Kitabı oku: «Der Drohn», sayfa 2
Matriarchat versus Patriarchat
Das Matriarchat (Frauenherrschaft) als Gegenentwurf zum Patriarchat im Sinne eines feministisch geprägten Ideals macht keinen Sinn und hat auch kein historisches Vorbild.
Was wir kennen sind matrilineale soziale Strukturen. Das betrifft ca. 20 % der mittlerweile 1300 erfassten Ethnien, und die sagen noch nichts über bestehende Machtverhältnisse aus.
Im Feminismus gibt es die Tendenz, dass im Matriarchat eine friedlichere und menschlichere Gesellschaft entstehen würde. Dabei wird unterstellt, dass die gesamte Machtstruktur von Frauen bewirtschaftet wird. Ausser in der Legende von den Amazonen (die offensichtlich nicht friedlich waren) ist mir kein entsprechendes Beispiel bekannt.
Hingegen gibt es historisch wie in der Gegenwart etliche martrilineare Gesellschaften, in denen Frauen eine herausragend bestimmende und gestaltende Rolle wahrnehmen.
Matrilineare Gesellschaften gibt es seit Jahrtausenden. Angelika Lohwasser schreibt in ihrem Buch „Die Darstellung der königlichen Frauen von Kusch“:
Im Vergleich zu den Kulturen der Alten Welt, auch im Vergleich zu Ägypten, hatten die königlichen Frauen im Reich von Kusch eine bedeutende Stellung inne, sodass sie in der meroitischen Periode (ca. 275 v.Chr. – 330 n.Chr.) sogar als regierende Herrscherinnen den Thron besteigen konnten. Doch auch schon in der davorliegenden napatanischen Periode (8.Jh.v.Chr. - ca.275 v.Chr.) wurden solche Frauen in verschiedenen Zusammenhängen dargestellt und in Texten erwähnt. Grundsätzlich sind sie als Begleiterinnen des Königs in Kulthandlungen, aber auch als selbständige Akteurinnen vor Göttern zu finden. Als regierende Herrscherinnen treten sie wie ihre männlichen Amtsgenossen auf, jedoch werden sie ikonographisch deutlich als Frauen gekennzeichnet.
Leider können Schrift und Zeichen noch nicht genügend verstanden werden, aber nach allem Anschein handelt es sich um eine matrilineare Kultur.
Es ist naheliegend, dass Frauen als Gebärende und Behütende, alles zerstörende und tötende ablehnen. Das Schlachtfeld als Feld der Ehre ist eine männliche Perversion. Der Krieg aus Macht und Habgier ist ebenfalls männlich besetzt. Der Krieg als Sicherung des eigenen Territoriums wird durchaus auch von Frauen geführt, und religiös motivierte Kriege betreffen beide Geschlechter.
Interessant sind die matrilinealen Gesellschaften bei denen die Frauen auch die wirtschaftlichen Mittel beherrschen. Dort bleibt nicht nur die Namensgebung, Erziehungsgewalt und Sippenzugehörigkeit in der mütterlichen Linie, sondern auch das Eigentum wie Häuser, Grund- und Wasserrechte, Vieh und alle anderen Vermögenswerte. Damit ist die existenzielle Sicherheit der Frau und ihrer Nachkommen gewährleistet. So können Frauen in landwirtschaftsorientierten Gesellschaften ein weitgehend selbstbestimmtes Leben führen, was sich in patriarchalischen Gesellschaften als schwierig erweist, zumal die Frauen, selbst wenn man ihnen Eigenständigkeit zugestehen würde, diese erst erlernen müssten.
Interessant sind die Erfahrungen des Grameen-Bank Gründers Professor Yunus in Bangladesch.
