Kitabı oku: «Trinity», sayfa 5

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Trinity, Penthouse ‘Grande’ im Summit-Gebäudekomplex, Mytikas

Cassander war nicht nur ein Gigolo, sondern auch ein Touristenführer. Auf der Fahrt hatte er uns alles Mögliche über Mytikas berichtet, der Hauptstadt, in der wir uns befanden. Sie erinnerte mich an New York oder Hongkong. Weitläufig. Überladen. Ich hätte gedacht, wir befänden uns auf der Erde, hätte unser Gefährt nicht wie ein futuristisches Ei aus einem Buck-Rogers-Comic ausgesehen.

Dasselbe galt für unser Hotel. Es war protzig, wie ein Ritz. Oben gab es sogar ein Penthouse. Geld und Status schien nicht nur auf der Erde den Unterschied zu machen. Wir befanden uns in einer Suite, mit Ausblicken wie in Las Vegas. Nichts als Lichter und Hochhäuser. Ich wusste absolut nicht, wie spät es war, aber es war dunkel draußen. Ich war kein bisschen müde, aber das musste wohl am Adrenalin liegen. Daran, und an meinem konstanten, unersättlichen Hunger nach männlichen Händen. Ich kam mir vor wie ein Junkie auf der Suche nach dem nächsten Schuss. Sex war praktisch das einzige, woran ich denken konnte. Mein Körper schmerzte tatsächlich.

Nach ein paar Orgasmen würde ich mich vielleicht besser fühlen und direkt zusammenklappen.

“Lord Jax hat euch drei Schlafzimmer zur Verfügung gestellt,” sprach Cassander und deutete auf die Türen im Hauptzimmer der Suite. Der Raum war elegant eingerichtet, mit sanften Beige- und Bronzetönen und schrie nur so nach Luxus und Reichtum. Oh ja, Lord Jax hatte es definitiv drauf. Die Wände waren mit Kunstwerken gepflastert; abstrakte Malereien, die sich an Aleras Landschaften orientierten, aber sie hätten ebenso gut den Grand Canyon darstellen können. Bis auf die automatischen, Star Trek-mäßigen Schiebetüren sah die Suite ganz behaglich aus … und normal. Als ob Alera und die Erde gar nicht so verschieden wären. “Die Garden bleiben hier und sorgen für eure Sicherheit, während wir … beschäftigt sein werden. Jede von euch hat ein eigenes Zimmer, meine Damen. Trinity und ich werden dieses hier nehmen.”

Cassander war Mann genug, um meine Hand zu nehmen und mich Richtung Schlafgemach zu führen. Sein Griff war sanft, warm, aber er beruhigte mich nicht, sondern machte mich nur nervöser. Oh ja, ein Gigolo, der meine Aleranische Gluthitze lindern würde. Soooo anders als auf der Erde.

Faith kam vom Fenster zu mir rüber gelaufen, nachdem sie den Ausblick genossen hatte. “Ich werde einen Sessel an deine Tür stellen. Wenn du irgendetwas brauchst, dann … bin ich zu Ohren.”

Sie wurde rot und ich ebenfalls. Sie würde mitanhören, wie ihre Schwester Sex mit einem Fremden hatte. Ich zog eine Grimasse und Cassander bemerkte mein Unbehagen.

“Du hast vor mir nichts zu befürchten. Das verspreche ich, meine Dame. Ich werde dir nichts als Vergnügen bereiten.” Seine Fingerspitzen fuhren in einer verführerisch gemeinten Geste die Innenseite meines Handgelenks entlang. Stattdessen aber war ich irritiert. Meinem Körper gefiel die Geste, mit unerwartetem Interesse bebte er plötzlich auf. Ich aber? Das Hin und Her in meinem Kopf? Ich war wütend, verunsichert, ich hasse diesen Scheiß hatte definitiv die Oberhand gewonnen.

Ich blickte zu Faith und sie biss ihre Lippe. Ich war nicht sicher, ob sie ein höfliches Lächeln hervorbringen oder sich das Kotzen verkneifen musste.

“Hat dieses Ding echte Kugeln oder einen Laserstrahl oder was? Und wo kann ich eines bekommen?” fragte Destiny. Faith und ich wandten uns zu unserer neugierigen—und skrupellosen—Schwester um, als die gerade einem der Wachleute die Space-Pistole aus dem Hüftholster zog.

“Ähm … Vorsicht damit,” warnte der Mann. Es war der zweite Garde, der heiße Schmacko. Der attraktivste unter ihnen, denn keiner war von ihnen war hässlich.

