Kitabı oku: «Alles und Nichts – da gehen sie hin»
Inhaltsverzeichnis
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.
Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.
Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.
© 2021 novum publishing
ISBN Printausgabe: 978-3-99107-159-4
ISBN e-book: 978-3-99107-160-0
Lektorat: K. Kulin
Umschlagfotos: Frank Schiewer,
Robert Kneschke | Dreamstime.com
Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh
Innenabbildungen:
Bild 1: pixabay.com © Clker-Free-Vector- Images,
Bild 2: pixabay.com © Activedia,
Bild 4, 5, 6, 7, 8, 10, 12: pixabay.com © Wortflow,
Bild 3, 9, 11, 13, 14: Yogi Vidyananda; bürgerlich Rainer Kersten
Vorwort
Nein, der Titel dieser Betrachtungen ist kein Schreibfehler. Zwei Gegensätze, wie sie krasser nicht sein könnten, sie werden üblicherweise durch das Wort „oder“ miteinander verbunden. Das entspricht dem Dualismus, der das menschliche Denken von jeher prägt. Unser Verstand kann uns alle Erscheinungen nur durch ihr Gegenteil erklären; „heiß“ durch „kalt“, „jung“ durch „alt“, „klug“ durch „dumm“, „hell“ durch „dunkel“, „richtig“ durch „falsch“ und so weiter. Dabei sind es nur konträre Formen ein und desselben Betrachtungsobjektes – in den genannten Beispielen von Wärme, Zeit, Geist, Licht und Wahrheit.
Was aber passiert, wenn sich unser Verstand und mit ihm unser Ego auflöst? Was, wenn der Dualismus verschwindet? Wenn „Alles“ „Nichts“ ist?
Darüber möchte ich einige Überlegungen anstellen, die sich mir aufgedrängt haben, seit ich weiß, dass ich ein spirituelles Wesen bin. Ausgelöst wurde diese durch drei Ausbildungen zum Chi-Therapeuten bei meinem hochgeschätzten Meister Yogi Vidyananda, durch das Lesen einiger kluger Bücher von Seneca, Goethe, Schopenhauer, Osho oder Castaneda und durch vermeintlich kleine Ereignisse in meinem Leben.
Ich bin Diplomingenieur für Maschinenbau und somit ein Naturwissenschaftler. Das Studium an der Uni Rostock erforderte ein hohes Maß an rationalem Denken und Logik. Es galt, Zusammenhänge zu erkennen und zu beweisen, wollte man erfolgreich sein. Jetzt stellt sich die Frage, ob sich da nicht gerade ein Widerspruch auftut zu Spiritualität und dem Glauben an das Göttliche. Aber da wären wir wieder beim Dualismus. Der Antagonismus von Wissenschaft und Glaube ist aus meiner Welt verschwunden. Beides sind Erscheinungsformen der Erkenntnis, und nur ihr widme ich die folgenden Ausführungen, die mich unweigerlich auf Spurensuche schicken. Ich begebe mich in den kommenden drei Wochen auf eine investigative Forschung nach Erleuchtung.
Folgende Thesen haben mich beim Schreiben angetrieben:
1 Rechte erwachsen aus Pflichterfüllung.
2 Das Erkennen der Wahrheit entspringt aus eigenen Erleben.
3 Das Erwachen des Geistes (Spiritualität) vollzieht sich über Empfindungen.
Diese Aufzeichnungen werden autobiografische Elemente enthalten, denn es ist meine ganz persönliche Sicht auf das Thema. Sie sind aus der Perspektive eines Mannes geschrieben, deshalb entschuldige ich mich bei den Damen, die sich vielleicht nicht direkt angesprochen fühlen. Es ist auch für euch.
Wer wir sind und was wir tun
Der Weg des Yoga
Zwei Wege führen zum Höchsten, was wir auf Erden erlangen können. Zur spirituellen Explosion. Die hatte ich ja bereits umschrieben mit dem allumfassenden Erwachen, der Vollendung der Seele, der Einkehr ins Nirwana, ins Himmelreich, in die Unendlichkeit oder in die Unsterblichkeit. Mit einem Wort: zur Erleuchtung.
Ein Weg davon ist Tantra, die völlige Hingabe. Eine Technik. Wem diese totale Hingabe mitgegeben wurde, dem genügt zum Erwachen eine Meditationstechnik, derer es laut dem Vigyan Bhairav Tantra einhundertzwölf gibt. In „Das Buch der Geheimnisse“ von Osho kann man sie nachlesen.
