Kitabı oku: «Ascension Saga: 5»
Ascension-Saga: 5
Interstellare Bräute Programm: Ascension-Saga
Grace Goodwin
Ascension-Saga: 5
Copyright © 2020 durch Grace Goodwin
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von KSA Publishing Consultants Inc.
Alle Rechte vorbehalten. Dieses Buch darf ohne ausdrückliche schriftliche Erlaubnis des Autors weder ganz noch teilweise in jedweder Form und durch jedwede Mittel elektronisch, digital oder mechanisch reproduziert oder übermittelt werden, einschließlich durch Fotokopie, Aufzeichnung, Scannen oder über jegliche Form von Datenspeicherungs- und -abrufsystem.
Coverdesign: Copyright 2020 durch Grace Goodwin, Autor
Bildnachweis: Deposit Photos: AY_PHOTO, Angela_Harburn
Anmerkung des Verlags:
Dieses Buch ist für volljährige Leser geschrieben. Das Buch kann eindeutige sexuelle Inhalte enthalten. In diesem Buch vorkommende sexuelle Aktivitäten sind reine Fantasien, geschrieben für erwachsene Leser, und die Aktivitäten oder Risiken, an denen die fiktiven Figuren im Rahmen der Geschichte teilnehmen, werden vom Autor und vom Verlag weder unterstützt noch ermutigt.
Inhalt
Willkommensgeschenk!
Interstellare Bräute® Programm
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Willkommensgeschenk!
Interstellare Bräute® Programm
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Über Die Autorin
Willkommensgeschenk!
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Interstellare Bräute® Programm
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Prolog
Königin Celene von Alera,
Hauptquartier der Optimus-Einheit, Einzelzelle
Wenn ich gewusst hätte, wohin sie mich von Narbengesichts Schiff verfrachten würden, dann hätte ich mich mit Händen und Füßen gewehrt.
Oder auch nicht, denn jetzt war ich einen Schritt weiter. Meine Töchter waren so weit ich wusste in Sicherheit—er würde sehr viel vergnügter dreinblicken, wenn ihnen etwas zugestoßen wäre—und sie suchten mich.
Wenigstens kannte ich jetzt den Namen von einem der Verräter, die mich und meinen Partner vor all diesen Jahren hintergangen hatten.
Vor mir stand Lord Wyse, der Inspektor der Optimus-Einheit, seine Wangen glühten, seine Augen funkelten mit einem Fieber, das ich als Fanatismus wiedererkannte. Wie es aussah, hasste er mich.
Er war nur wenige Jahre älter als ich und wir waren zusammen aufgewachsen. Ich hatte ihn immer als eine Art großen Bruder betrachtet, auch wenn wir keine Geschwister waren, sondern nur Cousins.
Ich wusste nicht, wann oder warum er beschlossen hatte mich zu töten. Seit wann er diesen Hass gegen mich schon hegte. Ich würde es herausfinden.
Narbengesicht stand mit dem Rücken zur Tür. Er hatte mich noch nicht geschlagen, noch nicht. Nicht mehr, seitdem ich hier war, hinter Schloss und Riegel in einer abgeschotteten Verhörzelle für die widerspenstigsten und gefährlichsten Häftlinge.
Widerspenstig? Na gut.
Gefährlich? Mehr noch, als er sich denken konnte, aber nicht im herkömmlichen Sinne. Ich konnte mich unmöglich verteidigen oder austeilen—ich dachte stolz an meine Tochter Destiny, die ihm mühelos in den Arsch getreten hätte—, aber es gab andere Wege der Skrupellosigkeit.
“Cousin, wie ich sehe, hat dein mangelnder Erfolg dich gezwungen, dein Gesicht zu zeigen,” sprach ich. “Wie mutig von dir.” Ich gab mich so amüsiert wie möglich, als wäre seine Anwesenheit so bedrohlich wie ein Wurm unter meinem Schuh. Sicher, ich war barfüßig, ausgehungert und unterkühlt, und ich war ziemlich sicher, dass ich krank wurde. Aber das würde er nicht mitbekommen. Seitdem ich von der Erde transportiert wurde, hatte ich sie verspottet, angestachelt und mich ungerührt gezeigt. Ich würde ihnen solange etwas vormachen, bis ich es schaffen würde, wie meine Töchter sagen würden.
