Kitabı oku: «Das verschwundene Schiff», sayfa 2

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Die Gäste

Der nächste Morgen verläuft nochmals nach dem bekannten Programm. Es gibt eine kurze Information über das aktuelle Angebot auf dem Schiff. Danach muss jeder mehrere Anzüge anprobieren. Es sind keine einheitlichen Uniformen, sondern sehr geschmackvoll ausgewählt Freizeitkleider, die sicher nicht aus einem Warenhaus stamment. Jeder Anzugstiel hat seine Nummer, die am Computer bekannt gegeben wird, wenn dieser Anzug gewünscht ist. Ab zehn Uhr können sie sich wieder am Pool entspannen. Gegen 14 Uhr werden die ersten Gäste erwartet, dann wird es sicher mit der Ruhe vorbei sein. Ab diesem Zeitpunkt müssen sie in ihren Kabinen auf Abruf bereit sein. Wenn seine Dienste benötigt werden, klingelt das Telefon, danach wird der Auftrag auf dem Computer angezeigt.

Zu seiner Überraschung bleibt es den ganzen Nachmittag ruhig, seine Dienste werden noch nicht benötigt. So verpasst er den spannenden Moment, als die ersten Gäste ankommen.

Kurz vor acht Uhr abends beginnt das Schiff leicht zu vibrieren. Es gibt auch einige ruckartige Bewegungen und ein leichtes Schlingern. Durch das BPullauge stellt Reto fest, dass sie ablegen. Es geht los, er macht sich etwas Sorgen, dass er seekrank wird. Das Schiff ist recht gross und dürfte stabil im Wasser liegen, er hofft, seine Sorgen sind unbegründet. Interessiert beobachte er, wie die Schlepper das riesige Schiff vom Pier wegziehen. Langsam gleiten sie an der Hafenmole vorbei aufs offene Meer. Die Schlepper kehren zurück zum Hafen und die Motoren erzeugen nochmals starke Vibrationen. Das Schiff nimmt Fahrt auf, die in der Abendsonne glänzende Stadt Genua wird immer kleiner und ist schliesslich nur noch ein schmaler Streifen am Horizont.

Jetzt klingelt das Telefon. Reto schaut auf dem Computer nach, ah – kein neuer Job, es ist nur Zeit zum Nachtessen. Anzug Nummer drei, ist angesagt. Diesmal wird ihm ein Tisch zugeteilt. Reto hat noch Zeit, um sich zu duschen und fein zu rasieren. Nach einer halben Stunde erkennt er sich im Spiegel kaum wieder, er ist ein richtiges Herrensöhnchen geworden, wer hätte das gedacht, aber eben, - Kleider machen Leute, das gilt auch heute noch.

Reto betritt den Esssaal und ist gespannt auf seine Tischnachbarn. Sind es Gäste oder seine AnimatorfreundeAnimator Freunde. Als er sich seinem Tisch nähert, ist der noch leer. Er holt sich am Buffet einen Tomatenjus und setze sich hin. Es dauert nicht lange und ein Herr ist offensichtlich auch an gleichen Tisch eingeteilt. Er wählt einen Martini und setzt sich, «ich bin Burt», begrüsst er Reto, «tolles Schiff.»

«Ja, es wird einiges geboten. Ich bin jetzt schon gespannt, wie viel Übergewicht ich nach der Reise herumschleppen muss.»

Es entwickelt sich ein nichts sagendes lockeres Gespräch. Burt ist Amerikaner, so viel verrät sein breites Englisch, doch sonst ist nichts privates zu erfahren. Auch Reto bleibt bei unpersönlichen Themen. Die andern Tischgenossen, die nach und nach eintreffen, sind ebenfalls nicht sehr mMitteilsam. Ihr Privatleben ist kein Thema. So bleibt Reto nichts anderes übrig, als sich auf Grund von Äusserlichkeiten ein Bild der andern Gäste zu machen. Vom Alter her sind die meisten zwischen fünfunddreissig und sechzig. Die drei Herren sehen aus wie Bankbeamte, die zwei Damen, welche er eher der oberen Altersklasse zuordnet, klassiert er in die Kategorie, frustrierte Ehefrauen reicher Männer.

