Kitabı oku: «Nerv nicht!», sayfa 2
Die 5 wichtigsten Tipps zum souveränen Umgang mit anderen
1. Perspektivenwechsel
Der Blickwinkel des Gegenübers
Versetzen Sie sich in das Gegenüber. Dabei ist nicht maßgeblich, ob Ihre Annahmen dazu wirklich hundertprozentig zutreffend sind, sondern dass Sie die Situation des anderen nachvollziehen können. Damit schaffen Sie die Grundlage dafür, konstruktiv zu reagieren.
Beispiel: Wenn die Kollegin ständig jammert, wie viel Arbeit sie hat, kann das bedeuten, dass sie aufmerksamkeitssüchtig ist, es kann aber auch einfach ein Hilferuf bei tatsächlicher Überforderung sein.
Der Perspektivenwechsel bedeutet keineswegs, dass alles hingenommen oder wegerklärt werden soll. Es geht darum, dass Sie sich einen sachlichen Blick bewahren.
2.Keine Unterstellungen oder (innere) Beleidigungen
Respektvoll: auch innerlich!
Trennen Sie Annahmen von Fakten. „Bestimmt macht er / sie das, weil …“, „Das ist ja ein Dummschwätzer!“ Sehr häufig sind wir recht ungnädig, wenn wir genervt sind. Es ist ein menschliches Ventil, jemanden mit Schimpfwörtern zu betiteln oder meistens nicht sehr schmeichelhafte Vermutungen anzustellen, warum der andere sich auf genau diese Weise benimmt.
Gehen Sie respektvoll mit anderen um. Mir hilft in schwierigen Situationen der Spruch „Was Du nicht willst, dass man Dir tu“. Ich möchte nicht, dass man über mich spekuliert oder beleidigend über mich denkt. Also halte ich mich in der Pflicht, das selbst ebenfalls nicht zu tun. Ertappe ich mich dabei, korrigiere ich mich.
3.Eine hilfreiche Einstellung
Bleiben Sie bei sich!
Bitte vergessen Sie Sprüche wie „Wenn du Krieg haben willst, sollst du Krieg haben“ und „Wie es in den Wald hineinruft, schallt es heraus“. Es ist nicht hilfreich, Ihr eigenes Verhalten von Ihrem Gegenüber abhängig zu machen.
Auch nicht, wenn Sie es mit Härtefällen zu tun haben, also etwa mit wirklich sehr unangenehmen, aufdringlichen oder beleidigenden Menschen.
Das bedeutet nicht, dass Sie klein beigeben oder gar „die andere Wange hinhalten“ sollen, wenn Ihnen jemand ganz dumm kommt. Sich emotional zusätzlich aufzuputschen und sich damit einen Freibrief für Unsachlichkeit auszustellen, schadet Ihnen aber mehr als es nutzt. Denn es verhindert Souveränität.
4.Klartext reden – und zwar zu der Person, die es betrifft
Direkt ansprechen
Vergessen Sie bitte auch Andeutungen und Durch-die-Blume-Signale. Auch demonstratives Ignorieren oder sarkastische Bemerkungen sind nicht von Erfolg gekrönt – abgesehen davon, dass Sie damit Ihrem Anspruch, respektvoll und sachlich zu bleiben, gegenlaufen.
Hoffen Sie nie darauf, dass der andere „es schon merken wird“, sondern sprechen Sie es offen an: Sie sagen unmissverständlich, aber auf konstruktive Weise, was Sie nervt oder wo Sie bestimmte Grenzen haben.
Jeder Mensch, den ich bisher getroffen habe – beruflich und privat – wünschte sich, dass andere das direkte Gespräch suchen, wenn ihnen etwas nicht passt, und nicht etwa innerlichen Groll hegen oder sich gar bei Dritten beklagen. Bestimmt gehören Sie auch zu diesen Leuten, oder?
5.Aktiv die Führung übernehmen
Das Gespräch führen
Wann immer uns eine Situation nervt, neigen wir sehr stark dazu, anderen die Führung zu überlassen – etwa, indem wir auf Durchzug schalten oder uns sagen „Der ist halt so. Menschen ändern sich nicht“ oder „Mit dem kann man nicht reden“.
