Kitabı oku: «Von ihren Partnern entführt», sayfa 2

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Andererseits war ich kein verwöhntes Prinzesschen. Ich hatte eine Notfalltasche gepackt, einen Packen mit Kleidung und Bargeld, wie es mir ein Freund, der in Übersee als Spion arbeitete, als überlebensnotwendig eingebläut hatte. War ich froh, dass ich auf ihn gehört hatte. Nun musste ich nur zu meinem Schließfach, von dem niemand wusste, und konnte neu beginnen. Ich war frei. Einsam. Elend. Gekränkt. Aber es stand mir frei, zu tun, was immer ich wollte...wie etwa, eine Gruppe von korrupten Beamten und Politikern auffliegen zu lassen.

Diese hinterhältigen Bastarde glaubten, dass ich fort war, den Planeten verlassen hatte. Nicht länger ihr Problem war. Vielleicht war dies das einzige Glück, das ich heute haben würde.

Ich schwang die Beine vom Tisch und lächelte, plötzlich von einer unerwarteten Heiterkeit erfüllt. Ich war vielleicht nicht gut genug dafür, von einem Alien gefickt zu werden, aber ich war sehr gut mit einem Teleobjektiv. Ich betrachtete es als meine persönliche Art von Scharfschützengewehr. Ein einziges perfekt geschossenes Foto reichte schon aus, um jemanden zu stürzen, seine Lügen auffliegen zu lassen, sein Leben zu ruinieren. Wenn meine Kamera eine Waffe war, dann hatte ich schon eine kilometerlange Abschussliste. Wenn ich ein Geist war, während ich dieser Beschäftigung nachging—eine Person, die nicht einmal auf der Erde sein sollte—, dann umso besser.

Ich hüpfte vom Tisch, klammerte die Decke vor mir zusammen, aber bereute die plötzliche Bewegung sofort, denn das Zimmer begann sich zu drehen. Aufseherin Egaras Arme fuhren hervor, um mich aufzufangen, und ich nickte ihr dankend zu.

Es war Zeit, zu gehen, aber es gab eine Sache, die meine masochistische Ader unbedingt wissen musste. Wenn ich meine Chancen auf eine andere Welt hier in diesem Zimmer zurücklassen musste, dann wollte ich es wissen. „Wie hieß er?“

Aufseherin Egara runzelte die Stirn. „Wer?“

„Mein zugewiesener Gefährte?“

Sie zögerte, als würde sie über Staatsgeheimnisse entscheiden, dann zuckte sie die Schultern. „Prinz Nial. Der älteste Sohn des Primus.“

Da lachte ich auf. Ich wäre doch tatsächlich eine Prinzessin geworden, hätte ich die Erde verlassen können. Einem außerirdischen Prinzen zugewiesen, in Ballkleider und unmögliche Schuhe gequetscht, mein langes blondes Haar nicht durch meinen üblichen Pferdeschwanz gebändigt, sondern mit juwelenbesetzten Haarnadeln aufwändig hochgesteckt, wie es meinem königlichen Rang gebührte. Hilfe, ich hätte Wimperntusche und Lippenstift tragen müssen, denn meine blasse Haut war ungeschminkt nicht gerade ansehnlich.

Eine Prinzessin? Niemals. Vielleicht war das der wahre Grund für meine Ablehnung gewesen. Ich war eindeutig und ohne Zweifel kein Aschenbrödel.

„Ich denke, es ist besser so, Aufseherin. Ich bin nicht gerade aus Prinzessinnen-Holz geschnitzt.“ Ich kam besser mit einem Dolch zurecht als der flinken Zunge eines Politikers, und besser mit einem Gewehr als einem Tanzpartner. Und das war die traurige Wahrheit. Wer auch immer dieser Prinz Nial war, er war gerade nochmal davongekommen.

Von mir.

Vielleicht war dieser Prinz ohne mich besser dran. Das hieß noch lange nicht, dass ich tief in mir, wo die Emotionen dieser anderen Frau und ihrer Besitznahme-Zeremonie noch nachhallten, dieser Traum, in dem ich für wenige Augenblicke gewusst hatte, wie es sich anfühlt, begehrt zu sein, geliebt, gefickt und von den Gefährten in Besitz genommen, dass ich nicht zutiefst verletzt war.


Prinz Nial von Prillon Prime, an Bord des Schlachtschiffes Deston

Als ich auf den Anzeigeschirm zustürmte, um mit meinem Vater zu sprechen, war ich wie betäubt. Ich fühlte mich, als wäre mein Körper federleicht, nicht schwerer als ein Kind. Es würde am Einfachsten sein, mit meinem Vater zu interagieren, wenn ich keine Emotionen zeigte.