Das System funktioniert so: Die Kreditnehmer, (heute über 90% Frauen) wurden zuerst von ihm beraten. Herr Yunus schildert, wie sich in einem Dorf die Menschen um ihn versammelten. Er stellte Fragen über ihre Lebensbedingungen und erfuhr, dass die Männer für das Geld zuständig waren und die Frauen mit dem, was sie bekamen, gleichgültig wie wenig es war, die Familie ernähren mussten. Er staunte über die grosse Kreativität, mit der die Frauen das immer wieder meisterten. Er sagte ihnen das und fragte, ob sie nicht daran interessiert seien, selbst Geld zu verdienen. Eine Frau sagte, sie könne nichts, was Geld wert wäre. Ihre Aufgabe sei es für die Familie zu sorgen. Er fragte in die Runde, was diese Frau denn besser könne als alle anderen, denn jeder Mensch könne etwas besonders gut. „Sie backt die besten Plätzchen im Dorf, ihr Gebäck ist wunderbar“ sagten die anderen Frauen. „Wenn ich Ihnen jetzt das Geld für die Zutaten gäbe, könnten Sie das Gebäck herstellen, was andere begeistert und auf dem Markt verkaufen.“ „Ich kenne mich mit Geld nicht aus, das ist Männersache.“
Bangladesch hat keine monotheistische Religion, aber eine patriarchalische Gesellschaft, in der Frauen zur Unmündigkeit erzogen werden.
Trotzdem waren die Bemühungen von Herrn Yunus erfolgreich. Die Frauen investierten, um etwas zu produzieren, und zahlten das geliehene Kapital in aller Regel pünktlich zurück. Aber wo Frauen und Kinder sind, gibt es auch Ehemänner. So musste sich die Bank immer wieder mit den missbräuchlichen Eingriffen der Ehemänner befassen.
Die meisten matrilinearen Gesellschaften räumen dem Mann keine übergeordnete Macht ein, aber dadurch ist er nicht ohne Einfluss im sozialen Miteinander. Die Rolschaftlichen Regeln unterschiedlich. Ich stelle drei Beispiele vor:
1 die Khasi oder Ki Khasi (die von einer Frau geborenen), ein indigenes Volk im Nordosten Indiens:Wie schon erwähnt sind Abstammung, Familienname und Erbfolge von der Mutter hergeleitet. Die Frauen besitzen Grund und Boden.Die Männer gehören zur Grossfamilie der Mutter und haben von ihr den Familiennamen und die Clanzugehörigkeit. Sie sind Teil der Solidargemeinschaft und müssen zum Unterhalt beitragen. Nach der Heirat zieht der Ehemann zu seiner Frau, in das Haus der Schwiegermutter. Die Kinder werden vor allem von den Brüdern der Mutter betreut und beschützt.
2 Die Irokesen (nordamerikanische Indianer)Bei den Irokesen kommt noch hinzu, dass jeder Clan von einer Frau geführt wurde, der ein von den Frauen gewählter Häuptling zur Seite stand. Aber nicht nur der Häuptling, alle wichtigen Personen, ob Frauen oder Männer wurden von Frauen gewählt. Ohne die Einwilligung der Frauen konnte kein Krieg geführt werden und Mütter konnten ihren Söhnen die Teilnahme an einem Kriegszug verbieten.
3 Die Mosuo leben zwischen den Provinzen Yunnan und Sichuan im Südwesten Chinas.Die Mosou haben ausser den typischen matrilinearen Strukturen eine ungewöhnliche Kultur der sexuellen Beziehungen. Die Mosuo kennen keine Ehe; sie halten eine solche Bindung für unnatürlich und sehen sie als eine Gefahr für die Familie.Praktiziert wird eine Besuchsehe. Die Männer besuchen ihre Geliebte bei Nacht und kehren morgens in den Haushalt ihrer Mutter zurück. Wenn die Frau den Kontakt abbrechen möchte, hängt sie ein entsprechendes Zeichen aussen an ihre Tür, und der Mann wird von da an nicht mehr anklopfen.Männer wie Frauen können mehrere sexuelle Beziehungen parallel haben, was aber äusserst selten geschieht. Die meisten Beziehungen sind langfristig und oft lebenslang. Zudem ist es für die Mutter beschämend, wenn sie den Namen des Vaters ihres Kindes nicht nennen kann, nicht hingegen für die Kinder.
In einigen Gebieten der Erde gibt es die Polyandrie, indem sich mehrere Männer eine Frau teilen. Ursachen können Frauenmangel sein wie im Tsum-Tal in Nepal, oder begrenzte Ernährungsgrundlagen. Im letzteren Fall wird die Geburtenrate dadurch limitiert, dass der Frau nur eine begrenzte Anzahl von Geburten möglich ist. In den meisten Fällen sind es mehrere Brüder, die sich eine Frau teilen.
Das sich ein und unterordnen des Mannes in ein matrilineares System, das gewählt und bestimmt sein in der intimen Beziehung, das Teilen von Ehepartnerinnen geschieht selbstverständlich, ohne jedes Drama.
