Kitabı oku: «Interstellare Bräute® Programm Sammelband», sayfa 11

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Styx

Meine Vollstrecker pirschten wie hungrige Raubtiere durch den Raum; sie warteten darauf, dass die Kommunikationsverbindung etabliert wurde. Als der Kronos-Soldat aus dem Tank geholt wurde und in mein Gesicht geblickt hatte, hatte er um ein schnelles Ende gefleht. Das sollte er auch bekommen.

Meine herzensgute Partnerin wollte ihn verschonen, sie versuchte mich davon zu überzeugen, dass er eine Chance verdiente. Aber er hatte zahllose ihrer Leute auf Latiri getötet, noch mehr als Geiseln genommen und versucht die Person zu töten, deren Leben mir mehr bedeutete, als alle anderen Leben in der gesamten Galaxie.

Ihres.

Harper mochte darauf bestehen, dass ich ihn verschonte, aber der Kronos war bereits so gut wie tot und er wusste es.

Er hatte uns alles erzählt und wie versprochen hatte ich Cormac gestattet ihn fortzuschaffen, um die Sache schnell zu beenden. Schmerzlos.

Der Mistkerl verdiente keine solche Gnade, aber meine Partnerin würde es glücklich machen, also begnügte ich mich mit der Gewissheit, dass er tot war und dass wir einige Antworten hatten.

Silver und Blade standen beieinander und unterhielten sich leise. Die Geschwister standen sich nahe, ihre Verbindung war von Geburt an offensichtlich gewesen. Sie waren zusammen zur Welt gekommen, kämpften zusammen. Vielleicht würden sie eines Tages zusammen sterben. Zwillinge waren in unseren Breiten eine Seltenheit, und diese beiden waren so etwas wie ein Legende.

Khon wirbelte seinen Dolch auf dem Tisch herum, das rhythmische Geräusch war nervtötend. Aber ich ignorierte den Impuls ihn anzufauchen, damit er aufhörte. Als Cormac eintrat, schauten Blade, Harper und ich gleichzeitig zu ihm auf. Er blickte nur zu mir und sein leichtes Kopfnicken war die unmissverständliche Bestätigung, dass der Verräter tot war.

Harper biss ihre Lippe und musste blinzeln, feste, aber sie protestierte nicht. Nicht mehr. Sie hatte hart um ihn gekämpft, ihm das Leben gerettet, bis ich sie daran erinnert hatte, dass er für den Tod von unzähligen Mitgliedern ihres MedRec-Teams verantwortlich war, und wahrscheinlich vielen anderen mehr. Selbst in der Koalition gab es Regeln, was Verräter anging. Für die Schuldigen. Was wir mit ihm taten, war ihr nicht neu. Während sie eine Heilerin war und es ihrem Wesen widersprach, so musste sie doch wissen—besser als andere—, dass er schuldig war und damit die Konsequenzen seiner widrigen Taten in Kauf nehmen musste.

Sie konnte sich immer noch nicht damit anfreunden, aber sie stand auf und durchquerte den Raum. Sie lief zu mir. Um Trost zu finden. Zuspruch.

Ich nahm sie in die Arme und zog sie an mich heran, ich sog ihren Duft in meine Lungen. Jetzt, als der Verräter tot war und ich erfahren hatte, wer hinter der jüngsten Angriffsserie auf die Koalition steckte, fiel mir ein Stein vom Herzen. Nicht nur wegen Harper, sondern mit Hinblick auf die gesamte Bevölkerung von Rogue 5.

Wir waren nicht Teil der Koalition, aber wir existierten in ihrem Hoheitsgebiet. Und das törichte Verbrechen, lebende Gefangene zu nehmen und ihre Sanitäter anzugreifen, war gleichbedeutend mit dem Selbstmord aller Legionen, nicht nur der Styx-Legion. Ohne Klärung des Verbrechens könnte die Koalition bei uns einmarschieren, uns vernichten.

Der Prime auf Prillon war nicht gerade für seine Barmherzigkeit bekannt. Prime Nial und sein Stellvertreter, ein brutaler Krieger namens Ander, regierten mit eiserner Hand. Sie waren fair, aber sie waren auch knallharte Krieger. Keine verzärtelten royalen Ärsche wie ihre Vorgänger. Als ich hörte, dass ihre Partnerin ebenfalls von der Erde stammte, musste ich annehmen, dass sie oft die einzige war, die die beiden im Zaum halten konnte.