Es lohnt sich.
Der Weg, den ich jetzt beschreiben will, ist der Weg des Yoga.
Yoga ist Kampf. Es geht, ganz kurz gesagt, darum, Körper und Geist über die Atmung zu vereinen. Der Yogaweg hat acht Stufen (Ashtanga – der achtgliedrige Weg). Aufgeschrieben im Yoga Sutra von Patanjali vor zirka zweitausend Jahren (ist nicht genau überliefert).
Die Qualität der aus diesem ganzheitlichen Weg resultierenden Erkenntnisse wird durch klares Sehen und vollständig richtiges Verstehen gekennzeichnet (nirodha).
Yoga ist im Westen stark in Mode gekommen, allein in Deutschland praktizieren es über zwei Millionen Menschen. Es gibt viele Stilrichtungen, beispielsweise Kundalini, Ashtanga, Vinyassa, Yin, Bikram, Kriya oder das bekannteste, das Hatha Yoga.
Erst mit dem Hatha Yoga kamen die Körperübungen, die Asanas. Zuvor gab es im Yoga nur eine Haltung; den Lotussitz. Den kann aber längst nicht jeder ausführen, ich schon gar nicht, und deshalb wurden über Jahrtausende die heute bekannten Haltungen und Übungen hinzugefügt. Diese haben nur ein Ziel; der Übende muss dahin gebracht werden, lange Zeit und ohne Anstrengung mit geradem Rücken zu sitzen.
Ich selbst gebe auch Yogakurse, seit etwa zwölf Jahren. Der Auslöser dazu war banal. Wir hatten in unserem Fitnessstudio auch Sport auf Rezept, den ambulanten Rehabilitationssport nach § 64 SGB, etabliert und eigens einen Verein dafür gegründet. Dieser Sport darf laut Rahmenvereinbarung mit den Kostenträgern nur in Kursform angeboten werden. Wir hatten zu der Zeit nur eine Dame für den Kursbereich und uns mit ihr überworfen. Daraus klüger geworden, beschloss ich, selbst Kursleiter zu werden, nicht nur für Wirbelsäulengymnastik, auch für Yoga.
Ich nahm seit 2005 alles mit, was ich an Ausbildung und Fortbildung bekommen konnte, und besitze heute zwei DOSB Lizenzen für Sport in der Prävention und in der Rehabilitation sowie ein Zertifikat als Yogalehrer. Die Qualität dieser Schulungen war nicht immer die höchste, hervorheben möchte ich einen Workshop mit Brian Kest, dem Erfinder des Power Yoga in Hamburg, und einen zum Thema „Die Hüfte“ in Hagenow bei Meister Vidyananda, der damals noch Rainer Kersten hieß. Gerade dieser Kurs, der so genial war wie nichts, was ich davor kannte, hat mich neugierig gemacht auf seine Lehre vom Chi, im Yoga nennt man es Prana. Es war mein Einstieg in die Welt der Energielehre und der Meditation, ausgelöst durch eine fehlgeleitete Mail in meinem Spamordner, den ich selten öffne. Zufall? Niemals!
Ich gebe auch heute noch neun Kurse pro Woche im Asana Gesundheitssport in Schwerin, meiner aktuellen Firma. Meine Mitarbeiter und ich sind erfolgreich, die Firma grundsolide. In den Yogakursen versuche ich, meine Teilnehmer/-innen nach und nach für die Atmung und die Meditation zu sensibilisieren, ohne dabei Techniken weiterzugeben, die nur ein Meister lehren darf, beispielsweise die Paternosteratmung. Die kommt bei Osho nicht vor – okay, ist ja auch kein Yoga.
Das Yoga (eigentlich „der“) übrigens ist viel mehr als Gymnastik, es ist auch keine Religion. Es ist eine Lebensphilosophie. Es ist ein Weg nach innen, zu unserem wahren Selbst. Wir stellen nach und nach fest, dass sich unsere Wertvorstellungen und somit auch unser Verhalten uns selbst und der Welt gegenüber ändern.
Nun aber weg von meinen Befindlichkeiten, hin zu Patanjali (ca. 400 Jahre nach Christus) und der ersten von acht Stufen.
YAMA – die Haltung gegenüber der Umgebung
An dieser Stelle könnte ich die zehn Gebote anführen, die allerdings geben zumeist vor, was man nicht tun sollte. Deshalb bemühe ich meine eigenen Gedanken und beginne mit der Achtung.
