Kitabı oku: «Feuerprobe», sayfa 2
Annäherungen
Der erste Schritt auf dem Weg der Annäherung an Erweckung besteht meines Erachtens darin, dass Gott unsere Ruhe und Routine stört, das Verlangen nach Veränderung weckt und uns in seine Nähe zieht, wo wir grundsätzlich anders denken und wahrnehmen können als jenseits von seiner Gegenwart.
In seiner Gegenwart ist es uns möglich, unsere eigenen Ideen abzulegen und mit den Vorstellungen Gottes vertraut zu werden. Dies ist überaus befreiend. Manche definieren Erweckung überhaupt als „Einbruch der Gegenwart Gottes in unsere Gegenwart“.
Wir wollen an dieser Stelle nicht außer Acht lassen, dass „Gottes Gedanken höher sind als unsere Gedanken und seine Wege höher sind als unsere Wege“ (Jes 55,8-9). All unser Wissen ist, wie schon gesagt, Stückwerk, und Gott bringt uns immer wieder gerne an den Punkt der Einsicht, dass wir eigentlich keine Ahnung haben und wie die Blinden über die Farbe (oder den Elefanten) reden.
Es muss im Vorlauf einer Erweckung eine Phase der Angleichung an Gott geben, ein Vertrautwerden mit den höheren Wegen und anderen Gedanken, sonst läuft Erweckung ins Leere. Auch das hat es in der Geschichte immer wieder gegeben: Gottes Herrlichkeit kam, fand zu wenige Gefäße, in die sie sich ergießen konnte, und verebbte wieder. Träger von Erweckungen waren oft Einzelpersonen oder kleine Gruppen, die unter der Wucht der Erweckung allerdings nach einiger Zeit kollabierten und ausbrannten.
Über die Kunst, eine Erweckung zu handhaben, wissen wir praktisch gesehen herzlich wenig. Viele Christen wollen sich mit solchen Fragen auch nicht tiefergehend beschäftigen. Sie „überlassen es ganz Gott“ und fertig.
Die Geburt einer Erweckung
Meiner Ansicht nach ist Erweckung nicht etwas, was irgendwie „gemacht“ werden kann, sondern etwas, das geboren wird. Gott sät die Saat der Erweckung in die Herzen von Menschen. Dort wächst sie heran, und die Leute gehen damit schwanger. Es „arbeitet“ in ihnen, sie werden zunehmend erfüllt und ergriffen von Erweckung, sie tragen sich damit herum und reden unentwegt darüber, wie Eltern über ihr kommendes Kind.
Das Kind im Mutterleib fordert immer mehr Raum und nimmt an Gewicht zu. Der Alltag der Schwangeren ändert sich damit grundlegend; es muss Rücksicht genommen und die eine Geburt vorbereitet werden. Schließlich kommen die Wehen und ein Beten in Stöhnen und Seufzen, das die werdenden Eltern vorher nicht gekannt haben. Andere Christen, die Nicht-Schwangeren, können davon extrem abgestoßen sein und begreifen überhaupt nicht, was los ist.
Wenn dann die Geburt ansteht, die Austreibung, ist es ein unglaublich mächtiger Prozess, in dem es um Leben und Tod geht, um das Zerbrechen und Überschreiten von Grenzen. Das Ergebnis ist neues Leben, welches die Welt für immer verändert. Jedes Kind tut das.
Das Bild der Geburt vermittelt uns, dass Erweckung ein totaler und intensiver Prozess ist. Eine Schwangerschaft und Geburt zieht man nicht nebenher nach Feierabend und am Wochenende durch; sie erfordert alle Aufmerksamkeit, Konzentration und Kraft. Sie kostet Schweiß und Blut, was uns unmittelbar an das Gebet von Jesus in Gethsemane erinnert, wo er im Gebet rang, bis sein Schweiß „wie große Blutstropfen“ wurde (Lk 22,44). Das ist eine Qualität von Gebet, welche Himmel und Erde erschüttert und den Willen Gottes gebiert. Aber wo finden wir heute solches Gebet? Als Jesus so betete, schliefen seine Jünger, und ich fürchte, sie schlafen auch heute noch.
Die Frage ist: Was darf uns Erweckung kosten? Ab welchem Punkt steigen wir aus und winken ab? Ich bin davon überzeugt, dass schon sehr viel Erweckung abgetrieben wurde, weil niemand bereit war, die Sache auszutragen.
