Kitabı oku: «Gespräche für Freimaurer», sayfa 5
DRITTES GESPRÄCH
ERNST
Du bist mir den ganzen Tag im Gedränge der Gesellschaft ausgewichen. Aber ich verfolge dich in dein Schlafzimmer.
FALK
Hast du mir so etwas Wichtiges zu sagen? Der blossen Unterhaltung bin ich auf heute müde.
ERNST
Du spottest meiner Neugierde.
FALK
Deiner Neugierde?
ERNST
Die du diesen Morgen so meisterhaft zu erregen ,wusstest.
FALK
Wovon spachen wir diesen Morgen?
ERNST
Von den Freimäurern.
FALK
Nun?—Ich habe dir im Rausche des Pyrmonter doch nicht das Geheimnis verraten?
ERNST
Das man, wie du sagst, nicbt verraten kann.
FALK
Nun freilich; das beruhigt mich wieder.
ERNST
Aber du hast mir doch über die Freimäurer etwas gesagt, das mir unerwartet war; das mir auffiel; das mich denken rnachte.
FALK
Und was war das?
ERNST
0 quäle mich nicht!—Du erinnerst dich dessen gewiss.
FALK
Ja, es fällt mir nach und nach wieder ein.—Und das war es, was dich den ganzen langen Tag unter deinen Freunden und Freundinnen so abwesend machte?
ERNST
Das war es!—Und ich kann nicht einschlafen, wenn du mir wenigstens nicht noch eine Frage beantwortest.
FALK
Nach dem die Frage sein wird.
ERNST
Woher kannst du mir aber beweisen, wenigstens nur wahrscheinlich machen, dass die Freimäurer wirklich jene grosse und würdige Absichten haben?
FALK
Halbe ich dir von ihren Absichten gesprochen? lch wüsste nicht.– Sondern da du dir gar keinen Begriff von den wahren Taten der Freimäurer machen konntest, habe ich dich bloss auf einen Punkt aufmerksam machen wollen, wo noch so vieles geschehen kann, wovon sich unsere staatsklugen Köpfe gar nichts träumen lassen.—Vielleicht, dasz die Freimäurer da herum arheiten. Vielleicht!—da herum!—Nur um dir dein Vorurteil zu benehmen, dass alle baubedürftigen Plätze schon ausgefunden und besetzt, alle nötige Arbeiten schon unter die erforderlichen Hände verteilet wären.
ERNST
Wende dich itzt, wie du willst—Genug, ich denke mir nun aus deinen Reden die Freimâurer als Leule, die es freiwillig über sich genommen haben, den unvermeidlich en Uebeln des Staats entgegenzuarbeiten.
FALK
Dieser Begriff kann den Freimäurern wenigstens keine Schande machen.– Bleib dabei!—Nur fasse ihn recht. Menge nichts hinein, was nicht hineingehöret.—Den unvermeidlichen Uebeln des Staats!—Nicht dieses und jenes Staats. Nicht den unvermeidlichen Uebeln, welche, eine gewisse Staatsverfassung einmal angenommen, aus dieser angenommenen Staatsverfassung nun totwendig folgen. Mit diesen gibt sich der Freimäurer niemals ab; wenigstens nicht als Freimäurer. Die Linerung und Heilung dieser überlässt er dem Bürger, der sich nach seiner Einsicht, nach seinem Mute, auf seine Gefahr damit befassen mag. Uebel ganz andrer Art, ganz höherer Art sind der Gegenstand seiner Wirksamkeit.
ERNST
Ich habe das sehr wohl begriffen.—Night Uebel, welche den missvergnügten Bürger machen, sondern Uebel, ohne welche auch der glücklichste Bürger nicht ein kann.
FALK
Recht! Diesen entgegen—wie sagtest du?—entgegenzuarbeiten?
ERNST
Ja!