Schon den Eltern und ihrem Lebenswerk gebührt lebenslange Achtung. Auch wenn sie nicht immer alles richtig und schon gar nicht nach unserer Auffassung gemacht haben, so haben sie unser Leben doch erst ermöglicht, uns ernährt, uns umsorgt, uns nach bestem Wissen und Gewissen erzogen und vor allem haben sie uns geliebt. Vielen Familien, die heute zerrüttet sind, hat es an Achtung gegenüber den Eltern gefehlt. Auch alle anderen Menschen, mit denen wir uns einlassen, verdienen Achtung, auch dann, wenn wir mit ihnen nicht konform gehen. Das Minimum darin liegt, meiner Meinung nach, im Zuhören. Diejenigen, die wir meiden, sind diesbezüglich außen vor.
Jeder Mensch hat das Bedürfnis nach Anerkennung. Das sollten wir nie vergessen. Gerade Kinder sind in dieser Hinsicht sehr sensibel und reagieren extrem eingeschnappt und verbittert, wenn man ihr Tun nicht würdigt. Aber auch wir Erwachsenen wollen Anerkennung spüren, sonst kündigen wir Arbeitsstellen, Vereine, Stammtische und Bekanntschaften. Auch sollte die Leistung des Gegners anerkannt werden, gerade dann, wenn es eine Auseinandersetzung auf Augenhöhe ist – im Sport nennt man das Fairplay.
Der Grundbaustein moralischen Handelns liegt im Mitgefühl. Hat jemand Schlimmes durchgemacht und Verluste jeglicher Art erlitten, dann sollten wir wahrhaft mitfühlend sein und Trost spenden, versuchen, neue Hoffnung zu geben. Manchmal genügt die haltende Hand, manchmal ein Taschentuch. Oft stellt sich bei den Betroffenen Hilflosigkeit und Resignation ein, dann sollten wir ungefragt Unterstützung und Hilfe anbieten. Wird sie abgelehnt, war es diesen Versuch allemal wert.
Auch verdienen unsere Wegbegleiter Respekt. Genau wie wir selbst, handeln sie nach bestem Wissen. Nicht jeder ist zu Spitzenleistungen fähig, aber wenn er sich bemüht, haben wir das zu respektieren. Respektlosigkeiten, die heutzutage oft auftreten, sind Unpünktlichkeit, Drängeln (auch am Esstisch), Besserwisserei und Handynutzung, während man sich unterhält oder unterhalten werden will (Konzert oder Theater). Allergrößten Respekt verdienen die Aufopferungsvollen, die Selbstlosen und die Helfenden. Ich selbst habe allergrößten Respekt vor den kleinen Leuten. Das sind die, die den Laden am Laufen halten, die Karre aus dem Dreck ziehen und dabei bescheiden und zurückhaltend bleiben. Denen die Pflichten mehr bedeuten als die Rechte. Die sich nie davonstehlen, die keine Ausreden kennen und selbst nie im Rampenlicht stehen. Sie sind überall. Die wahren Helden sind die Gefallenen.
Kommen wir zum Vertrauen. Vertrauen ist die leiseste Form von Mut. Gehen wir Beziehungen ein, funktionieren sie nur, wenn es keinen Zweifel gibt. Sei es im Elternhaus, in der Freundschaft oder in der Partnerschaft. Anders sieht es aus, wenn Fremde um unser Vertrauen buhlen. Nahezu jede Bank, jede Versicherung, jeder Fondsmanager und jeder Berater wollen, dass wir ihnen vertrauen. Woran das wohl liegt? Auch gibt es Berufe, die nur auf Vertrauensbasis funktionieren, nehmen wir den Arzt, den Anwalt oder den Steuerberater – die Vertrauenswürdigkeit ihnen gegenüber wird durch deren Verschwiegenheitspflicht untermauert. Wer Politikern vertraut, sollte darauf achten, was sie nach der Wahl so treiben, wenn sie alles damit rechtfertigen, sie besäßen ja das Mandat.
Aufrichtigkeit, ein großes Wort. Eigentlich ganz einfach zu praktizieren, denn es gibt ja nur eine Wahrheit. Die ist aber nicht immer glasklar zu erkennen und schon beginnen die Spekulationen, kursieren die Gerüchte. Deshalb tut jeder gut daran, nur das von sich zu geben, was er wirklich weiß. Und das kann nur das selbst Erlebte, selbst Gefühlte und selbst Wahrgenommene sein. Nur dann taugt man zum Zeugen und zur Liebe.