Auch wenn ein Säugling schließlich geboren ist, erfordert er weiterhin eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung, um nicht ganz schnell wieder zu sterben. Ich denke nicht, dass besonders viele Christen eine angemessene Vorstellung von der Intensität und Rund-um-die-Uhr-Anforderung einer Erweckung haben. Sie gehen irgendwie davon aus, dass ihre Versammlungen dazu genügen, die sie eben nach Feierabend und am Wochenende „besuchen“. Ich halte das für einen Irrtum, der das Unverständnis darüber kennzeichnet, worum es in einer Erweckung wirklich geht. Wahre Erweckung wird, davon bin ich überzeugt, eine Menge frommer Ideen und Klischees über den Haufen werfen und uns zeigen, dass nicht wir sie machen, sondern sie uns.
Der Drache
Die Vision in diesem Buch konfrontierte mich mit der Macht der Erweckung in Form eines Drachen. Wir denken bei einem Drachen instinktiv an etwas Negatives, obwohl dies nicht bei allen Völkern so ist. Ich selbst war aufs Höchste überrascht über gerade dieses Bild, sollte aber bald begreifen, warum es passend ist, denn in einer Erweckung geht es wie bei der Geburt um die Entfesselung großer Kräfte, mit denen man besser keine Spielchen spielt. Dies scheint mir vielen, die um Erweckung beten, überhaupt nicht klar zu sein. Deshalb schreibe ich dieses Buch. Ihre Vorstellungen sind „nett“, aber nicht „erschütternd“, idealistisch und nicht realistisch. Sie rühren an Dinge, deren Macht ihnen nicht bewusst ist, und treten in einen geistlichen Kampf ein, zu dem sie möglicherweise nicht bereit sind.
Der Zusammenhang von Erweckung und Feuer ist uns durch die Heilige Schrift hinreichend bekannt. Im Besonderen sind uns die Ereignisse der Erweckung an Pfingsten vertraut, wo das Feuer des Geistes auf die Jünger fiel und die Kirche geboren wurde. Wir werden in diesem Buch noch darauf zu sprechen kommen. Das Feuer ist ein Bild sowohl für Reinigung als auch für Ermächtigung. Der Begriff „Feuerprobe“ umfasst beide Aspekte, aber auch den der Bewährung, nämlich durch das Feuer gegangen zu sein und nun zu wissen, was es eigentlich bedeutet.
1 „Die Allianzgebetswoche ist eine von der Evangelischen Allianz initiierte weltweite Woche des Gebets evangelischer Christen“ (Quelle: Wikipedia).
2 Mit Volkskirche bezeichnet man heute in der Regel jene Kirchen, zu denen – im Gegensatz zu so genannten Minderheitskirchen – größere Teile eines Volkes gehören. Volkskirchen in diesem Sinne sind in Deutschland die evangelischen Landeskirchen und die römisch-katholische Kirche (Quelle: Wikipedia).
3 Quelle: Post-Christendom: Church and Mission in a Strange New World by Stuart Murray, Authentic Media, 2004.
4 Dieser Ausdruck bezieht sich vornehmlich auf das christliche Priestertum, wird manchmal aber auch auf Verhältnisse außerhalb des Christentums übertragen und etwa für Kultdiener oder Geistliche anderer Religionen verwandt. Prinzipiell lässt sich von Klerus jedoch eigentlich nur dann reden, wenn es innerhalb einer religiösen Gemeinschaft eine Gruppe deutlich von den übrigen Gläubigen abgehobener Amtsträger mit priesterlichen oder zumindest vergleichbaren Funktionen gibt (Quelle: Wikipedia).
5 So eine auf Wikipedia zitierte Version.
6 Die Berliner Erklärung ist eine am 15. September 1909 in Berlin im Hospiz St. Michael verfasste Resolution, in der sich die lutherische Gemeinschaftsbewegung von der entstehenden Pfingstbewegung distanzierte. In der Erklärung distanziert sich die lutherische Gemeinschaftsbewegung scharf von der gerade entstehenden Pfingstbewegung und ihren anstößigen Auswüchsen. Die Resolution ist eine weltweit einzigartige Erklärung, da es in keiner anderen Nation zu einer derartigen Trennung zwischen beiden Bewegungen gekommen ist wie in Deutschland. Konstatiert wird in ihr, dass es sich bei der Pfingstbewegung nicht um eine Bewegung von oben (also von Gott her) handele, sondern um eine von unten, also von Satan her, die viele Elemente mit dem Spiritismus gemein habe und von der man sich fernhalten solle (Quelle: Wikipedia).