Ich erwähne das, weil dadurch klar wird, dass beides, Eifersucht und Besitzverteidigung sowie das Teilen und Unterordnen offensichtlich keine unüberwindbare naturgegebene Verhalten sind, sondern durch kulturelle Prägung beeinflusst werden können.
Wir sind also durchaus zu einer liberalen Geschlechterbeziehung fähig und keineswegs durch genetische Dispositionen zum Geschlechterkampf verurteilt.
Der unstillbare Drang nach Macht
Wie Männer die Macht stahlen
Die ganze Geschichte beginnt mit einer Figur Namens Abraham. Abraham gilt als Urvater der drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam.
Es beginnt mit dem Judentum und dem Alten Testament. Ein Werk, das vor allem der Entstehungsgeschichte des Judentums eine mythische Basis gibt.
In der Schöpfungsgeschichte (1. Buch Mose) wird uns die Allmächtigkeit eines schöpferischen Gottes nahegebracht, der das gesamte Weltall schuf und damit eine allumfassende Autorität darstellt. Das ist der wichtigste Punkt, denn darum geht es bei allen monotheistischen Religionen und Glaubensbekenntnissen; um eine übermächtige Autorität, die durch nichts relativiert werden kann. Wer es versteht diese Autorität auf sich abzuleiten hat Macht. Und Macht ist das, wonach vor allem Männer streben, um ihre biologische Trivialität zu kompensieren.
Es ist unglaublich, was wir alles anstellen um Macht zu bekommen. Ohne Ausnahme werden wir als hilflose und somit auch machtlose Geschöpfe geboren. Auch die erblich zugesprochene Macht einer Königswürde nützt uns nichts ohne die nährende Mutterbrust.
Nach und nach werden wir autonomer, und im gleichen Mass versuchen wir andere Menschen zu manipulieren und damit auch zu dominieren – das ist Macht. Gelingt es, fühlen wir uns gut. Scheitern wir, dann fühlen wir uns gedemütigt. Die eigene Durchsetzung ist unser Überlebensmotor.
Anfänglich können wir bei kleinen Mädchen und Jungen kaum einen Unterschied erkennen, obwohl die Motive sehr verschieden sind. Während die Mädchen manipulative Strategien entwickeln um andere an sich zu binden, sozusagen eine Vorbereitung für die spätere Partnerbindung, so entwickeln Jungen manipulative Strategien vor allem um Vorteile zu bekommen und eigene Ziele durchzusetzen.
Natürlich können das auch die Mädchen wenn sie eine bestimmte Puppe oder Süssigkeiten wollen. Da wir als kleine Persönlichkeiten geboren werden ist das Verhalten dementsprechend individuell. Deshalb bewege ich mich mit diesen Verallgemeinerungen auf sehr dünnem Eis. Persönlich habe ich diese Tendenz beobachtet und in der weiteren Entwicklung von Frauen und Männern eine zunehmende Ausprägung festgestellt.
Während Frauen die biologische Autorität des Gebärens haben, liefern Männer in dieser Hinsicht einen eher marginalen (und für die Frau oft wenig erfüllenden) physischen Beitrag. Reduziert auf diesen kurzen biologischen Akt fällt dem Mann keine besonders wesentliche Rolle zu.
Dadurch entstand ein Gefühl der Minderwertigkeit, das ich mit Gebär-Neid bezeichnen möchte. Diese Minderwertigkeit hat zu vielen Kompensationen geführt. So erklärte sich der Mann als Ernährer und Beschützer der Familie, als Begründer von Kultur und Zivilisation – ein Besitz den er bis heute zäh zu verteidigen sucht; gottseidank zunehmend vergebens. Vor allem aber als wirksamste Massnahme, hat er die Frauen und ihr Geschlecht kontinuierlich entwertet. Das hat vor Jahrtausenden seinen Anfang genommen und ist so gut gelungen, dass inzwischen auch viele Frauen sich selbst und ihr Geschlecht als minderwertig empfinden.
Wie konnte es so weit kommen?
