Kitabı oku: «Allein in Partnerschaft und Ehe?», sayfa 2
Die Unruhe des Herzens – Auf der Suche nach dem Sinn und Zweck des Erdenlebens
Liebe Leser, ist es nicht so oder ähnlich? Unruhig ist unser Herz; es ist unterwegs, auf der Suche. Gerade in der Mitte unseres Erdenlebens stellt so mancher die Frage: Soll das das ganze Erdenleben so weitergehen, immer wieder die Suche nach Liebe, Glück und Geborgenheit?
So mancher glaubt, Familie, Heim und Heimat wären Sicherheiten, die das Gemüt zur Ruhe kommen lassen. Meint der eine oder andere, dies gefunden zu haben, und preist sich darob glücklich, so ziehen doch irgendwann aus dem Gemüt des Menschen die Sorge und die Angst herauf, das, was für ihn Sicherheit bedeutet, könnte eventuell nicht von Dauer sein. Gerade jene Menschen stellen solche und ähnliche Fragen, die nach höheren Werten und Idealen streben. Warum? Weil ihre Seele schon mehr oder weniger erwacht ist und ihrem Menschen sinngemäß signalisiert: Alles Irdisch-Menschliche ist vergänglich; finde das wahre Leben, die Sicherheit, die Heimat in dir!
Auf der Suche nach dem Sinn und Zweck seines Erdenlebens kommen so manchem auch Gedanken wie: Ist das das Leben, dass der Mensch auf der letzten Wegstrecke seiner Erdenwanderung alt, verbittert und weiterhin ruhelos auf seine Vergangenheit zurückblickt, um am Ende seiner Tage schließlich sagen zu müssen: War das alles? Ich habe gearbeitet und nach Frieden, Sicherheit und Geborgenheit gesucht. Was halte ich nun in meinen Händen?
Solange sich das Herz des Menschen an Menschen bindet, findet der Gebundene keine Ruhe. Manch einer beginnt, sein bisheriges Erdenleben unter die Lupe zu nehmen, in der Frage: Warum die Tage, warum die Nächte? Warum ist plötzlich ein Tag der letzte Tag? – Er denkt weiter über seine unsteten und weitgehend fruchtlos verflossenen Tage nach: War es die viele Arbeit, die mich belastete und beschwerte? Nein, die viele Arbeit war es sicher nicht, was mich innerlich immer wieder bedrückte und nicht zur Ruhe kommen ließ. – Der Mensch beginnt, tiefer zu forschen: Waren es die anderen, denen ich schuld gab an meinen Problemen, Sorgen und Ängsten? Waren es immer die anderen, dann, wenn mir etwas misslang? Oder sind es vielmehr die vielen nutzlosen Gedanken gewesen, die dem Frieden in mir selbst im Wege standen? Das Gewissen schlägt an, und der Denkende stellt sich selbst die Frage: War es wirklich immer der andere, der mein unruhiges Erdenschiff in das so klippenreiche Wildwasser lenkte? Oder war nicht ich selbst der Steuermann, eventuell gleichzeitig der Kapitän meines Schiffes? Was war verkehrt an meinem Denken und Leben, an meinem Verhalten oder gar an meiner Grundhaltung, dass so vieles immer wieder schief lief?
Mit vielen Fragen an sich selbst, die man sich selbst – unter Zuhilfenahme seines Gewissens – ehrlich beantwortet, kommt man unter Umständen der Wahrheit näher. Und so erfasst nun der Fragende: „Mir scheint, dass es so ist: Einzig ich selbst war und bin verantwortlich für mein Denken und Leben. Und infolgedessen habe ich mich mit Schuld belastet und bin darüber hinaus mit verantwortlich für all jene, denen ich so lange Jahre die Schuld an meiner Misere zuwies, statt mich selbst zu erkennen und meinen Anteil zu bereinigen. – Und was“, denkt der jetzt um Klarheit und Durchblick Bemühte weiter, „ergibt sich daraus? Wenn das so ist, was steht dann am Ende meiner Erdenreise? Sollte es ein Leben nach diesem Leben geben, was bringe ich dann mit in das Jenseits, wenn meine Seele meinen Körper verlässt?“
Die Fragen werden tiefer: „Habe ich mich überhaupt schon mit meiner Seele vertraut gemacht, oder ist sie mir fremd? Wenn es ein Leben nach diesem Leben gibt, dann stellt sich die Frage, ob ich mich auf meiner Erdenreise gefunden habe. – Und wenn es ein ewiges Leben nach diesem Leben gibt, wo sind dann meine ewigen Wurzeln? Gibt es ein Leben nach diesem Leben“, so denkt der Suchende weiter, „dann müsste eigentlich gelten: Wahres Leben heißt angstlos leben.“
Wer sich über die vielen Nutzlosigkeiten und Belanglosigkeiten im Alltag Gedanken macht, wer erkennt, wie viel von dem, was ihn bewegt, aufwühlt und gefangennimmt, nur auf eigener Ichbezogenheit beruht, der kommt der Wahrheit immer näher.