7 Wie ich „Visionen“ verstehe, habe ich genauer im ersten Kapitel meines Buches „Die Geisterstadt“ beschrieben, das unter www.gloryworld.de als Leseprobe eingesehen werden kann.
Kapitel 1 Hallo Erweckung!
Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
Offenbarung 2,29
ICH WAR TIEF IM GEBET und sprach auf einmal die Worte: „Hallo Erweckung, wach auf! Wir brauchen dich und wollen aus dem Schlaf aufwachen, komm und erwecke uns!“
Ich hielt inne, weil ich mir nicht sicher war, ob man denn so beten darf. Und ist das nicht auch irgendwie widersprüchlich, die Erweckung aufwecken zu wollen? Und dann diese persönliche Ansprache, als sei „Erweckung“ eine Person. Aber dennoch faszinierte mich die Idee, ein Gespräch mit der Erweckung zu führen, einen Dialog, in dem ich all meine vielen Fragen einmal ihr selbst vorlegen könnte. Wie spannend! Sollte Gott mir tatsächlich eine Audienz bei „Frau Erweckung“ geben? Wie faszinierend!
Ich bleibe im Gebet und nehme mir Zeit, zu sehen, was passieren wird. Zu meinem völligen Erstaunen finde ich mich im Geist nicht in einem himmlischen Schloss oder am Thron Gottes wieder, um mit Erweckung zu sprechen, sondern stehe in einer Grotte mit dumpfem Licht. Irritiert schaue ich mich um und gewöhne meine Augen an die Dämmerung. Ich spüre die Anwesenheit von irgendjemandem und versuche, zu erkennen, ob vielleicht ein Engel o. Ä. auftaucht und mir erklärt, was hier eigentlich los ist.
Der schlafende Drache
Dann sehe ich denjenigen, der hier ist, und traue meinen Augen nicht. Mein Atem stockt. Es ist nicht „Frau Erweckung“, sondern da liegt, kaum zu unterscheiden von den Höhlenwänden, ein Drache! Ich erstarre vor Schreck und rühre mich nicht vom Fleck. Wie es in Visionen so ist, spüre ich intuitiv genau, dass es genau dieser Drache ist, der die Erweckung verkörpert, aber alles in mir weigert sich, das zu akzeptieren. Ich denke, nein, das kann nicht sein, Erweckung kann ja kein Drache sein, dies ist eine irre Einbildung, die ich schnellstens beiseitelegen muss!
Aber irgendetwas hält mich an diesem Ort. Mein Geist spürt den Geist Gottes, der aus Gründen, die ich noch nicht verstehen kann, gerade diese Kulisse ausgewählt hat, um mir etwas Wesentliches mitzuteilen und aufzuschließen.
Durch viele Jahre im geistlichen Dienst habe ich gelernt, dass unsere religiösen Klischee-Vorstellungen zumeist weder der Realität entsprechen noch mit ihr zu kooperieren in der Lage sind. Die Bibel ist voller Beispiele von „verrückten“ Visionen; wir müssen nur einmal ein wenig im Propheten Hesekiel blättern, um aus dem Staunen nicht mehr herauszukommen, welch überaus seltsame Dinge Gott ihm gezeigt hat (z. B. die Räder voller Augen in Kapitel 1) und an welch skurrile Orte er ihn im Geist brachte (z. B. das Tal voller Gebeine in Kapitel 37).
Ich sehe „Erweckung“ also wie einen Drachen liegen … und schlafen. Das beruhigt mich etwas. Ganz still liegt er mit geschlossenen Augen da und ich kann mir seine Gestalt genauer anschauen, soweit es die Lichtverhältnisse zulassen. Der hintere Teil des Drachen ist nicht zu sehen, aber was ich sehe, ist mir schon genug, denn er sieht sehr mächtig aus, bewehrt mit Klauen und stacheligem Schuppenpanzer. Aus seinen Nüstern steigt ein feiner Rauch auf; es muss seeehr heiß in ihm sein!