An ihrem Tisch sind noch drei Plätze frei, auch die Nachbartische sind nicht voll besetzt. An jedem Tisch sitzt jeweils einer aus der Gruppe der Animateure. Nach den Anweisungen müssen sie sich nicht als Besatzungsmitglieder zu erkennen geben. Sie treten wie normale Gäste auf. Wozu das gut sein soll, - Reto weiss es nicht?

Mit den andern Animateuren mischt er sich unter die Gäste. Es gibt einige Tische, an welchen Frauen unter sich sind, noch ist man sich fremd. Reto wagt es, eine der Frauen zum tanzenTanzen aufzufordern. Die erste Partnerin ist relativ gross und sicher schon über vierzig. Zum Walzertanzen, die ideale Wahl, denn junge Frauen haben mit dem Walzer meistens Probleme. Die blonde Vierzigerin wird zu Wachs in seinen Händen, problemlos geht sie alle Figuren mit, es macht richtig Spass und sie applaudiert nach dem ersten Stück begeistert. Leider ist der Walzer bei den anderen Gästen nicht besonders beliebt, so dass die Band den Stiel ändert. Dies veranlasst die Dame, sich wieder hinzusetzen.

Gegen ein Uhr nachts verlangsamt das Schiff plötzlich seine Fahrt und hält nach etwa einer halben Stunde auf hoher See an. Viele Gäste verlassen den Saal, um auf Deck nachzuschauen, was los ist. Auch Reto mischt sich unter die Neugierigen. Nun informiert eine Stimme über Lautsprecher, dass das Schiff noch einige Gäste aufnimmt. In der Dunkelheit kann man einige kleinere Boote erkennen, welche sich dem Schiff nähern und abwechslungsweise am ausgefahrenen Steg anlegen. So gelangen nochmals Gäste an Bord. Etwas seltsam, so eine Seereise anzutreten, doch Reto wundert sich über nichts mehr, Hauptsache, es geht allen gut.

Als das Schiff wieder Fahrt aufnimmt, hat Reto genug gesehen und geht in seine Kabine zurück. Er ist vom Abend enttäuscht, das Gganze wirkt viel zu steif, doch wenigstens den Walzer mit der blonden Dame bucht er als Erfolg ab, mal abwarten, was der morgige Tag bringt.

In der Nacht nimmt das Schiff noch drei Mal Passagiere auf. Jedes Mal erwacht Reto kurz, schläft aber sofort wieder ein. Trotzdem fühlt er sich am Morgen schlecht ausgeschlafen. Beim Frühstück muss man jetzt kurz anstehen, um am Buffet die Zutaten zusammenzusuchen. Es sind gestern Nacht auch weitere Animateure, mit Booten aufs Schiff gekommen.

Reto lernt einige neue Leute kennen, es bleibt wie schon gestern bei oberflächlichen Gesprächen. Doch langsam gewöhnte er sich an den Smalltalk. Die Stopps in der letzten Nacht und der schöne Sonnenaufgang, welchen er leider verpasst hat, sind die bevorzugten Themen. Man redet sich nur mit Vornamen an, trotzdem ist die Stimmung noch etwas steif. Laut seinem Computer hat er sich ab 10 Uhr am Pool einzufinden.

Der Arbeitstag beginnt diesmal etwas lockerer. Sie müssen sich als Schaustars bewähren. Playback Show ist angesagt. Scot, der Chefanimateur, ein drahtiger Engländer, hat offensichtlich grosse Erfahrung, mit einem kritischen Blick mustert er die jeweiligen Kandidaten oder Kandidatinnen und schlägt nach kurzem Überlegen zwei bis drei Künstler vor, die sie doubeln könnten, dann kann der Kandidat entscheiden, welcher ihm besser liegt. Ist der Interpret bestimmt kann noch zwischen drei seiner Titeln ausgewählt werden, welche sie dann auf einer Bühne präsentieren dürfen.

Reto darf zwischen Peter Kraus, Shakin Stevens und Bryan Adams wählen. Er entscheide sich für Sommer of 69 vom Bryan. Es dauert nicht lange und er hat den Song gut drauf. Eigentlich ist er kein Showstar, aber der Rhythmus fährt voll ein, er kann sich gut mit dem Song identifizieren.