Ich war die Königin. Selbst all diese Jahre auf der Erde konnten nichts daran ändern, wer oder was ich war. Ich konnte mit allem fertig werden. Und wenn nicht … dann würde Lord Wyse sich mit meinen Töchtern auseinandersetzen müssen und sie waren so viel stärker—körperlich und mental—als ich.
“Das hat nichts mit Mut zu tun, meine Werteste,” entgegnete er. Seine dunklen Augen flackerten auf, aber er blieb kühl und reserviert. “Sondern mit der Gewissheit, dass du bald zu tot sein wirst, um zu reden.”
So weit war ich auch schon gekommen, jetzt aber hatte ich auch etwas anderes verstanden—er war nicht ihr Anführer. Er war eine Marionette. Eine mächtigere Marionette als der Mann mit den Narben, aber doch nur ein Mittelsmann. Und ein äußerst brauchbarer, schließlich hatte er königliches Blut in den Adern. Die Nebenrollen in diesem Spiel interessierten mich allerdings nicht; ich wollte ihren Boss. Dass Wyse hier war bedeutete, dass ich ihm einen Schritt näher war. Wenn es ihm nicht langsam zu brenzlig werden würde, dann wäre er nicht hier—er würde mich weiter von seinen Handlangern bewachen lassen. Waren ihre Pläne dabei, ins Wasser zu fallen? Hatte mein Schweigen ihre Agenda durcheinandergebracht? Waren die Pläne meiner Mädchen so gut, dass ihre plötzlich nicht mehr aufgingen? Ich musste fast grinsen, als ich daran dachte, wie sie von einer Truppe Erdenfrauen überlistet wurden. Trinity, Faith und Destiny würden allerdings erst sicher sein, wenn ich ihren Boss identifiziert und einen Weg gefunden hatte, ihn auszuschalten.
Oder sie. Bei ihrem Boss könnte es sich sehr wohl auch um eine Frau handeln, meiner Erfahrung nach waren Frauen allerdings sehr viel weniger zu hemmungsloser Gewalt bereit, wie beim Angriff auf mich und den König vor siebenundzwanzig Jahren. Sie waren sehr viel heimtückischer. Mein Partner war für sie nur ein Kollateralschaden gewesen. Sie hatten es damals auf mich abgesehen, und ich war ihnen entwischt.
Eine Frau wäre sehr viel geschickter vorgegangen—mit weniger Faustschlägen und mehr Raffinesse—, sie hätte mir die Kronjuwelen vom Hals genommen und sich selbst als rechtmäßige Herrscherin auf den Thron gesetzt. Ich hatte jahrelang darüber nachgedacht und mich gefragt, wer es wohl gewesen sein könnte. Mann oder Frau.
Nein. Das hier war der persönliche Rachefeldzug eines Mannes, da war ich sicher. Alera hatte nie einen König als Herrscher gehabt und einer wollte der Erste sein. Mein Partner war zwar König, bevor er ermordet wurde, aber das war nur ein Titel ohne große Macht. Das Gesetz untersagte zwar nicht, dass ein Mann den Planeten regieren konnte, in der königlichen Familie aber, zumindest in direkter Linie zur Thronfolge, wurden zufälligerweise oder aus anderen Gründen keine Söhne geboren. Meine drei Töchter waren der Beweis. Ich vermutete, dass die Intelligenz der Zitadelle, welche uns auch unsere Gaben schenkte, etwas damit zu tun hatte. Aber ich hatte keine Beweise dafür.
Abgesehen von der Tatsache, dass keine einzige Thronfolgerin in der Geschichte Aleras je einen Sohn zur Welt gebracht hatte.