Einen Schritt näher heran
Nach einiger Zeit tritt ein Engel an meine Seite und meint ohne Gruß und Umschweife:
„Diesen Drachen weckt man nicht einfach! Pass auf! Für die Gewalt eines Drachen seid ihr nicht bereit, glaube mir.“
Die Idee, den Drachen aufzuwecken, war mir noch gar nicht gekommen, aber klar, wenn ich mit Erweckung sprechen will, und noch mehr, Erweckung erleben will, müsste ich sie wohl aufwecken, aber das werde ich nicht tun! Ich weiß ja überhaupt nicht einmal, wie ich die Sache angehen soll.

„Ihr seid an wirkliche Erweckung nicht gewöhnt und könnt damit keineswegs umgehen“, bestätigt der Engel meine Hilflosigkeit, während er unverwandt auf den Drachen schaut.
„Es ist ein gewisser Weg zu gehen, um in Erweckung einzutauchen und sie zu ertragen. Viele beten um Erweckung, ohne jedoch ihren Weg zu gehen. Sie überschlagen nicht die Kosten und landen in frommen Sackgassen, in denen sie ihre hehren Vorstellungen von Erweckung pflegen und predigen. Der Feind hat dagegen nichts einzuwenden. Diese Leute sind für die Wirklichkeit untauglich und würden echte Erweckung nicht eine Woche lang aushalten.“
Nun, der Engel kommt ja wirklich gleich zur Sache! Jetzt, wo er neben mir steht, spüre ich eine ähnlich machtvolle Ausstrahlung von ihm ausgehen, wie sie der Drache hat. Er ist nicht hier, um mit mir über Erweckung zu diskutieren, sondern um mit mir näher an Erweckung heranzukommen. Er nimmt mich an der Schulter und schiebt mich einen Schritt näher an den Drachen heran, was ich nicht ohne Widerstand mit mir machen lasse. Dabei redet er unbeirrt und mit Strenge in der Stimme weiter:
„Bedenke: Wer erfüllt die Bedingungen der Jüngerschaft? Würde wahre Jüngerschaft eure Kirchen nicht auflösen, ja, geradezu sprengen? Was für eine ‚Erweckung‘ aber soll das sein, die keine Jünger zur Verfügung hat, sondern fromme Idealisten, die große, (schein)heilige Ego-Imperien aufrichten wollen – immer noch?
Schon früher sagte dir der Herr, dass ihr keinerlei Vorstellung von der Sache habt und dass mit euch Erweckung im Stil von Pfingsten nicht zu machen ist.“
Ich versuche mich an das zu erinnern, was der Herr mir „schon früher“ zum Thema Erweckung gesagt hat. Da fällt mir ein längerer Artikel ein, den ich vor Jahren einmal für meinen Gebetskreis geschrieben hatte, als Jesus mir sehr mahnende Dinge hinsichtlich der Gemeinde mitgeteilt hatte, die mich erschüttert hatten. Ich habe die Worte, die ich als von Jesus gegeben empfand, zum Glück noch auf meinem Computer gefunden:
Untauglichkeit
„Man kann mit euch nichts Großes vollbringen, weil ihr dafür einfach keine Zeit übrig habt, keine Aufmerksamkeit, keine Ressourcen usw. … Wenn Gemeinden wie ihr um Erweckung beten, schüttle ich nur den Kopf. Ihr habt kein Herz dafür, keinen Kopf, keine Hände, keine Zeit, keine Mittel, keine Kraft, kein Gebet. Gar nichts.
Niemals zuvor gab es eine so missionarisch untaugliche Kirche wie euch. Ihr seid unfruchtbar, aber die Schuld dafür schiebt ihr einfach mir in die Schuhe oder der „bösen“ Welt und macht unverdrossen so weiter wie bisher.
Ihr wollt Erweckung und liebt gleichzeitig den Schlaf.
Ihr wollt starke Leiter und lasst sie ausbrennen.
Ihr wollt Aufbruch und seid es selbst, die ihn konsequent Tag für Tag verhindern.
Glaubt ihr nicht, dass ich jeden Tag hinzutun will? Jeden Tag Seelen retten will? Kranke heilen, Tote auferwecken und Dämonen austreiben will? Aber seht selbst: Nach einer kurzen Beschäftigung mit den Themen kommen nach zwei oder drei Treffen in der Gemeinde nur noch eine Handvoll Leute. Es ist alles beliebig, alles rein abhängig von Arbeit, von Lust und von Umständen, die die Welt bestimmt. Ich bestimme gar nichts.
