Kitabı oku: «Fabeln und Erzählungen»
Yazı tipi:
Das Geheimnis
Hans war zum Pater hingetreten,
Ihm seine Sünden vorzubeten.
Hans war noch jung, doch ohne Ruhm,
So jung er war, von Herzen dumm.
Der Pater hört ihn an. Hans beichtete nicht viel.
Was sollte Hans auch beichten?
Von Sünden wußt er nichts, und destomehr vom Spiel.
Spiel ist ein Mittelding, das braucht er nicht zu beichten.
"Nun, soll das alles sein?
Fällt", sprach der Pater, "dir sonst nichts zu beichten ein?"
"Ehrwürdger Herr, sonst nichts—"Sonst weißt du gar nichts mehr?"
"Gar nichts, bei meiner Ehr!"
"Sonst weißt du nichts? das wäre schlecht!
So wenig Sünden? Hans besinn dich recht."
"Ach Herr, mit Seinem scharfen Fragen—
Ich wüßte wohl noch was."
"Nu? Nur heraus!—"Ja das,
Herr Pater, kann ich Ihm bei meiner Treu nicht sagen."
"So? weißt du etwa schon, worüber junge Dirnen,
Wenn man es ihnen tut, und ihnen nicht tut, zürnen?"
"Herr, ich versteh Euch nicht"—"Und desto besser; gut.
Du weißt doch nichts von Dieberei, von Blut?
Dein Vater hurt doch nicht?"—"O meine Mutter sprichts;
Doch das ist alles nichts."
"Nichts? Nu, was weißt du denn? Gesteh! du mußt es sagen!
Und ich versprech es dir,
Was du gestehest bleibt bei mir."
"Auf Sein Versprechen, Herr, mag es ein andrer wagen;
Daß ich kein Narre bin!
Er darfs, Ehrwürdger Herr, nur einem Jungen sagen,
So ist mein Glücke hin."
"Verstockter Bösewicht", fuhr ihn der Pater an,
"Weißt du, vor wem du stehst?—daß ich dich zwingen kann?
Geh! dein Gewissen soll dich brennen!
Kein Heiliger dich kennen!
Dich kenn Maria nicht, auch nicht Mariens Sohn!"
Hier wär dem armen Bauerjungen
Vor Angst beinah das Herz zersprungen.
Er weint und sprach voll Reu: "Ich weiß"—"Das weiß ich schon,
Daß du was weißt; doch was?"—"Was sich nicht sagen läßt"—
"Noch zauderst du?"—"Ich weiß"—"Was denn?" "Ein Vogelnest.
Doch wo es ist, fragt nicht; ich fürchte drum zu kommen.
Vorm Jahre hat mir Matz wohl zehne weggenommen."
"Geh Narr, ein Vogelnest war nicht der Mühe wert,
Daß du es mir gesagt, und ichs von dir begehrt."
Ich kenn ein drolligt Volk,1 mit mir kennt es die Welt,
Das schon seit manchen Jahren
Die Neugier auf der Folter hält,
Und dennoch kann sie nichts erfahren.
Hör auf, leichtgläubge Schar, sie forschend zu umschlingen!
Hör auf, mit Ernst in sie zu dringen!
Wer kein Geheimnis hat, kann leicht den Mund verschließen.
Das Gift der Plauderei ist, nichts zu plaudern wissen.
Und wissen sie auch was, so kann mein Märchen lehren,
Daß oft Geheimnisse uns nichts Geheimes lehren,
Und man zuletzt wohl spricht: War das der Mühe wert,
Daß ihr es mir gesagt, und ichs von euch begehrt?
Das Kruzifix
"Hans", spricht der Pater, "du mußt laufen,
Uns in der nächsten Stadt ein Kruzifix zu kaufen.
Nimm Matzen mit, hier hast du Geld.
Du wirst wohl sehn, wie teuer man es hält."
Hans kömmt mit Matzen nach der Stadt.
Der erste Künstler war der beste.
"Herr, wenn Er Kruzifixe hat,
So laß Er uns doch eins zum heilgen Osterfeste."
Der Künstler war ein schalkscher Mann,
Der gern der Einfalt lachte,
Und Dumme gern noch dümmer machte,
Und fing im Scherz zu fragen an:
"Was wollt ihr denn für eines?"
"Je nun", spricht Matz, "ein wacker feines.
Wir werden sehn, was ihr uns gebt."
"Das glaub ich wohl, allein das frag ich nicht.
Ein totes, oder eins das lebt?"
Hans guckte Matzen und Matz Hansen ins Gesicht.
Sie öffneten das Maul, allein es redte nicht.
"Nun gebt mir doch Bericht.
Habt ihr den Pater nicht gefragt?"
"Mein Blut!" spricht endlich Hans, der aus dem Traum erwachte,
"Mein Blut! er hat uns nichts gesagt.
Weißt du es, Matz?"—"Ich dachte;
Wenn dus nicht weißt; wie soll ichs wissen?"
"So werdet ihr den Weg noch einmal gehen müssen.
"Das wollen wir wohl bleiben lassen.
Ja, wenn es nicht zur Frone wär."
Sie denken lange hin und her,
Und wissen keinen Rat zu fassen.