Destiny kniff die Augen zusammen, ihre lilafarbene Mähne fiel über ihren Rücken. Wie ein Dummy, der noch nie eine Waffe in der Hand gehalten hatte, wirbelte sie mit der Pistole herum. “Willst du damit sagen, dass jemand verletzt werden könnte?”

Der Wachmann würde ganz weiß im Gesicht und griff nach der Waffe.

Destiny gab nach und zielte mit dem Lauf auf den Boden. “Immer mit der Ruhe, Soldat. Ich habe nur Spaß gemacht.” Geschickt fuchtelte sie mit der Waffe herum. “Betäubungsmodus. Faszinierend.”

Faith rollte mit den Augen. “Sie wird stundenlang beschäftigt sein.” Faiths Blick wanderte über die Uniformen der Garden, sie musterte ihr Waffenaufgebot, Messer, Pistolen und merkwürdige Gerätschaften, die Destiny wohl mit größtem Interesse auseinandernehmen würde. Gäbe es so etwas wie einen Doktortitel in Waffenkunde, dann hätte sie ihn wohl an der Schlafzimmerwand hängen. Ich konnte mir bestens eine silbrig glänzende Plakette vorstellen, die von lila Bettzeug und lila angestrichenen Wänden umgeben in ihrem Zimmer thronte.

“Die Wachen kriegen gleich einen Herzinfarkt,” mahnte ich.

“Vergiss sie einfach. Vergiss uns oder was hier draußen läuft. Mach einfach … dein Ding.” Faith zog mich von Cassander weg und umarmte mich. Ihre Lippen ruhten an meinem Ohr und ihre Stimme war so leise, dass niemand sonst sie hören konnte. “Ich weiß, du hasst es. Tut mir leid. Aber wir müssen Mutter finden und du musst überleben, damit du uns helfen kannst. Okay? Wir bleiben hier. Wir halten zu dir. Das weißt du. Wir passen auf dich auf.”

Heftige Tränen. Die konnte ich jetzt so gar nicht gebrauchen. “Danke.”

Faith nickte und wandte sich von mir ab, sie nahm ihre neue Position im Sessel ein und bewachte den Flur, der zur Fickhöhle führte. Gütiger Himmel. Würde ich das wirklich durchziehen? Blieb mir eine andere Wahl? Jede Sekunde seit unserer Ankunft hatte meine Gluthitze nur verschlimmert. Ich wusste nicht, ob der Alien der Grund dafür war, oder die Luft oder was auch immer, aber meine Hitze hatte sich von einem seichten Brodeln in einen qualmenden Vulkan verwandelt. Ich konnte nicht mehr klar denken. Konnte kaum atmen. Ich war kein kleines Kind; ich konnte mich zusammenreißen, aber ich fühlte mich einfach erbärmlich. Miserabel. Aufgegeilt. Meine Haut war so empfindlich, dass Faiths Umarmung sie regelrecht zum Glühen brachte.

Verdammter Mist.

Ich blickte zu Cassander und streckte ihm die Hand aus, und zwar mit dem Enthusiasmus eines Schwerverbrechers, der sich einem Sondereinsatzkommando stellte.

“Wir sind hier, Trin. Gleich nebenan.” versicherte Faith mir ein weiteres Mal.

“Okay.”

Cassander entgegnete nichts und nahm mit einem sanften Ruck meine Hand. Ich gab nach und ließ mich ins Schlafzimmer führen. Ein großes Bett, alles klar. Es war riesig. Weiße Decken. Wulstige, kuschelweiche Kissen. Ich kam mir vor wie ein jungfräuliches Blutopfer, als er die Tür hinter uns schloss. Verriegelte.

“Wein, werte Dame?” fragte er, lief zu einem Tisch rüber und schenkte eine dunkle Flüssigkeit in zwei Gläser ein.

“Kann nicht schaden,” sprach ich mit einem Seufzen und hielt ihm die Hand aus. Ich nahm einen Schluck. Fruchtige Säure explodierte auf meiner Zunge. Es waren keine gegorenen Weintrauben, sondern etwas anderes. Aber es schmeckte gut und ich brauchte jetzt etwas flüssigen Mut. Ich musste mich locker machen.

Ich nahm einen weiteren Schluck, während Cassander sein Sakko abstreifte. Darunter trug er ein weißes, eng anliegendes Hemd. Als ob es das Normalste auf der Welt war, knöpfte er sich das Hemd auf und ließ es über seine Schultern gleiten. Er bestand aus reinster Muskelmasse. Schritt Eins seiner Verführungskünste: Wein. Schritt Zwei: Striptease.