Die Cyborg-Implantate, die während meiner Gefangenschaft in der Hive-Integrationskammer in meinen Körper injiziert worden waren, waren mikroskopisch klein und konnten nicht entfernt werden, ohne mich dabei zu töten. Daher galt ich nun als verseucht, ein Risiko für die Männer unter meinem Kommando und die Bevölkerung meines Planeten. Ich sollte behandelt werden wie ein höchst gefährliches feindliches Wesen. Zumindest war das die allgemein vorherrschende Ansicht. Krieger, die mit Hive-Technologie verseucht waren, wurden üblicherweise in eine der Kolonien verbannt, wo sie den Rest ihrer Tage als Schwerarbeiter verlebten. Sie nahmen keine Bräute. Und sie wurden nicht zum Primus der Zwillingswelten von Prillon.

Mein Geburtsrecht als Erbe des Primus und Prinz meines Volkes hatte mich davor bewahrt, sofort in die Kolonien verbannt zu werden. Aber es gab etwas, das mir noch wichtiger war, und das war nicht die Person, die den Anzeigeschirm vor mir ausfüllte.

Ich starrte auf das bemüht ausdruckslose Gesicht eines Mannes, der doppelt so alt war wie ich. Er sah mir recht ähnlich, nur älter und ohne die Cyborg-Implantate. Er war riesig, mit kämpferischem Gesicht und einer maßgefertigten Rüstung, die ihn noch größer wirken ließ als seine ohnehin schon über zwei Meter. Er war der Primus von zwei Planeten voller ausgewachsener Krieger. Er musste stark sein. Beim geringsten Anzeichen von Schwäche würden seine Feinde ihn stürzen.

Und in diesem Augenblick stellte ich eine solche Schwäche für ihn dar. Ich war der missratene Sohn, der zu einer Cyborg-Bedrohung geworden war.

„Vater.“ Ich neigte meinen Kopf leicht zum Gruß, trotz des Zornes, der in meinen Adern pochte. Er gehörte vielleicht biologisch gesehen zu meinen Eltern, aber er war kein Vater.

„Nial, ich habe mit Commander Deston gesprochen. Ich habe den offiziellen Befehl erteilt, dich in die Kolonien zu überstellen.“

Ich biss die Zähne zusammen, um meine unmittelbare Reaktion zu unterdrücken. Soviel dazu, sich betäubt zu fühlen. Also würde mein Status als blutsverwandter Thronfolger mich doch nicht vor der Verbannung schützen. Er gab einen prillonischen Scheiß drauf, dass ich sein Sohn war. Ich war schadhaft, vom Hive ruiniert und nicht würdig, Anführer zu sein. Sein Sohn zu sein.

Jemand reichte ihm ein Tablet und er überflog, was darauf zu lesen war, während er weiter mit mir sprach und nicht einmal hochblickte. „Ich reise in wenigen Tagen an die Front, um unsere Krieger zu besuchen und den Zustand einiger unserer älteren Schlachtschiffe zu begutachten. Ich setze voraus, dass dein Transfer bis zu meiner Rückkehr abgeschlossen ist.“

Ich holte tief Luft und versuchte, meine Stimme so neutral und gutmütig klingen zu lassen wie seine. „Ich verstehe. Und was ist mit meiner Braut? Sie sollte doch bereits vor drei Tagen mittels Transport hier angekommen sein.“

„Du hattest kein Recht darauf, eine Braut anzufordern. Ich hatte eine Übereinkunft mit dem Hofrat Harbart. Es war vorgesehen, dass du seine Tochter als Gefährtin in Besitz nimmst.“

Ich konnte meine Hände nicht davon abhalten, sich in den Stuhl vor mir zu krallen.

„Harbart war ein feiger Hund, der vorhatte, mich und Commander Destons Braut zu ermorden. Warum würde ich seine Tochter in Besitz nehmen wollen?“

Der Primus zog eine Augenbraue hoch und blickte doch tatsächlich zu mir hoch, als würde ihn das verwirren. „Diese Frage hat sich nun erübrigt, da du... nicht mehr dazu geeignet bist, eine Gefährtin in Besitz zu nehmen. Du wirst niemanden in Besitz nehmen. Der Transport deiner Erdenbraut ist natürlich abgewiesen worden. Keinem verseuchten Krieger ist die Ehre gestattet, eine Braut zu haben. Das weißt du. Inzwischen ist sie wohl einem anderen Krieger zugewiesen worden, der nicht...“

Seine Stimme verklang, und er legte den Kopf schief und betrachtete mich. Ich ließ ihn gaffen. Wenn er ein echter Vater war, würde er an den Cyborg-Modifikationen des Hive vorbeisehen und sehen, dass ich immer noch dieselbe Person war, immer noch sein Sohn. Immer noch der Prinz.

