Kitabı oku: «Seite An Seite Dienen», sayfa 2
Kapitel Zwei
TEZZA
1930. DREI TAGE, SEIT Simonson sich ihrem Auftrag angeschlossen hat. Sie wurde nicht recht schlau aus ihm. Er war im Dienst nicht übermäßig gesprächig, was sie schätzte, aber es war mehr als nur ruhig. Er hatte nicht mit ihr geflirtet. Sie war nicht eitel, aber sie wusste, dass sie hübscher als der Durchschnitt war; und sie schien hier mehr Aufmerksamkeit anzuziehen, mit ihren dunklen op’ho’lonischen Haaren und Augen. Dennoch hatte er keinen Versuch unternommen sie abzuchecken, von dem, was sie sagen konnte. Es war ... überraschend. Überraschend, aber nicht unerwünscht, wenn man bedachte, dass sie beide einen Job machen mussten, der totale Konzentration benötigte. Ihr eigener Fokus war öfter abgedriftet, seit er angefangen hat ... Körperlich war er genau ihr Typ. Nicht muskelbepackt, einfach stark. Er füllte die Uniform nett aus ... Es war kein Verbrechen das zu bemerken. Sie war verheiratet, nicht tot.
Sie waren nicht lange im Dienst gewesen, als sich Prinz Simon der Residenz näherte, wobei sein Security, Kevin, mit Abstand folgte. Es war unüblich den Neunjährigen getrennt von seiner Mutter oder seinem Kindermädchen zu sehen. Es versetzte sie in höchste Alarmbereitschaft, auch wenn es das nicht sollte. Sie war sich Simon schon immer mehr bewusst; er stach nicht nur heraus, weil er Trisomie 21 hatte, eine genetische Erkrankung, die seine Entwicklung beeinflusste, sondern die Magie liebte ihn. Sie konnte kaum ihre Aufmerksamkeit bekommen, wenn er in der Nähe war.
»Hi, Simon«, grüßte Sam ihn. »Was brauchst du, Kumpel?«
»Onkel Sam, ich brauche Eddie.«
»Das ist vielleicht kein guter Zeitpunkt, Si ...« Sie nahm an, dass Sam sich auf den niederschmetternden ausgetragenen Streit bezog, der momentan in der Residenz vor sich ging, weil der König in letzter Minute einen romantischen Ausflug gestrichen hat, den sie geplant hatten. In ihrer begrenzten Erfahrung mit ihnen als verheiratetes Paar gipfelten diese Streite oftmals in einem Schrei-Wettkampf, manchmal zerbrochenem Geschirr, gingen dann in steinernes Schweigen über, was ein paar Stunden später ausgelassenem Versöhnungs-Sex wich. Die einfache Nähe zu deren emotionaler Achterbahn war ermüdend, aber sie schätzte, dass sie letztlich ihr Gleichgewicht finden mussten. Hoffentlich.
»Kann ich ihm eine Nachricht von Euch hinterlassen?«, bot Tezza an.
»Nein. Er sagte, dass er mir vorlesen würde. Ich will, dass er jetzt kommt.« Obwohl sie kein äußerliches Anzeichen zeigte beleidigt zu sein, schien er sich seinen Tonfall noch einmal zu überlegen. »Ich will, dass er jetzt kommt, bitte.«
Sie schaute auf ihre Uhr; Simon war wahrscheinlich auf seinem Weg ins Bett. Nicht viel Zeit, um zu warten. Sie schätzte, dass das Paar sowieso nicht wollen würde, dass er ihren Streit mithörte.
»Was, wenn ich dir vorlese?«, sagte Sam und Tezza blickte überrascht auf. Er wollte entweder wirklich nicht die Royalen stören oder er war irgendwie ein netter Kerl.
Simon sah hin- und hergerissen aus, zuckte dann mit den Schulter. »Ich muss auf deinem Schoß sitzen.«
»Im Dienst muss ich stehen«, sagte Sam. »Wie wäre es, wenn du einfach vor mir stehst? Ich werde es halten, wie ein Lehrer es tut, okay?«
»Sie könnten wahrscheinlich sitzen«, murmelte Tezza, aber Sam schüttelte seinen Kopf.
Er nahm das Buch von Simon und las den Titel laut vor. »Der schläfrige Bulldozer? Mann, alles für eine Kröte.«
Tezza kicherte und sie und Kevin teilten einen wissenden Blick.
»Was bedeutet das?«, fragte Simon.
