Kitabı oku: «Sternentage», sayfa 3

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»Ein Roboter ist genauso schwer zu definieren wie ein Lebewesen. Unter anderem deshalb, weil es darunter tausende verschiedene Typen für Millionen verschiedene Zwecke gibt. Von einfachen Arbeitsmaschinen bis zu selbstprogrammierenden Allroundtypen. Der Streit um das mögliche »Bewusstsein« oder die »Intelligenz« von Robotern ist ebenso alt und fruchtlos wie die Frage nach dem Sinn des Lebens.

Mir sind auf meinen Streifzügen durch das mehr oder weniger bekannte Weltall viele skurrile Wesen begegnet - und dazu zähle ich genauso auch Roboter. Und in manchen Situationen traute ich den Robots mehr Bewusstsein, Intelligenz, ja sogar mehr Gefühle, zu als den Lebewesen, die um sie herumwimmelten. Ich gab mich oft lieber mit menschlichen Maschinen ab als mit maschinenhaften Menschen.«

Aus dem Tagebuch von Hurox III., Gaukler und Vagabund

2.
DIE WACHSTATION

Unser Glück dauerte allerdings nicht allzu lange. Wie sollte es auch? Ein paar Lichter an der Instrumentenkonsole blinkten warnend und wir wurden wieder aus der Grauzone gerissen. Um uns bzw. das Beiboot nur tiefe Schwärze, kein einziger Stern, genauso trostlos wie die Grauzone.

»Was soll das nun wieder?« fauchte ich Lucky an. Ich war mit meinen Nerven inzwischen völlig zu Fuß.

Aber Lucky ging es da auch nicht besser als mir.

»Weiß ich doch nicht!« gab er wütend zurück. Und als er mein entsetztes Gesicht sah. »Ja, ich geb's zu! Ich hab irgendeinen Fehler gemacht. Ich dachte, ich hätte einen bestimmten Kurs programmiert, aber wir sind ganz woanders rausgekommen. Mensch, Speedy, ich kenn mich mit dieser verdammten Technik auch nicht besonders aus. Wir können froh sein, dass wir überhaupt den Kurzos entkommen sind!«

»Na, klar, weiß ich ja«, sagte ich resigniert. »Aber jetzt ..., das bedeutet doch, dass du überhaupt nicht weißt, wo wir uns befinden, das heißt, wir können auch nicht bestimmen, in welcher Richtung die Erde liegt.«

»Da hast du recht«, gab er zu. »Wir sind sozusagen orientierungslos.«

Ich legte ihm den Arm um die Schultern, aber er sah mich nur betrübt an. »Weißt du, wie lange es dauern kann, unsere Position zu bestimmen?«

»Sag's mir lieber nicht, wahrscheinlich eine halbe Ewigkeit.« Er nickte zustimmend.

»Na, dann mal etwas anderes. Haben wir überhaupt genügend Sauerstoff und Nahrung und alles hier, dass wir diese Zeit überstehen?«

»Wenigstens darüber brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Hinten in der Kabine liegen Nahrungskonzentrate für Jahre. Die sind zwar nicht so schmackhaft wie die extra für uns zubereitete Nahrung, aber wir können durchaus von diesem Kurzo-Fraß leben. Und die Sauerstoffproduktion funktioniert so lange, wie wir überhaupt Energie haben. Und bei normalem Verbrauch ist das bestimmt ebenso lange.«

Ich klatschte ohne Begeisterung in die Hände. »Ja, dann sehen wir uns doch mal unseren Aufenthaltsraum an!« Eigentlich war ich ja auch froh, dass wir noch von Bord des Kurzo-Schiffes gekommen waren und mir fiel es schwer mir einzugestehen, dass wir uns jetzt auch nicht in einer besseren Lage befanden.

Der »Aufenthaltsraum« lag direkt hinter der Pilotkanzel. Danach kamen dann nur noch die Maschinenräume und die Triebwerksanlage. Auch hier war nicht besonders viel Platz, gerade für zwei bis drei Leute. Außerdem war er vollgestopft mit allerlei merkwürdigen Gebrauchsgegenständen, die die Kurzos immer in ihren Kabinen haben.

