Kitabı oku: «Was historische Karten uns erzählen», sayfa 2
Das Perserreich von 525 bis 331 v. Chr.
Ein bei der damaligen Verkehrstechnik erstaunliches Grossreich schufen die Perser, die ihr um 2000 v. Chr. erwandertes Hochland zur Unterscheidung von der semitischen Umgebung Aryana, «Land der Arier» (der Vornehmen), nannten. Daran erinnert heute noch der Name Iran. Anfangs den Medern untertan, erhoben sich die Perser unter Kyros und wandelten das medische Reich in ein persisches um, erweiterten es und vereinigten dank der religiösen Toleranz des Grosskönigs die verschiedensten Völker in einer grossen Ordnung. In den Provinzen wurden Satrapen (Statthalter) eingesetzt, die ihren Verwaltungsbezirk selbständig, aber verantwortlich regierten; sie wurden von geheimen Agenten, «den Augen und Ohren des Grosskönigs» kontrolliert.
Feuersignale als eine Art von Telegrafie, vor allem aber vorzügliche Strassen dienten dem Zusammenhalt des Reiches. Auf der Königsstrasse verkehrte die erste regelmässige Post der Weltgeschichte, freilich nur im Dienste der Herrschaft.
Ägäis und kretisch-mykenische Kultur um 2000 bis 1400 v. Chr.
Die erste europäische Hochkultur verdankte ihre Genese der Ausstrahlung des Morgenlandes: «Ex oriente lux.» Das kommt auch in der Sage zum Ausdruck, nach der Zeus in Stiergestalt die phönizische Königstochter Europa nach Kreta und somit in die nach ihr benannte Welt entführte, wo sie seinen Sohn Minos gebar. Tatsächlich bezeugt die kretische, auch minoisch genannte Kultur eine Stiergottheit. Ein Altar erinnert an Stierhörner; und Wandmalereien im prachtvollen labyrinthartig angelegten Palast von Knossos zeigen Jünglinge und Mädchen, die über einen Stier springen. Es ist aber nicht eine urtümlich primitive, sondern augenscheinlich eine späte, lange verfeinerte Kultur, was die Darstellungen der hocheleganten, mit Metallgürteln eng geschnürten Gesellschaft – bartlos die Herren, oben ohne die Damen – aus dem 2. vorchristlichen Jahrtausend vermitteln. Und tatsächlich standen die Kreter um 1500 v. Chr. nach einer fünf Jahrhunderte dauernden Entwicklung vor dem Ende ihrer Zeit. Um 1400 v. Chr. zerstörten die einwandernden griechischen Achäer die kretischen Städte.
Aber wie so oft wurden die militärisch siegreichen Barbaren kulturell ihrerseits besiegt. Die Achäer ahmten die kretische Architektur, freilich vergröbert, nach und bauten auf der Peloponnes nun selber Städte mit wuchtigen Burgen aus mächtigen Steinquadern («Kyklopenmauern»), so Tiryns und, besonders zu erwähnen, Mykene, das für diese minoische Nachfolgekultur namengebend wurde. Homers «Ilias» nennt Agamemnon, den König von Mykene, als Anführer im Trojanischen Krieg. Tatsächlich wurde Troja auch einmal von Achäern erobert.
Die griechische Kolonisation
Von 800 bis 500 v. Chr. entstanden viele griechische Pflanzstädte vom Schwarzen Meer über manche Strecken der Mittelmeerküsten bis nach Spanien. Viele erinnern heute noch mit ihrem Namen an den griechischen Ursprung: Byzanz (älterer Name von Istanbul) an Byzantion, Rhodos, immer noch gleichnamig, an Rhodos, Syrakus an Syrakusai, Agrigent an Akragas, Marseille an Massalia, Neapel an Neapolis, Tarent an Taras, Reggio an Rhegion. Unteritalien wurde zu «Grossgriechenland». Bis zu ihrem Erstarken blieben die Tochterstädte von ihren Mutterstädten in Griechenland abhängig. Danach aber entwickelten sie sich selbständig und verbreiteten damit in Europa die Idee der freien Polis, wie sie in Griechenland beispielgebend entwickelt worden war.
Von den Phöniziern, die die südliche Mittelmeerküste stellenweise – ebenfalls bis zur Iberischen Halbinsel – kolonisierten, wirkte nicht ebenso viel Zukunftsträchtigkeit nach, abgesehen von Karthago, das aber schon 146 v. Chr. zerstört wurde.
Die Perserkriege
Schlachtenszenen und Kriegsverläufe sind heutiger Geschichtsschreibung nicht mehr genehm, oft mit Recht. Die Zurückhaltung darf aber keineswegs die Perserkriege betreffen, weil diese nun einmal einzigartig weichenstellend die Zukunft bestimmten und wohl sogar notwendig waren, damit Europa, das physisch ein ausgefranster Zipfel der asiatischen Landmasse wäre, – den geographischen Definitionen zum Trotz – ein besonderer Kontinent werden konnte. Das bedeutete damals beispielsweise, dass man sich in dem werdenden Europa nicht bäuchlings auf den Boden legen wollte, wie es in dem ungeheuer grossen Perserreich geboten war, wenn einem der Grosskönig eine Audienz gewährte. – Wenn übrigens ein Begriff so allgemein bekannt ist wie der Marathonlauf, dann muss es erlaubt sein, an jene Schlacht zu erinnern, wo 490 v. Chr. ein kleines Heer dank Intelligenz über ein weit grösseres, besser bewaffnetes triumphierte und wo der Siegesbote, um Athen von Angst zu befreien, sein Leben einsetzte. – Es gibt ein historisches Gebot der Dankbarkeit für die rettenden und opferbereiten Taten früherer Geschlechter.