Eine Tochter war automatisch ermächtigt zu herrschen. Ein Sohn würde die Kronjuwelen brauchen, um irgendwie darauf hoffen zu können, den Thron für sich zu beanspruchen, denn diese verliehen eine andere Art von Macht, die jedoch ausreichte, den Planeten zu regieren. Für einen König würde zwar keiner der Türme erstrahlen, mit den heiligen Steinen aber wäre er trotz allem in der Lage, den Planeten zu führen. Die Ankunft meiner Töchter und das Erleuchten ihrer Türme hatte ohne Zweifel die Pläne des Strippenziehers durcheinandergebracht. Er musste sich nur die Kronjuwelen schnappen, mich umbringen und dann konnte er uneingeschränkt herrschen. Hörte sich ganz einfach an, aber er hatte nicht damit gerechnet, dass ich Töchter hatte. Thronerbinnen und zukünftige Herrscherinnen.
Wer auch immer er war, er war gnadenlos. Gewissenlos. Unglaublich anmaßend. Nur ein äußerst aggressiver—oder verzweifelter—Mann würde mich und meinen Partner mitten in der Stadt mit einem ganzen Soldatenschwadron angreifen.
Lord Wyse musterte mich eindringlich, mit eiskalter Aufmerksamkeit, als ob er meine Gedanken lesen konnte.
Was er natürlich nicht konnte. Er hatte keine der Gaben erhalten. Er war nur ein Zahn im Getriebe. Mehr nicht. “Warum bist du hier, Coburt?”
Ich wollte ihn Bastard oder Blödarsch oder eine ganze Reihe anderer Ausdrücke nennen, aber ich entschied mich für seinen richtigen Vornamen.
“Wo sind die Kronjuwelen, Celene? Sag es mir und ich werde deine Töchter verschonen.”
Ich lachte. Hemmungslos. Es war dieselbe Frage, die sie mir wieder und wieder gestellt hatten, seitdem sie mich auf der Erde aus dem Bett gezerrt hatten—bis die Türme erleuchtet waren und die Existenz meiner Töchter ans Licht gebracht hatten … sprichwörtlich—und dann hatten sie noch hinzugefügt, dass sie ihnen ansonsten etwas antun würden. “Wenn du meine Töchter töten könntest, dann hättest du es bereits getan,” konterte ich. “Ich nehme an, dass ihr es versucht habt und dass sie euch durch die Lappen gegangen sind. Wie peinlich für dich, Inspektor Optimi.” Ich erwähnte seinen Titel—eine Erinnerung daran, dass wenn der Leiter der skrupellosesten Spezialeinheit von Alera nicht imstande war, drei Frauen zu finden und sie auszulöschen, er wahrscheinlich eine Fehlbesetzung für den Job war. “Dein Boss ist sicher mehr als enttäuscht.”
“Es gibt keinen Boss, Celene,” erwiderte er.
Ich hatte ihn siebenundzwanzig Jahre lang nicht gesehen. Er war alt geworden. Dieser durchtriebene Blick, den er schon immer gehabt hatte, war jetzt verständlich. Er hatte schon immer eine böse Ader gehabt.
“Du warst schon immer ein Feigling, Coburt. Deswegen versteckst du dich und schickst andere, damit sie die Drecksarbeit für dich machen.”
Das brachte mir eine Ohrfeige ein, aber er war nicht annähernd so kräftig wie Narbengesicht. Es schmerzte, war aber nichts im Vergleich zu dem, was ich inzwischen gewohnt war. Ich musste fast schon lachen.
“Wo sind sie?” brüllte er und die Spucke flog ihm von den Lippen.
“Wer?”
“Deine anderen beiden Töchter. Faith und die andere. Die Mädchen, die die Türme erleuchtet haben. Ich bin nicht bescheuert. Ich weiß, dass sie zusammen angekommen sind. Faith ist mir ins Netz gegangen. Ich hatte sie in Gewahrsam. Keine Geburtsurkunde oder Fingerabdrücke von ihr. Natürlich war sie eine der mysteriösen Frauen. Eine verfluchte Prinzessin. Aber Thordis Jax hat sie gerettet, hat sie mitgenommen.” Er fauchte, außer sich vor Wut. Er hatte Faith in die Finger bekommen und dann war sie ihm entwischt … “Trinity mag sich im Palast aufhalten, aber die anderen beiden sind irgendwo auf Alera. Ich werde sie finden und beide umbringen.”
