Kitabı oku: «Die Bibelfälscher und die historische Wahrheit», sayfa 8
1.2.8 Der verlorene Sohn
„Der größte Bibelgelehrte der katholischen Kirche, Origenes (ca. 250 n. Chr.), vertrat die Ansicht, dass Gott im Laufe längerer Zeiträume alle Menschenseelen wieder zu sich in sein Reich nehmen werde. Der verlorene Sohn – der die gesamte Menschheit darstelle – werde am Ende der materiellen Welt ins göttliche Vaterhaus zurückgekehrt sein. Diese Lehre; Apokatastasis genannt, wurde im 6. Jahrhundert verworfen. Anstelle der Wiederversöhnung der Menschen mit Gott trat ewige Verdammnis, die bis dahin kein wirkliches Gedankengut der Kirche gewesen war. Dieser Vorgang wird in dem katholischen Standardwerk Lexikon für Theologie und Kirche Bd. 5 1059, Seite 446 bestätigt.“ 38
Matthäus 3 : 12: „Und er hat seine Wurfschaufel in der Hand; er wird seine Tenne fegen und den Weizen in seine Scheune sammeln; aber die Spreu wird er verbrennen mit ewigem Feuer.“
Nach diesem Text steht die Aussage im krassen Widerspruch zu dem Gesagten von Origenes. Nach Matthäus soll Jesus von einem ewigen Feuer geredet haben und Origenes sagt, dass der Vater alle Menschenseelen in sein Reich, somit auch den verlorenen Sohn, aufnehmen will. Was ist nun zutreffend, das ewige Feuer oder die immerwährende Gnade Gottes? Ich frage mich, wurden die Worte von Christus falsch interpretiert oder so eingeschoben? Solche Fragen können nur dann beantwortet werden, wenn man weitere Aussagen von Jesus, wie auch das Gleichnis vom verlorenen Sohn, nachliest. Hierauf werde ich noch eingehen.
Peter de Rosa: „Der heiligmäßige Theologe des 4. Jahrhunderts Origenes (Anm. zutreffend ist das 3. Jahrh.) war ein Optimist von Seltenheitswert. Er meinte, am Ende werde die ganze Menschheit von einem unendlich gnädigen Gott erlöst werden. Später griff Hieronymus ihn an; er war entsetzt über die Aussicht, dass Prostituierte im Himmel landen könnten, auf Tuchfühlung mit der Jungfrau Maria … Das Fünfte Ökumenische Konzil verdammte Origenes 553 in Konstantinopel in Bausch und Bogen, entzog ihm den offiziellen Status der Heiligkeit und versetzte ihn in die Hölle, an die er nicht glaubte. Gott, sagte das Konzil, prädestiniert Sünder nicht für den Himmel … Nach 533 wagte niemand die Tatsache zu hinterfragen, dass Gottes Öfen, wie die Sonne, für immer brannten.“39
Wenn die späteren Kirchenlehrer, nach der Zeit von Origenes, denen auch Hieronymus angehörte, eine Hölle predigten, in der gehörnte Spießgesellen die Aufgabe wahrnehmen das Feuer zu schüren um Seelen ewig zu peinigen, dann stimme ich Orignes zu, dass eine solche Hölle nicht existent ist.
Hölle ist der Zustand von Seelen, die in ihrem verdrehten Wesen sich jeglicher weiteren positiven Entwicklung zum Guten entziehen und sich mit Gleichgesinnten umgeben.
Wenn ein notorischer Lügner freiwillig wie auch unfreiwillig umgeben ist von Gleichgesinnten, so ist das für ihn Hölle, denn so wie er belügt, so wird er belogen.
Wenn eine Seele verzehrt von Hass und Zorn auf solche trifft, die ihm gleich gesinnt sind, dann fachen diese den Hass weiter an und schüren das „Feuer im Ofen des Zorns“. Man kann dann sagen, er ist umgeben von Hölle und ein für Gott, solange der Zustand anhält, verlorener Sohn.