Gehen wir zurück zu Mose und Abraham. Bevor Abraham den Monotheismus mit dem Gott Jehova (JHWH) begründete, gab es die mächtige Göttin Astarte (auch Asherat, Anat oder im germanischen Ostera, die Göttin der Wiedergeburt), deren Heros Baal gegen Jehova kämpfte. Ich zitiere Heide Göttner-Abendroth:
‚Jehova musste sich noch lange den umliegenden matriarchalischen Kulturen anpassen: So nahm er Züge des Atmosphärengottes des alten Orients an und erschien in Gewittern, sintflutartigen Regenfällen und Feuersäulen …. Die heilige Hochzeit vollzog er jetzt als Jerubaal mit Astarte oder als Jahwe mit Iahu (Anat), deren Tempel in Jerusalem und Mizpeh friedlich neben dem seinen standen.‘
Die Loslösung von den Göttinnen war ein langer Prozess. Sobald ein weltlicher Herrscher ihre Tempel zerstören liess, baute der nächste sie wieder auf. Sogar in der Bibel taucht Astarte als Aschera oder Ashtoret mehrmals auf. Es ist interessant, dass die zwei Worte Astarte und boshet darin wiederfinden was Schoss und Schande bedeutet.
Es wird über grosse Zeiträume hart um die Vorherrschaft des einen (männlichen) Gottes gekämpft.
1750 v. Chr. schildert die akkadische Schöpfungsgeschichte den Kampf Marduks gegen die Göttin Tiamat. Nachdem er Tiamat tötete, öffnet er ihren Schoss und entnimmt ihrem Genital die bereits von ihr erschaffene Welt. Hier stiehlt ganz offensichtlich ein männlicher Gott einer Göttin die Schöpfung.
In der Genesis (1, Buch Mose), wird uns der allmächtige Gott als Schöpfer allen seins oktroyiert. In der Geschichte des Mose wird auch hinreichend klar, welchem Zweck das diente.
Allen voran jener Moses, der, wie es im alten Ägypten häufig vorkam, als unehelicher Sohn (oder Findelkind) einer ägyptischen Prinzessin zwar eine höfische Erziehung genoss, aber keinerlei Machtansprüche hatte.
So wiegelte er die monotheistisch orientierten Nomaden (Abrahamiten) auf, um mit ihnen einen eigenen Staat zu gründen. Religionswissenschaftler bezweifeln die in der Bibel angegebenen Zahlen des Exodus. Allein aus logistischen Aspekten war ein so grosser Auszug undenkbar. Es wird ein Zusammenschluss mehrerer Nomaden-Stämme gewesen sein. Auch schien sich der Monotheismus noch nicht sehr gefestigt zu haben, wie später der Tanz um das goldene Kalb zeigt.
Das überlieferte Bild von Mose zeigt einen Anführer dem in seiner Abwesenheit (auf dem Berg Sinai) die Gefolgschaft verloren ging. Die im ägyptischen Wohlstand verwöhnten Nomaden kehrten in ihrer von Entbehrungen gezeichneten Situation zu den alten Göttern zurück. Um den Gehorsam wieder herzustellen liess Mose die Rädelsführer mit den ihnen Ergebenen ermorden. In dieser bedrohlichen Eskalation zog er es offensichtlich vor, sich nicht so sehr auf die Unterstützung des Herrn zu verlassen, wohlwissend das aller Gottglaube von Menschen erfunden war.
Obwohl die Geschichte des Mose im Alten Testament häufig manipuliert wurde, ist es geradezu faszinierend wenn man sie unter dem Aspekt der Machtergreifung und Machtfestigung analysiert. Die gleichen Mechanismen werden von Potentaten bis zum heutigen Tag benutzt.
Die sogenannte Landnahme, die Eroberung des anscheinend von Jehova versprochenen fruchtbaren Landes war eine (von Gott gesegnete) Notwendigkeit zur Staatsgründung. Menschen, die das Land bereits besiedelten mussten vertrieben oder notfalls getötet werden. Wenn das gelang, hatte sich der Traum Moses von einem eigenen Volk erfüllt. Alle Massnahmen die dafür stattfanden waren die einer dominierenden Männergesellschaft.
Die Genesis (Schöpfungsgeschichte erstes Buch Mose) in der uns überlieferten Form der Bibel ist eine unglaubliche Dreistigkeit, Es geht einzig darum die Frau in eine defensive Rolle einzumauern.