Sollte ich die Angriffe auf die Koalitionsleute nicht eindämmen, dann würde auf meinen Mond und auf meine Leute schon bald ein Feuersturm niederprasseln. Ich war ein Pirat und ein Rebell. Wir verfügten weder über die Raumschiffe, noch über die Truppenstärke, um es mit der Flotte aufzunehmen.

“Styx.” Eine harsche, direkte Stimme tönte durch den Monitor. Doktor Mervan vom inneren Geheimdienst war kein Typ, der um den heißen Brei herumredete. Was ich schätzte, denn ich war jetzt nicht in Stimmung dafür. Meine Partnerin war sicher, aber meine Welt war in Gefahr.

“Mervan.”

Harper wollte sich aus meiner Umarmung befreien, aber ich hielt sie weiter an mich gedrückt. Ich erlaubte ihr, sich umzudrehen und jenem Koalitionsoffizier ins Auge zu blicken, der über ihr Schicksal entscheiden würde. Und seines.

“Doktor Mervan?” Harpers fragende Stimme entlockte dem gewieften Gesicht des Bastards ein Lächeln. Anscheinend fand er meine Partnerin sympathisch. Ich verkniff mir ein warnendes Knurren. Er war ein Lichtjahr weit entfernt, aber ich traute ihm kein bisschen. Nicht, wenn es um das ging, was mir wichtig war. Aber es war Zeit, einen Deal abzuschließen und dafür brauchte ich ihn.

“Was gibt es so dringendes, Styx? Hoffentlich ist es wichtig.” Was er dabei nicht sagte war, dass Blade und ich riskierten, dass unsere Zusammenarbeit mit dem Koalitionsgeheimdienst aufflog, indem wir ihn direkt kontaktierten. Wir mochten zwar Abtrünnige sein, aber genau deswegen schätzten uns gewisse Teile der Koalition. Sie benutzten uns zu ihrem Vorteil.

Mein Volk aber lebte im Verborgenen. Ich wusste, wie man ihre Überwachungssysteme umging, ihre Sender und Lügen. “Ich habe Informationen über das MedRec-Team, das im Latiri-System entführt wurde. Ich weiß, wo sie die Gefangenen festhalten, die Waffen.” Jetzt grinste ich und machte eine Pause, um sicher zu gehen, dass der gute Doktor mir zuhörte. Nach der Art und Weise, wie er sich auf seinem Stuhl aufrichtete und sich nach vorne beugte, hörte er zu. “Und die mobilen Transportpflaster.”

Er kniff die Augen zusammen, blickte aber weiter auf Harper. “Miss Harper Barrett von der Erde. Sie wurde im Bericht über den Latiri-Angriff unter den Vermissten aufgelistet.”

Sie erstarrte, versuchte aber nicht, sich erneut von mir loszureißen. “Kriegsfürst Wulf hat mich gerettet. Dann haben Styx und Blade mich nach Rogue 5 gebracht.”

“Das sehe ich.” Sein Blick fiel auf meine eifersüchtige Umarmung und die Art, wie Harper sich in meine Arme entspannte. Er brauchte keinen Doktortitel, um zu verstehen, was Sache war. “Was willst du, Styx?”

“Ich will, dass Harpers Akte gelöscht wird. Ich will sie raus aus der Flotte, frei und ohne Verpflichtungen. Sie gehört mir.”

Sein Blick verengte sich weiter, bis er unverhohlen bösartig wurde. Genervt. Aber Harper ließ sich nicht einschüchtern und meine Vollstrecker blieben seelenruhig und verfolgten das Gespräch. “Ist es das, was Sie wollen, Harper?”

Sie atmete tief durch und blickte kurz zu Blade, der bereits triumphierend grinste. “Ja. Ich möchte hierbleiben. Auf Rogue 5.”

Der Prillone auf dem Bildschirm wirkte überhaupt nicht amüsiert. Er musterte sie einen Moment lang, blickte dann zu mir und schien nicht die Absicht zu haben, Harper einfach so ziehen zu lassen. “Ich tausche die Freiheit Ihrer Partnerin gegen Informationen, Styx. Ich will alles.”

Jetzt musste ich lächeln. Ja, seine Reaktion war vorhersehbar, genau wie ich es vermutet hatte. Harper war ein einfaches MedRec-Mitglied, ihre zweijährige Dienstzeit war fast abgelaufen. Sie war eine von vielen. Hunderten. Tausenden. Seiner Ansicht nach war es gutes Geschäft. Er dachte, er würde am längeren Hebel sitzen. Er irrte sich.

