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Wie kann ich Speiseröhrenkrebs vorbeugen?

Nehmen Sie Gewicht ab, wenn Sie leicht bis stark übergewichtig sind. „Nach dem Essen sollst du ruhen oder 1000 Schritte tun“ – Legen Sie sich nach dem Essen nicht hin, sondern entscheiden Sie sich, was dieses Sprichwort betrifft, immer für die Schritte! Bei Patienten mit saurem Reflux funktioniert die Klappe zwischen Speiseröhre und Magen nicht richtig, sodass der Mageninhalt in die Speiseröhre zurückkehren kann. Das Hinlegen kann dieses Problem verschlimmern und zu Sodbrennen führen. Achten Sie darauf, früh zu essen, damit sich Ihr Magen vor dem Schlafengehen entleert. Wenn Sie Reflux haben, sollten Sie die Kissen so anordnen, dass Ihr Kopf und Ihre obere Brust im Schlaf erhöht sind. Magensäure fließt wie Wasser nicht bergauf.

Verzichten Sie einige Zeit auf fetthaltige Speisen wie Wurstwaren oder Speck. Fertiggerichte und Fast Food sollten ebenfalls gemieden werden. Kohlensäurehaltige Getränke können den Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen dazu bringen, dass dieser sich öffnet und die Säure in die Speiseröhre aufsteigen kann. Auch Zitrusfrüchte, die viel Säure enthalten, wie Zitronen, Orangen und Grapefruits sollten für eine bestimmte Zeit vom Speiseplan gestrichen werden. Weißweine und Schaumweine haben es ebenfalls in sich. Der Alkohol bewirkt eine Öffnung des Schließmuskels und die Säure des Weißweins gesellt sich zur Säure des Magens. Auch scharfe Gewürze wie Chili, Curry und Pfeffer regen die Säurebildung im Magen an – da hilft nur der Verzicht auf bestimmte Zeit. Zudem muss eine fachärztliche Kontrolle erfolgen. Mittlerweile gibt es einige Möglichkeiten, den Barrett-Ösophagus zu diagnostizieren, etwa mittels Endoskopie und Biopsie der Speiseröhre.14 15 Vergessen Sie bitte nicht: Speiseröhrenkrebs kann geheilt werden, wenn er früh diagnostiziert wird.16

Eine spannende Studie in Bezug auf Zink und Speiseröhrenkrebs wurde unlängst veröffentlicht. Zink ist ein wichtiges Element und als Cofaktor für die richtige Funktion von Proteinen und vielen Enzymen verantwortlich. Das Fehlen von Zink macht es den Zellen oft unmöglich, zu funktionieren. Diese Studie untersuchte die selektiv hemmende Wirkung von Zink auf Krebszellen im Vergleich zu nicht-entarteten Epithelzellen der Speiseröhre. Bisher wusste man noch nicht, warum die gleichen physiologischen Zinkkonzentrationen das Wachstum von Krebszellen hemmen, nicht jedoch das normaler Zellen. Diese Studie zeigte zum ersten Mal, dass Zink überaktive Kalziumsignale in Krebszellen hemmt, die in normalen Zellen fehlen, und Zink somit selektiv das Wachstum von Krebszellen hemmt. Laut Studienleiter könnte eine unzureichende Menge an Zink zur Entwicklung von Krebs und anderen Krankheiten führen.

In welchen Lebensmitteln ist viel Zink zu finden? Austern sind der Spitzenreiter, aber nicht überall erhältlich. Innereien wie Leber, aber auch rotes Rindfleisch enthalten relativ viel davon. Bei pflanzlichen Produkten sind Hülsenfrüchte und Zink-Spitzenreiter wie Kürbiskerne und Weizenklee zu nennen. Leider bilden verschiedene Inhaltsstoffe der Pflanzen feste Komplexe mit dem Zink, die vom Körper nicht so gut aufgenommen werden wie das Zink aus tierischen Produkten. Geflügel und Eier liefern ebenfalls sehr viel Zink. Bei Milchprodukten sind Gouda und Edamer zu empfehlen.