»Da müssen wir wohl erstmal aufräumen«, bemerkte ich und setzte mich auf den Boden. »Vielleicht lassen sich aus diesem ganzen Krimskrams wenigstens ein paar Stühle zusammenbasteln. Und der Boden ist ja einigermaßen gepolstert, dass man darauf schlafen kann.«

»Na, ein Wohnzimmer wird das hier nicht werden«, seufzte Lucky und setzte sich neben mich. »Lass uns erstmal eine Weile ausruhen. Die Automatik steuert das Boot schon allein und wir wissen ja sowieso nicht wohin, so dass die Richtung egal ist.«

»Gut. Währenddessen kannst du mir ja mal erklären, warum deiner Meinung nach die Kurzos plötzlich so wütend waren, dass sie mich gleich lynchen wollten.«

Tja, genau weiß ich das natürlich auch nicht. Ich habe nur eine Vermutung. Und vielleicht könntest du auch selbst drauf kommen, wenn du dich mit den Kurzos statt mit der ganzen Milchstraße beschäftigt hättest. Na, egal. Du hast mir doch erzählt, dass, als du zu Obechan-Kols Kabine kamst, über seiner Tür ein Licht brannte und zwar in einer Farbe, die du noch nie vorher gesehen hattest.«

»Ja, es war so rot bis violett.«

»Genau. Und diese Farbe bedeutet, soweit ich weiß, so etwas wie: Vorsicht, Geschlechtswandel!«

»Wie, bitte? Und was soll das bedeuten?«

»Du hast Obechan-Kol zu einem Zeitpunkt erwischt, als er gerade sein Geschlecht wandelte.«

»Willst du damit sagen, die Kurzos sind mal weiblich, mal männlich, mal was weiß ich, ganz wie sie wollen?«

»Nein, wahrscheinlich läuft das in einer ganz bestimmten Regelmäßigkeit ab. Es ist sozusagen eine natürliche Körperfunktion. Und dieser Vorgang ist absolut tabu, fast heilig.«

»Aha, deswegen also diese Überreaktion.«

»Ja, soweit ich weiß, gibt es sogar eine Art Gesetz dafür.«

»Und woher weißt du das alles?«

»Reiner Zufall. Freiwillig hätten die Kurzos mich da bestimmt nicht eingeweiht. Aber ich hab mal in einem Fach einen Infowürfel gefunden und aus Neugier in ein Abspielgerät gesteckt. Und da war dann indirekt diese Information drauf. Etwas verschleiert und geheimnisvoll alles, aber ich hab das so rausgehört. Es war natürlich noch eine ganze Menge mehr drauf, alles so Anspielungen und undurchsichtige Sachen. Ich hatte nachher den Eindruck, dass der Inhalt des Würfels für die Kurzos so etwas ist wie für uns Pornografie.«

»Aber alles so religiös verbrämt, oder was?«

»Ja, diese Geschlechtsänderung als eine Art Kulthandlung.«

»Da haben wir also mein Verbrechen, ganz schön verrückt.« Ich lehnte mich zurück. »Da hab ich ja nochmal Glück gehabt. Aber wie sollte ich auch so was ahnen? Mensch, in was hätten wir da alles reinstolpern können?«

»Wir sollten uns das nächste Mal vielleicht etwas menschenähnlichere Bekannte aussuchen.«

»Wenn wir überhaupt zum Aussuchen kommen.«

»Wahrscheinlich ist es doch das beste, wenn wir zur Erde zurückkehren«, schlug ich vor.

»Damit sprichst du nur das aus, was wir beide wohl schon die ganze Zeit denken«, meinte Lucky trocken.

»Ja, ich glaube, das hier ist einfach zu viel für uns. Und irgendwo müssten wir doch auf der Erde einen neuen Ansatzpunkt finden. Fragt sich halt nur, wie wir dahin kommen.«

Genau das war unser Problem und auch die nächsten Tage brachten uns in dieser Hinsicht keinen Schritt weiter. Dafür hatten wir genug andere Sachen zu tun. Lucky erklärte mir die Steuerung des Bootes und alles, was er sonst

über die technische Einrichtung wusste. Doch selbst der Computer konnte uns nicht weiterhelfen, auch wenn wir ihn noch so sehr mit uns bekannten Sternbildern fütterten. Er fand einfach keine Anhaltspunkte für eine Standortbestimmung.

