Kitabı oku: «Aus zwei Welttheilen. Zweiter Band.», sayfa 18
Die Otter-Jagd
Die Zeiten, die schönen Zeiten sind vorüber, wo der Mann noch auf männliche Art sein Vergnügen suchte; wo er mit Speer und Messer, mit Wurfgeschoß oder Büchse den Wald durchstreifte, den Bär im eigenen Lager angriff, und dem Eber auf schäumendem Rappen durch Dickicht und Unterholz folgte.
Die schönen Zeiten der edlen, männlichen Jagd sind vorbei; jetzt höchstens gehn die jungen Herren mit Jagdfrack nach neuestem Schnitt, und sauberen, eng anschließenden Kamaschen, die Hände in einem Muff, den Hals dicht und warm in wollene Shawls eingeschlagen, hinaus und stellen sich an (und Gott weiß es, wie sie sich manchmal dazu anstellen). Die Bauern müssen ihnen dann das arme, unglückliche, verrathene und verkaufte Wild herbeitreiben, und wenn kein Unglück passirt, das heißt, wenn der Hahn wirklich aufgezogen, oder die Sicherheit nicht vorgeschoben, oder die Flinte nicht verladen, oder das Zündhütchen nicht »schändlicher Weise« herabgefallen, oder die Brille verloren ist, der Gewehrriemen nicht »gerade als man zielen will« über dem Lauf liegt, oder der Schuß nicht nachbrennt, als man das Wild »so herrlich auf dem Korn hatte«, oder der Hase zu weit oder zu schnell läuft, oder wenn tausend andere Oder und unvorhergesehene Zufälle nicht dazwischen kommen und besonders das Haupt-Oder – ihnen keinen Strich durch die Rechnung macht, wenn sie nämlich nicht effectiv fehlen – dann schießen sie wohl ihr Häschen oder ihre unglückliche Ricke, die sie in der Eile, »weil sie nicht aus den Büschen heraus wollte«, für einen Bock angesehen haben.
Das nennen sie nachher Jagd.
Die Otterjagd ist vielleicht die einzige, der, in England wenigstens, bis auf unsre Tage viel Eigenthümliches und Kräftiges geblieben.
Noch halten sich manche Edelleute ihre Ottermeuten und verfolgen Tage lang mit einer, unsren Jägern gewiß unbegreiflichen Mißachtung jeder Feuchtigkeit das flüchtige Thier durch Bäche und kleine flache Ströme; ihre Blüthenzeit ist aber auch vorüber, und wirklich interessante Jagden werden mit jedem Jahre seltener.
Der Pomp und die Umständlichkeit der alten Jagden gaben an sich schon dem Ganzen einen eigenthümlichen Reiz, und die Otterjäger hatten nicht allein ihre verschiedenen Sitten und Gebräuche, sondern auch eine ganz besondere Tracht. Ihre kurzschößigen Jacken waren grün, mit Scharlach, ihre Pelzmützen mit Goldbändern besetzt, und mit Straußenfedern geziert. Stiefeln, ziemlich nach Art unsrer jetzigen hohen Wasserstiefeln, reichten bis zu ihren Hüften hinauf, und trugen oben goldene oder silberne Franzen. Ihre Speere zeichneten sich ebenfalls durch ihre reichen Verzierungen und ihre geschnitzte Arbeit aus, und der Anblick eines Zuges vollständig ausgerüsteter Otterjäger war zu gleicher Zeit so pittoresk als imposant. Mit der Verringerung der Ottern hat aber auch zu gleicher Zeit ihre Jagd sich vereinfacht, doch war selbst noch zu Ende des letzten Jahrhunderts die Otterjagd in England eine der betriebensten und volksthümlichsten. Regelmäßige Ottermeuten wurden gehalten, und die Landleute schienen damals von ihren Otterspeeren so unzertrennlich, wie jetzt von ihren Spazierstöcken.
Zu eben dieser Zeit war übrigens der Otterspeer einfacher als er jetzt ist, und er bestand nur aus einer gewöhnlichen, geraden Eschenstange mit einfachen oder doppelten Harpunen oder Pfeilspitzen. Jetzt hat eine neuere und wohl auch zweckmäßigere Erfindung den gewöhnlichen Widerhaken verdrängt, und die Stahlspitze ist so gearbeitet, daß sie erst dann, wenn in den Körper des Thieres getrieben, zwei Haken ausläßt, die es dem verwundeten Otter unmöglich machen, sich von der tödtlichen Waffe wieder zu befreien.
