Kitabı oku: «Tristan und Isolde», sayfa 14

Yazı tipi:

»Ich folge, wo ich folgen soll;

Was ihr wollt, das ist vollbracht.«

»Stellt ihrs denn in unsre Macht?«

Sprach die gute Königin.

»Ja, euer Wille reicht mir hin.«

»Dank euch, Herr, das ist genug.

Herr, der meinen Bruder schlug,

Tristan, der ist hier inne:

Dem sollt ihr eure Minne

Und eure Huld gewähren.

Er kommt mit solchen Mären,

Daß die Sühne Fug wohl hat.«

Der König sprach: »Frau, diesen Rath

Stell ich getrost allein an dich;

Er betrifft dich mehr als mich.

Dein Bruder Morold war doch dir

Näher in der Sipp als mir.

Hast du's verschmerzt, daß er ihn schlug,

Willst du, so thu ichs auch mit Fug.«

Da machte sie dem König kund

Tristans Geschichten, wie sein Mund

Eben selber ihr gesagt.

Dem König hatt es wohl behagt,

Das hehlt' er nicht und sprach zu ihr:

»Sieh, daß er Treue üb an dir.«

Da sendete die Königin

Brangänen nach Tristanden hin.

Und als er eintrat, bot er sich

Vor den Fuß dem König züchtiglich

Und sprach: »Seid gnädig, König hehr.«

»Steht auf, Herr Tristan, kommt hieher«,

Sprach Gurmun da, »und küsset mich.

Ungerne zwar begeb ich mich,

Jedoch begeb ich mich der Rache,

Da die Königin vergaß die Sache.«

»Herr«, sprach da wieder Tristan,

»Geht diese Sühne denn auch an

Meinen Herrn mit seinen beiden Landen?«

Gurmun sprach: »So ists verstanden.«

Als die Sühne so zu Stande kam,

Die Königin Tristanden nahm,

Setzt' ihn zu ihrer Tochter nieder

Und bat ihn, auch die Märe wieder

Ihrem Herrn von Anbeginn zu sagen,

Wie es sich hätte zugetragen

Mit allen diesen Sachen,

Sowohl mit dem Drachen

Als mit König Marks Begehr.

Das sagt' er ihm von Anfang her.

Da sprach der König: »Herr Tristan,

Was für Gewißheit hab ich dann,

Daß dieß die lautre Wahrheit sei?«

»Ich habe, Herr, hier nahebei

Meines Herren Fürsten alle.

Verlangt was euch gefalle

Zur Sicherheit: ich stelle sie,

Hab ich noch ihrer Einen hie.«

Der König gieng hiemit hindann.

Die Königinnen und Tristan

Blieben in dem Fraungemach.

Tristan zu Paraneisen sprach:

»Geselle«, sprach er, »geh zum Port;

Ein Kiel liegt geborgen dort:

Da geh vertraulich hin geschwind

Und frage, wer von dem Gesind

Curvenal da sei genannt.

Demselben raun ins Ohr zuhand,

Er solle mit dir zu mir gehn;

Die Andern laß es nicht verstehn,

So klug du bist, und bring ihn leis.«

Das Alles that da Paraneis:

Er bracht ihn so verstohlen hin,

Daß Niemand Kunde hatt um ihn.

Als in die Kemenaten

Sie vor die Frauen traten,

Da grüßt' ihn wohl die Königin;

Nicht auch die Andern alle drin:

Die nahmen darum sein nicht wahr,

Weil er in Knappenkleidung war.

Als Tristanden Curvenal

Hier bei schöner Frauen Zahl

Fröhlich und gesund ersah,

Auf französisch sprach er da:

»Ah, bea duz Sir,

Was denkt, um Gottes willen, ihr,

Daß ihr in Freuden ohne Gleich

Hier in diesem Himmelreich

Lauert verborgen

Und laßt uns in den Sorgen?

Wir wähnten uns verloren;

Bis jetzt hätt ich geschworen,

Daß ihr gestorben wäret:

Wie habt ihr uns beschweret!

Euer Kiel und eure Leute

Die schwören wol noch heute

Und glauben sicher, ihr wärt todt;

Ich vermochte sie mit großer Noth,

Daß sie geblieben sind bis jetzt.

