Kitabı oku: «Minna von Barnhelm», sayfa 8

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10. Szene

(Just. Die Vorigen.)

Just (mit Ungestüm). Herr Major! Herr Major!

Tellheim

Nun?

Just

Kommen Sie doch geschwind, geschwind!

Tellheim

Was soll ich? Zu mir her! Sprich, was ist's?

Just

Hören Sie nur—(Redet ihm heimlich ins Ohr.)

Fräulein (indes beiseite zur Franziska). Merkst du was, Franziska?

Franziska

Oh, Sie Unbarmherzige! Ich habe hier gestanden wie auf Kohlen!

Tellheim (zu Justen). Was sagst du?—Das ist nicht möglich!—Sie? (Indem er das Fräulein wild anblickt.)—sag es laut; sag es ihr ins Gesicht!– Hören Sie doch, mein Fräulein!—

Just Der Wirt sagt, das Fräulein von Barnhelm habe den Ring, welchen ich bei ihm versetzt, zu sich genommen; sie habe ihn für den ihrigen erkannt und wolle ihn nicht wieder herausgeben.—

Tellheim

Ist das wahr, mein Fräulein?—Nein, das kann nicht wahr sein!

Fräulein (lächelnd). Und warum nicht, Tellheim?—Warum kann es nicht wahr sein?

Tellheim (heftig). Nun, so sei es wahr!—Welch schreckliches Licht, das mir auf einmal aufgegangen!—Nun erkenne ich Sie, die Falsche, die Ungetreue!

Fräulein (erschrocken). Wer? wer ist diese Ungetreue?

Tellheim

Sie, die ich nicht mehr nennen will!

Fräulein

Tellheim!

Tellheim

Vergessen Sie meinen Namen!—Sie kamen hierher, mit mir zu brechen.

Es ist klar!—Daß der Zufall so gern dem Treulosen zustatten kömmt!

Er führte Ihnen Ihren Ring in die Hände. Ihre Arglist wußte mir den meinigen zuzuschanzen.

Fräulein Tellheim, was für Gespenster sehen Sie! Fassen Sie sich doch, und hören Sie mich.

Franziska (vor sich). Nun mag sie es haben!

11. Szene

(Werner mit einem Beutel Gold. v. Tellheim. (Das Fräulein. Franziska. Just.)

Werner

Hier bin ich schon, Herr Major!—

Tellheim (ohne ihn anzusehen). Wer verlangt dich?—

Werner

Hier ist Geld! tausend Pistolen!

Tellheim

Ich will sie nicht!

Werner

Morgen können Sie, Herr Major, über noch einmal so viel befehlen.

Tellheim

Behalte dein Geld!

Werner

Es ist ja Ihr Geld, Herr Major.—Ich glaube, Sie sehen nicht, mit wem Sie sprechen?

Tellheim

Weg damit! sag ich.

Werner

Was fehlt Ihnen?—Ich bin Werner.

Tellheim

Alle Güte ist Verstellung, alle Dienstfertigkeit Betrug.

Werner

Gilt das mir?

Tellheim

Wie du willst!

Werner

Ich habe ja nur Ihren Befehl vollzogen.—

Tellheim

So vollziehe auch den und packe dich!

Werner

Herr Major! (ärgerlich) ich bin ein Mensch—

Tellheim

Da bist du was Rechts!

Werner

Der auch Galle hat—

Tellheim

Gut! Galle ist noch das Beste, was wir haben.

Werner

Ich bitte Sie, Herr Major—

Tellheim

Wievielmal soll ich dir es sagen? Ich brauche dein Geld nicht!

Werner (zornig). Nun, so brauch es, wer da will! (Indem er ihm den Beutel vor die Füße wirft und beiseite geht.)

Fräulein

(zur Franziska). Ah, liebe Franziska, ich hätte dir folgen sollen.

Ich habe den Scherz zu weit getrieben.—Doch er darf mich ja nur hören —(Auf ihn zugehend.)

Franziska (die, ohne dem Fräulein zu antworten, sich Wernern nähert). Herr Wachtmeister!—

Werner (mürrisch). Geh Sie!—

Franziska

Hu! was sind das für Männer!

Fräulein Tellheim!—Tellheim! (Der vor Wut an den Fingern naget, das Gesicht wegwendet und nichts höret.)—Nein, das ist zu arg!—Hören Sie mich doch!—Sie betrügen sich!—Ein bloßes Mißverständnis—Tellheim!—Sie wollen Ihre Minna nicht hören?—Können Sie einen solchen Verdacht fassen?—Ich mit Ihnen brechen wollen?—Ich darum hergekommen?– Tellheim!