Über die Dankbarkeit hatte ich bereits gesprochen. Sie sollte jedem von uns ein Bedürfnis sein, sie kommt aus dem Herzen. Alle, die gut zu uns sind, haben unseren Dank verdient. Auch sollte man für jedes Geschenk, für jeden nützlichen Hinweis, für jedes gute Gespräch, für Gastfreundschaft, für jegliche Art der Hilfe und für in uns gesetztes Vertrauen dankbar sein. Dann bleibt unser Herz rein.
Nehmen wir als Nächstes die Höflichkeit. Nur ein Narr ist unhöflich. Es bereitet so wenig Aufwand zu grüßen, jemanden vorzulassen, einen Platz anzubieten; kurz gesagt, sich zu benehmen. Niemand muss dazu Knigge auswendig lernen oder zum Rosenkavalier mutieren, gesunder Menschenverstand genügt. Das Höchste an Höflichkeit ist zugleich das Einfachste. Ein Lächeln.
Das kostet nichts und wird überall auf der Welt verstanden. Es öffnet Türen und Herzen, es nimmt Ängste und Zweifel. Und wenn es zurückkommt, hattest du einen guten Tag. Der Gottkönig von Tibet, der Dali Lama, lächelt immer. Bei den Päpsten fällt mir da nur Karol Wojtyła ein.
Viele Yogaanhänger sind vegan. Ich halte es für absolut legitim, auch die Tiere unsere Güte spüren zu lassen. Die Haltungsbedingungen verbessern sich gerade, das Tierwohl ist plötzlich ein Thema, der Fleischverbrauch geht zurück. Das nützt allen.
Das sind so die Dinge, die zum Gutsein gehören. Nicht zum Gutmenschentum, das ist etwas anderes und gehört hier nicht her. Natürlich gehört ein gesetzeskonformes und an der Moral angelehntes Leben ohne Morden, Verletzen, Stehlen, Lügen, Betrügen, Beleidigen, Verleumden, Verunglimpfen, Herabwürdigen oder Ehe brechen dazu. Auch solche Todsünden wie Neid, Geiz, Gier, Wollust, Völlerei sollten wir anderen und uns zuliebe besser weglassen und beschreiten durch diesen geschickten Übergang Pfad zwei des Yogaweges
NI YAMA – die Haltung uns selbst gegenüber
Beginnen wir mit einer Eigenschaft, die den Produktiven innewohnt und die man lebenslang aufrechterhalten sollte. Die Disziplin. Ich nannte sie schon und nannte sie eine Macht.
Das folgende Zitat stammt von Carlos Castaneda aus seinem Werk „Das Wirken der Unendlichkeit“. Ich werde ihn ein paarmal zitieren und dazu muss Folgendes erklärt werden. Sein Meister heißt Don Juan Matus, ist Schamane eines altmexikanischen Indianerstammes und nennt sich selbst einen Zauberer. Die Suchenden nach Erleuchtung nennt er Krieger Wanderer, die genauso wie der Yogi den kämpferischen Weg wählen.
Zitat:
„Mit Disziplin meine ich keine strengen Routinen. Ich meine nicht, dass man jeden Morgen um halb sechs aufsteht und kaltes Wasser über sich kippt, bis man blau wird. Zauberer verstehen unter Disziplin die Fähigkeit, gelassen den Unkalkulierbarkeiten zu begegnen, die außerhalb unserer Erwartungen liegen. Für sie ist Disziplin eine Kunst. Es ist die Kunst, sich der Unendlichkeit zu stellen, ohne mit der Wimper zu zucken, und zwar nicht, weil sie stark und verwegen sind, sondern weil sie tiefe Ehrfurcht empfinden.“
Muss man zweimal lesen und bringt zwei neue Aspekte in die Disziplin. Gelassenheit und Ehrfurcht.
„Von der Gelassenheit“ ist ein großes Werk des römischen Philosophen Seneca. Er gehörte zu den Stoikern, das Buch ist zeitlos. Ich habe es momentan verborgt, kann deshalb nicht daraus zitieren, aber ich will darüber plaudern. Gelassenheit kommt nicht im Kindesalter, es ist ein Prozess. Es tut uns gut, nicht sofort mit der Brechstange zu reagieren, wenn wir Ungerechtigkeit empfinden, sondern es erst mal sacken zu lassen. Gelassenheit ist keine Gleichgültigkeit, eher eine Form der Geduld, des Ruhebewahrens. Wir verschwenden wertvolle Lebensenergie, wenn wir aufbrausend oder panisch werden. Ein Meister der Gelassenheit weiß das und sieht selbst seinem eigenen Tod entspannt in die Augen.