Doch hatten sie sich vorgesetzt,

Sie führen heut am Tag noch hin.«

»Nein«, sprach die gute Königin,

»Er ist fröhlich und wohlauf.«

Sein Herr, Tristan, begann darauf

Britisch zu sprechen gegen ihn:

»Curvenal, geh wieder hin

Und melde, wohl mit meinen Dingen

Stehs, ich würd es all vollbringen

Wonach wir wären ausgesandt.«

Auch gab er seinem Freund zuhand

Genau und aus dem Grunde

Von seinem Glücke Kunde.

Nun war ihm Alles offenbart,

Glück und Noth der letzten Fahrt;

Da sprach er: »Geh nun gleich hin nieder

Und sag den Landherren wieder

Und den Rittern dabei,

Ich wolle, daß ein Jederlei

Morgen früh bei guter Zeit

Mit seinen Dingen wohl bereit,

Und in den allerbesten Staat

Gekleidet, den ein Jeder hat;

Und wartet meines Boten dort:

Send ich den euch an den Port,

So reitet an den Hof zu mir.

Auch schick ich morgen früh zu dir:

Dann sende mir den kleinen Schrein

(Die Kleinode barg ich drein);

Und schick auch meine Kleider mit,

Die von dem allerbesten Schnitt.

Und kleide dich auch selbst so wohl

Als ein höfscher Ritter soll.«

Da neigt' er sich und gieng hindann.

Brangäne sprach: »Wer ist der Mann?

Ihn dünkt, die Zeit verstreiche

Euch wie im Himmelreiche.

Ist er ein Ritter oder Knecht?«

»Frau, gefällt er euch auch schlecht,

Ein Ritter ists und solch ein Mann,

Habt mir keinen Zweifel dran,

Daß die Sonn in keinem Land

Ein tugendreicher Herz noch fand.«

»So segne Gott all sein Beginnen«,

Sprachen beide Königinnen,

Und Jungfrau Brangäne auch,

Die höfsche, that nach Sitt und Brauch.

Als Curvenal kam zu dem Schiff,

Alsbald er zu der Rede griff,

Die ihm war aufgetragen,

Sagte was er sollte sagen

Und auch wie er den Herren fand.

Da gebahrten sie zuhand

Wie Einer, der schon todt gewesen

Und nun vom Tod noch ist genesen.

So freuten sie sich Alle da;

Ob Mancher gleich es lieber sah,

Weil sie nun Alle Frieden hatten,

Als weil es Tristan kam zu Statten.

Die neidischen Barone

Aus ihrem alten Tone

Vernahm man sprechen wie vorher.

Sie ziehen Tristan jetzt noch mehr

So reichen Glückes wegen,

Er müße Zaubers pflegen.

Der Eine zu dem Andern sprach:

»Nun denket All dem Wunder nach,

Was dieser Mann nicht Wunders kann:

Ja Himmel, was kann dieser Mann,

Der Alles glücklich endet,

Worauf er Fleiß verwendet!«

XV. Gewonnen Spiel.

Der Tag war angebrochen jetzt,

Der zu dem Kampf war angesetzt.

Da kam der Ritter große Menge

Und des Landvolks dicht Gedränge

Vor den König in den Saal.

Geredet ward auch viel zumal

Unter den guten Knechten:

Sie fragten, wer zu fechten

Sich der Magd Isoten

Mit dem Truchsäß hätt erboten?

Die Frage gieng da her und hin.

Doch war da Niemand, wie es schien,

Der es zu sagen wüste.

Tristanden von der Küste

Mit den Kleidern war der Schrein gekommen.

Drei Gürtel hatt er draus genommen

Zum Schmuck der dreien Frauen;

Nie beßern gabs zu schauen

An Kaiserin noch Königin.

Fürspann und Schapel lagen drin,

Senkel und Fingerlein.

Damit war angefüllt der Schrein,

Und war das Alles also gut,

Daß nimmer eines Herzens Muth

Geschmeide noch erdachte,

Das man für beßer achte.

Nichts ward auch je davon gethan

Als was sich selber Tristan

Entnommen heut mit eigner Hand:

Ein Gürtel, der ihm herrlich stand,

Ein Schapel und ein Spängelein,

Die gemäß ihm mochten sein.

