Kitabı oku: «Hilfe, ich bin nicht prominent!»

Yazı tipi:

Frank Oder

Hilfe, ich bin nicht prominent!

Ein Österreicher erklärt die Welt


© Frank Oder

© 2015 by ANTHEA VERLAG

Hubertusstraße 14

D - 10365 Berlin

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www.anthea-verlag.de

Umschlaggestaltung: Stefan Zimmermann

Illustrationen: Denise Spöckmoser, Edwin Lasser, Franz Lux

Lektorat: Dr. Susanne Keller, Giulia Manca

Satz: Christoph Burmeister

ISBN 978-3-943583-90-8

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Vorwort

I. Das kann jedem passieren

Der Werkzeugplaner

Hunde sind die besseren Menschen

Gespräch unter Eheleuten

Sex ist nicht wichtig, aber schön muss er sein

Männerküchen

Hausmeister, Blockwart, Kerkermeister

Fernsehtiger I

Fischer, Angler und andere Aufschneider

Die Damenhandtasche, eine unbekannte Welt

Guter Nachbar, schlechter Nachbar

Hai-Alarm im Badezimmer

Wie der Tracht der Knopf aufging

Brauchtum und Unsitten

Fanmutation

Ein Sprichwort sagt mehr als tausend Bücher

„Grüß Gott!“

Vereinsmeier

Fernsehtiger II

Tattoos, Piercings und weitere Katastrophen

Die Pubertät

Berg Heil!

II. Weltreise durch halb Europa

Die Bayern

Frankreich

Kroatien

Hummel, Hafen, Hamburg

Die Affen von Gibraltar

Albanien

Zypern

Der Ire und seine grüne Insel

Prag ist eine Reise wert

Die Schotten

Ländermatch: England gegen Portugal

Die Niederlande (Holland)

Ostfriesen, Schwaben und Franken

Griechenland

So sehen uns die Anderen

III. Politik, Halbstaatliches und andere Glanzleistungen

Angela

Wenn der Postmann nicht mehr klingelt

„Alles auf Schiene oder was?“

Vorwärts Kameraden, wir müssen zurück!

IV. Jetzt wird es persönlich

Hilfe, ich bin nicht prominent!

Klimaerwärmung

Der Mensch, das seltsame Wesen

Eine Meinung haben

Jedes Ding hat zwei Seiten

Wer zufrieden ist, ist selber schuld

Wie ich unter die Poeten kam

Der kleine Teufel in uns

Mein Papa

Nachwort

Aus unserem aktuellen Verlagsprogramm

Vorwort

Hello again! Schön, dass Sie sich Zeit genommen haben, auch diesem Buch Ihre Aufmerksamkeit zu widmen. Wenn Sie mein erstes Buch „Glückliches, armes Schwein“ schon gelesen haben, dann wissen Sie ja schon, wie ich ticke. Mein Motto, „man muss das Leben mit Humor nehmen“, ist wohl durchgehend in allen folgenden Kapiteln zu erkennen. Aber es sind auch einige Kapitel eher zum Nachdenken als zum Lachen dabei. Jetzt müssten Sie dazu natürlich dieses Buch schon gelesen haben. Wenn nicht, dann holen Sie das unbedingt nach (es kostet nur 16,90 Euro). Ich muss Ihnen etwas verraten, ich schreibe für mein Leben gerne. Das Schreiben ist für mich eine ganz gute Hilfestellung, den Frust über alles, was in der Politik und Wirtschaft dieser Welt so in die Hosen geht, gar nicht erst aufkommen zu lassen. Wer es bis auf das Titelblatt der „Bild“, oder für uns Österreicher, des „Wimmerlhofener Boten“, geschafft hat, ist Wer, zumindest glauben das viele.

Nein, das war jetzt nicht die reine Wahrheit, aber ein bisschen Prominenz könnte nicht schaden, wie Sie später noch lesen werden. Eines sollten Sie auch noch wissen: Wer dieses Buch gelesen hat, der darf sich nicht wundern, wenn er plötzlich vom „Verein für gutes Lesen“ für die „Goldene Tapferkeitsmedaille am schwarzen Band“ vorgeschlagen wird.