„Eigentlich“, so meint der Wahrheitssuchende, „liegt die Würde des Menschen nicht im Auskosten des Erdenlebens, in der ständigen Suche nach Glück, Geborgenheit, in der ständigen Verwirklichung dessen, was die Welt bietet – sie liegt in der Selbsterkenntnis über das falsche Denken und Handeln.“
Wir lasen soeben: Wahres Leben heißt angstlos leben. – Was bedeutet das? Die Menschen sind, besonders in dieser Zeit, voller Ängste. Man hat Angst vor dem Tod, man hat in mannigfacher Hinsicht Angst vor dem Leben. Wer weiß, dass sich das Leben nach dem Leibestode fortsetzt, fürchtet sich natürlich nicht mehr vor einer schwarzen Leere, vor dem großen „Aus“. Doch angesichts der Tatsache, dass die moralisch-ethische Qualität unseres Erdenlebens darüber entscheidet, wie unsere Situation im Jenseits sein wird, kann so manchem, der nicht immer seinem Gewissen folgte oder dieses gar zum Verstummen brachte, durchaus angst werden.
Doch wovor haben wir, bei Licht besehen, Angst? Doch nur vor unseren eigenen Schattenseiten – vor dem also, was in uns selbst liegt, sei es aus diesem Leben oder aus einer früheren Inkarnation. Hat der Mensch z.B. Angst, von seinen Mitmenschen nicht angenommen zu werden, so kann er sich selbst erforschen, wie viele und welche seiner Mitmenschen er seinerseits nicht annimmt; fürchtet er, dass andere über ihn reden und ihn schlechtmachen, so kann er sein eigenes Denken und Reden über seine Mitmenschen überprüfen. Erst wenn er seine eigenen Fehlhaltungen ändert, löst sich die Angst. Einzig durch Abbau unserer „Erdenschwere“, durch Bereinigung unseres erkannten Allzumenschlichen, unserer „Schatten“, und die daraus erwachsende Tat im Geiste des Ewigen können wir an Licht und göttlicher Kraft zunehmen, also uns geistig entwickeln, wachsen und reifen.
Jeder Erdentag kann ein Reifetag sein. So könnte gesagt werden: Schaffe dir ein angstfreies Leben. Denn richtig, gleich weise, leben heißt angstlos leben.
Der eine oder andere könnte nun sagen: Was nützen die vielen Gewissensfragen? Man kann sich diese nicht selbst beantworten. Ich habe mein Leben ausgekostet, was für mich bedeutet, ich habe gelebt. Außerdem lebt man nur einmal! Ob es ein Jenseits gibt, ob es überhaupt weitergeht, weiß niemand; es ist noch keiner zurückgekommen.
Wer an der Oberfläche seines Daseins dahintreibt, der will es letztlich so. Er ist geistig träge, denn die Gründe des Lebens auszuloten, zumal seine eigenen Abgründe und Untiefen, kostet zunächst einmal den Mut, sich sich selbst zu stellen. Es kostet die Mühe – immer wieder mit Hilfe der Frage „Warum?“ –, sich selbst auf die Schliche zu kommen. Vor allem aber ist für ein bewusstes Leben unerlässlich, nichts unbesehen hinzunehmen, Anstößen, Impulsen aus der Tagesenergie nachzugehen und – besonders sich selbst – Fragen zu stellen. Der ewige Geist lässt keines Seiner Menschenkinder, das nach der Wahrheit und nach tieferer Erkenntnis strebt, im Stich. In Seiner All-Weisheit und Güte, gleich Fürsorge, weiß Er einen jeden so zu führen, dass dieser mehr und mehr sich selbst findet und Ihm näherkommt – sofern er das möchte.