»Nichts, Kumpel.« Er räusperte sich. »›Bran der Bulldozer war eine hilfreiche kleine Maschine. Er arbeitete den ganzen Morgen lang schwer auf der Baustelle, schob und zog, baggerte und takelte.‹« Sam blätterte angewidert durch das Buch. »Du magst dieses Buch, Kumpel?«
Simon nickte. »Lies weiter. Bitte.«
»Was heißt das überhaupt, takelte?«
»Mama wusste es nicht.«
»Nein, das habe ich auch nicht erwartet«, murmelte Sam und Tezza presste ihre Lippen fest zusammen. »›Nach einem geschäftigen Morgen bei der Arbeit sollte Bran eigentlich seine Ketten ausruhen und in die Falle gehen ... aber Bran wollte das nicht, also rannte Bran weg.‹«
Die Tür öffnete sich hinter ihnen und Simons Gesicht leuchte auf. »Eddie!« Er rannte zu Edward und warf seine Arme um seinen älteren Bruder.
»Ich dachte, dass ich dich hier draußen gehört habe. ’Tschuldige, Wicht, Abbie und ich mussten etwas diskutieren. Hat dir Onkel Sam bereits dein Buch vorgelesen?«
»Nur ein bisschen. Du machst das besser. Er hört ganz oft auf.«
»Das Buch ist völliger Unsinn«, murrte Sam, reichte das Buch wieder an Simon, während er ihnen den Flur entlang in Richtung Simons Zimmer folgte. »Hast du das gelesen, Edward?«
»Ja«, Edward gluckste, »viele Male. Warum bist du so erbost?«
»Weil der Junge Klassiker lesen sollte, nicht diesen Sch –«
»Sprache, Onkel Sam.«
»Entschuldigung.«
Die Tür hinter ihr öffnete sich wieder und Tezza drehte sich, fand Abbie vor, mit einem Kissen unter einem Arm, Handyladegerät um ihren Nacken geschlungen, ihr Rucksack bis an den Rand vollgestopft über der anderen Schulter. Ihr grollender Ausdruck vermittelte effektiv, dass die »Diskussion« noch nicht vorbeigewesen war, als Edward gegangen ist. Tezza folgte ihr, während sie den Flur hinabstürmte.
»Kann ich Euch helfen etwas zu tragen?«, fragte Tezza leise.
»Nein«, spie Abbie. »Ich hab’s im Griff.« Sie hielt vor ihrem alten Gästezimmer an, wo sie während Besuchen am Bluffton gewohnt hat, bevor das Paar verheiratet war, ihre Hand auf der Tür. Sie seufzte und wandte sich an Tezza.
»Sie sind verheiratet.«
Tezza zuckte mit einer Augenbraue. »Ist das eine Frage?«
»Haben Sie jemals so gestritten?«
Tezza schnaubte als Erwiderung und Abbie lächelte schwach. »Unser erstes Ehejahr. Unser erster Trip, während dem wir bei seinen Eltern geblieben sind. Er war bei allem auf deren Seite, das ganze Wochenende. Hat überhaupt nie meiner Meinung zugehört, und ich war hinüber. Seine Eltern haben uns später damit aufgezogen, dass sie überrascht waren, dass es kein Blut an den Wänden gab, als wir aus dem Gästeschlafzimmer auftauchten ...«
»Ich schätze, jeder streitet.«
»Vielleicht«, sagte Tezza, schaute dann in die Augen ihres Schützlings. »Ich fand, was wichtiger war, war nicht, ob wir stritten, sondern wie wir den Schaden behoben.« Sie blickte auf die Tür des Gästezimmers. »Es ist schwer sich zu versöhnen, wenn Ihr den Flur herunter seid. Rocco empfand es als Respektlosigkeit, selbst wenn es unbeabsichtigt war.«
Abbie nickte, seufzte wieder. Sie ließ ihre Stirn an der Tür des Gästezimmers ruhen. »Das ist schwer.«
Tezza nickte. »Die Ehe ist schwer. Aber Ihr werdet es hinbekommen.«
»Danke, T.«
»Wenn wir jetzt zurückgehen, wird er nicht wissen, dass Ihr gegangen seid.« Abbie blickte den Flur entlang, wo Sam außerhalb von Simons Tür stand, nickte dann, bewegte sich zügig zurück in Richtung der Residenz.
»Ich werde aber keinen Sex mit ihm haben.«
»Das ist keine Information, die ich brauchte.«
»’Tschuldigung.« Sie gluckste. Die Tür schloss sich hinter ihr und Tezza konnte hören, wie Abbie in ihrer Küche herumknallte.