Schlechte Gene, heiße Getränke und Mikroben

Manchmal kommen zu einer schlechten Ernährungsweise noch schlechte Gene. Erstmals konnten genetische Variationen identifiziert werden, die mit dem Auftreten des Barrett-Ösophagus einhergehen. Diese genetischen Variationen befanden sich in der Nähe eines Gens – FOXF1 –, von dem bekannt ist, dass es an der Entwicklung des Magen-Darm-Trakts (Speiseröhre, Magen und Darm) beteiligt ist.17 Eine andere Studie zeigte die Verbindung zu einem Virus auf. Das humane Papillomavirus (HPV) verdreifacht das Risiko für Menschen, an Speiseröhrenkrebs zu erkranken.18

Heiße Getränke wie Tee oder Kaffee sind mit Vorsicht zu genießen und können dem Mund sowie der Speiseröhre auf Dauer bzw. bei übermäßigem Konsum Schaden zufügen. Wissenschaftlerinnen untersuchten die Trinkgewohnheiten von 300 Personen, bei denen Mund- bzw. Speiseröhrenkrebs diagnostiziert wurde, und eine entsprechende Gruppe von 571 gesunden Kontrollpersonen aus demselben Gebiet (Iran). Fast alle Teilnehmer tranken regelmäßig über einen Liter schwarzen Tee pro Tag. Verglichen mit dem Konsum von warmem oder lauwarmem Tee (65 °C oder weniger) erhöhte sich das Risiko für Speiseröhrenkrebs bei Konsum von heißem Tee (65–69 °C) auf das Doppelte und bei Konsum von sehr heißem Tee (70 °C oder mehr) auf das Achtfache.

Eine Analyse der im Mund vorhandenen Bakterien zeigte, dass einige Arten von Bakterien, die zu Parodontitis (bakterielle Zahnfleischentzündung) führen, mit einem höheren Risiko für Speiseröhrenkrebs verbunden waren. In einer prospektiven Fall-Kontroll-Studie extrahierten die Forscher DNA und sequenzierten orale Waschproben, sodass die oralen Mikrobiome der Fälle von Speiseröhrenkrebs und der krebsfreien Fälle verglichen werden konnten. Eine höhere Anzahl bestimmter Bakterientypen war mit einem höheren Risiko für Speiseröhrenkrebs verbunden. Folgende Arten konnten bestimmt werden: Tannerella forsythia und Porphyromonas gingivalis. Beide Bakterienarten sind mit einer häufigen Zahnfleischerkrankung verbunden.19 Auch hier zeigt sich wieder die immense Bedeutung einer guten Mundhygiene.

Schluckbeschwerden im Alter – ein häufiges Problem

Um das Kapitel zu komplettieren, dürfen die Schluckbeschwerden nicht vergessen werden, die in Zukunft immer mehr Menschen betreffen werden, da die Menschen in Österreich immer älter werden. Fast die Hälfte aller 75-Jährigen leidet schon heute an mehr oder weniger ausgeprägten Schluckbeschwerden. Eine sogenannte Dysphagie schränkt die Menschen in ihrer Lebensfreude sehr ein. Flüssigkeits- oder Elektrolytstörungen sind Begleiterscheinungen. Jedes Schlucken fühlt sich an wie ein Verschlucken und führt zu massivem Hustenreiz. Im schlimmsten Fall kommen Nahrungsstücke so in die Luftröhre und führen dort zu einer Lungenentzündung (Aspirationspneumonie). Für viele ältere Menschen ist dies ein fast sicheres Todesurteil.

Wie kommt es zu einer Dysphagie? Die Ursachen sind vielfältig. Ein Schlaganfall sowie Alzheimer, Parkinson oder Multiple Sklerose im fortgeschrittenen Stadium können die Regionen im Gehirn schädigen, die für den Schluckreflex zuständig sind. Was kann man dagegen tun?