»Ihr Schönen«, sprach er, »alle drei,

Diesen Schrein und was darinnen sei,

Damit so schaffet alle

Und thut was euch gefalle.«

Mit dieser Rede gieng Tristan;

Seine Kleider legt' er an

Und wendete darauf den Sinn

Und fliß sich, wie er sich darin,

Zieren mochte also wohl

Als ein vollmüthger Ritter soll;

Sie standen ihm auch wundersam.

Nun er wieder zu den Frauen kam,

Daß sie ihn möchten schauen

Da ließen ihn die Frauen

Durch Herzen und Gedanken ziehn:

Allen Drein zusammen schien

Er schön und sonder Gleichen.

Die drei Wonnereichen

Gedachten all zu Einer Frist:

»Wahrlich, dieser Mann, der ist

Eine mannhafte Creatur.

Sein Kleid und seine Figur

Bilden wohl an ihm den Mann:

Sie stehn so wohl einander an,

Um ihn ist Alles wohl bewandt.«

Nun hatt auch Tristan besandt

Sein Geleit; es war gekommen

Und hatte Sitze eingenommen

Hintereinander in dem Saal.

Da gieng nun alle Welt zumal

Und besahn mit Wohlgefallen

An Diesen Herren allen

Die Wunder von Gewanden;

Und Manche wohl gestanden,

Sie hätten an so Vielen nie

So gut Gewand gesehn als hie.

Daß sie jedoch so stille sind,

Nicht reden mit dem Landgesind,

Hat guten Grund, vernehmt Bericht:

Sie können seine Sprache nicht.

Nun sendete der König hin

Einen Boten nach der Königin,

Daß sie zu Hofe käme

Und die Tochter mit sich nähme.

Sie sprach: »Isot, komm, gehen wir;

Herr Tristan, bleibet Ihr noch hier.

Doch wird alsbald nach euch gesandt:

Dann nimmt Brangän euch an die Hand,

Und kommt ihr Beiden auch dahin.«

»Das soll geschehe, Frau Königin.«

So kam die Königin Isot,

Das fröhliche Morgenroth,

Ihre Sonne führend an der Hand,

Das Wunder aus der Iren Land,

Die lichte Magd Isolde,

Die ihrem Morgengolde

Leicht und mit gemeßnem Gang

Folgte durch der Leute Drang,

Süß gebildet überall

Hochgewachsen, schlank und schmal

In enge schließendem Gewand,

Wie geschaffen von der Minne Hand

Ihr selbst zu einem Federspiel;

Dem Wunsch zu allerhöchstem Ziel,

Das er nicht überholen kann.

Sie hatt aus braunem Sammet an

Rock und Mantel, in dem Schnitte

Von Frankreich, und nach dessen Sitte

War jener, wo die Seiten

Nach der Hüfte gleiten,

Gefranset und geenget,

Nah an den Leib gedränget

Mit einer Borte, die ihr wohl

Lag, wo Borte liegen soll.

Auch war der Rock ihr heimlich:

Nahe zu ihr schmiegt' er sich;

Er stand nicht ab, er fugte glatt

Den Gliedern sich an jeder Statt

Von oben bis herab zu Thal:

Er nahm im Faltenwurf den Fall

Und schleppt' am Boden nach so viel,

Als es Jeder gerne sehen will.

Der Mantel war zu Fleiße

Mit des Hermelines Weiße

Im Innern gezieret,

In Zeilen ausstaffieret,

Nicht zu kurz und nicht zu lang;

Er schwebte, wo er niedersank,

Nicht zur Erde noch empor.

Ein hübscher Zobel saß davor,

Dermaßen wie das Maß befahl,

Nicht zu breit und nicht zu schmal,

Mit Abwechslung schwarz und grau;

Schwarz und Grau war so genau

Geordnet und gemeßen,

An keinem schien vergeßen.

Er war auch so im Bogen

Um den weißen Hermelin gezogen

Wie sich der Zobel wenden soll,

Damit das Einvernehmen voll.

Die Knöpfe, wo die sollten sein,

Da war ein kleines Schnürlein

Von weißen Perlen eingefügt:

Die Schöne ruhte da vergnügt

Den Daumen ihrer linken Hand;

Die Rechte senkte sie gewandt

Ein wenig tiefer, wie ihr wißt,

Daß man da den Mantel schließt:

Sie schloß ihn da nach höfschem Brauch

Mit zweien ihrer Finger auch.