Je passiver Sie etwas über sich ergehen lassen, desto nachteiliger: Für Sie, weil Sie sich weiterhin einer nervigen Sache aussetzen. Für die Beziehung, weil selbst die beste Freundschaft untergraben wird, wenn etwas Nerviges unausgesprochen bleibt. Und für den anderen, der vielleicht gar nicht weiß, dass er Sie (oder auch andere Menschen) mit seiner Art nervt.
Behalten Sie immer die Gesprächsführung oder holen Sie sie zurück, wenn Ihnen ein Gespräch auf den Geist geht.
Hand aufs Herz:
Wie stark sind Ihre Nerven?
7 entscheidende Faktoren
Hier noch eine kleine Checkliste für Sie, um zu testen, wie es ganz generell um Ihr Nervenkostüm bestellt ist. Die folgenden sieben Faktoren bestimmen, wie stark Ihre Nerven sind. Wenn Sie in mehreren Bereichen ankreuzen, dass es darum nicht so gut bestellt ist, dann sind Sie sehr viel leichter genervt und reagieren auch heftiger. Wo sehen Sie Defizite?
Checkliste Nervenkostüm
□ Zufriedenheit: Sie sind prinzipiell zufrieden mit sich selbst, Ihrem Privatleben und an Ihrem Arbeitsplatz. Bei Unzufriedenheit ist die Stimmung bedrückt, wir sind oft ungerecht mit uns selbst und anderen oder regelrecht schlechter Laune. Es kann zu Aggressionen und Neid gegenüber anderen kommen, denen es besser geht oder deren Probleme wir trivial finden.
□ Ausgeglichenheit: Sie sorgen gut für sich, indem Sie darauf achten, sich nicht ständig zu überlasten, das tun, das Sie gerne machen, und für ein gutes Miteinander sorgen. Je weniger ausgeglichen, desto heftiger reagieren wir auf andere, manchmal die Fliege an der Wand, und sind auch schnell aus der Bahn zu werfen.
□ Konstruktiv mit sich selbst: Sie sind fair mit sich, können mit Enttäuschungen oder Fehlern umgehen und sind auf gute Weise selbstkritisch. Wer sehr hart zu sich ist, ist oft auch sehr unnachgiebig mit anderen. Manche Menschen sind schnell mit harscher Kritik und Verurteilungen bei der Hand.
□ Ernährung: Sie essen und trinken genug, abwechslungsreich und verhältnismäßig gesund. Probieren Sie es aus: Wenn Sie längere Zeit nichts essen oder sich sehr einseitig ernähren, werden Sie dünnhäutiger, ungeduldig und schneller aggressiv.
□ Genug Schlaf: Sie schlafen genug und gut, so dass Sie morgens wirklich ausgeruht sind. Wer unter Schlafdefizit leidet oder mangelnde Schlafqualität beklagt (z. B. ewig nicht einschlafen können, wie gerädert aufwachen), ist körperlich und geistig stark unter Stress, auch wenn sonst alles okay ist. Dann ist das Level, was man aushält, sehr gering.
□ Bewegung: Sie bewegen sich regelmäßig. Das muss nicht unbedingt gleich Sport sein, auch wenn das für das eigene Körpergefühl und die Stressreduzierung gut wäre. Auch Spaziergänge an der frischen Luft sind wunderbar. Das geht einher mit der Stärke und Stressresistenz, die Sie durch Ernährung und Schlaf im Einklang mit Bewegung erreichen können.
□ Gesundheit: Sie sind eigentlich gesund und fit. Wer krank ist, psychisch oder physisch, ist buchstäblich angeschlagen: das zerrt an den Nerven. Besonders schlimm ist es, wenn es sich um chronisch gewordene Krankheiten handelt. Auch bestimmte Medikamente können zu Dünnhäutigkeit oder Stimmungsschwankungen führen.
Thema für uns hier ist es, dass Sie in nervigen Situationen souverän (re)agieren. Wenn Sie bei diesen grundlegenden Faktoren Verbesserungspotenzial sehen, gehen Sie das bitte unabhängig davon an. Manchmal reicht es, regelmäßig zu essen, um weniger genervt zu sein – ich spreche aus eigener Erfahrung.
Nun gehen wir zum praktischen Teil über: Sie erhalten ganz konkrete und vielfältige Empfehlungen, wie Sie mit den unterschiedlichsten Nervsituationen und -typen umgehen können.