Ich will dem Leser eine solche Otterjagd beschreiben.
Es hatte sich eine Gesellschaft von sieben Jägern zusammengefunden, um in einem kleinen Flusse, Namens Tiesie, eine am vorigen Abend durch den Squire selbst aufgefundene Otterfährte zu verfolgen und wo möglich den schlauen Fischdieb zu erlegen. Der Tiesie läuft eine lange Strecke durch flaches, etwas sumpfiges Land, dort aber, wo er zuerst seinen Lauf in wenn auch niedere, aber dennoch seine Ufer steil begrenzende Hügel lenkte, hatte Mr. Halway die Spuren entdeckt, und als am nächsten Morgen die Gesellschaft mit ihren Speeren und einer tüchtigen Meute Hunde den Platz erreichte, bezeugten mehrere frische Gräten, die an der linken Uferbank unter einer kleinen Lindengruppe lagen, seine Nähe.
Die Hunde wurden, kaum den Platz erreicht, schon unruhig, und Nell und Boney, ein Paar ausgezeichnete Otterfänger, schienen es besonders auf ein kleines Schilfdickicht abgesehen zu haben, das sich der Lindengruppe gegenüber befand.
Halway stimmte dafür, daß ein Theil der Jäger hinüber an's andere Ufer waten, und dort die Hunde unterstützen solle, es war aber noch beim Beginn der Jagd und Alles – trocken, und da meinten denn Mehrere: »der Otter sei wahrscheinlich an dieser Seite«, wo ja auch die Gräten alle lagen und die meisten Spuren waren; der gegenüberliegende Platz blieb also von den Jägern unbesetzt, und am hohen Flußrande hingehend munterten sie durch Zurufe und den fröhlichen Jagdschrei die immer hitziger und eifriger werdenden Hunde auf, den Feind zu finden, damit sie ihn mit ihren Speeren verfolgen und erlegen könnten.
»S'ist nur ein Glück,« meinte Dickson, einer von Halway's Nachbarn, »daß sich der Otter nicht ein Paar hundert Schritte weiter oben aufhält, der kleine See dort würde alle unsre weiteren Versuche, seiner habhaft zu werden, unnütz gemacht haben, denn der Grund ist so schlammig, daß es wahrhaftig mit Lebensgefahr verknüpft ist, sich nur bis an die Knie hineinzuwagen.«
»Hahaha« lachte Merville, »davon weiß Dickson eine Geschichte zu erzählen. Als wir das letzte Mal hier waren, stak er in dem Sumpfe drinnen und unsrer Sechse haben mit Stricken und Seilen wohl eine Viertelstunde lang gezogen, bis wir ihn wieder heraus und auf's Trockene brachten.«
»Ha – was hat Nell dort?« rief Blower – ein anderer Gutsbesitzer aus der Gegend – »Wahrhaftig, Halway, ich glaube, Ihr habt Recht, der Otter sitzt da drüben, ich werde hinüber waten.«
Er war im Begriff, seinen Entschluß augenblicklich in's Werk zu setzen, aber zu spät. Der Otter hatte wirklich in jenem Schilfdickicht gelegen und wahrscheinlich die um ihn herumsuchenden Hunde vorbeilassen, und dann zurück zu dem schützenden See schwimmen wollen, wo jede weitere Verfolgung vergeblich gewesen wäre, das wurde aber durch die Aufmerksamkeit Boney's, der durch derartige Kunstgriffe schon mehrere Male getäuscht worden und nicht gesonnen schien, sich auf's Neue anführen zu lassen, vereitelt, denn er und Nell hielten sich fortwährend ziemlich hoch im Schilfe, und überließen es den anderen Hunden, den schlauen Feind aufzustöbern und flüchtig zu machen.
Dieser sah auch kaum, wie jeder Versuch, das tiefe Wasser zu erreichen, vergeblich war, als er das dichte Schilf verließ und, über den hier mehrere hundert Schritt breiten Wasserspiegel hinwegschwimmend, erst entschlossen schien, den Fluß mit aller nur möglichen Schnelle stromab zu gehen, dann aber wieder links einbog und in einem rechten Winkel eine seichte Stelle erreichte, wo das Wasser etwa drei Fuß tief, den Hunden nicht erlaubte Grund zu fassen, und der Otter selbst, unter dem dichten Wurzelwerk und Rohr verborgen, vor ihnen geschützt blieb und auch dann und wann, ohne fürchten zu müssen entdeckt zu werden, an die Oberfläche kommen und Luft schöpfen konnte.
