Kitabı oku: «Die Nächste, bitte!», sayfa 2

Yazı tipi:

lierlust, die Ideen aus dem Bereich der praktisch-medizinischen Erfahrungen am Menschen auf einen Stoff bringen will, der der menschlichen Haut nahe kommt und der auch noch eine „geschmei-dige, erotische Komponente“ birgt.

Eine Reihe dieser Darstellungen beinhaltet selbstverständlich die Funktionalität der Sinne, vom Geruchssinn bis zum Fühlen, andere menschliche Eigenarten des Verhaltens, die Stadien des Alterns oder schlicht: das Spiel mit dem „Wörtlichgenommenen“.

Nun, da ich das Vergnügen hatte, Gerhard Kitzler auf seinem enorm erfolgreichen und produktiven Weg in die bildende Kunst zu begleiten – immerhin hatte er ja auch schon eine zeichnerische Ver-gangenheit während der Studienzeit –, war es beinahe schlüssig, die „Bildgewordenen Worte“ auch von der anderen Seite, vom „Wort-gewordenen Bild“ her zu begrüßen. Geschichten der Studienjahre und der Praxis, oft skurril, aber geprägt vom Lächeln eines vor-weggenommenen Verständnisses fürs Menschliche-Allzumensch-liche …

Er wurde kein schwarzes Schaf unter den Künstlern, denn er besitzt die aufblitzende Helle wie in den Schilderungen eines Kurt Kusenberg – manchmal auch die Betretenheit in der Pointe, nicht verletzend, aber heilsam. Gerhard Kitzler verfügt über den unein-gestandenen Ehrgeiz, sich zu perfektionieren – wehe der Literatur, die da zeitgenössisch vor sich hin brabbelt …

Es ist zu früh, den „Nächstling“ zu loben – ich wünsche dem „Erstling“ viel Glück; gemischten Gefühles, denn ich sah am Erfolg der Bilder, wie das ausgeht bei ihm, und wo blieben denn da die Profis?

„Heil-Kunst“ ist auch eine Sparte der Kunst, das möge man an-gesichts der folgenden Texte näher bedenken …

Kurt Kramer, Juli 2002

10

Mein Motto

Die meisten Leute können alles, ohne es jedoch zu machen.Ich versuche lieber alles zu machen, ohne es tatsächlich je zu können.

Bemerkung

Sämtliche Ähnlichkeiten mit geschilderten Personen oder Ereignissensind rein zufälligund von beiden Seiten unerwünscht.

11

Prolog

Der Mensch beginnt nicht mit seiner Geburt,er fängt mit der Idee an.

12

13


„Fruchtbarkeit“

Malerei auf Seide, 80 cm x 80 cm, 2001

14

Schmerzensbisse

Während des Medizinstudiums müssen die Studenten ein einwöchi-ges Geburtshilfe-Seminar besuchen, damit sie nach Absolvierung ein Kolloquium über den erlernten Stoff ablegen können. Dieses Kolloquium war Voraussetzung, um eine Prüfung über die medizi-nische Fachrichtung Gynäkologie machen zu können.

So verbrachte auch ich während meines Studiums eine Woche Tag und Nacht an der Ersten Universitäts-Frauenklinik des Wiener All-gemeinen Krankenhauses.

Dort wurden wir zu jeder Tages- und Nachtzeit gerufen, um bei den gerade stattfindenden Geburten zuzuschauen und dadurch viele geburtshelferische Vorgänge begreifen und erlernen zu kön-nen.

In der Mitte meiner Ausbildungszeit wurde ich mittels einer Alarm-glocke und einem rot blinkenden Licht in der Nacht zu einer Geburt gerufen.

Im Kreissaal befand sich eine sehr kräftige, zirka 1,80 m große gebärende Frau, welche offensichtlich jugoslawischer Abstammung war. Die Geburt war schon weit fortgeschritten, sodass sich die Ge-bärende bereits in den Presswehen befand.

An ihrem Kopfende saß ein ungefähr vierzigjähriger Arzt, wel-cher mit einem weißen Arbeitsmantel bekleidet war. Er versuchte auf die Patientin während der Geburt beruhigend einzureden, da sie vor Schmerzen wild um sich schlug und laut schrie.

„Joi! Joi! Joi! …“, hallte es durch den Kreissaal und wohl auch noch in den davor befindlichen Gängen.

Ich gesellte mich auf die andere Seite zu ihrem Kopfende und versuchte beruhigende Worte für sie zu finden, obwohl ich mir nicht sicher war, ob sie die deutsche Sprache beherrschte und mich verstand.

Dabei gelang es ihr, mit ihren kräftigen Händen meinen linken Arm zu packen und drückte diesen derart fest zusammen, dass ich am liebsten in ihr Schmerzensgeschrei eingestimmt hätte.