2. Sie werden zugetextet
In Gesprächen zugeschwallt zu werden, ist ganz schön anstrengend. Aber es gibt auch nervigere Varianten: Wenn Sie zum Zuhörstatisten gemacht werden oder es mit einem dieser Gesprächsumlenker zu tun haben, die es irgendwie schaffen, sich zum Mittelpunkt jeden Gesprächs zu machen, auch wenn Sie gerade noch über die wirtschaftspolitische Situation in Sibirien gesprochen haben.
Sie erfahren,
■ wie Sie jemanden unterbrechen, ohne unhöflich zu sein,
■ wie sich so ein Vielredner lenken lässt
■ und natürlich, wie Sie sich dieser Zutexterei entziehen können.
Absolute No-nos
■Stumm sein und hin und wieder „M-hm“ sagen oder nicken. Das animiert Ihr Gegenüber nur dazu, weiterzumachen: Zum einen, weil Sie sich als dankbares Publikum entpuppen, zum anderen, weil Sie offenbar sehr interessiert sind und unbedingt mehr hören möchten. Das gilt übrigens auch für Telefongespräche.
■Ein steinernes Gesicht aufsetzen in der Hoffnung, der andere merkt, dass er jetzt aufhören sollte. Das ist aus drei Gründen eine schlechte Idee: Jemand, der nur reden möchte, kann mit Ihrem ausdruckslosen Gesicht wunderbar leben. Wer viel redet, weil er verunsichert ist, wird noch mehr verunsichert, wenn er nicht ablesen kann, woran er ist. Und: Sie machen sich davon abhängig, dass Ihr Gegenüber errät, dass Sie etwas nicht möchten, und das ist nie eine gute Idee.
■Den anderen mit den gleichen „Waffen“ schlagen wollen. Ebenfalls plötzlich nonstop losreden oder nur über sich selbst erzählen, in der Hoffnung, der andere „merkt schon, wie das ist“, macht Sie ebenfalls davon abhängig, dass der andere sensibel für Ihre Botschaft ist. Gespräche ufern aus und führen letztlich zu gar nichts mehr, weil keiner von beiden zielgerichtet vor- und auf den anderen eingeht.
Der andere redet ohne Punkt und Komma
„Im Seminar letztens hat der Trainer auch gesagt dass viele Führungskräfte einfach nicht damit klarkommen wenn sich Mitarbeiter untereinander streiten die halten sich dann einfach raus hast du das auch schon erlebt dass manche Chefs einfach immer irgendwie sagen nee nee wir sind alle erwachsen das machen Sie schön unter sich aus dabei ist gerade das doch eine Führungsaufgabe oder ich mein das ist ja nicht mal ein Lehrberuf Führungskraft ich sag ja immer da wird Hinz und Kunz heute Chef und die haben gar keine spezielle Ausbildung dafür aber fürs Autofahren da braucht man einen Führerschein laberschwafel“
Lieber nicht auf Durchzug schalten
Das kann nicht nur richtig lästig sein, sondern auch schwierig: Gerade wenn Ihr Gesprächspartner rhetorische Fragen stellt, Ihnen aber keinen Raum für die Antwort lässt. Das ist ärgerlich, macht Sie vielleicht sogar richtiggehend aggressiv – vor allen Dingen aber ist es eine Quelle von Missverständnissen. Das ist besonders im beruflichen Kontext schwierig. Wenn Sie sich jetzt zurückziehen, auf Durchzug schalten oder einfach das Gefühl haben, gar keine Rückfrage stellen zu können, dann sind Missverständnisse und Fehler fast schon vorprogrammiert.
Cool bleiben im Umgang mit Vielrednern
Unterschiedliche Motive beachten
Manche Menschen halten gerne Monologe. Doch nicht immer handelt es sich um Selbstdarsteller. Leute, die zu viel reden, sind – man glaubt es kaum – oft einfach unsicher: Sie glauben, immer noch einen draufsetzen zu müssen, um ihren Worten mehr Gewicht zu verleihen, oder haben Angst davor, wie der andere mit ihren Ansichten umgehen könnte. Und es gibt Menschen, die sehr unstrukturiert denken. Stellen Sie sich einen Flipper vor: Ständig prallt die Kugel irgendwo ab und saust in eine andere Ecke. Wenn ein Gedanke wie eine Flipperkugel hin- und herschießt, kommt so ein unkoordinierter Redeschwall zustande. Lassen Sie Raum für diese beiden Möglichkeiten. Denn mit Unstrukturiertheit oder Unsicherheit kommen Sie innerlich besser klar, als wenn Sie sich als Zuhörer missbraucht fühlen.