Weiterhin musste Lucky zugeben, dass er nicht wusste, wo sich ein Funkgerät befand und wie es aussah. Wir suchten immer wieder danach, scheuten aber davor zurück, einfach eines der vielen geheimnisvollen Geräte auszuprobieren. Nicht, dass wir aus Versehen eine Selbstzerstörungsanlage in Gang setzten.

Weiterhin bauten wir, so gut es ging, den Aufenthaltsraum und die Pilotkanzel um. Wir zerlegten die Kurzo-Einrichtung in ihre Einzelteile und bastelten Sitzgelegenheiten und einen kleinen Tisch. Nervig war auch, dass es keinerlei sanitäre Anlagen gab. So nahmen wir zum Waschen wasserähnliches Zeug, das normalerweise den Kurzos als Lieblingsgetränk diente. Der meiste Abfall konnte auch einer Wiederaufbereitungsanlage zugeführt werden. Alles übrige kam ganz einfach in den Triebwerkskonverter. Der schluckte das ohne Mühe.

So vergingen ungefähr zwei Wochen buchstäblich wie im Flug. Wir hatten immer was zu tun oder zu erzählen und drängten unser eigentliches Problem damit auch schön in den Hintergrund. Natürlieh machte sich das irgendwann bemerkbar und schließlich grübelten wir nur noch darüber, welchen Weg es gab, unsere festgefahrene Situation zu ändern. Fest stand nur eins: dadurch dass wir uns hier einfach weiter durch den Weltraum treiben ließen, änderten wir nichts.

Ab und zu kam es in der Enge auch schon abwechselnd zu Aggressionsausbrüchen, bis Lucky vorschlug, einfach aufs Geratewohl einen Punkt anzufliegen, in der Hoffnung, irgendwann eine Sternkonstellation zu finden, die der Computer identifizieren konnte. Ich stimmte zu, weil es einfach keine andere Möglichkeit gab, und wusste dabei, dass auch diese Methode angesichts der riesigen Ausdehnung der Milchstraße ewig zu keinem Ergebnis führen konnte. Aber dieses Handeln war auf alle Fälle besser als das untätige Herumsitzen.

Wir suchten uns also einen Stern heraus und flogen los. Dabei wechselten wir uns ab beim Steuern und Instrumente

beobachten. Die Treibstoffvorräte waren groß genug und wir führten unsere Suche hauptsächlich mit kurzen Sprüngen durch die Grauzone durch. Schließlich hatte es wenig Zweck mit Unterlichtgeschwindigkeit durch die Gegend zu »schleichen.«

So ging das einige Tage: Eintauchen in die Grauzone, auftauchen und beobachten. Jedes Mal wenn wir ein paar Sternen näher gekommen waren, waren wir voller Hoffnung und warteten fieberhaft auf die Auswertung des Computers.

Aber es gab immer nur ein Ergebnis: negativ!

Wir wurden von Mal zu Mal deprimierter, sprachen kaum noch ein Wort miteinander und erledigten bald einfach nur noch die Routine. Irgendwann hatte Lucky einen Verzweiflungsausbruch. Danach heulte er stundenlang, und ich wusste nichts, außer stumm daneben zu sitzen. Ich selbst war zu kaputt, um ihn irgendwie trösten zu können. Und dabei waren erst ein paar Wochen vergangen, eine lächerliche Spanne angesichts der Wahrscheinlichkeit eines Erfolges. Aber wenn sich nicht bald etwas änderte, würden wir beide mit den Nerven am Ende sein.

Doch so ging es erstmal routinemäßig weiter: rein in die Grauzone, raus, wieder nichts und nochmal von vorn. Was blieb uns schon anderes übrig?

Zwei Tage später geschah es dann. Ich hatte gerade »Dienst« im Pilotraum und das Boot befand sich seit einigen Minuten in der Grauzone, da wurde es plötzlich von einem heftigen Schlag erschüttert. Es knirschte und krachte. Ich flog aus dem Sitz und verstauchte mir die Hand, als ich gegen die Wand prallte. Dann wurde das Boot ohne unser Zutun aus der Grauzone gerissen und auf den Monitoren erschien der normale Weltraum, wie er uns schon zum Hals raushing.