Castandea schreibt dazu:
„Für Zauberer ist der Tod ein Vorgang der Einigung, an dem jeder Teil ihrer Energie beteiligt ist. Bei Zauberern gibt es keine Leiche, wenn der Vorgang der Einigung stattfindet. Ihr ganzer Körper ist in Energie verwandelt worden, in Energie mit einem Bewusstsein, das nicht zersplittert ist. Die Grenzen, die ihr Organismus aufgerichtet hat und die der Tod niederreißt, funktionieren im Fall der Zauberer immer noch. Allerdings sind sie mit bloßen Augen nicht mehr zu sehen. Wenn Zauberer die verborgene Alternative zum Tod wählen, verwandeln sie sich in anorganische Wesen, sehr spezialisierte, sehr schnelle anorganische Wesen, die zu unglaublichen Manövern in der Wahrnehmung fähig sind. Die Zauberer beginnen damit, was die Schamanen im alten Mexiko ihre letzte Wanderung nannten. Die Unendlichkeit wird ihr Wirkungsbereich. Die alten Zauberer nahmen an, dass das Bewusstsein dieser Art anorganischer Wesen so lange dauert, wie die Erde lebt. Die Erde ist ihr Nährboden und ihre Matrix. Solange es die Erde gibt, besteht ihr Bewusstsein.“
Castaneda gelingt hiermit eine Beschreibung der astralen Ebene. Ich komme später darauf zurück.
Den Stoiker berühren weder die Fehler, die Schwächen, die Lügen, die Untaten und Verbrechen und auch nicht die Dummheit der anderen. Er ruht in sich selbst.
Auch die Ehrfurcht oder Demut gehören zu dem, was unser Leben bereichert. Wir sollten die Schöpfung mit all ihren Wundern ehrfurchtsvoll bewundern. Sollten voller Demut unser täglich Brot zu uns nehmen und uns an unserer Gesundheit erfreuen. Auch dürfen uns große menschliche Taten und Leistungen tief berühren. Ein wahrer Christ betritt die Kirche voller Demut. Ein anständiger Jäger erweist dem erlegten Wild die letzte Ehre. Ein guter Bergsteiger hat den Gipfel nicht bezwungen, er weiß, der Gipfel hat ihn heraufkommen lassen. Er würde nie einen heiligen Berg angehen.
Castaneda schreibt dazu: „Er (sein Meister Don Juan) sagte, das Rückgrat des Krieger Wanderers seien Demut und Effizienz. Das heißt, dass man handelt, ohne etwas zu erwarten, und alles erträgt, was einem auf dem Weg begegnet.“
An anderer Stelle: „Krieger Wanderer beschweren sich nicht, sie betrachten alles, was ihnen die Unendlichkeit vorsetzt, als Herausforderung. Eine Herausforderung ist eine Herausforderung. Sie ist nichts Persönliches. Man kann sie nicht als Fluch oder Segen betrachten. Entweder siegt ein Krieger Wanderer, oder die Herausforderung vernichtet ihn. Es ist jedoch aufregender, zu gewinnen. Also gewinne!“
Demut zu haben vor der Aufgabe, die vor uns liegt, ist also angebracht. An ihr zu scheitern, ist keine Option.
Weiter geht’s mit dem, was uns guttut. Und jetzt kommt der Genuss.
Ich habe darüber schon einiges gesagt, Genießen ist das Öffnen der Sinne für das Schöne. Wenn wir genießen, hören wir auf zu denken, und da wollen wir doch hin.
Freie Zeit ist heute ein seltenes Gut, das jeder genießen sollte. Ich habe inzwischen viel davon. Das ist wahrer Reichtum.
Und dann ist da noch etwas, was uns höchsten Genuss bereiten kann; Alleinsein und Stille. Alleinsein kann uns größte Schmerzen bereiten, wenn es uns zugefügt wurde. Dann wird daraus Einsamkeit, die viele alte Menschen ereilt. Alleinsein kann uns höchste Freude bereiten, wenn wir selbst gewählt haben. Kommt dann noch die Stille dazu, dann ist es die Vorstufe zur Meditation. Die eigentliche Meditation ist die innere Stille, aber so weit sind wir noch nicht.