Flüssigkeiten müssen Verdickungsmittel zugesetzt werden. Zunehmend werden Techniken aus der Molekularen Küche eingesetzt, um, abgesehen von der Konsistenz, Speisen geschmacklich interessant zu gestalten. Bunte Gelwürfel etwa kommen zum Einsatz, um Menschen Flüssigkeit zuzuführen, denn diese bestehen aus 99 % Wasser und 1 % Agar-Agar. Ein gutes Buch zu dieser Thematik haben Thomas Vilgis, Ilka Lendner und Rolf Caviezel geschrieben: Ernährung bei Pflegebedürftigkeit und Demenz – Lebensfreude durch Genuss. Empfehlenswert!

Auch die Gabe von Pfefferminzöl vor einer Mahlzeit kann hilfreich sein. Bei Behandlung mit Pfefferminzöl gaben 63 % der Patienten mit Erkrankungen der Speiseröhre bzw. Schluckbeschwerden an, sich viel oder etwas besser zu fühlen. 83 % der Patienten mit spastischen Erkrankungen der Speiseröhre gaben an, sich besser zu fühlen. Pfefferminze ist eine attraktive Erstbehandlung, da sie nur wenige Nebenwirkungen hat und von Patientinnen nach Bedarf eingenommen werden kann.

Einer der Nachteile der Studie war, dass die Forscher die genaue Dosierung der Pfefferminze nicht kannten, da es sich um eine kommerzielle Süßigkeit handelte. Zudem wurden Selbstberichterstattungen der Patientinnen ausgewertet. Obwohl die vorläufigen Ergebnisse dieser Studie vielversprechend sind, müssen sie in weiteren Studien bestätigt werden, wobei dann Patienten eine bestimmte Dosis Pfefferminzöl erhalten und andere nur ein Placebo. Der Vergleich der beiden Gruppen sollte dann solidere Ergebnisse liefern.20

Speiseröhre: Verzichten Sie bei Sodbrennen auf fetthaltige, kohlenhydratreiche Speisen sowie saure Lebensmittel. Schränken Sie Ihren Alkoholkonsum massiv ein. Vermeiden Sie Mahlzeiten zwei Stunden vor dem Schlafengehen. Heiße Getränke vor dem Genuss unbedingt etwas abkühlen lassen. Übergewicht abbauen.

Der Magen – ein saurer Geselle

Ich hoffe, Sie sind nicht zu hungrig, um meinen weiteren Ausführungen folgen zu können. Unser Magen ist ein Hohlorgan aus Muskelgewebe, in dem der Nahrungsbrei mit dem Magensaft vermengt wird. Das ungefähre Fassungsvermögen beträgt 1,5 Liter. Der Magensaft besteht hauptsächlich aus Salzsäure und dem Enzym Pepsin. Dieses Verdauungsenzym, eine Peptidase, ist am aktivsten, wenn der pH-Wert zwischen 1,5 und 3 liegt. Und die einzige Aufgabe dieses Enzyms ist es, Proteine abzubauen, zu zerkleinern. Der Nahrungsbrei wird durch Muskelkontraktion (Peristaltik) weiter zum Pförtner transportiert und von dort geht die Reise in den Zwölffingerdarm. Warum ist der Magen so sauer und macht uns damit eigentlich nur Probleme – siehe Sodbrennen und dessen Folgen im vorangehenden Kapitel?

Eine Analyse der Daten zum Säuregehalt und zur Ernährung des Magens bei Vögeln und Säugetieren legt nahe, dass sich der hohe Säuregehalt des Magens nicht entwickelt hat, um Tieren beim Abbau von Nahrungsmitteln zu helfen, sondern um sie gegen Lebensmittelvergiftungen zu schützen. Die Arbeit wirft interessante Fragen zur Entwicklung der Magensäure beim Menschen sowie dazu auf, wie das moderne Leben sowohl unsere Magensäure als auch die mikrobiellen Gemeinschaften, die in unserem Darm leben, beeinflusst. Die Forscher fanden heraus, dass Aasfresser oder Arten, die Lebensmittel mit einem hohen Risiko für mikrobielle Kontamination essen, einen saureren Magen haben. Diese Säure ermöglicht es dem Magen, als Filter zu wirken und effektiv zu steuern, welche Mikroben durch den Magen zum Darm gelangen können.21 Doch werden nicht alle Bakterien durch die Salzsäure abgetötet – und auf diese zähen Gesellen müssen wir noch ein Auge werfen, können sie doch großen Schaden anrichten.

