Kitabı oku: «Putin nie wieder»

Yazı tipi:

Georges Hentschel

PUTIN

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Texte: © Copyright by Georges Hentschel

Cover: © Copyright by Georges Hentschel

Verlag: Georges Hentschel

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Das World-Ethic-System bewirkt

eine Welt, in der alle Menschen ein respektables Leben führen können, nicht nur eine Elite

eine Natur, die wir für alle zukünftigen Menschen bewahren, nicht aber für einen momentanen Wohlstand missbrauchen

eine Menschheit, die ihre Ressourcen friedlich teilt, nicht aber in blutigen Kriegen erstreitet

einen Ruhm, der nur noch durch ethisches Handeln entsteht, nicht aber durch kreaturverachtende Strategien

Die Sache mit der Demokratie

Die demokratischen Systeme der westlichen Gesellschaften verlieren zunehmend an Funktionstüchtigkeit. Gegenüber totalitären Systemen waren Demokratien schon immer weniger effizient, dafür aber ein mehr oder weniger guter Schutz gegen politischen Machtmissbrauch. Inzwischen geht es vermehrt um ökonomischen Missbrauch an Umwelt, Mensch und Mitteln. Hier ist ein Versagen aller politischen Systeme zu beobachten. Die sogenannten "wirtschaftlichen Notwendigkeiten“ lassen eine "realpolitische“ Wirklichkeit entstehen, welche zunehmend die Qualitäten unserer Zukunft nachhaltig ruiniert.

Wer kennt nicht die Argumentationsschlange von - drohender Stellenabbau – Steuerausfälle – steigende Unterstützungsleistungen – reduzierter Konsum – etc. Regierungen buhlen mit speziellen Standortkonditionen um Unternehmen. Atomenergie wurde mit Subventionen betrieben und wird auch mit Subventionen verschwinden, man könnte endlos viele Beispiele aufführen. Die Lobbyisten für Wirtschaftsinteressen haben einen ungleich intensiveren Zugang zu Politikern als Kompetenzen aus Wissenschaft und Forschung. Dazu kommt, dass Wissenschaft und Forschung unter dem Druck stehen sich zunehmend selbst zu finanzieren. Ein gefährliches Spiel, denn damit büssen sie automatisch ihre Unabhängigkeit ein. Somit werden wir zunehmend von wirtschaftlichen Interessen regiert, die sich für eine ethische und humane Förderung der Gesellschaft nicht interessiert. Dies geschieht nur vordergründig in der Bewerbung ihrer Produkte oder durch Stiftungen für gemeinnützige Zwecke. Aber ein Engagement für eine nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung ist, wie sich die Situation derzeit darstellt, aus ökonomischer Sicht absurd.

Zudem fliessen zu viele Gelder aus der Wirtschaft in die demokratischen Systeme, sodass eine Befreiung aus eigener Kraft nicht vorstellbar ist. Hier müsste schon ein Druck von aussen entstehen. Dieser Druck würde nach demokratischem Ideal vom Souverän kommen. Aber so, wie die demokratischen Systeme eingerichtet sind, funktioniert das auch nicht. Selbst in direkten Demokratien wird es zunehmend schwieriger den "ökonomischen Zwängen" entgegenzutreten.

Dazu kommt, dass die zu treffenden Entscheidungen komplexeres Wissen erfordern. Dafür müssten die abstimmenden Bürger umfassend informiert und entsprechend gebildet sein. Die Informationskultur ist bei den Politikern schwach ausgeprägt. Das Gerangel in Hierarchien und Zuständigkeiten, Selbstdarstellung und Wahlkampf lassen offensichtlich zu wenig Zeit um sich dem Souverän verständlich zu machen.

Die gewählten Volksvertreter bemühen sich zwar volksnah aufzutreten, haben sich aber de facto vom Befinden der Bürger abgekoppelt. Stattdessen wurden sie zu Demoskopie-Opportunisten. Dass dies nicht unbemerkt bleibt zeigt die zunehmende Resignation im politischen Engagement der Bürger (sinkende Wahlbeteiligung, Zuwendung zum Populismus, etc.). Bekommt eine demokratiefeindliche Bewegung plötzlichen Zulauf herrscht bei den etablierten Politikern hilflose Empörung.