Scherz nach links, das Schreiben hilft mir, meinem Leben mehr positive Seiten abzugewinnen. Und es ist doch so, wie schon der Lateiner sagte: „Dimidium facti, qui coepit habet“, wer angefangen hat, der hat schon die Hälfte geschafft. Ich bin ja wirklich der Meinung, jeder von uns, der so wie ich auf ein erfülltes Leben zurückblicken darf, könnte wahrscheinlich ein spannendes Buch schreiben.

Liebe Leser, was Sie beim konzentrierten Durchlesen dieses Buches irrtümlicherweise als Sprunghaftigkeit einstufen könnten, das ist von meiner Seite ganz genauso gedacht, nämlich als lustiges Jogging für Ihren Denkapparat. Der langen Rede kurzer Sinn, ich hoffe, nein, ich bin überzeugt, Sie verlieren beim „Inselhüpfen“ trotzdem nie den Faden der Aussage und wissen immer, was ich Ihnen damit eigentlich sagen will. Es ist sozusagen das erste Kompliment meinerseits an meine Leser. Freuen Sie sich auf noch viele weitere! Wer immer mit offenen Augen durchs Leben geht, dem fallen viele Dinge auf. Auch diesem Buch ist der Versuch, wichtige Ereignisse auf satirische Art zu verarbeiten, deutlich anzusehen.

Um sich ein bisschen von den anderen Autoren abzugrenzen, habe ich mich bemüht, in jedem Kapitel einen kleinen Dialog mit Ihnen aufzubauen. Sie dürfen sich deshalb auch mitverantwortlich fühlen. Allerdings beim Honorar kann ich da nicht so großzügig sein und Sie in mein Boot einsteigen lassen, leider. Aber vielleicht klappt es ja beim dritten Buch.

Einmal die Dinge aus einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten und ein wenig amüsant zu sein, doch auch den Ernst dahinter immer im Auge zu behalten.

Wollen wir das gemeinsam versuchen?

Dieses Buch ist dazu auch ein Experiment, den Aufschrei gegen die Ungerechtigkeit auf dieser Welt und das große Harmoniebedürfnis des Autors unter einen Hut zu bringen. Keine Ahnung wie das funktionieren soll, aber ich probiere es trotzdem.

Jedes einzelne Kapitel enthält aber auch nicht nur angenehme Wahrheiten. Gerade einmal so viel Realität, wie ich glaube, dass sie meinen lieben Lesern gerade noch zumutbar ist.

Es kann durchaus passieren, dass Sie ein Kapitel oder einen Satz zweimal lesen müssen, um ihn richtig zu deuten, das ist aber absolut so beabsichtigt. Es wird Ihnen also sicher nicht langweilig beim Lesen werden. Der Vorteil beim Schreiben ist ja der, man kann immer wieder nachschauen, was man gerade gesagt hat.

In der heutigen Zeit wird ja das Wort „Nachhaltigkeit“ gerne in den Mund genommen. Dieses Buch ist wirklich sehr nachhaltig (ca. ein halbes Kilo), falls Ihnen beim Diskutieren einmal die geistvollen Argumente ausgehen und Sie Ihre Ansichten mit nonverbalen Mitteln verteidigen möchten.

Das Leben ist kurz, der Mensch ist schlecht, aber mit einer gesunden Portion Humor kommt man trotzdem ganz gut durchs Leben. Viel Spaß mit den folgenden Seiten!


Das kann jedem passieren

Der Werkzeugplaner

Ich kenne einen Mann, welcher mehr Werkzeug sein Eigen nennt als zwei kleine Baumärkte zusammen besitzen. Alle Werkzeuge und Werkzeugmaschinen in zweifacher bis zehnfacher Ausfertigung. Und er besitzt von der einfachen Bohrmaschine bis computergesteuerten Drehbank alles. Seine bastelmäßige Jahresleistung beschränkt sich allerdings nur auf das Herstellen eines einfachen Vogelhäuschens, und wenn es hochkommt, wechselt er an seinem Gartenzaun auch noch ein paar morsche Latten aus.

Wer das weiß, dem kommt der Umfang seines Werkzeugparks doch ein bisschen zu übertrieben vor, und das sicher gar nicht zu Unrecht.

Heinz, ein äußerst korrekter Exbeamter, bindet sich sogar für das Zubinden seiner Schuhe eine Schürze um. Die hat er natürlich auch in zehnfacher Ausfertigung. Bei ihm geben sich die Werkzeugvertreter gegenseitig die Klinke in die Hand, so gefragt ist er.

