Kitabı oku: «Ins weite Blau», sayfa 2

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Der Kampf der Leidenschaft

Ras’ ich ewig? noch nicht ausgestritten

Ist der heiße Streit der Leidenschaft?

Hab’ ich armer nicht genug gelitten?

Sie ist hin – ist hin – des Kämpfers Kraft.

Engelsauge! immer um mich schweben –

O warum? warum? du liebe Grausame!

Schone! schone! sieh! dies schwache Beben!

Weibertränen weint der Überwundene.

Weibertränen weinen? Weibertränen?

Wirklich? wein’ ich wirklich, Zauberin?

Und dies Klopfen, dieses bange Sehnen

Ists um Luzias Umarmungen?

Nein! ich kann nicht! will nicht! diese Tränen

Stieß der Zorn ins Auge, sie vergoß der Grimm;

O! mich schmelzen keine Mädchenmienen,

Nur der Freiheit brauste dieses Ungestüm.

Aber wie? dein Stolz hat sich betrogen,

Siehe! Lügen straft die Liebe mich;

Männergröße hat dein Herz gelogen,

Und im schwachen Kampf verkennst du dich.

Stolz verschmähst du alle Mädchenherzen,

Weil dir Luzia ihr großes Herz nicht gibt,

Kindisch heuchelst du verbißne Schmerzen

Armer Heuchler! weil dich Luzia nicht liebt.

Weh! sie kann, sie kann mich nimmer lieben,

Mir geraubt durch ein tyrannisch Joch,

Nur die Wunde noch ist mir geblieben,

Fühlst dus? Fühlst dus? Weib! die Wunde noch.

Ha! ein Abgrund droht vor meinen Sinnen –

Laß mich! laß mich! todesvolle Leidenschaft!

Höllenflamme? wilt du ewig brennen?

Schone! schone! sie ist hin, des Kämpfers Kraft.

Am Tage der Freundschaftsfeier

Ihr Freunde! mein Wunsch ist Helden zu singen,

Meiner Harfe erster Laut,

Glaubt es, ihr Freunde!

Durchschleich’ ich schon so stille mein Tal,

Flammt schon mein Auge nicht feuriger,

Meiner Harfe erster Laut

War Kriegergeschrei und Schlachtengetümmel.

Ich sah, Brüder! ich sah

Im Schlachtengetümmel das Roß

Auf röchelnden Leichnamen stolpern,

Und zucken am sprudelnden Rumpf

Den grausen gespaltenen Schädel,

Und blitzen und treffen das rauchende Schwert,

Und dampfen und schmettern die Donnergeschütze,

Und Reuter hin auf Lanzen gebeugt

Mit grimmiger Miene Reuter sich stürzen

Und unbeweglich, wie eherne Mauren

Mit furchtbarer Stille

Und Todverhöhnender Ruhe

Den Reutern entgegen sich strecken die Lanzen.

Ich sah, Brüder! ich sah

Des kriegrischen Suezias8 eiserne Söhne

Geschlagen von Pultawas9 wütender Schlacht.

Kein wehe! sprachen die Krieger,

Von den blutiggebißnen Lippen

Ertönte kein Lebewohl –

Verstummet standen sie da

In wilder Verzweiflung da

Und blickten es an das rauchende Schwert

Und schwangen es höher das rauchende Schwert,

Und zielten – und zielten –

Und stießen es sich bitterlächelnd

In die wilde brausende Brust.

Noch vieles will ich sehen,

Ha! vieles noch! vieles noch!

Noch sehen Gustavs10 Schwertschlag

Noch sehen Eugenius’11 Siegerfaust.

Doch möcht ich, Brüder! zuvor

In euren Armen ausruh’n,

Dann schweb’ ich wieder mutiger auf,

Zu sehen Gustavs Schwertschlag,

Zu sehen Eugenius’ Siegerfaust.

Willkommen, du! –

Und du! – Willkommen!

Wir drei sinds?

Nun! so schließet die Halle.