Hilflosigkeit ist derzeit das gravierendste Signal. Da Politiker aber durch demonstriertes Kompetenzgehabe die Zuversicht der Bevölkerung stabil zu halten versuchen, kommt es immer häufiger zu Peinlichkeiten. Politiker, die sich in wenigen Tagen fundamental selbst widersprechen werden inzwischen protestlos hingenommen.

Das westliche Wirtschaftssystem ist auf seinem Weg alles und jedes zu kommerzialisieren offensichtlich durch nichts aufzuhalten. Damit auch nicht der Raubbau an allen Ressourcen. Die demokratischen Systeme sind bereits ein inhärenter Teil dieses Spiels. Ein Spiel, das leider in einem wachsenden anarchischen Raum stattfindet.

Was ist zu tun?

Von allen Staatsformen haben die europäischen Demokratien den ausgeprägtesten Friedenswillen. Zudem hat der Schutz der erreichten inneren Liberalität einen hohen Stellenwert. Das darf auf keinen Fall aufgegeben werden. So stellt sich die Frage, wie wir unsere Demokratien vor weiteren Verfall schützen können um diese Qualitäten zu bewahren und zu fördern.

Zum Schluss möchte ich auf das in meinen Augen Wesentlichste kommen. All die aufbegehrenden Menschen weltweit, sehnen sich nach persönlicher Entfaltung und Würde, nach einer Zukunft mit gedeihlichen Perspektiven für ihre Nachkommen. Für diese Ziele gehen sie auf die Strasse und riskieren sogar ihr Leben. Aber wenn die Bevölkerung bereits auf der Strasse ist, kommen politische Kursänderungen zu spät. Das Beispiel Syrien zeigt die politische Realität: der hochgeputschte Hafiz al-Assad, Vater des jetzigen Machthabers Baschar al-Assad, schlug gnadenlos eine Revolte gegen sein Regime nieder (das Massaker von Hama). Dieser Eingriff war so gewaltig, dass seine Gegner (die Moslem Brüder) Syrien verliessen. Sein Sohn versuchte einen moderateren Weg. Er versprach wiederholt Reformen, die er nie an die Hand nahm. So belogen, formierte sich zunehmend der Widerstand, bis der Bürgerkrieg das Land verwüstete. Heute spielt es kaum eine Rolle ob das Assad-Regime gestürzt wird oder nicht. Die aktiven Milizen werden auf unabsehbare Zeit um die Macht rivalisieren, so wie es in Libyen und vielen anderen Staaten der Fall ist. Ob Syrien seine Staatsgrenzen behalten wird und in welche Regierungsform es eines Tages münden wird ist völlig offen. Sicher ist, es dauert etliche Generationen bis wieder so etwas wie Normalität entstehen kann.

Amtierende Machthaber haben zur Zeit viele solcher Eskalationen vor Augen. Aber auch hier: was ist zu tun?

Von oben aufgesetzte Systeme wie der gescheiterte Versuch dem Irak eine Demokratie zu verordnen zeugen von der ethnisch-kulturellen Naivität amerikanischer Aussenpolitik. In ethnisch komplexen Staaten kann nur ein Gleichgewicht suchender Prozess von unten erfolgreich sein. Auch solche Prozesse können aus dem Ruder laufen. Aber ganz zu Beginn, wenn die Menschen anfangen zu protestieren, wollen sie keine Gewalt gegen andere. Diese Dynamik entsteht erst mit der Zeit (ausser die bereits bestehende Gewaltbereitschaft von infiltrierenden Chaoten in unseren Städten). Also geht es darum, wie der noch gewaltfreie Unmut in Veränderungsenergie umgewandelt werden kann.

Genau das sind die Ziele, die das im Buch beschriebene Demokratie-Konzept erreichen soll:

1 Den bestehenden Demokratiesystemen eine neue Wahrhaftigkeit verleihen

2 Eine friedliche und nachhaltige Ressourcenbewirtschaftung etablieren

3 Den Respekt zwischen den Geschlechtern fördern

4 Das Wohlstandsgefälle vermindern

5 Die Inhumanität bestehender Machtsysteme auflösen

Ich danke Ihnen für Ihr Interesse an meinem Konzept und wünsche Ihnen einen spannenden Aufenthalt in diesem Buch.