Verdankenswert und erstaunlich ist auch heute noch der geniale Plan des Themistokles, der 480 v. Chr. die Athener dazu brachte, ihre Stadt der Eroberung und Zerstörung durch das persische Landheer preiszugeben und alles Heil auf den Schiffen zu suchen, für Frauen und Kinder auf der Insel Salamis. Denn der dortige, entscheidende Sieg konnte nur in dem engen Sund erhofft werden, wo die Überlegenheit der kleinen und wendigen Schiffe der Griechen über die schwerfällig grossen der Perser zur Geltung kam.
Die Feldzüge Alexanders des Grossen
Fast unglaublich mutet es an, dass Alexander, als König des kleinen Makedoniens und unerwünschter Feldherr der Griechen, das riesige Perserreich zu erobern vermochte, indem er in den aussichtslos scheinenden Schlachten von Issos (333 v. Chr.), Arbela und Gaugamela (331 v. Chr.) dank unerhört überraschender Taktik siegte und dank der gewaltigen Marschleistung seiner Makedonen (oft 60 Kilometer pro Tag) den Grosskönig Darius III. in nützlicher Frist bis nach Sogdiana (Usbekistan, auf der Karte mit Samarkand angedeutet) und bis in die Gebirge von Baktrien (Afghanistan) verfolgen und beerben konnte.
327 bis 325 v. Chr. unternahm der wissbegierige Schüler des Aristoteles, begleitet von Gelehrten, einen Indienzug, um die östlichen und südöstlichen Grenzen der bewohnten Welt zu suchen. Eine Meuterei des doch endlich eroberungssatten Heeres zwang ihn zur Rückkehr, die aber doch noch dazu dienen sollte, durch eigens gebaute Schiffe einen allfälligen Seeweg von Indien nach Mesopotamien zu erkunden. Die Flotte unter dem Kommandanten Nearchos fand schliesslich den schmalen Zugang zum Persischen Golf und war gerettet, während vom Landheer in der Wüste Gedrosia (Pura, Belutschistan) viele verdursteten. Alexander soll dort die letzte Flasche Wasser, die ihm gebracht wurde, vor aller Augen ausgeschüttet haben.
Das Alexanderreich
Ein verwegenes Unternehmen war es, das Perserreich zu erobern; ein anderes und fast noch schwierigeres war es, dieses Reich mit völlig landesfremden makedonischen Offizieren zu verwalten. Deren Selbstbewusstsein widerstrebte anfänglich dem schlechterdings notwendigen Befehl Alexanders, persische Frauen zu heiraten und sich von den ehemaligen Satrapen beraten zulassen. Mit diesem trotz heftigem Widerstand durchgesetzten Entgegenkommen zugunsten der Besiegten wurde – wie noch oft, aber gar nicht immer in der Geschichte – die Fremdheit der Sieger gemildert, die Ordnung einigermassen gewahrt, und deren kulturelle Vorzüge wurden den neuen Herren auferlegt.
Doch damit nicht genug, wollte Alexander nach der Durchdringung des damals bekannten Ostens auch den damaligen Westen erobern. Die einst im mesopotamischen Akkad aufgetauchte Idee der Weltherrschaft erschien im Bereich des Möglichen; denn wo sollte dem einzigartig erfolgreichen Draufgänger entscheidender Widerstand entgegentreten? Rom beherrschte noch nicht einmal Italien und war in peinliche Kämpfe mit dem tapferen Bergvolk der Samniten verstrickt. Der äusserst gefährliche zusätzliche Kampf blieb der Stadt, die später Alexanders Vision weitgehend verwirklichen sollte, erspart; denn Alexander starb 323 v. Chr., 33-jährig, nicht in einer Schlacht, sondern an einem Fieber (wie die Ärzte in Unkenntnis der eigentlichen Krankheit den Tod mit dem Symptom erklärten) in Babylon, der bereits bestimmten Hauptstadt des geplanten griechisch-makedonischen Weltreichs.
Kelten (Gallier, Galater)
Die Kelten (lat. celtae und galli, davon dt. Gallier und frz. gaulois) waren Völker einer indogermanischen Sprachgruppe, die ihr Kerngebiet im westlichen Mitteleuropa hatten und ihren wichtigsten Beitrag an die Kulturgeschichte schon in der Prähistorie – in der Bronze- und in der Eisenzeit – erbrachten (in Mitteleuropa 2000–1200 v. Chr. und nach 1200 v. Chr.). An der Umstellung von Bronze- auf Eisenwerkzeuge und -waffen beteiligten sich die handwerklich geschickten Kelten massgebend; und mit dem Salzabbau, der besonders in den Bergwerken von Hallstatt florierte, ermöglichten sie die Konservierung und damit den überregionalen Transport verderblicher Nahrung. Die Ausgrabungen bei Heuneburg bezeugen Handelsbeziehungen bis zum Mittelmeer.