Ich konnte ihm auch einfach alles erzählen und ihm dann die Drecksarbeit überlassen. Und zwar während ich in aller Ruhe meine Partnerin fickte und eroberte, schließlich war sie für ihn nur ein nebensächliches Bauernopfer.

“Das habe ich nicht bezweifelt,” antwortete ich. “Aber unter einer Bedingung.”

“Und die wäre?”

“Die Styx-Legion wird ebenfalls an der Mission teilnehmen. Es geht um meine Feinde, Mervan. Und sie wollten meine Partnerin töten. Ich will Rache.” Ich schaute ihm in die Augen, von Krieger zu Krieger, damit er das gesamte Ausmaß meines Zornes verstand. Harper gehörte mir; Rogue 5 gehörte mir. Und diese Verräter hätten fast alles zunichtegemacht. Ich würde sie Mervan ausliefern, allerdings tot.

“Abgemacht. Ich sende die Transportkoordinaten.” Der Bildschirm wurde schwarz und Harper drehte sich zu mir um.

“Nein,” sagte sie, ihre Stimme klang verängstigt. Ihre Augen verrieten dasselbe. “Du darfst nicht gehen. Lass ihn die Sache erledigen.”

Cormac antwortete für mich. “Sie haben auch uns verraten, Harper. Ihr Blut gehört uns.”

Ihr Blick wanderte über die Krieger und verweilte auf Silver, Frau zu Frau blickten sie sich an. Aber meine Partnerin unterschätzte die Blutrünstigkeit und das Ehrgefühl meines Volkes. Silver war eine Frau und auf der Erde wurden Frauen vielleicht als schwach angesehen, auf Rogue 5 aber waren die Frauen noch blutrünstiger als der Rest.

“Sie werden es bereuen, Harper,” sprach Silver. “Ich werde sie langsam töten. Sie haben meine Familie bedroht. Sie würden uns die Koalition auf den Hals hetzen. Verstehst du das Ausmaß des Schadens, den sie uns zufügen können? Wenn sie nicht erledigt werden—und wir die Gewissheit haben, dass es wirklich so ist—werden wir immer auf der Hut sein müssen. Beunruhigt. Mit diesem Deal wird die Koalition uns als hilfreich ansehen, zuvorkommend sogar.”

Dieses Wort, zuvorkommend, klang fast schon widerlich. Das entsprach uns nicht.

“Was die Verräter angeht, so wird es mir eine Freude sein, sie zu töten.” Sie ließ erwartungsvoll ihre Fingerknöchel knirschen.

Harper ließ die Schultern hängen und ich massierte ihre verspannten Muskeln. “Sie sind gewissenlos, Harper. Sie haben sowohl unsere als auch die Regeln der Koalition gebrochen. Sie müssen erledigt werden.”

“Na schön.” Sie lehnte mit dem Kopf gegen meine Schulter und seufzte. “Aber ich will keine blutigen Einzelheiten erfahren. Echt nicht.”

Blade durchquerte den engen Raum und strich sanft über ihre Wange. Er war genauso überzeugt, wie der Rest von uns. “Niemals, Liebes. Wir werden dich in jeder Hinsicht beschützen.”

Khon blickte von seinem Tablet hoch und verstaute sein Messer. “Mervan hat sich gemeldet. Wir haben die Koordinaten, Styx.”

Mervan hatte keine Zeit verloren. Er wollte die Sache genauso schnell hinter sich bringen wie wir. Nein, er wollte die Details. Sofort.

Cormac ließ den Kopf kreisen und seine Nackenwirbel ließen ein lautes Knacksen verlauten. “Lasst uns gehen.”

Blade beugte sich vor und schenkte Harper einen harten, flüchtigen Kuss. “Wir sehen uns bald, Liebes.”

Die anderen verneigten sich leicht und folgten ihm aus dem Raum.

Ich drehte Harper zu mir um und nahm sanft und gemächlich ihren Mund. Ich kostete jede Sekunde aus.

Ihre Hände klammerten sich an meine Uniform und sie zitterte. “Du musst zurückkommen. Du und Blade, ihr habt es mir versprochen.”

Ich strich ihr das Haar hinters Ohr. “Und welches Versprechen meinst du, Liebes?”

“Beiß mich, Styx. Ich will euch beide, für immer.”

“Wir sind bereits dein.”

“Für immer, Styx. Ich will es für immer. Ich will den Biss und du wirst ihn mir geben.”