Strategien zum Umgang mit Vielrednern
Unterbrechen Sie ruhig!
Unterbrechen auf höfliche Weise
Eine Unterbrechung ist nicht per se unhöflich, außer Sie fallen der anderen Person auf grobe Weise ins Wort. Nehmen wir an, Sie würden sich gern unterhalten, aber der Redeschwall ist einfach zu viel. Dann können Sie genau das sagen:
„Hui, das war jetzt etwas viel auf einmal!“
Idealerweise mit einer Überleitung auf eine konkrete Frage, die zeigt, dass Sie interessiert sind, und die gleichzeitig Struktur reinbringt. Das geht auch augenzwinkernd:
„Immer langsam mit den jungen Pferden! … (lächeln) … was ist genau mit den Führungskräften, die sich raushalten?“
Nun kann es sein, dass hinter dem Redeschwall ein anderes Problem steckt. Sehr häufig, das kennen Sie vielleicht von sich selbst auch, reden wir über ein Thema, das uns selbst betrifft, in allgemeiner Form. Wenn Sie eine entsprechende Vermutung haben, sprechen Sie es an:
„Du bist ja ganz schön aufgeregt! Das ist mir jetzt alles etwas schnell gegangen, es hört sich aber an, als ob du mit deinem Chef Probleme hättest …“
Durch dieses Stichwort führen Sie das Gespräch auf eine klare Bahn. Der Gesprächspartner kann nun dort anknüpfen, auch wenn Ihre Vermutung nicht ganz richtig gewesen sein sollte.
Auf ein Thema eingehen mit Themenwechsel
Wenn Sie sich absolut nicht mit dem anderen unterhalten möchten oder wenn klar ist, dass eine Grundsatzdiskussion entsteht, können Sie unterbrechen, indem Sie auf das Thema eingehen und es gleichzeitig beenden:
„Ja, Vorgesetzter zu sein ist eine komplexe Angelegenheit, der nicht jeder gerecht wird.“
Dann schließen Sie sofort einen Themenwechsel an: „Eine andere Sache: Hat Herr Meier die Unterlagen zum Projekt X schon geschickt?“
Sie können einen Riegel vorschieben: „Für dieses Thema habe ich gerade keinen Kopf.“
Oder wenn es eine philosophische Diskussion zu irgendeiner Sache ist: „Das werden wir an dieser Stelle nicht lösen können.“
Nutzen Sie Körpersprache
Mit Mimik und Gestik das Wort erobern
Nicht immer fühlt man sich damit wohl, jemandem ins Wort zu fallen, oder bekommt gar keine Gelegenheit, weil der Gesprächspartner nicht einmal zwischendurch Luft holt. Setzen Sie einfach Ihre Körpersprache ein: Machen Sie ein Gesicht, dem man ansieht, dass Sie gerade anheben etwas zu sagen (etwa: hochziehen der Augenbrauen, heben des Kopfes, öffnen des Mundes). Halten Sie einen Zeigefinger in die Höhe oder strecken Sie die Handflächen nach vorne aus, damit klar ist, dass Sie etwas sagen wollen.
Halten Sie Ihre Antworten kurz, an den „nackten Fakten“
Freundliche Einsilbigkeit
Wenn Sie nicht unterbrechen möchten oder Ihre Unterbrechungen nicht fruchten, dann seien Sie kein dankbarer Zuhörer. Bleiben Sie höflich, aber geben Sie Ihrem Gesprächspartner keine weiteren Gelegenheiten einzuhaken. Das heißt: Gehen Sie nicht auf das Gesagte ein und halten Sie Ihre eigenen Antworten kurz.
■ „Das kann problematisch sein.“
■ „Nicht jeder ist eine Führungskraft.“
Aber nicht schnippisch oder belehrend werden! Ersticken Sie das Gespräch durch freundliche Einsilbigkeit.