Fünf Minuten später kamen Edward und Sam wieder den Flur zurück. Keiner von beiden honorierte sie und Sam nahm seinen Platz an der rechten Seite der Tür wieder ein, als diese sich hinter Edward schloss.
»Ich bin neugierig«, sagte Simonson, seine samtweiche Stimme schreckte sie auf. Orangies sagten das immer; sie hatte gelernt, dass sie gewöhnlich auf eine Einladung warteten eine Frage zu stellen, etwas, das kein Op’Ho’Lonier jemals tun würde.
»Wegen?«
»Wegen, warum Sie das getan haben.«
Tezza runzelte die Stirn. »Was getan?«
»Sie wollte im Gästezimmer schlafen, aber Sie haben sie aufgehalten.«
»Nein, das habe ich nicht.«
»Na ja, Sie haben etwas gesagt, dass ihre Meinung änderte ...«
»Wir alle brauchen jemanden, der uns sagt, wenn wir die Dinge manchmal vergeigen. Sie weiß, dass ich verheiratet bin, und hat nach meiner Meinung gefragt. Ich habe sie ihr gegeben.«
Er war lange genug still, dass sie dachte, die Unterhaltung wäre vorbei.
»Ich bitte um Verzeihung, aber Sie sind verheiratet?«
Guano. Ich hätte das nicht sagen sollen, dachte sie, aber nickte bekräftigend. Dieses Stück Information mit neuen Bekanntschaften zu teilen löste gewöhnlich eine Menge mehr Fragen aus, und sie hatten noch immer den Großteil der Nacht vor sich, in der sie dort gemeinsam stehen mussten.
»Hmh.«
»Überrascht Sie das, Lieutenant?«
»Überhaupt nicht, Macias. Ich habe nur nicht bemerkt ... Sie tragen keinen Ring.«
Tezza erinnerte sich lebhaft an den Tag, an dem sie ihren Ring abgenommen hatte. Sie gab Rocco nicht auf – ganz und gar nicht. Niemals. Es hatte sie umgebracht ihn abzunehmen. Aber es brachte sie mehr um ihn anzubehalten, eine konstante Erinnerung an das Leiden zu haben, das sie herumtrug. Einen Teil von ihm zu tragen hatte aufgehört tröstlich zu sein ... Es war zu einer Bürde geworden. Sie hasste es an ihn auf diese Weise zu denken ... und wirklich, es war nicht er, der eine Bürde war, nur seine Abwesenheit. Und es war nichts, von dem sie sich leisten konnte davon bei der Arbeit abgelenkt zu werden.
»Wirklich, ich wäre überraschter gewesen, wenn Sie nicht verheiratet wären, wenn man Ihr Alter und Ihre körperliche Attraktivität bedenkt.«
Baggert er mich an? Um Woz’ willen, ich habe gerade gesagt, dass ich verheiratet bin ...
Sie neigte langsam ihren Kopf, um ihren neuen Arbeitskollegen anzuschauen. »Mein Alter?«
»Ja. Sie sind über dreißig, oder?«
Warum redest du denn nicht einfach um den heißen Brei herum? »Ja. Ich bin dreißig.«
»Nun ja, ich stelle fest, dass die meisten Menschen, die dieses Alter erreichen, sich auf irgendeine Art verpaart haben, was Sinn macht, wenn man bedenkt, dass die weibliche Fruchtbarkeit in diesem Alter leicht zu sinken beginnt.« Er starrte weiterhin nach vorne. »Haben Sie Kinder?«
»Nein.«
»Nun ja, Sie möchten sich dann vielleicht da dranmachen, angenommen, Sie wollen welche.«
»Notiert.« Sie beschloss gegenüber diesem merkwürdigen jungen Mann nicht anzumerken, dass die Abwesenheit ihres Ehemanns das unmöglich machte. Sie wollte nie alleinerziehend sein, also hatten sie vorgehabt eine Familie zu gründen, wenn er von seiner letzten Mission zurückkehrte. So viel dazu.
»Warum tragen Sie keinen Ring? Das ist eine gesellschaftliche Konvention.«
»Es liegt mir nicht«, sagte Tezza und wünschte sich, dass er es fallen lassen würde. Sie blickte wieder zu Simonson hinüber. Er schaute sie selten an; er hatte über essentielle Kommunikation hinaus kaum überhaupt mit ihr gesprochen.