Unerwünschte Mitbewohner

Im Mund leben über 600 verschiedene Bakterienarten, von denen einige Krankheiten verursachen können. Es wurde durch wissenschaftliche Analysen gezeigt, dass Helicobacter pylori Magengeschwüre verursacht und auch für einen großen Anteil von Magenkrebs verantwortlich ist. Wissenschaftler schätzen, dass zwischen 20 und 80 % der Menschen in den Industrieländern und über 90 % der Menschen in den Entwicklungsländern das Bakterium im Magen tragen. Bakterien, die Magengeschwüre und Krebs verursachen, könnten laut einer im Journal of Medical Microbiology veröffentlichten Studie auch Mundgeruch verursachen. Zum ersten Mal haben Wissenschaftlerinnen festgestellt, dass Helicobacter pylori im Mund von Menschen lebt, die keine Anzeichen einer Magenerkrankung aufweisen. Mundgeruch ist ein häufiges Problem beim Menschen. Dieser wird hauptsächlich durch Parodontitis, schlechte Mundhygiene und schlecht sitzende Zahnfüllungen verursacht. Bakterien produzieren flüchtige Verbindungen, die unangenehm riechen, einschließlich Schwefelwasserstoff, Methylmercaptan und Dimethylsulfid. Ärzte messen häufig die Spiegel dieser Verbindungen, um das Problem zu diagnostizieren. Es wird auch allgemein angenommen, dass gastrointestinale Erkrankungen Mundgeruch verursachen.

Patienten, bei denen Helicobacter pylori in der Mundhöhle nachgewiesen wurde, hatten mehr Blut im Speichel und auch mehr von einer anderen Bakterienart, genannt Prevotella intermedia. Dies sind die maßgebenden Bakterien in Bezug auf Zahnfleischentzündung. Obwohl das Vorhandensein von Helicobacter pylori im Mund nicht direkt Mundgeruch verursacht, ist es mit Parodontitis verbunden, die ihrerseits Mundgeruch hervorruft.22 23

Gastritis oder Entzündungen der Magenschleimhaut hängen mit exzessivem Alkoholkonsum und Fehlernährung zusammen, können aber auch durch Virusinfektionen, nichtsteroidale, entzündungshemmende Medikamente (wie Aspirin) oder Bakterien verursacht werden.

Dem Bakterium Helicobacter pylori müssen wir jetzt kurz unsere Aufmerksamkeit schenken. Woher kommt es und warum kann es uns schaden, wenn es im Magen vorkommt?

Helicobacter pylori ist ein spiralförmiges Bakterium, das in der Schleimschicht wächst, die das Innere des menschlichen Magens bedeckt, und Geschwüre verursacht. Es wird angenommen, dass mehr als 50 % der Weltbevölkerung an der Infektionskrankheit leiden, die die Hauptursache für Magenkrebs ist. Laut der Weltgesundheitsorganisation war Magenkrebs 2015 die vierthäufigste Todesursache bei Krebs und tötete weltweit über 750.000 Menschen.24

Wissenschaftler haben entdeckt, dass die allgegenwärtigen Bakterien, die schmerzhafte Magengeschwüre verursachen, im menschlichen Verdauungssystem bereits vorhanden waren, als der moderne Mensch vor über 60.000 Jahren aus Afrika einwanderte. Sie verglichen DNA-Sequenzmuster von Menschen und die Helicobacter pylori-Besiedelungen, von denen heute bekannt ist, dass sie die meisten Magengeschwüre verursachen, und stellten fest, dass sich die genetischen Unterschiede zwischen menschlichen Populationen, die bei der Ausbreitung aus Ostafrika über Tausende von Jahren entstanden sind, auch in Helicobacter pylori widerspiegeln.

