dann später.“
Wir verabschiedeten uns und ich ging zu meinem Auto. Die Sonne ging in einem feurigen Rot unter und obwohl ich von Mülltonnen und leeren Kisten umgeben war, war es ein wunderschöner Moment für mich. Mein Telefon klingelte und ich sah, dass es Frankie war. Ich wollte hier draußen nicht mit ihm reden, also huschte ich zu meinem Auto und stieg ein.
„Hey. Ich bin gerade erst fertig geworden.“
„Wie lief es? Ich hatte gehofft, dass du vielleicht zwischendurch eine Chance hättest, mir eine Nachricht zu schicken. Ich habe den ganzen Nachmittag hier gesessen und an dich gedacht.“
Es lag mir auf der Zunge, ihn anzufahren und zu sagen, er solle die Leine von meinem Hals nehmen. Doch das hätte Frankie verletzt, und als ich eine Sekunde darüber nachdachte, verstand ich, dass er das nur wissen wollte, weil ihm etwas an mir lag. Nicht, weil er mir nicht vertraute. Außerdem war das mein altes Ich. Der Aaron, der sich nicht die Zeit nahm, darüber nachzudenken, was Frankie wirklich wollte. Der Aaron, der nur nahm und niemals gab.
„Tut mir leid, Babe. Es lief wirklich gut. Ich habe mir den Arsch aufgerissen, aber sie mögen mich. Ich glaube, das wird funktionieren.“
„Ich wusste, du kannst das. Ich bin so stolz auf dich. Außerdem liebst du es, mit Pflanzen zu arbeiten. Win-Win also. Bist du auf dem Heimweg?“
Auch wenn ich eine eigene Bleibe hatte, so war es doch eine winzige, hässliche Einzimmerwohnung, in der man sich mit den Kakerlaken um den wenigen Platz streiten musste.
„Ja. Ich werde duschen und mich waschen. Ich stinke.“
„Mmm, ich wünschte, ich könnte da sein und dir beim Rücken waschen helfen und bei … anderen Sachen. Aber ich werde mich vor dem Tanzen mit Austin zum Essen treffen. Er will mir Bilder von der Obdachlosenunterkunft zeigen, an der er arbeitet. Er hat mir davon erzählt und es klingt wahnsinnig toll.“
„Garantiert“, sagte ich leichthin. Ich wusste, dass Austin mich immer noch hasste und nur darauf wartete, dass ich es mit Frankie vermasselte. Austins Freund Rhoades war immerhin nett und schien mir gegenüber keine Vorurteile zu haben. Das gefiel mir. Rhoades ließ sich nicht von seinem Freund vorschreiben, wen er zu mögen hatte und wen nicht. „Muss schön sein, unbegrenzt Geld zu haben.“
„Du weißt doch, dass ich das alles nicht brauche, solange du und ich zusammen sind, wo auch immer wir sein mögen. Geld ist nicht alles. Nicht wahr?“
Wenn er so etwas sagte, dann fühlte ich mich wichtig. So als könnte ich meine alte Haut abwerfen und in eine neue hineinwachsen, jemand werden, bei dem es anderen gleich ist, wer er einst war und woher er kam.
„Gut. Du und ich gegen den Rest der Welt.“ Ich wusste, dass Frankie hoffte, ich würde ‚Ich liebe dich‘ sagen, wie ich es zuvor schon getan hatte. Doch diesmal wollte ich es nicht versauen. Ich wollte, dass es etwas bedeutete.
„Ich seh dich dann später. Ich werde nicht länger bleiben, also sollte ich so um halb zwei zu Hause sein.“
„Ich werde noch mit ein paar Leuten von der Arbeit rumhängen, aber ich werde zu Hause sein, wenn du kommst.“
„Ich zähle darauf.“
***
Ich schaffte es in unter dreißig Minuten zu Frankies Wohnung, doch er war schon weg. Die Dusche fühlte sich himmlisch an. Ich beobachtete das dreckige Wasser dabei, wie es durch den Abfluss verschwand, und fühlte mich zufrieden mit meinem Tag voll ehrlicher Arbeit. Ich zog mir ein langärmliches Shirt und Jeans an und rieb ein wenig Gel in mein handtuchtrockenes Haar.