Er hatte Faith in seinen Klauen gehabt. Ich wollte nicht ausflippen, also dachte ich stattdessen daran, wie stolz ich auf sie, auf alle drei Mädchen war. Ja, ohne irgendwelche Daten war es nicht schwer für ihn gewesen, auf Faith und Destiny zu schließen. Das war kein Kunststück. Allerdings wusste er nicht, wo die beiden sich jetzt aufhielten. Ich lächelte. “Keine Ahnung, wovon du da redest. Richte das deinem Boss aus.”
“Ich habe keinen Boss.” Er türmte sich über mir auf und hob die Hände, als ob er erneut zuschlagen würde, seine Stimme aber war leise und er betonte jedes Wort einzeln. Ich zuckte nicht einmal mit der Wimper und blickte ihm fest in die Augen. Sollte er es bloß wagen.
“Eine von ihnen ist bei Lord Jax, Celene. Nicht beim Alten, den du einmal kanntest, sondern bei seinem Sohn. Sie ist es. Ich hatte sie in Gewahrsam. Keine Geburtsdaten. Keine Schuldaten, keine Bankkonten oder Fingerabdrücke. Nichts. Ich bin sicher, dass sie eine von deinen ist.”
Er fing an, hin und her zu marschieren. “Thordis Jax hat sie mitgenommen. Wohl in sein Apartment, aber dort ist sie nicht, mein Team hat es gründlich durchsucht. Sag mir, wo sie hingegangen sind, wo sie sich versteckt, und ich werde sie vor ihm und seinen … Absichten retten.”
Seine obszöne Anspielung war offensichtlich, aber ich würde nicht darauf hereinfallen. Ich kannte den alten Lord Jax und seine Partnerin. Lady Jax war ein Miststück. Berechnend und clever, giftig zu jedem außer ihrer Familie. Für sie, für ihren Sohn—einen strammen Kerl, den ich als niedlichen Knirps in Erinnerung hatte—würde sie jedem die Hölle heiß machen. Nun, er war jetzt nicht mehr klein und niedlich, sondern ein gestandener Mann, der sich offenbar für Faith interessierte.
Lord Wyse hatte offensichtlich keine Ahnung von Erdenfrauen. Faith brauchte keinen Thordis Jax. Sie brauchte weder seine Aufmerksamkeiten, noch brauchte sie jemanden, der sie rettete. Wenn Faith diesen Thordis Jax wollte, dann würde sie ihn nehmen. Oder nicht. Die Tatsache, dass Lord Wyse glaubte, meine Töchter würden einen männlichen Beschützer brauchen, brachte mich fast zum Lachen.
Ich dachte an Lady Jax, dann an ihren Partner, Lord Jax. Ich hatte ihn in guter Erinnerung. Niemand lachte so gerne wie er. Und er vergötterte seine Partnerin, zumindest damals. Ich bezweifelte, dass sich etwas daran geändert hatte. Sollte sich eine meiner Töchter bei ihnen aufhalten, dann wäre sie dort sicherer als mit Lord Wyse, soviel stand verdammt nochmal fest. Er hatte Faith in Gewahrsam genommen—in seine bösen Klauen—aber irgendwie war sie ihm entwischt. Kein Wunder, dass er angepisst war.
“Besser bei Lord Jax als bei dir, Cousin.”
“Wo sind die Kronjuwelen, Celene?”
Gott, er hörte sich an wie eine kaputte Schallplatte.
“Sie werden dir nichts nützen, das weißt du,” sprach ich, obwohl er das bereits wusste. “Sie sind wertlos. Vier Türme in der Zitadelle sind erleuchtet. Mich zu töten wird daran auch nichts ändern.” Ich musterte ihn gemächlich, und zwar mit so viel Abscheu, wie ich nur aufbringen konnte. “Und du bist auch nicht gerade der attraktivste Mann auf dem Planeten. Du wirst wie ein Vollidiot aussehen, wenn du dir auch noch eine zierliche Halskette um deinen gierigen Nacken bindest.”
Er gab keine Antwort, stattdessen starrte er mich eine geschlagene Minute lang an. “Nicht, wenn ihr alle tot seid, Celene. Ich werde sie zu deinem Begräbnis tragen. Deinem, und denen deiner drei Töchter.”