Wissenschaftlerinnen entdecken anhand der mumifizierten Überreste von Ötzi, dem Mann aus der Kupferzeit, der 1991 in einem Gletscher entdeckt wurde, auch ständig neue Fakten über uns Menschen. Forscherinnen ist es nun gelungen, das Vorhandensein von Helicobacter pylori in Ötzis Mageninhalt nachzuweisen.

Ein weiteres prominentes Opfer dieses Keimes war Napoleon. Eine 1938 durchgeführte Studie ergab, dass Napoleons Vater an Magenkrebs starb. 1961 wurde in den Haaren Napoleons ein erhöhter Arsengehalt festgestellt, was Gerüchte über eine Arsenvergiftung aufkommen ließ. Autopsie- und Arztbeschreibungen ergaben allerdings keine verräterischen Anzeichen einer Arsenvergiftung. Der pralle Kaiser hat in den letzten sechs Monaten seines Lebens mindestens zehn Kilogramm abgenommen, ein Zeichen für Magenkrebs. Die Autopsieberichte zeigen, dass Napoleons Magen mit einem dunklen Material gefüllt war, das Kaffeesatz ähnelte, ein Hinweis auf gastrointestinale Blutungen, die wahrscheinlich die unmittelbare Todesursache waren.

Kommen wir zurück in die Gegenwart. Viele Menschen unter 60, die an Magenkrebs erkranken, haben eine schlechte Prognose, wieder gesund zu werden. Im Vergleich zu Magenkrebs bei älteren Erwachsenen wächst und breitet sich diese neue, früh einsetzende Form häufig schneller aus, hat eine schlechtere Prognose und ist resistenter gegen herkömmliche Chemotherapie-Behandlungen, so die Studie. Normalerweise wird bei Patienten in den 70ern Magenkrebs diagnostiziert. Während die Rate an Magenkrebs bei älteren Patienten seit Jahrzehnten zurückgeht, nimmt der früh einsetzende Krebs zu und macht heute mehr als 30 % der Magenkrebsdiagnosen aus. Ein Zusammenhang in Bezug auf die drastisch veränderte Ernährungsweise der letzten Jahrzehnte wird angenommen.

Wenn es darum geht, den brennenden Schmerz einer Gastritis oder einer entzündeten Magenschleimhaut zu lindern, scheint es eine gute Idee zu sein, die Säuremenge im Magen zu reduzieren. Zwei neue Studien mit Labormäusen, die von Wissenschaftlern des Howard Hughes Medical Institute an der University of Michigan Medical School durchgeführt wurden, zeigen jedoch, dass dies genau das Falsche sein könnte. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Antibiotika der beste Weg sind, um die Gastritis verursachenden Bakterien abzutöten und Magenentzündungen bei ihren experimentellen Mäusen zu beseitigen. Mäuse, die mit verschreibungspflichtigen Medikamenten behandelt wurden, die als Protonenpumpenhemmer oder PPI bezeichnet werden und die Säureproduktion blockieren, erwarben mehr Bakterien und entwickelten mehr entzündliche Veränderungen in ihrer Magenschleimhaut als unbehandelte Mäuse. Diese Studie wurde zwar „nur“ an Mäusen durchgeführt, es gibt aber bereits weitere Hinweise, dass Protonenpumpenhemmer, über längere Zeit eingenommen, negative Effekte haben. Eine Ernährungsumstellung würde sich auch hier positiv auswirken und die Länge der Medikation verringern!