Die Sachen, an denen er gearbeitet hatte, lagen noch immer auf dem Tisch, doch ich konnte ihm nicht böse deswegen sein. Das hier war seine Wohnung, und er hatte keinen anderen Arbeitsplatz. Also aß ich das Sandwich, das er mir übrig gelassen hatte, saß auf dem Sofa und wünschte mir, ich könnte ein Bier trinken.
Mein Telefon klingelte und ich sah, dass es eine Nachricht von Lennie war.
Wir sind hier. Heißt ‚Pints bei Pʼs‘. Wir werden gegen 20.30 Uhr da sein.
Ok, schickte ich zurück. Werde da sein.
Ich hatte gerade zugestimmt, meinen Abend mit einer Horde Heterotypen zu verbringen, die gerne tranken. Das konnte interessant werden, oder sehr, sehr schiefgehen.
Kapitel 3
FRANKIE
„Ich kann nicht glauben, wie viel Knete wir heute gemacht haben. Hab noch nie so viel auf einem Haufen gesehen. Wir sollten öfter zusammen tanzen.“ Nackt und tropfnass von der Dusche sammelte ich meinen Anteil des heutigen Trinkgeldes ein, wedelte mit den Scheinen vor Corts Gesicht und tänzelte um ihn herum. Alle außer Cort lachten.
„Ja. Na ja, da James niemanden eingestellt hat, um ihn zu ersetzen, seit Austin weg ist, müssen wir mit einer Person weniger teilen.“ Er ließ sich in seinen Stuhl fallen. „Ich vermisse ihn trotzdem. Ohne ihn ist es einfach nicht dasselbe.“
Ich wusste, dass Austin und Cort sich nahestanden, und schwor mir, freundlicher zu dem gut gebauten Cowboy, zu sein. Er war wirklich süß.
„Wie wäre es, wenn wir an unserem nächsten freien Tag alle zusammen ins Kino gehen oder so? Ich bin mir sicher, Austin würde sich freuen. Sollen wir was organisieren?“
Seine Miene hellte sich auf. „Ja. Das wäre sicher lustig. Ich hatte gedacht, es wäre hier einfacher, jemanden zu finden, aber das ist echt nicht der Fall. Die Leute sind weniger freundlich. Jedes Mal wenn ich versuche, jemanden anzusprechen, gucken sie mich komisch an.“
„Ach, guck nicht so traurig, Honey.“ Ich küsste ihn auf seine stoppelige Wange. „Du wirst schon jemand Nettes treffen. Den Richtigen zu finden, dauert seine Zeit.“
Niedergeschlagenheit vertrieb die übliche Fröhlichkeit aus seinen Augen. „Ich versuche es. Ich gehe zu den Lesungen im Buchladen bei mir um die Ecke und bleibe dann immer noch auf Kaffee und Kuchen. Aber niemand will mir Gesellschaft leisten. Immer haben es alle so eilig, wieder wegzukommen. Der Einzige, der bleibt, ist dieser Typ, der immer da rumhängt und alle Kräcker und allen Käse und Kuchen isst, die rumstehen. Ich glaube, er ist obdachlos.“
„Warum?“ Ich wickelte ein Handtuch um meinen Kopf, um das tropfende Wasser aufzufangen.