Wer vererbte dem Menschen das schlechte Genmaterial? Sind Adam und Eva schuld an seinem Schicksal?
Schließlich haben wir einen Verstand mit in dieses Erdenleben gebracht und ein Gewissen. Sofern dieses intakt ist, wird es uns irgendwann folgende Hinweise geben, damit wir darüber nachdenken und Fragen stellen, wie z.B.: Gibt es ein „Drüben“, ein Weiterleben? Wenn ja, woher kam ich, und wohin werde ich gehen? Warum gibt es so viele Ungerechtigkeiten in dieser Welt? Warum ist der eine mit Reichtum gesegnet, der andere hingegen arm und krank? Wenn es einen gerechten Gott geben soll, wo liegt hier Seine Gerechtigkeit?
Der eine meint: „Das Hab und Gut wird meist vererbt.“ Der andere ist der Ansicht, wenn es um Krankheit und körperliche Mängel geht, habe dies mit den Erbanlagen zu tun, die in den Genen wurzeln. Und manch einer kommt zu der Schlussfolgerung: „Das Schicksal des Menschen ist in den Genen angesiedelt.“
Das hieße dann, dass wir nicht nur unsere reichen Vorfahren oder Eltern beerben – wir erben auch das, was sie uns an Genmaterial mitgegeben haben. Doch mit Sicherheit kommen in einem kürzeren oder längeren Erdenleben nicht alle Erbanlagen zum Tragen, obwohl sie in uns angelegt sind.
Die Betrachtungsweise der meisten Menschen gipfelt in dem Standpunkt: „In jedem Fall sind die anderen schuld an meinem Schicksal bzw. an meiner Krankheit. Eventuell liegt es in der frühen Jugend, in der ich als Kind benachteiligt wurde oder zu wenig Aufmerksamkeit erhielt, oder die Scheidung der Eltern oder andere Turbulenzen im persönlichen Werdegang könnten die Ursache sein.“
Man kann viele Gründe anführen, wenn ein Prügelknabe gefunden werden soll. Jeder braucht sein Feindbild, um sich selbst besser zu fühlen.
Eine weitere Möglichkeit für die Schuldzuweisung bieten z.B. die Vorfahren, die ein schlechtes Genmaterial in der Ahnenkette zurückgelassen haben. Wer seine Ahnenkette durchforstet, um bei den Vorfahren einen Schuldigen zu finden, der stößt gewiss auf einen ehemaligen Menschen in der Vergangenheit, der unter Umständen das schlechte Genmaterial geschaffen und vererbt haben könnte. Sollte allerdings – was nahliegender ist – das Los der Schuldzuweisung auf die Eltern fallen, dann könnte nach der heutigen Sichtweise ein Psychologe oder Psychiater seinem Patienten raten, sich gehörig Luft zu machen, indem er die Eltern für das verantwortlich macht, was er derzeit zu tragen hat.
Wie sieht es aber aus, wenn nicht die Eltern die Schuldigen sind, sondern ein Vorfahre, dessen Erbgut der „Geschädigte“ in sich trägt und aus dessen Gen-Erbbild nun einiges aktiv wurde? Was würde er zu dem Elternteil sagen, der ihm erklärt, dass die Erbanlagen, mit denen er derzeit kämpft, nach heutiger Erkenntnis von einem Vorfahren vererbt wurden, so dass heute der Sohn oder die Tochter damit belastet sind?
Fragen wir uns: Was nützt es, wenn wir einem unserer Vorfahren die Schuld für unser derzeitiges Erdenleben geben? Er, der Vorfahre, ist nicht mehr unter uns. Nach der irrigen Vorstellung, dass wir nur ein Erdenleben haben, ist der Vorfahre tot – es ist „aus“ mit ihm. Gemäß dieser Denkweise hat er uns seine Hinterlassenschaften, die Erbanlagen, übertragen. Dazu passt die Aussage: „Wir leben in unseren Kindern weiter.“ Demnach hat jedes Kind in dieser Welt „Erbgutscheine“, also Erbanlagen der Vorfahren, in sich. Wem aus der Ahnenkette geben wir die Schuld z.B. an unserem unter Umständen misslungenen Erdenleben?