Georges Hentschel

Ein Appell zur Erneuerung

Wir wissen worunter wir leiden.

Wir erkennen wie viel Leid wir in die Welt hineintragen.

Wir wissen, dass ein so Weitermachen nur Opfer hinterlassen wird.

Wir flüchten vermehrt in ohnmächtigen Zynismus.

Wir geben damit endgültig die Zügel aus der Hand.

Wir überlassen die Zukunft der Ohnmacht von Machtinhabern.

Wir erlauben den Mächtigen hilflose Vorwärtsstrategien der Beschleunigung.

"Wir" – damit sind alle Betroffenen auf diesem Planeten gemeint: Die Weltgemeinschaft der Menschen.

Verheerende Kriege haben unsere festgefügten Weltbilder durchgeschüttelt. Naturkatastrophen zeigen die Verletzlichkeit unseres Wirkens.

Wir schwimmen inmitten eines gewaltigen Universums auf einer dünnen Magmakruste eines kleinen Planeten und können keinen Frieden miteinander finden, was uns trotz "göttlicher Intelligenz" bisher offensichtlich nicht möglich war.

Wir finden uns grossartig, weil einige von uns bereits auf dem Mond ihre Spuren hinterliessen. Aber zur gleichen Zeit verelenden Millionen Menschen, für deren Überleben die Mittel fehlen. Ist das unsere Gottähnlichkeit, auf die wir so stolz sind?

Sind wir wirklich so ignorant gegenüber unseren Artgenossen und allen anderen Kreaturen auf dieser Welt? Sind wir tatsächlich so destruktiv, dass wir weiterhin singend in die Schlachten marschieren?

Nein, das sind wir nicht!

Milliarden von uns sehen ihr Glück in einem schützenden Dach über dem Kopf, genügend zu essen, gesunde Nachkommenschaft und Frieden, Frieden, Frieden!

Krieg, ob machtpolitisch oder wirtschaftlich, wünschen sich nur jene die glauben, dabei etwas zu gewinnen. Gewinnen auf Kosten millionenfachen Leids.

Immer mehr Menschen erkennen, wie wir über Jahrtausende von den Machtansprüchen einiger intelligenter Alfamenschen manipuliert wurden.

Immer mehr Menschen erkennen auch, dass wir eine weltweite Schicksalsgemeinschaft sind. Eine Schicksalsgemeinschaft, die noch nicht zu einer gemeinsamen Kraft zusammengefunden hat!

Hunde, Katzen, Schweine können sich gegen unser Tun nicht wehren, aber warum wehren wir uns nicht? Sind wir gleichermassen hilflos?

Sind wir so in unseren sozialen Rollen gefangen, dass wir freiwillig zur Schlachtbank trotten?

Oder glauben wir wirklich, dass unsere Familie, unser Dorf oder Quartier mit ihrer sozialen Anständigkeit der

Weltentwicklung entgehen könnten?

Oder sind wir inzwischen so gewohnt, nur für uns selbst zu schauen, dass wir kollektive Gefahren nicht mehr sehen wollen oder können?

Gehen wir lieber selbstgefällig mit dem Schiff Menschheit unter anstatt uns an den Pumpen abzumühen?

Was ist mit unseren Enkel- und Grossenkel-Kindern? "Tut mir leid, die Anderen tragen die Schuld, ich allein konnte da nichts tun."

Miteinander können wir sehr viel tun!

Meine angebotene Vision von neutralen und machtunabhängigen Welt-Ethik-Instrumenten ermöglicht jedem von uns, einen Beitrag zu leisten, der zu einer grossen Kraft zusammenfliessen kann. Einen Beitrag für eine faire Welt, in der die Aufrichtigkeit wieder die Oberhand gewinnt, in der Vertrauen nicht mehr die Ausnahme ist und in der Eltern ihre Kinder mit Zuversicht zur Welt bringen.