“Wie vorlaut. Gefällt mir.” Ich grinste—und zeigte ihr meine Fangzähne, die mit ihren Worten sogleich hervorgetreten waren—und küsste sie erneut. Dann brach ich auf.


Blade

Harper zurückzulassen war das Schwierigste, was ich je tun musste. Nur kurz ihre Lippen zu streifen reichte mir nicht. Sie sagte, sie war für ihre Eroberung bereit, bereit für unseren Biss und doch mussten wir aufbrechen, um die Verräter aufzuspüren. Vorher hatte es mir nie etwas ausgemacht mich um den Abschaum zu kümmern. Es war unser tägliches Geschäft. Aber jetzt? Jetzt hatte ich mehr. Ich hatte Harper.

Ich wusste, dass sie in Sicherheit war.

Der Skribent und Ivar waren während unserer Abwesenheit mit ihrem Schutze beauftragt worden und sie würden für Harper ihr Leben lassen. Weder Styx noch ich konnten diese Konfrontation auslassen. Der Wunsch nach Rache wütete in mir wie ein Fieber. Dieses Pack hatte Harper attackiert und versucht sie zu ermorden. Selbst zum Anlass unserer Verpartnerung hatten sie einen Angriff orchestriert.

Ihr Tod war besiegelt. Jeder Einzelne von ihnen war ein toter Mann. Bis die Sache erledigt wäre, würde ich kein Auge mehr schließen.

Ich wollte Blutrache.

Sie hatten es auf Harper abgesehen. Sie würden sterben.

Die Koordinaten wurden einprogrammiert und nach wenigen Sekunden auf der Transportplattform waren wir bei Mervan angekommen. Er stand mit Styx am Vorderende des Decks und redete mit unseren Vollstreckern und seinen Koalitionskämpfern. Etwa einhundert eiskalte Killer hörten ihm zu. Es waren keine normalen Koalitionskämpfer, sondern Sonderkräfte vom Geheimdienst. Spione und Killer. Darunter nicht wenige Everianische Kopfgeldjäger und mehr als zwei Dutzend Atlanische Bestien. Die restlichen waren Prillonische Krieger, die in Paaren auf die Jagd gingen.

Nie hatte ich meine Leute als schwach angesehen.

Aber in diesem Raum voller Elitekiller konnten wir uns kaum behaupten.

Ausnahmsweise war es für mich in Ordnung so. Es war okay, dass wir als weniger wehrhaft angesehen wurden. Wenn Mervan so dachte und seine sehr große, sehr qualifizierte Kampftruppe einsetzte, um diese Bastarde auszulöschen, dann war das für mich vollkommen in Ordnung. Alles sollte mir recht sein, um die Koalition von Rogue 5 fernzuhalten und Harper so bald wie möglich wieder in unser Bett zu holen.

Styx stand neben dem Doktor, er hatte die Arme verschränkt und blickte finster. Er sah genau nach dem aus, was er war—einem brutalen, gnadenlosen Killer. Ein König der Gesetzlosen. Mit anzusehen, wie mehrere Koalitionskämpfer ihm nervöse Blicke zuwarfen, erfüllte mich mit Stolz. Dass diese riesigen Scheißkerle sich Angesichts meines Bosses fast in die Hosen machten, entlockte mir beinahe ein Grinsen. Aber ich erstickte es. Ich erstickte alles, außer meiner tödlichen Wut.

Zum Teufel mit der Koalition. Zum Teufel mit den Atlanen und den Prillonen und den Everianischen Jägern. Wir waren unseren Volkes wegen hier. Unserer Partnerin wegen. Und Doktor Mervan wollte auf keinen Fall, dass irgendjemand in der Koalition mitbekam, dass er Teil des Schmugglerrings war. Was der Grund war, warum jeder Krieger im Raum in Schwarz und Silber gehüllt war. Die Styxschen Farben.

Dass Styx so etwas erlaubte, war eine Premiere. Nur die Ehrwürdigsten trugen unsere Farben, aber diesmal, dieses eine Mal würden wir auf Mervan hören und alle Krieger würden wie unsere Legionäre aussehen.

Styx würde Kronos eine Botschaft senden, die sie so bald nicht mehr vergessen könnten. Alle Legionen würden die Botschaft hören, über die Monster, die kurz davor standen, auf ihren Frachter einzufallen und ihn zu verwüsten. Die Legende um Styx würde weiter wachsen. Niemand würde sich mit uns oder unserer Partnerin anlegen. Weder die Koalition, noch Kronos oder irgendeine andere Legion würde es wagen.