In seinen Träumen baut er die tollsten Dinge, in der rauen Wirklichkeit reicht es gerade einmal für einen Kurzschluss, weil er wieder einmal selber mit der kleinen Trennscheibe das dazu gehörige Kabel durchgeschnitten hat. Er und sein überreichlich vorhandenes Werkzeug leben also in einer sehr unglücklichen Beziehung. Er kann mit dem Maschinenpark genauso viel anfangen wie ein Taubstummer mit einer Stereoanlage.

Sehen Sie, exakt für solche Leute wie Heinz habe ich den „Werkzeugplaner“ erfunden. Natürlich muss man für eine seriöse Planung vorher ein Profil des Hobbybastlers erstellen.

Ich habe also einen umfangreichen Fragenkatalog ausgearbeitet. Hier die wichtigsten Auszüge davon: Wie viele linke Hände haben Sie, welche schweren Verletzungen haben Sie sich bisher beim Basteln zugezogen, ist durch Ihre Bastelei schon einmal eine fremde Person zu Schaden gekommen, planen Sie einen terroristischen Anschlag? Auch vor hochnotpeinlichen Fragen wie: sind Sie vorbestraft, leiden Sie an einer Kaltleimallergie, ist „Obi“ ein Getränk- oder ein Baumarkt, wurden Sie wegen Ihrer Bastelsucht schon einmal von Ihrer Frau auf einem Autobahnparkplatz ausgesetzt, schlagen Sie Ihren Hund, begehren Sie Ihre hübsche Nachbarin, kann ich meine Klienten nicht verschonen.

Sie sehen, ich nehme meinen Job genau. Es folgen die wichtigsten Fragen: Wie viel Geld wollen Sie für Ihre Werkzeugsammlung ausgeben und welche Referenzobjekte können Sie schon vorzeigen, kennen Sie die Nummer des nächsten Notarztes? Auch das kann ich meinen Klienten nicht ersparen. Nach dem Nachweis einer Tetanusimpfung und dem Vorzeigen eines tadellosen Führungszeugnisses seiner Person, ist die Personenkontrolle von meiner Seite her abgeschlossen. Der zukünftige Baumarktbeglücker wird schnell kurz vereidigt und muss noch die Richtigkeit seiner Aussagen unterzeichnen. Natürlich wieder in zehnfacher Ausfertigung.

Wenn das alles erledigt ist, wird alles geradezu akribische ausgewertet: Wer von möglichen 100 Punkten nur 10 bis 15 Punkte erreicht, für den reicht ein einfaches Schweizer Taschenmesser locker aus, das ist für ihn (und auch für uns) schon gefährlich genug. Ab 25 Punkten gibt es dann schon einen kompletten Schraubenzieher- und Schraubenschlüsselsatz und sogar eine handbetriebene Bohrmaschine. Auch einfache Laubsägearbeiten (die jedes Schulkind zu Tode langweilen würden), dürfen schon probiert werden. Ab 45 Punkten darf jeder sich so Hochqualifizierte eine Heckenschere kaufen, muss dafür aber eine Probearbeit abliefern, um eine letztgültige Berechtigung zu erstehen. Dafür stelle ich, gutmütig wie ich bin, immer meine eigene Hecke völlig kostenlos zur Verfügung.

So geht es sukzessiv hoch bis zu einer erreichten Quote von mindestens 90 Punkten. Ab dieser Punktezahl darf jeder Bewerber, vorausgesetzt er kann es sich leisten, alles kaufen, was ihm in den Sinn kommt.

Bei solchen Einkaufsfahrten bin ich natürlich selber dabei und berate vor Ort. Ich traue zwar einem Verkäufer alles Mögliche zu, aber nicht mehr Kompetenz als ich sie haben sollte. Außerdem, aber das bleibt jetzt unter uns, bekomme ich meistens eine saftige Provision. Natürlich wird es dann immer nur eine Bohrmaschine, aber es soll ja auch andere Bastler (Heinz z. B.) geben, die 14 Bohrmaschinen ihr Eigen nennen. Sobald der Kauf abgeschlossen ist, muss nur noch ein genügend großer Kleinlaster gefunden werden, und schon geht es ab nach Hause in den Hobbykeller. Selbstverständlich habe ich darauf geachtet, dass mein Klient neben dem Werkzeug auch die nötigen Arbeitstische, Lochwände, Bohrständer, etc. nicht vergessen hat.

