Kitabı oku: «Frankie - Unvergesslich», sayfa 3

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Ich kam und stöhnte vor Leidenschaft, während auch Aaron kam und sein klebriger Samen sich über seinen Bauch und seine Brust ausbreitete. Wir lagen gemeinsam auf dem Sofa, keuchend und nach Luft schnappend. Von meinem Orgasmus noch schwach und zittrig ließ ich meine Finger aus meinem Körper gleiten. Als mein Blick wieder klarer wurde, war Aarons entspanntes Grinsen das Erste, was ich sah.

„Fuck, bist du heiß, wenn du kommst.“

„Mmh. Du bist auch ziemlich unglaublich.“ Ich betrachtete unsere Schweinerei, zog eine Grimasse und stand auf. „Willst du eine Dusche?“

„Ja, wäre wohl besser, was? Ich brauche Schlaf. Muss um acht zurück auf Arbeit sein.“ Er erhob sich vom Sofa und ging mir voraus ins Badezimmer. Ich beäugte seinen nackten Körper und runzelte die Stirn, als ich eine Narbe an seiner Seite sah, fast verborgen von seiner Achselhöhle. Sie war mir bisher noch nie aufgefallen.

„Hey.“ Ich berührte ihn und er zuckte zusammen. „Tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken.“

„N-nein. Hast du nicht.“

Doch, das hatte ich. Sein Atem kam in kurzen Stößen und er zitterte. Zitterte. Aaron hatte niemals Angst.

„Okay. Ich wollte dich nur nach der Narbe an deiner Seite fragen. Wie ist das passiert?“

„Hab drinnen was abbekommen. Musste genäht werden.“

Das war es. Keine weitere Erklärung. Er war bereits vorgegangen, hatte die Dusche angestellt und damit die Unterhaltung beendet. Das war der Aaron, den ich kannte. Und nicht mochte.

„Okay.“

Doch das war es nicht und mir war klar, dass wir wieder darüber reden würden. Aber nicht, wenn wir beide müde waren und er früh raus musste, um zu seinem neuen Job zu kommen. Ich gesellte mich zu ihm und wir wuschen uns, ohne ein Wort zu sagen. Keine sexy Massagen oder Küsse. Nachdem wir uns abgetrocknet hatten, kletterten wir ins Bett, er löschte das Licht und wandte mir den Rücken zu.

„Gute Nacht.“

Aaron vergrub sich unter der Decke und schon nach wenigen Minuten war sein Atem ruhig und gleichmäßig geworden. Was war es, das er mir nicht erzählen wollte?

***

„Ich kann es immer noch nicht fassen, dass du jetzt hier wohnst.“ Der frisch gepresste Orangensaft, den Austin mir gegeben hatte, schmeckte fruchtig und erfrischend.

„Ich auch nicht.“ Er nahm einen Bagel aus dem Toaster, reichte ihn mir und nahm sich selbst einen. „Manchmal schrecke ich nachts hoch und kann mich nicht erinnern, wo ich bin. Es war schon eine ziemliche Veränderung.“

„Das glaube ich gerne. Und Rhoades hat kein Problem damit, dass du Zeit brauchst, oder?“

Austins Lächeln sagte mir alles. Er hatte bisher selten gelächelt.

„Ja. Es war eine Umstellung für uns beide, aber bisher läuft es großartig.“

„Freut mich für euch. Du hast es verdient.“ Ich strich Frischkäse auf meinen Bagel und nahm einen Bissen.

„Und … bei dir? Wie läuft es?“

Ich wusste, dass er mit mir über Aaron reden wollte, doch weil Austin ihm die Vergangenheit immer noch übel nahm, hielt ich mich zurück.

„Mir geht es gut. Ich tanze und arbeite an meinen Modedesigns. Oh, und ich besuche ein paar Businesskurse.“

Ein guter Freund spürt immer, wenn du etwas vor ihm verbergen willst, und Austin stellte mich zur Rede. „Frankie, Mann, komm schon. Du kannst mit mir reden.“ Austin legte seinen Bagel ab. „Wie läuft es mit Aaron? Du redest nie über ihn, wenn wir uns treffen. Hat er einen Job gefunden? Kommt ihr beiden miteinander zurecht? Was ist los?“

Die Stille hallte zwischen uns, als unsere Blicke aufeinanderprallten.