Mein Zorn wuchs weiter und alle anderen würden sich wohl hinten anstellen müssen, um ihrerseits Rache zu verüben. Ich würde es ihnen zuerst vergelten. Für Harper.

“Ich will den Anführer lebend,” schärfte Doktor Mervan seinen Kriegern ein, aber Styxs Antwort darauf folgte prompt.

“Dann bekommen Sie ihn besser vor uns in die Finger.”

Einige Atlanen lachten bei dieser Bemerkung, aber allen war klar, dass er es bitterernst meinte. Er würde keine Gnade walten lassen. Weder er, noch die Styx-Legion. Ich bewegte mich an Styxs Seite, Schulter an Schulter. Auch ich würde kein Erbarmen kennen. Nicht, nachdem sie meine Partnerin angegriffen hatten.

Cormac neben mir grinste so heftig, dass es ihm fast das Gesicht zerschnitt. Sein Hunger, sein Drang danach, sein Volk, seinen Anführer, seine Familie zu beschützen, war noch primitiver und instinktiver als bei den meisten. Der Zorn, den er verströmte, nährte meinen eigenen, bis ich mich kaum noch zusammenreißen konnte. Wir mussten warten. Zuhören. Keine Ahnung, wie er es schaffte die Fassung zu bewahren.

“Wetten wir?” fragte Khon mit gedämpfter Stimme zu Cormacs Rechten.

Silver drehte sich zu ihnen um und schüttelte den Kopf. “Wer gegen Styx setzt, kann nur verlieren.”

Khon grinste und klopfte mir auf die Schulter. “Ich wette nicht auf Cormac, sondern auf Blade.”

Silver lachte. “Wie kann ich gegen meinen eigenen Bruder wetten?”

Ich blickte zu keinem der beiden, sondern starrte auf die Kriegertruppe, die uns den Rücken freihalten würde, dann blickte ich zu unserem Anführer. “Du verlierst.”

Silver klopfte mich auf die andere Schulter. “Ich wette fünfzig auf Styx.”

“Abgemacht.” Khon streckte seine Hand aus und sie besiegelten ihre Wette, während Mervan und Styx uns zu den Transportflächen führten.

Ich folgte ihnen, mein Puls beschleunigte sich und meine Sinne wurden schärfer. Zeit, auf die Jagd zu gehen.

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Styx

Sobald der peitschende Schmerz des Transports nachließ, wirbelte ich herum und zückte meine Messer. Bereit. Ich hegte keinerlei Absicht, Ionenwaffen zu verwenden. Meine Feinde sollten mir ins Auge blicken, wenn ich ihnen die Eingeweide aufschlitzte.

Das Frachtschiff war recht groß für seinen Typ. Und der Verräter hatte uns von etwa fünfzig Mann Besatzung berichtet, mit doppelt so vielen Gefangenen und mehreren Decks mit erbeuteten Waffen, medizinischen Hilfsgütern und fast eintausend mobilen Transportpflastern, die von den Sanitäterteams benutzt wurden, um die Verwundeten zu evakuieren.

Auf dem Schwarzmarkt waren sie mehr wert, als alles andere zusammen—einschließlich diesem Schiff.

Die Kronos-Legion war scheinbar mit nichts anderem als Raubzügen und Plünderungen beschäftigt. Harpers Team war eines von vielen, das angegriffen wurde. Der Geheimdienst wollte einige von ihnen lebendig. Bei dem Wort einige musste ich eine Grimasse ziehen. Sie waren ihnen scheißegal. Gleichgültig, und es war eine gute Sache, dass Harper auf Rogue 5 in Sicherheit war, oder Mervan würde aufgrund dieser Gleichgültigkeit zusammen mit dem Verräter dran glauben müssen. Im Moment aber brauchte ich genau diese Gleichgültigkeit, um zu bekommen, was ich wollte. Mervan war hinter dem Verräter in seinen Reihen her, der für diese Sauerei verantwortlich war. Jener Sanitätsoffizier, der den Kronos-Leuten die Koordinaten und andere kritische Informationen über die MedRec-Einheiten übermittelte, sobald diese zum Einsatz ausrückten.

Und mir war meinerseits scheißegal, was Mervan wollte. Er konnte von mir aus diesen Verräter finden und mich so direkt zu Kronos führen.

Diese Legion musste vernichtet werden. Ich wollte Blut sehen.