Mehr abwärts fiel er selbst herwider

Und warf so bis zum Fuß hernieder

Die Falten, daß man beide

Gewahrte Pelz und Seide,

Und man inn und außen da

Und innerthalben lauschen sah

Das Bild, das die Minne

Am Leib und an dem Sinne

So lieblich wust und wohl zu drehn.

Ja, mit Drehen, Weben, Nähn

Brächte keine Kunst zuwege

Ein Bild, daß diesem gleichen möge.

Beschwingte Räuberblicke

Flogen da schneedicke

Raubend durch der Männer Schar:

Ich meine, daß hier Manchen gar

Isot sein selbst beraubte.

Sie trug auf ihrem Haupte

Einen schmalen Reif von Golde,

Eigens für Isolde

Gewirkt mit klugem Sinne;

Juwelen lagen drinne,

Erwünschte Edelsteine,

Glänzende, kleine,

Die besten in dem Lande.

Smaragde und Jachande,

Saphire, Chalcedone,

Die waren in die Krone

Eingelaßen hier und dort,

Ein jeglicher an seinen Ort,

Daß Steine keines Meisters Hand

Zu fügen beßer noch verstand.

Da leuchteten sich Gold und Gold,

Der goldne Cirkel und Isold,

Im Wechselstreit einander an.

Da war kein noch so weiser Mann,

Hätt er die Steine nicht erschaut,

Den Augen hätt er wohl getraut,

Daß da kein Cirkel möge sein:

So gleich kam und so überein

Ihr golden Haar dem Golde.

Isolden gieng Isolde,

Die Tochter an der Mutter Hand,

Frei von aller Sorgen Band.

Ihre Tritte waren und ihr Gang

Gemeßen, weder kurz noch lang

Und doch in beider Maße.

So kam sie ihre Straße

Aufrecht mit freien Sitten,

Dem Sperber gleich, geschritten,

Glattfiedrig wie ein Papagei.

Sie ließ die Augen schweifen frei

Wie der Falk auf seinem Zweig.

Nicht zu streng und nicht zu weich

Hielten Beide ihre Weide.

Sie weideten Beide

So eben und so leise

Und in so süßer Weise,

Daß wohl kein Auge war allda,

Daß nicht in beide Spiegel sah

Mit Wundern und mit Wonne.

Die wonnereiche Sonne

Verbreitete den lichten Stral,

Daß alles Volk sich freut' im Saal

Wie sie bei der Mutter schien so klar.

Die Beiden waren immerdar

In süßer Unmuße

Mit zweierlei Gruße,

Mit Grüßen und mit Neigen,

Mit Sprechen und mit Schweigen.

Ihnen war ihr Recht an diesen

Dingen von selber zugewiesen:

Die Eine grüßt, die Andre neigt,

Die Mutter spricht, die Tochter schweigt.

So hieltens die Gefügen zwo:

Unmuße hatten sie so.

Nun Isot war mit Isot

Die Sonne und ihr Morgenroth,

Zu dem König hingekommen,

Hatten bei ihm Platz genommen,

Der Truchsäß nahm des Alles wahr

Und fragte ringsum in der Schar:

Wo denn mit Schwert und Spere

Der Frauen Kämpfer wäre?

Darüber ward ihm kein Bescheid.

Da nahm er Freunde zum Geleit

(Es stand in großer Zahl um ihn),

Und trat vor den König hin.

Dem Gerichte stellt' er sich

Und sprach: »Herr König, hier bin ich

Und fordere mein Kampfesrecht.

Wo ist denn nun der gute Knecht,

Der mich von meinen Ehren

Und Würden wähnt zu kehren?

Noch hab ich Freund' und manchen Mann.

Auch ist so gut mein Recht hieran,

Thut mir das Landrecht wie es soll,

So führ ich meine Sache wohl:

Gewalt erschreckt mich keine,

Ihr thut sie denn alleine.«

»Truchsäß«, fiel die Köngin ein,

»Soll dieser Kampf unwendbar sein,

So weiß ich nicht was hier zu thun,

Denn unbereit noch bin ich nun.