Mit der anderen Hand fuchtelte sie wie wild herum und fuhr dabei dem Arzt den weißen Mantel hinab, wo sie in der Höhe der Gürtellinie auch bei ihm Halt zu finden suchte.

Der Arzt entzog sich ihrer verzweifelten Zugriffe durch eine rasche Drehung mit den Worten:

„Nein! Das brauche ich noch!“

Anschließend knöpfte er sofort seinen Mantel zu.

Zu diesem Zeitpunkt ließ offensichtlich die Wehentätigkeit bei der gebärenden Frau nach, so dass sich auf Grund der nachlassenden Schmerzen ihr fester Griff um meinen Arm lockerte.

Der Arzt und ich begannen beide gleichzeitig erleichtert zu lä-cheln. Dabei erzählte er mir den Grund für die voher stattgefundene Reaktion, welche meiner Meinung nach etwas übertrieben gewesen war.

„Herr Kollege!“, sprach er zu mir. „Sie glauben gar nicht, was einem in unserem Beruf alles passieren kann! Vor einer Woche saß ich genauso wie eben jetzt am Kopfende einer gebärenden Patientin, das Gesicht von ihr abgewandt, und versuchte durch festes Drücken am Bauch der Patientin die Presswehen zu unterstützen und so die Geburt zu erleichtern. Plötzlich verspürte ich einen stechenden Schmerz in meinem Hinterteil. Ich musste zu meiner Überraschung feststellen, dass mich die gebärende Dame soeben in mein Gesäß gebissen hatte.“

So gesehen war ich eigentlich mit den von mir ertragenen Schmer-zen in meinen linken Arm gut davongekommen.

15

16

Verschiedene Hautfarben

An der Ersten Medizinischen Universitätsklinik konnte ich wäh-rend meiner Famulatur folgenden Vorfall beobachten.

In einem Zweibettzimmer lagen zwei Männer, welche beide als Privatpatienten von Herrn. Univ.-Prof. Dr. D. aufgenommen waren, nebeneinander in ihren Krankenbetten.

Der eine Patient war an Ikterus (Gelbsucht) erkrankt und hatte auf Grund einer Hepatitis ein zitronengelbes Hautkolorit. Sein Nachbar war zuckerkrank und litt an den Folgekrankheiten des Diabetes in Form einer Niereninsuffizienz und einer peripheren Durchblutungsstörung.

Wegen der schlechten Durchblutung seiner unteren Extremi-täten hatte sich bei ihm ein Unterschenkelgeschwür entwickelt. Deswegen wurde damals ein Farbstoff mit dem bereits bezeichnen-den Namen „Blau“ injiziert, um die noch durchbluteten Areale zu markieren und so von den nicht mehr mit Blut versorgten Gebieten zu unterscheiden. Bei der Verabreichung des an und für sich harm-losen Farbstoffes geschah es, dass dieser in ein venöses Gefäß gelangte, wodurch eine systemische Verabreichung erfolgte. So er-hielt der Patient eine himmelblaue Hautfarbe.

Man kann sich gut vorstellen, dass es zur allgemeinen Erheiterung beitrug, als jener Patient vom Untersuchungsraum in das Kranken-zimmer zu dem an Gelbsucht leidenden Zimmerkameraden zurück-gebracht wurde.

Bei jeder Visite vermittelte der Anblick der beiden Männer mit dem gelben und blauen Hautkolorit den Eindruck, aus einer Szene eines Sketches zu stammen.

17


„Flaschengeist“

Malerei auf Seide, 80 cm x 80 cm, 2000

Schlaganfall

Eines Tages erhielten wir folgenden Einsatzbefehl am Computer-bildschirm unseres Einsatzfahrzeuges mit der Vermutungsdiag-nose:

„Schlaganfall in der Wohnung!“

So schnell wie möglich nahmen wir die Fahrt auf und fuhren zum Berufungsort. Dort angelangt, mussten wir leider feststellen, dass der Aufzug im Stiegenhaus außer Betrieb war. Die Wohnung unse-res Einsatzortes befand sich im 4. Stock eines Wohnhauses der Gemeinde Wien, und so musste das gesamte Rettungsteam samt Einsatzgepäck zu Fuß die Treppe hinaufeilen.

An diesem Tag war ich mit meinen 100 Kilogramm Körperge-wicht geradezu der Schmächtigste unseres Rettungsteams.

Im vierten Stock angelangt pochten und läuteten wir lautstark, voll-kommen außer Atem, an der Wohnungstür der Person, welche die Rettung dringend gerufen hatte.

Nach einiger Zeit öffnete ein von Alkohol beeinträchtigter, zirka 65-jähriger Mann die Eingangstüre seiner Wohnung und sagte:

„Was?! Ein Taxi, das in 5 Minuten da ist?!“

Es war vermutlich das teuerste „Taxi“ seines Lebens.