Nach Überprüfung der Welt-Ethik-Methoden und Instrumente kann jeder für sich entscheiden, ob es sich lohnt, auf diese Weise für uns etwas zu tun, was eine entscheidende Wirkung für die Zukunft hat.

1.

Die Welt-Ethik-Instrumente


Die Welt-Ethik-Charta

Am Anfang steht eine verpflichtende Welt-Ethik, ähnlich wie die UN-Charta, aber im Gegensatz zu ihr müsste sie alle Wertekulturen einbeziehen.

Eine bindende Welt-Ethik kann nicht für alle gleich sein, denn die Menschheit entwickelte unterschiedliche Kulturen, und somit glauben die Menschen an individuelle Werte. Zumindest meinen sie das. Schauen wir aber genauer hin, so stimmen die Grundwerte für ein erfolgreiches Zusammenleben erstaunlich überein.

Was irritiert, sind die religiösen Herleitungen und Interpretationen dieser Grundwerte. Auch wenn wir die vielen Religionen und Weltanschauungen nicht gründlich genug kennen, der Beweis für eine weitgehende Übereinstimmung der Grundwerte liegt in der Notwendigkeit für ein fruchtbares soziales Miteinander.

Wenn eine Gesellschaft gedeihen soll, sind gewisse Grundwerte unverzichtbar. Diese Werte wurden von jeder Gesellschaftsgruppe, also jeder Ethnie auf dieser Welt hervorgebracht oder von anderen übernommen.

Wir können also davon ausgehen, dass es überall eine Ethik zum Schutz des menschlichen Lebens gibt. Wie dieser Schutz und dessen Ausnahmen interpretiert und gelebt werden, ist eine Frage der jeweiligen Kultur. Und hier gibt es in der Tat grosse Differenzen. Jetzt könnte man meinen, dass mit dieser Vielfalt ein Welt-Ethik-Projekt bereits in Frage gestellt ist.

Keineswegs! Wir müssten nur bei allen Wertebekenntnissen die Auslegungen zur Seite lassen, um die grundlegenden Werte herauszuschälen, auf die sich die Auslegungen beziehen.

So könnten wir die Substanz für eine Welt-Ethik-Charta herausfiltern. Gleichgültig in welche Religion wir hineinschauen, die Zerstrittenheit innerhalb einer Glaubensgemeinschaft beruht immer auf unterschiedlicher Auslegung der Grundwerte und deren spiritueller Herleitung.

Anstatt einer gemeinsamen Entwicklung spalteten sich die Religionen auf, indem Reformer die Bewahrer verliessen. Wer in diese Debatten eintaucht, steht tatsächlich auf verlorenem Posten.

Nein, es kann nur um die integrativen Grundwerte gehen, und diese müssen in der jeweiligen Sprache und den jeweiligen Verständnisbildern dokumentiert sein, mit der anschliessenden Übersetzung in eine Gemeinschaftssprache, das heisst ins Englische. So wird die Charta eine Basis erhalten, die aus Hunderten von Grundwertformulierungen besteht.

Wir haben ja leider die Angewohnheit, alles über gemeinsame Nenner zu komprimieren. Das wäre bereits der erste entscheidende Fehler. Denn jede Kulturgruppe muss sich in dieser Charta wiederfinden. Andernfalls ginge eine durchgängige Akzeptanz bereits schon zu Anfang verloren. Jede Ethnie muss die sozialfördernden ethischen Gesetze ihrer Kultur vor Augen haben, wenn es darum geht, das eigene Handeln zu bewerten.

Erst jetzt kommt der nächste Schritt. Nämlich die Antwort auf die Frage: Welche Entwicklung müssten die Gesellschaften mit ihren Wertewelten durchlaufen, um sich schlussendlich in eine friedlich kooperierende Weltengemeinschaft zu integrieren, die gemeinsam die Verantwortung für eine gedeihliche Zukunft übernähme?