Bei meiner ersten Beratungsfahrt ging dann doch einiges schief. Bei ihm zuhause angekommen, wartet auch schon das erste Problem. Ich hatte auf dem Fragebogen doch leider eine nicht unwichtige Frage vergessen, nämlich, besitzen Sie einen Hobbyraum oder wohin sonst mit dem ganzen Werkzeug. In welchem Raum sollen die zukünftigen Verstümmelungen bzw. das Herstellen der kommenden Bausünden stattfinden. Mein erster Klient hatte leider keinen. Es eröffneten sich also mehrere Möglichkeiten. Die erste, der Idealfall, er besitzt tatsächlich einen eigenen Hobbykeller, fiel schon mal aus. Macht nichts, sagte ich zu ihm, jetzt kommt Möglichkeit zwei in Betracht. Deine Frau gibt das Bügelzimmer auf und bügelt ab sofort nur noch am Balkon. Das geht mit einer entsprechend warmen Daunenjacke auch im Winter ganz gut. Weil aber seine Frau plötzlich mit der Flutung des Bügelzimmers drohte und von Haus aus stärker ist als ihr Mann, kam nur noch Variante Drei in Frage. Ich riet ihm, stelle statt dem Bügelbrett und Wäschekorb den Schlafzimmerschrank auf den Balkon und bastele für deine Liebe und dich selbst ein Doppelstockbett. Dann noch eine Zwischenwand eingezogen, die Frisierkommode samt Spiegel auf den Flur rausgeschoben und schon habt ihr nicht nur eine Schlafkoje, nein, auch einen Hobbyraum. Auch wenn ab jetzt, wegen der übereinander angebrachten Betten, eure zwischenmenschlichen Beziehungen auf der Waschmaschine wahrgenommen werden müssen, das Vibrieren dieser, bei eingeschaltetem Modus, gibt euch vielleicht sogar den zusätzlichen Kick, auf den ihr schon immer gewartet habt. Toll, was?

Zur Not könnt ihr euch noch ab und zu ein Hotelzimmer nehmen, wenn die Kinder zu neugierig werden.

Leider hat seine Frau das Ganze aber doch nicht so gut gefunden und ließ ziemlich deutlich anklingen, sie werde ihrerseits den Scheidungsplaner zu Rate ziehen und drohte ihm gleichzeitig damit, die Kinder und den Kanarienvogel mitzunehmen. Ich blieb cool, sagte nur, ertrage es mit Humor, endlich hast du wirklich genug Platz.

Mein Klient hat sich trotzdem anders entschieden. Der Laster wurde gar nicht abgeladen, sondern das Ganze (inklusive Bohrmaschine Nr. 15) in den Baumarkt zurückgebracht. Ich gab auf.

Das Ergebnis meiner Geschäftsidee: Ich besitze nach wie vor nur vierzehn Bohrmaschinen, einen Klienten weniger, dafür einen Feind mehr. Ich glaube, ich muss den Fragenkatalog noch einmal gründlich überarbeiten.

Hunde sind die besseren Menschen

Der beste Freund des Menschen ist der Hund. Sagen die einen. Die anderen wiederum behaupten dasselbe vom Alkohol. Beide Theorien sind leider nicht wissenschaftlich abgesichert. Sie entspringen dem Bauchgefühl. Wenn man jetzt etwas schräg über das Bauchgefühl nachdenkt, dann müsste jeder dicke Mensch eigentlich ein Wahrsager sein, oder? Egal, Tatsache ist nur, der Alkohol kann besser lügen als ein Hund. Wenn dich ein Hund anlächelt, dann meint dieser das immer ehrlich. Die Flasche mit dem Sliwowitz lächelt dich nicht an, sondern aus, weil sie schon genau weiß, wie es dem ergeht, der sie austrinkt. Und die intensive Bekanntschaft mit „Kollege Hochprozentig“ geht immer zu Ungunsten des Homo Sapiens aus. Denn nach drei Maß Bier muss man auch ohne Hund einmal Gassi gehen. Man kann heutzutage nicht mehr alles, was der Alkohol auf dem Weg vom Gasthof ins traute Heim nicht über die Blase, sondern meistens über die Speiseröhre wieder zurückschickt, einfach irgendwo deponieren. Der aufmerksame Leser ahnt es schon, die Sorgen und Probleme kommen beim Entsorgen der Probleme.