Die Trainingseinheit vergeht schnell, in drei Räumen wird geübt. In seiner Gruppe tritt noch Leslie als Kylie Minogue mit Locomotion und Alfonso als Wolfgang Petri mit Wahnsinn auf. Vor allem Alfonso, ein grosser schlaksiger Deutscher, hat noch einige Probleme mit dem Song, er stolpert etwas hilflos auf der Bühne. Da Alfons immer wieder üben muss, bringt Reto der Song langsam zum Wahnsinn. Leslie ist dagegen eine Augenweide, in ihrem kurzen Mini bringt sie ihre langen Beine gut zur Geltung. Auch sie muss nicht lange üben, sie hat viel Talent und bewegt sich automatisch im Takt. Wenn Alfonso über das Parkett stolpert, schauen Leslie und Reto amüsiert zu. Schliesslich schickt sie der Choreograph in die Kabine, er macht mit Alfonso allein weiter.

Reto kann sich auf dem Weg in die Kabine noch etwas mit Leslie unterhalten. Sie will im August mit dem Jurastudium in GötteburgGöteborg beginnen. Das Abi hat sie schon zwei Jahre in der Tasche, konnte sich aber nicht für ein Studienfach entscheiden und jobbte ein Jahr lang in Saisonstellen als Kellnerin.

Am Nachmittag erhält Reto seinen ersten Auftrag, also doch, er ist nicht nur zum Vergnügen hier. Der Job ist einfach, Reto muss Pierre, ein Franzose etwas über fünfzig Jahre alt, am oberen Pool abholen und ins Fitnesscenter bringen. Reto zieht sich die Shorts über die Badehose, streift ein T-Shirt über und durchquerte das Schiff. Am oberen Pool liegen die älteren Semester, welche es gerne ruhig haben. Man braucht einen Ausweis, damit man hier eintreten darf. Den Leuten hier wird ein spezielles Programm geboten. Als Reto vorbeischaut, um den Herrn abzuholen, schwimmt ein Team von Synchronschwimmerinnen im Wasser und zeigt, zu klassischer Musik ihr Programm. Seinen Kunden findet Reto wie vereinbart, an der Bar.

«Hallo, ich bin Reto, wer ist Pierre», frage er in französischer Sprache.

«Das bin ich, ich möchte etwas für die Fitness tun, kannst du mich hinbringen?»

«Ja, es ist nicht weit, man muss nur wissen wo es lang geht, kein Problem.»

Der Franzose ist der erste der vom Schiff so richtig begeistert ist, er ist vom Stiel angetan und will jetzt noch etwas gegen sein leichtes Bäuchlein unternehmen, welches er dabei liebevoll streichelt. Sicher haben ihn die jungen Damen des Wasserballetts dazu angespornt, er wird sich insgeheim Hoffnungen machen, eine davon zu vernaschen.

An einer Türe, welche wie eine normale Kabine aussieht bleibe Reto stehen, hier muss es sein. Er gibt auf einer Tastatur den entsprechenden Code ein. Nach einer kurzen Wartezeit öffnet sich die Türe und eine chinesische Dame im seidigen Bademantel öffnet die Türe. Der Bademantel kann ihre aufregende Figur nicht verbergen.

«Ah, Pierre, - willkommen, bitte tritt ein.»

Zu Reto gewandnt, bedankt sich die Dame, «danke Reto, das war’s schon, wir kümmern uns jetzt um Pierre, er wird allein zurückfinden.»

Reto geht zurück an den hinteren Pool, die meisten Mädchen tanzen oben ohne und gehen bei den Jungs auf Tuchfühlung. Eine Gruppe von Mädchen bildet einen Kreis und versucht Reto und andere Jungs ins Wasser zu werfen. Alle wehren sich so gut sie können, doch die Mädchen setzten alle Tricks ein, die eine wackelt mit ihren schönen Brüsten direkt vor Retos Nase rum. Es ist Zeit, dass er sich ergibt. Gemeinsam fallen sie, unter Applaus des Publikums, ins Wasser.