Strukturieren Sie das Gespräch durch gezielte Fragen
Unterbrechen erlaubt
Manchmal geht es um etwas Wichtiges. Vielleicht möchten Sie einen Kunden gewinnen und hinter so einem Redeschwall stecken wichtige Informationen, um ein Angebot zu machen. Oder ein Kollege, mit dem Sie regelmäßig zusammenarbeiten, neigt zum Vielreden. Hier sind Fragen Ihr wichtigster Verbündeter. Unterbrechen Sie – besonders auch mit Hilfe von Körpersprache – und stellen Sie klare Fragen, die den Gesprächspartner auf Kurs halten. Die Fragen sollten idealerweise geschlossene Fragen sein, auf die der andere mit „Ja“ oder „Nein“ antwortet, oder so konkret gehalten werden, dass die Antwort passgenau gegeben werden muss.
Der andere redet nur von sich
„Super, dass du nichts dagegen hast, dass ich im September vier Wochen am Stück nehme. Wir wollen ja nach Australien, und da muss man einfach länger fahren! Ich freu mich schon so!“
„Ja, das lohnt sonst nicht. Australien ist bestimmt schön, allerdings könnte ich niemals so lange fliegen. Da hätte ich ja auch Angst vor der Thrombosegefahr. Meine Venen sind auch nicht mehr die besten …“
Eben ging es noch um Ihren Traumurlaub, jetzt geht es um die maroden Venen Ihrer Kollegin. Manche Menschen biegen ständig die Themen auf sich um. Das geht oft so weit, dass kein normales Gespräch möglich ist, weil immer sofort ein „Ich finde …“, „Bei mir ist das so …“ oder „Das kenne ich auch …“ kommt.
Cool bleiben im Umgang mit dem Von-sich-Redner
Hier helfen weder philosophische Fragen wie „Was geht in solchen Leuten nur vor?“ noch Eingeschnapptheit: „So ein blöder Ignorant.“ Manchmal haben Sie es tatsächlich mit einem Narzissten zu tun, der von der angenommenen oder tatsächlichen Bewunderung anderer lebt, oft aber handelt es sich um einen Aufmerksamkeitsjunkie, der ständige Bestätigung braucht. Es kann aber auch sein, dass Ihr Gegenüber einfach nervös oder übervorsichtig ist.
Kein Rückzug!
Fühlen Sie sich nicht gleich zurückgewiesen: „Er / Sie hat gar kein Interesse an mir!“, „Ich will auch mal angehört werden!“, „Nie geht es um mich!“. Das macht nur die innere Barriere größer und entfernt Sie vom anderen. Das wäre schade, denn vielleicht liegt Ihnen an der Beziehung eigentlich schon sehr viel, Sie wünschen sich nur einen ausgewogeneren Austausch. Wenn Sie in Ihrem Umfeld solche Von-sich-Redner haben, beobachten Sie sich einmal selbst: Bringen Sie eigene oder allgemeine Themen überhaupt ein? Oder ziehen Sie sich total zurück, so dass der andere das Gespräch am Laufen hält?
Strategien zum Umgang mit dem Von-sich-Redner
Führen Sie sofort auf das eigene Thema zurück
Das Gespräch zurückholen
Wenn es sein muss, auch mehrmals! Das heißt: Sie bleiben einfach auf Kurs. Unsere Urlauberin im Beispiel würde das neu eingebrachte Thema überhören und da anknüpfen, wo sie gerade aufgehört hat: Bei ihrem Traumurlaub.
„Ich habe mir schon als Kind gewünscht, ans Ende der Welt zu fliegen, weil …“
Wenn Sie das jetzt als unhöflich empfinden, weil Sie bei dieser Erwiderung nicht auf den Gesprächspartner eingehen, können Sie es auch kurz aufgreifen, dann aber ohne weitere Umschweife zurückführen:
„Ja, der Flug ist schon lange, aber er wird sich lohnen! Australien ist einfach …“
Auf keinen Fall dürfen Sie den Fehler machen, inhaltlich auf die neuen Themen einzugehen. Sobald Sie die Thrombose aufgreifen, haben Sie die Zügel aus der Hand gegeben und entfernen sich komplett von Ihrem eigenen Thema. Sagen Sie es, wenn Sie gerne von Ihrem eigenen Thema erzählen wollen.