Viele Personen, die vom Alkohol und seinen scheinbaren Versprechungen schon zu oft enttäuscht wurden, wenden deshalb ihre ganze Aufmerksamkeit nur noch dem Hund zu. Das ist fast immer die richtige Entscheidung. Zumindest aus der Sicht des Menschen. Hunde sind bei weitem dankbarer als die eigenen, lieben Kinder, treuer als die meisten Partner und klüger als man selbst. Aber auch wieder dumm genug, sich dem Menschen unterzuordnen. Da haben sie aus der Sicht des Mannes, den Frauen doch einiges voraus. Trotzdem spalten sie die Menschheit in zwei große Lager, die eine Hälfte kann ohne Hund nicht leben und die anderen 70 Prozent (Sie merken schon, rechnen dürfte in meiner Schulzeit kein Lieblingsfach von mir gewesen sein) nicht mit ihm. Diese Menschen sehen in ihm nur den Parkscheißer, Sabberer und Kläffer.

Man muss stets auf der Hut sein, wenn man auf einen Hundebesitzer trifft. Manche verzeihen es weder ihrem Hund noch sonst jemandem, dass sie von ihrem Bello bereits um fünf Uhr früh schon aus dem Bett geworfen und in den bitterkalten Morgen gezerrt werden. Denen ist es egal, wo er sein Geschäft macht, wichtiger ist, dass er es so schnell wie möglich verrichtet und wenn es vor der Haustür des nächsten Nachbarn ist. Wenn sich der Hund aber auf seinen eigenen Anstand besinnt und nicht den des Herrn verwendet, kann das dauern. Da kann man leicht zum Opfer ihrer Wut werden. Nicht alles was einen Hund hat, liebt diesen auch. Meist wurde der vom Partner angeschafft, um den anderen wenigstens für ein paar Minuten von der Couch herunter zu bringen. Schon wieder ein Motiv, welches mit Tierliebe weniger zu tun hat als mit geschickter Taktik.

Aber auch bei einem Chinesen, der behauptet, er habe Hunde zum Fressen gerne, ist Vorsicht geboten. Der meint das so, wie er es gesagt hat. Ein Hund, der auf ein ausgehungertes Tigerweibchen statt einem esslustigen Chinesen trifft, hat bessere Chancen, den nächsten Sonnenaufgang noch zu erleben. In vielen Straßen von Shanghai hängen die Hunde an der Leine, aber mit dem Kopf nach unten und mit abgezogenem Fell. Der chinesische Speiseplan weicht doch beträchtlich von unserer Vorstellung eines gesunden Essens ab.

Die lieben Chinesen haben noch nicht kapiert, was der Hund alles für den Menschen leistet. Er hilft dem Blinden über die Straße, dem Sonntagsjäger (noch ein Blinder) wieder aus dem Wald heraus, und den Einbrechern zeigt er den Weg in die Zelle. Er bewacht das Haus und die Kinder, unterstützt die Katze bei ihrem Weg auf den Baum. Die wiederum würde ohne ihn gar nicht auf den Baum flüchten müssen.

Noch eine gute Eigenschaft hat er: Er stellt für sein Frauchen das Herrchen in der Stammkneipe und eskortiert es nach Hause. Ein echter Freund eben.

Warum er gerade die Briefträger nicht mag, dazu gibt es viele Theorien. Früher schrieb man das der Lederkleidung zu. Ich glaube, er riecht nur die anderen Hunde, welche dem Postboten schon vorher ans Bein gepinkelt haben. Vielleicht hat der neugierige Bello aber auch nur gesehen, wie der Briefträger im Schlafzimmer seinem Frauchen die Kleider weggenommen hat.

Wenn Sie abends nach Hause kommen und der Hund vor Ihrer Frau steht und mit dem Schwanz wedelt, dann will er Ihnen damit was sagen.