Und ich war immer noch nicht angetörnt. Scheiße. Ich hatte immer noch keine Lust auf ihn, also hoffte ich, dass er ein paar Sextoys im Aufgebot hatte, vielleicht im Nachttisch versteckt, oder zumindest eine wirklich sündhafte Zunge. Ich spülte einen weiteren Schluck Wein runter und starrte auf die definierten Muskelpakete unter seiner Haut. Er war extrem gut gebaut. Ordentliche Arme. Ein wirklich ansehnlicher Rücken. So, wie meine Muschi pulsierte und meine Brüste spannten, hätte ich mich längst auf ihn werfen sollen. Ich hätte mich nackig machen, mich aufs Bett legen und die Augen schließen sollen, damit dieser Mann seine Wunder an mir vollführen konnte.

Er drehte sich um, Weinglas in der Hand, und schenkte mir einen verständnisvollen Blick. Wohlwollen, und Lust. Was war ich nur für ihn? Ein weiteres Kreuzchen auf seiner Strichliste? Seht nur, der berühmte Mann für alle Gelegenheiten, der die zukünftige Königin ficken darf? Er wusste das natürlich nicht, aber ich wusste es. Und die Sache behagte mir nicht.

Ich blickte aufs Bett und stellte mir vor, wie er in mich reinrammelte, während ich mich am Kopfende festhielt. Oder … den Kopf unters Kopfkissen steckte? Die Augen zukniff? Das Licht ausmachte?

Ich stellte mein Weinglas auf dem Nachttisch ab und schüttelte den Kopf. Nein, das würde nichts werden. Auf gar keinen Fall würde ich diesem Typen gestatten mich durchzuficken, egal, wie geschickt seine Zunge war. Vier Tage Vorspiel würden nötig werden, um meinen Verstand genauso auf Sex einzustimmen wie meinen Körper. Und selbst dann, bei der Vorstellung, wie er ächzend uns schwitzend in mich hineinpumpte, musste ich fast reihern. Nein. Gelegenheitssex war nicht meine Sache. Noch nie. Mein blöder Alien-Leib würde sich also zusammenreißen und eine Weile auch so klarkommen müssen.

Sicher, meine Muschi sehnte sich nach einem dicken Schwanz. Aber, sie hatte nicht das Kommando und sie würde etwas mehr Urteilsvermögen an den Tag legen müssen, als ein außerirdischer Prostituierter. Mumu würde sich einfach eine Runde entspannen müssen, verdammt nochmal.

“Cassander, ich bin sicher, dass du deinen Job wirklich großartig machst. Du bist echt ein Hengst, aber ich kann’s einfach nicht. Ich werde dir gerne ein tolles Feedback hinterlassen, aber manchmal muss ein Mädel einfach nein sagen.”

Er war völlig entsetzt. Schockiert. Als ob ich ihm eine mit der Betäubungspistole verpasst hätte. Hatte er noch nie einen Korb bekommen? Gott, sein Ego musste gigantische Dimensionen haben.

“Aber, verehrte Dame—”

Sein Handgelenk piepte. Er blickte auf das Gerät und wurde noch aufgebrachter.

“Was ist los?” fragte ich, als er besorgt auf sein Handgelenk starrte.

“Es gibt eine, ähm … Bedrohung. Ein Warnruf.”

Ich erstarrte, das Herz schlug mir bis zur Kehle. Er wollte mich vielleicht durchficken, aber jetzt war er derjenige, der sich auf Alera auskannte. Er hatte ein Hangelenksdingbums, das ihm Nachrichten sendete, wie diese extravaganten Armbandcomputer auf der Erde. Wenn er sagte, dass wir in Gefahr waren, dann glaubte ich ihm auch. Ich war die Fremde hier und ich musste ihm vertrauen, zumindest in dieser Sache.

“Lass uns rübergehen zu den Garden.” Er reichte mir den Arm und ließ mir den Vortritt. “Ich muss es ihnen sagen.” Ich ging Richtung Tür, hatte aber kaum zwei Schritte gemacht, als die Fensterscheibe plötzlich zersplitterte. Ich riss die Schultern hoch und ging neben der Tür in Deckung, meine Hände flogen instinktiv an meinen Kopf. Eine dunkle Gestalt schwang herein. Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet. Wie bei Mission Impossible hing er an einem Drahtseil.

Heilige Scheiße.