Lucky stolperte herein. Er blutete aus dem Mund.

»Was zum Teufel ...?«

Aber ich starrte wie gebannt auf einen »Gegenstand«, der sich auf dem Frontbildschirm abzeichnete.

»Was ist denn das für eine Behausung?« fing sich Lucky wieder.

Das Ding sah aus wie ein metallisch glänzender Felsbrocken, bizarr und mit allerlei Kanten und Vorsprüngen. Automatisch las ich die Anzeigen ab.

»Ausdehnung etwa 50 mal 70 mal 80 Meter, starke energetische Aktivität, metallähnliche Struktur. Mit den anderen Anzeigen kann ich nichts anfangen.«

Lucky setzte sich neben mich. »Laß mal sehen!« Er wischte sich mit dem Ärmel seines Hemdes das Blut vom Mund.

»Hm, anscheinend gibt es Leben dort drüben.«

»Na, das ist ja ...«

Im gleichen Moment leuchtete ein blaues Lämpchen auf.

»Ob das unser Funkgerät anzeigt?« fragte ich benommen.

»Ausprobieren, hilft alles nichts.«

Mit zitternder Hand schaltete Lucky den zu dem Lämpchen gehörenden Regler hoch. Anfangs kam nur unmoduliertes Gestammel durch, dann sprachen unsere Übersetzer an. Identifikation! Ihr Flug wurde zu Ihrer Sicherheit unterbrochen. Zu Ihrer Information: Hier beginnt eine Nebelgrenze! Eine Fortsetzung des bisherigen Kurses hätte mit 90prozentiger Sicherheit tödliche Folgen. Für dieses Rettungssystem entstehen Ihnen Kosten entsprechend 5000 Standardeinheiten. Achtung, hier spricht die Wachstation 3-5B. Ich fordere Sie auf zur Identifikation!«

»Stell doch das Gequassel ab!« forderte mich Lucky genervt auf.

»Das ist ein Roboter, der kann nichts dafür«, kam ich seiner Bitte nach und schob den Regler wieder nach unten. Hört sich an wie ein Bürokrat.«

»Da bestehen ja auch gewisse Ähnlichkeiten. Das hat uns gerade noch gefehlt.«

»Aber vielleicht ist etwas Wahres dran an seinem Gerede von einer Nebelgrenze.«

»Was soll das schon sein? Nebel im Weltraum? So ein Quatsch! Wahrscheinlich ist das irgendein Grenzgebiet. Fehlt nur noch der galaktische Zoll.«

»Na, trotzdem sollten wir die Chance nutzen, dass er uns weiterhelfen könnte, obwohl ich absolut keine Lust habe, mich mit Robotern rumzuschlagen.«

Ich konnte ihn gut verstehen. Wer die Roboter aus Neu-Ing kannte, war froh, wenn er nie wieder einem begegnete. Und dieser hier schien ähnlich drauf zu sein. Es bestand aber immer noch die Möglichkeit, dass sich auch natürliche Wesen in dieser Station aufhielten.

»Identifizieren Sie sich sofort!« schallte es jetzt aus unserem Lautsprecher. Hatte ich den nicht auf »leise« gestellt?

»Sie befinden sich in einem Fesselfeld. Verlangsamen Sie die Geschwindigkeit!«

»Na gut, tun wir ihm den Gefallen«, seufzte ich.

»Bleibt uns eh nichts anderes übrig«, murrte Lucky mit einem Blick auf die Kontrollen. »Der hat uns fest im Griff. Hier kommen wir nicht so einfach weg.«

Wir näherten uns jetzt langsam der unförmigen Station und Lucky leitete ein automatisches Andockmanöver ein. Er entwickelt sich zu einem richtigen Raumpiloten, dachte ich etwas neidisch, denn von vielen Sachen hatte ich immer noch keine Ahnung.