»Hier hilft kein Zaudern mehr« schrie aber Halway jetzt, selbst bis unter die Arme in das Wasser springend – »von dort heraus bringen ihn die Hunde nicht, und wenn wir nicht mit unsren Speeren die Bestie heraustreiben, so können wir die Jagd nur aufgeben.«
Merville sprang dicht hinter ihm her, und auch Blower folgte, Dickson aber, als er die drei der Stelle zu waten sah, während die Hunde einen Heidenlärm vollführten und bellend und winselnd ihren Herren nachplätscherten, dachte bei sich, daß zum Vortreiben vollkommen genug Menschen im Wasser säßen, suchte sich daher eine seichte, kaum wenige Zoll tiefe Stelle aus, und schritt an das andere Ufer hinüber, wo er auf einem vorragenden, steilen Felsblock die Jagd übersehen und auch augenblicklich stromab das niedere Ufer wieder erreichen konnte, wenn das verfolgte Thier, wie es fast nicht anders konnte, die Flucht durch die weiter unterhalb liegende Stromschnelle und über einen kleinen Fall, versuchen sollte.
Halway hatte übrigens Recht gehabt, die Hunde vermochten nichts gegen ihren listigen Feind auszurichten, der nur dann und wann, in irgend einem ungangbaren Gebüsch, die bärtige Schnautze über die Oberfläche des Wassers hob, um die nöthige Luft zu schöpfen, und dann schnell und geräuschlos wieder untertauchte in sein sicheres Versteck.
Die drei Jäger fanden bald, daß auch sie hier ihre Hilfe leihen mußten, langsam also, und in gleicher Linie das schmale und kaum hundert achtzig Schritt lange Schilfdickicht durchwatend, stießen sie höchst aufmerksam in alle die Stellen mit den umgekehrten Speeren hinein, unter denen möglicher Weise der Fischdieb verborgen liegen konnte. Schon näherten sie sich indessen dem Ende des seichten Platzes und die Hunde fingen an wieder zurückzusuchen, während Halway selbst zu glauben begann sie hätten ihre Beute übergangen, als diese plötzlich, höchst unverhofft zum Vorschein kam.
Merville hatte nämlich eben mit der Stange in ein besonders dichtes Gewirr von Wurzelwerk und Wasserpflanzen hineingefühlt, als Nell, der seinen Standpunkt überhalb des Schilfbruches noch immer nicht verlassen, die Nase prüfend in die Höhe hob und im nächsten Augenblick auch schon, eifrig schnaubend auf die Stelle zuschwamm, wo Merville noch immer stand, und den Hund beobachtete. Da tauchten, nur wenige Schritte von ihm entfernt, einzelne kleine Luftblasen in die Höhe, und er wußte, dort müßte der Otter sein. Die Tiefe des Wassers, in dem er sich selbst befand, also schnell berechnend, schwang er den Speer hoch empor, und stieß ihn mit rascher, sicherer Hand nieder auf den Grund des Flusses, wo sich der listige Flüchtling verborgen hielt.
Aber wehe! in allem Eifer hatte er vergessen, den Speer, den er noch verkehrt in der Hand trug, umzudrehen, und als der mit ausgezeichneter Geschicklichkeit geführte Stoß, denn Merville war ein guter Otterjäger, niederfuhr, kam er in höchst unsanfte Berührung mit dem wirklich dort lauernden Thier, brachte aber demselben leider keinen weiteren Schaden, als daß er es bedeutend erschreckte, aus seiner bisherigen Sicherheit auf und zu dem höchst unbesonnenen Entschluß trieb, die Rettung in offener Flucht zu suchen.
Instinctmäßig wandte sich der Otter nun zwar stromauf, der sicheren Bahn zu, hier aber begegnete er den beiden offenen Rachen von Nell und Boney, die gierig nach ihm schnappend, ihre Beute schon gefaßt wähnten. So leicht sollte ihnen aber der Sieg nicht werden.
Jener, die Seichtheit des Wassers fürchtend, in welchem er, wenigstens an dieser Stelle, nicht wagen durfte zu tauchen, schien schnell entschlossen das andere Ufer des Flusses zu erreichen, und ehe Merville, der jetzt natürlich seine Waffe schnell genug wandte, wieder festen Fuß fassen, und sich von seinem Schreck erholen konnte, strich er schon wie ein Aal, die ganze Länge des Körpers außer dem Wasser zeigend, von der Schilfinsel fort, und schräg über den Fluß hinüber dem steilen Vorsprung zu, auf welchem Dickson, an seine Waffe gelehnt, dem Kampfe bis jetzt behaglich zugeschaut hatte.