Hier ist die Antwort verblüffend einfach. Alle Werte, die innerhalb der Kulturen die Grundlage für ein friedliches Miteinander ausmachen, können eins zu eins auf die Beziehungen nach aussen angewendet werden. Einzige Ausnahmen stellen die «modernen» Exzesse wie die Ressourcen-Ausbeutung, Umweltzerstörung, Überbevölkerung und die generelle Aggression weltwirtschaftlicher Dominanz dar.

Eine derart dramatische Entwicklung wurde von den weisen Urhebern der Sittengesetze nicht vorhergesehen. Aber in diesen Themen (ausser Überbevölkerung) sind sich die Kulturen weltweit einig, wenn, ja wenn wir die merkantilen Argumente ausklammern. Aber gerade da werden die Welt-Ethik-Instrumente ihre machtvolle Wirkung entfalten. Sie werden die Ausbeutung sowie die machtpolitische Willkür unter Kontrolle bringen.

Aber zurück zur Struktur der Vision. Wir streben also die Erfassung der Grundwerte aller Kulturen an, und wir stellen die Anforderung, diese Werte auch nach aussen wirken zu lassen. Damit würde die Ausgrenzung kulturfremder Menschen entfallen. Das würde auch das Ende von Kriegen bedeuten, die immer alle sozialen Werte einer gesellschaftlichen Entwicklung auf den Kopf stellen. Man redet den Streitkräften ein, dass sie gerade wegen des Erhalts dieser Werte die Anderen (Feinde) zu vernichten haben. Eine international gültige Festschreibung der integrativen Werte würde eine solche Verdrehung nicht mehr zulassen.

Das sei nichts anderes als eine masslose Utopie? Kein Staat würde eine solche Wehrlosigkeit durch das Aufgeben seiner Kriegsfähigkeit hinnehmen?

Nein, ein Ausgeliefertsein, falls sich andere Staaten nicht an die Ethik halten (die meisten werden es aus guten Gründen tun), wird niemand riskieren wollen. Deshalb ist ein Welt-Ethik-Verteidigungsbündnis mit einer Welt-Ethik-Armee (Siehe Konzeptimpuls «Welt-Ethik-Interventionsarmee»,) unumgänglich. Den Vorläufer davon finden wir in den UN-Friedenstruppen.

Und wie soll nun von dieser Charta, die alle ethischen Bedingungen beinhaltet, eine Kraft ausgehen, die alle Vergehen gegen den Weltfrieden unterbindet?

Das kann eine Charta tatsächlich nicht, so wie ein Gesetzbuch nicht in der Lage ist, Kriminelle zu verhaften. Dazu benötigen wir ein zweites Instrument, die Welt-Ethik-Chronik.

Die Welt-Ethik-Chronik

Generell erfasst eine Chronik geschichtliche Ereignisse in genauer zeitlicher Reihenfolge. Sie dient einer möglichst objektiven Dokumentation von Hergängen und liefert damit unter vielem anderen auch ein Bewusstsein von Identität.

Jede Chronik wurde einmal begonnen und startet in der Regel mit einer Zustandsbeschreibung der Aspekte, auf denen die Dokumentation aufbaut.

So auch bei der Welt-Ethik-Chronik. Jede Ethnie, jeder Staat bekommt eine Datenbank mit verschiedenen Plattformen. Auf der ersten Daten-Plattform ist die geschichtliche Entwicklung festgehalten (objektiviert und von verzerrenden Epen entrümpelt). Das ist bereits die Feuerprobe.

Jede Kultur hat ihre dunklen Seiten. Wer sie nicht sehen will und verleugnet, richtet damit grossen Schaden für die ethische Entwicklung seiner Gesellschaften an (auch das würde in der Chronik festgehalten).

Die zweite Daten-Plattform dokumentiert ein umfassendes Bild der Gegenwart mit den wichtigsten Beziehungen zur jüngsten Vergangenheit (ca. 100 Jahre).

Diese Istzustand-Plattform ist der entscheidende Ausgangspunkt für die Bewertung der weiteren Entwicklung dieses Staates oder dieser Ethnie. Weil alle Ethnien inzwischen in Staatswesen eingebunden sind oder sich zumindest in einem aufhalten wie beispielsweise die Sinti und Roma, sind auch die gegenseitigen Wirkungen von grosser Bedeutung. "Sag mir, wie du mit deinen Minderheiten umgehst, und ich sage dir, wie es um deine Ethik bestellt ist."