18

Blaulicht

Während meiner Dienstzeit als Notarzt beim Wiener Roten Kreuz hörte ich folgende Geschichte als wahre Begebenheit:

Eines Tages erreichte die Funkzentrale des Wiener Roten Kreuzes folgender Funkspruch:

„Zentrale für Wagen 33, bitte kommen!“

Funkzentrale: „Zentrale für Wagen 33!“

Darauf hörte man von Wagen 33 Folgendes:

„Wir können mit unserem Auto leider nicht mehr weiter fahren, da wir kein Blaulicht mehr haben.“

Daraufhin die Funkzentrale:

„Dann fahren sie halt ohne Blaulicht weiter!“

Nach einer kurzen Pause meldete sich wieder der Wagen 33:

„Das würden wir sehr gerne tun, aber unser Fahrzeug liegt da-rauf!“

19

Der verschluckte Rathausmann

Während meiner Ausbildungszeit zum Arzt für Allgemeinmedizin versah ich meinen Dienst in der chirurgischen Ambulanz in einem Wiener Ordensspital, wo mich eines Tages eine junge Mutter zu-sammen mit ihrem ungefähr zweijährigen, aufgeweckten Spröss-ling aufsuchte.

Bei der Erhebung der Anamnese berichtete mir die äußerst be-sorgte Frau, dass ihr Sohn eine Anstecknadel in Form des „Wiener Rathausmannes“ von einem Kleidungsstück heruntergenommen, diese in den Mund gesteckt und verschluckt hatte.

Da der kleine Patient einen ausgesprochen gesunden Eindruck machte, versuchte ich die Mutter zu beruhigen und nahm den Kna-ben nach Rücksprache mit dem diensthabenden Oberarzt stationär zur Beobachtung auf.

Bei den während des anschließenden Krankenhausaufenthaltes ge-machten Röntgenaufnahmen des Bauches konnte man sehr gut sehen, dass sich die Anstecknadel bereits – ohne irgend einen Schaden angerichtet zu haben – im Dickdarm befand. Dort konnte sie später endoskopisch geborgen werden.

So hatte der Bub das Verschlucken des gefährlichen und spitzen Gegenstandes ohne Schaden zu nehmen überstanden.

Die Röntgenbilder mit der im Darm deutlich sichtbaren Ab-bildung des „Wiener Rathausmannes“ erregten bei den Röntgen-besprechungen der Klinikärzte große Aufmerksamkeit und führten dort zu vielen lustigen Bemerkungen.

Im Nachhinein betrachtet, erscheinen mir diese Röntgenaufnah-men durchaus geeignet, einen wertvollen Beitrag zu der derzeit lau-fenden Werbekampagne der Weltmetropole Wien mit dem Slogan „Wien ist anders!“ beizutragen.

20

Prüfungsvariationen

Herr Universitätsprofessor Dr. K. war ein älterer, weißhaariger Mann, der auf Grund seiner reichhaltigen Erfahrung auf seinem Fachgebiet als Kapazität galt.

Er war auch bei den Studenten sehr beliebt, da er über eine hu-morvolle und einprägsame Vortragsweise verfügte, wodurch er die Zuhörerschaft stets fesselte. So war es verständlich, dass sehr viele Medizinstudenten den Wunsch hatten, bei ihm anzutreten, obwohl er als strenger Prüfer galt.

Auch ich gehörte zu seiner Zuhörerschaft und musste des Öfte-ren über seine zynischen Bemerkungen lachen.

Einige dieser Situationen bei beobachteten Prüfungen möchte ich nun gerne erzählen.

Die zusätzliche Frage

Eine junge, ausgesprochen hübsche Kandidatin saß sehr nervös wirkend dem Professor gegenüber, welcher sehr geduldig Fragen an sie richtete.

Leider fand die Medizinstudentin weder auf die erste noch auf die zweite Frage eine Antwort, so dass sie sich in Schweigen hüllte. Es herrschte eine derartige Stille, dass man eine zu Boden fallende Stecknadel hätte hören können.

Als Herr Prof. Dr. K. bereits ungeduldig zu seinem Kugelschrei-ber griff und Anstalten machte, die Prüfung zu beenden, brach die Studentin plötzlich ihr Schweigen und überschüttete den Prüfer mit einem Redeschwall.

Am Ende ihrer Rede, in der sie erklärte, wie viel sie gelernt hatte und dass ihr praktiziertes Schweigen nur ihrer Nervosität zuzu-schreiben wäre, sagte sie:

21

Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.

₺367,06

Türler ve etiketler

Yaş sınırı:
0+
Litres'teki yayın tarihi:
22 aralık 2023
Hacim:
86 s. 27 illüstrasyon
ISBN:
9783705904200
Telif hakkı:
Автор
İndirme biçimi: