Kitabı oku: «Was historische Karten uns erzählen»
Gerhard Frick
Was historische Karten uns erzählen
Kleiner Atlas zur Weltgeschichte
Alle Rechte vorbehalten
Nachdruck in jeder Form sowie die Wiedergabe
durch Fernsehen, Rundfunk, Film, Bild- und Tonträger,
die Speicherung und Verbreitung in elektronischen Medien
oder Benutzung für Vorträge, auch auszugsweise, nur
mit ausdrücklicher und schriftlicher Genehmigung des Verlags
E-Book 2013 der 2., vollständig überarbeiteten Auflage des «Atlas des Geldes» Juni 2011
© Conzett Verlag by Sunflower Foundation, Zürich
Umschlagbilder und Karten: Dagmar Pommerening, Berlin
ISBN 978-3-03760-025-2
eBook-Herstellung und Auslieferung:
Brockhaus Commission, Kornwestheim
Inhalt
Vorwort des Herausgebers
Altertum
Frühe Reiche in Mesopotamien
Assyrien
Neubabylonien (chaldäisches Reich)
Das Perserreich von 525 bis 331 v. Chr.
Ägäis und kretisch-mykenische Kultur um 2000 bis 1400 v. Chr.
Die griechische Kolonisation
Die Perserkriege
Die Feldzüge Alexanders des Grossen
Das Alexanderreich
Kelten (Gallier, Galater)
Roms Unterwerfung Italiens
Hannibals Tollkühnheit und Roms Standhaftigkeit im Zweiten Punischen Krieg
Roms Aufstieg zur Weltmacht
Adoptivkaiser und Ende der Reichsexpansion
Stabilität des Bestehenden
Diokletians Tetrarchie (Viererherrschaft)
Unaufhaltsamer Zerfall des Reiches
Asiatische Anstösse zur germanischen Völkerwanderung
Völkerwanderungswirrwarr
Mittelalter
Das Frankenreich König Chlodwigs
Fazit der Völkerwanderung
Justinians Versuch, das Rad der Geschichte zurückzudrehen
Die Ausbreitung des Islams
Die islamische Welt heute
Das Frankenreich der Karolinger
Byzanz 565, 1025, 1265 und 1355
Ottos I. Kaiserreich
Die Weltlage vor dem Jahre 1000
Die Kreuzzüge
Das Hohenstaufenreich von 1152 bis 1250
Europa zur Zeit Kaiser Friedrichs II
Das Spätmittelalter zur Zeit Karls IV
Die Mongolenreiche
Das Osmanische Reich
Italien zur Zeit der Renaissance
Die zentrale Verkehrslage Italiens vor den Entdeckungen
Habsburger Herrschaftsgebiete am Ende des Mittelalters
Neuzeit
Europa im 16. Jahrhundert
Mayakultur und Aztekenreich
Die iberische Kolonisierung Amerikas
Verschiedene Weisen der Kolonisierung Amerikas
Die 13 Neuenglandstaaten und die Gründung der USA
Das Wachstum der USA an Land
Asien im 16. und 17. Jahrhundert
Das Handelsnetz der Holländer
Holländischer Kolonialismus
Die anglo-holländischen Kriege von 1652 bis 1673
Asien im 18. Jahrhundert
Europa in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts
Der Spanische Erbfolgekrieg
Die osteuropäische Mission Habsburg-Österreichs
Die Ausbreitung des Maria-Theresien-Talers
Das Ausdehnungsgebiet des spanischen Pesos
Die Industrialisierung Englands im 18. und 19. Jahrhundert
Das napoleonische Reich
Europa nach dem Wiener Kongress
Die Einwanderung in die USA im 19. Jahrhundert
Der Sezessionskrieg zwischen Union und Konföderation
Die maritime Expansion Amerikas von 1865 bis 1917
Das britische Empire vor 1900
Die Ausbreitung des englischen Pfundes
Eisenbahnnetze und industrielle Revolutionen
Die Lateinische Münzunion
Das Einflussgebiet der Lateinischen Münzunion um 1900
Europa 1914
Die Ausbreitung des US-Dollars
Europas Nachkriegsepoche von 1945 bis 1989
Europa und grosse Wirtschaftsräume zu Beginn des 21. Jahrhunderts
Vorwort des Herausgebers
Geografische Karten haben auf den ersten Blick nur wenig mit Münzen und Geldscheinen gemein. Doch sind diese Gebrauchsobjekte beredte Zeugen der Geschichte, sie künden von Entstehung, Blüte und Zerfall von Reichen, von den politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen ihrer Zeit. Karten machen ausserdem sichtbar, wie Grenzen sich im Laufe der Zeit verändern, sei es durch Kriege oder durch gesellschaftliche, demografische und klimatische Entwicklungen. So wie sich die historische Entwicklungen auch im Aufstieg und Niedergang von Währungen spiegeln.