»Ich entschuldige mich. Ich glänze nicht bei sozialen Stimuli und es fällt mir schwer Gesichtsausdrücke zu lesen, aber Ihre Körpersprache deutet an, dass ich wahrscheinlich zu weit gehe. Bitte zögern Sie nicht mir das zu sagen.«
»Ja, Sie sind zu weit gegangen.« Sie hielt inne. »Aber das ist in Ordnung. Sie können mich einfach fragen, was ich denke, wenn Sie mein Gesicht nicht deuten können. Es macht mir nichts aus.«
»Wirklich?« Er machte sich nicht die Mühe sein Interesse zu verstecken.
»Ja, wirklich«, sagte sie, ließ ein wenig Verärgerung in ihre Stimme laufen. »Ich meine ernst, was ich sage.«
»Das ist sehr hilfreich. Ich danke Ihnen. Es ist bei der Gefahrenbeurteilung eine Belastung und ich würde mich wirklich gerne verbessern.« Er hielt inne. »Wie kann ich Ihnen helfen sich zu verbessern?«
»Was?« Sie versuchte ihre Überraschung nicht zu zeigen ... nicht dass er sie anschaute.
»Ich hätte gerne, dass wir gegenseitig nützlich füreinander sind. Was sind Ihre Schwächen?«
Das war eine intime Unterhaltung, um sie mit jemanden zu führen, den sie kaum kannte. Sie schätzte Direktheit, aber das war ein völlig neues Level ... aber möglicherweise war es praktisch einfach zu machen und offen und ehrlich miteinander zu sein.
»Meine magische Verbindung ist nicht so stark, wie ich es gern hätte; ich habe sie vernachlässigt.«
»Wie bildet man eine Verbindung mit Magie?«
»Man zollt ihr Aufmerksamkeit. Spielt mit ihr. Nutzt sie einfach, echt.«
»Warum haben Sie sie nicht benutzt?«
Sie seufzte. »Mein Ehemann ist vor über zwei Jahren verschollen.«
»Was hast das mit der Nutzung Ihrer Magie zu tun?«
Tezza reagierte gereizt. »Ich schätze, mir war einfach nicht danach, seit er verschwand.«
»Ich verstehe.« Sam war still und sie konnte von dem, wie er den Rand seines Hemds rieb, sagen, dass er nachdachte. »Gibt es einen Weg, wie ich Ihrer Depression helfen kann?« Depression. Sie wollte das Wort noch immer nicht benutzen; Depression war für schwache Menschen. Menschen, die es mochten über ihre Gefühle zu sprechen.
»Das bezweifle ich.« Die Worte kamen verletzlich heraus und sie spürte, wie sich Tränen langsam an die Oberfläche bewegten. Guano, reiß dich zusammen, Macias. Sie ließ ihren Blick über die Flure und Korridore fegen, versuchte ihr Gehirn zurück in einen Arbeitsmodus zu bringen.
»Na ja, ich bin bei einem Versuch dabei.«
»Warum?« Woz. Als ob es einfach so leicht war. Männer.
Er zuckte mit einer Schulter. »Ich mag es meinen Freunden zu helfen.«
»Wir sind keine Freunde, Simonson.«
Ihr barscher Tonfall schien ihm nichts auszumachen. »Na schön. Ich mag es meinen Arbeitskollegen zu helfen.«
Als er sich umdrehte, sah sie, wie ernst es ihm war. Sie versuchte ihren Zweifel von ihrem Gesicht zu halten. »Ihr Angebot ist notiert.«
»Was bedeutet dieses Gesicht?«
Ich habe versprochen mich zu erklären ... »Ich bin skeptisch, aber versuche es nicht zu zeigen.«
Er wandte sich wieder zum Flur. »Ich werde das zerschlagen.«
Sie gluckste unwillkürlich. »Sie werden meine Skepsis zerschlagen?«
»Ja.«
»Sie klingen entschlossen.«
»In der Tat, das bin ich. Machen Sie sich gefasst.«
Tezza sagte nichts, aber lächelte.