Cirka alle fünfzehn Jahre würde auf einer neuen Plattform die Entwicklung der jeweiligen Gesellschaft dokumentiert, also jeder ihrer Schritte ins Integrative oder Destruktive.

Der Einwand, dass eine objektive Analyse einen gewissen Abstand braucht, und auch eine seriöse Erstellung Zeit benötigt, ist richtig. Die Analyse wird aus einem Abstand von 10 Jahren erarbeitet und durchleuchtet den Zeitraum der davorliegenden 10 Jahre. Das würde bedeuten, dass die Zehnjahresanalyse von 2010 den Zeitraum von 1990 bis 2000 beträfe.

Natürlich wäre zu befürchten, dass, wenn es wie im Fall USA, Russland oder China viel unter den Tisch zu wischen gäbe, die Mächtigen eine solche Bilanz verhindern wollen.

Tatsächlich würde das auf politischer wie wirtschaftlicher und religiöser Ebene wenig Freude auslösen. Deshalb gilt, schon aus Fairnessgründen, die Beurteilung des persönlichen Wirkens von Mächtigen erst zehn Jahre nach deren Machtniederlegung, also im Falle G.W. Bush ab dem Jahr 2018. Je grösser die Wahrscheilichkeit, dass Mächtige die Bilanz ihres Einflusses erleben, desto stärker der Effekt.

Das Welt-Ethik-Judgement

Würden wir es dabei belassen, läge die Publikation und damit die öffentliche Diskussion weitgehend in den Händen der Medien.

Das Welt-Ethik-Judgement verhindert als drittes Instrument diese Einschränkung. Jeder kann sich im Internet auf dieser dritten Plattform über die Entwicklungsbilanzen informieren.

Gleichzeitig wird ein Voting-Tool zur Verfügung gestellt. Diese Stimmabgabe würde zum Barometer der öffentlichen Wertschätzung. Jeder Mensch kann zu allen aufgeführten Aspekten (politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen bis hin zu einzelnen Firmen oder Personen mit übergeordneter gesellschaftlicher Macht) innerhalb eines Monats einmal pro Aspekt seine Bewertung abgeben.

Diese Voten sind natürlich genauso subjektiv wie bei unseren demokratischen Wahlen. Ein Objektivierungsmechanismus kann mit der Zählung von Voten erreicht werden. Wenn beispielsweise 20 verärgerte Mitarbeiter mit ihrem sozialen Umfeld 200 negative Voten für die Bewertung einer Unternehmenskultur aufbringen, ist das anders zu werten, als wenn es aus 20 Ländern 800'000 der 2 Millionen Voten sind, die in einem Monat (also aktuell) entstehen.

Der Verlauf öffentlicher Wertschätzungen liesse sich wie ein Börsenkurs auf der Zeitachse darstellen.

Damit sind wir bei der vollständigen Wirkung angekommen. Sie werden es inzwischen bemerkt haben, worauf das Ganze hinausläuft – auf die Ehre, das Image.

Gesellschaften holen sich ihre Identität aus der eigenen Historie, der eigenen Entwicklung. Sie wollen sich gegenüber anderen Gesellschaften aufrecht und erfolgreich zeigen können.

Das Wirken der Administration G.W. Bush hat US-Amerika weltweit viel Ansehen gekostet und damit auch Selbstbewusstsein. Wenn jetzt aber eine Welt-Ethik-Chronik jede Form der Schönmalerei, Verdrängung oder Verleugnung verunmöglicht, wird die Sache hochnot peinlich.

Peinlich auch für die Familie Bush und deren Nachkommen. So entstünde ein Mahnbild. Ich wähle das Beispiel Bush, weil eine grosse Zahl von Fehlern und Versäumnissen für jedermann derart auf dem Präsentierteller liegen, dass der Effekt mühelos nachzuvollziehen ist.