Die Dunkelheit der Hölle ist das fehlende Licht, das Licht der Liebe Gottes, das nicht einzudringen vermag. Sie sind verschlossen in ihrem selbst geschaffenen dunklen Zustand. Ein streitsüchtiger Mensch zieht sich zurück, wenn er die Erde auf den Kopf gestellt hat, überlässt die verbrannte Erde sich selbst und empfindet Freude an seinem Tun. Wenn eine solche Seele sich plötzlich in der anderen Dimension findet, dann ist sie umgeben von gleich gesinnten Streitsüchtigen. Derjenige, der die Hölle brachte, dem wird dann die Hölle dargereicht! Die einzelne Seele kann sich Anderen nicht ohne weiteres entziehen und es kommt keine Freude auf über ihre Werke. Sie wird in dem selbst geschaffenen Zustand sehen und wenn sie will auch lernen, was es bedeutet, wenn man den Frieden merklich und dauernd gestört hat. Entweder bleibt sie dann eine lange Zeit in einer Art lähmendem Stillstand oder sie bereut ihre vorherige Art und erlebt die göttliche Liebe in der Hilfe. Verbleibt die Seele in ihrem geschaffenen Zustand, wer will dann behaupten, der Satan halte sie in ewigerer Pein gefangen, wenn die Seele beseelt von ihrer Eigenliebe und verzehrt im Hass und Zorn Böses wirken will und dann selber ein Teufel ist; und wie viele Teufel sind zur Zeit hier, und wie viele Teufel sind in der anderen Dimension? Ich kann mir gut vorstellen, dass die Menge der Teufel hier auf dieser Erde ihr Unwesen treiben.
Sind wir nicht alle gefallene Engel, die als der verlorene Sohn auf dem Heimweg sind, wenn wir wollen? Manche sind in ihrer Entwicklung schon sehr nahe am Vaterhaus angelangt, und andere werden hierfür noch lange Zeiten in immer wiederkehrenden Entwicklungsprozessen benötigen.
Kurt Eggenstein sagt, der griechische Urtext für das deutsche Wort ewig ist „aionios“. Dieses Wort ist verschieden deutbar. Im Begriffslexikon zum Neuen Testament 1971 ist zum Begriff „a i o n i o s“ gesagt: „Lange Zeit, Zeitdauer, womit sowohl eine genau begrenzte als auch eine unbegrenzte Zeit gemeint sein kann.“40
Also kein Widerspruch, keine ewige Verdammnis, kein ewiges schwarzes brennendes Loch, denn der Vater im Himmel ist kein grausamer Gott; er sehnt sich nach seinen verloren gegangenen Kindern.
„Der Kirchenlehrer Hieronymus (gest. 420) der der Sekretär des Papstes Damasus war, schrieb in seiner Erklärung des Propheten Isaias, die Verdammten würden später reichlicher Tröstungen teilhaftig, aber das müsse geheim gehalten werden, damit die Gläubigen aus Furcht vor den ewigen Höllenstrafen nicht sündigen (Is 14,2). Dieses pädagogische Motiv war sicher einer der Gründe, weshalb kirchliche Kreise die Lehre des Apokatastasis des Origenes bekämpft und verurteilt haben. Auch Petrus Chrysologus, Bischof von Ravenna (gest. 450) hatte wie andere Bischöfe die Überzeugung, dass die Höllenstrafen nicht ewig dauern … Vor dem 2. Vatikanum konnte man in der katholischen – mit dem Imprimaturvermerk versehenen – Literatur für die Rechtfertigung dieser Lehre die absonderlichsten Begründungen finden … „Zeitliche Belohnung oder Strafe“, schreibt z. B. Josef Staudinger (1950), „allein wäre unwirksam. Daher muss die göttliche Sanktion im Ewigen liegen.“41
Jesus hat für jeden von uns, aber auch für die gesamte Menschheit das Gleichnis von dem verlorenen Sohn erzählt. Lukas 15 : 11 – 32: „Und er sprach: Ein Mensch hatte zwei Söhne. Und der jüngste unter ihnen sprach zu dem Vater: Gib mir Vater, das Teil der Güter, das mir gehört. Und er teilte ihnen das Gut. Und nicht lange danach sammelte der jüngste Sohn alles zusammen und zog fern über Land; und daselbst brachte er sein Gut um mit Prassen. Da er nun all das Seine verzehrt hatte, ward eine große Teuerung durch dasselbe ganze Land, und er fing an zu darben. Und ging hin und hängte sich an einen Bürger des Landes; der schickte ihn auf seinen Acker, die Säue zu hüten. Und er begehrte seinen Bauch zu füllen mit Trebern, die die Säue aßen; und niemand gab sie ihm. Da schlug er in sich und sprach: Wie viel Tagelöhner hat mein Vater, die Brot die Fülle haben, und ich verderbe im Hunger! Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir und bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße, mache mich zu einem deiner Tagelöhner! Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater. Da er aber noch ferne von dannen war, sah ihn sein Vater, und es jammerte ihn, lief und fiel ihm um seinen Hals und küsste ihn. Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße. Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: Bringet das beste Kleid hervor und tut es ihm an, und gebet ihm einen Fingerreif an seine Hand und Schuhe an seine Füße, und bringet ein gemästet Kalb her und schlachtet’s; lasset uns essen und fröhlich sein! denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden. Und sie fingen an fröhlich zu sein …“
Die Engel im Himmel freuen sich über jeden Sünder der Buße tut, und den die Liebe des Vaters in sein Haus zieht. Wo ist eine ewige Verdammnis, die nicht auflösbar wäre? Im Text vor diesem Gleichnis sagt Jesus: „Ich sage euch: Also wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, vor neunundneunzig Gerechten, die der Buße nicht bedürfen.“ (Lukas 15 : 7) Dann spricht er weiter von der Frau, die zehn Groschen hat und wenn sie einen verliert, dann wird sie ein Licht anzünden und sucht mit Fleiß, bis sie ihn wieder gefunden hat. Wenn sie den Groschen findet, dann ruft sie überglücklich: „Freuet euch, denn ich habe wieder gefunden, was verloren schien.“ Weiter folgt dann der oben angeführte Text von der Freude der Engel über einen Sünder der Buße tut.