#
ES WAR 0300 AN EINEM Freitag. Macias war hibbelig, schwankte auf ihrem Posten. Sie dachte bereits zum Nachmittag voraus – sie hatte versprochen für ihre Schwester nach ihren Nichten zu schauen. Alba und Nic schienen in letzter Zeit etwas zu kämpfen zu haben, was unüblich für sie war. Sehr unüblich. Da die restliche Familie in Op’Ho’Lonia war, hatte sie angeboten zu tun, was auch immer sie konnte, um zu helfen, was in diesem Fall bedeutete die Mädchen über Nacht zu behalten, so dass Alba und Nic zu einer Frühstückspension in Cobbleford gehen konnten. Sie hatten vor an diesem Morgen zu gehen; da die Mädchen am Freitag in der Schule waren, konnte sie ihren Plan ziemlich normal halten. Alles, was sie tun musste, war sie abzuholen, ihnen Abendessen zu füttern und sie ins Bett zu bringen. Am Samstag würde sie über ihre normale »Bettzeit« hinaus aufbleiben müssen, aber das war es wert.
Es konnte nicht so schwer sein, richtig? Es gab immer den Park die Straße runter oder das Kindermuseum, wenn ihnen langweilig wurde. Außerdem hatte sie Knetmasse. Sie hatte Filme. Filme waren die Antwort auf alles.
»Also«, sagte Simonson, bummelte zu ihr herüber, als ob sie bereits in einer Unterhaltung waren. »Ich werde dieses Funkgerät fallenlassen und Sie werden es mit Magie auffangen.«
»Was?«
»Eins, zwei ...«
Macias griff nach innen, um die Magie um ihre Fußknöchel zu sammeln, aber diese reagierte zu langsam, tranig.
»Drei.« Er ließ das Funkgerät fallen. Sie streckte sich und fing es mit ihrer Hand.
»Lassen Sie es uns noch einmal versuchen«, sagte er und nahm es zurück.
»Warum?«
»Sie scheinen nicht gut aufgelegt. Es passiert gerade nichts, alle schlafen. Kommen Sie schon. Lassen Sie uns die Zeit nutzen.«
Tezza ignorierte ihre leichte Verärgerung. »Na schön. Aber halten Sie es höher, nicht auf Hüfthöhe.«
Er hob es auf Höhe seines Kopfs. »Besser?«
Sie nickte und begann die Magie zu sammeln, spürte, wie deren Wärme wie Wachs zu fließen begann.
»Okay. Eins, zwei ... drei.« Er ließ es fallen, aber sie konnte es noch immer nicht rechtzeitig erwischen, und es landete mit einem dumpfen Geräusch auf dem hochflorigen blauen Teppich. »Warten Sie einen Moment. Wenn das kaputtgeht, wer bezahlt dafür?«
»Es ist Ihr Funkgerät.«
»Hmm. Eventuell sollte ich etwas anderes benutzen«, sagte er, hob das Funkgerät auf, richtete sich dann auf, um durch seine Taschen zu wühlen. »Hier, lassen Sie uns meine Schlüssel benutzen.« Er stockte, schaute den Flur herunter.
»Sehen Sie etwas?«
Er starrte weiter, schüttelte dann seinen Kopf. »Nur ein Schatten. Die Schlüssel?«
Sie nickte. »Ja. Die sind auch leichter.«
»Klar. Bereit?«
Sie nickte wieder und sie fühlte sich tatsächlich ein bisschen aufgeregt. Er hielt sie wieder auf Hüfthöhe und sie streckte ihre Hand aus und hob seinen Ellbogen mit einem Finger an, bis er auf Augenhöhe war, nur um vorzufinden, dass er sie tatsächlich anschaute. Sam grinste und sie arbeitete daran keine Miene zu verziehen.
»Hör auf zu lachen.«
»Warum? Ich genieße es zu sehen, wie du dich ein bisschen windest. Du machst allen hier herum Angst, weißt du.«
Sie hob eine Augenbraue. »Sogar dir?«
Noch immer grinsend ließ er die Schlüssel ohne Vorwarnung fallen. Sie warf einen Matratzen-Zauber aus und sie prallten mit einem pop fünf Zentimeter vom Boden entfernt von der Magie ab. Sie fing sie im Sprung.
»Das ist schummeln, Macias. Ich habe gesagt, dass du sie fangen sollst.«
Sie hielt sie mit zwei Finger vor sich, fühlte sich selbstgefällig. »Und das habe ich.«
Er nahm sie ihr ab, blickte finster drein. »Jaah, nachdem du dir mehr Zeit erkauft hast. Fang sie dieses Mal in der Luft.«
Sobald sie es gemeistert hatte sie zu fangen, bevor sie auf den Boden trafen, warf er sie in die Luft und ließ sie diese an der Spitze ihres Steigflugs fangen. Die Magie summte, war zufrieden. Er warf sie auf ihre Brust und sie kamen nur zweimal durch ihre Barriere; sein Arm war überraschend stark. Um 0500 lächelte sie und schwitzte leicht und es tat ihr ein bisschen mehr als üblich leid sich von ihrem Arbeitskollegen zu verabschieden.