Cort runzelte die Stirn. „Weil er jedes Mal dieselben schäbigen Klamotten anhat, wenn ich ihn sehe. Und wenn er denkt, dass niemand hinguckt, steckt er sich noch mehr Essen in seine Taschen.“
„Du bist echt ein Softie. Ich wette, wenn du ihn das nächste Mal triffst, bringst du ihm was zu essen mit.“
Mit rotem Kopf starrte er mich an. „Wie auch immer. Ich glaube halt daran, Leuten zu helfen, denen es nicht so gut geht wie mir. Wenn mich das zu einem Softie macht, dann stehe ich dazu. Außerdem bin ich nicht hier, um über mich zu reden. Wie geht es dir so? Immer noch mit deinem Ex zusammen?“
„Er ist ja wohl kaum ein Ex, wenn Frankie wieder mit ihm zusammen ist.“
Ich war überrascht von Tristans Einwurf, ignorierte seinen Kommentar jedoch trotzdem. Sein halb amüsierter, leicht abfälliger Ton gefiel mir nicht. „Wir arbeiten an uns. Schritt für Schritt.“
„Glaubst du, das wird klappen? Ich mache mir Sorgen um dich.“ Das beschützerische Funkeln in Corts Augen kam von seinen Gesprächen mit Austin.
„Ich weiß, dass es das wird. Wir nehmen jeden Tag, wie er kommt.“
Doch während ich mich abtrocknete und meine Klamotten anzog, fühlte ich mich weniger sicher. Abgesehen von unserem Telefonat nach seinem Feierabend hatte Aaron mich im Laufe des Abends weder angerufen noch mir eine Nachricht geschrieben. Ich hasste es, ihm nicht zu vertrauen, doch ein kleiner Teil von mir wunderte sich. War er mit den Typen von der Arbeit weggegangen? Hatte er getrunken? Wäre Austin hier gewesen, dann hätte er meine Unsicherheit vermutlich gespürt und sie weiter befeuert.
Ich schob meine negativen Gedanken beiseite, holte mein Telefon raus und Erleichterung durchströmte mich, als ich eine Nachricht von Aaron sah.
War mit den Jungs unterwegs und bin gerade erst nach Hause gekommen. Werd auf dich warten. Du fehlst mir.
Mein Herz machte einen Salto. Und wie er sich geändert hatte. So etwas hätte Aaron vorher nie gesagt.
„War er das?“, Cort deutete auf mein Telefon.
„Ja.“
„Dachte ich mir. Dein Gesicht ist ganz weich und rot geworden. Muss schön sein, jemanden zu haben, der auf einen wartet. Vielleicht sollte ich mal ein paar Datingportale ausprobieren.“
„Gute Idee. Such ein paar süße Kerle aus und ich, du und Austin werden sie zusammen abchecken.“ Ich umarmte ihn kurz. „Hier. Ich habe es nicht vergessen. Ich werde Austin morgen anrufen und dann werden wir alle zusammen ausgehen. Versprochen. Ich muss los. Ich brauche eine ganze Weile mit dem Zug bis nach Hause.“ Ich warf ihm ein Küsschen zu und winkte den anderen, dann machte ich mich auf den Weg.
Meine Vorhersage erwies sich als korrekt und es war fast halb drei, als ich endlich meine Haustür aufschloss. Ich bemühte mich, leise zu sein, da ich mir sicher war, dass Aaron nach einem harten Arbeitstag nicht so lange aufgeblieben war.
„Frankie?“, begrüßte mich seine vom Schlaf raue Stimme aus dem Wohnzimmer, als ich die Tür hinter mir schloss. Aaron lag ausgestreckt auf dem Sofa, shirtlos und in einem alten Paar Trainingshosen. Er blinzelte verschlafen. Ich ließ meine Schlüssel in die kleine Schale auf dem Tisch nahe der Tür fallen und warf meine Jacke auf einen Stuhl.