Doch endlich fällt es Matzen ein:
"Je! Hans, sollts nicht am besten sein,
Wir kauften eins das lebt?—Denn sieh,
Ists ihm nicht recht, so machts ja wenig Müh,
Wärs auch ein Ochs, es tot zu schlagen."
"Nun ja", spricht Hans, "das wollt ich eben sagen:
So haben wir nicht viel zu wagen."
Das war ein Argument, ihr Herren Theologen,
Das Hans und Matz ex tuto zogen.
Das Muster der Ehen
Ein rares Beispiel will ich singen,
Wobei die Welt erstaunen wird.
Daß alle Ehen Zwietracht bringen,
Glaubt jeder, aber jeder irrt.
Ich sah das Muster aller Ehen,
Still, wie die stillste Sommernacht.
Oh! daß sie keiner möge sehen,
Der mich zum frechen Lügner macht!
Und gleichwohl war die Frau kein Engel,
Und der Gemahl kein Heiliger;
Es hatte jedes seine Mängel.
Denn niemand ist von allen leer.
Doch sollte mich ein Spötter fragen,
Wie diese Wunder möglich sind?
Der lasse sich zur Antwort sagen:
Der Mann war taub, die Frau war blind.
Der Adler und die Eule
Der Adler Jupiters und Pallas Eule stritten.
"Abscheulich Nachtgespenst!"—"Bescheidner, darf ich bitten.
Der Himmel heget mich und dich;
Was bist du also mehr, als ich?"
Der Adler sprach: Wahr ists, im Himmel sind wir beide;
Doch mit dem Unterscheide:
Ich kam durch eignen Flug,
Wohin dich deine Göttin trug.
Der Eremit
Im Walde nah bei einer Stadt,
Die man mir nicht genennet hat,
Ließ einst ein seltenes Gefieder,
Ein junger Eremit sich nieder.
"In einer Stadt", denkt Applikant,
"Die man ihm nicht genannt?
Was muß er wohl für eine meinen?
Beinahe sollte mir es scheinen,
Daß die,—nein die—gemeinet wär."
Kurz Applikant denkt hin und her,
Und schließt, noch eh er mich gelesen,
Es sei gewiß Berlin gewesen.
"Berlin? Ja, ja, das sieht man bald;
Denn bei Berlin ist ja ein Wald.—
Der Schluß ist stark, bei meiner Ehre:
Ich dachte nicht, daß es so deutlich wäre.
Der Wald paßt herrlich auf Berlin,
Ohn ihn beim Haar herbeizuziehn.
Und ob das Übrige wird passen,
Will ich dem Leser überlassen.
Auf Griechisch weiß ich, wie sie hieß;
Doch wer verstehts? Kerapolis.
Hier, nahe bei Kerapolis,
Wars, wo ein junger Eremite,
In einer kleinen leeren Hütte,
Im dicksten Wald sich niederließ.
Was je ein Eremit getan,
Fing er mit größtem Eifer an.
Er betete, er sang, er schrie,
Des Tags, des Nachts, und spät und früh.
Er aß kein Fleisch, er trank nicht Wein,
Ließ Wurzeln seine Nahrung sein,
Und seinen Trank das helle Wasser;
Bei allem Appetit kein Prasser.
Er geißelte sich bis aufs Blut,
Und wußte wie das Wachen tut.
Er fastete wohl ganze Tage,
Und blieb auf einem Fuße stehn;
Und machte sich rechtschaffne Plage,
In Himmel mühsam einzugehn.
Was Wunder also, daß gar bald
Vom jungen Heiligen im Wald
Der Ruf bis in die Stadt erschallt?
Die erste, die aus dieser Stadt
Zu ihm die heilge Wallfahrt tat,
War ein betagtes Weib.
Auf Krücken, zitternd, kam sie an,
Und fand den wilden Gottesmann,
Der sie von weitem kommen sahe,
Dem hölzern Kreuze knieend nahe.
Je näher sie ihm kömmt, je mehr
Schlägt er die Brust, und weint, und winselt er,
Und wie es sich für einen Heilgen schicket,
Erblickt sie nicht, ob er sie gleich erblicket.
Bis er zuletzt vom Knieen matt,
Und heiliger Verstellung satt,
Vom Fasten, Kreuzgen, Klosterleben,
Marienbildern, Opfergeben,
Von Beichte, Salbung, Seelenmessen,
Ohn das Vermächtnis zu vergessen,
Von Rosenkränzen mit ihr redte,
Und das so oratorisch sagt,
Daß sie erbärmlich weint und klagt,
Als ob er sie geprügelt hätte.
Zum Schluß bricht sie von seiner Hütte,
Wozu der saure Eremite
Mit Not ihr die Erlaubnis gab,
Sich einen heilgen Splitter ab,
Den sie beküsset und belecket,
Und in den welken Busen stecket.
Mit diesem Schatz von Heiligkeit
Kehrt sie zurück begnadigt und erfreut,
Und läßt daheim die frömmsten Frauen
Ihn küssen, andre nur beschauen.
Sie ging zugleich von Haus zu Haus,
Und rief auf allen Gassen aus:
"Der ist verloren und verflucht,
Der unsern Eremiten nicht besucht!"
Und brachte hundert Gründe bei,
Warum es sonderlich den Weibern nützlich sei.
1.Die Freimäurer.
Türler ve etiketler
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