Hätten wir die Möglichkeit, einen unserer Vorfahren zu sprechen, um ihm die Schuld an unserem Lebensgeschick zuzuweisen, die Schuld also an unserem Schicksal, an all dem, was das Leben an Beschwerlichem mit sich bringt – was würde wohl dieser Vorfahre sagen? Eventuell würde er – ähnlich wie unsere Eltern – wiederum auf seine Eltern oder auf seine Vorfahren hinweisen, die ihm ihrerseits das schlechte Genmaterial vererbt haben. Nach seinem Dafürhalten kann er nicht für das die Schuld bekommen, was uns heute widerfährt, denn unsere derzeitige missliche Lage trug auch er schon in seinen Genen. Er hat sie wohl vererbt, aber dafür kann und will er nicht als „Sündenbock“ gelten. Er führt an, am Aufbau und Ausbau seines Genmaterials nicht beteiligt gewesen zu sein, denn dieses wurde auch ihm gleichsam in die Wiege gelegt. Folglich müssen es die Vorfahren der Vorfahren gewesen sein – oder von diesen wiederum die Eltern und von jenen Eltern wieder die Vorfahren.
Eine Generation würde also immer auf die jeweils zurückliegenden verweisen – eine schier endlose Kette. Zuletzt käme man mit den Schuldzuweisungen bei Adam und Eva an. Das Fazit hieße dann: Hätte Eva, „die Sündige“, dem Adam, dem Verführten, nicht den Apfel gereicht, so wäre heute alles anders.
Würden wir alle genetischen Defekte aller Generationen auf Adam und Eva beziehen, dann befänden sich z.B. Psychiater und Psychologen auf einer falschen Fährte, die vielfach die Eltern für das misslungene Erdenleben ihres Sohnes oder ihrer Tochter als schuldig oder mitschuldig ansehen. Soll also für den ganzen fatalen Werdegang der Menschheit Eva in die Opferrolle schlüpfen? Kann man Eva den ungeheuren Berg an Schuld aus menschlicher Ignoranz, Intoleranz und bestialischen Niedrigkeiten anlasten?
Wenn wir nun Eva für die unmenschlichen Ausschreitungen in dieser Welt verantwortlich machen würden, so wäre auch folgende Frage gerecht: Warum hat Adam den Apfel genommen? Warum hat er sich von Eva verführen lassen? Hatte das damalige männliche Prinzip, Adam, einen sogenannten angeborenen „Tunnelblick“, der ihm die Weitsicht und Umsicht versperrte und auch den Einblick verwehrte in das, was rechts und links von ihm geschah? Oder ist die Apfelgeschichte lediglich symbolisch zu sehen, ein Bild für den Fall des weiblichen und männlichen Prinzips aus dem Paradies, die Abkehr von Gottes Liebe, Weisheit und Größe?
Mit den misslichen Erbanlagen sind wir jetzt bei Adam und Eva angelangt, ohne aus dieser Analyse Erhellendes für die Hintergründe unseres Erdenschicksals ableiten zu können. Wie sieht es nun mit den guten Erbanlagen aus, wie z.B. mit positiven Eignungen, mit schöpferischen, wertvollen Talenten, die dem Menschen gleichsam in den Schoß fallen? Wem hätten wir diese zu verdanken? Eventuell auch den Vorfahren? Dann wären diese hervorragenden Merkmale und Besonderheiten also gar nicht unser Verdienst. Wer hat uns diese Anlagen in die Wiege gelegt? Sonderbarerweise werden gute Vererbungen selten detailliert betrachtet und dem Ahnen als Verdienst zugesprochen. Die positiven Attribute, die dem Menschen eventuell zu Ansehen und Vermögen verhelfen, schreibt er allzugern seiner eigenen Strebsamkeit, seinem persönlichen Einsatz, seiner hohen Ethik und Moral, seiner Charakterstärke oder schlicht seiner „Intelligenz“ zu.
Nach reiflicher und ernsthafter Überlegung wäre es ungerecht, alle Schicksale, Nöte, Krankheiten und Leiden aller Generationen Adam und Eva anzulasten. Dank unseres Verstandes sind wir in der Lage, zu denken und zu wägen. Und wir sind mit Gefühlen und Empfindungen ausgestattet, in denen unser Gewissen schlägt.
