Kitabı oku: «Lieben, kämpfen, leiden!», sayfa 2
Besuch im Kursaal
Um halbneun Uhr holt Yvonne ihre Freundin Cornelia in Beinwil ab. Mit ihrem Golf fahren sie zusammen zum Kursaal nach Luzern. Dort haben heute Damen freien Eintritt, dies ist vielen unternehmungslustigen Männern nicht entgangen, so dass sie normalerweise in grosser Zahl zur Auswahl stehen. Dazu kommt, dass der ganze Abend Damenwahl gilt, was von den meisten Frauen nicht zur Kenntnis genommen wird, da es eine gehörige Portion Mut erfordert, einen Mann zum Tanz aufzufordern. Nachdem ersten, mit klopfendem Herzen gewagten Versuch, zeig es sich, dass sich der Mut ausbezahlt.
So gegen halb zehn stolzieren sie den langen Gang, der zum Tanzsaal führt, entlang. Erfreut stellen sie fest, dass die Männer, denen sie begegnen, sie mit interessierten Blicken mustern. Dies ist nicht weiter verwunderlich, denn Yvonne hat es geschickt verstanden, ihre überschüssigen Pfunde zu tarnen und dafür ihren gut proportionierten Busen in den Mittelpunkt zu rücken. Das Decolleté verfehlt seine Wirkung auf die Männer nicht. Cornelia kann punkto Busen nicht mithalten, dafür zeigt sie unter ihrem engen kurzen Jupe, viel von ihren schlanken Beinen. Dazu kommt, die sehr gut wirkende, halblange Frisur. Ihre dunkelblonden Haare wiegen bei jedem Schritt verführerisch um ihren Kopf. Mit ihren hohen Schuhen, ist sie sicher eins fünfundsiebzig gross und wirkt so noch schlanker, als sie ohnehin schon ist.
Als sie den Tanzsaal betreten, wird der Eindruck vom Gang in eindrücklicher Weise bestätigt. Es hätte niemand verwundert, wenn die anwesenden Männer applaudiert hätten, aber so was schickt sich selbstverständlich nicht. Die Meisten schauen diskret zur Seite, wenn sie bemerken, dass man sie anschaut, oder nicken frech zurück. Die ersten Sekunden im Saal können sehr entscheidend sein, denn mit der Platzwahl sind die Weichen für den späteren Verlauf des Abends schon vorentscheidend gestellt. Sie haben es sich zur Gewohnheit gemacht, nach einer kurzen Inspektion, den Saal wieder zu verlassen und noch kurz den Spielsaal zu besuchen.
An den beiden Spieltischen stehen mehrheitlich ältere Männer. Trotzdem drängen sie sich bis zum Spieltisch vor. Zuvorkommend machen die Männer Platz, allerdings nur so viel, dass ein Vorrücken nicht ohne Körperkontakt möglich ist. Der Platz am Spieltisch wird von den beiden geschickt gewählt, denn der Croupier muss unbedingt auf sie aufmerksam werden. Er muss unbedingt eine gute Aussicht auf ihr Dekolleté haben, dann ist man sicher, dass wenn man fünf Mal auf Farbe setzt, vier Mal gewinnt. Dieses Spiel darf man allerdings nicht zu lange Spielen, sonst werden die Mitspieler darauf aufmerksam und halten mit, so dass der Croupier das Spiel abbrechen muss und man zu verlieren beginnt. Heute haben sie einen guten Tag erwischt. Nach kurzer Zeit kann Cornelia einen beträchtlichen Gewinn einstecken. Zufrieden gehen sie in den Tanzsaal zurück. Yvonne, die nicht mitgespielt hat, ist begeistert, sie wird es in der grossen Pause versuchen.
«Weisst du schon, wo wir uns hinsetzen wollen?», fragt Yvonne.