Forscher der University of Nottingham haben gezeigt, dass Helicobacter pylori die körpereigene Produktion von menschlichem Beta-Defensin 1 (hβD1), einem antimikrobiellen Faktor in der Magenschleimhaut, der zur Verhinderung einer bakteriellen Infektion beiträgt, unterdrücken kann. Anhand der Entnahme von Magengewebe-Biopsien von 54 Patienten im Queens Medical Center in Nottingham zeigte das Team, dass mit Helicobacter pylori infizierte Patienten zehnmal weniger hβD1 hatten als nicht infizierte Patienten. Jene mit der geringsten Menge an hβD1 hatten die meisten Bakterien in ihrer Magenschleimhaut.25 26

Erdbeeren und Brokkoli sind Magenfreunde

In einem Experiment an Ratten haben europäische Forscherinnen nachgewiesen, dass der Verzehr von Erdbeeren den Schaden verringert, den Alkohol an der Magenschleimhaut verursachen kann. Die Studie kann zur Verbesserung der Behandlung von Magengeschwüren beitragen. Die Schlussfolgerungen der Studie besagen, dass eine erdbeerreiche Ernährung einen positiven Effekt auf die Vorbeugung von Magenerkrankungen, die mit der Bildung freier Radikale oder anderer reaktiver Sauerstoffspezies zusammenhängen, haben kann. Diese Frucht könnte die Bildung von Magengeschwüren beim Menschen verlangsamen. Behandlungen von Geschwüren und anderen Magenerkrankungen benötigen derzeit neue Schutzmedikamente mit antioxidativen Eigenschaften. Die in Erdbeeren enthaltenen Verbindungen könnten die Antwort sein.27

Die Entdeckung, dass Sulforaphan, ein Inhaltsstoff, der in großer Konzentration in Brokkoli vorkommt, gegen Prostatakrebszellen wirkt, wurde schon detailliert weitererforscht. Jetzt gibt es Hinweise, dass diese Verbindung auch ein wirksames Mittel gegen Helicobacter pylori ist. Brokkolisprossen haben eine viel höhere Konzentration an Sulforaphan als reife Brokkoliköpfe. Was wir nicht wissen, ist, ob es verhindern kann, dass Menschen an Magenkrebs erkranken. Die Tatsache, dass das Ausmaß an Infektionen und Entzündungen verringert werden konnte, legt allerdings nahe, dass die Wahrscheinlichkeit, an Gastritis, Geschwüren und folglich an Krebs zu erkranken, vermutlich verringert wird. So die Kernaussage dieser Studie.28 Frische Erdbeeren, in der Erntesaison genossen, können sich bei Magenleiden positiv auswirken, weitere Studien am Menschen müssen aber noch folgen. Die gesundheitsfördernde Wirkung von Brokkoli und dessen Sprossen ist wissenschaftlich schon sehr genau erforscht; daher meine Empfehlung: Essen Sie mehr davon!

Magen: Verzichten Sie auf Alkohol und wenn möglich auf Aspirin. Protonenpumpenhemmer bringen kurzzeitige Linderung, sind auf Dauer aber nicht zu empfehlen. Frische Erdbeeren in der Saison sowie Brokkoli über das ganze Jahr genossen wirken positiv auf Ihren Magen!

Die Bauchspeicheldrüse – viele Funktionen in einem Organ

Diesen Abschnitt starte ich mit einem spannenden Erfahrungsbericht. Der Bassist von Guns N’ Roses, Duff McKagan, war Anfang der 1990er-Jahre dem Alkohol sehr zugetan. Besonders ausgeprägt war seine Vorliebe für Hochprozentiges auf der Welttournee 1992. Es gab Tage, an denen er zwei Flaschen Wodka trank. An das Konzert in Prag konnte er sich beim besten Willen nicht mehr erinnern. Er stieg dann von Wodka auf Weißwein um, da dieser nicht so viel Alkohol enthält. Aber sechs Flaschen pro Tag waren dann doch zu viel. Ihm explodierte die Bauchspeicheldrüse, er wurde notoperiert und überlebte. Dieses Erlebnis machte ihn vom Saulus zum Paulus. Er hörte mit dem Trinken auf, trainierte Kickboxen bei Benny Urquidez, studierte Betriebswissenschaften, machte den Masterabschluss und investierte geschickt in Google-, Apple- und Amazon-Aktien, als die Firmen noch klein waren. Mittlerweile ist er wieder auf Tournee mit seiner alten Band. Alles nachzulesen in seiner Autobiografie It´s So Easy (and other lies).29