Raum und Zeit sind die Dimensionen, in denen sich die Geschichte der Menschheit abspielt. Der geografische Raum beeinflusst Charakter und Handeln seiner Bewohner oft entscheidend. Wer zum Beispiel Griechenland auf einer Landkarte betrachtet, begreift sehr gut, dass die griechische Welt mit ihren zahllosen Inseln und Halbinseln und den von schroffen Gebirgen voneinander getrennten Tälern in der Antike zur Bildung von Kleinstaaten prädestiniert war. Auch dass die Ägäis zur Seefahrt lockte und damit Weltoffenheit, Handel und die Verbreitung griechischer Kultur förderte, wird durch den Blick auf die Karte klar.
Karten – wie Münzen – sind für den historisch Interessierten aber nicht immer einfach zu lesen. Denn der dazugehörende geschichtliche Zusammenhang muss meist erst mühsam nachgeschlagen werden. Deshalb ist in dieser Publikation jeder Karte ein historischer Kommentar beigesellt, der wichtige politische und kulturelle Entwicklungen und Ereignisse der jeweiligen Zeit beschreibt. Die Bilder und Texte vermitteln so einen rasch zugänglichen Überblick über die Geschichte des Abendlandes – von der Gründung der frühen Reiche in Mesopotamien bis zur Europäischen Währungsunion.
Mit Dr. Gerhard Frick, Historiker und Autor einer vielgerühmten «Weltgeschichte in Zusammenhängen», zeichnet ein ausgewiesener Fachmann für die historischen Kommentare verantwortlich. Fundiertes Wissen, gepaart mit einem sicheren Verständnis für historische Sinnzusammenhänge, erlaubt es ihm, mit wenigen Sätzen pointierte Aussagen zu machen. Dabei zeigt er immer wieder auf, wie Welten (auch Geisteswelten) sich aufeinander zu oder voneinander weg entwickelt und in geografischen Gebilden niedergeschlagen haben. Die Fokussierung auf die grösseren Zusammenhänge bringt es dabei mit sich, dass in diesem Band die «Haupt- und Staatsaktionen» mehr Raum finden als die alltägliche Welt der Leute von einst. Denn gerade bei der Expansion und beim Zerfall von Staaten haben sie – darunter auch die in der heutigen Geschichtsschreibung unbeliebten Kriege – eine massgebliche Rolle gespielt.
Jürg Conzett
MoneyMuseum
Altertum
Frühe Reiche in Mesopotamien
Die sicherlich nicht vom Menschen verursachte Klimaerwärmung nach der letzten Eiszeit, um 10000 v. Chr., bewirkte, dass die Nomaden aus den Gebieten, die Wüste wurden, zum Wasser drängten – aus der Sahara zum Nil und aus der arabischen Halbinsel zu Euphrat und Tigris. Die dort sich verdichtende Bevölkerung erlaubte Arbeitsteilung, sodass künstliche Bewässerung möglich wurde, dank der die grosse Zahl von Menschen ernährt werden konnte. Dabei hatten sich – wohl notwendigerweise – staatliche Ordnungen (Monarchien) etabliert. Die Arbeitsteilung erlaubte auch höhere Kultur: Die Sumerer (um 3000 v. Chr.) hatten schon früh Schöpfräder und den Gewölbebau erfunden; schliesslich hinterliessen sie unter vielem anderem das Gilgamesch-Epos mit der Sintflutsage sowie die immer noch übliche Zeiteinteilung (zu 24 Stunden, 60 Minuten etc.) und die Siebentagewoche mit ihren ebenfalls bis heute perennierenden Götternamen.