«Rechts oben habe ich einen Tisch mit fünf Männern ausgemacht. Es wäre sicher nicht schlecht, sich in der Nähe nieder zu lassen», schlägt Cornelia vor.
«Die sind mir auch aufgefallen, sie sehen allerdings verheiratet aus, aber mir soll es recht sein.»
«Lassen wir uns überraschen, der eine könnte durchaus noch ledig sein», meint Cornelia optimistisch.
«Wie du meinst. - Ich will heute Abend nicht den Mann fürs Leben finden. Mir reicht es, wenn ich mich amüsieren kann.»
Der Lärmpegel im Saal sinkt für einige Sekunden, als sie den Saal betreten. Die Männer unterbrechen ihre Gespräche und mustern die Beiden. Sie haben absichtlich den linken Eingang gewählt, nun durchqueren sie zielstrebig den Saal. So erhalten sie noch einmal die Möglichkeit, die günstigste Lage auszukundschaften. Schnell haben sie sich durch Blicke auf einen Tisch geeinigt und Cornelia setzt sich sofort so hin, dass sie die Männerrunde gut beobachten kann. Yvonne bleibt nichts anderes übrig, als sich mit dem Rücken gegen den Männertisch zu setzen. Sie unterdrückt die leicht aufkeimende Wut, doch sie will sich nicht über ihre Freundin ärgern, sie kennt sie inzwischen, wenn es um Männer geht, macht sie keine Geschenke.
Als die Musik die nächste Tanzrunde beginnt, sind sie noch damit beschäftigt, beim Kellner zwei Kola mit Eis und Zitrone zu bestellen. Yvonne bemerkt zuerst den dunkelhaarigen Herrn gar nicht, der bereits neben dem Tisch steht. Von seiner Aufforderung zum Tanz wird sie überrascht. Aus Prinzip gibt sie dem ersten Kandidaten keinen Korb, erstens kann man sich noch einmal im Saal umsehen und zweitens hat man die Möglichkeit, den andern Männern zu signalisieren, dass man mit diesem Tänzer noch nicht zufrieden ist. Erst auf der Bühne merkt sie, dass der Schwarzhaarige höchstens einsfünfundsechzig gross ist. Die fehlende Körpergrösse macht der Kleine mit grossem Einsatz wett. An Taktgefühl fehlt es ihm jedoch in jeder Beziehung, er ist so mit seinen forschenden Händen beschäftigt, dass er so manchen Takt der Musik verpasst, was oft mit einem sanften Aufprall in Yvonnes üppigen Busen endet. Diese Kollisionen gefallen dem Kleinen offensichtlich, denn schon bald spürt Yvonne, dass beim Kleinen nicht alles klein bleibt. Sie bemüht sich, den einzigen Vorteil den der Kleine hat auszunutzen. Durch seine geringe Grösse kann sie die Tanzbühne ungehindert beobachten, ohne dass sie immer in das Gesicht des Tanzpartners blicken muss. Nach dem zweiten Tanz hat sie genug gesehen und zeigt dem Kleinen, dass sie sich wieder setzen will.
Die Musik beginnt die nächste Runde mit einem Tango. Von weitem sieht sie den Kleinen aus der ersten Runde auf sich zukommen. Jetzt muss schnell gehandelt werden. Mutig steht Yvonne auf und geht an den Tisch der Männerrunde.
«Ist es erlaubt?», fragt sie den Herrn, den sie sich als Opfer ausgesucht hat. Er ist über einsachtzig gross, blonde Haare, welche er für sein Alter sehr lang trägt. Seine Kleidung ist elegant, mit einem sportlichen Einschlag.
«Mit Vergnügen», antwortet der Blonde und führt sie galant zur Tanzfläche. Erfreut stellt sie fest, dass er ein guter Tänzer ist. Als guter Tänzer geniesst er den Tango und führt sie sicher übers Parkett. Wenn man sich voll auf die Musik konzentriert, kommt natürlich das Gespräch zu kurz. So bleibt der grosse Blonde für diese Runde ein Unbekannter, was allerdings nicht ganz stimmt, denn der Blonde versteht es geschickt mit seinen Händen zu reden.