Gut für uns ist ganz bestimmt eine gesunde Lebensweise. Nur so können wir unseren vergänglichen Körper länger benutzen und auch unser Gehirn, das wir ja noch brauchen.
Zahn- und Körperpflege gehören zwingend dazu. Ich gehöre nicht zu denen, die täglich zwanghaft duschen müssen. Ein halbes Jahr lang stand mir, mitten im Winter, nur eine Aluschüssel mit kaltem Wasser zum Waschen und Rasieren zur Verfügung. Mir und der ganzen Kompanie. Wir lagen täglich im Dreck und haben es mit Todesverachtung literweise über uns geschüttet. Keiner ist davon krank geworden. Die morgendliche kalte Dusche stammt aus der Yogatradition.
Beim Zähneputzen bin ich deutlich engagierter.
Sport ist nicht nur gesund, er ist eine Verurteilung auf lebenslänglich. So sage ich es meinen Patienten und Kunden. So lebe ich es selbst.
Die Leistung oder das Abschneiden sind dabei nicht entscheidend, aber wer sich messen will, darf das gerne tun.
Sportler werden nachweislich nicht älter, aber sie sterben gesünder. Und sie hatten zuvor ein Leben voller geiler Momente. Da werden Hormone ausgeschüttet, die mehr berauschen als jede Droge (die ich so kenne).
Nur ein Beispiel. Wir, einer meiner drei Freunde und ich, sind dieses Jahr die Elbe hinaufgeradelt. Von mir zu Hause aus sind wir bei Dömitz an den Fluss gefahren und blieben dort bis Dresden. Etwa 480 Kilometer an drei Tagen. Wir hatten jeden Tag Sonne, leider aber auch Gegenwind. War aber nicht schlimm, denn ich durfte die allermeiste Zeit lecken, also im Windschatten fahren. Wir haben Landschaften und Orte gesehen, die niemand von uns ohne die Tour jemals besucht hätte. Alles war umgeben vom Zauber des Frühlings; sattes Grün, blühende Bäume, Störche ohne Ende, Sonnenuntergänge wie im Bilderbuch. Ein dreitägiger Orgasmus.
Bitte nur nachmachen, wenn der Körper es hergibt!
So verstehe ich Sport. Zusammen starten und zusammen ankommen. So entstehen Freundschaften. Die Idee zu diesem Roadmovie kam von mir, Sie kam aus dem Nichts. Daraus geworden ist ein fantastisches Alles.
Da gibt es aber auch noch die ungesunden Sachen, die so gar nicht dazu passen wollen. Das Bier im Ziel haben wir uns nie nehmen lassen; nach keinem Marathon, nach keiner Radtour (bis zu 350 Kilometer bei der letzten Zootour von Rostock nach Eberswalde, an einem Tag), nach keinem Sonntagslauf, nach keinem Berggipfel (und das waren viele).
Darüber hinaus habe ich viele Zigaretten und hochgeistige Getränke auf und in mich wirken lassen. Laut Sartre lebt der Mensch nicht, er wird gelebt.Guter Mann, und wieder ein Freispruch für mich. Vielleicht auch ein weiteres Beispiel dafür, dass Gegensätze sich auflösen und zu einer Einheit verschmelzen. So wie alles zu seiner Zeit.
Gut tut es uns auch, wenn wir uns selbst lieben. Nicht narzisstisch, sondern mit allen Ecken und Kanten. Was spricht dagegen, uns mal selbst zu loben und damit die Seele zu streicheln? Was stört uns der Bauch oder die Glatze? Sind die Falten nicht rechtmäßig erworben? Haben wir nicht doch schon viel erschaffen und erreicht? Haben wir nicht tolle Kinder gezeugt? Haben wir nicht eine tolle Frau/einen tollen Mann an unserer Seite?
Grund zum Jubel? Ja klar, und nicht zu knapp! Seid es euch wert, nur wer sich selbst liebt, kann auch andere lieben.
Um Zufriedenheit zu erlangen und in jeder Lebenssituation gelassen zu reagieren, sind die Selbstreflexion und kritische Analyse unseres Denkens und Tuns gute Hilfen. Unterstützend dabei können das Studium philosophischer Schriften und die Askese sein. Viele schwören dabei auf das Fasten. Ich habe es zweimal gemacht und dabei festgestellt, dass sich mein Denken und meine Reaktion verlangsamen. Das Gehirn braucht Kohlenhydrate.
