Kitabı oku: «"In Amerika", sagte Jonathan», sayfa 2

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Kalifornien, 3. Juli 2016


„Verdienen Sie $ 300 Millionen bequem von zu Hause und steigen Sie ein in das spannende Berufsfeld des internationalen Waffenhandels!“

Kalifornien, 4. Juli 2016
Old Faithful, der berühmte Geysir,
Yellowstone Nationalpark.

Im Hintergrund Feierlichkeiten
zum Unabhängigkeitstag

Mikroben, die in heißen Temperaturen leben, Mikroorganismen, die gut untersucht sind und es uns ermöglichen, das Leben auf bestimmten Planeten mit extra-extraterrestrischen Temperaturen besser zu verstehen. Vorher glaubte man, es könne bei dieser Hitze (96,5 °C) unmöglich Leben geben. Intelligenz, sagt Jonathan, hängt offenkundig vom Kontext ab. Da drinnen denkst du nicht mehr.

Das ist eine gute Zusammenfassung. Wer es aushält, lebt.


Wer es aushält, lebt. Old Faithful, der berühmte Geysir.

Kalifornien, 5. Juli 2016
Tagebuch, Kollisionen

Jonathan hat mich in die Vereinigten Staaten von Amerika begleitet. Man kann sagen, er ist ein Freund.

Ich denke an das Projekt, Kafkas Portrait vor Kinoplakaten zu platzieren. Zwei Bilder verursachen einen Auffahrunfall, ein Aufeinanderprallen zweier Sinneseindrücke. Als wären diese Eindrücke greifbare Gegenstände mit einer Richtung, einem Ziel, einer Geschwindigkeit. Zwei Portraits vorsichtig einander annähern; behutsam.


Kafka – Psycho.

Kalifornien, 6. Juli 2016
Sequoia Nationalpark

In den Vereinigten Staaten sind die Bäume älter als die ältesten Religionen.

Eine schnell erzählte Geschichte. Ein Baum, der anfangs unterrichtete; dann, am nächsten Tag, wurde er von seinen besten Schülern in zwei Stücke gesägt.

Die größten Bäume der Welt sind natürliche Kreisverkehre, einmal um den Baum herumgehen, als würde man zu einer Reise aufbrechen. Man muss symbolisch und pragmatisch den Koffer packen: Was nimmst du mit auf diese Rundfahrt?

Gehe nicht los, ohne das mitzunehmen, was du auf der anderen Seite zurücklassen willst. Gehe nicht los, ohne das mitzunehmen, was du vergessen möchtest.

Aber wenn der Weg im Kreis verläuft, was dann?

Ein Baum von großer Widerstandskraft, der beim ersten Erhängten an einem seiner Äste umfällt: Ein Mensch ist schon eine Überlastung, ist zu viel.

Kalifornien, 6. Juli 2016


Sequoia Nationalpark. An einen Menschen denken,
der mit zunehmendem Alter immer weiterwuchs.


Ein Sequoia-Baum, eine Person.

Kalifornien, 6. Juli 2016


Sequoia Nationalpark. Die Kunst, Namen zu geben. Der Name einer Sache, sagt Jonathan, beeinflusst, welche Beziehung wir zu ihr haben. Du nennst einen Baum General und das verändert den Baum nicht, aber es verändert die Stellung der Füße bei denjenigen, die um den Baum herumstehen.

Kalifornien, 7. Juli 2016
Hinein oder hinaus

Mitten im Wald der Sequoias merke ich, dass ich mich verlaufen habe. Ich bin weit gelaufen. Ich versuche, meine Position im Verhältnis zum Eingang festzustellen.

In einem wunderschönen Text fragt jemand: „Welche Strecke muss man zurücklegen, bis man tief in einen Wald eingedrungen ist?“ Und es wird erzählt, dass einst ein Mädchen einfach antwortete: „Die Hälfte.“ Und tatsächlich, heißt es im gleichen Text, war das die richtige Antwort. Man dringt in den Wald ein, bis zu dessen Mitte, von dort aus ist man „auf dem Weg hinaus“.