Kapitel Drei
SAM
EIN PAAR TAGE SPÄTER schlief Sam noch, als Tezza ihm schrieb.
Macias: Ich brauche Hilfe. Komm rüber.
Simonson: Was ist los?
Macias: Du wirst nicht zu spät zur Arbeit kommen. 237 Terrence Terrace, East Cheekton.
Macias: Beeil dich.
Simonson: Ist alles okay?
Simonson: Hallo?
233, 235, 237 Terrence Terrace. Er schaute an dem kleinen Bungalow hoch. Er schaute wieder auf sein Handy herunter. Das konnte nicht richtig sein. Die mit Mosaik geflieste Hausnummer in strahlenden Primärfarben schien mit Macias Kleidungsstil im Widerspruch zu stehen: alles schwarz, die ganze Zeit. Er hatte sie buchstäblich noch nie eine andere Farbe tragen sehen. Er steuerte den Fußweg hinauf, der mit winterblühenden Kamelien gesäumt war – sie gärtnerte? Wirklich? – und klopfte an die rote Vordertür. Sie wurde einen Moment später aufgeworfen.
»Endlich. Was hat dich so lange aufgehalten?«
Das ist nicht gerade eine Begrüßung, aber ... okay. »Ich bin jetzt hier, Madame Miesepeter. Was ist los?«
»Ich sag’ dir was«, schäumte sie. »Die letzte Person, die dieses Haus besessen hat, war ein chauvinistisches Schwein.«
Er folgte ihr in das Haus, blieb beim Anblick des Badezimmers plötzlich stehen.
»Was zur ...«
»Wie ich sagte.« Das Badezimmer war überflutet ... irgendwie. Es war offensichtlich, dass die Toilette übergelaufen war. Sie hatte die Tür verzaubert, so dass alles im Badezimmer eingedämmt war, aber es schichtete sich trotzdem auf, lief in die Wanne über und den Abfluss herunter.
»Wow.«
»Jaah. Du musst das Wasser unterhalb der Toilette abstellen, so dass sie aufhört überzulaufen. Dieser Idiot hat sie verzaubert, so dass nur ein Mann oder ein Klempner es abstellen könnte. Wahrscheinlich um sich für seine Frau unentbehrlich zu machen, um wettzumachen, was ich annehme, ernsthafte Defizite im Schlafzimmer waren.«
Sam biss sich auf die Wange, so dass er nicht lachen würde. Er hatte von magisch veranlagten Männern gehört, die ähnliche Taktiken benutzten, so dass ihre Ehefrauen nicht an den elektrischen Systemen herumbastelten oder sich an launischen Haushaltsgeräten keinen Schlag verpassten. Sie schien von dem so aufrichtig verstört.
»Warum hast du es nicht draußen am Zähler abgestellt?«
»Ich weiß nicht, wie man das macht!«, brüllte sie, warf ihre Hände in die Luft.
»In Ordnung, in Ordnung«, besänftigte er, »aber du schuldest mir etwas.«
»Schön.«
Er zog seine Socken und Schuhe aus, bereitete sich vor in das kniehohe Wasser zu waten. »Moment, wird meine Hose nicht nass werden?«
»Dann zieh sie aus.«
Scham prickelte entlang seines Nackens. »Das mache ich nicht.«
Sie verdrehte die Augen. »Woz, Orangies sind so prüde. Na schön, ich dreh dir den Rücken zu.« Mit verschränkten Armen wirbelte sie herum, wobei ihr hoher Pferdeschwanz ihm ins Gesicht peitschte.
»Du schuldest mir mächtig etwas, Macias.«
»Na schön, na schön. Tu es einfach.«
Sam ließ seine Hose fallen und warf sie über die Tür, für den Fall, dass die Sache mit ihrer Eindämmung danebenging. Zumindest trug er heute Boxershorts. Er dachte nicht, dass irgendwelche Löcher drin waren. »Musst du deine Barriere verstärken, bevor ich sie überquere?«
»Meine Barriere ist in Ordnung, danke«, schnaubte sie.