Hingabe im Yoga bedeutet Hingabe an Gott, der inneren Stimme zu folgen und auf den Fluss des Lebens zu vertrauen.
Natürlich tun uns auch Bildung und kreatives Handeln gut. Alles schon besprochen und erledigt.
ASANA, Körperübungen
Die dritte Stufe auf dem Weg des Yogi steht bevor.
Die Asanas sind das, was sich der Unbedarfte unter Yoga vorstellt. Es gibt über 200 verschiedene Körperhaltungen, mit denen wir unsere körperliche Flexibilität, unsere Muskeln, Organe und Nerven trainieren. Wir erzielen damit Stabilität und die Harmonie von Körper und Geist.
Wir aber wissen bereits, dass Yoga viel komplexer ist, siehe Stufe eins und zwei. Yoga ist ein Aufstieg, bei dem man keine Stufe auslassen oder überspringen darf, um sie später nachzuholen. Alles ist streng geregelt.
Auch darf man gewisse Yogaformen, wie das Kriya Yoga, nicht ohne die Einweisung durch einen Meister praktizieren.
All die vielen Autodidakten, die sich aus Büchern und Videos ihre Anleitung holen, mögen sich zwar eines Tages sehr versiert bewegen können, Yogis werden sie deshalb nicht.
Populär sind auch Reisen nach Indien. In den Ashrams, den Yogaschulen, herrschen mitunter rabiate Zustände. Dort werden Übende in Haltungen gepresst, die sie selbst nicht ausführen können. Das ist nicht nur schmerzhaft, sondern auch kreuzgefährlich. Unser unterer Rücken (auch Kreuz genannt) oder die Kreuzbänder in unseren Knien sind nicht unendlich belastbar und deshalb hochgradig verletzungsanfällig (man beachte das Wortspiel).
Ein Asana muss bequem sein. Und das bedeutet, ganz klar gesagt, man muss in ihm mühelos atmen können. Das ist das Kriterium! Sollte es noch nicht gelingen, heißt es üben, üben, üben. Ich brauchte drei Jahre für Halasana, den Pflug (Rückenlage, Füße hinter dem Kopf abgestellt).
Nicht jeder wird jemals alle Stellungen einnehmen oder halten können. Wer durch Fußball spielen verkürzte Adduktoren hat, kann sich den Lotussitz gleich abschminken, vielleicht sogar auch den Schneidersitz. Bei desolater Halswirbelsäule sollte man den Kopfstand meiden, bei Gleichgewichtsstörungen den Tänzer usw.
Yoga ist kein Sport. Es kennt keinen Wettbewerb. Man mag sich an der Anmut und der Flexibilität der anderen im Raum erfreuen, aber es besteht kein Zwang, es genau so perfekt hinzubekommen. Yoga kann aber im Leistungssport eingebunden sein. Dazu muss man nur mal eine Eiskunstläuferin beobachten. Noch viel mehr dieser Übungen findet der geschulte Blick bei den Tänzern, egal ob Ballett, Standard oder auf der Straße bei den Hip-Hoppern oder Breakdancern.
Yoga ist gesund. vorausgesetzt man bewegt sich auf seinem Level. Es gibt inzwischen jede Menge Bücher, die gewisse Übungen bei gewissen Beschwerden empfehlen. „Medical Yoga“ wurde von Ärzten entwickelt und gab mir schon wertvolle Aufklärung und Übungsfolgen, sogenannte Flows.
„Faszientraining mit Yin Yoga“ wurde von Andrea Kubasch und Dirk Bennewitz geschrieben. Ich habe mehrere ihrer Workshops in Hamburg Winterhude besucht. Die beiden haben „Power Yoga Germany“ gegründet und sind echte Könner. Das erwähnte Buch enthält unter anderem die Reihe für den unteren Rücken und ist das Beste, was ich je meiner Lendenwirbelsäule und der meiner Kursteilnehmer angetan habe.
Die erfolgreichsten oder zumindest populärsten Schmerztherapeuten in Deutschland sind Frau Dr. Petra Bracht und ihr Mann Roland Liebscher-Bracht. Beide sind begeisterte Yoga Praktizierende, ihr Konzept beruht hauptsächlich auf Dehnung, oft dem Yoga angelehnt.