Ihr staunt, mit Rosen bestreut

Die Tische zu sehen, und Weihrauch

Am Fenster dampfend,

Und meine Laren –

Den Schatten meiner Stella,

Und Klopstocks Bild und Wielands, –

Mit Blumen umhängt zu sehen.

Ich wollt’ in meiner Halle Chöre versammeln

Von singenden rosichten Mädchen

Und kränzetragenden blühenden Knaben,

Und euch empfangen mit Saitenspiel,

Und Flötenklang, und Hörnern, und Hoboën.

Doch – schwur ich nicht, ihr Freunde

Am Mahle bei unsers Fürsten Fest,

Nur Einen Tag mit Saitenspiel

Und Flötenklang, und Hörnern und Hoboën,

Mit Chören von singenden rosichten Mädchen,

Und kränzetragenden blühenden Knaben

Nur Einen Tag zu feiren?

Den Tag, an dem ein Weiser

Und biedere Jünglinge,

Und deutsche Mädchen

Zu meiner Harfe sprächen,

Du tönst uns Harfe lieblich ins Ohr,

Und hauchst uns Edelmut,

Und hauchst uns Sanftmut in die Seele.

Aber heute, Brüder!

O, kommt in meine Arme!

Wir feiern das Fest

Der Freundschaft heute.

Als jüngst zum erstenmal wieder

Der Mäher des Morgens die Wiese

Entkleidete, und der Heugeruch

Jetzt wieder zum erstenmal

Durchdüftete mein Tal:

Da war es Brüder!

O da war es!

Da schlossen wir unsern Bund

Den schönen, seligen, ewigen Bund.

Ihr hörtet so oft mich sprechen,

Wie lang’ es mir werde

Bei diesem Geschlechte zu wohnen,

Ihr sahet den Lebensmüden

In den Stunden seiner Klage so oft.

Da stürmt’ ich hinaus in den Sturm

Da sah’ ich aus der vorüberjagenden Wolke

Die Helden der eisernen Tage herunterschau’n.

Da rief’ ich den Namen der Helden

In des hohlen Felsen finstres Geklüft,

Und siehe! der Helden Namen

Rief ernster mir zurück

Des hohlen Felsen finstres Geklüft.

Da stolpert’ ich hin auf dornigten Trümmern

Und drang durchs Schlehengebüsch in den alternden Turm

Und lehnte mich hin an die schwärzliche Wände

Und sprach mit schwärmendem Auge an ihm hinauf:

Ihr Reste der Vorzeit!

Euch hat ein nervigter Arm gebaut,

Sonst hätte der Sturm die Wände gespalten

Der Winter den moosigten Wipfel gebeugt;

Da sollten Greise um sich

Die Knaben und Mädchen versammlen

Und küssen die moosigte Schwelle,

Und sprechen – seid wie eure Väter!

Aber an euren steinernen Wänden

Rauschet dorrendes Gras herab,

In euren Wölbungen hangt

Zerrißnes Spinnengewebe –

Warum, ihr Reste der Vorzeit

Den Fäusten des Sturmes trotzen, den Zähnen des Winters.

O Brüder! Brüder!

Da weinte der Schwärmer blutige Tränen,

Auf die Disteln des Turmes,

Daß er vielleicht noch lange

Verweilen müsse unter diesem Geschlechte,

Da sah’ er all’ die Schande

Der weichlichen Teutonssöhne12,

Und fluchte dem verderblichen Ausland,

Und fluchte den verdorbnen Affen des Auslands,

Und weinte blutige Tränen,

Daß er vielleicht noch lange

Verweilen müsse unter diesem Geschlechte.

Doch siehe es kam

Der selige Tag –

O Brüder in meine Arme! –

O Brüder, da schlossen wir unsern Bund,

Den schönen, seligen, ewigen Bund.

Da fand ich Herzen, –

Brüder in meine Arme! –

Da fand ich eure Herzen.

Jetzt wohn’ ich gerne

Unter diesem Geschlechte,

Jetzt werde der Toren

Immer mehr! immer mehr!

Ich habe eure Herzen.