Die Dunkelheit der Hölle ist das fehlende Licht, das Licht aus der Liebe Gottes, das nicht einzudringen vermag! Wenn man das Licht der allumfassenden Liebe begehrt, dann ist man auf dem Heimweg ins Vaterhaus. Die Dunkelheit aber ist das Ego des universalen Seins, verriegelt in Blockaden der Eigenliebe, die eigene Schuld nicht zulässt und zerfließt in Selbstmitleid. Die Werte der vielseitigen Liebe sind im Nebel verhüllt.
„In seiner Schrift contra Celsus 92 – 97 setzt Origenes den Adam gleich mit der Ur-Einheit der Menschennatur, die urzeitlich als Ganzes vom Himmel gestürzt ist. Origenes nimmt Bezug auf den Ausspruch des Propheten Josua: „Gar viel ist meine Seele gewandert“ (Buch Josua) und fährt fort: „Begreife also, wenn du es vermagst, welches diese Wanderungen der Seele sind, in denen wandern zu müssen sie mit Seufzen und Klagen betrauert. Freilich, solange sie noch wandert, stockt die Einsicht dieser Dinge und ist verhüllt, erst wenn sie zu ihrem Vaterland, ihrer Ruhe, dem Paradies gelangt sein wird, wird sie wahrer darüber belehrt werden und es klarer einsehen, welches der Wegsinn ihrer Wanderung gewesen ist.“42
„Plötzlich“, so schreibt hierzu der katholische Theologe und angesehene Schriftsteller Hans Urs von Balthasar in seiner Schrift Origenes – Geist und Feuer, „brechen Einsichten wie Blitze durch, die zu den unverlierbarsten und doch vergessensten der christlichen Denkgeschichte gehören … In der Schrift der hl. Hildegard von Bingen Scivas („Wisse der Wege“) schimmert die Lehre von der Apokatastasis noch einmal durch: „Nun hörte ich eine Stimme die zu mir sprach: Lobgesänge gebühren dem hehren Schöpfer mit unermüdlicher Stimme des Herzens und des Mundes, denn nicht nur die Stehenden und Aufrechten, sondern auch die Gefallenen und Gebeugten führt er durch seine Gnade zu dem himmlischen Thron.“
Siehe Fußnote 42
Erinnern wir uns, was Hieronymus zu dem identischen Himmel gesagt hat, in dem ja dann die Mutter Gottes und die Prostituierte wären, eine Situation, die für ihn kaum vorstellbar war.
In dem Gleichnis von dem verlorenen Sohn hat Jesus auch hierzu Stellung bezogen, denn der älteste Sohn ward zornig und sprach zu dem Vater: „Nun aber dieser dein Sohn gekommen ist, der sein Gut mit Huren verschlungen hat, hast du ihm ein gemästetes Kalb geschlachtet.“ Der Vater sagte dann: „Mein Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein.“
Zur Ehebrecherin sagt Jesus: „Weib, wo sind sie, deine Verkläger? Hat dich niemand verdammt? Sie aber sprach: Herr, niemand. Jesus aber sprach: So verdamme ich dich auch nicht; gehe hin und sündige hinfort nicht mehr!“ (Johannes 8 : 10 – 11)
Wer hat das Recht, immer wieder alte Schuld auszugraben, um dann das gewesene Defizit in die Gegenwart zu zerren? Jesus sagt: „Ich verurteile dich nicht, aber bitte, sündige nicht mehr!“
Wenn mit der Spreu, im Verbrennen mit ewigem Feuer, das verwandeln des Schlechten im läutern zum Guten verstanden wird, dann ist dies wohl wahr. Das „Fegefeuer“ verliert seine drohende Fratze.