Ich kam inzwischen der anderen Forderung der Station nach:

»Identifikation wie folgt: Beiboot der Kurzos, Startplanet Erde, Besatzung 2 Menschen.«

Mehr fiel mir dazu nicht ein. Die Antwort erhielt ich prompt:

»Bezeichnung unbekannt. Zwecks näherer Untersuchung werden Sie aufgefordert, Ihr Schiff zu verlassen. Die Luft innerhalb dieser Station ist atembar für Sie.«

Ein Knacken, dann war die Verbindung wieder unterbrochen.

»Tja, dieser Blechkasten sitzt am längeren Hebel«, gab Lucky zu.

Der Zugstrahl hatte unser Boot inzwischen in einen Hangar der Station manövriert. Es handelte sich um einen riesigen, unregelmäßig geformten Raum aus Stahl und alles schimmerte in gedämpftem Licht.

Zögernd stiegen wir aus und standen eine Weile unschlüssig herum, um uns zu orientieren. Dann erklang die mechanische Stimme wieder.

»Ihre Angaben wurden anhand der gespeicherten Unterlagen Ihres Bordcomputers überprüft. Es liegen keine weiteren Beanstandungen vor. Bezahlen Sie die Kosten jetzt an die Arbeitseinheit.«

»An was, bitte?« entfuhr es mir.

Aber ich sah dann selbst, was gemeint war. Durch eine Tür im Hintergrund rollte ein undefinierbares Etwas aus dem gleichen stählernen Material wie der Hangar. Das Ding hielt uns eine Schale aus Plastik in einer Greifhand entgegen.

»Zück schon mal den Geldbeutel«, meinte Lucky ironisch.

Die Maschine blieb vor uns stehen. Es war wie eine stumme Aufforderung und wirkte sehr bedrohlich, obwohl es uns nur knapp bis an die Hüfte reichte.

»Moment mal!« protestierte ich. »Wir haben doch gar kein Geld.«

»Sie hätten Ihren Status sofort angeben müssen«, erklang wieder die Stimme. »Nicht-Arbeiter werden nicht akzeptiert. Sie müssen unverzüglich die Zentralwelt MINDATAR anfliegen und sich dort verantworten!«

»Was soll das heißen, Nicht-Arbeiter?«, empörte sich Lucky. »Du kannst uns doch nicht in eine beliebige Kategorie pressen.«

»Dann geben Sie sofort Ihren spezifischen Status bekannt!«

»Äh, wir sind Flüchtlinge«, brachte ich heraus.

Damit hatten wir den Roboter anscheinend überfordert, denn er meldete sich eine Zeit lang überhaupt nicht.

»Hör zu, du Dickschädel!« rief Lucky auf einmal wütend. »Wir brauchen keine Belehrungen, sondern Hilfe. Wir sind vom Kurs abgekommen und wissen nicht, wo wir uns befinden. Also, sag uns gefälligst, wie wir zu dieser Zentralwelt kommen. Und zwar ohne etwas zu bezahlen.«

»Er wird uns hier versauern lassen«, vermutete ich erschrocken. »Du hättest vielleicht etwas höflicher sein sollen, wo er sich doch einbildet, uns gerettet zu haben.«

»Soll ich mich vielleicht bei einer Maschine bedanken? Einen Roboter kann man nicht verärgern.«

Ich war mir da nicht so sicher, aber Luckys unorthodoxe Methode hatte dann doch Erfolg.

»Problem erkannt«, meldete sich die Station wieder und gleichzeitig rollte die »Arbeitseinheit« zurück.

»Der Kurs nach Mindatar ist in Ihrem Schiffscomputer gespeichert. Verlassen Sie jetzt diese Station. Und ... viel Glück!«

Wir standen wie vom Blitz getroffen.

»Na, der wurde ja auf einmal direkt menschlich«, sagte ich nachdenklich,

Lucky schüttelte nur den Kopf

»Wirklich sehr merkwürdig.«

»Ein menschenähnlicher Programmierer mit Humor vielleicht«, riet ich. »Aber lass uns hier abhauen, bevor er es sich anders überlegt. An Bord können wir weiter spekulieren.«

Und so machten wir, dass wir wegkamen. Das Fesselfeld, das unser Boot im Griffgehabt hatte, existierte nicht mehr und so erreichten wir ungehindert den freien Weltraum.