Und nun – ich dachte bei mir

An jenem Tage,

Wann zum erstenmal wieder

Des Schnitters Sichel

Durch die goldene Ähren rauscht;

So feir’ ich ihn, den seligen Tag.

Und nun – es rauschet zum erstenmal wieder

Des Schnitters Sichel durch die goldene Saat,

Jetzt laßt uns feiren,

Laßt uns feiren

In meiner Halle den seligen Tag.

Es warten jetzt in euren Armen

Der Freuden so viel’ auf mich,

O Brüder! Brüder!

Der edlen Freuden so viel.

Und hab’ ich dann ausgeruht

In euren Armen,

So schweb’ ich mutiger auf,

Zu schauen Gustavs Schwertschlag

Zu schauen Eugenius’ Siegerfaust.

An die Vollendung

Vollendung! Vollendung! –

O du der Geister heiliges Ziel!

Wann werd ich siegestrunken

Dich umfahen und ewig ruhn?

Und frei und groß

Entgegenlächeln der Heerschar

Die zahllos aus den Welten

In den Schoß dir strömt?

Ach ferne, ferne von dir!

Mein göttlichster schönster Gedanke

War, wie der Welten

Fernstes Ende, ferne von dir!

Und fleugt auf des Sturmes Flügeln

Äonen lang die Liebe dir zu,

Noch schmachtet sie ferne von dir,

Ach! ferne ferne von dir!

Doch kühner gewaltiger

Unaufhaltbarer immer

Fleugt durch Myriaden Äonen

Dir zu die glühende Liebe.

Voll hoher Einfalt

Einfältig still und groß

Rangen des Siegs gewiß

Rangen dir zu die Väter.

Ihre Hülle verschlang die Zeit

Verwest, zerstreut ist der Staub

Doch rang des Sieges gewiß

Der Funke Gottes, ihr Geist dir zu.

Sind sie eingegangen zu dir

Die da lebten im Anbeginn?

Ruhen, ruhen sie nun

Die frommen Väter?

Vollendung! Vollendung!

Der Geister heiliges Ziel!

Wann werd ich siegestrunken

Dich umfahen und ewig ruhn?

Die heilige Bahn13

Ist also dies die heilige Bahn?

Herrlicher Blick – o trüge mich nicht!

Diese geh’ ich?? schwebend auf des Liedes

Hoher fliegender Morgenwolke?

Und welch’ ist jene? künstlich gebaut

Eben hinaus mit Marmor beschränkt

Prächtig gerad, gleich den Sonnenstrahlen –

An der Pforte ein hoher Richtstuhl?

Ha! wie den Richtstuhl Purpur umfließt

Und der Smaragd wie blendend er glänzt

Und auf dem Stuhl, mit dem großen Szepter

Aristoteles hinwärts blickend

Mit hellem scharfem Aug’ auf des Lieds

Feurigen Lauf – und jenes Gebirg’

Eilt sie hinweg – mutig in die Täler

Stürzt sie, ungestüm, und ihr Boden

Ist wie des Nordens Flammengewölk

Wallend vom Tritt des rennenden Gangs –

Waffengeräusch rauschen seine Tritte

Über alternde Wolkenfelsen.

Ha! sie ist heiß die heilige Bahn –

Ach wie geübt der Große dort rennt

Um ihn herum – wie da Staunen wimmelt

Freunde – Vaterland – fernes Ausland.

Und ich um ihn mit Mückengesums

Niedrig – im Staub – Nein Großer, das nicht.

Mutig hinan! – ! – Wanns nun da ist, voll ist

Keppler14

Unter den Sternen ergehet sich

Mein Geist, die Gefilde des Uranus

Überhin schwebt er und sinnt; einsam ist

Und gewagt, ehernen Tritt heischet die Bahn.

Wandle mit Kraft, wie der Held, einher!