12. Szene

(Zwei Bediente nacheinander, von verschiedenen Seiten über den Saal laufend. Die Vorigen.)

eine Bediente Gnädiges Fräulein, Ihro Exzellenz, der Graf!—

andere Bediente Er kömmt, gnädiges Fräulein!—

Franziska (die ans Fenster gelaufen). Er ist es! er ist es!

Fräulein

Ist er's?—Oh, nun geschwind, Tellheim—

Tellheim

(auf einmal zu sich selbst kommend). Wer? wer kömmt? Ihr Oheim, Fräulein? dieser grausame Oheim?—Lassen Sie ihn nur kommen, lassen Sie ihn nur kommen!—Fürchten Sie nichts! Er soll Sie mit keinem Blicke beleidigen dürfen! Er hat es mit mir zu tun.—Zwar verdienen Sie es um mich nicht—

Fräulein

Geschwind umarmen Sie mich, Tellheim, und vergessen Sie alles—

Tellheim

Ha, wenn ich wüßte, daß Sie es bereuen könnten!—

Fräulein

Nein, ich kann es nicht bereuen, mir den Anblick Ihres ganzen Herzens verschafft zu haben!—Ah, was sind Sie für ein Mann!—Umarmen Sie Ihre Minna, Ihre glückliche Minna; aber durch nichts glücklicher als durch Sie! (Sie fällt ihm in die Arme.) Und nun, ihm entgegen!—

Tellheim

Wem entgegen?

Fräulein

Dem besten Ihrer unbekannten Freunde.

Tellheim

Wie?

Fräulein Dem Grafen, meinem Oheim, meinem Vater, Ihrem Vater—Meine Flucht, sein Unwille, meine Enterbung—hören Sie denn nicht, daß alles erdichtet ist?—Leichtgläubiger Ritter!

Tellheim

Erdichtet?—Aber der Ring? der Ring?

Fräulein

Wo haben Sie den Ring, den ich Ihnen zurückgegeben?

Tellheim Sie nehmen ihn wieder?—Oh, so bin ich glücklich!—Hier, Minna!—(Ihn herausziehend.)

Fräulein

So besehen Sie ihn doch erst!—Oh, über die Blinden, die nicht sehen wollen!—Welcher Ring ist es denn? Den ich von Ihnen habe, oder den Sie von mir?—Ist es denn nicht eben der, den ich in den Händen des Wirts nicht lassen wollen?

Tellheim

Gott! was seh ich? was hör ich?

Fräulein

Soll ich ihn nun wiedernehmen? soll ich?—Geben Sie her, geben Sie her! (Reißt ihn ihm aus der Hand und steckt ihn ihm selbst an den Finger.) Nun? ist alles richtig?

Tellheim Wo bin ich?—(Ihre Hand küssend.) O boshafter Engel!—mich so zu quälen!

Fräulein Dieses zur Probe, mein lieber Gemahl, daß Sie mir nie einen Streich spielen sollen, ohne daß ich Ihnen nicht gleich darauf wieder einen spiele.—Denken Sie, daß Sie mich nicht auch gequälet hatten?

Tellheim

O Komödiantinnen, ich hätte euch doch kennen sollen.

Franziska Nein, wahrhaftig; ich bin zur Komödiantin verdorben. Ich habe gezittert und gebebt und mir mit der Hand das Maul zuhalten müssen.

Fräulein Leicht ist mir meine Rolle auch nicht geworden.—Aber so kommen Sie doch!

Tellheim

Noch kann ich mich nicht erholen.—Wie wohl, wie ängstlich ist mir!

So erwacht man plötzlich aus einem schreckhaften Traume!

Fräulein

Wir zaudern.—Ich höre ihn schon.

13. Szene

(Der Graf von Bruchsall, von verschiedenen Bedienten und dem Wirte begleitet. Die Vorigen.)

Graf (im Hereintreten). Sie ist doch glücklich angelangt?

Fräulein (die ihm entgegenspringt). Ah, mein Vater!—

Graf Da bin ich, liebe Minna! (Sie umarmend.) Aber was, Mädchen? (Indem er den Tellheim gewahr wird.) Vierundzwanzig Stunden erst hier und schon Bekanntschaft und schon Gesellschaft?

Fräulein

Raten Sie, wer es ist?—

Graf

Doch nicht dein Tellheim?

Fräulein

Wer sonst als er?—Kommen Sie, Tellheim! (Ihn dem Grafen zuführend.)

Graf

Mein Herr, wir haben uns nie gesehen, aber bei dem ersten Anblicke glaubte ich, Sie zu erkennen. Ich wünschte, daß Sie es sein möchten.—

Umarmen Sie mich.—Sie haben meine völlige Hochachtung. Ich bitte um Ihre Freundschaft.—Meine Nichte, meine Tochter liebet Sie.—

Fräulein

Das wissen Sie, mein Vater!—Und ist sie blind, meine Liebe?