Mervan teilte mit einer Handbewegung seine Leute in Teams auf und eine Gruppe Prillonen und Atlanen bewegte sich flink in Richtung Gefängnistrakt. Zum Glück hatten wir nicht nur den Standort des Schiffs, sondern auch den Blueprint erhalten. Wir hatten alles analysiert und wussten, wo wir hin mussten.

Ein zweites Team schwärmte aus, um die Frachträume zu stürmen und die Waffen und sonstigen Güter dort zu konfiszieren.

Ein drittes Team würde sich das Kommandodeck vorknüpfen und das Schiff übernehmen sowie die Anführer gefangen nehmen.

Sie bewegten sich schnell, lautlos. Effizient. Aber nicht schnell genug.

Blade rannte neben mir, Cormac, Silver und Khon folgten und wir waren so verdammt schnell, dass wohl nur die Everianischen Jäger uns hätten einholen können. Auf mein Beharren hin aber waren diese zum Gefangenenblock entsendet worden. Dank ihrem Tempo würden sie dort die Unschuldigen vor einem Massaker bewahren.

Ionenfeuer und Kampfgeschrei hallte durch die Korridore. Das Alarmsystem des Frachters schlug an und blitzte rot. Blade knurrte. “Sie wissen, dass wir kommen.”

Sie wussten es von dem Moment an, als unsere Gruppe auf der Transportfläche angekommen war.

Mein Grinsen wurde immer diabolischer. “Gut.”

Hinter uns stampften mindestens zwei Dutzend Koalitionskämpfer durch den engen Korridor, aber sie lagen mindestens eine Minute zurück.

Bis sie eintrafen, würden alle auf der Kommandobrücke bereits tot sein.

Kronos hatte mit seinen Überfällen nicht nur die Styx-Legion hintergangen, sondern alle Hyperioner auf Rogue 5. Sie bedrohten unsere Existenz. Sollte die Koalitionsflotte uns den Krieg erklären, dann würde ein einziges Schlachtschiff ausreichen, um unseren Stützpunkt binnen Sekunden in einen Krater zu verwandeln.

Wir waren Schmuggler, Piraten. Wir agierten im Verborgenen und wir stürzten auch nicht alle anderen ins Chaos, nur um unsere endlose Gier zu befriedigen.

Die Flotte ignorierte uns, weil wir es ihnen leicht machten. Wir trieben Handel, wahrten den Frieden und hielten den Schwarzmarkt unter Kontrolle. Hin und wieder warfen wir ihnen einen Knochen hin und boten unsere Unterstützung an. Genau wie jetzt, obwohl wir sie dieses Mal nur glauben ließen, dass sie das Kommando hatten.

Sollten wir uns aber von der Leine losreißen oder zu stark an ihr zerren, dann würde ein Typ wie Mervan alles zerstören, was unser Volk aufgebaut hatte. Unsere Waffenruhe war heikel, sie hing an einem seidenen Faden. Und Kronos hatte gegen die Regeln des Systems verstoßen. Er war gierig geworden. Wollte sich zu viel unter den Nagel reißen. Er nahm Gefangene. Wir waren keine Sklavenhändler.

Astra, Cerberus und Siren hatten allesamt zugestimmt, als ich sie kontaktiert und in meinen Plan eingeweiht hatte. Allerdings hatte ich nicht erst um ihr Einverständnis gebeten, diesen Bastard umzubringen. Zum Glück waren sie sowieso einverstanden. Jeder einzelne dieser Kronos-Legionäre auf diesem Schiff würde heute sterben.

Wir trafen auf wenig Gegenwehr, als wir den Gang hinunterstürmten. Am Eingang des Kommandodecks standen zwei Wachen. Sie blockierten die massive Tür und ihre Armbänder waren verräterisch gelb. Nicht rot.

Sie verschleierten nicht ihre Identität, nicht hier. Entweder sie waren ein paar großspurige Bastarde, denen alles am Arsch vorbeiging oder sie waren nie auf die Idee gekommen, dass wir sie finden und auslöschen würden. Diese Arroganz gehörte zum Wesen eines jeden Hyperionen, aber heute würde sie ihnen das Genick brechen.

Ohne mit der Wimper zu zucken, eröffneten sie mit voller Kraft das Feuer.