Wärst du jedoch wie billig

Noch so zum Frieden willig,

Daß Isolde dieser Märe

Ledig und ohne wäre,

Truchsäß, es käme wahrlich dir

So gut zu Statten noch als mir.«

»Ledig?« sprach der Andre froh.

»Ja Frau, Ihr thätet auch wohl so,

Ihr ließet auch gewonnen Spiel.

Was ihr auch reden mögt, ich will

Mit Frommen und mit Ehren

Aus diesem Handel kehren.

Ich hätte großer Mühe viel

Verwendet ohne Zweck und Ziel,

Wollt ich so von dannen traben.

Frau, eure Tochter will ich haben:

Kein ander Ende kommt daran.

Ihr wißet ihn so wohl, den Mann,

Der den Drachen erschlug:

Den bringt, so ist des Spiels genug.«

»Truchsäß«, sprach die Königin,

»Ich höre wohl, es kommt dahin,

Ich muß mein selber nehmen wahr.«

Sie winkte Paraneisen dar,

Und sprach: »Geh hin und bring den Mann.«

Da sahn sie all einander an,

Baron' und Ritter staunend.

Ein Jeder fragte raunend

Den Andern, wer er wäre,

Der dem Truchsäß Kampf gewähre?

Doch wust es weder Weib noch Mann.

Da kam mit leisem Schritt heran

Die stolze Brangäne,

Der Vollmond gegen Jene,

An ihrer Hand den werthen

Tristan als Gefährten.

Die stolze wohlgezogne Maid

Bei ihm in Wohlgezogenheit,

Von Antlitz auserlesen,

Leutselig all ihr Wesen,

Ihres Muthes stolz und frei.

Ihr Gefährte gieng dabei

In stolzlicher Weise;

An dem war auch zum Preise

Und zur Bewunderung bereit

Jegliche Vollkommenheit,

Die den Ritter machen soll.

Es stund ihm Alles schön und wohl

Was Rittern jemals löblich stand.

Die Gestalt an ihm und das Gewand

Stimmten wonnig überein

Und bildeten ihn im Verein

Zu einem ritterlichen Mann.

Von Ciclat hatt er Kleider an,

Die waren außer Maßen reich,

Lobenswerth, ob fremde gleich.

Sie waren nicht am Hof geschnitten,

Das Gold war nicht nach Hofessitten

Verwoben gleichermaßen;

Die seidenen Straßen

Sah man nicht aller Orten:

Sie waren hier und dorten

So mit dem Gold ertränket

Und in das Gold versenket,

Kaum sah man dran die Arbeit.

Ein Netz ward über dem Kleid

Von kleinen Perlen getragen;

Die Maschen all so weit geschlagen,

Als eine Hand an Breite hat.

Dazwischen brannte der Ciclat

Wie man Kohlen glühen sieht.

Das Unterfutter war Timit,

Brann, wie kein Veilchen ist zu schaun,

Dem Agleiblatte eben braun.

Derselbe Pfellel legte sich,

Wie er fiel und niederstrich,

So enge an und also wohl

Als ein Pfellel immer soll;

Er stand dem löblichen Mann

Auch so wohl und löblich an,

Er hätt es beßer nicht bestellt.

Auf seinem Haupte trug der Held

Von seinem Werke seinen Schein:

Ein Schapel wonniglich und fein,

Das recht wie eine Kerze brann.

Wie Sterne leuchteten daran

Topasen und Sardinen,

Chrysolithen und Rubinen.

Es war so licht und so klar,

Es hatt ihm Haupt zumal und Haar

Mit klarem Schein umfangen.

So kam er eingegangen,

Reich geschmückt und hochgemuth,

Von Gebahren hehr und gut,

Nach seinem ganzen Aufzug reich;

Er schien auch selber Fürsten gleich

In allen seinen Sachen.

Man begann ihm Raum zu machen,

Als er eintrat in den Saal.

Da wurden auch von Cornewal

Die Gefährten sein gewahr:

Entgegen sprang ihm froh die Schar:

Sie grüßten und empfiengen

Die Hand in Hand da giengen,

Brangänen und Tristanden,

Und nahmen sie bei Handen

Die Gefährten beide, sie und ihn,

Und conduierten sie dahin

Schön und mit freudigen Sinnen

Vor den König und die Königinnen.

Der König und die beiden Frauen

Ließen ihre Zucht ihn schauen:

Sie standen auf, ihn zu begrüßen.