Kleine Randnotiz: Ich arbeite ja auch auf diesem Gebiet und habe selbst schon einige Übungen und Flows entwickelt, die sehr gut funktionieren. Dabei nutzte ich auch meine Kenntnisse aus der Mechanik, deren Gesetze natürlich auch im menschlichen Körper gelten. Hier nennt man es Biomechanik. Fakt ist; ich bin Maschinenbauingenieur und Roland Liebscher-Bracht ist es auch.
Tschüss, Dualität von Mensch und Maschine. Die hat auch eine Seele. Sagt ein guter Freund.
Die Stilrichtungen des Yoga haben unzählige Asanas hervorgebracht, im Stehen, Sitzen, Liegen, Vierfüßlerstand, Kniestand und seit einiger Zeit sogar im Hängen. Es wäre an dieser Stelle möglich, ganz viele von ihnen zu beschreiben oder zu interpretieren. Dann würde dies hier jeglichen Rahmen sprengen.
Mein liebstes Asana ist übrigens der Yoga Kopfstand. Es ist eine Umkehrhaltung. Nichts Unanständiges, sondern eine Position, bei der der Kopf unter dem Herzen ruht, ähnlich wie bei der tiefen Vorbeuge, dem Schulterstand oder dem herabschauenden Hund. Diese Haltungen haben einen wunderbaren physiologischen Effekt; die Schwerkraft auf die inneren Organe kehrt sich um und auch der Kreislauf arbeitet in einer verkehrten Richtung. Viel wichtiger jedoch ist die energetische Bedeutung dieser Übung. Aufrecht atmen wir von oben (Nase, Mund) nach unten (Lunge). Die Energie steigt beim Einatmen von unten nach oben auf. Das tut sie auch, wenn wir auf dem Kopf stehen, jetzt jedoch atmen wir ebenfalls aufwärts. Hochinteressant, nicht wahr?
Da es auf der Yogatreppe noch fünf Stufen weiter aufwärts geht, verlassen wir jetzt das Grobstoffliche, die körperliche Ebene.
Nicht vergessen: Die Asanas wurden entwickelt, damit der Übende lange Zeit ohne Anstrengung gerade sitzen kann.
PRANAYAMA, Atemübungen
Über unserer grobstofflichen Ebene, dem Körper, thront die feinstoffliche Ebene, das Bewusstsein. Yoga will beide zusammenführen, diese Dualität verschwinden lassen. Als Medium dazu dient die Atmung.
Die ist weit mehr als der Gasaustausch in den Lungen. Sie ist unsere Verbindung mit der universellen Energie, dem Chi, dem Ki, dem Prana. Sie fließt immer und überall im gesamten Kosmos. In diesem Jahr wurden Gravitationswellen und schwarze Löcher erstmals nachgewiesen und sichtbar gemacht. Entdeckt hat sie das größte Genie des 20. Jahrhunderts, Albert Einstein. Man hat ihm lange nicht geglaubt. Die Energie in einem schwarzen Loch ist so groß, dass sie selbst das Licht und die Zeit verschlingt. Die Masse sowieso.
Der Nachweis dieser Energie ist mit dem sogenannten Ki-Ball-Spiel relativ einfach. Dazu formt man beide Hände zu Halbschalen und dreht sie in geringem Abstand gegenläufig, als wollte man eine Bulette oder einen Berliner (Pfannkuchen) herstellen. Irgendwann bemerkt man zwischen den Händen eine Reaktion, ähnlich der Abstoßung zweier Magneten. Dann vergrößert man den Abstand, während man weiter dreht, so lange, bis man diesen Widerstand gerade noch spürt. Man kann dieses Spiel so lange fortsetzen, bis die Arme gestreckt seitlich ausgebreitet sind. Nicht jeder spürt was, das hängt mit der spirituellen Reife zusammen. Ich benutze diese Methode, um festzustellen, ob das Umfeld energiereich ist. Hat mir beim letzten Hauskauf sehr geholfen. Die Kraft, die da zwischen den Händen wirkt, ist keine Luftströmung, kein Magnetismus, keine Elektrizität, keine Thermik und keine Gravitation. Es ist Prana.
Unsere Welt beruht auf zwei Zuständen; Yin und Yang. Das Symbol dieser beiden Komponenten ist ein Kreis, der durch eine Wellenlinie, bestehend aus zwei Halbkreisen, ähnlich einer Sinuskurve, in eine schwarze und eine weiße Hälfte geteilt wird.
Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.