Auch Herr Sarkozy liefert ein gutes Beispiel. Haben seine Vorgänger noch meist kulturelle Ruhmeshallen erbauen lassen, will er ganz Paris umgestalten, um eine glanzvolle Erinnerung zu erzwingen, obwohl sich Frankreich in einer ökonomischen Krise befand.

Die Welt-Ethik-Chronik wird aber in knapper Form festhalten, was seine Aktivitäten in ganz Frankreich und dem Rest der Welt bewirkten.

Die Wirkung einer möglichen Demütigung als Mahnbild trifft auf alle Mächtigen dieser Welt zu. Auch auf jene der Wirtschaft. Es wird nicht mehr reichen, am Ende seiner Tätigkeit eine wohltätige Stiftung zu gründen, um vorgefallene Verfehlungen zu kaschieren. Womit ich keineswegs unterstelle, dass so etwas auf alle Stifter zuträfe. Aber was auch immer versucht wird, das eigene Image aufzupolieren, angesichts der Welt-Ethik-Chronik nützt das nichts. Auch nicht den Religionsmächtigen.

Ist das Ächtungsprinzip und seine mächtige Wirkung nachvollziehbar? Doch diese Einseitigkeit wäre nicht nur unfair, man würde damit auch einen wichtigen Teil der Durchsetzungskraft verschenken. Nämlich den Aspekt der rühmlichen Vorbilder.

Alle Menschen, die sich durch Verbesserungen der Integration, sozialen Qualität, wirtschaftlichen Fairness oder der umweltbedingten Überlebenschancen verdient machten, werden die grossen Vorbilder in den Geschichtsbüchern. Denn die von internationalen Experten erstellten Analysen wären gleichzeitig verbindlich für den Geschichtsunterricht in den Schulen. So bekommt die Weltgemeinschaft ein intervallmässig aktualisiertes Bild über ihre Vor- und Mahnbilder.

Natürlich kann es sein, dass Staatsverwaltungen die Analyseergebnisse über ihre Gesellschaft zugunsten eigener Legenden aus dem Unterricht verbannen wollen.

Das passierte vor nicht all zu langer Zeit in Russland. Aber in unserer heutigen Informationsgesellschaft wird das, wie in diesem Fall, sehr schnell publik. Wie peinlich, wenn ein Staat durch die Schönfärberei der schrecklichen Vergangenheit derart intensiv auf seine Schwächen hinweist.

Sie sehen, mit dem Zusammenspiel der Welt-Ethik-Charta und der Welt-Ethik-Chronik befinden sich alle, die etwas Wesentliches beeinflussen können, in einem Wahrhaftigkeitszwang – da, wo wir sie schon immer haben wollten.

Unter all den Vorzügen dieser Welt-Ethik-Instrumente blieb einer bisher unerwähnt: Die Sicherheit vor Machtmissbrauch. Die Daten der Charta sowie die der Chronik sind, einmal eingelesen, vor Eingriffen geschützt. Das ist heute technisch möglich. Aber noch entscheidender ist die Unmöglichkeit, diese enorme Autorität für eigene Machtentfaltungen zu missbrauchen.

Niemand kann sich obenan stellen. Niemand kann dieses Instrument für sich so verdrehen, dass daraus machtbildende oder machterhaltende Dogmen würden. Selbst die Initianten einer Umsetzung dieses Prinzips könnten keine Vorteile daraus ziehen. Es ist eine Idee, die nur zu verschenken und nicht auszubeuten ist.

Nun ist die Frage, was geschieht mit einem solchen Geschenk, wie könnte es jemals zur Wirkung kommen? Die Mächtigen, die auf den Erfolg von destruktivem Handeln setzen, werden sich sicher nicht dafür engagieren, sie werden sich kaum selbst ein solches Überprüfungsinstrument auferlegen.

Aber es gibt auch die besonnenen und verantwortungsbewussten Inhaber von Machtpositionen. Sie werden allzu häufig von der realpolitischen Wirklichkeit zu Entscheidungen genötigt, die sie selbst nicht wollen, aber verantworten müssen. Auf die Mächtigen, die sich aufrichtig um eine Verbesserung der Weltverhältnisse bemühen, müssen wir zählen. Sie würden das Projekt wahrscheinlich unterstützen.

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