Dazwischen stellt sie erfreut fest, dass auch Cornelia einen Partner aus der Männerrunde geangelt hat. So ist der weitere Verlauf des Abends mit sehr positiven Vorzeichen eingelenkt.
Nach zwei weiteren Tanzrunden sitzen alle am gleichen Tisch. Der Reihe nach tanzt Yvonne mit allen fünf Herren, die sich nur flüchtig kennen. Sie sind alle Teilnehmer eines Kongresses. Der Blonde kommt aus der Ostschweiz, die andern aus Basel. Wie erwartet sind vier der Männer verheiratet. Um den fünften, als einziger Junggeselle kümmert sich Cornelia intensiv. So wechselt Yvonne vor allem zwischen dem Blonden und dem etwas jüngeren Schwarzhaarigen. Der Jüngere hat mit den geschlossenen Tänzen etwas Mühe. So ist man sich schnell einig, dass sie die poppigen Tänze eher mit dem sportlichen Rolf aus Basel und die geschlossenen Tänze mit dem blonden Jürgen aus der Ostschweiz, tanzt. Die Gespräche sind eher belanglos, jeder will ein bisschen anonym bleiben. Keiner, ausser Cornelia hat ein Interesse daran, allzu viel Privates preiszugeben.
Yvonne liebt vor allem die geschlossenen Tänze mit Jürgen. Er wird immer mutiger und spielt mit seinen Händen an ihrem Körper. Sie geniesst diese Streicheleinheiten und ist diesmal nicht schockiert, als sie deutlich die Auswirkungen in seiner Hose spürt. Sie spielt tüchtig mit, so gut es in der Menge eben geht, ohne dass man zu stark auffällt. Gegen Ende des Abends gibt es auch immer mehr geschlossene Tänze, so dass sie sich vermehrt auf Jürgen fixiert. In der nächsten Pause verabschieden sich Yvonne und Jürgen.
«Wir müssen ein bisschen frische Luft schnappen», meint Jürgen und geleitet Yvonne am Arm aus dem Saal. Draussen schlendern sie engumschlungen durch den kleinen Park. Bei dem kühlen Wetter ist es nicht verwunderlich, dass sie den Park für sich allein haben. Auf einer von hohen Büschen umgebenen Bank, setzen sie sich.
Jürgens Hand wandert jetzt unter ihrer Bluse und streichelt ihre Brüste. Sie macht sich an seinen Hosen zu schaffen. Auch Jürgens Finger sind sehr fleissig. Beide geniessen die Spielereien und etwas später muss Yvonne ein Taschentuch aus der Handtasche ziehen, um die Folgen ihrer handwerklichen Fähigkeit zu beseitigen. Bald spüren sie die Kälte der Nacht. Schnell richten sie ihre Kleidung und Frisuren zu Recht und gehen zurück in den Tanzsaal.
Nach einem letzten zärtlichen Tanz mit Jürgen, haben es alle am Tisch eilig, nach Hause zu kommen, denn morgen erwartet alle einen strengen Tag.
Auf der Fahrt nach Hause, redet vor allem Cornelia. Begeistert schildert sie, wie nett und zärtlich ihr Peter sei, dass er ihre Telefonnummer habe und sie demnächst anrufen will. Dann schwärmt sie, von seinem tollen Job den er hat und ist voller Hoffnung für die Zukunft. Dass er hundert Kilometer weit weg wohnt, scheint sie nicht zu stören.