Ursprünglich vermittelt der palästinensische Paradiesmythos die Geschichte der Göttin Hawwa oder Hebe (Jehva, Eva), die ihrem Partner Abdiheba (Adam) den Apfel der Liebe und des Todes gab. Nachdem Abdiheba den Apfel gegessen und sich mit Hawwa im Liebesakt vereinigt hat, stirbt er, woraufhin ihm die Liebesgöttin in ihrem Paradies das ewige Leben und die ewige Jugend schenkt. Also die Frau als Spenderin von Leben und Lebenskraft.
Das bietet auch eine Analogie zum Drohn, der von den Bienen gefüttert wird (der Apfel), sich mit einer Königin paart und stirbt. Jetzt wird der Mann von der Göttin wieder zum Leben erweckt. Die Frau schenkt dem Mann über seine biologische Bestimmung hinaus das Privileg ihr Begleiter zu werden.
Das alles wird in der Bibel auf den Kopf gestellt. In einer älteren Version werden Adam und Eva gleichzeitig von Gott geschaffen und mit dem ewigen Leben im Paradies angesiedelt. Später, in der heute noch üblichen Überlieferung wird zuerst Adam von Gott als Mann geschaffen. Aus einer männlichen Rippe entsteht dann Eva. So wird symbolisch der Mann zum Gebärenden und Eva ihm automatisch unterworfen. Die Schlange (weiblich), die in den bisherigen Mythologien sehr positiv besetzt war und unter anderem als Symbol der Weisheit galt, wurde zur gemeinen Verführerin und wenn in den vorgängigen Mythologien Frauen ihre Vulva zum Wohle des Geschehens präsentierten, wird sie in der Bibel von Eva mit Scham (auch heute noch ein gängiger Begriff für das weibliche Genital) bedeckt. Zudem verloren Adam und Eva als Strafe das ewige Leben, das ein Christ, wenn er im kirchlich verordneten Gehorsam lebt, wiedererlangen kann. Alles das ist ein Rundumschlag gegen die heidnische Mystik und gleichzeitig ein gewaltiger Dressurakt gegenüber den Gläubigen.
So dient in verlogener Art und Weise der Klerus einem Gott, der ihm wiederum dazu dient eine unglaubliche Autorität zu entwickeln um sich so parasitär an den Gläubigen mästen zu können.
Indem ich das schreibe, ist mir bewusst, dass ich vor einigen Jahrhunderten dafür verbrannt worden wäre, aber nicht weil ich den Klerus auf solche Art konfrontiert hätte, sondern als Gotteslästerer. Auf diese Weise musste der Klerus niemals sein Tun argumentieren oder sich rechtfertigen, was er bis zum heutigen Tag so zu praktizieren versucht. Es ist geradezu ungeheuerlich was unter dem Bekenntnis christlicher Menschenliebe und der Autorität des allmächtigen Gottes alles ungestraft verbrochen wurde. Das Schlimmste aber war und ist, dass die Kirche die Mystik vereinnahmte und damit den Gläubigen ihre Spiritualität stahl. Eine Spiritualität, die weiblichen Ursprungs war und die grossartige Lebensenergie der Frau in den Mittelpunkt des Menschseins stellte.
Das Regime der Drohnen
Die archaischen Rollen der Geschlechter waren bisher eher zu vermuten als zu belegen. Archäologen und Anthropologen bewerteten die frühen Funde aus ihrem kulturellen Verständnis von einer naturgegebenen Männerdominanz.
Evolutionsbiologen nahmen lange an, dass sich diese Muskulatur zur Abwehr von Rivalen entwickelt hat. Die moderne Wissenschaft hat dies gründlich widerlegt. Frauen und Männer waren von Statur und Aufgaben her gleichwertig und die Frauen hatten eine Muskulatur, die heutigen Athletinnen gleichkommt. Bis zur Bronzezeit konnten keine Geschlechterhierarchien festgestellt werden. Selbst die den Männern zugeschriebenen Höhlenmalereien wurden, wie die Wissenschaft nachwies, auch von Frauen angefertigt. Es gibt nach gesicherten Erkenntnissen keinen Aspekt, der eine männliche Überlegenheit zulässt.
In unseren Betrachtungen sollten wir jetzt die umherziehenden Horden, die als Überlebens und Schicksalsgemeinschaft existierten von sesshaften existenziell gesicherten Menschengruppen trennen.
In idealen Lebensräumen mit ausreichender Ernährung gab es schon vor dem Ackerbau sesshafte Gruppen.