„Ja, hat er tatsächlich.“ Ich hob mein Kinn. „Er hat bei einem Gartengroßmarkt im Brooklyn Terminal Market angefangen. Er hatte einen tollen ersten Tag.“

„Gut. Freut mich, dass er endlich was gefunden hat.“

„Das ist nicht nur irgendwas. Aaron hat schon immer gerne mit Pflanzen gearbeitet. Er liebt es, Sachen anzubauen. Ich weiß, er wird großartig darin sein. Wenn die Leute ihm eine Chance geben.“

„Okay, ich weiß, was du sagen willst. Und ich versuche es.“

„Ja? Und wie?“ Müde und noch immer angespannt wegen Aarons Verhalten in der letzten Nacht, fauchte ich ihn an. „Das ist Bullshit und das weißt du auch. Wir haben dich und Rhoades gefragt, ob wir was zusammen machen wollen, und du hast immer eine Ausrede, warum es gerade nicht passt. Jedes Mal, wenn wir uns treffen, bist du zu beschäftigt.“ Frustriert schob ich mich von der Kücheninsel ab und wanderte ruhelos auf und ab. „Wie gibst du ihm damit eine Chance?“

Ehrlichkeit, das war etwas, dass es zwischen Austin und mir immer gegeben hatte.

„Okay.“ Er fuhr sich mit den Fingern durch sein Haar. „Vielleicht hast du recht.“

„Vielleicht?“

„Frankie, verdammt.“ Ich wartete, bis er mir in die Augen sah. „Gut. Du hast recht. Tue ich nicht.“

Austin zu einem Geständnis zu bringen, fühlte sich unbefriedigend an.

„Warum? Warum kannst du es nicht gut sein lassen und meinem Urteilsvermögen vertrauen?“

„Ich weiß nicht“, rief Austin. „Du kennst mich. Ich vertraue nicht einfach so. Wenn ich dich also sagen höre, wie toll doch alles ist, dann frage ich mich, was du mir nicht erzählst. Und mein Verstand führt mich an unschöne Orte.“

Wir standen uns gegenüber, Austin mit rotem Gesicht und ich zitternd.

„Weil es nichts Schlimmes zu erzählen gibt. Ich bin glücklich. Ich glaube, diesmal wird es funktionieren. Willst du wissen warum?“ Er nickte und ich fuhr fort. „Weil wir diesmal nicht nur miteinander reden, wir hören einander auch zu. Aaron hört mir zu und lässt mich nicht abblitzen. Und seit wir wieder zusammen sind, hatten wir keinen Sex. Also ich meine, hin und wieder einen Blasen und so, aber nicht … Du weißt schon. Ich habe ihm gesagt, nicht bevor ich nicht bereit bin.“

„Und er ist damit einverstanden?“, fragte Austin skeptisch und ein bisschen zögernd, seine Stirn in Falten gelegt.

„Ja, das ist er. Er gibt sich solche Mühe, das Richtige zu tun, aber du willst es einfach nicht wahrhaben. Du bist mein bester Freund, und es ist wichtig für mich, dass du ihm eine Chance gibst.“

Ich liebte Austins grimmige Loyalität, doch jetzt war es an ihm, mir zuzuhören. Also stand ich da, unwillig zurückzustecken, nagelte ihn mit meinem Blick fest und bat ihn zu verstehen. Letztendlich nickte er.

„Tut mir leid. Ich verspreche, ich werde dir ein besserer Freund sein und versuchen, ihm eine Chance zu geben.“

„Gut. Das ist alles, worum ich dich bitte.“ Meine Unterhaltung mit Cort kam mir in den Sinn. „Oh, da fällt mir ein … Wie wäre es, wenn wir was organisieren und Cort mitnehmen? Er ist ziemlich down, seit du nicht mehr tanzt. Ich weiß, dass er wirklich gerne jemanden kennenlernen möchte. Er hat gesagt, er würde ein paar Datingseiten ausprobieren.“

„Shit. Ich habe in letzter Zeit wohl wirklich in meiner eigenen kleinen Welt gelebt.“ Austin biss sich auf die Lippe und schüttelte den Kopf. „Ich wollte nicht, dass er sich fühlt, als hätte ich ihn vergessen.“

„Na ja“, neckte ich ihn und stieß ihn mit dem Ellenbogen an. „Diese ganze heiße Liebe mit Mister Sexy Pants, da kann das schon mal vorkommen.“

Austin errötete und knuffte mich in die Seite. „Hör auf damit. Ich fühle mich echt schlecht wegen Cort. Er ist hier ganz allein. Das Letzte, was ich von ihm gehört habe, ist, dass er sich mit einem obdachlosen Typen im Buchladen in der Nähe seines Apartments unterhalten hat. Da treibt er sich oft rum. Lass uns gleich anrufen und uns zum Essen und vielleicht einem Film treffen.“