Die Offerte
Seit Morgen um neun Uhr sitzen nun Yvonne, Daniel und Herr Lehner im kleinen Sitzungszimmer. Yvonne bewundert einmal mehr die Geduld von Daniel, denn es ist bereits Nachmittag um drei Uhr. Seit neun Uhr versucht er, Herr Lehner mit den Einzelheiten der Offerte vertraut zu machen. Doch Herr Lehner begreift die Zusammenhänge und deren Tragweite immer noch nicht. Mit Tabellen, Skizzen und kurzen Berichten präsentiert Daniel den in drei Wochen ausgearbeiteten Offertenvergleich. Doch in seiner bekannten, komplizierten Art, weicht Herr Lehner den wirklichen Problemen immer wieder aus. Dabei rechnet er mit seinem Rechner jede Zahl nach und stellt beispielsweise fest: «Das gibt aber mit Mehrwertsteuer gerechnet 5'234'432 Franken und nicht 5'240'000.»
So wird die ganze Zeit mit sinnlosen Detaildiskussionen vertan, ohne dass Daniel sein Hauptanliegen, ein komplett neues Layout für sämtliche Anlagen, vortragen kann. Sobald Daniel auf diesen Punkt zu sprechen kommt, weicht Herr Lehner aus und hat noch eine Frage zu einem bereits abgeschlossenen Thema. So kann Daniel seine Berechnungen von den entstehenden Kosten, welche durch lange Transportwege verursacht werden, nicht mit dem erforderlichen Nachdruck vortragen.
«Mit diesen Zahlen kann ich unmöglich zur Direktion gehen, die Maschine strapaziert unsere Finanzen so schon viel zu stark, da ist sicher kein Geld für ein neues Layout übrig. Ich will nicht, dass das ganze Projekt noch scheitert. Mit etwas gutem Willen werden wir schon eine Lösung finden», vertritt Herr Lehner energisch seinen Standpunkt.
«Die Kosten für ein neues Layout können wir nicht abschätzen. Vom Produktionsausfall während der Umstellphase ganz zu schweigen», damit ist das Thema neues Layout für diese Sitzung erledigt.
Um acht Uhr abends hat schliesslich auch Herr Lehner genug und meint: «So mit diesen Unterlagen kann ich die morgige Sitzung überstehen. Besten Dank Fräulein Schmid und Herr Gautschi, es freut mich, dass sie so lange ausgehalten haben, ich wünsche euch eine gute Nacht!»
Jeder räumt noch seine Unterlagen zusammen und geht damit zu seinem Schreibtisch. Mit einem Gefühl von Resignation legt Daniel seine Unterlagen in seinen Schreibtisch. Morgen früh wird er die Akte neues Layout mit einem Vertreter, «Herr Lehner vorgestellt am 14. 4. 96, als zu teuer abgelehnt», abgelegen, dann wird sie in einem Ordner verstaut. Wie so oft, konnte er sich gegen Herr Lehner nicht durchsetzen. Der versteht es meisterhaft, seine Mitarbeiter von der Geschäftsleitung fern zu halten. Eifersüchtig ist er darauf bedacht, dass in seiner Abteilung nichts geschieht, ohne dass es über seinen Schreibtisch läuft. Auf der Heimfahrt überlegt sich Daniel, ob er jemand von der Geschäftsleitung direkt informieren soll. Er verwirft den Gedanken wieder, denn ein Herr Lehner ist nicht zimperlich, schliesslich geht es um die Warnung seiner Interessen. Als Familienvater kann er sich nicht auf Spiele, alles oder nichts! einlassen, er muss die sichere Variante wählen.
Regula betritt das Restaurant Pigal und schaut sich in der Gaststube um. An einem Tisch sitzen bereits Monica und Paul. Sie setzt sich zu ihnen. Bald treffen auch Silvia und Pascal ein. Gemeinsam wollen sie einen lustigen Abend verbringen. Die Führungstruppe des Technischen Büros ist heute zu einem Nachtessen eingeladen. Nach der ersten Frustration, dass man nicht ebenfalls eingeladen wurde, hat Silvia die Idee, selber einen gemütlichen Abend zu organisieren. So kommt es, dass sich die Fünf, ganz unüblich, am Freitagabend im Pigal treffen. Nach einer ersten Runde Kaffee, kommt man überein, den weiteren Verlauf des Abends, im Dancing Scharfer Egge in Rothrist zu verbringen.