Wenn man sich verlaufen hat, merkt man es neben vielen anderen Dingen auch daran: Du weißt nicht, ob du hineingehst in den Wald oder hinaus.

Du kannst noch an den Glauben denken (oder daran, was du für wesentlich hältst). Näherst du dich noch dem Zentrum oder entfernst du dich davon? Wenn du das nicht weißt, weißt du gar nichts.

(Du musst deinen genauen Standort gar nicht kennen. Der Standort ist uninteressant. Relevant ist: Wie weit bist du vom Zentrum entfernt?)

Kalifornien, 8. Juli 2016
Zwei Gefährten

Ein unglaublicher Sonnenuntergang über Moro Rock, Sequoia Nationalpark.

Jonathan ist müde, und verstummt plötzlich. Ist es möglich, schweigend eine Geschichte zu erzählen? Jonathan ist glaube ich dazu fähig. Er schläft aber nicht ein, und neben ihm lehnt, als hätte sie sich bei ihrem Besitzer angesteckt, eine Wasserflasche im Halbschlaf.

Ich stelle Kafka auf, um das zunehmende Schwinden der Sonne zu dokumentieren. Eine praktische Lektion in Pessimismus und Schönheit.

Jonathan hat in seinem schwarzen Rucksack zwei weitere Portraits. Ich habe sie beim selben Straßenhändler in Barcelona gekauft. Zwei Gefährten für Kafka beim Sonnenuntergang.


Moro Rock Trail. Kafka.

Kalifornien, 8. Juli 2016


Kalifornien, 8. Juli 2016
Moro Rock Trail

Jonathan sieht dem Sonnenuntergang zu, Kafkas Portrait halb aufgerichtet auf einem Felsen neben ihm, als wäre es eine Infotafel. Was murmelt ein Gesicht? Der älteste Bote, lange vor der Sprache: Das Gesicht.

Höhenangst und Angst vor übertriebener Weite vor seinen Augen. Wie jemand, der permanent vor einer Wand und auf festem Grund stehen muss. Jonathan spürt, dass er Wände braucht, er schätzt alles, was den Horizont zustellt.

Jonathan litt an einer Art Weitenangst, ihm wurde schwindelig und es zog ihn vorwärts, wenn vor ihm Raum lag, leer und verfügbar. Als wären Vorangehen und Fallen dasselbe Verb und hätten dieselbe Bedeutung. Und genau daran denkt Jonathan, wenn er zwei Meter vor einem Abgrund steht, vor einer Landschaft, die frei von menschlichen Spuren ist, nur kilometerweit schweigsame Natur; dort war eines klar: Vorangehen und Fallen sind dasselbe Verb, sind dieselbe Aktion. Jonathan kauert sich zusammen, und ich bleibe stumm.

Er schreit nicht, nörgelt nicht, aber er findet keine Ruhe; es gelingt ihm nicht, seine Angst abzuschütteln.

Kalifornien, 9. Juli 2016
Los Angeles. Am Eingang zum vergnüglichsten Vergnügungspark, den Universal Studios – einer von Jonathans Albträumen.

Wer eine Prothese hat, muss sie aus Sicherheitsgründen abnehmen.

Das steht in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen unter einer sehr ausdrucksstarken Bildtafel nebst anderen Warnungen und Hinweisen, wie Achtung: Wenn Sie Rückenprobleme haben, wenn Sie in geschlossenen Räumen Platzangst haben, usw. usf.

„Haben Sie Angst in geschlossenen Räumen, leiden Sie an Klaustrophobie?“

„Nein“, antwortete Jonathan.

„Haben Sie Rückenprobleme?“, wurde Jonathan gefragt.

„Nein. Mein Rücken ist einwandfrei.“

„Tragen Sie irgendeine Prothese?“

„Ja.“

„Die müssen Sie dann ablegen.“

Jonathan setzt sich am Eingang zum vergnüglichsten Vergnügungspark, den Universal Studios, hin und greift nach seinem rechten Bein. Alle erkennen binnen kürzester Zeit, was vor sich geht. Dies ist kein echtes, richtiges, menschliches Bein: Es ist eine Prothese. Jonathans Finger sind geschickt wie ein Mechaniker, der alle Handgriffe auswendig kennt; wie jemand, der an einem Auto, an irgendeiner Maschine, die herumsteht, eine Schraube löst. Jonathan zeigt dabei keinerlei Regung.