Durch die Verbreitung von Ackerbau und Viehdomestizierung etablierte sich die Sesshaftigkeit. Dadurch entstanden Freiräume für die Entwicklung von Kultur und Zivilisation. Ein Prozess der bis heute andauert und in dem Frauen systematisch dominiert wurden. Wieso ist das geschehen?
Dafür gibt es mehr als einen Erklärungsversuch. Möglicherweise ist die Bewachung der eigenen Gene biologisch verankert. In der nomadisch geprägten Horden- und Sippenkultur dürfte es keine besondere Rolle gespielt haben, welches Kind von welchem Vater war. Durch die Sesshaftigkeit gab es erstmals ein Erbe für die eigenen Nachkommen. Das führt aber nicht automatisch zu einer Geschlechterhierarchie.
Eine weitere Veränderung war die Ernährung.
Anthropologen fanden heraus, dass durch feinvermahlenes Getreide Kindernahrung hergestellt wurde, was die übliche Stillzeit von mehreren Jahren stark verkürzte. Dadurch wurden wesentlich mehr Schwangerschaften möglich, was Untersuchungen von weiblichen Beckenknochen bestätigten. Ein Umstand, der wahrscheinlich die Arbeitsteilung beeinflusste.
Möglicherweise führte das zu einer Rückentwicklung der weiblichen Muskulatur.
Entscheidender sind die klimatischen Schwankungen, deren Extreme zwischen 6‘200 und 6‘000 v. Chr. stattfanden. In dieser Periode schrumpfte die Ernährungsgrundlage. Knochenanalysen ergaben, dass Frauen damals kaum Fleisch assen, die Männer hingegen viel. Das hatte Auswirkungen auf Wachstum und Muskelbildung. Waren weibliche Skelette vorher durchaus mit den männlichen vergleichbar, so werden sie nun auffallend kleiner und ihre Muskulatur schwächer. Auch dieser Unterschied dürfte die Arbeitsteilung beeinflusst haben.
Der wesentlichste Aspekt scheint aber der Besitz zu sein. Fremder Wohlstand schafft Begehrlichkeiten. Das war die Geburtsstunde des Krieges, den es vorher nicht gab. Eine Theorie besagt, dass Männer durch ihre körperliche Stärke die kriegerischen Auseinandersetzungen bestritten.
Andererseits gibt es inzwischen gesicherte Hinweise aus späteren Epochen (Kelten, Wikinger, etc.) wo Frauen zu kriegerischen Ehren kamen.
Schlussendlich gibt es bis heute keine Beweise von patriarchalischen Gesellschaften der Frühzeit.
Die Ursachen einer geschlechterhierarchischen Dominanz der Männer müssen wir also später suchen.
Was völlig im Bereich der Vermutungen liegt ist die Entwicklung der intimen Besitzergreifung. Es gibt keinen wissenschaftlichen Weg um das zwischengeschlechtliche Verhalten von der Steinzeit bis hin zu den ersten schriftlichen Zeugnissen zu erforschen.
Schauen wir andere Spezies an, dann sehen wir sehr unterschiedliche Strategien um die eigenen Gene zu protegieren.
Die meisten sind für Menschen, die in grösseren Sozialverbänden leben untauglich. Kein anderes Männchen an das empfängnisbereite Weibchen lassen ist eine Sache, das Weibchen nicht an andere Männchen zu lassen, die andere. Da Männer ihr natürlich mitgegebenes Rivalitätsverhalten zugunsten des Kooperationsverhaltens überwinden mussten, hat sich unsere Gattung auf die Kontrolle der Frauen spezialisiert. Sobald Häuser, Räume und Türen erfunden waren, sperrte man mancherorts die Frauen einfach ein, was bis zum heutigen Tag sogar in den sogenannten zivilisierten Gesellschaften vorkommt.
Frauen wurden nach ihrem Nutzen beurteilt. War eine Frau nicht in der Lage schwanger zu werden (also die Gene des Mannes weiterzutragen), galt sie für die Männer als wertlos.
Bei den Bienen läuft das umgekehrt. Nach dem Jungfernflug der Königin hat sich der Nutzen von Bienendrohnen erschöpft. Sie bekommen keine Nahrung und sterben. Bei den Menschen bleiben sie oft eine lebenslange Belastung für die Frauen. Nicht nur das, je nach Kultur versuchen sie das Leben der Frauen so stark zu bestimmen, dass eine Dienstmagd mehr Freiheiten besitzt.