“Lauf, meine Da—“ Cassander wurde an der Brust getroffen und sackte zusammen, bevor er den Satz beenden konnte, während ich an der Tür herumfuchtelte. Der zweite Schuss schlug über meinem Scheitel in der Tür ein und ich kroch auf allen vieren in den Flur, während Cassander hinter mir nur so brüllte. Ich hörte Gerangel. Einen weiteren Schuss. Ich warf die Tür zu und schrie nach meinen Schwestern.

“Wir werden angegriffen! Lauft!”

Ich erblickte Faith, wie sie sich hinter ihrem Sessel duckte, neben ihr auf dem Boden lag ein toter Wachmann. Destiny schrie unanständige Zoten von irgendwo, ich konnte sie nicht sehen.

“Faith? Was machst du?”

Faith blickte zu mir, ihre Augen waren angsterfüllt. “Du weißt, dass ich nicht töten kann.”

Ich krabbelte an sie heran, als mehrere Schüsse im Wohnzimmer niedergingen. Das explodierende Glas ließ Faith zusammenzucken und sie lugte um die Ecke herum. “Aua. Das war ein schöner Tisch.”

“Im Ernst?” Ich zerrte sie aus dem Weg, um selber einen Blick um die Ecke zu erhaschen. Einer der Garden war noch am Leben. Einer. Aber er war verletzt. Schwer. Um seinen Kopf herum hatte sich auf dem edlen, beigefarbenen Teppich eine Blutlache gebildet, aber er atmete noch. Und meine Schwester Destiny blutete ebenfalls, sie tigerte durch den Salon und suchte nach einer Gelegenheit, um einen der Angreifer auszuschalten. Es handelte sich nicht um den Typen, der durchs Schlafzimmerfenster eingestiegen war, also musste es mehr als einen geben. Sie machte einen Satz vorwärts, packte seine Hände und bewegte sich so schnell, dass ich ihr nicht folgen konnte.

Faith lugte hinter dem Sessel hervor. “Himmel, unsere Schwester macht mir Angst.”

“Sei still und geh in Deckung.” Ich hatte den anderen Angreifer im Schlafzimmer noch nicht vergessen. Und ich wusste nicht, ob Cassander tot oder lebendig war.

“Was? Spinnst du?”

“Im Schlafzimmer ist noch einer,” fauchte ich. Ich drängte sie vorwärts und entnahm dem toten Wachmann auf dem Boden die Waffe, als wir auf der anderen Seite des Sessels in Stellung gingen. “Du behältst Destiny im Auge. Ich bewache den Flur.”

Stirnrunzelnd inspizierte ich die Waffe in meinen Händen. Mit Handfeuerwaffen kannte ich mich zwar ein bisschen aus—Destiny hatte uns einige Male mit auf den Schießplatz genommen—, aber die Waffe war mit nichts auf der Erde vergleichbar. Scheiße.

Die Schlafzimmertür flog auf und ich stieß Faith beiseite.

“Trin!”

“Beweg dich!”

Der Angreifer hatte seine Maske verloren und ich konnte sein Gesicht erkennen. Er hatte dunkles Haar und leuchtend grüne Augen. Auf der Stirn hatte er einen tiefen Schnitt davongetragen—Daumen hoch für Cassander—, aber ich wünschte, er wäre weiterhin vermummt geblieben, denn jetzt konnte ich seine Augen sehen, den grimmigen Ausdruck seiner geschwungenen Lippen, und ich erblickte nichts als tödliche Entschlossenheit. Ich hatte sein Gesicht gesehen und das bedeutete, dass er uns nicht verschonen würde, weil wir ihn sonst identifizieren könnten. Ich hatte genug Krimis gesehen und wusste, wie es lief.

Ich zückte meine Pistole und zielte auf den Killer. Er verengte den Blick, kam aber weiter auf mich zu. Ich drückte den Abzug oder was immer das sein sollte. Nichts. Scheiße. Wie funktionierte das Teil?

“Erschieß ihn!” Das kam von Destiny. Keine Ahnung, woher sie wusste, dass ich einem Killer gegenüberstand. Sie hatte wohl auch hinten Augen im Kopf.

“Ich kann nicht feuern!”

Destiny kassierte einen Schlag in der Magengegend ein, als sie sich mir zuwandte. Sie schlug zurück, feste, sie wirbelte herum und packte ihren Kontrahenten am Kiefer. “Oben entsichern, nicht an der Seite. Oranges Licht.”