Mit Pauls Opel Ascona fährt nach Rothrist zum Scharfer Egge. Pascal sitzt hinten, zwischen Silvia und Monica und geniesst die engen Platzverhältnisse. Regula hat vorne neben Paul Platz genommen. Auch sie geniesst die Fahrt. Endlich ist sie einen kleinen Schritt weiter gekommen und sie ist entschlossen, den heutigen Abend zu nutzen, um Paul endlich besser kennen zulernen. Denn, seit Paul im Werk arbeitet, beobachtet sie ihn mit Interesse, doch Paul scheint es nicht zu bemerken, er hat mit seinem Auftrag im Lager viel zu tun und getraut sich nicht bei einem Schwatz, Zeit zu vertrödeln. Im Cafe City taucht er nie auf, obwohl er direkt darüber wohnt. Seit er dem Eishockeyclub beigetreten ist, trainiert er verbissen, denn er möchte unbedingt den Sprung in die erste Mannschaft schaffen. Sicher erlaubt ihm die finanzielle Situation auch keine grossen Sprünge. Den Opel Ascona hat er noch von seinem Vater, für seinen Studiumsabschluss, geschenkt bekommen. Seit er von zu Hause ausgezogen ist, unterstützen ihn die Eltern nicht mehr. Das ist schon alles, was Regula in den kurzen Gesprächen herausgefunden hat.
Nun sitzt sie also neben Paul. So steigen bei Regula die Erwartungen für den heutigen Abend. Sie platziert ihre Beine so, dass Paul, wenn er in den fünften Gang schaltet, ihr Knie berührt. Regula hat sich verführerisch angezogen. Sie geniesst es, dass endlich wieder kurze Röcke getragen werden dürfen, für ihre Beine ist es die einzige richtige Kleidung.
In Dancing Scharfer Egge bemühen sich die beiden Herren, dass ihre drei Damen nicht zu kurz kommen. Die Partner werden fleissig gewechselt und keiner der fünf getraut sich, einen der Partner zu bevorzugen.
Das Hauptgesprächsthema ist natürlich die grosse Bestellung, welche die andere Hälfte des TBs heute feiern darf. Nach einer halbjährigen Auswahlphase hat die Geschäftsleitung entschieden, welcher Lieferant den Auftrag erhält. Der glückliche Maschinenlieferant hat ein Teil des TBs zu einem Nachtessen eingeladen. Die hier im Scharfer Egge versammelten Mitglieder des Technischen Büros haben nicht direkt mit Dino, wie die neue Anlage nun allgemein genannt wird, zu tun, sie bekommen jedoch viel von diesem Grossprojekt mit. Nun sind also die Würfel gefallen, ob die Geschäftsleitung richtig entschieden hat, können sie mit ihrem Informationsstand nicht beurteilen. Die beiden Offerten sind sehr ähnlich und am Ende hatte der Lieferant den Zuschlag erhalten, der schon die letzte Anlage geliefert hatte. Jedem der fünf Kleinen aus dem TB ist klar, dass viel Arbeit auf sie wartet. Welche Anlage nun beschafft wird, ist nun bestimmt. Was das jedoch für das restliche Werk bedeutet, wird sich erst allmählich herausstellen. Alles muss nun auf Dino angepasst werden. Bis zum definitiven Entscheid waren auch diese Nebenprojekte blockiert.
Je länger der Abend dauert, umso grösser wird die Enttäuschung für Regula. Als Telefonistin weiss sie mehr über das Projekt Dino, als die anderen, ist aber an technischen Dingen nicht so interessiert, wie die welche im TB arbeiten. Sie bekommt als Telefonistin mehr von den Hintergründen und versteckten Intrigen mit, welche das Projekt begleiten. So vermutet sie, genau zu wissen, warum schlussendlich Dino gesiegt hat. Sie muss jedoch aufpassen, dass niemand merkt, dass sie ab und zu, bei einem Gespräch mithört, denn das könnte sie die Stelle kosten.