„Ja, von dem Typen hat er mir auch erzählt. Klingt gut. Ich habe meine Kursarbeit schon erledigt.“

Austin drückte die Schnellwahl auf seinem Telefon und stellte auf Mithören. Corts Stimme füllte das Zimmer. „Austin? Bist du es wirklich?“

„Ja. Ich sitze hier mit Frankie und wir haben über Essen und einen Film nachgedacht. Willst du dich anschließen?“

„Und ob.“ Er konnte seine Freude kaum verbergen. Ich sah Austin an und flüsterte: „Siehst du?“

Austin gab mir ein ‚Daumen hoch‘ und fuhr fort. „Großartig. Frankie und ich essen immer in dem Diner am Union Square an der Ecke Vierte und Achtzehnte. Wenn du damit einverstanden bist, können wir danach zum Kino gehen und schauen, was gerade läuft.“

„Das ist mir ziemlich egal. Ich will nur was mit euch unternehmen, Jungs. Wir drei.“

„Du kannst dich auf uns verlassen. Treffen wir uns um eins? Ist das okay?“

„Ja. Bis dann.“

Austin legte auf. „Danke, dass du mir in den Hintern getreten hast. Ich war so beschäftigt mit dem Obdachlosenheim und den anderen Apartments, an denen ich gerade arbeite, dass ich vergessen habe, wo ich hergekommen bin.“

Ich küsste ihn auf die Wange. „Ach nee. Du bist ein wenig vom Weg abgekommen und ich bin hier, um dich zurückzubringen. Und jetzt zeig mal, woran du so arbeitest.“

„Erzähl mir doch erst mal mehr über dich und Aaron. Was für einen Job hat er denn da genau? Ich wusste gar nicht, dass er gerne gärtnert.“

Wir verließen die Küche und gingen in den Wohnraum, um uns auf das Sofa zu setzen. Ich zog meine Füße unter mich.

„Ja. Seit er ein Kind war, hat er mir erzählt. Ich weiß nicht viel über seine Familie. Er redet nicht gerne darüber. Ich glaube, sein Vater hat ihn geschlagen. Aber ich bin nicht sicher. Aber er meinte immer, wenn es ‚zu viel‘“ − ich malte Anführungszeichen in die Luft − „wurde, ging er in den Garten, um zu graben und die Samen zu pflanzen, die er mit dem Geld gekauft hatte, das er im Winter beim Schneeschippen verdient hatte. Er hat sich Zeitungen über das Gärtnern und so gekauft und sie nachts im Bett gelesen.“

„Wow.“ Austin wirbelte das Band seines Hoodies um seinen Finger. „Das hätte ich nie gedacht.“

„Das tun die wenigsten. Sie glauben, er sieht so hart aus, er kann sich nicht für Blumen und schönes Zeug interessieren. Aber er ist ganz anders, wenn er mit Pflanzen arbeitet. Ich glaube, ich habe ihn nie so glücklich gesehen, wie bei den Gelegenheiten, wenn er meiner Mutter im Garten geholfen hat. Und ich möchte ihn immer so sehen.“

„Du liebst ihn wirklich, nicht wahr?“

Mir wurde heiß unter seinem forschenden Blick. „Ja. Das tue ich.“

Es dauerte einen Moment, doch zu meiner Überraschung umarmte Austin mich fest und flüsterte. „Tut mir leid. Ich liebe dich und ich wünsche dir, dass du glücklich bist. Aber bis heute habe ich nicht wirklich verstanden, wie viel er dir wirklich bedeutet. Und das ist meine Schuld, weil ich dir nicht richtig zugehört habe. Ich habe mich nur an Chris erinnert und wie er mich behandelt hat, und habe gedacht, Aaron wäre genauso.“

„Er hat mich nie geschlagen, so wie Chris dich. Ich wünsche mir nur, dass die Leute ihm eine Chance geben. Du ganz besonders.“

„Ich verspreche, ich werde mich bemühen, es besser zu machen.“

„Hast du es jetzt begriffen?“, fragte ich und umklammerte seine Schultern. „Hörst du mir zu?“

„Das tue ich.“

Doch während wir unser Frühstück aufräumten und Austin mir zeigte, wie er mit der Obdachlosenunterkunft vorankam, an der er arbeitete, wanderten meine Gedanken immer wieder zu der Narbe an Aarons Seite und seinem ausweichenden Verhalten zurück.