Die Idee, mich überhaupt nach meinen Bestimmungen zu fragen, ist euch bereits fremd. Im Mittelpunkt eures Lebens stehen die Lebenssorgen und ihr selbst. Ich nicht. Ihr wollt mich fein einfügen in euer System, euren Terminkalender, eure Gutbürgerlichkeit, eure Kirche und besser nicht in eure Vergnügungen.
Auf der Prioritätenliste stehe ich ganz unten. Das Retten von Seelen, Heilen der Kranken, Befreiung der Dämonisierten und Aufwecken der Toten – nennen wir es mal der „Missionsbefehl“ – kommt auf eurer Liste gar nicht erst vor.
Das Erste, was im Druck der Termine, Arbeit, Familie und Vergnügen auf der Strecke bleibt, ist das Gebet. Es ist ja so optional. Eure chronische Gebestarmut ist kennzeichnend. Viele Heiden beten mehr als ihr. Ihr seid die gebetsärmste Generation, die es je gegeben hat, und das, obwohl ihr in Deutschland gleichzeitig die bestorganisierte Gottlosigkeit habt, die es gibt. Aber ihr seid euch dessen nicht bewusst. Eure gebetsarmen Herzen sind so unkultiviert, so verstrüppt und geistlich verwahrlost, dass es mich nicht wundert, dass ihr zu wirkungsvollem Glauben, Hoffen und Lieben unfähig seid.
Diese drei sind bei mir das Wichtigste und bei euch das Letzte. Was tut ihr dafür? Welchen Termin habt ihr dafür noch übrig? Wie lebt ihr das? Tatsächlich lebt ihr das gar nicht. Ihr lebt den Glauben nicht, lebt die Hoffnung nicht und lebt die Liebe nicht. Wann auch? Aus welchen Kraftresten denn?
Berührung und Bestimmung
Meine Worte machen euch hilflos, weil sie das Ausmaß der Misere zeigen. Aber nur so kommen wir weiter und an den Punkt, die Prioritäten neu zu ordnen – gemäß mir.
Wollt ihr das?
Auf der einen Seite sehnt ihr euch nach meiner Berührung, auf der anderen meidet ihr meine Bestimmungen. Dies aber geht Hand in Hand. Merkt es euch: Berührung und Bestimmung gehen zusammen. Berühre ich euch – bestimme ich euch auch.
Ihr habt in euren Predigten und Gebeten viel an Kraft verloren, weil ihr Unberührbarkeit und Unbestimmtheit gepredigt und gebetet habt. Wenn irgendjemand eine Predigt hält, die ihn weder selber rührt noch die Hörer mit mir in Berührung bringt – eine solche Predigt ist mir ein Gräuel.
Eine Predigt, die unbestimmt ist und den Hörern weder Berührung bringt noch sie in ihrer Bestimmung stärkt – eine solche Predigt ist irrelevant und damit ungöttlich, da bei mir alles einem Zweck dient. Das Gleiche gilt für Gebet: Gebet ohne Berührung und ohne Bestimmung – Gebet ohne Rührung und Richtung – das ist irrelevant und mir ein Gräuel.
Wie viel ihr euch davon schon erlaubt habt! Wie durchsäuert meine Kirche davon ist! Tut mir den Sauerteig raus und reinigt mir euer Predigen und Beten davon, dann werde ich Gefallen daran haben und mein Gefallen auch erweisen in Feuer.
Tretet also ein in die Dimension von Berührung und Bestimmung! Ihr seid auf der Schwelle dazu und zögert. Zögert nicht, sondern lauft!
Ihr habt Angst, die Kontrolle über das Maß von Berührung und Bestimmung zu verlieren, aber genau darum geht es. Ihr sollt es verlieren – an mich. Und ihr sollt euch nicht fürchten, sondern vertrauen.
Wisst, dass der Feind alles aufbieten wird, um die Gemeinde von meinen Berührungen und meinen Bestimmungen abzuschneiden. Aus eurer eigenen Mitte werden Leute aufstehen und mit fromm klingenden Worten und christlich anmutenden Argumenten den Sauerteig erhalten wollen. Das gewohnt Ungerührte und gewohnt Unbestimmte werden sie als „normal“ bezeichnen und bewahren wollen. Was mir ein Gräuel ist, werden sie als „ordentlich“ bezeichnen.