So kommt es, dass das Gespräch am Tisch immer mehr an ihr vorbei läuft. Auch die geheimen Pläne, wie sie Paul verführen will, werden dadurch immer schwerer realisierbar. Sie ist deshalb froh, als sie von einem elegant gekleideten Herrn vom Nebentisch zu einem Tanz auffordert. Sie ist noch mehr erfreut, als sich herausstellt, dass der Herr ein ausgezeichneter Tänzer ist und über gute Manieren verfügt.
Er heisst Roland und ist Vertreter eines Werkzeugbaus. Seine dunklen Haare sind mit einigen Silberfäden verziert. Obwohl er vom Alter her eigentlich verheiratet sein sollte, deutet nichts darauf hin. Die linke Hand ziert ein grosser Siegelring. Die ganze Erscheinung deutet darauf hin, dass es ihm finanziell sehr gut geht. Leider deutet auch sehr viel darauf hin, dass er im Umgang mit Mädchen ebenso erfolgreich ist. Höchste Vorsicht wäre also für Regula angebracht gewesen. Doch da Paul immer noch mehr an technischen Gesprächen interessiert ist, leistet auch sie ihren Beitrag, dass der nette Herr sie auch zum nächsten Tanz auffordert, sie schmiegt sich sehr eng an und reagiert auf seine Annäherungsversuche mit keinerlei Abwehrreaktion. In den Tanzpause setzt sie auch vom Tisch aus ihren verführerischen Blick ein, der seine Wirkung nicht verfehlt. So ist es kein Wunder, dass sie nur noch mit Roland tanzt und von der technisierenden Viererbande nichts mehr mitbekommt. Sie verdrängt die aufkommende Angst, denn sie spürt, dass dieser Mann für sie gefährlich werden kann. Alles deutet bei ihm auf ein schnelles Abenteuer hin und dafür ist sie sich normalerweise zu schade. Doch heute ist sie nicht mehr in der Lage das Spiel zu beenden. Gegen zwei Uhr fragt Paul, wie es mit dem nach Hause gehen sei? Regula ist einverstanden, sie will sich nur noch von Roland verabschieden.
«Geh doch jetzt noch nicht, ich bringe dich im Auto nach Hause», schlägt Roland vor und schaut sie dabei verliebt an. Ihr Herz pocht so laut, dass sie glaubt das ganze Lokal müsste es hören.
Nach Sekundenbruchteilen voller Zweifel antwortet sie: «Gut, ich bleibe noch, wenn du mir versprichst, mich schön artig nach Hause zu bringen!»
«Ich verspreche es dir, dich sicher nach Hause zu bringen», und zur Viererbande gewandt erklärt er: «Ich heisse Roland Schenk und wohne in Aarau, ich verspreche, dass ich Regula sicher nach Hause bringe, ich wünsche euch eine gute Heimfahrt!»
«Also, tschüss Regula, amüsier dich gut», verabschieden sich die Vier der Reihe nach.
«Pass gut auf dich auf!», gibt Silvia noch den Rat, dann verschwinden die Vier.
Nun setzt sich Regula zu Roland an den Tisch. Händchenhaltend und eng umschlungen, sitzen sie in ihrer Ecke. Regulas Herz pocht noch fester, denn ihre Zweifel sind noch nicht behoben.