Ich befolgte ihre knappe Anleitung, oder versuchte es zumindest, und drückte das orange leuchtende Licht. Das Licht wurde hellgrün. Ich hob die Pistole, aber es war zu spät. Er türmte sich über uns auf und zückte ein sehr, sehr langes Messer aus der Scheide an seinem Oberschenkel. Ich fing an zu schreien.

“Erschieß ihn!” brüllte Faith und warf einen Stuhl auf den Typen, um uns etwas Zeit zu verschaffen.

Ich feuerte. Ein Lichtblitz, oder ein Laser, oder was auch immer, schoss aus der Pistole. Mitten in seine Brust. Er lächelte nur.

Ich feuerte erneut. Noch einmal.

Er wirkte fast schon amüsiert. Entweder war die Knarre irgendwie falsch eingestellt oder er trug eine Kevlarweste für Aliens.

Scheiße.

Mit einem lauten Knall explodierte plötzlich die Eingangstür und meine Ohren schrillten vor Schmerz. Ich kniff die Augen zusammen, wusste aber, dass der Angreifer direkt vor mir war. Ich konnte ihm nicht entwischen. Faith ging auf die Knie und schützte ihren Kopf.

Der Killer wandte sich von mir ab und schaute Richtung Tür und auf einmal war jegliche Heiterkeit in ihm verflogen. Ich mochte ihm nichts anhaben können, wer auch immer gerade die Eingangstür in die Luft gejagt hatte allerdings schon.

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Leo

“Erschieß ihn!” Hinter der Tür war eine Frauenstimme zu hören, gefolgt von mehreren Schüssen.

Ich wartete nicht länger und stellte den Sprengsatz an der Tür auf drei Sekunden. Ich hechtete zur Seite, schloss die Augen und zählte, mit gezückter Waffe.

Drei. Zwei. Eins. Drei verdammt lange Sekunden.

Die Explosion erschütterte den Flur, die Lichter über mir flackerten, sie erloschen kurz, sprangen aber wieder an, als ich die Suite stürmte.

Ich blickte mich um.

Eine Frau—mit merkwürdigen Haaren—kämpfte gegen einen der Killer.

Ein zweiter Killer lag tot auf dem Boden, umgeben von vier toten Garden. Gut und Böse waren leicht auseinander zu halten; die Garden trugen identische, familiäre Uniformen, die Killer waren ganz in Schwarz. Ihre Gesichter waren vermummt.

Ein weiterer Wachmann, wie es aussah der einzig Überlebende, kauerte auf dem Boden und versuchte nach seiner Waffe zu greifen, die Blutlache um ihn herum ließ aber vermuten, dass er höchstwahrscheinlich ohnmächtig werden würde, bevor er sie erreichte.

Die anderen beiden Frauen befanden sich am hinteren Ende des Raumes, sie kauerten hinter einem Sessel, eine von ihnen feuerte auf einen dritten Mörder.

Er riss den Kopf zu mir herum und war sich offensichtlich sicher, dass das Pistolenfeuer der Frau ihm nichts anhaben konnte. Unsere Blicke trafen sich.

Ich kannte dieses Gesicht. Er kniff die Augen zusammen, forderte mich heraus. Mistkerl. Prime Nial sollte recht behalten. Ich bezweifelte, dass er damit gerechnet hatte, dass die Frauen so kurz nach ihrer Ankunft bereits in Gefahr waren, und schon gar nicht mit dieser Sorte von Bösewichten. Kaum eine Stunde war seit ihrem Transport vergangen. Diese Frauen hatten irgendeine Macht inne, etwas, für das andere mächtige Leute bereit waren über Leichen zu gehen.

“Runter!” Ich rief den Frauen zu und hoffte, dass sie auf mich hörten. Ich zückte meine Waffe. Er trug eine Schutzpanzerung, aber das würde mich nicht davon abhalten, ihn mit einem präzisen Kopfschuss zu töten. Ich runzelte die Stirn, als der Killer kehrtmachte, losrannte und in einem Flur verschwand, wo sich ein Schlafzimmer befinden musste.

Ich war sicher, dass der Mann für alle Gelegenheiten dort lag. Tot. Hatten sie die Gluthitze der einen Frau schon gestillt? Ich bezweifelte es, schließlich war alles sehr schnell gegangen. Sie hatten kaum Zeit gehabt sich auszuziehen, geschweige denn eine Gluthitze wegzuficken.

Die beiden Frauen neben dem Sessel ignorierten meinen Befehl und standen auf, sobald der Angreifer aus dem Raum war. Sie wandten sich der dritten Frau zu, die immer noch in einen Nahkampf verwickelt war.