Doch was macht dieses Organ genau in unserem Körper – außer, wie im Fall von Duff McKagan, zu explodieren? Die Bauchspeicheldrüse bildet zum einen die Verdauungssäfte, die in den Zwölffingerdarm abgegeben werden. Im Verdauungssaft befinden sich Enzyme, die Proteine, Kohlenhydrate und Fette aus der Nahrung aufspalten können. Nur so können diese später im Dünndarm aufgenommen werden. Diese Funktion ist die einer exokrinen Drüse, es werden Stoffe nach außen abgegeben. Die zweite nicht minder wichtige Funktion ist die Bildung von Insulin. In der Bauchspeicheldrüse gibt es spezielle Zellareale, die Langerhans-Inseln genannt werden. Diese sind sogenannte endokrine Zellen (nach innen abgebend) und produzieren das Hormon Insulin sowie Glucagon. Bei Typ-1-Diabetes bekämpft unser Immunsystem diese Zellen und zerstört sie. Bei Typ-2-Diabetes reagieren die Zellen nicht mehr auf das Insulin. Die Bauchspeicheldrüse muss immer mehr produzieren und stellt schließlich die Arbeit ein. Ein Team der Newcastle University, Großbritannien, hat gezeigt, dass Typ-2-Diabetes durch Fettansammlung in der Bauchspeicheldrüse verursacht wird – und dass der Verlust von weniger als einem Gramm dieses Fettes durch Gewichtsverlust den Diabetes umkehrt!

Schauen wir uns kurz an, auf welchen Wegen dieses wichtige Organ Schaden erleidet. Pankreatitis ist eine Erkrankung, bei der sich die Bauchspeicheldrüse entzündet und starke Bauchschmerzen verursacht. Dieses Krankheitsbild wird oft durch übermäßigen Alkoholkonsum ausgelöst, der dazu führt, dass Verdauungsenzyme einen Teil der Bauchspeicheldrüse verdauen.

Kann der Mensch auch ohne Bauchspeicheldrüse leben? Das Entfernen der gesamten Bauchspeicheldrüse bei Patienten mit Krebs oder Krebsvorstufen in einem Teil des Organs führt nicht zu unüberschaubarem Diabetes, wie viele Ärzte zuvor angenommen haben. Die Studie, die in der Zeitschrift HPB Surgery veröffentlicht wurde, bewertet, wie gut Patienten, bei denen die gesamte Bauchspeicheldrüse entfernt wurde, den daraus resultierenden Diabetes kontrollieren zu können. Wenn das Organ weg ist, muss Insulin ersetzt werden, normalerweise durch eine externe Pumpe oder Injektionen. 30 31 Die künstliche Bauchspeicheldrüse ist ein automatisiertes System, das die normale Bauchspeicheldrüse simuliert, indem die Insulinabgabe kontinuierlich an Änderungen des Glucosespiegels angepasst wird.32 33 Neueste Forschungsergebnisse zeigen, dass Diabetes Typ 2 durch eine radikale Ernährungsumstellung sogar rückgängig gemacht werden kann. Auf das Spritzen bzw. die tägliche Einnahme von Tabletten kann dann in vielen Fällen verzichtet werden. Eine Absprache mit einer Ernährungsmedizinerin und einem Diätologen ist hierbei sehr wichtig. Wird die schmackhafte Diät eingehalten, mehr Bewegung gemacht und das Körpergewicht reduziert, bleibt auch der Diabetes Typ 2 fern. Während eine Pankreatitis sowie Diabetes Typ 1 und 2 noch relativ gut zu behandeln sind, ist eine Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse meist ein Todesurteil.

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