Viele Menschen sind sehr stolz auf ihr Verstandesdenken, das sie als Intellekt oder gar als Intelligenz bezeichnen. Dem Intellekt, dem Verstandeswissen, könnte allerdings dann die Bedeutung nicht abgesprochen werden, wenn der Mensch die wahre Intelligenz, gleich Weisheit, zu Rate zöge – ein im Göttlichen begründetes Attribut, das gerecht zu denken, zu wägen und zu messen vermag. Wer hingegen nur mit dem Verstand, ohne Weisheit, agiert und reagiert, bleibt in seiner Beurteilung einseitig. Er bezieht sich immer auf das Recht, auf die Einseitigkeit, die, global betrachtet, aus der Rechthaberei abgeleitet ist, als deren Wurzel das Herrschenwollen, das Gegen-den-Nächsten – also das Gegenteil von Friedfertigkeit – angesehen werden muss.
Hatte auch Adam diese einseitige Denkweise? Wenn ja, so wäre er es also gewesen, der sie unter Umständen ursächlich vererbt hätte. Daraus wäre dann ein weitreichender Defekt entstanden, der sich über Milliarden von Jahren fortpflanzte. Gehen wir dieser Hypothese nach, so hätte sich aus diesem Makel, dieser Fehlbildung, diesem Charaktermangel – von dem in Vergangenheit und Gegenwart ein Großteil der Menschheit betroffen war und ist – möglicherweise ein rechtsgelehrter Tunnelblick entwickeln können, wie er noch heute weit verbreitet ist, der einseitige Intellekt, ohne die Waagschale wahrer Intelligenz, in der die Gerechtigkeit wägt und misst. Dieser eventuell vererbte Jahrmilliardendefekt hätte somit zur Folge gehabt, dass in dieser Welt heute das Ego pur herrscht, das immer recht haben möchte, das auf vielfältige und gekonnte Art und Weise immer dem anderen die Schuld und das Unvermögen anlastet.
Da die Menschen seit eh und je gekennzeichnet sind durch ein egoistisches Verhalten, das gegen den Nächsten gerichtet ist, so müssten wir nach dem Gesagten Adam und Eva die Schuld geben an der Misere, die auch die heutige Menschheit prägt, denn im Großen und im Kleinen ist jeder gegen jeden, und jeder reicht den sündigen Apfel immer dem anderen; dieser sei schuld. Wären also Adam und Eva die Parasitenträger, die Wurzel allen Übels, so ergäbe sich daraus die Schlussfolgerung: Wir bräuchten dann eigentlich kein Gehirn, keinen Verstand, sondern nur die Beurteilung der genetischen Erbanlagen, die uns allesamt steuern und die jedem die entsprechende „Apfelscheibe“ zuteilen, ohne dass der Einzelne etwas dafürkönnte.
Wäre das so angelegt, dann wäre die gesamte Menschheit aller Generationen unschuldig, außer Adam und Eva. Dann wären wir sozusagen nur Marionetten durch das Jahrmilliardenerbe von Adam und Eva. Für solche Steuerungsmechanismen bräuchten wir aber keinen Verstand, auf den doch viele Menschen so stolz sind.
Was nun? Um über den Fall aus dem Paradies detailliert nachzudenken, müssten wir uns von dem Schablonendenken lösen, das zu einem Schubladendenken geworden ist, das besagt: Im Zweifelsfall ist immer der andere der Schuldige. Schließen wir also unsere Schubladen mit dem Inhalt, dass der andere an unserem Schicksal schuld sei, und wenden wir uns noch einmal Adam und Eva zu.
Der Fall – Anspruch und Wahn, Gott selbst sein zu wollen. Der Egomane, der typische Gegenspieler Gottes
Befassen wir uns so weit mit dem Verhalten, mit der Denk- und Handlungsweise der Menschen, wie die uns bekannte Menschheitsgeschichte es zulässt, und mit der gigantischen Summe einzelner menschlicher Schicksale, so wird jedem Denkenden – unabhängig davon, ob mit dem Kopf oder mit dem Herzen oder mit beidem gedacht wird – dämmern, dass das schreckliche Ausmaß von Ursächlichkeiten, das all die Wirkungen, u.a. Kriege, Mord und Totschlag bis hin zum Mord an den Tieren und der Schändung der Mutter Erde, zur Folge hatte, nicht allein aus dem Erbgut von Adam und Eva kommen kann.