„Ja, lange fliegen mag nicht jeder. Ich würde dir total gerne etwas mehr von meinem Urlaub erzählen. Ich bin schon ganz aufgeregt, weil …“
Beziehen Sie den anderen ein
Eine Frage stellen
Wenn Sie mit dem anderen gerne darüber sprechen möchten, stellen Sie eine Frage – zu einem Thema, das Sie ehrlich interessiert. Vielleicht haben Sie sich tatsächlich schon Gedanken über die lange Flugzeit gemacht. Dann können Sie darauf eingehen, aber ein Thema herstellen, das Sie selbst auch interessiert:
„Ja, der Flug ist sehr lange. Ich habe mir schon Gedanken gemacht, zum Beispiel bräuchte ich noch so ein Nackenkissen. Gibt’s das im Kaufhaus, weißt du das?“
Lassen Sie das Gespräch auslaufen
Wenn Sie mit dem anderen nicht reden wollen, ist das die geeignete Taktik. Das geht am besten mit einsilbigen und neutralen Antworten, bei denen der andere nicht weiter einhaken kann. Wenn Sie nicht ganz so abrupt enden wollen, können Sie noch einen freundlichen Dank anhängen.
■ „Ja, Langstreckenflüge sind nicht jedermanns Sache.“
■ „Ja, Langstreckenflüge sind nicht jedermanns Sache. Danke dir, dass das mit unserer Urlaubsplanung klappt. So, und jetzt muss ich gleich meinem Schatz die frohe Botschaft verkünden!“
Sprechdurchfall:
Da kommentiert einer alles
■ „Also wenn ich Kinder hätte …“
■ „Wenn ich du wäre …“
■ „Das hätt‘ ich dir gleich sagen können!“
Bei Leuten, die immer und überall irgendeinen Kommentar ablassen müssen, wünscht man sich schon mal nach Dieter Nuhr: „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten!“
Cool bleiben im Umgang mit dem Kommentierer
Einfach durchlaufen lassen
Fragen Sie sich: Warum stört mich das überhaupt? Sie könnten so einen Kommentar ja auch einfach „durchlaufen“ lassen. Im Alltag tun wir das dauernd: Es regt uns nicht alles auf. Aber bestimmte Kommentare oder Menschen machen uns verrückt. Wenn Sie ergründen, warum gerade diese Person oder diese Art von Kommentar Sie so aufregt, können Sie gelassener reagieren. Worum geht es also? Gibt Ihnen die Person das Gefühl, unterlegen oder gar dumm zu sein? Treffen die Kommentare einen wunden Punkt, etwa etwas, mit dem Sie auch schon nicht zufrieden waren? Haben Ihre Eltern diese Gewohnheit und Sie haben es einfach satt? Oder sind Sie selbst jemand, der die Komplexität der Dinge erkennt und darum lieber schweigt, als etwas Unqualifiziertes zu sagen?
Einen Kommentierer davon zu überzeugen, dass er keine Ahnung hat und sich zurückhalten soll, wird schwierig – vor allen Dingen ist es das Gegenteil von Gelassenheit, weil die Situation dadurch eskalieren wird. Akzeptieren Sie bis zu einem gewissen Grad, dass ein Kommentar kommen wird. Wenn es inhaltlich etwas ist, das Ihnen nützt, können Sie sich entscheiden, darauf einzugehen. Wenn Sie den Kommentar blöd finden, gehen Sie nicht darauf ein – und müssen sich auch keine großen Gedanken darüber machen. Und wenn es Ihnen ums Prinzip geht und Sie es peinlich oder nervtötend finden, wie sich der andere verhält, können Sie sich auch sagen: „Zum Glück bin ich nicht so.“
Strategien zum Umgang mit dem Kommentierer
Gehen Sie inhaltlich auf den Kommentar ein
Wenn das „Wie“ das Problem ist
Manchmal sagt so ein Kommentierer sachlich etwas Hilfreiches, nur die Art, wie er etwas einleitet, macht Sie wahnsinnig. In diesem Fall geht es darum, diese Einleitung einfach nicht weiter zu beachten, sondern inhaltlich auf den Kommentar einzugehen. Angenommen, Sie erzählen einem Kollegen, dass Sie im Italienurlaub beklaut worden sind. Er sagt:
„Das hätte ich dir gleich sagen können. In Rom ist Taschendiebstahl an der Tagesordnung.“
Wenn Sie mit dem Kollegen über Ihr Urlaubserlebnis sprechen wollen und sich jetzt gerade über das „Hätte ich dir gleich sagen können“ ärgern, dann gehen Sie nur auf den Inhalt ein.