In dem von Meeren, Wüsten und Gebirgen umgrenzten Land mochte Sargon I., König von Akkad, um 2230 v. Chr. glauben, die Welt zu beherrschen, als er sich rühmen konnte, «vom oberen bis zum unteren Meer» (vom Mittelmeer bis zum Persischen Golf) keinen Feind mehr zu haben. – Erwähnenswerter: Der babylonische König Hammurabi liess um 1700 v. Chr. die älteste erhaltene Gesetzessammlung aufschreiben, die weit mehr Weisheit überlieferte, als ihr von Moses übernommenes und allbekannt gewordenes Prinzip «Auge um Auge, Zahn um Zahn» erwarten lässt. – Assyrer und Perser haben dann aber vor allem die Idee der Weltherrschaft über das Zweistromland hinaus expandiert.
Assyrien
Die Assyrer boten ein erstes Beispiel dafür, wie das Zusammengehörigkeitsgefühl auf Grund gemeinsamer Abstammung (Nationalismus) mit Pseudoreligion vertuscht und überhöht werden kann, sodass scheinbar nicht mehr bloss das egoistische Machtstreben der Völker Geschichte macht, sondern eine angeblich höhere Gewalt. Die Assyrer glaubten, im Auftrag ihres Gottes Assur die Welt erobern zu müssen, und das mit unerhörter Grausamkeit; Gefangene wurden geschunden – im Namen Assurs wurde ihnen bei lebendigem Leib die Haut abgezogen. Vor diesem Gott galt das Abschlachten ganzer Völkerschaften als Ruhm.
Und doch haben diese Assyrer eine Bildhauerei von grandioser Erhabenheit kreiert – imposante geflügelte Stier- und Löwenfiguren mit Menschenkopf wachten vor den Palästen. Mit solchen Werken wurden sogar die babylonischen Lehrmeister übertroffen, die militärisch zwar von den Assyrern besiegt, aber trotzdem den neuen Herren die von den Sumerern geerbte Kultur auch wieder zu vererben vermochten.
Sanherib, der um 700 v. Chr. Babylon dem Erdboden gleichgemacht und Ninive gegründet hatte, verleugnete seinen Vater, um sich als Nachkomme des sumerischen Helden Gilgamesch auszugeben. Sein Enkel Assurbanipal hinterliess eine Bibliothek von 22000 Tontafeln, darunter Werke über Astronomie und Mathematik sowie eine Fassung eben jenes ältesten Epos, das Gilgameschs vergebliche Suche nach dem ewigen Leben erzählt.
Neubabylonien (chaldäisches Reich)
Wie die Assyrer Babylon zerstörten, so zerstörten um 700 v. Chr. Chaldäer und Meder Ninive und das assyrische Reich, worauf Babylon um 600 v. Chr. wiederaufgebaut und sogar zur grössten Stadt des Altertums wurde (2 Millionen Einwohner, Rom nur anderthalb). König Nebukadnezar machte die Stadt zur anscheinend uneinnehmbaren Festung mit doppelt geführten, je 8 Meter dicken Mauern und vielen Türmen. Dem Gott Marduk erbaute er den 91 Meter hohen Stufentempel, den «Turm von Babel», seiner Gattin den Palast mit den stellenweise über die Flachdachkante herab-«hängenden Gärten» und sich selbst den Bau, dessen glasierte farbige Ziegel weit über das Land hin leuchteten.
Doch 20 Jahre nach Nebukadnezars Tod, 539 v. Chr., öffneten die Mardukpriester dem persischen Weltreichgründer Kyros die Tore der vermeintlich uneinnehmbaren Stadt, weil der letzte König von Babylon seinen Lieblingsgott Sin (den Mond) über Marduk (die Sonne) gestellt hatte. Der Sohn des letzten Königs Belsazar starb im Verteidigungskampf. – Der Fall Babylons beendete die Babylonische Gefangenschaft der Juden, die 587 v. Chr. bei der Einnahme und Plünderung Jerusalems Widerstand geleistet hatten und deportiert worden waren. Begreiflicherweise hat die Bibel von dieser Zeit äusserst negative Bilder überliefert: Nebukadnezar als wahnsinniger Tyrann und seine Residenz als Inbegriff der sündigen Grossstadt, der «grossen Hure Babylon». Zutreffend schrieb jedenfalls der Prediger Salomo: «Ein jegliches hat seine Zeit (…). Steine zerstreuen und Steine sammeln (…). Es ist alles eitel.»