Den Rest des Nachmittags verbringt Reto bei einer Gruppe von jungen Frauen. Wie Reto in Erfahrung bringen konnte, haben alle diese Traumreise in einer Disco bei einem Tanzwettbewerb gewonnen. Eine Gratiskreuzfahrt, das hebt die Stimmung. Dazu bekommen sie noch einen Ausweis, welcher ihnen gestattet, die Bar kostenlos zu plündern. Als Gegenleistung werden sie die Animateure bei gewissen Aufgaben unterstützen. Nun geniessen sie die Fahrt in vollen Zügen. Vier der Mädchen stammen aus Köln, ebenso viele aus Frankfurt und unverkennbar an der grossen Oberweite und den dem urchigen Dialekt, aus München.

Am späteren Nachmittag gibt es am mittleren Pool die Begrüssungsshow. Die Animateure verkleiden sich in die Showstars. Inzwischen ist die Begrüssungsshow angelaufen, die meisten Auftritte gelingen perfekt. Der Auftritt von Alfonso wird zur Lachnummer erster Klasse, das Publikum krümmt sich vor Llachen. Retos Auftritt gelingt gut, das Publikum geht voll mit und ist begeistert. Die Stimmung am Pool ist ausgezeichnet.

So langsam kommt auch unter den Gästen Ferienstimmung auf. Nach den Auftritten spielt eine Band zum Tanz auf. Auch die Bars und das Spielkasino sind jetzt geöffnet.

Vor dem Nachtessen gibt es nochmals Arbeit. Reto muss eine Frau zur Massage zu bringen. Bei der Bar vom Oberdeck findet er Clementine sofort. Sie spricht ihn an: «Du bist sicher Reto», fragt sie und setzt ein charmantes Lächeln auf, «willst du noch einen Drink?»

«Ja gerne, aber nur eine Cola, bei der Hitze lieber ohne Alkohol.»

«Oh, einer aus der seriösen Fraktion», stellt sie in kaum verständlichem Dialekt fest.

Es dauert einige Zeit bis er den Dialekt einordnen kann, aber es ist klar, sie muss aus Österreich stammen, vermutlich neeine echte Wienerin. Doch getreu dem Motto, die Privatsphäre zu wahren, behält er diese Erkenntnis für sich. Für seinen Job braucht er keine genaueren Angaben.

Reto steigt auf den Barhocker. Nun ist es ihm etwas wohler, die schlanke Frau ist sicher grösser als ein Meter achtzig und er ist sich etwas klein vorgekommen. Nun ist der Unterschied ausgeglichen und es bleibt nur noch der Altersunterschied, sie ist mit Sicherheit über fünfzig.

Sie schwärmt etwas über die frische Meeresluft und wie gut ihr die tut. An ihrer Hand vermisse Reto einen Ehering, doch sie trägt dafür einen sündhaft teuren Diamantring. Nebenan unterhalten sich zwei beleibte Herren über Geld. Sie tragen, was die genannten Beträge angeht, recht dick auf. Der schlanken Lady können sie damit nicht imponieren, sie interessiert sich mehr für die Schönheiten der Natur.

Nach einer halben Stunde macht Reto sie diskret darauf aufmerksam, dass sie den Termin beim Masseur einhalten muss, sonst ist er anderweitig vergeben. Sie entschuldigt sich, «ach, hätte ich beinahe vergessen, war nett mit dir zu plaudern.»

Der asiatische Masseur lässt sich nicht anmerken, dass sie mit gut zehn Minuten Verspätung erscheint. Mit einem Lächeln bittet er sie einzutreten.

«Vorsicht, die Türen im Schiff sind nicht für uns gebaut, bitte Kopf einziehen.»

Das Uns, bezieht sich nur auf die Körpergrösse, nicht auf das Gewicht, er wiegt sicher hundert Kilo mit schön geformten Muskeln, ein richtiger Adonis. Ich bin sicher, die Lady wird Reto schnell vergessen und sich genussvoll vom Muskelprotz durchkneten lassen. Ähnlich wie seine Kollegin im Fitnesscenter trägt er einen seidigen Bademantel, welcher allerdings vorne nicht geschlossen ist. Darunter trägt er nur noch eine sehr enge Badehose.