1
Faith Jones Herakles, Königlicher Palast von Alera
“Ich habe mit einem Fiesling geschlafen. Einem miesen Fiesling.” Ich stöhnte und fuhr mit der Hand durch mein total zerzaustes Haar. Das Laken, in das ich bei meiner Ankunft im Palast gewickelt war, lag in einem zusammengefallenen Haufen neben dem Bettpfosten im königlichen Schlafgemach meiner Schwester. Sein Anblick war wie ein Souvenir. An ihn.
Ich verpasste ihm einen frustrierten Tritt und rammte dabei fast meinen nackten Zeh gegen den breiten Holzrahmen des Betts. Der Stoff roch nach Lord Thordis Jax, jenem unglaublich heißen, teuflisch sexy und viel zu gut aussehenden Mann, der behauptete, er sei mein Partner. Jenem Aleraner, der jetzt im Kerker meiner Schwester vor sich hin rottete—nun, im Prinzip war es auch mein Kerker— weil er versucht hatte sie zu entführen und umzubringen. Der Mann, von dem Trinity glaubte, dass er unsere Familie hintergangen hatte.
Und ich wollte ihn trotzdem. Ich war wuschig. Aufgegeilt.
Leer. Meine Muschi. Meine Brust. Meine Haut. Ich brauchte seine Berührungen, wie von keinem anderen zuvor.
Diese Gluthitze hatte es verdammt nochmal in sich.
“Du musst das Gute daran sehen, Faith. Wenigstens war es nicht Zach Richardson.” Meine Schwester, die Königliche Hoheit, Prinzessin Trinity, hatte die Gnade mir einen mitfühlenden Blick zuzuwerfen. Sie hatte ihren Partner. Ihre Gluthitze war vorüber. Und sie war so über beide Ohren verliebt, dass mir das Herz schmerzte, wenn ich sie mit Leo zusammen sah.
Gütiger Himmel. Ich war ihm verfallen. Einem Verräter.
Trotz der wirren Natur meiner Gedanken konnte ich einfach nicht glauben, was sie da von sich gab.
“Was?” Ich starrte sie an, dachte an Zach, den Highschool-Loser, und brach in Gelächter aus, was die Achterbahnfahrt meiner Gefühle nur beschleunigte. Ich war erst traurig, dann wütend und jetzt lachte ich wie eine Geisteskranke.
Auf der Fahrt zum Palast war ich still. Ich hatte kaum geredet—was ziemlich untypisch für mich war. Sonst war ich ständig am Quasseln. Doch dann hatten mir die letzten paar Tage des Herumschleichens und im Haus eines Verräters putzen sprichwörtlich den Wind aus den Segeln genommen. Ich fühlte mich wie mit der Ionenpistole betäubt. Schon wieder.
Nur dieses Mal hatten sie mich direkt ins Herz getroffen und den Rest von mir irgendwie verschont.
Als die Garden in Thors Schlafzimmer gestürmt kamen, war ich verwirrt. Als ich den Killer erblickte, der uns in unserer ersten Nacht auf Alera töten wollte—nein, den ich damals töten wollte—hatte ich Todesangst.
Als dann aber auch noch Trinity aufgetaucht war, um mich vor einem Verräter zu retten?
Das hatte mich irgendwie vernichtet. Thor hatte sich nackt vor mich gestellt, bereit, mich zu verteidigen und dafür liebte ich ihn, irgendwie. Dann aber, als er herausgefunden hatte, wer ich war, hatten sich seine Augen verräterisch verdunkelt. Er hatte mir so viel erzählt und ich hatte ihm nicht einmal gesagt, dass ich eine Prinzessin war.
Es war, als ob ich ihn hintergangen hatte.
Aber der Mann hatte Nerven aus Stahl, das musste ich ihm zugestehen.
Dann allerdings war er ein verwöhnter kleiner Lord, der in einer schicken Villa groß geworden war. Ein Verräter. War es überhaupt eine Überraschung, dass er genau wie ein reiches Gör auf der Erde dachte? Dass die Welt ihm einen Gefallen schuldete? Dass er glaubte, er konnte tun und lassen, was immer er wollte?