Den König grüßt' er und die Süßen;

Darnach empfiengen auch die Dreie

Tristans Gefährten nach der Reihe

So herrlich und so ehrenvoll

Als man billig Herren soll.

Nun kam die Ritterschaft vom Land

In Scharen auch herzugerannt

Und empfieng der Gäste Schar,

Deren Werben noch verborgen war.

Doch, Die als Zins seit manchen Jahren

Von Cornewal gekommen waren,

Die erkannten bald im Saal

Der Freund' und Vettern große Zahl.

Da lief vor Freuden mancher Mann

Den Ohm, den Vater weinend an:

Man hörte Freud und Klage viel,

Die ich nicht näher schildern will.

Der König da Tristanden nahm

Und sie, die mit zum Saale kam,

Brangänen, sein Geleite,

Die setzt' er sich zur Seite.

Doch sah er gern und so geschahs,

Daß Tristan in der Mitte saß;

Ihm zur Rechten saßen auf dem Thron

Die holden Königinnen schon.

Ritter und Barone,

Tristans Compagnone,

Saßen auf des Estrichs Dielen,

Doch so, daß Jeder von den Vielen

Dem Gericht wohl in die Augen sah,

Und Alles sah was da geschah.

Vom Volk des Lands erhoben

Nun ward Tristan zu loben

Gered und Raunen viel zumal.

Da musten wahrlich in dem Saal

Aus manchen Mannes Munde

Wie aus der Erde Grunde

Lobquellen viel erspringen

Von allen seinen Dingen.

Sie sprachen ihm zu Lob und Preis

Mancherlei in mancher Weis.

Ihrer Viele huben an:

»Wo schuf Gott jemals beßern Mann

Nach ritterlichem Rechte!

Wie ist er zum Gefechte,

Zu jeder Kampfweise

Gestaltet so zum Preise!

Die Kleider, die er trägt, seht an,

Wie sind sie reich und wohlgethan.

Wer sah noch in der Iren Land

Also kaiserlich Gewand?

Gekleidet ist auch sein Geleit

In königlicher Herrlichkeit.

Wahrlich, wer er immer sei,

Sein Muth, sein Gut sind stolz und frei.«

Solcher Reden gabs genug.

Der Truchsäß hingegen trug

Den Eßig in den Augen nun;

Keine Lüge denk ich da zu thun.

Eine Stille nun befahl

Der König über all den Saal.

Die rief man aus: nun wagte dort

Niemand ein ganz noch halbes Wort.

Der König sprach: »Truchsäß, nun sprich,

Wes vermißest du dich?«

»Herr, ich schlug den Serpant.«

Der Gast stand auf und sprach zuhand:

»Nein, Ihr nicht, Herr, ich ganz allein«,

»Es soll sogleich erwiesen sein.«

»Mit welchem Zeugniss?« frug Tristan.

»Mit diesem Haupt, das ich gewann.«

»Herr König«, sprach Tristan sofort,

»Da er an dem Haupte dort

Ein Zeugniss zu haben glaubt,

So heißt doch schauen in das Haupt:

Und findet man die Zunge drin,

Weiß ich, daß ich im Unrecht bin

Und begebe mich des Streits fortan.«

So ward das Haupt denn aufgethan

Allein die Zunge drin vermisst.

Die Zunge holen gleich zur Frist

Ließ Tristan da: sie ward gebracht.

»Ihr Herren«, sprach er, »habet Acht

Und seht, ob sie des Drachen sei.«

Da stimmten sie ihm Alle bei

Und sagten Ja, sie muß es sein.

Nur der Truchsäß allein,

Der wollt es widerreden noch;

An Gründen fehlt' es ihm jedoch.

Der arme Überführte,

Wie er Mund und Zunge rührte,

Mit Red und mit Gedanken

Auch lallen mocht und wanken,

Nicht sprechen konnt er und nicht schweigen,

Wuste nicht, wie sich bezeigen.

»Ihr Herren alle«, sprach Tristan,

»Ein großes Wunder, schauet an,

Hat sich hier zugetragen:

Als ich den Drachen hatt erschlagen

Und ohne mir viel Müh zu machen

Die Zung aus seinem todten Rachen

Schnitt und sie von dannen trug,

Daß Er ihn dann zu Tode schlug.«

Die Herren sprachen alle:

»Mit diesem lauten Schalle

Hat er wenig Ehr erjagt.