Der Überlieferung, die im Alten Testament ihren Niederschlag fand, können wir sinngemäß entnehmen, dass Adam und Eva göttliche Wesen waren und im Paradies, im göttlichen Reich, lebten. Nachdem sie sich gegen Gott aufgelehnt, gegen Gottes Gesetz der Liebe und Einheit gesündigt hatten, wurden sie vom Erzengel Michael aus dem Paradies geleitet.
Hier erhebt sich schon die Frage: Wären Adam und Eva die einzigen göttlichen Wesen gewesen, die sich gegen Gottes Liebe erhoben haben, woher kommen dann die vielen Menschen in allen Generationen? Sind sie „Erdlinge“ ohne Seelen, oder wer hat sie geschaffen?
Aus dem Gottesgeist erfuhren wir in dieser großen Umbruchszeit, in der wir als Menschen auf dieser Erde leben, durch das göttliche Prophetische Wort die Wahrheit. Wir hörten, dass sich viele, sehr viele göttliche Wesen – ähnlich, wie es von Adam und Eva berichtet ist – von Gott abwandten, also sündigten und sich über unvorstellbare Zeiten ganz allmählich mit grobstofflicher Energie ummantelten. Diese Vorgänge von kosmischen Dimensionen werden „der Fall“ genannt.
Die Ummantelung kann mit einem Kokon verglichen werden: Die Raupe spinnt sich allmählich in eine Hülle ein, um sich nach dem Gesetz der Natur schließlich als Falter zu entpuppen. Ähnlich vollzog es sich, in wenigen Worten gesprochen, bei der Menschwerdung. Somit ist der physische Leib nur der Mantel der Seele, auch Hülle der Seele genannt.
Alle Menschen – von „Adam und Eva“ an – tragen in sich den geistig-göttlichen Leib, der im belasteten Zustand als Seele bezeichnet wird. Jede Seele, die sich durch Zuwiderhandlungen gegen das Gesetz der Liebe und Freiheit in ihren Kokonmantel Mensch buchstäblich „eingesponnen“, gleich eingewickelt hat, wird diesen beim letzten Ausatmen – dann, wenn der Mensch stirbt – ausziehen. Ob die Seele nun einem Falter gleicht, der sich in die Lüfte schwingt und sich himmelwärts bewegt, kommt ganz auf den Lebenswandel des Menschen an, aus welchen „Materialien“, gleich Verhaltensweisen der Kokon bestanden hat, denn die Saat des Menschen ist die Gravur der Seele. Was der Mensch in seinem Erdenleben gesät und gepflanzt hat, das trägt spätestens im Jenseits gute oder schlechte Früchte, je nach Saat und Pflanzung.
Machen wir uns also bewusst: Die Saat – die Inhalte unserer Gedanken, Worte und Handlungen – braucht ihre Keim- und Reifezeit, um in der Folgezeit offenbar zu werden. Jede Saat, ob positiv oder negativ, geht auf, dann, wenn die Zeit gekommen ist. Keine Macht der Welt kann das verhindern.
Eine Schar von göttlichen Wesen wollte also sein wie Gott. Ihnen reichte ihre Göttlichkeit nicht – sie wollten allesamt Gott selbst sein. Wer sich über dieses Ansinnen empört und sich darüber erhaben dünkt, der möge bedenken, dass wir nicht weit zu suchen brauchen, um diesem Gedanken wieder zu begegnen. Denn betrachten wir die Menschheitsgeschichte, so weit, wie wir sie zurückverfolgen können, so begegnen wir immer wieder der Hybris des Menschen, seinem Anspruch und Wahn, Gott selbst zu sein. Mehr oder weniger wollte und will das jeder auf die eine oder andere Weise noch heute.
Die göttlichen Wesen, auch Geistwesen genannt, die in den himmlischen Regionen leben, sind das Gesetz der selbstlos gebenden Liebe, der Freiheit und Einheit. Es ist das Gesetz des mächtigen ICH BIN, das Gott ist. Das Ego des Menschen bezeichnet sich selbst auch als das „ich bin“, jedoch in niedrigster Form, auf das Gebundene, Körperlich-Materielle, durch die Sünde Heruntertransformierte, bezogen. Das kleine, niedere, allzumenschlich-ichbezogene „ich bin“ des Menschen erhebt sich bis heute gegen Gott, indem der Mensch nicht tut, was Gottes Wille ist. Jeder Mensch ist somit sein persönliches „Kokongesetz“, gemäß seinem gottwidrigen Denken und Verhalten. Das hat mit dem Gesetz Gottes, der Liebe, Freiheit und Einheit, nichts mehr gemeinsam.