Ich trampelte erneut auf dem Laken herum. Von mir hatte er auch bekommen, was er wollte.
Und ich hatte es zugelassen.
Nein. Ich hatte ihn angefleht. Gefleht. Und gewinselt. Und mich immer wieder von ihm durchficken lassen.
Scheiße. Ich war eine Vollidiotin.
“Hör auf das Laken zu ermorden. Es hat dir nichts getan.” Trinitys Worte sollten mich eigentlich aufmuntern, aber sie waren zu milde. Sie wusste es. Irgendwie wusste sie genau, dass ich am Boden zerstört war.
Ihr Partner, Leo, hatte uns durch einen finsteren Geheimgang nach oben geführt—was verdammt cool gewesen wäre, hätte ich nicht dermaßen in der Scheiße gesessen. Sie hatten mich in ihr Privatquartier im zweiten Stock geschleust und ich war sofort in Tränen ausgebrochen. Keine Ahnung, wie lange ich geweint hatte, aber als der Heulkrampf vorbei war, waren Trinity und ich allein.
Bestimmt hatte Leo mein Elend gesehen und war um sein Leben gerannt.
Trin hatte mir einen Bademantel gegeben und ich hatte das Laken losgelassen, als ob es in Flammen stünde.
Thors Duft und der stundenlange Sex hafteten mir immer noch an. Selbst ohne das Laken konnte ich ihn riechen.
Ich brauchte dringend eine Dusche. Mit einem starken Düsenstrahl, um mir gleich noch die Haut mit abzuwaschen. Vielleicht würde ich ihn dann aus dem Kopf bekommen. Vielleicht würde dann mein Körper damit aufhören mich anzuschreien, ich solle ich in seine Arme kriechen und um mehr bitten.
Irgendwann hatte ich keine Tränen mehr. Als es soweit war, hatte ich einfach auf blinde Wut umgestellt und war fuchsteufelswild im Salon meiner Schwester auf und ab marschiert, sodass ich auf dem kostbaren Teppich eine Schneise hinterlassen hatte. Ich hatte Selbstgespräche geführt und geschworen, dass alle Männer wertlose Ärsche waren. Wie konnte Thor, dieser Verräter, es wagen mich zu ficken! Wie konnte ein Mörder bei meinem Anblick einen Dicken in der Hose bekommen? Es ergab keinen Sinn. Wie konnte jemand so abscheulich sein und mich so versessen verwöhnen, sobald er zwischen meine Beine kam?
Nichts von alledem ergab Sinn und in Trinitys Augen ergab ich wahrscheinlich auch keinen Sinn. Zum Glück sagte sie nichts weiter und ließ mich einfach toben. Eine von uns dreien hatte sowieso immer eine Krise. Mindestens einmal pro Woche. Als Destiny und ich dreizehn waren, und Trinity sechzehn, hatten wir abgemacht, dass immer nur eine von uns zu gegebener Zeit durch die Decke gehen konnte. Offensichtlich war ich jetzt dran.
Trinity hatte Leo. Sie war offiziell als Prinzessin anerkannt. Sie arbeitete nicht als Dienstmagd, war nicht verhaftet worden und als Spitzel und Verräter bezichtigt worden. Die Sache hatte mich offensichtlich aus der Bahn geworfen. Am liebsten hätte ich Lord Wyse und seinem narbigen Freund den Mittelfinger gezeigt.
Aber dazu würde es nicht kommen. Was in Ordnung war. Anstatt aber meinen Einzug in einem prächtigen Kleid und mit tonnenweise Presse zu halten—wie bei Trinity, als sie ihren großen öffentlichen Auftritt auf den Palasttreppen absolviert hatte—war ich heimlich in den Palast geschmuggelt worden. Nur wenige wussten von meiner Ankunft und der Rest hatte keine Ahnung, wer ich war oder dass es noch eine andere Prinzessin gab.
Ich war die nackte Frau im Laken. Für den Moment war das alles. Die verrückte nackte Frau im Laken, denn nicht nur existierte ich überhaupt nicht, nein, ich hatte auch noch einen Partner, der ein Verräter war. Der geholfen hatte, meine Mutter zu kidnappen. War er auch Teil des Komplotts, das Trinitys biologischen Vater, den König von Alera ermordet hatte?