Hunde sind, wie wir Menschen, unheimlich kindische Wesen. Sie können einem Hund tausendmal den Stock wegnehmen und in den Teich schmeißen, er wird ihn immer wieder holen und Sie dabei freundlich anlächeln. Probieren Sie das einmal mit Ihrer Katze, es wird nicht so gut klappen, glauben Sie es mir. Es gibt deshalb Ehepaare, die streiten bei der Scheidung mehr um den Hund als um alles andere. Wen wundert das wirklich. Meistens bekommt der Mann im Falle der Trennung ohnehin nur das Einzige, was ihm je gehorcht hat, den Hund, hat aber dafür bei der Finanzierung der Kinder und des Hauses das Alleinrecht.

Die Frau sorgt für die Kinder und entsorgt das dem Exmann abgeknöpfte Geld völlig uneigennützig. Dafür beansprucht sie zum Ausgleich Haus, Auto und Hausfreund für sich alleine.

Man kennt unzählige reinrassige Hundearten und noch mehr, keinem Stammbaum zuordenbare Straßenköter. Hunde lassen sich aber auch so unterscheiden: Kampfhunde, Jagdhunde, Schoßhunde, Flughunde (hoppla, jetzt hakt es aber gewaltig) und Taschenhunde. Taschenhunde sind für Frauen gedacht, die sich vor Ratten und Mäusen fürchten, aber trotz allem immer etwas Lebendiges in der Handtasche haben wollen. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass die Taschenhunde bei so manchem Ansinnen ihres Frauchens doch leicht überfordert sind. Nämlich, zuerst so klein zu sein, um in die Tasche zu passen und im nächsten Moment groß genug, um den anstürmenden Sexunhold mit Haut und Haar zu fressen.

Flughunde heißen nur so, gehören aber eigentlich zur Gattung der Fledertiere. Weil gerade von den Flughunden die Rede war, man kann Hunde auch noch anders klassifizieren: In schöne Hunde und hässliche Hunde. Bei einem Boxerhund oder Mops ist das Gesicht immer ein Geburtsmerkmal und nicht die Folge eines Auffahrunfalles. Manche Hunde sabbern unheimlich, auch das ist angeboren. Wenn allerdings Ihr Schäferhund sabbert, hat das andere Gründe. Überprüfen Sie in so einem Fall schleunigst seine Wasserschüssel auf Spülmittelrückstände.

Wussten Sie, dass Hunde mit der Zeit ihrem Herrchen oder Frauchen immer ähnlicher werden. Joe Frazier hat sich vor vielen Jahren einen Beagle gekauft, der ist im Laufe der Zeit vollständig zu einem Boxer mutiert. Dafür könnte aber durchaus der ehemalige Broterwerb von Joe die Ursache sein. Jeder Hund, den sich Niki Lauda anlacht, schaut nach spätestens zwei Jahren aus wie ein Schottischer Terrier, bellt nicht mehr, sondern knurrt immer nur den einen Satz: „Ich hab ja nichts zu verschenken“. Irgendein Spaßvogel (ich, nicht Niki Lauda) hat unlängst probeweise im Internet ein Bild vom Exregierungschef des Irans, Mahmud Ahmadinedschad, eingegeben, und der Computer hat ohne zu zögern einen „Clownfisch“ als Partner vorgeschlagen. Die Hunde haben sich alle geschlossen geweigert, mit ihm eine Lebensgemeinschaft einzugehen, und ich kann sie gut verstehen.

Es schaffen sowieso nicht alle Hunde bis ins Schlafzimmer. Das könnte damit zusammenhängen, dass manche von ihnen dann auf den Briefträger losgehen würden und zweitens, allergisch auf das Schnarchen des Herrchens reagieren. Taschenhunde fürchten sich wieder vor dem Meerschweinchen und „müssen“ deshalb immer ins Schlafzimmer mitgenommen werden. Richtige Hunde, also Schäferhunde, Dogge, Bull Terrier, Rottweiler und andere Kampfhunde wissen sowieso, Herrchen dürfen sie nicht beißen, also bleiben sie draußen und warten auf geeignete Passanten. Manche geben sich damit zufrieden, diese nur ordentlich zu verbellen, egal wie oft man an ihnen schon vorbeigekommen ist. Andere verspüren doch ab und zu die Lust, ihre Bisskraft wieder einmal an echtem Fleisch zu testen. Tragen Sie deshalb immer ein Stück guter Wurst bei sich, um solche Hunde ein wenig vom eigenen Körper abzulenken. Hunde nehmen nicht nur die Form des Herrchens an, sondern leider auch dessen Intelligenz. Es hat also keinen Sinn, mit solchen Hunden zu diskutieren. Wenn Sie wirklich einmal die Wurst daheim vergessen haben, ist es daher besser, Sie opfern ein paar Finger und gehen dann, so unauffällig wie möglich Ihrer Wege. Wer einen Rottweiler in seiner Nachbarschaft kennt, sollte deshalb immer die Hausapotheke in Augenweite haben. Hundehalter sind ziemlich uneinsichtig, selbst wenn Sie der Hund grundlos angefallen und halb tot gebissen hat, wird ein solcher Hundebesitzer dafür immer noch Ihrem scheußlichen Hemd die Schuld geben. Da ist nichts mit Erster Hilfe, glauben Sie es mir. Seien Sie aber deshalb dem Hund nicht böse, Kommissar Rex ist eben auch nur ein Mensch.