Das Bein liegt da, abgelegt auf einer zweiten Bank.

Die Schlange am Eingang zum vergnüglichsten Vergnügungspark, den Universal Studios, ist lang; aber es kommt keine Ungeduld auf, alle respektieren, was geschieht, diese Verzögerung, diese Umstände. Alle erwarten, dass Jonathan seine Beinprothese abgebe, um weitergehen zu können. Aber nach einer kurzen Pause, machen sich seine flinken und geschickten Finger am anderen, dem zweiten Bein, zu schaffen. Und ja, es besteht kein Zweifel mehr, er ist dabei, mit den zierlichen Händen sein zweites Bein abzuschrauben. Zwei Prothesen! Du lieber Gott, was für ein Pechvogel, denken die Leute. Eine Frau holt sogar ein Taschentuch heraus und senkte den Kopf; sie ist ergriffen, das sieht man.

Die zwei metallenen Beine, wie sie daliegen, funkeln scharf in der Sonne, direkt am Eingang zum vergnüglichsten Vergnügungspark, den Universal Studios. Der eine oder andere vom hinteren Teil der Schlange verdreht den Hals, um zu sehen, ob dieser Mann, Jonathan, schon drinnen ist, um zu verstehen, was da los ist.

Tatsächlich macht Jonathan ein paar Bewegungen, die auf den ersten Blick geheimnisvoll und danach widersinnig scheinen. Einen Augenblick lang denken manche Leute aus der Schlange, dass dieser Mann neben seinen Beinen auch den Verstand verloren hat. Jonathan fummelt am rechten Ohr, als stellte er einen Radiosender ein, kleinste Justierungen, präzise Handgriffe, fast wie ein Uhrmacher, der einen Ohrring herausnimmt, genau das – aber Jonathan trägt keinen Ohrring. Es wird schnell deutlich. Er nimmt keinen Ohrring ab, sondern das ganze rechte Ohr. Es ist eine Prothese. Er nimmt es ab und legt es auf den Stuhl zu den zwei Beinen.

Der nächste Handgriff lässt dieses Mal nicht auf sich warten. Er greift nach seinem linken Ohr wie jemand, der wirklich einen Ohrring, den zweiten, abnehmen will. Und da ist es – auch das zweite Ohr. Ein vom Pech Verfolgter, ein Unglücksrabe. Und jetzt, was macht Jonathan jetzt? Von zwei Sicherheitskräften gestützt, da er sich nicht auf Krücken halten kann, die man ihm gereicht hatte, was macht Jonathan jetzt? Oder vielmehr, was machen da seine geschickten Hände? Richtig, sie greifen nach der Nase – die Nase ist auch eine Prothese!! Mein Gott, was geht da vor?

Einigen scheint bei dem Anblick schlecht zu werden und sie senken lieber den Kopf; der eine oder andere deutet sogar Protest an, nicht wegen des einigermaßen schaurigen Schauspiels beim Ablegen der Prothesen, sondern wegen der Verzögerung, weil Jonathan alle Kunden der Universal Studios daran hindert, sich im vergnüglichsten Vergnügen im Park zu vergnügen.

Unterdessen hat Jonathan auf der linken Seite nicht nur sein Ohr, sondern die gesamte Hörapparatur demontiert.

Anschließend montierte er das Gehirn und noch einen Arm ab.

Und am Ende das Herz.

Aber ohne Herz lassen sie ihn nicht herein, sagen sie. Nicht ohne Herz.

Hier endet Jonathans Albtraum. Er erzählte ihn im Bundesstaat Kalifornien am 9. Juli 2016.

Was bedeutet das alles?, will er wissen.

Ich bin nicht Freud, sage ich, nicht einmal ein Schüler.

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67 s. 29 illüstrasyon
ISBN:
9783966750806
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Serideki İkinci kitap "Kupido Travelogue"
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