„Hi.“
Ich hockte mich neben ihn, küsste ihn auf seine kratzige Wange und konnte nicht aufhören, mich an ihm zu reiben. Gott, er roch so gut. Der Hauch seines Aftershaves und seine warme Haut trafen mich tief und erinnerten mich an all die Dinge, die ich vermisst hatte, während er fort gewesen war. Ich hatte ein paar seiner Shirts behalten und in ihnen geschlafen, um etwas von ihm zu haben, an dem ich mich festhalten konnte. Der Duft verflog letztendlich, doch die Einsamkeit blieb. Die Leute sagten mir immer, ich würde jemand Neues finden, doch ich konnte mich nicht dazu bringen weiterzugehen, ohne zu sehen, ob es da vielleicht noch etwas zwischen uns gab, das sich zu retten lohnte.
„Du hättest nicht warten müssen. Ich weiß doch, dass du müde bist.“
„Schon okay.“ Gähnend setzte er sich auf und rieb seine Augen. „Ich wollte dich sehen.“ Er klopfte auf den Platz neben sich. „Komm her und setz dich.“
Ich kuschelte mich neben seinen warmen Körper und legte meinen Kopf an seine Schulter. Aaron fuhr mit den Fingern durch mein Haar und für einen Moment verweilten wir so. „Mmh. Das ist schön. Hattest du Spaß mit den Jungs von der Arbeit?“
„Es war okay. Sie haben die halbe Nacht damit verbracht, Mädels an der Bar aufzureißen. Das Übliche. Aber man kann mit ihnen auskommen.“
„Wissen sie Bescheid?“
„Worüber? Dass ich im Gefängnis war, oder dass ich schwul bin?“
„Der Teil mit dem Schwulsein. Ich kann mir vorstellen, dass du ihnen nicht am ersten Tag erzählen wolltest, dass du gesessen hast.“
„Um ehrlich zu sein, das habe ich. Ich habe es Lennie, dem Sohn des Besitzers, gegenüber erwähnt, weil er es eh hätte herausfinden können. Er hat kein Problem damit. Ich dachte, es gibt eher keinen Grund, ihnen auf die Nase zu binden, dass ich schwul bin, weißt du?“
„Ja. Da hast du wohl recht.“ Ich seufzte, als er begann, mit seiner Nase an meinem Kinn entlang zu streichen. Und als er begann an meinem Hals zu saugen, vergaß ich ganz, worüber wir gerade geredet hatten. „Mmm.“ Die rauen Stoppeln seines Kinns kratzten über meine Haut und ich genoss das Geräusch seines unsteten Atems.
Er presste sich an mich und in meinem Inneren breitete sich ein Feuer aus, als ich seinen harten Schwanz an meinem Bauch spürte. Ein Schauer überlief mich. Ich sehnte mich so danach, mit ihm zu schlafen.
„Ich bin noch nicht bereit.“ Mein Körper stimmte dem nicht zu, als Aaron sich an mir rieb und ich wusste, dass er spürte, wie mein Schwanz steif wurde.
„Ich weiß. Ich möchte dich nur berühren.“
Er strich mir über den Rücken und ich fragte mich, ob er mich bedrängen würde.
Mir wurde das Herz schwer. „Dich zu wollen ist der einfache Teil. Ich begehre dich immer. Aber diesmal sollte es um mehr als nur Sex für uns gehen. Darüber haben wir schon gesprochen, erinnerst du dich?“
Bitte hör mir zu.