Als Reto endlich wieder beim Pool eintrifft, ist die Party mehr oder weniger gelaufen. Die Discoqueens sind bereits in ihren Kabinen und bereiten sich aufs Nachtessen und eine lange Nacht vor. Reto zieht sich ebenfalls in seine Kabine zurück. Ein Nickerchen vor den Abendveranstaltungen, wird sicher gut tun. Unweigerlich macht er sich Gedanken über die verschiedenen Leute auf dem Schiff. Auf dem Oberdeck trifft sich offensichtlich eine ganz illustre Gesellschaft, mittleren Alters. Im Bereich des mittleren Pools geht die Post richtig ab, hier feiern viele junge, aufgestellte Leute, er vermutet, dass die Discoqueens aus Deutschland nicht die einzigen sind, welche diese Reise gewonnen haben. Mit einem normalen Studentenbudget ist eine solche Reise nicht zu bezahlen. Es fällt auch auf, dass ausschliesslich schöne interessante Leute in diesem Bereich anzutreffen sind. In den unteren Decks scheint sich das arbeitende Personal meistens Asiaten aufzuhalten. Vom Masseur, der Dame aus dem Sicherheitsdienst, der Betreuerin des Fitnesscenters und den Kellnern ist der ganze Tag nie etwas zu sehen. Auch der Koloss des Sicherheitsdienstes ist nie auf dem Deck anzutreffen und der würde sicher auffallen.

Reto ist gespannt, welche Hafenstadt sie als nächstes anlaufen. Seine Kenntnisse in Navigation sind nicht besonders gut, vermutlich durchqueren sie das Mittelmeer nach Wwesten und müssten bald den Atlantik erreichen. Vielleicht, ist der Süden Spaniens das erste Reiseziel, allerdings deutet noch nichts auf einen Stopp hin. Auf dem Computer ist nun das Abendprogramm angezeigt. Anzug fünf, dieser ist eher sportlich, legerer und steht ihm recht gut. Nach dem Essen ist angekündigt, dass die Animateure noch einen Auftritt als Showstar bestreiten. Diesmal treten sie im Obergeschoss vor der erlauchten Herrschaften auf, das wird sicher eine trockene Angelegenheit. Die Snobs und Bryan Adams, dass ihnen der gefällt, kann sich Reto nicht vorstellen.

Beim Abendessen wird Reto heute an einem andern Tisch eingeteilt. Die vier Damen sind Mitglieder einer Fasnachtsclique klicke aus Belgien, sie wurden eingeladen unter der Bedingung, dass sie zwei bis drei Auftritte als Funkenmariechen vorführen, das ist recht wenig Aarbeit, wenn man an die schöne Reise denkt. Auf jeden Fall geniessen die Belgierinnen das süsse Nichtstun. Das einzige Problem mit dem sie kämpfen, ist der starke Sonnenbrand, welche die meisten eingefangen haben. Auch mit dem Aufstehen hapert es. Keine der Frauen ist nüchtern, Reto weiss nicht, wie sie jetzt noch die Abenddisco überstehen werden.

Nun ihm kann’s egal sein, vor seinem Auftritt, will er eh nichts unternehmen. Er steht an der Bar und beobachte die Leute. Am anderen Ende der Bar sitzt Rea locker auf einem Barhocker, sie hat sich bereits wieder einen neuen Lover geangelt, Rea hat wirklich ein enormes Nachholbedürfnis, wenn das nur gut geht. Auf dem Dancefloor sorgen heute Abend die Iren für Stimmung. Eine irische Fußballmannschaft hat den Flor in Beschlag genommen. Jede Frau die sich in ihre Nähe wagt, wird in die Mitte gezerrt und hin und her geschubst. Den mutigen Damen macht es nichts aus, die Meisten lassen sich freiwillig einfangen.

Ein halbe Stunde vor Beginn des Abendprogramms trifft sich die Showtruppe in der Garderobe. Scot, der Choreograf, verteilt die Kleidung, die Kostüme sind generell knapper bemessen, ein Bryan Adams würde nie so auf die Bühne steigen. Reto ist das egal, solange er noch seine Hose tragen darf. Auch die weiblichen Interpretinnen werden in sexy Outfits gesteckt. Zu meiner Überraschung sind auch die Kölner Discogirls dabei und tragen nicht mehr, als heute Nachmittag am Pool. So langsam begreife ich das Prinzip der Kreuzfahrt, alles für die VIPs, lautet das Motto.