Erhebe die Miene! doch nicht zu stolz,

Denn es naht, siehe es naht, hoch herab

Vom Gefild, wo der Triumph jubelt, der Mann,

Welcher den Denker in Albion15,

Den Späher des Himmels um Mitternacht

Ins Gefild tiefern Beschauns leitete,

Und voran leuchtend sich wagt’ ins Labyrinth,

Daß der erhabenen Themse Stolz

Im Geiste sich beugend vor seinem Grab,

Ins Gefild würdigem Lohns nach ihm rief:

„Du begannst, Suevias Sohn! wo es dem Blick

Aller Jahrtausende schwindelte;

Und ha! ich vollende, was du begannst,

Denn voran leuchtetest du, Herrlicher!

Im Labyrinth, Strahlen beschwurst du in die Nacht.

Möge verzehren des Lebens Mark

Die Flamm’ in der Brust – ich ereile dich,

Ich vollends! denn sie ist groß, ernst und groß,

Deine Bahn, höhnet des Golds, lohnet sich selbst.“

Wonne Walhallas! und ihn gebar

Mein Vaterland? ihn, den die Themse pries?

Der zuerst ins Labyrinth Strahlen schuf,

Und den Pfad, hin an dem Pol, wies dem Gestirn.

Heklas16 Gedonner vergäß’ ich so,

Und, ging’ ich auf Ottern, ich bebte nicht

In dem Stolz, daß er aus dir, Suevia!

Sich erhub, unser der Dank Albions ist.

Mutter der Redlichen! Suevia!

Du stille! dir jauchzen Äonen zu,

Du erzogst Männer des Lichts ohne Zahl,

Des Geschlechts Mund, das da kommt, huldiget dir.

An die Ruhe

Vom Gruß des Hahns, vom Sichelgetön’ erweckt,

Gelobt’ ich dir, Beglückerin! Lobgesang,

Und siehe da, am heitern Mittag

Schläget sie mir, der Begeist’rung Stunde.

Erquicklich, wie die heimische Ruhebank

Im fernen Schlachtgetümmel dem Krieger deucht,

Wenn die zerfleischten Arme sinken,

Und der geschmetterte Stahl im Blut liegt –

So bist du, Ruhe! freundliche Trösterin!

Du schenkest Riesenkraft dem Verachteten;

Er höhnet Dominiksgesichtern17,

Höhnet der zischenden Natterzunge.

Im Veilchental, vom dämmernden Hain umbraust,

Entschlummert er, von süßen Begeist’rungen

Der Zukunft trunken, von der Unschuld

Spielen im flatternden Flügelkleide.

Da weiht der Ruhe Zauber den Schlummernden,

Mit Mut zu schwingen im Labyrinth sein Licht,

Die Fahne rasch voranzutragen,

Wo sich der Dünkel entgegenstemmet.

Auf springt er, wandelt ernster den Bach hinab

Nach seiner Hütte. Siehe! das Götterwerk,

Es keimet in der großen Seele.

Wieder ein Lenz, – und es ist vollendet.

An jener Stätte bauet der Herrliche

Dir, gottgesandte Ruhe! den Dankaltar.

Dort harrt er, wonnelächlend, wie die

Scheidende Sonne, des längern Schlummers.

Denn sieh’, es wallt der Enkel zu seinem Grab,

Voll hohen Schauers, wie zu des Weisen Grab,

Des Herrlichen, der, von der Pappel

Säuseln umweht, auf der Insel schlummert.

An die Ehre

Einst war ich ruhig, schlummerte sorgenfrei

Am stillen Moosquell, träumte von Stellas Kuß –

Da riefst du, daß der Waldstrom stille

Stand und erbebte, vom Eichenwipfel –

Auf sprang ich, fühlte taumelnd die Zauberkraft,

Hin flog mein Atem, wo sie den Lieblingen

Die schweißbetraufte Stirn im Haine

Kühlend, die Eich und die Palme spendet.

Umdonnert Meereswogen die einsame

Gewagte Bahn! euch höhnet mein kühnes Herz,

Ertürmt euch Felsen ihr ermüdet

Nie den geflügelten Fuß des Sängers.

So rief ich – stürzt’ im Zauber des Aufrufs hin –

Doch ha! der Täuschung – wenige Schritte sinds!

Bemerkbar kaum! und Hohn der Spötter,

Freude der Feigen umzischt den Armen.