FALK
Das Wort sagt ein wenig viel.—Entgegenarbeiten!—Um sie vö11ig zu heben?—Das kann nicht sein. Denn man würde den Staat selbst mit ihnen zugleich vernichten.—Sie müssen nicht einmal denen mit eins merklich gemacht werden, die noch gar keine Empfindung davon haben. Höchstens diese Empfindung in dem Menschen von weitem veranlassen, ihr Aufkeimen begülnstigen, ihre Pflanzen versetzen, begäten beblatten— kann hier entgegenarbeiten heissen.—Begreifst du nun, warum ich sagte, ob die Freimäurer schon immer tätig wären, dass Jahrhunderte dennoch vergehen könnten, ohne dass.slch sagen lasse: das haben sie getan.
ERNST
Und verstehe auch nun den zweiten Zug des Rätsels—Gute Taten, welche gute Taten entbehrlich machen sollen.
FALK
Wohl!—Nun geh und studiere jene Uebel und lerne sie alle kennen und wäge all ihre Einflüsse gegeneinander ab, und sei versichert, dass dir dieses Studium Dinge aufschliessen wird, die in Tagen der Schwermut die niederschlagendsten, unauflöslichsten Einwürfe wider Vorsehung und Tugend zu sein scheinen. Dieser Aufschluss, diese Erleuchtung wird dich ruhig und glücklich machen—auch ohne Freimàurer zu heissen
ERNST
Du legest auf dieses heissen so viel Nachdruck.
FALK
Weil man etwas sein kann, ohne es zu heissen
ERNST
Gut das! ich versteh'—Aber auf meine Frage wieder zu kommen, die ich nur ein wenig anders einkleiden muss. Da ich sie doch nun kenne, die Uebel, gegen welcbe die Freimäurerei angehet.
FALK
Du kennest sie?
ERNST
Hast du mir sie nicht selbst genannt?
FALK
Icb habe dir einige zut Probe namhaft gemacht. Nur einige von denen, die auch dem kurzsichtigsten Auge einleuchten; nur einige von den unstreitigsten, weitumfassendsten.—Aber wie viele sind nicht noch übrig, die, ob sie schon nicht so einleuchten, nicht so unstreitig sind, nicht so viel umfassen, dennoch nicht weniger gewiss, nicht weniger notwendig sind!
ERNST
So lass mich meine Frage denn bloss auf diejeniten Stücke einschränken, die du mir selbst namhaft gemacht hast.—Wie beweisest du mir auch nur von diesen Stücken, dass die Freimäurer wirklich ihr Ahsehen darauf haben?—Du schweigst?—Du sinnest nach?
FALK
Wahrlich nicht dem, was ich auf diese Frage zu antworten hätte!—Aber ich weiss nicht, was ich mir für Ursachen denken so11, warum du mir diese Frage tust.
ERNST
Und du willst mir meine Frage beantworten, wenn ich dir die Ursachen derselben sage?
FALK
Das verspreche ich dir.
ERNST
Ich kenne und fürchte deinen Scharfsinn.
FALK
Meinen Scharfsinn?
ERNST
Ich fürchte, du verkaufst mir deine Spekulation für Tatsache.
FALK
Sehr verbunden!
ERNST
Be1eidiget dich das?
FALK
Vielmehr muss ich dir danken, dass du Scharfsinn nennest, was du ganz anders hättest benennen können.
ERNST
Gewiss nicht. Sondern ich weiss, wie leicht der Scharfsinnige sich selbst betriegt; wie leicht er andern Leuten Pläne und Absichten leihet und unterlegt, an die sie nie gedacht haben.
FALK
Aber woraus schliesst man auf der Leute Pläne und Absichten? Aus ihren einzeln Handlungen doch wohl?
ERNST
Woraus sonst?—Und hier bin ich wieder bei meiner Frage.—Aus welchen einzeln, unstreitigen Handlungen der Freimàurer ist abzunehmen, dass es auch nur mit ihr Zweck ist, jene von dir benannte Trennung, welche Staat und Staaten unter den Menschen notwendig machen müssen, durch sich und in sich wieder zu vereinigen?
FALK
Und zwar ohne Nachteil dieses Staats und dieser Staaten.