»Du musst das nicht persönlich nehmen ...«
Er spürte ein Kribbeln, als er durch ihren unsichtbaren Damm in der Türöffnung ging, sich dann seinen Weg hinüber zur Toilette plagte und das Wasser abstellte. Als sie seinen Erfolg hörte, steckte sie ihren Kopf in die Tür. »Ich werde dir einen Eimer reichen. Kannst du damit anfangen es in die Wanne zu schöpfen?«
Er legte seine Hände auf seine Hüften. »Hey! Was ist mit der Privatsphäre passiert?«
»Du siehst wie ein Mann aus«, sagte sie gedehnt. »Große Überraschung.«
»Bring mich nicht dazu die Toilette zu verzaubern, so dass nur Männer sie benutzen können.«
Sie warf ihren Kopf zurück und lachte und er fing den Eimer, den sie auf seinen Kopf schleuderte. Er schaufelte vorsichtig Wasser in die Wanne, versuchte es nicht auf seine Hände zu bekommen.
»Wie dreckig ist dieses Wasser übrigens?«
»Meine Nichte hat anscheinend ihre Jungle Jane-Figur gestern das ›Senkloch‹ heruntergeschickt. Es ist zum Großteil sauber, Petunie.«
»Ich bin nicht sicher, ob ich für diesen Spitznamen etwas übrig habe ... Woz, dieses Wasser ist kalt. Sag, warum bist du nicht hier drin?«
»Ich komme«, rief sie, und einen Moment später überquerte Tezza, neonpinke Trainings-Shorts, die kaum ihr Hinterteil bedeckten, und ein enges schwarzes Elastan-Trainings-Shirt tragend, die Barriere. Sam wünschte sich wirklich, dass er nicht nur mit einer dünnen Schicht Baumwolle zwischen ihnen neben ihr stand. Denk an unsexy Dinge. Marienkäfer. Babynahrung. Steuern. Buchstabierwettbewerbe.
»Du wirst langsamer. Bewegung.« Sie steckte ihre Hand in die Toilette und kam mit dem widrigen Spielzeug heraus, welches sie in den Mülleimer ablud. Nach zehn Minuten Arbeit war das stehende Wasser auf zwei Zentimeter herunter. »Okay, das ist gut. Tritt zurück.«
Er verließ das Badezimmer, aber blieb in der Nähe der Tür, um sie beim Arbeiten zu beobachten; er war nicht dazu gekommen sie üben zu sehen, seit der Nacht, in der er sie dazu gebracht hat die Schlüssel zu fangen. Sie machte sich nicht die Mühe zu flüstern, da es nur sie beide waren. Sie webte ihren Zauber, eine Beschwörung, die verstreute Gegenstände sammelte, zwirbelte bedächtig ihren Finger in einem Kreis, zog das Wasser hoch in eine tornadoähnliche Form, bevor sie es in der Wanne deponierte. Sie schien gut darin Beschwörungen umzufunktionieren, sie neu zu erfinden.
»Nett.«
»Danke. Würdest du mir bitte den Mopp reichen? Es gibt noch ein paar Pfützen.«
»Ich kann das machen. Du gehst dich für die Arbeit anziehen.«
»Bist du sicher?«
»Positiv. Geh. Du bist offensichtlich den ganzen Nachmittag lang damit umgegangen. Ich bin erst hier angekommen. Du musst müde sein, du musst nicht auch noch Wischen hinzufügen.« Er scheuchte sie aus dem Badezimmer, bevor er seine Hose wieder anzog und sich an die Arbeit machte alle nichtporösen Oberflächen keimfrei zu machen und die übrigen Wassermengen aufzuwischen.
Sie schlenderte bald wieder hinein, trug ihr typisches Schwarz-von-Kopf-bis-Fuß. »Also, da ich dir ›mächtig‹ was schulde, deine Worte, kann ich dir Frühstück kaufen?«
Er zuckte mit den Schultern, als er seinen Rucksack holte. »Sicher. Ich dachte, ich wäre der Einzige, der es in der Nachtschicht noch Frühstück nennt.«
»Wie soll man es sonst nennen?«
»Na ja, traditionell wird die dritte Mahlzeit am Tag Abendessen oder Abendbrot genannt, abhängig davon, woher man kommt.«
»Aber es ist nicht meine dritte Mahlzeit des Tages.«
»Exakt meine Gedanken. Ich bin froh, dass ich nicht allein bin.«
Sie schenkte ihm ein kleines Lächeln. »So wie ich auch.«
Er deutete auf sie. »Aber du isst noch immer Frühstücks-Essen?«
»Selbstverständlich. Und ich kenne einen Laden, der ein fabelhaftes op’ho’lonisches Omelett macht. Da ich Stammkundin bin, machen sie es für mich noch immer am Nachmittag. Sie machen ihre eigene Sour Cream und Salsa.«
Sam rümpfte seine Nase und half ihr in ihren Mantel. »Ich weiß nicht, ob ich etwas für Salsa auf meinen Eiern übrig habe ...«
Tezza tätschelte seine Schulter gönnerhaft. »Ich muss dir so viel beibringen.«
#
»UND?« TEZZA BEOBACHTETE ihn erwartungsvoll, während er seinen ersten Bissen des Omeletts kostete. Salziger, weicher Käse traf mit der Säure von Limette und Tomaten in der Salsa auf seine Zunge. Der Koriander war ... stark.