Erleichtert atmeten wir auf. Ich klopfte Lucky auf die Schulter.

»Neue Hoffnung voraus«, frohlockte ich.

»Wir werden sehen«, wehrte er ab. «Wir sind schon einmal vom Regen in die Traufe gekommen.«

»Na, schön. Aber diesmal werden wir Glück haben«, prophezeite ich. »Diese Zentralwelt wird nicht umsonst so heißen. Das wird uns bestimmt weiterhelfen.«

»Wir müssen auf jeden Fall zusehen, dass wir dort an Leute geraten, die uns ähnlicher sind als die Kurzos, sonst gibt's ein neues Chaos!«

Unser Boot glitt automatisch nach dem von dem Roboter programmierten Kurs in die Grauzone. Wir verzogen uns in unseren Wohn- und Schlafraum. Lucky verteilte etwas Kurzo-Nahrung.

Ich sah ihn schelmisch an.

»Ich glaube, jetzt ist der Zeitpunkt, wo ich uns etwas weiterhelfen kann.«

»Du meinst die mysteriösen Andeutungen dieses Roboters?«

»Genau. So ganz vergeblich war es dann doch nicht das Herumstöbern im Archiv der Kurzos. Dieses Handbuch, an das ich da geraten bin, nimmt eine merkwürdige Einteilung der bekannten Völker unserer Galaxis vor. Ob das allgemeine Bedeutung hat oder nur für das Volk, aus dem der Handbuchverfasser stammt, weiß ich natürlich nicht. Aber schließlich hatten es die Kurzos im Archiv und der Verfasser war kein Kurzo. Er ordnet die Völker grob in drei Hauptgruppen: erstens, Völker, Wesen oder ähnliches, die aufgrund ihrer extremen Andersartigkeit nicht zu verstehen sind, zweitens, Völker, die arbeiten, und drittens, Völker, die nicht arbeiten.«

»Ach, das meinte der Roboter also mit Nicht-Arbeiter!«

»Ja, das denke ich auch, denn verständlicherweise haben Leute, die nicht arbeiten, auch kein Geld.«

»Na, das ist ja interessant. Solche Völker würden mich brennend interessieren.«

»Mich natürlich auch. Aber es geht noch weiter«, fuhr ich fort. »Diese Einteilung hat nämlich auch etwas mit der Häufigkeit, in der man diese Völker antrifft, zu tun. Der Hammer ist, dass 90 Prozent aller Völker - was immer man unter diesem Begriff auch verstehen mag - schon in die erste Kategorie gehören, das heißt, sie leben, handeln, denken und fühlen so unterschiedlich voneinander, dass sie sich zumindest aus Sicht des Verfassers untereinander nicht oder nur unter großen Schwierigkeiten verständigen können.«

»Dann ist es also gar nicht verwunderlich, dass wir auf ein Volk wie die Kurzos gestoßen sind.«

»Ja. Es werden ein paar Beispiele in dem Handbuch angeführt für solche Völker, davon hab ich nichts kapiert. Von den restlichen 10 Prozent der bekannten Völker sind wiederum 80 Prozent Arbeiter. Das heißt, unser Interesse richtet sich auf eine sehr kleine Minderheit.«

»Komische Einteilung«, brummte Lucky. »Möchte wissen, was die dann machen statt zu arbeiten. Sicher stellen sie doch auch Sachen her und dafür muss man doch arbeiten.«

»Ja, aber wie, das ist doch die Frage!«

»Gibt es denn nicht dauernd Auseinandersetzungen und Kriege zwischen Arbeitern und Nicht-Arbeitern? Das lässt sich doch gar nicht miteinander vereinbaren.«

»Darüber habe ich nichts gefunden«, sagte ich bedauernd. »Das hängt wohl von einem allgemeinen politischen Stand ab. Wenn dieses Handbuch wirklich aktuell ist, dann existiert außerdem eine lose Interessengemeinschaft einiger Völker. Es wird aber auch nicht klar, welche das sind. Ich hoffe, dass wir auf Mindatar mehr erfahren.«

Lucky sah mich mit einer Mischung aus Optimismus und Verzweiflung an. »Mensch, in was für ein Chaos sind wir da bloß wieder geraten?!«

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