Was Jemand spricht oder sagt,

Ein Jeder hier erkennt doch wohl,

Wenn man die Wahrheit sagen soll:

Der zuerst zur Stelle kam

Und die Drachenzunge mit sich nahm,

Der erschlug auch den Serpant.«

Dem stimmten Alle bei zuhand.

Da so dem Falschen gebrach

Und für den Falschlosen sprach

Des Hofs Entscheidung Mann für Mann,

»Herr König«, hub da Tristan an,

»Nun seid an euer Wort gemahnt:

Eure Tochter steht in meiner Hand.«

Der König sprach: »Das räum ich ein,

Es kann auch anders nicht sein.«

»Nein, Herr«, sprach der falsche Wicht,

»Um Gotteswillen, sprecht so nicht.

Wie es hiemit ergangen sei,

Untreu ist sicherlich dabei,

Mit Falschheit ists hierzu gekommen.

Doch eh mir also benommen

Die Ehre werde wider Recht,

Eh will ich ihrer mit Gefecht

Und mit Kampf verlustig gehn:

Herr, ich will den Kampf bestehn.«

Da sprach die weise Isot:

»Truchsäß, du theidigst ohne Noth:

Mit Wem willst du im Kampfe rechten?

Dieser Ritter will nicht fechten.

Ihm ward schon an Isoten

Sein volles Recht geboten.

Er wäre dümmer als ein Rind,

Mit dir zu fechten um den Wind.«

»Warum«, sprach Tristan, »Königin?

Eh daß er spricht, wir hätten ihn

Gekränkt hier an den Rechten,

Lieber will ich mit ihm fechten.

Herr und Herrin, sprecht ein Wort,

Gebietet ihm, daß er sofort

Sich zu waffnen eile;

So thu auch ich derweile.«

Als der Truchsäß erkannte,

Daß sichs zum Kampfe wandte,

Seine Freund und Mannen

Nahm er und gieng von dannen,

Mit ihnen da zu tagen

Und Rath sich zu erfragen.

Nun däuchte sie, ihm wäre

So lästerlich die Märe,

Daß er da wenig Rathes fand.

Sie sprachen Alle gleich zur Hand:

»Truchsäß, deine Forderung

Hatte bösen Ursprung

Und ist zu bösem Ende kommen.

Wes hast du dich angenommen?

Willst du wider alles Recht

Dich erbieten zum Gefecht,

Es geht dir wahrlich an das Leben.

Was Rathes möchten wir dir geben?

Ehr und Rathes bist du bar.

Verlörest du das Leben gar

Zu den schon verlornen Ehren,

Das hieße nur den Schaden mehren.

Wir meinen All und sehen wohl,

Der wider dich da fechten soll,

Der ist beherzt zu aller Noth:

Bestehst du ihn, so ists dein Tod.

Nun dich einmal des Teufels Rath

Betrogen um die Ehre hat,

So behalte doch das Leben noch.

Besieh noch und versuche doch,

Ob es sich fügen läßt mit Glimpf,

Daß der Lüge Schmach und Schimpf

Nur an der Ehre hafte.«

Da sprach der Lügenhafte:

»Wie wollt ihr denn, daß ich das thu?«

»Wir rathen dir da kurzweg zu:

Geh wieder in den Saal und sprich:

Deine Freunde hießen dich

Auf diese Forderung verzichten:

So bestündest du darauf mit Nichten.«

Der Truchsäß folgte dem sofort,

Er gieng hinein und sagte dort:

Die Freund' und Die in seinem Lehn

Hätten ihm gerathen abzustehn:

So leg er seine Fordrung hin.

»Truchsäß«, sprach die Königin,

»Ich wähnt' es nimmer zu erleben,

Daß du gedächtest aufzugeben

Ein also gar gewonnen Spiel.«

Solchen Spottes ward da viel

Im Saal getrieben nah und fern.

Der arme Truchsäß ward den Herrn

Zur Geige und zur Rotte:

Sie trieben ihn mit Spotte

Um und um wie einen Ball;

Des Spotts vernahm man großen Schall.

So nahm der Trug behende

Mit offner Schmach ein Ende.

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