Kaum merkte dieser aber, wie sich der Schauplatz der Hetze auf seine Seite verlegen würde, als er, so schnell ihn seine Füße trugen, von der Höhe heruntersprang, und das Ufer gerade in demselben Augenblicke erreichte, in welchem der Verfolgte das feste Land betreten und, argbedrängt von den Hunden, wahrscheinlich über die in den Fluß hinauslaufende Landspitze hinweg schlüpfen und das auf der unteren Seite befindliche ruhige und tiefere Wasser erreichen wollte. Durch den unvorsichtig auf ihn Einstürmenden aber geängstigt, änderte er seinen Plan und wandte sich wieder; da schallte ein Triumphruf von der gegenüber liegenden Seite und selbst Dickson hielt ihn für verloren, denn dicht, dicht hinter ihm, kaum wenige Zoll von seiner bärtigen Schnauze entfernt, schnappte Boney, schon im Vorgenuß der ihn erwartenden Seligkeit, gierig mit den Fängen und öffnete den weiten Rachen.
»Hurrah!« schrie Halway vom anderen Ufer aus – »Hurrah Hunde – faßt ihn – faßt ihn!«
Boney hörte den Zuruf seines Herrn und fuhr, schwerlich noch einer Anreizung bedürfend, mit wildem Biß nach dem Nacken des Thieres, doch war es nichts als Wasser, was ihm, im wahren Sinne des Wortes, im Maule zusammenlief, der Otter tauchte in demselben Moment, als ihn Dickson schon zwischen den Fängen des Hundes glaubte, blitzschnell nieder, glitt unter dem Bauche seines Feindes fort, und schoß nun, wieder zur Oberfläche emporkommend, mit aller ihm nur zu Gebote stehenden Schnelle stromab.
»Hinüber – hinüber noch Einer von Euch!« schrie Halway jetzt erregt – »die Bestie will über den Fall hinunter und in die tiefe Stelle, kaum hundert Schritte unterhalb. Fünf Ottern haben wir schon bis zu dem Platz verfolgt, und dann regelmäßig aufgeben müssen. Jetzt nur hinunter an die Fälle, so schnell wir können.«
Hawkins leistete dem Rufe Folge und watete schnell zu Dickson hinüber, die Uebrigen jedoch glaubten auf der Seite, auf welcher sie sich befanden, am Ersten zum Wurf kommen zu können und eilten Halway nach, der, so schnell es ihm der weiche, schlammige Boden gestattete, unter der Felswand fortlief, die hier das Flußthal überhing und sein Bestes versuchte, einen kleinen mit hohem Schilfgras bewachsenen Vorsprung zu erreichen, der sich, von mehreren Fichten überschattet, gerade über dem Fall befand, so daß der Otter, wollte er hier durch, dicht an ihm vorbeidefiliren mußte.
»Wie kam's, daß Ihr den Otter fehltet, Merville?« rief er diesem zu, als er ihn eben eingeholt hatte – »er lag Euch doch dicht vor den Füßen.«
»O zum Teufel – ich hielt den Speer verkehrt.«
»Unsinn« lachte Halway, »ein so alter Otterjäger, wie Ihr, wird mit dem verkehrten Speer stoßen.«
»Ich gebe Euch mein Wort darauf,« betheuerte Merville im vollen Laufen, um neben dem schnellfüßigern Halway zu bleiben, der ihn schon zurücklassen wollte – »ich fürchtete mit dem Widerhaken im Schilfe hängen zu bleiben und –«
»Dort ist er,« schrie Halway, und überflog mit einem Satze eine schmale sich hier hineindrängende Bucht, arbeitete sich mit verzweifelter Anstrengung durch das hohe Rohr, und stand im nächsten Augenblick auf der ersehnten Stelle. Es war aber auch die höchste Zeit, denn der Otter, durch das viele Tauchen ermüdet, hatte es aufgegeben, im Dickicht augenblickliche Zuflucht zu finden, und wußte nun, das in dem tiefen Wasser seine alleinige Rettung lag; den Fall also einmal passirt, trug ihn schon die Strömung des Flusses in wenigen Secunden dorthin, und eine am rechten Ufer liegende Schilfgrasecke nun dazu benutzend, die dicht folgenden Hunde irre zu führen oder aufzuhalten, schnitt er wieder hinüber, und näherte sich reißend schnell dem niedern Wassersturz.