„Ja, gehört hatten wir davon auch schon. Darum hatten wir uns extra so Umhängegeldbeutel besorgt …“
Nennen Sie Ihren eigenen Standpunkt
Zeigen Sie dem anderen seine Oberflächlichkeit
Sie können den anderen auf elegante Weise „auflaufen“ lassen, ihm also zeigen, dass er zu oberflächlich auf ein Thema blickt, ohne überheblich zu wirken und ohne ihn das Gesicht verlieren zu lassen. Das geht, indem Sie Ihren Standpunkt in der Ich-Form sagen:
■ „Ich finde das Thema zu komplex, um darüber zu diskutieren.“
■ „Ich möchte nicht Politiker sein. Beim Thema Krankenversicherungen spielt eine Menge mehr rein, ganz abgesehen davon, dass solche Gelder auch irgendwo herkommen müssen.“
■ „Ich kann mir da kein Urteil erlauben, da ich zu wenig fachliche Details über diese Thematik habe.“
Auf diese Weise zeigen Sie, dass die Thematik komplexer ist, schieben einen Riegel vor eine Diskussion und sagen dem anderen auf souveräne Weise: „Du betrachtest das Thema zu oberflächlich. So einfach wie du das gerade kommentierst, ist es nicht.“ Ich habe übrigens schon oft erlebt, dass Gesprächspartner daraufhin stutzten und meinten: „Stimmt eigentlich. So einfach ist die Sache gar nicht.“
Stellen Sie es richtig
Du bist nicht ich
Besonders, wenn jemand auf der „Wenn ich du wäre“- oder „Wenn ich xy hätte“-Schiene fährt, kann einen das ganz schön auf die Palme bringen. Ärgern Sie sich darüber erst gar nicht, sondern stellen Sie es freundlich und sachlich richtig: „Du bist nicht ich …“, „Du hast keine Kinder …“ Wichtig ist hier, dass Sie kein Aber einflechten und dass Sie sofort zum eigentlichen Thema überleiten.
Vergleichen Sie:
■ „Du bist aber nicht ich!“
■ „Du hast aber keine Kinder!“
So etwas klingt grob, ist zurückweisend und kann Streit entfachen. Auch darf jemand, der nicht in derselben Situation ist, durchaus eine Meinung dazu haben, hat vielleicht sogar einen sehr guten Rat. Führen Sie lieber sachlich auf das Thema zurück, das Sie besprechen möchten.
■ „Du bist nicht ich. Mir ist in der Situation wichtig, dass …“
■ „Du hast keine Kinder. In der Theorie …“
Beenden Sie das Gespräch
Kommentar überhören
Die einfachste Variante ist es, den Senf, den der Kommentierer dazugibt, einfach zu überhören. Wenn Sie etwas gefragt werden, sollen Sie es natürlich nicht einfach ignorieren. Lässt jedoch jemand einfach irgendeinen Allgemeinplatz fallen, ein Sprichwort oder ein Wenn-ich-du-wäre-Statement, dann können Sie es auch einfach überhören und das Gespräch entweder damit auslaufen lassen oder ihm durch einen Themenwechsel eine andere Richtung geben.
Achten Sie auf Ihre Körpersprache! Kontraproduktiv sind sichtbare Reaktionen wie Augenrollen (besonders auch vor anderen), Gesicht verziehen, Finger verkrallen. Vorsicht: Nicht immer merkt man diese körperlichen Reaktionen selbst.
Rechtfertigen bringt nichts
Vermeiden Sie es auch, sich zu rechtfertigen oder den anderen anzuklagen. Das ist unsouverän und führt nur dazu, dass die Sache eskaliert. Wenn jemand, der Ihnen näher steht, Sie ständig mit besserwisserischen Kommentaren nervt und es vielleicht sogar dauernd deswegen Streit gibt, dann sprechen Sie mit ihm. Aber nicht, wenn Sie sich gerade ärgern, sondern wenn Sie ruhig und gelassen sind.
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