»Es ist ein bisschen kräuterig, aber es ist gut.« Er fügte ein bisschen mehr Sour Cream hinzu und nahm einen zweiten Bissen. »Es ist gut. Ich werde es essen.«
»Wie großzügig von dir«, sagte Tezza mit ausdruckslosem Gesicht und er gluckste.
»Ich habe das nie gegessen, als ich in Op’Ho’Lonia war.«
»Warum warst du dort?«
»Auf der Jagd nach Lincoln.« Ihr Gesicht veränderte sich. Ihre Augenbrauen sind gerade nach oben gegangen, ihr Mund hat sich ein wenig geöffnet. »Was heißt dieses Gesicht?«
Sie blinzelte ihn an. »Ich bin überrascht, schätze ich. Ich habe nicht mitbekommen, dass du bei der Suche nach dem Verräter beteiligt warst. Du scheinst nicht wie der Typ, der nach dieser Art von Aufgabe verlangt.«
Er zuckte mit einer Schulter. »Es musste getan werden. James und Saint wollten gehen. Sie wollten mich dabei. Ich bin besser im Spuren verfolgen als sie.«
»Sie sagten, du hast Arrons Leben gerettet.«
Sam starrte auf seinen Teller herunter, schob den schmelzenden Käse von den Kartoffeln zurück. »Es wäre ihm gut gegangen, wer auch immer dort gewesen wäre. Er erholt sich gut.« Er mochte es nicht über Op’Ho’Lonia zu sprechen. Er hatte bereits zu viel Aufmerksamkeit dafür bekommen.
»Die Großherzogin war sehr bestürzt, als es passierte.«
»War sie das? Warum?« Er nahm einen Bissen, kaute langsam. »Sie hatte noch keinen von uns getroffen.«
Tezza nippte an ihrem Kaffee, umfasste ihre Tasse. »Aber sie wollte es, weil ihr ihm wichtig seid.« Sam mochte Abbie. Es war ziemlich einfach mit ihr zu reden, obwohl sie ihn gerne neckte. Aber der Rest seiner Freunde tat das auch; er war ein einfaches Ziel, das wusste er. Sie meinten es nicht böse.
Sie fuhr fort. »Sie hat auch unerwartet im jungen Alter ihre Schwestern verloren. Das hinterlässt ein Mal auf einer Person.«
»Das würde es gewiss.«
»Leben deine Eltern, Simonson?«
Er nickte. »Sie leben in Saffolk. Er ist Anwalt. Sie ist Mutter, aber sie hilft bei der Buchhaltung.«
»Hast du Brüder und Schwestern?«
Er schüttelte seinen Kopf. »Nur einen merkwürdigen Welpen für meine armen Eltern.«
»Sag das nicht.« Da war Schärfe in ihrem Tonfall.
»Warum?«, fragte er leicht, stach in eine Kartoffel. »Es ist wahr. Du hast eine Schwester, oder?«
Ihre Augen verengten sich, aber sie ließ ihn das Thema wechseln. »Eine Schwester, Alba, die hier mit ihrem Ehemann Nic lebt. Vier Brüder, die noch in Op’ sind.«
»Und wo fällst du in der Reihe? Nein«, unterbrach er sich selbst, »lass mich raten ...« Er deutete mit seiner Gabel auf sie. »Du bist das Baby.«
»Ja.«
Er grinste. »Ich wusste es. Du gibst keinen verbrannten Brownie darauf, was irgendjemand denkt. Das riecht nach einem Kind, das weiß, dass es geliebt wird. Und du kämpfst wie ein Kind, dass sich selbst überlassen wurde.«
Sie schob ihren Teller weg, trotz dass sie noch ein halbes Omelett übrig hatte. »Wohingegen du dich wie ein Einzelkind verhältst, das niemand hatte, der ihm sagte, dass er still sein soll.«
Er versuchte eine unbewegte Miene beizubehalten. »Das ist verletzend.«
Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.