Nell und Boney, mit der größeren Schwimmfertigkeit ihres Feindes wohl bekannt, sahen kaum, wie dieser in offener Flucht und den mit Speeren bewaffneten Jägern so weit voraus, sein Heil suchte, als sie auch schon, wie verabredet, dem ihnen am nächsten liegenden linken Ufer zuschwammen, dieses erreichten, und nun schnellen, flüchtigen Laufes darauf hinstürmten, dem Schwimmenden den Weg abzuschneiden. Dicht über dem Fall aber, von Dickson's wüthendem Schreien zum Aeußersten getrieben, sprangen sie wieder, jetzt dicht hinter dem Otter, in's Wasser, während die Anderen der Meute ebenfalls in nur wenigen Schritten Entfernung kleffend und winselnd folgten.
Wo der Otter zum letzten Male in's Schilf gekrochen war, hatte er mehrere junge Hunde verleitet, ihn immer noch dort zu glauben, und eifrig nach ihm das dichte Gestrüpp zu durchwühlen, was, Einem besonders, fast sehr schlecht bekommen wäre, da Hawkins, der im ersten Augenblick, als er sich Etwas bewegen sah, glaubte, es sei der Otter, schon zum tödtlichen Stoße ausholte, seinen Irrthum aber noch glücklicher Weise zeitig genug einsah.
Schlimmer erging es Dickson, der, jetzt Nässe und Feuchtigkeit verachtend, in das seichte Wasser sprang und mit der Linken den Hut um den Kopf schwenkte, die Meute durch immer grellere und ohrenzerreißendere Töne zu fast wahnsinniger Wuth antrieb, während er selbst der Jagd nachzukommen versuchte. Aber wehe – der nächste Schritt, den er that, brachte ihn mit dem Fuß in ein tiefes Senkloch – er verlor das Gleichgewicht, und verschwand im nächsten Moment unter der über ihn wieder friedlich zusammenschießenden Fluth, wenig von den Jägern, und noch weniger von den Hunden beachtet, die wild und theilnahmlos vorbeistürmten.
Jetzt hatte aber auch der Otter den Fall erreicht, und glitt mit Blitzesschnelle darüber hin – doch kaum zehn Schritt von ihm entfernt, stand Halway, den Speer hoch erhoben und ruhig und kaltblütig den Zeitpunkt abwartend, der ihm einen sichern Wurf gestatten würde, denn kaum durfte er hoffen, seine Waffe in diesem Augenblick mit Erfolg schleudern zu können. Er sollte auch nicht lange harren – in der nächsten Secunde verschwand der Otter in den schäumenden Sprudelwellen, die hier seit Jahrtausenden gegen den Fall ankämpften, und gleich darauf stieg er korkähnlich wieder daraus hervor.
Dies war aber das einzige Moment, in dem Halway hoffen durfte, seinen Wurf anzubringen; und er wußte das. – Schnell zuckte noch einmal der schon gehobene Arm zu kräftigerem Schwunge zurück, und dann, von der starken Hand gesandt, zischte er nieder in die schäumende Fluth, aus welcher eben das bärtige Gesicht des armen, gehetzten Thiers aufgetaucht war.
Wie mit Zauberschnelle verschwand Otter und Harpune unter Wasser, jetzt aber glitten auch, kühn und unerschrocken, die beiden Hunde über den Fall, und als der zum Tode Getroffene zuckend und sich sträubend wieder an die Oberfläche kam, erfaßten ihn die treuen Rüden, und zerrten ihn, winselnd und mit den Schwänzen wedelnd an's Ufer.
Dickson war indessen ebenfalls seinem nassen Bade entstiegen, und Merville, der jetzt, freilich etwas spät, auf dem Kampfplatz erschien, half die Beute auf's Trockene ziehen und wehrte die übrige Meute ab, die kleffend herbeistürmte und ihre Freude wenigstens durch einige wohlangebrachte Bisse kund zu thun wünschte.
Nach und nach versammelte sich nun die ganze Jägerschaar um das glücklich erlegte Thier, und nachdem es gemessen war – es maß vier Fuß fünf Zoll vom Kopf bis zum Schwanzende – zog sie jubelnd dem nicht weit entfernten Farmhof Halway's zu, um sich dort bei Speise und Trank von den gehabten Anstrengungen zu erholen.
Dickson aber und Merville waren an diesem Tage die beiden unglücklichen Schlachtopfer aller Jägerscherze.