Der Egomane ist der typische Gegenspieler Gottes. Sein Prinzip heißt: „Ich bin, ich will; alles nur für mich!“ Daraus entwickelten und entwickeln sich die unzähligen Varianten in den Ausdrucksformen des „Trenne, binde und herrsche“, des satanischen Prinzips des Gegenpols. Jeder ist gegen jeden, und sei es in Gedanken.
Was bedeutet „jeder gegen jeden“?
Ist ein Mensch sehr ichbezogen, hat er nur sein eigenes Wohl im Auge, so ist er nicht für den Nächsten. Das Für-den-Nächsten ist Ausdruck der Einheit. Einheit ist Verbindung, Gemeinsamkeit, ist Gleichheit und Freiheit, das Wohlergehen aller in der großen Familie Gottes.
Ist einer also nicht für seinen Mitmenschen, so ist er gegen ihn. Dabei muss sich das nicht unbedingt so ausgeprägt und krass äußern wie im Falle von Bosheit, Hass oder Feindschaft. Was für uns Menschen unsichtbar bleibt, fällt in der Summe letztlich viel mehr ins Gewicht: der tägliche gedankliche Kleinkrieg gegen den Nächsten, der sich z.B. hinter einer scheinheiligen Fassade des Wohlverhaltens verbirgt, hinter Höflichkeit und Freundlichkeit, hinter Leutseligkeit und süßen Worten. Man hegt Gefühle des Neides, der Abwertung, der Erwartung, des Anspruchs an den anderen, der Rivalität und anderes mehr, die nicht offen zutage treten und gerade deshalb die Atmosphäre vergiften. Diese aggressiven Negativenergien lösen im Mitmenschen einiges aus und belasten vor allem die eigene Seele.
Es kann sein, dass wir im Äußeren eventuell erklärtermaßen für einen speziellen Nächsten sind, uns mit ihm unter Umständen demonstrativ zusammentun, doch im Grunde nur, um ihn in listiger Berechnung insgeheim für uns zu verwenden, für unser Wohlergehen, unseren Nutzen und Profit. Das ist aber nicht für, sondern gegen!
Alle diese verhohlenen Abträglichkeiten wirken sich um so gravierender aus, als ihre zahllosen Urheber sich der explosiven Inhalte ihrer eigenen Gefühls- und Gedankenwelt allzu meist nicht bewusst sind, diese ihre Hintergedanken für „ganz normal“ halten und ihnen keine Beachtung schenken. Ihr Gewissen spricht auf diese ihre Untergrundaktivitäten meist nicht mehr an.
Auch Gleichgültigkeit ist gegen das Prinzip der Einheit gerichtet: Das Wohl des anderen liegt mir nicht am Herzen, ich lasse ihn gar links liegen. Da ich nur mich selbst, nur meine Belange achte, nur diese mir wichtig sind, missachte ich den Nächsten, wobei der Begriff des „Nächsten“ auch unsere Übernächsten, die Tiere, letztlich alle Lebensformen und die Mutter Erde mit einschließt. Wie es dem Nächsten geht, ist mir dann gleichgültig; ich setze mich nicht für ihn ein, denn er ist mir nicht nahe.
Daher kann allgemein gesagt werden: „Jeder ist gegen jeden.“ Warum? Weil jeder nur für sich ist: Ich teile nicht mit dem Nächsten, sondern bejahe die Ungleichheit. So stelle ich mich über ihn. – Die darin zum Ausdruck kommende geistige Verarmung führte zur Verrohung der Menschheit. Sie führt zum geistigen Tod.
Dass der Egomane mit der Zeit den Kürzeren zieht, merkt er meist nicht, weil für ihn immer der andere der Schuldige ist. Außerdem schlägt das Kausalgesetz, das Gesetz von Ursache und Wirkung – „Was der Mensch sät, wird er ernten“ –, nicht brutal von heute auf morgen zurück. Nach ehernen kosmischen Gesetzen kommt jede ungesühnte Ursache zur Wirkung, allerdings nicht am anderen, sondern am Absender selbst. Er ist gleichzeitig der Empfänger, denn was er sät, wird auch er ernten, und nicht der andere.
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