Verdammt. Zwei waren scheinbar in Sicherheit, aber die dritte steckte ihn Schwierigkeiten.

“Verpass ihm einen Tritt. Weg von dir!” Ich brüllte und stürzte auf sie zu. Der Killer war viel größer als sie und ich es überraschte mich, dass sie ihm so lange die Stirn geboten hatte.

Sie erhörte mich und verpasste dem Killer einen festen, schnellten Tritt in die Magengegend und sprang zurück, außer Reichweite. Sie ging bewusst aus der Bahn. Ich hob meine Waffe und zielte.

“Nicht töten!” Eine Frau neben dem Sessel kreischte dazwischen, aber ich ignorierte sie. Dieses Killerkommando war zu gefährlich, um ihn am Leben zu lassen. Er musste sterben. Einer von ihnen war bereits entwischt. Ich würde nicht noch einen davonkommen lassen.

Er war gepanzert, wie ich vermutet hatte. Ich feuerte trotzdem auf seine Brust und stoppte ihn vorübergehend. Das war alles, was ich brauchte, um ihm einen sauberen Kopfschuss zu verpassen.

Er fiel um wie ein Stein. Leblos. Die Frau, mit der er gerungen hatte, trat vorwärts, die Arme gebeugt und von sich gestreckt, die Hände zu engen Fäusten geballt, als ob sie bereit für den nächsten Schlagabtausch war und mit ihren schweren schwarzen Stiefeln trat sie gegen seine Flanke, nur um sicherzugehen, dass ich ihn erledigt hatte.

“Er ist tot. Ganz sicher,” sprach ich und stellte mich neben sie.

Sie wandte sich um und blickte zu mir auf. Ihr lila Haar wirbelte umher. Ihre Augen waren hellblau und vollkommen furchtlos. Ihre Pupillen waren geweitet, allerdings eher vom Kampfgetümmel als vor Schrecken. Sie war klein. Ihre merkwürdige Kleidung versteckte weder ihre Kurven, noch ihr Geschlecht. Und sie hatte eben einen der gefährlichsten Attentäter auf dem Planeten in Schach gehalten.

Erdenfrauen waren scheinbar tapfer. Waghalsig. Erbittert. Aber warum waren sie hier? Jetzt? Und warum hatte es jemand auf sie abgesehen?

“Wer bist du und was willst du hier?” Eine Stimme überrollte mich wie die lodernde Hitze eines Feuers und mein Schwanz zuckte. Schon wieder. Genau wie zuvor. Nein, er zuckte nicht nur, sondern er wurde dicker. Und länger.

Schockiert wandte ich mich den beiden Frauen neben dem Sessel zu. Eine hatte langes, braunes Haar und große, dunkle Augen. Sie sah freundlich aus. Sanft. Zu nett, um solch autoritäre Töne anzuschlagen.

Mein Blick wanderte zur anderen.

Heilige. Scheiße.

Augenblicklich verneigte ich mich vor der prächtigsten Frau, die ich je gesehen hatte, aber ich ließ sie nicht aus den Augen. Ich konnte nicht wegschauen, selbst wenn ich wollte. Eine seidige, goldene Woge umrahmte ihren Kopf und ihre Schultern und ich wollte einfach nur ihr Haar berühren. Ihre satten, blauen Augen starrten mich an und schienen jede meiner Bewegungen zu verfolgen. Ihre Lippen waren hellrosa und ich wollte sie einfach nur kosten, sie um meinen Schwanz herum spüren.

Meine Finger zuckten unwillkürlich, ich räusperte mich und überspielte das laute Stöhnen, dass sich gleich einer Explosion in mir anbahnte, als mein Schwanz dabei war sich vollständig aufzurichten. Plötzlich presste er gegen meinen Schritt und meine Uniformhose fühlte sich auf einmal viel zu klein für mich an. Ich war knochenhart, lang und dick. Und nun? Götter, es war, als ob mir ein dickes Rohr am Innenschenkel wuchs. Ich hatte keine Ahnung, wie steif er noch werden würde.

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich erregt. Ich wollte, nein musste ihr näherkommen. Ich wollte sie ausziehen und hören, wie sie vor Lust meinen Namen herausbrüllte.

Ein einziger Satz von ihr genügte und ich wusste es. Sie war für mich bestimmt. Diese zauberhafte Kreatur, die mich mit gezückter Pistole anstarrte, war die Richtige. Meine Partnerin.