Ach! schlummert’ ich am murmelnden Moosquell noch,

Ach! träumt’ ich noch von Stellas Umarmungen.

Doch nein! bei Mana18 nein! auch Streben

Ziert, auch der Schwächeren Schweiß ist edel.

Einst und Jetzt

Einst, tränend Auge! sahst du so hell empor!

Einst schlugst du mir so ruhig, empörtes Herz!

So, wie die Wallungen des Bächleins

Wo die Forell’ am Gestade hinschlüpft.

Einst in des Vaters Schoße, – des liebenden

Geliebten Vaters – aber der Würger kam

Wir weinten, flehten, doch der Würger

Schnellte den Pfeil; und es sank die Stütze!

Ha! du gerechte Vorsicht! so bald begann

Der Sturm, so bald? – Doch – straft mich des Undanks nicht,

Ihr Stunden meiner Knabenfreude

Stunden des Spiels und des Ruhelächelns!

Ich seh’ euch wieder – herrlicher Augenblick!

Da füttert’ ich mein Hühnchen, da pflanzt’ ich Kohl

Und Nelken – freute so des Frühlings

Mich und der Ernt’, und des Herbstgewimmels.

Da sucht’ ich Maienblümchen im Walde mir,

Da wälzt’ ich mich im duftenden Heu’ umher,

Da brockt’ ich Milch mit Schnittern ein, da

Schleudert’ ich Schwärmer am Rebenberge.

Und o! wie warm, wie hing ich so warm an euch

Gespielen meiner Einfalt, wie stürmten wir

In offner Feldschlacht, lehrten uns den

Strudel durchschwimmen, die Eich’ ersteigen?

Jetzt wandl’ ich einsam an dem Gestade hin,

Ach keine Seele keine für dieses Herz?

Ihr frohen Reigen? Aber weh dir

Sehnender Jüngling! sie gehn vorüber!

Zurück denn in die Zelle, Verachteter!

Zurück zur Kummerstätte, wo schlaflos du

So manche Mitternächte weintest

Weintest im Durste nach Lieb’ und Lorbeer.

Lebt wohl, ihr güldnen Stunden vergangner Zeit,

Ihr lieben Kinderträume von Größ’ und Ruhm,

Lebt wohl, lebt wohl ihr Spielgenossen,

Weint um den Jüngling er ist verachtet!

Selbstquälerei

Ich hasse mich! es ist ein ekles Ding

Des Menschen Herz, so kindischschwach, so stolz,

So freundlich wie Tobias Hündlein ist,

Und doch so hämisch wieder! weg! ich hasse mich!

So schwärmerisch wenn es des Dichters Flamme wärmt,

Und ha wenn sich ein freundeloser Junge

An unsre Seite schmiegt, so stolz so kalt!

So fromm, wenn uns des Lebens Sturm

Den Nacken beugt,

2vermutlich: Meinem Gott (nach Jochen Schmidt).

3sog. Alkäisches Odenversmaß, benannt nach dem griech. Dichter Alkaios; die Strophe besteht aus zwei elfsilbigen Verszeilen, einer neunsilbigen und einer zehnsilbigen Verszeile. Das Versmaß wird von Hölderlin häufig verwendet (siehe zahlreiche der folgenden Gedichte).

4Louise Nast, 1768–1839, Tochter des Maulbronner Klosterverwalters.

5vermutlich an den Freund Christian Ludwig Bilfinger, 1770–1850 gerichtet; sog. Asklepiadeisches Odenversmaß, benannt nach dem griech. Dichter Asklepiades; die Strophe besteht aus zwei zwölfsilbigen Verszeilen, einer siebensilbigen und einer achtsilbigen Verszeile. Auch dieses Versmaß wird von Hölderlin häufig verwendet (siehe zahlreiche der hier aufgenommenen Gedichte). Auf beide Strophenformen wird im folgenden nicht eigens aufmerksam gemacht.

6der Gott am nächsten stehende Engel, nach Klopstocks Messias.

7fiktiver gälischer Dichter, seine ‚Heldengesänge‘ stammen von dem schottischen Dichter James Macpherson, der sie 1760–65 veröffentlichte.