Feuer
Rechnet damit, dass ich ein Feuer anzünde, um euer Gebet aus dem lauwarmen Zustand in einen heißen Zustand zu versetzen. Es wird die Scheinheiligkeit verbrennen und euer Gebet in Wallung bringen. Wenn dann die Feuerwehr kommt, um mit den Worten „Das ist doch nur Emotionalität und amerikanische Unterwanderung!“ das Feuer zu löschen, dann nehmt sie nicht an. Diesmal hütet euer Feuer! Lasst es euch nicht auslöschen oder niedertreten. Es gehört euch! Und mit seiner Energie könnt ihr heiß sein, ohne euch zu erschöpfen.
Betretet erneut den Weg des Gebets. Er ist schmal, hat aber zwei Geländer: Berührung und Bestimmung. Wo dies schwindet, seid ihr vom Weg abgekommen. Seid ihr auf dem richtigen Pfad, werdet ihr mein Feuer haben, welches euch heiß macht, ohne dass ihr ausbrennt, da das Feuer von mir ist. Dies ist das Geheimnis des Dornbusches, der brennt und doch nicht verbrennt (siehe 2 Mo 3,1-5). Die Welt kann das nicht verstehen und die Religiösen sind misstrauisch. Meine Beter aber ziehen die Schuhe von den Füßen und spüren es: Dies ist heiliger Boden. Hier ist die Gegenwart Gottes mit Berührung und Bestimmung … mit heiligem Feuer.“
Schärfe
So weit der damalige Artikel. Diese Worte schlugen seinerzeit wie eine Bombe ein und führten bei der Gemeinde zu einer instinktiven Abwehrreaktion. Wobei die Ambivalenz des Ganzen sogleich sichtbar wurde: Einerseits wurde für Erweckung gebetet und darüber hinaus wollten viele endlich und schon lange mal eine „klare Ansage“ von Jesus haben. Als ihr Gebet erhört wurde, gefielen ihnen die Worte aber nicht. Sie waren nicht „auferbauend“, sondern „scharf“; so hatte sich die Mehrheit das nicht vorgestellt. Sie wollten mit Samthandschuhen angefasst und nicht wie ein Sohn erzogen werden (vgl. Heb 12,4-11). Also liefen die Worte ins Leere. Man richtete sich nicht danach. Die Haltung der Beliebigkeit und Ignoranz wurde beibehalten und die Ermahnung so schnell vergessen, wie sie gegeben wurde.
Paulus führt seinen Schüler Timotheus an die nötige Schärfe der Predigt heran, indem er ihn auffordert:
Predige das Wort, stehe bereit zu gelegener und ungelegener Zeit; überführe, strafe, ermahne mit aller Langmut und Lehre (2 Tim 4,2).
Wie bitte? „Überführe, strafe, ermahne“? Wer lässt sich denn so was gefallen?! Das klingt ja gar nicht nach Erbauung und Streicheleinheiten und ebenso wenig nach theologisch-intellektuellen Ausarbeitungen in der Bibelstunde.
Der Schreiber des Hebräerbriefes sagt, das Wort Gottes sei „lebendig und schärfer als ein zweischneidiges Schwert“ (Heb 4,12), bei uns aber ist es stumpf und ganz entschärft; es soll sich ja niemand verletzen. Woche für Woche hören die Kirchgänger von der Kanzel „das Wort“ und es entfaltet keinerlei durchdringende Wirkung, wie es Hebräer 4,12 aber behauptet. Wie kommt das? Hat sich das Wort verändert … oder die Art, es zu predigen … oder die Art, es zu hören?
Immerhin werden wir von Jesus deutlich ermahnt, darauf zu achten, wie wir hören (Lk 8,18). Hören wir, um das Gehörte zu tun, oder um es eben gehört zu haben, also unser Wissen vermehrt zu haben? Jesus erklärt: Wir hören dann richtig, wenn wir uns das Wort zu Herzen nehmen, es in uns bewegen und uns von ihm bewegen lassen. Dafür aber müssen wir Platz in uns machen, das Unkraut entfernen und die Härte. Worte, die nicht in unserem Herzen ankommen, laufen ins Leere, sie gehen, wie man so schön sagt, zu einem Ohr hinein und zum anderen hinaus.
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