Graf Nein, Minna, deine Liebe ist nicht blind, aber dein Liebhaber—ist stumm.

Tellheim (sich ihm in die Arme werfend). Lassen Sie mich zu mir selbst kommen, mein Vater!—

Graf So recht, mein Sohn! Ich höre es; wenn dein Mund nicht plaudern kann, so kann dein Herz doch reden.—Ich bin sonst den Offizieren von dieser Farbe (auf Tellheims Uniform weisend) eben nicht gut. Doch Sie sind ein ehrlicher Mann, Tellheim; und ein ehrlicher Mann mag stecken, in welchem Kleide er will, man muß ihn lieben.

Fräulein

Oh, wenn Sie alles wüßten!—

Graf

Was hindert's, daß ich nicht alles erfahre?—Wo sind meine Zimmer,

Herr Wirt?

Wirt

Wollen Ihro Exzellenz nur die Gnade haben, hier hereinzutreten.

Graf

Komm, Minna! Kommen Sie, Herr Major! (Geht mit dem Wirte und den

Bedienten ab.)

Fräulein

Kommen Sie, Tellheim!

Tellheim Ich folge Ihnen den Augenblick, mein Fräulein. Nur noch ein Wort mit diesem Manne! (Gegen Wernern sich wendend.)

Fräulein Und ja ein recht gutes; mich dünkt, Sie haben es nötig.—Franziska, nicht wahr? (Dem Grafen nach.)

14. Szene

(v. Tellheim. Werner. Just. Franziska.)

Tellheim (auf den Beutel weisend, den Werner weggeworfen). Hier, Just!—Hebe den Beutel auf, und trage ihn nach Hause. Geh!—(Just damit ab.)

Werner (der noch immer mürrisch im Winkel gestanden und an nichts teilzunehmen geschienen, indem er das hört). Ja, nun!

Tellheim (vertraulich auf ihn zugehend). Werner, wann kann ich die andern tausend Pistolen haben?

Werner (auf einmal wieder in seiner guten Laune). Morgen, Herr Major, morgen. —

Tellheim

Ich brauche dein Schuldner nicht zu werden, aber ich will dein Rentmeister sein. Euch gutherzigen Leuten sollte man allen einen Vormund setzen. Ihr seid eine Art Verschwender.—Ich habe dich vorhin erzürnt, Werner!—

Werner

Bei meiner armen Seele, ja!—Ich hätte aber doch so ein Tölpel nicht sein sollen. Nun seh ich's wohl. Ich verdiente hundert Fuchtel.

Lassen Sie mir sie auch schon geben; nur weiter Keinen Groll, lieber Major!—

Tellheim Groll?—(Ihm die Hand drückend.) Lies es in meinen Augen, was ich dir nicht alles sagen kann.—Ha! wer ein besseres Mädchen und einen redlichern Freund hat als ich, den will ich sehen!—Franziska, nicht wahr? (Geht ab.)

15. Szene

(Werner. Franziska)

Franziska (vor sich). Ja gewiß, es ist ein gar zu guter Mann!—So einer kömmt mir nicht wieder vor.—Es muß heraus! (Schüchtern und verschämt sich Wernern nähernd.) Herr Wachtmeister!—

Werner (der sich die Augen wischt). Nu?—

Franziska

Herr Wachtmeister—

Werner

Was will Sie denn, Frauenzimmerchen?

Franziska

Seh Er mich einmal an, Herr Wachtmeister.—

Werner

Ich kann noch nicht; ich weiß nicht, was mir in die Augen gekommen.

Franziska

So seh Er mich doch an!

Werner

Ich fürchte, ich habe Sie schon zuviel angesehen, Frauenzimmerchen!—

Nun, da seh ich Sie ja! Was gibt's denn?

Franziska

Herr Wachtmeister—braucht Er keine Frau Wachtmeisterin?

Werner

Ist das Ihr Ernst, Frauenzimmerchen?

Franziska

Mein völliger!

Werner

Zöge Sie wohl auch mit nach Persien?

Franziska

Wohin Er will!

Werner Gewiß?—Holla! Herr Major! nicht groß getan! Nun habe ich wenigstens ein ebenso gutes Mädchen und einen ebenso redlichen Freund als Sie!—Geben Sie mir Ihre Hand, Frauenzimmerchen! Topp!—Über zehn Jahr' ist Sie Frau Generalin oder Witwe!

Ende dieses Projekt Gutenberg Etextes Minna von Barnhelm, von Gotthold Ephraim Lessing.

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01 temmuz 2019
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