Kapitel 4

AARON

„Hey, Aaron, komm her und hilf mir, das zu tragen“, rief Lennie mir zu, damit ich ihm mit dem Topf half, in dem ein riesiger Fliederstrauch wuchs. Topf, Erde und der Strauch mochten zusammen fast siebzig Kilo wiegen.

„Scheiße, ist das schwer.“

Er grunzte seine Zustimmung und gemeinsam wuchteten wir ihn zu dem Truck, der auf dem Parkplatz wartete. Ein Mann stand neben der offenen Heckklappe. Darinnen standen schon wenigstens zehn Stiegen voller Blumen sowie mehrere Azaleen und Rhododendren in verschiedenen Schattierungen von Pink und Lila.

„Danke. Ich glaube, das ist der Letzte, oder?“

„Jupp.“ Lennie wischte sich mit dem Arm über die Stirn. „Wir sind fertig.“

Ein zweiter Mann kam zu uns und als er seine Brieftasche hervorholte, sah ich einen Ehering aufblitzen. Ich warf dem anderen Mann einen Blick zu. Jap. Ein passender Ring an seinem Finger. Verheiratete schwule Pärchen zu sehen, gab mir immer ein warmes Gefühl. Ich hoffte, dass Frankie und ich eines Tages auch dahin kommen würden.

„Danke schön. Wir sind erst letzten Monat in unser neues Haus gezogen und freuen uns schon so darauf, den Garten herzurichten. Die hier werden das Ganze perfekt machen.“

Lennie sagte nichts und ich bemühte mich, die Stille zu füllen. „Sie haben eine großartige Wahl getroffen. All diese Büsche wachsen sehr gut bei wenig Pflegeaufwand. Stellen Sie nur sicher, dass sie genug Wasser bekommen, und passen sie auf, wenn der Rhododendron schwarze Flecken bekommt.“

„Danke für den Ratschlag. Wir freuen uns wirklich darüber. Es ist so schwer, alles im Auge zu behalten. Ich glaube, ich werde mir ein Buch besorgen und alles aufschreiben, wenn ich sie einpflanze.“

„Gute Idee.“

Sie lächelten mir zu und ich erwiderte die Geste. Lennies Ellenbogen traf mich hart in die Seite.

„Wir müssen weiter, Aaron. Können die anderen Kunden nicht warten lassen. Wir werden das jetzt für Sie aufladen.“

Einer der Männer gab jedem von uns einen Zwanziger. „Vielen Dank für Ihre Hilfe. Wir wissen das wirklich zu schätzen.“ Lennie nickte und stopfte den Geldschein in seine Tasche.

Ich winkte ihnen nach. „Danke und auf Wiedersehen“, rief ich. Lennie und ich hievten die Sträucher auf die Ladefläche und banden sie mit Seilen fest, um sicherzugehen, dass sie unterwegs nicht hin und her rollen würden. Danach ging ich zum Seitenfenster, gab ihnen ein Daumen hoch und die beiden fuhren davon.

Lennie und ich gingen zurück in den Gartenbereich. Leute schlenderten umher, doch niemand sah aus, als bräuchte er Hilfe. Gegen vier Uhr wurde es normalerweise ruhiger und wir würden bald beginnen, die Blumen zurück hinter die Tore zu tragen, die wir jede Nacht verschlossen. Nach einer Woche hatte ich mich ihrer Routine ziemlich gut angepasst und mich an das Kommen und Gehen der Kunden gewöhnt.

Lennie tippte mir auf die Schulter. „Willste nen Kaffee?“

Marie hielt jederzeit eine frische Kanne im Büro für uns bereit.

„Ja, gern.“

Ich folgte ihm nach drinnen und wartete, während er unsere Tassen zurechtmachte. „Ich raffe es immer noch nicht“, sagte er, während er Zucker in unsere Tassen löffelte. „Es ist seltsam.“

„Was begreifst du nicht? Danke.“ Ich nahm einen Schluck.

„Dieses ganze Schwulending.“

Ich bemühte mich, meinen Gesichtsausdruck neutral zu halten, und antwortete mit einem einfachen, „Oh, wirklich?“

Er zuckte mit den Schultern und lehnte sich mit der Hüfte gegen den Schreibtisch. Marie tippte weiter an ihrem PC und machte die monatliche Inventur.

„Ich mein ja nur. Wenn die Typen ficken wollen, dann sollen sie es doch nicht so zur Schau stellen. Warum muss ich mir die Scheiße angucken?“

Tief ein- und ausatmen.