Der erste Schuss traf mich an der Schulter, aber ich spürte kaum einen Stich. Unsere Körper waren anders als die der anderen Rassen in der Koalition. Unsere Kampfanzüge waren so ausgelegt, dass sie Ionenfeuer streuten—etwas, wovon Mervan keinen blassen Schimmer hatte. Ich war nicht verletzt, wie es bei einem Krieger der Fall gewesen wäre. Nein, ich war stinkwütend. Der Treffer befeuerte nur meine Mordlust.

Ich stürzte mich auf den linken Wachmann und Blade knüpfte sich seinen Kumpanen vor.

Tödliche Rage überkam mich, als ich mich fragen musste, ob er meine Partnerin angerührt hatte. Ob er auf Latiri auf ihren Kopf gefeuert hatte.

Blades Gebrüll hallte wie Kanonenfeuer durch den Gang, er rammte den Mann gegen die Tür und jagte ihm ein Messer in den Hals. Der Hieb war schonungslos und der Todeskampf kurz, ohne Zweifel aber befeuerte er nur seine Blutrunst.

Ich war weniger zivilisiert drauf, konnte mich aber noch beherrschen. Ich wollte den Wachmann vor mir umbringen, ja, aber ich wollte auch eine Botschaft loswerden.

Ich hielt den Kronos-Soldaten an der Gurgel gegen die Wand genagelt und blickte über die Schulter zu Silver. “Nimm das auf. Ich will, dass es überall auf Rogue 5 ausgestrahlt wird.”

Ihr Grinsen strotzte nur so vor Bösartigkeit, als sie einen Sensor an ihrer Uniform einstellte und nickte.

Mit zusammengekniffenen Augen blickte ich auf das Aufnahmegerät und hielt den Kronos-Soldaten mit sicherem Griff fest. Seine Hände waren um meine geschlungen, er zerrte und schnappte nach Luft. Ich ignorierte ihn und wandte mich an mein Volk.

“Hier spricht Styx. Dieser Soldat von Kronos ist Teil eines Manövers, bei dem die MedRec-Einheiten der Koalition angegriffen wurden. Kronos hat mit dem Angriff nicht nur das Gesetz der Legionen gebrochen und uns alle mit dieser Provokation in Gefahr gebracht, sondern er hat auch meine Partnerin attackiert.”

Blade trat an mich heran und blickte wie gebannt auf den Mann, den ich immer noch gegen die Wand fixiert hielt. Mit blutverspritztem Gesicht und blutverschmierten Händen blickte er in die Kamera, seine Reißzähne waren deutlich zu sehen, als er seine eigene Version einer Warnung all denjenigen zukommen ließ, die gerade zusahen.

“Das ist es, was mit meinen Feinden geschieht.” Dann drehte ich mich um und riss dem Täter mit einer Hand die Kehle aus dem Hals, sein Körper fiel zu Boden, nachdem meine Finger sich entfernt hatten. Der Geruch von Blut und Tod erfüllte die Luft, stieg in meine Nase und bewirkte, dass meine Reißzähne ebenfalls hervorbrachen. Überreste seiner Luftröhre und blutige Fleischfetzen in der Hand haltend, wandte ich mich wieder der Kamera zu und sprach so ruhig und besonnen wie möglich. “Die Styx-Legion ist nicht in Rage. Styx hat auch nicht die Kontrolle verloren. Das hier,” ich baumelte ein letztes Mal mit dem blutigen Gewusel vor der Kamera rum, bevor ich es runternahm und näher an die Kamera herantrat. “Das ist, was meine Feinde erwartet. Was mit denen geschieht, die meine Partnerin bedrohen. Partner stehen über den Gesetzen der Koalition. Über dem Gesetz der Legionen. Kein Planet, kein Anführer im Universum wird den Wunsch nach Rache gegen jene leugnen, die einer Partnerin Schaden zufügen wollen. Alle sollen wissen, was sie getan haben und wie ich sie bestrafen werde.”

“Sende es sofort rüber zu Rogue 5,” sprach ich. “Jetzt sofort verdammt. Wir sollten es morgens, mittags und abends auf allen Sendern ausstrahlen.”

Ich wollte die Wahrheit kundgeben. Die Ungewissheit beenden. Die Verräter auslöschen.

Die Koalitionskämpfer holten uns schließlich ein. Ihr Anführer, ein riesiger Prillonischer Krieger mit dunkler Haut und bernsteinfarbenen Augen blickte irritiert, als er das Gemetzel sah. “Styx, wir sollten sie lebend kriegen.”

“Sie hatten es auf meine Partnerin abgesehen,” erwiderte ich und berichtete ihm, was sie verpasst hatten, als sie durch die Gänge schlurften.