Hat sie zu hoch gepokert? fragt sie sich. Roland hat die Situation im Griff. Geschickt stellt er Fragen über Regulas Privatleben, alles scheint ihn zu interessieren. Die einzelnen Fragen werden immer wieder unterbrochen durch lange Pausen, in denen sie stumm in der Ecke sitzen oder zusammen tanzten. In diesen ruhigen Phasen, werden Zärtlichkeiten ausgetauscht. So vergeht die Zeit im Flug. Bald hören sie die Band sagen: «So, das war's für heute Abend. Wir wünschen ihnen eine gute Heimfahrt und hoffen sie ein anderes Mal begrüssen zu dürfen!»
So kommt es, dass sie auf der Heimfahrt neben Roland, in dessen teuren Mercedes sitzt und mit klopfenden Herzen ihren Mut bewundert. Zum Ablenken erzählt sie Roland aus dem Werk. Dass heute Dino bestellt wurde und was für Auswirkungen das auf das ganze Werk haben wird. Roland hört interessiert zu, ohne dass die Konzentration aufs Fahren nachlässt. Es beruhigt sie, dass er nicht einer von den Rennfahrertypen ist, die, sobald sie ein Mädchen im Auto haben, zeigen müssen, was für schnelle Autofahrer sie sind. In Rolands Auto fühlt sie sich sicher. Als sie in die Nähe ihrer Wohnung kommen, muss sie Roland dirigieren.
«Nächst Strasse nach links! Und dann kannst du auf dem kleinen Parkplatz anhalten!»
«Wie geht es wohl jetzt weiter?», stellt sie sich die Frage, «muss ich ihm noch einen Kaffee machen, oder fährt er sofort weiter?»
Vorsichtshalber hat sie einen Parkplatz gewählt, der nicht direkt vor ihrem Haus liegt, sondern zum Nachbarhaus gehört, «so, da wären wir, hat dir die Fahrt gefallen?»
«Ja, du bist sehr anständig gefahren. Das mag ich so.» Roland hat inzwischen den Motor abgestellt, offenbar will er nicht gleich weiter fahren, stellt sie ein bisschen ängstlich fest.
«Machst du mir noch einen Kaffee? Bis Aarau ist es noch weit und ich könnte eine Stärkung gebrauchen.»
Nach kurzem Zögern meinte sie: «Komm mit, ich wohne da drüben, aber sei bitte leise, meine Mitbewohner sind sehr neugierig.»
Eng umschlungen schleichen sie sich wie Diebe in ihre Einzimmerwohnung. Während sie Kaffeewasser kocht, steht Roland hinter ihr und streichelt sie an der Schulter. Etwas später, als er merkt, dass sie die Berührung geniesst, gehen seine Hände tiefer und streicheln ihre festen Brüste. Sie weiss nun, dass sie den Zeitpunkt, das Spiel abzubrechen verpasst hat, aber was soll’s, sie ist schliesslich zweiundzwanzig und niemandem Rechenschaft schuldig. Unter Aufbietung der letzten Konzentration, gelingt es ihr, Roland den Kaffee einzugiessen. Dann lässt sie sich neben ihn aufs Bett fallen, das auch als Sofa dient und küsst ihn leidenschaftlich. Sie weiss immer noch sehr wenig über ihn. Ist er verheiratet? Hat er eine Freundin? Warum ist ein solcher Mann allein in einem Dancing? Ein letztes Mal beschliesst sie, diese Fragen für heute zu verdrängen und den restlichen Abend zu geniessen. Sie will, dass Roland auf seine Rechnung kommt, denn das hat er sich, mit seiner höflichen Art verdient.
Es dauert nicht lange, bis die beiden in ihrem Bett liegen. Es wird für beide ein schöner Abend, sie verstehen sich sehr gut und beide geniessen das Geben und Nehmen.
«Besten Dank für den schönen Abend, Regula! Ich werde mich wieder melden. Zurzeit habe ich ein paar Probleme zu lösen, so dass es einige Zeit dauern kann. Bitte, versuche nicht mich zu erreichen, das könnte mich in Schwierigkeiten bringen.»
Ein inniger Kuss beendet den Abend.
«Ich liebe dich!»
«Ich dich auch!»