Inzwischen ist die Show angelaufen. In der kleinen Garderobe bekommt man die Stimmung draussen im Saal gut mit. Die anfänglich steife Atmosphäre wird langsam locker. Reto muss früh raus. Er erntet einen anerkennenden Applaus, doch der ganz grosse Auftritt war es nicht. Auch in der Garderobe steigt die Stimmung, die halbnackten Mädchen kommen einem dauernd in die Quere, es lässt sicht nicht vermeiden, dass man sich körperlich näher kommt. Zur Belustigung der Damen, hat Alfonso damit ein Problem, in seiner Hose, die ebenfalls sehr eng bemessen ist, gibt es eindeutig ein Platzproblem. Die Girls tragen das Iihrige dazu bei, dass er sich nicht beruhigen kann.

Genau jetzt, wo die Ausbuchtung am grössten ist, schickt ihn Scot auf die Bühne. Dort wird er mit grosser Begeisterung empfangen. Dass er bei seinem Wahnsinn nie den vorgegebenen Takt trifft, stört niemand. Die älteren Damen sind ihm echt auf die Pelle gerückt, die Hose ist bereits zerrissen und hätte er nicht den letzten Stofffetzen noch mit der Hand gehalten, er wäre ganz nackt in die Garderobe zurückgekehrt.

Die nun folgenden Akteure werden auch mit immer spärlicher Bekleidung auf die Bühne geschickt und kommen mit stark ramponierten Stofffetzen zurück. Die Mitwirkenden sind gut ausgewählt, keiner hat ein Problem damit, nur ein Kölnerin protestierte energisch, als ihr eine alte Dame an die Wäsche wollte, auf Damen steht sie gar nicht, wo es doch so viel interessante Männer im Saal hat.

Nach einer Stunde ist die Show eigentlich beendet, die VIPs lassen es sich nicht nehmen, alle Akteure zu einem Drink an die Bar einzuladen. Mit Champagner wird auf die gute Show angestossen. Jetzt beginnt eine Band zu spielen. Softklassik ist angesagt. Als die Musik einen Walzer gespielt, fordert Clementine Reto zum tanzenTanzen auf.

Sie trägt ein sehr feines Abendkleid. Vom Gürtel aus gehen zwei schmale Träger bis zu ihren Hals. Die beiden Träger, höchsten drei Zentimeter breit, haben eigentlich die Aufgabe ihren Busen vor neugierigen Blicken zu schützen, eine Aufgabe, der sie in keiner Weise gewachsen sind. Reto bleibt nichts anderes übrig, als seine Hände um ihre nackte Taille zu legen. Ihre Haut ist zart und sie gehorcht jedem seiner Befehle. Nach der fulminanten Schlussdrehung verbeugt sie sich tief, jetzt kann auch Reto einen Blick riskieren und sie geniesst es bewundert zu werden. Schliesslich hat die Musik ein Einsehen und macht eine Pause. Er begleite Clementine noch an ihren Platz und gehe zurück an die Bar.

«Das war nicht schlecht», meint der Barmann, «aber das war’s für dich, wir benötigen dich hier nicht mehr, du kannst zurück aufs untere Deck, deine Show ist zu Ende.»

Ein fragender Blick zu seiner Tanzpartnerin sagt Reto, dass jetzt die älteren Herren an der Reihe sind, er musste sie nur etwas in Stimmung bringen, jetzt ernten die gleichaltrigen. Ihm soll’s recht sein, das ist sowieso nicht sein Umgang.

Gemeinsam mit den Discoqueens und Alfonso verlassen sie die Bar. Jenny und Yvonne hängen sich bei Reto ein, eng umschlungen suchen sie eine Kabine, so knapp bekleidet können sie nicht auf der Party am mittleren Pool erscheinen, schnell ist man sich einig, Jenny spendiert noch einen Drink in ihrer Kabine. Ariane und Ronda kümmern sich um Alfonso, er hat etwas viel Champagner getrunken und ausserdem muss seine lädierte Hose vor neugierigen Blicken geschützt werden.

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