Namentlich in der jüngeren Eisenzeit nach 500 v. Chr. (auch La-Tène-Zeit genannt, nach dem Fundort eines riesigen Waffenlagers) rückten die Kelten zu kriegerischen Wanderzügen aus, die im Westen bis nach Spanien führten, wo ein keltiberischer Bevölkerungsteil entstand, und im Osten bis nach Kleinasien, wo ein Stadtteil Konstantinopels und ein Brief des Apostels Paulus an die Galater erinnert. Vielfach war der Süden das Ziel. Rom wurde noch 387 v. Chr. vom keltischen Fürsten Brennus gedemütigt und geplündert. Die Poebene wurde Gallia cisalpina. Die keltischen Helvetier gelangten 107 v. Chr. bis an die Garonne, 58 v. Chr. wurden sie allerdings von Caesar heimgeschickt, der danach ganz Gallien eroberte, das bald darauf die Sprache Roms annahm. Keltisch überlebte in Irland (Gälisch), in Berggebieten Schottlands, in Wales (Walisisch) und in der Bretagne.
Roms Unterwerfung Italiens
Rom, nur eine von mehreren latinischen Städten, verstand es im 3. Jahrhundert v. Chr., die ganze italienische Halbinsel an sich zu binden. Nach erfolgreichen militärischen Aktionen siedelte es jeweils im Gebiet der besiegten Feinde seine besitzlosen Jungbürger an, die dann ihre Bürgerkolonie im eigenen Interesse und mit Roms Hilfe verteidigten und so dessen Macht, Sprache und Kultur verbreiteten. Zudem wusste Rom die vielen verschiedenen Völker Italiens nach dem Prinzip «Divide et impera!» (Teile und herrsche!) gegeneinander auszuspielen, indem es mit jedem – freiwillig oder gezwungenermassen – bündnisbereiten Partner einen besonderen, bilateralen Vertrag schloss und somit ein multilaterales Bündnis, in welchem Rom keine Sonderstellung gehabt hätte, verhinderte.
Zum Zusammenhalt des Staatsgebildes dienten wie in Persien die Strassen, vornehmlich die Via Appia, die schliesslich bis Brindisi führte, und die Via Flaminia nach Pesaro. Die Poebene gehörte noch nicht zu Italien.
Hannibals Tollkühnheit und Roms Standhaftigkeit im Zweiten Punischen Krieg
Man mag sich wundern, in einer kulturell orientierten Folge von Kartenbesprechungen einen Feldzug beachtet zu finden, der scheinbar nur kriegsgeschichtliches Interesse auf sich zieht. Es ging aber bei Hannibals Feldzug von Spanien (218 v. Chr.) über die Pyrenäen und über die noch fast unbekannten, gefahrvollen Alpen ins Pogebiet keineswegs nur um Macht. Und auch, als der punische Feldherr nach dem verlustreichen Alpenübergang mit dem bereits auf 20000 Fusssoldaten, 6000 Reiter und wenige Elefanten zusammengeschmolzenen Heer in genialen Schlachten die grossen Armeen Roms besiegte und 16 Jahre lang ohne Nachschub die italienische Halbinsel verwüstete, ging es sehr wohl um Kultur. Denn die Frage war gestellt, ob die noch primitiven Entwicklungsgebiete am westlichen Mittelmeer vom nördlichen oder vom südlichen Ufer her erschlossen würden. Auch ohne Werturteil lässt sich sagen, dass die Weltgeschichte jedenfalls anders verlaufen wäre, wenn die damalige Zukunft nicht von Rom mit seinem nüchternen politischen und juristischen Ordnungssinn bestimmt worden wäre, sondern von Karthago mit seiner phönizischen Kultur, die sich von Exzessen, beispielsweise vom Menschenopfer für Baal und Moloch, noch nicht deutlich distanziert hatte.
Latein, um 500 v. Chr. die Sprache eines winzigen Gebietes von etwa 800 Quadratkilometern, wäre nicht die Mutter der vielen romanischen Sprachen in aller Welt geworden. Viele Folgen sind nicht auszudenken. In dieser Perspektive – hinsichtlich unserer vertrauten Welt – ist den Römern und ihren Bundesgenossen wohl heute noch für die unvorstellbar gewordene Tapferkeit zu danken.
Nach der beispiellosen Schlacht von Cannae (216 v. Chr.) – über 70000 Römer wurden an einem einzigen Tag in lähmend enger Umfassung hilflos abgeschlachtet – weigerte sich der Senat, den karthagischen Friedensunterhändler auch nur zu empfangen. Das römische Wertbewusstsein hielt stand, bis endlich, 202 v. Chr., die letzte Schlacht und damit der Krieg doch noch gewonnen wurde.
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