1.2.9 Frauen in der christlichen Ordnung
In einigen Paulus-Briefen sind Fälschungen zur Ebenbürtigkeit der Frau enthalten. Diese Fälschungen sind mit der Jesu-Lehre und mit weiteren Hinweisen des Apostels nicht vereinbar. Hierzu möchte ich die ärgsten Fälschungen, hauptsächlich in der Lehre der Institution, herausarbeiten.
„Ein Weib lerne in der Stille mit aller Untertänigkeit. Einem Weibe aber gestatte ich nicht, dass sie lehre, auch nicht, dass sie des Mannes Herr sei, sondern stille sei. Denn Adam ist am ersten gemacht, darnach Eva. Und Adam ward nicht verführt; das Weib aber ward verführt und hat die Übertretung eingeführt. Sie wird aber selig werden durch Kinderzeugen, so sie bleiben im Glauben und in der Liebe und in der Heiligung samt der Zucht.“ (1. Timotheus 2 : 11 – 15)
Als ich die Fälschungen zum Bischofsamt aufzeigte, wollte ich wie schon im Kapitel zu Paulus dem Kirchenstifter angedeutet, nach dem menschlichen Verstand empfehlen den kompletten 1. Timotheus-Brief als nicht Paulus zugehörig zu verwerfen. Hierzu wurde ich dann korrigiert. Der größte Teil des Briefes ist tatsächlich von Paulus und so ist es sinnreicher auf die gravierenden plumpen Fälschungen hinzuweisen. Untersuchen wir die Aussage zur Vollmacht einer Lehrtätigkeit: „Einem Weibe gestatte ich nicht, dass sie lehre …“(Vers 12)
Dieser Vers wird bestätigt durch die Paulusschrift, 1. Korintherbrief 14 : 34 – 35: „Wie in allen Gemeinden der Heiligen lasset eure Weiber schweigen in der Gemeinde; denn es soll ihnen nicht zugelassen werden, dass sie reden, sondern sie sollen untertan sein, wie auch das Gesetz sagt. Wollen sie aber etwas lernen, so lasset sie daheim ihre Männer fragen. Es steht den Weibern übel an, in der Gemeinde zu reden.“
Nach diesen Anweisungen ist es einer Frau nicht gestattet zu lehren und zu der Gemeinde zu sprechen. Empfängt eine Frau von Gott und seinen göttlichen Engeln ein Weissagung, göttliche Träume oder Hinweise, dann soll sie in der Gemeinde still sein, also den Mund halten. Sieht die Frau in der Gemeinde Unrecht, dann soll sie öffentlich auch still sein oder wie soll man solche Belehrungen verstehen?
Göttliches Wissen darf sie öffentlich nicht preisgeben, Anderen kundtun, sondern sie soll Zuhause, da wo die Wände keine Ohren haben, ihren Mann fragen, was nun richtig und wichtig und was eben nicht passend und nicht heilsnotwendig ist. Der vielleicht arme unwissende Mann muss dann als „Herr im Hause“ entscheiden, was göttlich und bedeutend oder den Hirngespinsten seiner Frau entfleucht ist. Er, der nicht bzw. nicht direkter Zeuge des Erlebten ist, soll dann auch noch bewerten, ob die Informationen glaubhaft sind und natürlich, ob überhaupt das Erlebte für die Glieder der Gemeinde nützlich sein kann.
Ein solches Beherzigen kann nur den Schluss zulassen, dass in der Urchristenzeit keine Frau aktiv tätig gewesen war und wenn doch, dann hat sie die göttliche Ordnung missachtet, man könnte auch sagen, sie verstieß gegen die Weisungen der Gemeindeverordnungen. Es ist daher gründlich zu prüfen, wie verbindlich die Anweisungen befolgt wurden und wenn nicht, dann stellt sich die berechtigte Frage, wie wurde damit umgegangen? Wenn es aber gewollte Texteinschübe sind, dann ist die Frage erlaubt, wo liegt der Nutzen oder in welchem Interesse hat man so gehandelt? Das kann nur die Curie beantworten, meine ich.