Anscheinend reichten meine Ausführungen, denn der Prillone achtete nicht weiter auf die toten Körper, sondern deutete mit seinem Ionengewehr auf die Tür. Ich musste mich fragen, ob er zu Hause auf Prillon Prime selber eine Partnerin und einen zweiten Mann hatte. “Lasst uns die Sache zu Ende bringen,” sprach er. Ehre wie Pflicht geboten ihm, diese Mission zu vollenden.

Blade blickte mich an. Wir würden als erste reingehen, keine Frage. “Fertig?”

Ich nickte und er hob die Hand des toten Wächters hoch, drückte sie auf den Türscanner und verschmierte dabei das Gerät mit Blut.

Die Tür schob sich auf und wir stürmten hinein, bereit zu kämpfen. Bereit zu töten.

Aber Mervan war schon da. Die gesamte Kommandocrew von Kronos kauerte auf den Knien, ihre Hände und Füße waren mit Metallfesseln fixiert, die so stark waren, dass selbst ein Atlane im Bestienmodus sie nicht hätte durchbrechen können.

Der Doktor thronte über einem der ranghöchsten Vollstrecker der Kronos-Legion, einem Mann, den Blade und ich seit Jahren kannten.

“Was soll das, Mervan? Diese Männer gehören mir.”

Doktor Mervan tippte auf das mobile Transportpflaster an seiner Brust. “Du bist zu langsam, Styx. Sie gehören mir.”

“Wollen sie mich verarschen?” Ich machte zwei Schritte vorwärts und war bereit, ihm den Kopf abzureißen, aber die Prillonen hinter mir zückten ihre Waffen. Ich würde es nicht schaffen. Sie hatten gewonnen.

“Wegtreten, Styx,” befahl Mervan, ohne mich auch nur anzublicken.

Ich wusste, dass er im Recht war und dass ich ihn besser seinen Job erledigen ließ. Er würde die restlichen Verräter aufspüren, ihre Absichten aufdecken und herausfinden, ob sie noch andere Frachter hatten. Andere Kontakte. Mehr Informanten innerhalb der Koalitionsflotte.

Aber das war Mervans Problem und nicht meines.

“Sie können die anderen haben, Mervan.” Ich deutete auf den Anführer. “Er gehört mir.”

Der Doktor schüttelte den Kopf. “Ich brauche ihn lebendig.”

Ich blickte mich um, schaute auf die acht zusätzlichen Gefangenen, die Mervan ins Netz gegangen waren. Es handelte sich nicht um Vollstrecker der Kronos-Legion, sondern um Hyperionen, die ich allesamt wiedererkannte. “Sie haben mehr als genug Gefangene.”

“Bei den Göttern, Styx, er gehört mir.”

Mervan war ein Verbündeter. Er war mein einziger Kontakt, der mächtig genug war, um Harper aus den Klauen der Koalition zu befreien. Sie gehörte immer noch zu ihnen. Ihretwegen würde ich Gesetze brechen und in den Krieg ziehen. Aber das würde auf Kosten meines Volkes gehen. Es war klüger, diese eine Beute zu opfern. Für Harper. Für die Bewohner von Rogue 5. Für meine Legion. “Schafft ihn mir aus den Augen.”

Mervan nickte den Koalitionskriegern im Raum zu und sie versahen die Gefangenen mit mobilen Transportpflastern. Einer nach dem anderen löste sich vor unseren Augen in Luft auf. Sie waren auf dem Weg in einen Koalitionsknast. Man würde ihnen den Prozess machen, sie für ihre Taten hinrichten lassen. Sie würden sterben, aber man verwehrte uns das Blut, nach dem wir trachteten. Man verwehrte uns unsere Rache.

Ich blickte Mervan in die Augen. “Versprechen Sie mir, dass er leiden wird.”

Seine Mundwinkel verzogen sich zu einer grausamen Grimasse. Er war eigentlich ein Heiler, genau wie Harper. Aber genau, wie Harper nichts als strahlendes Licht im Herzen trug, so war das seine schwarz wie die Nacht. Ich war beruhigt. Er verstand meinen Wunsch, teilte ihn wohl zu einem gewissen Grad.

“Sie haben mein Wort, Styx.”

Blades Brustkorb hob sich merklich und seine Hände waren zu Fäusten geballt, als die Gefangenen um uns herum verschwanden und nur noch der Vollstrecker übrig war.

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