Verflucht.

Meine tiefe Überzeugung für immer als einsamer Soldat zu leben war wie weggeblasen. Insgeheim lachte ich über meine Unwissenheit. Ich würde nie wieder allein sein, denn ich würde diese Frau nie mehr aus den Augen lassen. Oder aus meinen Händen.

Ihre Kleidung betonte ihre Kurven. Enge blaue Hosen, gebraucht und ausgeblichen, als ob sie keinen Materiegenerator hatte und dieses Paar wieder und wieder übergestreift hatte. Ein ärmelloses Shirt. Sie war groß und schlank, aber trotzdem mit üppigen Kurven ausgestattet, mit Rundungen an allen richtigen Stellen. Rundungen zum Fummeln und Lecken, Zupacken und sogar Arsch versohlen.

Und fast wäre sie von ein paar verfickten Auftragskillern ermordet worden. Ich sah Rot und wollte den Typen wieder und wieder abknallen, wollte dem flüchtigen Killer nachstellen.

Mein Beschützerinstinkt erwachte wie ein lärmendes Monster, die Überbleibsel des Angriffs, die Leichen auf dem Boden, das Blut, die Bedrohung für meine Partnerin nahmen jetzt eine Färbung an, die ich Momente zuvor nicht verspürt hatte.

Mir.

Vor Zorn wie vor Lust zitternd fiel ich auf mein Knie und verneigte mich vor jener Frau, der ich den Rest meines Lebens widmen würde. “Ich bin Captain Leoron Turaya. Prime Nial hat mich beauftragt dich zu beschützen und dir zu helfen. Ich bedaure, dass ich so spät eingetroffen bin. Geht es dir gut?”

“Prime Nial hat dich geschickt? Wie lautet das Codewort?” fragte meine Partnerin mit hochgezogener Augenbraue. Sie war nicht bereit ihre Waffe zu senken. Ich konnte es ihr nicht verübeln, denn es war klug von ihr, dass sie misstrauisch blieb. Sie konnte niemandem trauen. Niemandem außer mir, aber das hatte sie noch nicht verstanden.

Ich blickte zu ihr auf. Verwirrt. Codewort? Ich dachte nach und dann fiel es mir wieder ein. Prime Nials Partnerin, Jessica, hatte gesagt, dass Trinitys Lieblingsspeise als Geheimcode diente. Jetzt verstand ich. “Erdbeereis.”

Keine Ahnung, was ich eben gesagt hatte, es war ein merkwürdiger Erdenbegriff, aber alle drei Frauen entspannten sich sichtlich. Meine Partnerin senkte ihre Waffe und ich sah, dass ihre Hände zitterten. Das ging gar nicht. Ich wollte sie glücklich sehen, zufrieden. Ich wollte sie in die Arme schließen und trösten, aber sie war hier nicht sicher. Keine von ihnen war hier sicher. Die Angreifer waren geflohen, aber sie würden zurückkommen. Diese Killer ließen keinen Job unvollendet. Wenn die drei hier tot genauso viel wert waren, wie ich vermutete, dann würde der nächste Übergriff noch gewiefter ausfallen. Und brutaler.

Nur über meine Leiche. Ich war hin- und hergerissen. Ich musste sie beschützen und verteidigen, kämpfte aber gleichzeitig mit dem Drang aufzustehen, zu ihr rüber zu laufen und die Richtige in meine Arme zu heben und sie gegen die nächste Wand zu pressen. Ich wollte meinen Mund auf ihren legen, mit den Fingern ihre merkwürdigen Hosen öffnen, ihre Mitte suchen und sie heiß und nass vorfinden. In ihr versinken. Endlich.

Mein Schwanz verstand nichts von drohendem Unheil, mein Körper wollte Action, selbst wenn meine Partnerin in Gefahr war. Der Drang würde nicht nachlassen, genauso wenig wie der Umfang meines harten Schwanzes, nicht, bis ich in ihr abgespritzt hatte. Bis sie meinen Namen schrie. Nicht einmal, nicht zweimal, sondern viele, viele Male.

Der Krieger in mir brach hervor, er rang mit meinem primitiven Sexinstinkt, nachdem dieser einen Moment lang die Kontrolle übernommen hatte. Der Krieger gewann. Für den Moment. “Ihr seid hier nicht sicher.”

“Ach was.” Die Frau mit der lila Mähne trat gegen den Leichnam zu ihren Füßen, dann bückte sie sich und zog ihm die Weste aus. Versiert prüfte sie jede Tasche und jedes Fach, jedes Versteck, in dem der Mörder nützliche Ausrüstung verstaut haben könnte. Dann blickte sie zu den anderen beiden hoch.