Manchmal finde ich es schon erstaunlich plump, wenn eigene egoistische, unchristliche und machthungrige Denkstrukturen in Lehraussagen einbaut werden, ohne jegliche Mühe, die weiteren dann nicht mehr passenden Passagen aufzuspüren und auch zu entfernen. Aber das, wie sie es gemacht haben ist gut so, denn sonst würde es keine Freude bereiten die Wahrheit auch noch beweisen zu wollen.
Es wird Zeit den Mut aufzubringen, die Streu von dem Weizen zu trennen; und meine Wesenheit sagt zu mir: „Das mit dem Stillsein der Frauen ist nicht von uns.“
Paulusschrift, Römer 16 : 3 – 4: „Grüßet die Priscilla und den Aquila, meine Gehilfen in Christo Jesu, welche haben für mein Leben ihren Hals dar gegeben, welchen nicht allein ich danke, sondern alle Gemeinden unter den Heiden.“
Hier bezieht sich Paulus auf ein Ehepaar, das gemeinsam und öffentlich unter schwierigen Umständen die Lehre Jesu verkündigte. Er bezeichnet diese Frau als seine Gehilfin, als Helferin in Christo. Diese Frau hat nicht geschwiegen und wurde von Paulus im Brief noch bestärkt, nicht zu schweigen oder wie soll man die Grüße verstehen?
Priscilla war eine mutige Frau, eine wahrhafte Lehrerin in Sachen Christi, versehen mit dem Auftrag, den Gemeinden zu helfen und den Apostel Paulus zu unterstützen.
Der gleiche Paulus, der eine Frau als seine Gehilfin im Brief erwähnt, soll gesagt haben, dass die „Weiber“ in der Gemeinde den Mund halten und daheim ihren Mann zu fragen haben? Wenn dies so gewesen wäre, wie hätte sie dann für das Leben von Paulus ihren Hals dar geben können? Am „Kochtopf“ hätte sie wohl kaum die Gehilfin von Paulus sein können. Dann hätte Paulus geschrieben: „Ich grüße Aquila meinen Gehilfen in Christo Jesu, welcher für mein Leben seinen Hals dar gegeben hat und Priscilla, die als Gehilfin meines Knechtes ihm Mut zusprach und ihn tröstend unterstützte. Denn das Weib soll dem Manne untertan sein.“
Noch ausdrücklicher habe ich eine Aussage in der Apostelgeschichte 18 : 26 gefunden: „Dieser fing an, frei zu predigen in der Schule. Da ihn aber Aquila und Priscilla hörten, nahmen sie ihn zu sich und legten ihm den Weg Gottes noch fleißiger aus.“ Somit ist belegt, dass beide, Mann und Frau, diesen Mann belehrten. Es steht nicht geschrieben, dass der Mann ihn belehrte und die Frau dazu schwieg.
Nach dem Römerbrief des Paulus waren noch weitere Frauen für ihn aktiv und öffentlich tätig und haben nicht den Mund gehalten. Römer 16 : 1 – 2: „Ich befehle euch aber unsere Schwester Phöbe, welche ist im Dienste der Gemeinde zu Kenchreä, dass ihr sie aufnehmet in dem Herrn, wie sich's ziemt der Heiligen, und tut ihr Beistand in allem Geschäfte, darin sie euch bedarf; denn sie hat auch vielen Beistand getan, auch mir selbst.“
Nach diesem Hinweis des Paulus war eine Frau im Dienste einer Gemeinde und hat vielen Beistand gegeben. Auch hier, warum musste Frau Phöpe in der Gemeinde nicht schweigen? Weiter heißt es im 12 Vers: „Grüßet die Tryphäna und die Tryphosa, welche in dem Herrn gearbeitet haben. Grüßet die Persis, meine Liebe, welche in dem Herrn viel gearbeitet hat.“
Diese Frauen haben bestimmt nicht nur daheim, wo die Wände keine Ohren haben, Paulus unterstützt.
Interessant ist, dass eine Frau Namens Junia zum Junias umgebaut wurde, da die Aussage des Paulus im Römer 16 : 7 für die institutionalisierte Männerdomäne nicht recht passend war.