„Hast du zwei Typen beim Ficken gesehen?“

„Nein! Was zur Hölle?“ Lennie hustete und stellte seine Tasse ab. „Ich meine die Typen, denen wir geholfen haben. Die waren doch offensichtlich … schwul halt. Ich will nicht wissen, was die in ihrem Bett treiben.“

„Dann frag nicht“, gab ich zurück. „Sie sind verheiratet. Ich habe ihre Ringe gesehen. Sie haben nichts getan, was ein Heteropärchen nicht auch tun würde. Was kümmert es dich, was sie zu Hause tun?“

Lennie runzelte die Stirn und nahm seinen Kaffee. Marie hatte ihre Aufgabe beendet und drehte ihren Stuhl, um mitzuhören.

„Ich denke nicht gerne daran, dass Kerle meinen Schwanz lutschen wollen.“

„Ihh, Lennie, sei nicht so ekelig.“ Marie kicherte.

Fuck. Ich mochte diesen Job sehr und wollte ihn nicht aufgeben müssen.

„Hat dich einer von ihnen angemacht? Gesagt, dass sie Sex mit dir wollen? Ich habe nichts dergleichen gehört. Ich meine, betrachte es doch mal so: Willst du mit jeder Frau ins Bett gehen, die du siehst? Nein. Glaubst du, jede Frau will dich? Das bezweifle ich. Nicht jeder, den du triffst, will dir an die Wäsche, egal ob schwul oder hetero.“

Das schien ihn zum Schweigen zu bringen, und wir tranken unseren Kaffee schweigend aus. Die ganze Unterhaltung hatte mich den Rest des Nachmittags über nervös und reizbar werden lassen. Und als Lennie mich nach Feierabend fragte, ob ich mit seinen Kumpels abhängen wollte, lehnte ich ab.

„Ich kann nicht. Hab andere Pläne. Ein andermal?“

„Ja, klar.“ Ein Muskel zuckte an seinem Kiefer. „Du bist angepisst. Wegen dem Schwulending?“

Der Wunsch, reinen Tisch zu machen, rang mit praktischem Denken. Ich kannte Lennie noch nicht so gut, und nach unserer Unterhaltung am Nachmittag fühlte ich mich nicht eben sicher. Etwas sagte mir, dass ich noch warten sollte, bevor ich die Wahrheit offenbarte.

„Ne.“ Ich lächelte ihn gewinnend an und hoffte, dabei überzeugend auszusehen. „Ernsthaft. Ich hab was mit den Jungs aus meiner Gegend vor. Frag mich definitiv wieder, ja?“

Ohne auf eine Antwort zu warten, winkte ich ihm, öffnete meine Autotür und schloss sie hinter mir. Die Reifen quietschten und spuckten Split, als ich den Motor anwarf und losfuhr.

Während ich durch die Stadt fuhr, wanderten meine Gedanken zu diesen zwei Typen, die ihr „glücklich bis ans Ende“ in ihrem neuen Haus lebten und dann weiter zu Frankie und mir, wie wir versuchten, unsere Beziehung zu sortieren, während seine Eltern und Freunde gegen uns waren. Ein harter Knoten bildete sich in meinem Magen.

„Woher hast du denn die Narbe?“

Das Quietschen von Bremsen und lautes Hupen rissen mich aus meiner Trance. „Fuck.“ Ich war bei Rot über die Ampel gefahren. Schnell sah ich mich um, ob irgendwelche Cops in der Nähe waren. Mein Herz pochte so heftig, dass mir schwindelig wurde. Ich musste aufpassen und für die nächsten paar Blocks konzentrierte ich mich nur auf den Verkehr und blendete alle anderen Gedanken aus. Während ich an einer roten Ampel wartete, blinkte mir ein Schild auf der gegenüberliegenden Straßenseite entgegen. Ich wünschte mir nichts sehnlicher als ein Bier. Kühl, weich und ein wenig herb. Verdammt. Nichts hatte mir früher so gut geschmeckt wie ein gut gekühltes Bier nach einem langen Arbeitstag.

Doch in dem Wissen, wie ich mich verhielt, wenn ich getrunken hatte − gemein, beleidigend und herablassend gegenüber Frankie − hatte ich geschworen, nie wieder zu trinken, nachdem ich aus dem Gefängnis gekommen war. Und bisher hatte ich mein Versprechen gehalten.

„Nein.“ Ich schlug gegen das Lenkrad. „Konzentriere dich. Behalt das Ziel im Auge.“ Die Ampel schaltete auf Grün und so vorsichtig wie möglich, darauf bedacht, mich an die Geschwindigkeitsregeln zu halten, gelangte ich ohne weitere Zwischenfälle nach Hause.

Frankie war nicht daheim, da er mal wieder mit Austin, Cort und ihrem anderen Tanzfreund in der Stadt essen war. Sie hatten sich versprochen, sich einmal in der Woche zu treffen, um sich nicht aus den Augen zu verlieren. Es machte Sinn, dass er heute, wo er am Abend tanzen würde, mit ihnen in der Stadt war. Ich hatte nie wirklich Freunde gehabt und musste gestehen, dass ich ein wenig eifersüchtig auf ihre kleine Clique war.

Nachdem ich geduscht und ein Sandwich gegessen hatte, streckte ich mich auf dem Sofa aus. Nach fast einem Jahr im Gefängnis würde jeder ein wenig Ruhe und Privatsphäre genießen und solange ich drinnen war, hatte ich mir nichts sehnlicher gewünscht als genau das: herumzuliegen, fernzusehen und zu tun, was ich wollte, statt was man mir befahl. Nicht vierundzwanzig Stunden am Tag unter Beobachtung zu stehen, hatte schon etwas für sich. Und doch fühlte ich mich aus irgendeinem Grund ruhelos und drehte mich auf die andere Seite. Ich vermisste Frankie. Seit dem Moment vor vier Jahren, als ich ihn dabei beobachtet hatte, wie er ganz von der Welt entrückt zu der Musik seiner Kopfhörer tanzte, während er seine Wäsche im Waschsalon zusammenlegte, hatte ich ihn nicht mehr aus meinem Kopf bekommen können.

„Als hättest du mich verzaubert, oder so.“

„Ha ha, ich bin zwar schon öfter Prinzessin genannt worden, aber noch nie eine Hexe.“

Wir waren zwei Wochen lang miteinander ausgegangen, bevor wir zum ersten Mal Sex hatten und ich ihm endlich gestanden hatte, wie angezogen ich mich von ihm fühlte.

„Was würdest du davon halten, wenn ich dich Mein nennen würde?“ Ich hatte meinen Atem angehalten, während ich beobachtete, wie sich seine Augen vor Überraschung weiteten.

„Wie meinst du das?“

Die späte Nachmittagssonne hatte sich über unsere verschwitzten nackten Körper ergossen. Im Laufe des Tages waren wir am Strand spazieren gegangen und hatten Pizza im Spumoni Gardens gegessen. Müde von der Wärme und dem Essen waren wir dann zu Frankie gegangen, um ein Nickerchen zu halten. Als ich erwachte, lag Frankie eingekuschelt in meinen Armen.

„Bitte“, flüsterte ich und küsste Frankies lange Wimpern und seinen vollen Mund. „Ich will dich so sehr. Ich brauche dich.“

„Wirklich?“

Ich nickte. „Hier.“ Ich nahm seine Hand und führte sie zu meiner Erektion. „Fuck. Du brauchst mich nur zu berühren und schon bin ich bereit. Nur du.“

Sein Griff wurde fester. „Nur ich. Wenn wir zusammen sein wollen, dann muss es exklusiv sein.“

„Oh ja.“ Ich stöhnte, als er begann mich zu streicheln. „Nur du.“ Ich stieg aus meinen Shorts und er blies mir einen.

Seit diesem Tag war Frankie wie ein Fieber in meinem Blut, und ich konnte nicht von ihm lassen. Frankie wurde ein Teil von mir.

Ich hatte es so vermasselt.

Ich hatte den süßesten, attraktivsten, liebevollsten Menschen der Welt genommen und sein Vertrauen missbraucht, um zu beweisen, dass ich ein Mann war. Die Art Mann, die ich mir geschworen hatte, nie zu werden. Während meiner Zeit im Knast hatte ich die Geschichten von Menschen mit einem Hintergrund, wie meinem gelesen − Gewalt, Drogen, Verlassen werden − und verstanden, dass wir alle Schwierigkeiten hatten, weil das alles war, was wir kannten. Wir wurden in diesem Kreislauf aus Hoffnungslosigkeit und Hass groß, bemerkten sogar, dass das, was wir taten, falsch war, doch ohne Hilfe konnten wir uns nicht befreien.

Es war acht und ich wusste, dass Frankie gegen halb zehn anfangen würde zu tanzen. Er dachte, ich wolle ihn nicht tanzen sehen, weil ich auf die anderen Männer eifersüchtig war, die ihn berührten. Das gefiel mir zwar nicht, aber es war nicht ganz das Problem. Mir gefiel zu wissen, dass es ihm nichts bedeutete, was auch immer er dort tat. Dass er mein war. Vielleicht sollte er das wissen.

Mit dem Kopf voller Pläne sprang ich vom Sofa auf, zog mich um und machte mich auf den Weg in die Stadt.

***

„Sie werden keinen Ärger machen, oder?“ Der stämmige Türsteher starrte mich an, doch ich ließ mich nicht einschüchtern und erwiderte seinen Blick.

„Ich bin nur hier, um Frankie tanzen zu sehen. Ich kann mich zurückhalten, keine Sorge.“

„Oh, ich bin nicht besorgt.“ Seine weißen Zähne blitzten auf. „Ich habe überhaupt keine Sorgen.“ Er gab mir meinen Führerschein zurück. „Gehen Sie rein.“

Ich konnte dem Mann keine Vorwürfe machen und es fühlte sich gut an zu wissen, dass Frankie Leute um sich hatte, die auf ihn aufpassten. Britneys ‚Toxic‘ schallte durch den Raum und es dauerte einen Moment, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Dann sah ich ihn. Zu Hause lief Frankie manchmal nackt umher, mit nichts als der Krone auf seinem Kopf. Und manchmal schnappte ich ihn mir und witzelte darüber „sein Zepter zu lutschen.“ Doch hier wirkte er mysteriös und machtvoll. Das Licht erhellte ihn wie eine Aura und die seidige purpurne Robe wallte um seinen Körper. Ich stand im Schatten und beobachtete, wie Frankie sich durch die Menge bewegte. Sie in seinen Bann zog. Jeden Einzelnen. Er tänzelte durch die Grapscher, die nur auf eine Gelegenheit warteten.

„Er hat sie alle um den Finger gewickelt.“

Ich drehte mich um und fand mich einem großen Mann mit stechendem Blick gegenüber. Der Besitzer, James. Er redete nicht viel, doch von Frankie wusste ich, dass er auf die Jungs achtgab und nur das war mir wichtig.

„Ja, so ist er.“

„Oh?“ Er hob eine Braue. „Und Sie? Hat er Sie auch in seinen Bann gezogen?“

Ich zögerte und beobachtete, wie Frankie zu einer Gruppe Männer hinüber tanzte, die irgendetwas feierten. Ein Mann klopfte sich auf den Schoß und Frankie beugte sich vor und flüsterte ihm etwas ins Ohr. In Anbetracht der Röte, die dem Mann ins Gesicht stieg, wusste ich, dass Frankie vorgeschlagen hatte, für einen privaten Tanz in eines der Hinterzimmer zu gehen. Und es störte mich nicht. Eine Privatvorführung bedeutete mehr Geld für Frankie.

„Wie könnte ich nicht? Schauen Sie ihn doch an.“ Der Mann schüttelte bedauernd den Kopf, doch Frankie setzte sich auf seinen Schoß und seine Freunde toasteten ihnen zu.

„Das ist nur Show. Ich hoffe, das verstehen Sie.“

„Ja. Ich weiß. Er und ich … das ist kompliziert. Aber ich weiß, dass es ihm nichts bedeutet. Dass es nur eine Vorführung ist.“

Ein leises Lachen entkam James’ Lippen. „Wenn dem nicht so wäre, hätte ich den Laden längst zumachen müssen. Die meisten dieser Männer sind aus Langeweile hier. Sie suchen nach einer Fantasie und gehen dann zurück in ihre Alltagswelt mit Liebhabern, mit denen sie schon zu viele Jahre zusammengelebt haben, als dass sie ihnen noch ein Abenteuer bieten könnten.“ Er nippte an seinem Drink und beobachtete die Bühne, wo Frankies Freund Cort in arschlosen Cowboy-Chaps einen der Besucher mit einem Lasso einfing und dann begann, für ihn zu tanzen. Das Klatschen und die Rufe machten es schwer, etwas zu verstehen und ich lehnte mich näher zu James, um ihm zu antworten.

„Ich war noch nie gelangweilt von Frankie. Ich liebe ihn, seit ich ihn das erste Mal gesehen habe.“

„Nein, das tun Sie nicht.“ James stellte sein Glas auf den Tresen und lehnte sich dagegen. „Sie begehren ihn. Begehren ist leicht. Es braucht nicht mehr als einen harten Schwanz.“

Diese groben Worte passten nicht zu dem elegant gekleideten Mann vor mir und als ich ihn überrascht anstarrte, lächelte er.