Schaut man den Vitalitätsprozess an, wird es völlig absurd. Frauen bewältigen mit Abstand den grössten und schwierigsten Teil der Fortpflanzung.
Wie wir inzwischen wissen belegen Skulpturenfunde, wie bereits in den archaischen Kulturen schwangere, also gebärende Frauen als Ursprung des Lebens verehrt wurden.
Bei bestehenden Naturvölkern sehen wir annähernd gleich leistungsfähige Frauen wie Männer. Durch Geburt und Kinderbetreuung sind sie jedoch ortsgebundener und beteiligen sich meist nicht an der Jagd. Dafür bewältigen sie den Ackerbau und die Verarbeitung der Nahrungsmittel. In der Bilanz beschaffen Frauen mehr Nahrungsmittel als Männer.
Von germanischen und vielen anderen Völkern ist bekannt, dass Frauen bei kriegerischen Auseinandersetzungen gleichwertige Kämpferinnen waren. Bleibt als männlicher Nutzen also die Befruchtung und die Jagd. Wobei wir davon ausgehen können, dass Frauen die kämpfen, auch in der Lage sind zu jagen.
Also doch nur die Befruchtung. Das ist gemessen an unserer Lebenserwartung ein kurzer und oftmals auch leider eher trivialer Vorgang.
Damit kommen wir zum eigentlichen Motiv für Dominanz, die Überwindung der eigenen Minderwertigkeit.
Wenn alle überlebensnotwendigen Dinge von Frauen bewältigt werden können, haben Männer nur eine Möglichkeit ihre Wichtigkeit zu bewahren – sie müssen die Frauen dominieren.
Ein entscheidender Schritt um das zu legitimieren war die Installation von Macht- und Entscheidungshierarchien. Als oberste Instanz solcher Hierarchien wurde ein selbstverständlich männlicher Gott kreiert. Voltaire drückt das sehr spitzfindig aus:
‚Gott schuf den Menschen nach seinem Ebenbild, aber der Mensch hat es ihm heimgezahlt‘.
In den monotheistischen Religionen hält ein Gottvater in übergeordneter Allmacht alle universellen Kräfte und Geschicke zusammen. Er ‚diente‘ seit seiner Erschaffung als Vorbild für totalitäre politische Systeme und Machtansprüche in der Gesellschaft bis hin zum alles entscheidenden Familienvater.
Führungsansprüche und Machtgehabe treffen wir auch heute überall an. Es ist so verinnerlicht, dass quasi kein Machtvakuum entsteht wenn ein Leader ausgeschaltet wird. Sofort expandieren andere Menschen (überwiegend Männer) in diese Lücke. Nichts scheint in unserer Gesellschaft so verinnerlicht wie die Machtstrukturen. Auch wenn sich politische Systeme liberal geben, in den Positionen ist auch immer eine inhärente Macht.
Ein gesellschaftlicher Wandel im Machtverhalten dürfte der langwierigste, wenn nicht ein unmöglicher Prozess sein. Demokratische Systeme versuchen die Macht zu kontrollieren, die wirtschaftlichen Strukturen fördern das Gegenteil.
Macht galt lange als akzeptabel wenn sie durch Männer ausgeübt wurde. Obwohl sie ihnen langsam aus den Händen gleitet, wird dieses Drohnen-Privileg bis zum heutigen Tag zäh verteidigt.
Historisch gesehen haben sich Männer vor allem durch Kriege wichtig gemacht. ‚Im Feld da gilt der Mann noch als Mann‘, ich weiss nicht, wie viele solcher schwachsinnigen Formeln existieren.
Für die Frauen war es jeweils entsetzlich. Sie verloren ihre Söhne, die sie mit viel Mühe, Fürsorglichkeit und Liebe grossgezogen hatten. Oftmals wurden sie während Kriegen vergewaltigt oder ermordet. Alles nur, weil einige machthungrige Männer die Landesgrenzen verschieben wollten.
Machthunger! Das ist die grösste Gefahr, wenn man Drohnen gewähren lässt. Es beginnt mit der Gier nach Besitz. Und viel Besitz bedeutet Macht.
Diese Dynamik reicht bis ganz nach unten, bis in die häusliche Gewalt des Kleinbürgers, der sein intaktes Selbstbild in der Nachahmung von Mächtigen sieht.