„Grüßet den Andronikus und den Junias, meine Gefreundeten und meine Mitgefangenen, welche sind berühmte Apostel und vor mir gewesen in Christo.“
„Eine Frau, Junia, wird von Paulus als „hervorragend unter den Aposteln“ bezeichnet (Röm.16, 7). Inzwischen wurde Junia durch transsexuelle Manipulation zu einem Mann namens Junias umfunktioniert. Aber die alte Kirche wusste es noch besser. Für Hieronymus und Chrysostomus z. B. ist es ganz selbstverständlich, dass Junia eine Frau war. Chrysostomus schreibt: „Was muss das für eine erleuchtete Tüchtigkeit dieser Frau gewesen sein, dass sie des Titels eines Apostels würdig erachtet wurde, ja sogar unter den Aposteln hervorragend war“ (In epist. Ad Romanos homilia 31,12). Bis in das späte Mittelalter gab es keinen einzigen Ausleger, der in Römer 16,7 einen Männernamen gesehen hätte (vgl. B. Brooten in: E. Moltmann-Wendel [Hrsg.], Frauenbefreiung. Biblische und theologische Argumente, 1978, S. 148 – 151). Aber in dem anhaltenden Frauenverdrängungsprozess der Kirche ist dieser Frauenname inzwischen von den Männern vereinnahmt.“ 43
Somit hat man sich auch in späteren Zeiten nicht gescheut weiter zu fälschen. Im Alten und auch im Neuen Testament kann man vom Wirken der Prophetinnen nachlesen:
– Prophetin Mirjan (2. Mose, 15 : 20)– Prophetin Debora (Richter 4 : 4)– Prophetin Hulda (2. Könige 22 : 14)– Prophetin Noadja (Nehemia 6 : 14)– Prophetin Johanna (Lukas 2 : 36 – 38)
Auch Prophetinnen mussten nicht schweigen, sondern sie dienten mit ihren Gaben.
Die Apostel haben auf ihren Missionsreisen ihre Ehefrauen mitgenommen, und diese Frauen waren bestimmt auch nicht stumm. Wer der Institution glaubt, dass der Paulus unverheiratet war, der wird staunen, wenn er jetzt Informationen über eine alte Schrift erhält. Dass die Apostel verheiratet gewesen sind, ist aus dem Paulusbrief, 1. Korinther 9 : 5 ersichtlich: „Haben wir nicht auch die Macht, eine Schwester (gemeint ist eine Schwester in dem Herrn) zum Weibe mit umherzuführen, wie die anderen Apostel und des Herrn Brüder und Kephas?“ (Petrus-Kephas der Fels).
Der Kirchenvater Clemens Alexandrinus schreibt um 200 n. Chr.: „Auch Paulus trägt keine Bedenken, in einem seiner Briefe seine Gattin anzureden (Phil. 4,3), die er nicht mit sich herumführte, um in der Ausübung seines Amtes nicht gehindert zu sein.“44
Philipper 4 : 3: „Ja ich bitte auch dich, mein treuer Geselle, stehe ihnen bei, die samt mir für das Evangelium gekämpft haben …“ Wenn es in dem Brief um 200 n Chr. noch hieß: „Ja ich bitte auch dich, meine treue Gesellin“, dann erschauern die Fälschungen im Sinne der Lehre und den Machtstrukturen der Institution.
„Hieronymus übersetzte 383 noch richtig mit uxor (eindeutig = Ehefrau). Nach 385 aber zieht er das Wort mulier vor, das sowohl Ehefrau als auch irgendeine Frau bedeutet und übersetzt: Die Apostel hatten das Recht, sich von einer Schwester als Frau (mulier) begleiten zu lassen. Hieronymus war nämlich inzwischen der Meinung, es handele sich um dienende Frauen und nicht um Ehefrauen. Sein Meinungsumschwung erfolgte durch den erwähnten Brief des Papstes Siricius, der 385 an den spanischen Bischof von Tarragona schrieb, er fände es „Unzucht“ ja „Verbrechen“, wenn die Priester nach ihrer Weihe noch mit ihren Frauen verkehrten und Kinder erzeugten. Völlig des Sinnes beraubt durch Umstellung der Wörter wird dann die Stelle 1. Kor. 9,5, die gegen den Pflichtzölibat spricht, seit 1592“ Siehe Fußnote 44
Wir sind somit zu gravierenden Lehraussagen nahezu 2.000 Jahren getäuscht worden. Wenn man nur über die gepredigte ewige Verdammnis, und dass Frauen nicht geistig wirken dürfen nachsinnt, dann fragt man, wo nehmen solche die Dreistigkeit her, in allem was sie sagen sich auf Christus, den Geist Gottes und ihre Unfehlbarkeit zu berufen.