Mein Freund und Nachbar Herbert hat einen „Portugiesischen Wasserhund“ als besten Kumpel, ein leicht wirrer Typ, der schaut nicht nur so aus, nein, der ist echt gestört. Er muss irgendwie aus der Linie Berlusconi abstammen, denn er markiert, wo er nur kann und geht jeder Dame sofort an die Wäsche. Auch die Kühe des Nachbarn baggerter stundenlang an, solange sie weit genug entfernt sind, aber flüchtet sofort ins Haus, wenn im Umkreis von zwei Metern eine Fledermaus auftaucht. Außerdem hat er eine manische Vorliebe für Beatles-Frisuren und Beatles-Songs. Leider hat er auch keine bessere Stimme als Ringo Starr. Bei der Suche nach einem geeigneten Vornamen für seinen Hund müssen auch bei Herbert kurzzeitig einige, oder was eher wahrscheinlich ist, alle Gehirnwindungen ausgefallen sein. Er hat seinen Flokati nämlich „Morgenpost“ getauft, obwohl ihm sein Bello höchstens die Zeitung zerreißen kann. „Apportieren“ kann er nicht, nicht einmal ordentlich „abortieren“. Er macht seinen beachtlichen Hundehaufen mit bewundernswerter Ausdauer immer vor dem Briefkasten, und der Briefträger tritt ebenso regelmäßig in die von ihm produzierten Haufen hinein. Liebe Leser, bitte merken Sie sich diesen Satz, Sie werden ihn am Ende dieses Buches noch einmal brauchen.

Wenn Sie also unter den Hunden einen Freund suchen, nehmen Sie lieber einen Pit Bull oder zwei niedliche Rottweiler, Sie werden weniger enttäuscht werden.

Dafür retten viele Hunde oft Menschenleben. Egal, ob sie als Lawinen- oder Erdbebensuchhund unterwegs sind. Sie spüren Drogen und Sprengstoff auf, holen uns die Zeitung (es geht also doch) und entfernen regelmäßig das Unkraut im Garten. Leider halten sie auch den Rasen selbst, auch wenn er noch so schön ist, für eine Pflanze, die es zu exekutieren gilt. Das Wichtigste aber ist, sie verstehen uns Menschen, oder sie versuchen es wenigstens. Da spielt der Hund die meisten Psychiatern locker an die Wand. Man muss nur seine Sprache richtig deuten. Bello ist viel ehrlicher als jeder Franziskanermönch. Und wem würde nicht das Herz aufgehen, wenn ein Schweizer Bernhardiner mit dem Schnapsfässchen um den Hals vor ihm auftaucht.

Die Hunde glauben an uns, also glauben wir auch an sie. Dass Hunde sehr tolerant sind, zeigt sich nicht nur dadurch, dass sie uns Menschen mögen, nein, auch durch die Auswahl ihrer Sexualpartner. Da „rudelt“ der riesige Schäferhund mit dem Zwergrattler genauso gerne wie ein Dackel mit der dreimal so großen Dobermannfrau.

Wir können was daraus lernen, und dieser Satz geht jetzt an Sie, liebe Damenwelt: Wenn zwei wirklich wollen, geht alles. „Yes we can“ sagte schon Barack Obama. Es muss ja nicht immer nur Obama sein, wenn Sie also in nächster Zeit Nachwuchs planen, wenden Sie sich vertrauensvoll an mich.

P.S. Meine Nummer erfahren Sie vom Verlag.