Nein. Damals musste er drei oder vier Jahre alt gewesen sein. Also in etwa wie ein verrückt-genialer Superbösewicht aus einem Comic.
Selbst als Verräter war er immer noch besser als Zach Richardson. Der Bastard hatte seinen Pimmel “Groß-Z” genannt und ihm zugeredet, als wäre er sein bester Freund. Scheiße. Das hatte ich in all den Jahren ganz vergessen …
Ich lachte, bis mir die Tränen kamen. Es war nicht wirklich zum Lachen, allerdings konnte ich mich nicht einfach wie ein verletztes kleines Mädchen auf den Boden werfen und einen Wutanfall bekommen, also lachte ich stattdessen.
“Ich kann’s einfach nicht glauben, dass du Zach mit Thor vergleichst. Sie sind … Lichtjahre voneinander entfernt.” Und nicht nur buchstäblich, sondern in jeder erdenklichen Hinsicht. Ich fragte mich, ob die Männer auf Alera ihren Schwänzen einen Namen gaben, so wie Erdenmänner es taten. Thors hatte einen besseren Namen als einfach nur “Groß-T” verdient. Vielleicht etwas wie wundersames-Fickgerät. Oder lass-mich-meinen-Namen-vergessen-und-meine-Schwestern-verraten.
Trinity fasste sich ans Kinn und grinste. “Ich bin jetzt Prinzessin. Wenn du willst, kann ich den Garden befehlen, dass sie zur Erde transportieren und Zach für Runde zwei rüber holen sollen.”
Ich lächelte, dann musste ich seufzen. Gott, ich liebte meine Schwester. Sie konnte jeder noch so verfahrenen Situation einen Witz abgewinnen. Thor gegen Zach, jenem Typen, mit dem ich im Sommer nach meinem Abschluss geschlafen hatte? Kein Vergleich. Außer …
“Du glaubst also mit Zach auf Ty Konwinsks Party im Bad Sex zu haben, und zwar eine Stunde bevor ich ihn dabei erwische, wie Sarah Moore ihm auf dem Rücksitz seines Wagens einen Blowjob gibt, ist schlimmer, als mit einem Verräter zu ficken, der dich eigentlich ermorden wollte?”
Trinity zuckte mit den Achseln. “Wenn du es so sagst … Sag mir eines—wer war besser?”
Als ob sie überhaupt miteinander zu vergleichen waren. Zach war ein neunzehnjähriger Hallodri, der seinen Schwanz für ein Geschenk Gottes an die weibliche Zunft hielt. Thor war ein aufmerksamer, fürsorglicher und vereinnahmender Alien, dessen Schwanz meinetwegen aufgewacht war und der mich zu seiner Partnerin erklärt hatte. Außerdem war er noch Jungfrau gewesen und trotzdem hatte er mir unvorstellbares Vergnügen bereitet. Und doch …
Und doch kümmerte es meine Muschi nicht im Geringsten, dass er böse sein könnte. Meine Muschi brauchte ihn. Sehnte sich nach ihm.
“Verdammte Gluthitze,” fluchte ich.
“Willkommen im Club,” entgegnete Trinity.
“Klar, deine ist vorbei und du hast immer noch Leo, damit er es dir Nacht für Nacht besorgen kann. Ich habe die Gluthitze und der einzige Schwanz, der mich befriedigen kann, rottet unten in deinem Kerker vor sich hin.”
“Er ist erst seit ein paar Stunden dort, Faith. Ich glaube nicht, dass er schon am Verwesen ist.”
Gott sei Dank. Das wäre für alle Frauen im Universum eine Schande.
Meine Schwester sprach weiter. “Hier sind mehr als genug Typen, die deine Gluthitze befriedigen können. Die Männer der Königinnengarde sind, soweit ich das beurteilen kann, alles feine Burschen, solange sie erwacht sind. Dann ist da noch der royale Mann für alle Gelegenheiten. Ich habe ihn kennengelernt. Ich kann mit Gewissheit sagen, dass er einen recht großen Schwanz hat und seine Eier … also seine Eier könnten ihm etwas zu schaffen machen, solltest du dich dazu entschließen an ihnen herumzuspielen.”