Noch heute gibt es Männer die in ihrer Familie ein faschistoides Regime führen. Woher kommt diese Anmassung?
Gehen wir ins Mittelalter zurück. Der Staat brauchte funktionierende Familien. Frauen die viele Kinder bekamen, vor allem Jungen. Und er brauchte Männer die diese Familien schützten, versorgten und für die Abgaben an den Staat verantwortlich waren. Junge Männer waren für die Kriege wichtig. Frauen für deren Aufzucht. Also schuf die Staatsgewalt einen Gesetzesrahmen, der die Familie als Einheit zusammenhielt. Da man damals nicht die Mittel hatte um das Verhalten der Menschen zu kontrollieren, musste man eine grösstmögliche Freiwilligkeit erzeugen.
Frauen waren durch ihre Kinder emotional gebunden. Von daher war Kontinuität zu erwarten. Männer liessen sich vor allem durch Besitz binden. Also suggerierte man ihnen, dass sie Frau und Kinder besitzen.
Es ist interessant, dass im Mittelalter die Machtrivalität zwischen Kirche und Staat bis in die Familie reichte, es aber gleichzeitig viel Konsens gab. Auch die Kirche hatte Interesse an einem funktionierenden Sozialwesen. So unterstützte sie diesen männlichen Besitzanspruch, der ja vor allem aus dem Alten Testament problemlos abzuleiten war.
Aber die Kirche tat noch etwas, sie klemmte sich hinter die Frauen. Zwar spielte sich der Mann als Entscheider auf, aber durch die Kirche wurde die Frau zur überlegenen moralischen Instanz. In dieser Zeit lässt die Kirche den Marienkult entstehen, und es gibt plötzlich weibliche Selige und Heilige. Alles das fand natürlich diskret an den Seitenaltären der Kirchen statt, aber es gab den Frauen einen gewichtigen Status. Gleichzeitig wurden sie damit auch selbst moralisch noch stärker eingebunden.
Zudem schuf die Kirche eine manipulierbare psychische Abhängigkeit, indem sie die Libido ihrer ‚Schäflein‘ neurotisierte. In meinen Augen ist das die grösste humane Verfehlung der römisch katholischen Kirche, die einzig dem machtvollen Zugriff auf das Individuum diente. Ein Vorgang, der ausschliesslich von Männern initiiert wurde, und dem Erhalt der Drohnen-Macht diente.
Die Allüre sich als Familienchef aufzuspielen gibt es bei unseren jungen Männern heute kaum noch. Trotzdem ist diese Anmassung einer Rangordnung noch lange nicht vom Tisch.
Die Männer gingen noch einen anderen Weg um der Drohnennutzlosigkeit zu entgehen. Sie fingen an Dinge zu erfinden. Schon vor Jahrtausenden wurden Gesellschaftsordnungen geschaffen, und zwar patriarchalische wie auch matrilineare. Als die Gesellschaften mit der Zeit einen Wohlstand entwickelten blieben Frauen und Mütter mit Ernährung Erziehung und Haushaltung beschäftigt, während es für die Männer zunehmend Freiräume gab. Einige nutzten diese um die Umwelt zu erforschen. Also raus aus dem kleinen Sandkasten rein in den grossen. Das hat zu dem geführt, was wir heute Kultur und Zivilisation nennen; die übrigens über viele Epochen als Männerdomäne verteidigt wurden. Jahrhunderte lang war es beispielsweise Frauen verboten zu malen. Und erst Ende des neunzehnten Jahrhunderts durften die ersten sehr wenigen Frauen an Universitäten studieren. Die Einführung des Frauenstimmrechts sowie Gleichsetzungsgesetze sind noch neueren Datums.
So schützten die Drohnen ihre Existenzberechtigung nach dem Motto wir Drohnen haben uns unsere Welt geschaffen und damit unentbehrlich gemacht. Das lassen wir uns nicht einfach wieder wegnehmen.
Jetzt verlieren sie Schritt für Schritt diesen Status der Vorherschafft, weil sie fast alles mit Frauen teilen müssen. Aber immerhin gelten sie als notwendig um die von ihnen hervorgebrachte Zivilisation mit aufrecht zu erhalten, und sind nicht mehr nur auf die Befruchtung und das Aufpassen reduziert, was wir dann grosszügig als ‚beschützen‘ bezeichnen.
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