“Helft dem Wachmann. Ich kümmere mich um Waffen und Ausrüstung. Los!” Sie wedelte mit ihrer Knarre herum, als ob sie der Boss war und die anderen beiden wegtreten sollten.

Die brünette Frau lief zum verletzten Wachmann und schnappte sich eine kleine Decke und ein Kissen von einem der Sessel. Ich dachte, sie wollte ihn zudecken, stattdessen aber nahm sie sein Messer und schnitt die Decke in Bandagen. Sie ging auf die Knie und legte ihm einen provisorischen Verband um den Kopf, um die Blutung zu stoppen. Geschickt versorgte sie seine übrigen Verletzungen, dann schob sie ihm das Kissen unter den Kopf und blickte auf. “Gibt es hier einen Notruf? Du weißt schon, Sanitäter oder irgendjemand, der ihn versorgen kann? Einen Arzt? Hallo?”

Ich hörte ihre Worte, verstand aber nicht sofort, dass sie mit mir redete. Ich war viel zu sehr auf die Richtige fixiert, auf die Wölbung ihrer Wangenknochen, die Tönung ihrer Lippen, den Schwung ihres Nasenrückens. Ich schüttelte mich aus meiner schwanzgesteuerten Trance und nickte, dann zog ich den ReGen-Stift von meinem Gürtel und stellte ihn an, sodass das blaue Heillicht erleuchtete. Der Stift war zu klein, um die Wunden des Mannes vollständig zu versorgen, aber er würde die Blutung stoppen, bis er in einen ReGen-Tank kam. Es war besser als nichts—und alles, was ich hatte. “Ja. Nimm aber erstmal den Stift und wedel ihn eine Minute über seinen Kopf. Das wird ihn am Leben halten, bis Hilfe hier ist.”

Stirnrunzelnd beäugte sie erst das Gerät, dann wedelte sie den Stift über dem Kopf des Mannes hin und her, genau, wie ich es ihr aufgetragen hatte.

“Wir sollten schleunigst hier verschwinden. Der entwischte Killer wird sich nicht lange verstecken. Er ist ein Killer. Ihr seid hier nicht sicher.”

“Wir brauchen bis morgen früh ein Versteck.” sprach die Brünette.

“Ich weiß. Ich bringe euch an einen sicheren Ort. Keine öffentlichen Plätze mehr. Niemand darf mitbekommen, dass ihr hier seid.”

“Ein großes ‘Amen’ darauf.” Die lilahaarige Frau machte sich an ihrem dritten Leichnam zu schaffen und stopfte die Waffen in eine Decke, die sie zu einer Tragetasche umfunktioniert hatte. Sie plünderte Lord Jaxs Garden und die Killer gleichermaßen, nichts konnte ihr entgehen. Ganz schön verbissen, dieses Mädel.

Ich richtete mich auf; ich wollte meiner Partnerin näherkommen. Ein Schritt vorwärts und unsere Blicke trafen sich. Hielten. Das Gemetzel um uns herum schien nicht länger zu existieren. Es gab keinen Anflug von Gefahr, keinen Auftragsmörder, der jederzeit zurückkommen könnte, um seinen Job zu beenden.

Einen klitzekleinen Moment lang gab es nur sie. Mich. Uns.

Mein Schwanz pochte und hämmerte. Meine Eier zogen sich zusammen und ich spürte, wie mir der Vorsaft aus der Eichel sickerte. Ja, er war tatsächlich erwacht. Mein Schwanz wollte diese Frau und er wollte sie jetzt.

Ich musste sie hier rausschaffen. Sobald sie außer Gefahr war, würde ich dem eifrigen Bolzen grünes Licht geben.

Sie neigte den Kopf zur Seite und leckte sich die Lippen; sie schaute mich an, als ob ihr Verlangen genauso heftig war wie meines. Ihre Wangen leuchteten, ihre Augen waren weit aufgerissen, suchend. Sie wanderten. Vielleicht war ich mit einer sinnlichen Partnerin gesegnet, einer Frau, die mich genauso begierig ficken wollte, wie ich sie. Mir war völlig egal, wer sie war oder von welchem Planeten sie stammte. Sie gehörte mir.

“Wer bist du?” fragte sie, und zwar nicht mit einem herrischen Tonfall, sondern voller Wunder.

Ich wusste genau, wie sie sich fühlte.

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