Ein lautes Seufzen entfuhr Aaron. „I-ich weiß. Ich habe mich mitreißen lassen. Dich wieder zu berühren … Da passiert mir das häufiger. Du bist so verdammt schön und heiß. Ich versuche es. Ich schwöre, ich will von vorne anfangen und es diesmal richtig machen. Ich schwöre, ich werde es besser machen.“
Mein klopfendes Herz beruhigte sich. Diese Worte. Ich wartete seit Jahren darauf, sie zu hören. „Aber du verstehst, warum ich warten will, oder?“
„Ja, ich schätze schon. Ich meine, ich verstehe es. Ich muss mich vor dir beweisen … Dir zeigen, dass ich mich geändert habe.“
„Wir beide.“ Ich wand mich, um ihm näher zu sein. „Es geht nicht nur um dich. Ich habe mich auch verändert. Ich habe gelernt, für mich einzustehen. Mein Kopf muss zu meinem Körper aufholen. Erinnerst du dich, dass Dr. Morrell sagte, wir müssen mehr über unsere Probleme reden und sie nicht hinter Sex verstecken?“ Ich strich über seine Wange. „Aber nur, weil wir keinen Sex haben werden, heißt das nicht, dass wir nicht ein wenig miteinander spielen können.“ Ich stand auf, glitt aus meinen Leggins und dem Jockstrap und genoss, wie sein Atem aussetzte und seine Augen glasig wurden, als er sah, wie ich über meinen aufgerichteten Schwanz strich. „Zieh dich aus.“ Ich zog mein Kapuzenshirt aus, stand nackt vor ihm und beobachtete, wie seine Lider schwer wurden vor Lust.
„Verdammt, bist du herrisch geworden.“ Mit einem Lächeln zog Aaron seine Trainingshose runter und trat sie weg. Ich bewunderte seine zarte Haut und das Spiel seiner Muskeln.
„Ach?“ Ich setzte mich mit gespreizten Beinen auf seinen Schoß, sodass unsere Schwänze einander berührten. Die Rauheit seiner behaarten Oberschenkel rieb gegen meine glatten. Er liebte es, wenn ich meinen Körper wachste. Ich stöhnte, als er seine Hände über meine Brust gleiten ließ und dann meinen Hintern umfasste. „Ich wette, es gefällt dir.“
Er umfasste mich und ließ seine Hände in langsamen, quälenden Bewegungen an meinen Schwanz auf- und abgleiten. Sein Daumen glitt über die Feuchtigkeit an meiner Eichel. „Es gefällt mir. Mir gefällt alles an dir. So weich und zart.“ Seine freie Hand strich über mein Gesäß. „Dein Geruch.“ Er zog mich an seine Brust, grub seine Nase in die Vertiefung zwischen meinen Schlüsselbeinknochen und atmete tief ein. „Und Geschmack.“ Er strich mit seinem Finger über meinen Schwanz, bis etwas von dem glitzernden Vorsaft daran haften blieb, ließ ihn in seinen Mund gleiten und saugte daran. „Mmh. Süß. Wie Bonbons.“
Ich konnte die Sehnsucht und Erregung nicht länger ertragen.
„Fuck.“ Ich presste meinen Mund an seinen und drückte ihn auf das Sofa, bis ich auf ihm lag. Unsere Zungen kämpften und tanzten, während ich mich rhythmisch an ihm rieb. „All diese Monate, in denen du weg warst“, hauchte ich in sein Ohr. „Manchmal habe ich mich so einsam gefühlt, dass ich nicht wusste, was ich tun sollte. Ich wollte dich immer noch so sehr und konnte mit niemandem zusammen sein. Du bist der einzige Mann, in dem ich jemals sein wollte. Du bist der einzige Mann, den ich jemals in mich hineingelassen habe. Also habe ich das gemacht, während du fort warst.“ Ich leckte meine Finger und spreizte meine Beine. „Schau zu.“ Aaron umfasste seinen Schwanz und begann, sich zu streicheln, ohne mich aus den Augen zu lassen. Ich tauchte einen feuchten Finger in mein Loch, dann zwei, stieß hinein, zog sie wieder hervor, erst schnell, dann langsamer, tiefer und gelegentlich meine Prostata berührend. Ich bewegte meine Hand immer schneller und die Schwielen an meinen Fingern erzeugten die lustvollen Schmerzen, nach denen ich mich sehnte.
„Fuck. Oh, mein Gott.“ Mein Schwanz schwoll an, ein Rauschen erfüllte meine Ohren und die Welt verschwamm vor meinen Augen. Meine Schenkel umklammerten meine Finger und meine gesamte Existenz fokussierte sich auf das pulsierende, treibende Bedürfnis, genommen zu werden.