Ich starrte sie mit geöffnetem Mund an. Sie räkelte sich wenig prinzessinnenhaft auf einer Couch und presste ein hübsches blaues Kissen an ihre Brust.
“Woher weißt du, wie seine Eier beschaffen sind? Reicht dir Leo etwa nicht?”
Sie grinste nur. “Eine lange Geschichte. Und ja, Leo ist mehr als genug.”
Ich lief um die Couch herum und ließ mich fallen, sodass ich meiner Schwester gegenüber saß. “Gott, ich bin nackt. Ich rieche nach Sex. Und ich musste mich in ein verficktes Laken gehüllt in Mutters Palast schleichen.” Ich zog den Kragen des Bademantels hoch. Obwohl ich züchtig bedeckt war, fühlte ich mich entblößter denn je. “Ich brauche eine Dusche.”
“Dein Haar sieht total durchgenommen aus. Ich habe mich schon gefragt, wie lange es noch dauern wird, bis du selber auf die Idee kommst.”
Ich atmete tief durch. “Trin, was soll ich nur machen?”
Sie legte den Kopf zur Seite und lächelte verständnisvoll. “Leo und sein Dad prüfen gerade Thor und seine Eltern.”
“Du sagtest, du hast Beweise gegen ihn? Was für Beweise?”
Sie nickte. “Leos Vater—also der ältere Herr, der heute Morgen in euer kleines Liebesfest hineingeplatzt ist—hat herausgefunden, dass Zel nur wenige Stunden bevor er mich entführen wollte, einen Anruf aus dem Hause Jax erhalten hat. Genauer gesagt aus Thors Schlafzimmer.”
“Er wohnt aber nicht mehr dort, das müsstest du wissen, schließlich seid ihr wie ein Sondereinsatzkommando in sein Apartment gestürmt.” Ich war nicht wirklich wütend über die Aktion der Garden. Wenn Thor ein Bösewicht war, dann war er hinter Gittern besser aufgehoben. Aber ich hatte es nicht wirklich nötig gehabt, dass diese Garden mich in einer solch heiklen Position zu Gesicht bekamen. Als ich Leos Vater zum ersten Mal erblickte, hatte Thor sein Gesicht in meiner Muschi vergraben.
Ich seufzte.
“Stimmt, aber die Überwachungsdaten zeigen, dass Thor zum Zeitpunkt des Anrufs bei seinen Eltern war. Er kannte Zel. Sie waren beste Freunde. Leo hat erwähnt, dass sie zusammen aufgewachsen sind. Sie standen sich nahe, Faith. Das sind schonmal zwei gute Argumente.”
Ich dachte an mein Gespräch mit Thor am vergangenen Abend zurück. Er hatte mir dasselbe wie Trinity gesagt, nämlich dass sie als Kinder befreundet waren, aber er hatte auch behauptet, er hätte seit Jahren nicht mehr mit ihm geredet. “Ich … ich glaube nicht, dass er dahintersteckt,” entgegnete ich.
Thors Schwanz hatte in mir gesteckt, als er das sagte, oder er war ziemlich nahe dran. Ich glaubte ihm, es sei denn, er war ein verdammt guter Schauspieler. Er hatte gedacht, ich wäre eine Magd. Und dass wir Partner waren. Das hatte er immer wieder betont und mich voller Ehrfurcht berührt. Nackt, im Bett, nach ausgiebigem, stundenlangem Sex? Danach hätte er mich wohl kaum angelogen. Und wenn er mich tatsächlich für eine Magd gehalten hatte, dann hätte er keinen Grund gehabt, mir ein Märchen aufzutischen. Was interessierte mich ein Mann, den ich nie zuvor getroffen hatte? “Er sagte, sie hatten seit Jahren nicht mehr miteinander gesprochen. Ich denke nicht, dass er mich angelogen hat. Er wusste nicht, wer ich bin. Er dachte, ich wäre seine Partnerin, die Magd seiner Eltern.”
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