„Haben meine Worte Sie schockiert? Das sollten sie nicht. Sie wissen, dass ich die Wahrheit sage. Man muss jemanden kennen, um ihn zu lieben. Ansonsten geht es nur um Sex.“ Er deutete auf die Menge. „Und das verkaufe ich ihnen. Sex. Eine Fantasie. Aber fragen Sie sich selbst. Kennen Sie Frankie wirklich? Sie sind fast ein Jahr lang weg gewesen. Er ist nicht mehr derselbe Mann, den Sie zurückgelassen haben.“

Eine Mischung aus Ärger und Scham durchflutete mich und ich wollte James widersprechen, ihm sagen, dass er einen Scheiß über uns wusste.

„Frankie und ich kennen uns seit vier Jahren. Wir haben eine Vergangenheit.“

„Und wie ist es ihm in dieser Vergangenheit ergangen? Waren Sie gut zu ihm? Haben Sie ihn und Ihre Beziehung zu schätzen gewusst?“ James strich seine Krawatte glatt und nahm sein Getränk wieder in die Hand. „Vertrauen muss man sich verdienen. Nicht erzwingen. Denken Sie darüber nach“, sagte er und ging davon.

Erst der Typ an der Tür, jetzt James. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, hierher zu kommen.

„Ich weiß, was Sie denken.“ Der Barkeeper lehnte sich gegen den Tresen, um ihn trocken zu wischen. „Was zur Hölle weiß der Kerl schon über mein Leben, nicht wahr?“

„Öhm, ja.“ Pfeifen und Klatschen lenkten meine Aufmerksamkeit zur Bühne, wo Frankie jetzt, da er seinen Tanz für den Kunden beendet hatte, mit seinem Auftritt an der Reihe war. Er stand da, mit nichts als seiner Krone, dem Cape und einem Jock bekleidet, und wand sich um einen großen maskierten Mann. Geld regnete auf sie herab und beide begannen schneller zu tanzen. Ich war beeindruckt von ihrer Choreografie. Ich hatte Frankie schon lange nicht mehr tanzen sehen, und er hatte gelernt, seinen Körper zu benutzen, um seine wohlgeformten Muskeln zu betonen.

„Er kennt sich aus, vertrauen Sie mir. Es ist James wichtig, über die Männer, die für ihn arbeiten, herauszufinden, was er kann.“

„Er wird mir keine Chance geben. Ich kenne diese Typen. Er ist wie Frankies Freund Austin. Alle warten nur darauf, dass ich es wieder versaue.“

Der Barkeeper stützte seine kräftigen Unterarme auf den Tresen. „Zuerst mal, was wollen Sie trinken?“

„Ähm, nichts, Mineralwasser.“

Er warf mir einen nachdenklichen Blick zu und füllte das Glas auf. „José.“ Er streckte mir seine Hand entgegen.

Ein bisschen überrascht schüttelte ich sie nach kurzem Zögern. „Aaron.“

„Ja, ich weiß.“ Er grinste mich an und ging nahtlos zum ‚Du‘ über. „Weißt du, ich habe Neuigkeiten für dich, Aaron. Ich sag es dir ja nur ungern, aber du bist nicht der Mittelpunkt der Welt für jeden hier.“

Ich blinzelte. „Hä?“

„Es bist nicht du, um den wir uns alle Sorgen machen. Sondern Frankie. Niemand wartet darauf, dass du es versaust. Wir wollen nur sichergehen, dass es Frankie gut geht.“

Ich fühlte mich doof und hasste das Gefühl. Bevor ich weg gewesen war, hätte ich einen Streit mit ihm angezettelt und wäre vermutlich rausgeflogen. Aber das war damals. Im Gefängnis zu sein, hatte mich eines gelehrt: Ich würde nie wieder etwas tun, was mich dorthin zurückbringen könnte. Die Therapie hatte mich gelehrt, meinen Kopf einzuschalten, bevor ich meine Fäuste benutze.

Würde es immer so sein? Dass ich mich wieder und wieder würde beweisen müssen, egal wohin ich ging?

Die Performance war zu Ende und ich beobachtete, wie Frankie und sein Partner ihr Trinkgeld einsammelten. Dann posierten sie für Fotos, und Frankie hörte nicht einen Moment lang auf zu lächeln. Egal wie müde er war, als Showman wusste er, dass er die Performance aufrechterhalten musste. Nur ich bekam den echten Frankie zu Gesicht.

Der große maskierte Mann wirkte ernster, und ob nun Teil seiner Rolle oder nicht, sein Lächeln schien eher schmerzvoll denn natürlich. Ich fragte mich, was seine Maske verbarg. Was auch immer er tat, es wirkte. Die Leute mochten das Mysteriöse und standen Schlange für Fotos mit ihm.

„Frankie wird gleich herkommen und mir sein Trinkgeld geben.“

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