8Schwedens.

9Karl XII. von Schweden unterlag 1709 im Nordischen Krieg Peter dem Großen von Rußland in der Schlacht von Poltawa (Ukraine).

10Gustav Adolf von Schweden, 1594–1632.

11Prinz Eugen von Savoyen, 1663–1736.

12Söhne Deutschlands.

13freies Versmaß Hölderlins.

14Versmaß nach Klopstocks Vorbild.

15älterer Name für Britannien.

16Isländischer Vulkan.

17nach dem Künstlernamen des zur Zeit Molières in Paris berühmten Schauspielers Biancolelli.

18auch Mannus, Sohn des ‚Germanengründers‘.

UNERSCHÖPFLICH IST DER SCHÖNHEIT FÜLLE
Gedichte 1790–1795
Lied der Freundschaft
Zweite Fassung

Wie der Held am Siegesmahle

Ruhen wir um die Pokale

Wo der edle Wein erglüht,

Feurig Arm in Arm geschlungen

Trunken von Begeisterungen

Singen wir der Freundschaft Lied.

Schwebt herab aus kühlen Lüften

Schwebet aus den Schlummergrüften

Helden der Vergangenheit!

Kommt in unsern Kreis hernieder

Staunt und sprecht: da ist sie wieder

Unsre deutsche Herzlichkeit!

Uns ist Wonne, Gut und Leben

Für den Edlen hinzugeben,

Der für unser Herz gehört,

Der zu groß, in stolzen Reigen

Sich vor eitlem Tand zu beugen,

Gott und Vaterland nur ehrt.

Schon erhebt das Herz sich freier,

Wärmer reicht zur frohen Feier

Schon der Freund den Becher dar,

Ohne Freuden, ohne Leben

Kostet’ er den Saft der Reben,

Als er ohne Freunde war.

Bruder! schleichen bang und trübe

Deine Tage? beugt der Liebe

Folterpein das Männerherz?

Stürzt im heißen Durst nach Ehre

Dir um Mitternacht die Zähre?

Bruder segne deinen Schmerz!

Könnten wir aus Götterhänden

Freuden dir und Leiden spenden

Ferne wärst du da von Harm

Weiser ist der Gott der Liebe

Sorgen gibt er bang und trübe,

Freunde gibt er treu und warm.

Stärke, wenn Verleumder schreien

Wahrheit, wenn Despoten dräuen,

Männermut im Mißgeschick

Duldung, wenn die Schwachen sinken

Liebe, Duldung, Wärme trinken

Freunde von des Freundes Blick.

Lieblich, wie der Sommerregen

Reich, wie er, an Erntesegen

Wie die Perle klar und hell,

Still, wie Edens Ströme gleiten,

Endlos, wie die Ewigkeiten

Fleußt der Freundschaft Silberquell.

Drum, so wollen, eh die Freuden

Trennungen und Tode neiden

Wir im hehren Eichenhain

Oder unter Frühlingsrosen

Wenn am Becher Weste kosen

Würdig uns der Freundschaft freu’n.

Rufet aus der trauten Halle

Auch die Auserwählten alle

In die Ferne das Geschick,

Bleibt, auf freundelosen Pfaden

Hinzugeh’n mit Schmerz beladen

Tränend Einer nur zurück.

Wankt er nun in Winterstürmen

Wankt er, wo sich Wolken türmen

Ohne Leiter, ohne Stab;

Lauscht er abgebleicht und düster

Bangem Mitternachtsgeflüster

Ahndungsvoll am frischen Grab;

O da kehren all die Stunden

Lächelnd, wie sie hingeschwunden

Unter Schwüren, wahr und warm,

Still und sanft, wie Blumen sinken

Ruht er, bis die Väter winken

Dir, Erinnerung! im Arm.

Rauscht ihm dann des Todes Flügel,

Schläft er ruhig unter’m Hügel

Wo sein Bund den Kranz ihm flicht

In den Locken seiner Brüder

Säuselt noch sein Geist hernieder

Lispelt leis: vergeßt mich nicht!

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