„Der nicht was?“

Dies war das erste Mal seit meiner Bergung aus dem Hive, dass er mich sehen konnte. Mit verschränkten Armen ließ ich ihn das leichte metallische Schimmern der Haut auf meiner linken Gesichtshälfte betrachten, die seltsame silbrige Färbung der Iris in meinem linken Auge, welches zuvor dunkles Gold gewesen war. Ich hatte absichtlich die Unterarme freigelassen, damit er die dünne Schicht lebender Biotechnologie sehen konnte, die auf meinem halben Arm und einem Teil meiner linken Hand aufgetragen worden war. Ich wollte, dass er alles davon sah und trotzdem noch mich darin erkannte.

Seine Augen blieben an meinem Arm haften. „Die Implantate und Hautveränderungen können nicht entfernt werden?“

Jegliche dumme Hoffnung meinerseits starb bei dieser Frage. Ich dachte, dass vielleicht nichts davon von Bedeutung war, aber nein. Er sah nur, was der Hive angerichtet hatte, und nicht seinen Sohn.

„Doktor Mordin sagt, die Hautveränderungen sind dauerhaft. Sie müssten mir den ganzen Arm abnehmen, um sie zu entfernen.“

„Ich verstehe.“

„Tust du das, Vater? Und was genau verstehst du?“ Er hatte nicht die ähnlichen Hive-Implantate gesehen, die die Hälfte meiner linken Schulter überzogen, den Großteil meines linken Beines und einen Teil meines Rückens. Ich konnte in seinen kalten Augen sehen, dass das, was er gesehen hatte, ihm reichte.

Mein Vater, der Mann, den ich nie geliebt hatte, jedoch respektiert und für den ich mein ganzes Leben damit verbracht hatte, ihm zu gefallen, schüttelte den Kopf.

„Ich sehe einen Krieger, der einmal mein Sohn war.“ Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück, und der Blick in seinen Augen wurde noch kälter. „Du wirst von der Liste der Thronfolger gestrichen und in die Kolonien überstellt werden. Es tut mir leid, mein Sohn.“

„Sohn? Sohn? Du wagst es, mich im gleichen Satz Sohn zu nennen, mit dem du mich in die Kolonien verbannst?“ Meine Stimme war laut. Es war nun nicht mehr wichtig, ruhig zu bleiben. Ich hatte nichts davon.

Er lehnte sich vor, um die Verbindung zu trennen, aber meine nächste Frage ließ ihn stocken. „Und wer wird dann dein Thronfolger?“

„Du hast viele entfernte Cousins, Nial. Vielleicht wird Commander Deston mit seiner Braut einen Thronfolger zeugen. Wenn nicht, bin ich mir sicher, dass unser Volk die alten Traditionen ein weiteres Mal willkommen heißen würde.“

Die alten Traditionen...

„Ein Todesturnier?“ Er würde es lieber sehen, dass gute, starke Krieger bis zum Tod um das Recht kämpften, Primus zu sein, als seinen eigenen Sohn auch nur in Erwägung zu ziehen? Nur deswegen, weil dieser Sohn etwas Hive-Biotechnologie auf seine Haut implantiert bekommen hatte?

„Möge der stärkste Krieger überleben.“

Wenn ich durch den Bildschirm fassen und ihm in die Fresse hauen könnte, hätte ich das getan. „Du würdest zulassen, dass unsere feinsten Krieger sterben?“

Ich hielt den Mann für lieblos. Gefühllos, zumindest mir gegenüber. Nun erkannte ich, dass sich das auf alle erstreckte. Er würde zusehen, wie starke Männer unnötig kämpften, unnötig starben, nur weil er eben so war. So. Unglaublich. Grausam.

„Es gibt keinen Thronfolger. So ist es unser Brauch.“

Es hatte schon über zweihundert Jahre lang kein Todesturnier mehr gegeben, seit unser Vorfahre gewonnen und den Thron für sich beansprucht hatte. „Ich bin stark, Vater, mein Verstand ist intakt. Es gibt keinen Grund dafür, unsere stärksten Krieger zu opfern...“

Ich musste zumindest versuchen, mit dem Mann zu verhandeln, um die anderen zu retten. Die Stärksten würden sich melden, um Anspruch zu erheben, und sie würden unnötig sterben, wo sie doch stattdessen an der Front sein sollten und den Hive bekämpfen.

„Du bist verseucht.“

„Ich verfüge über Wissen über die Systeme des Hives, ihre Strategien. Du wärst ein Narr, mich in die Kolonien zu verbannen. Ich sollte an der Front sein, bei den Schlachtgruppen, wo ich...“

Er schnitt mir wieder das Wort ab. „Du bist ein Niemand, ein Verseuchter. Eine Hive-Kreatur. Du bist für mich gestorben.“

Ich hätte noch weiter diskutiert, aber die Verbindung wurde von seiner Seite abgeschnitten.

Scheißkerl. In den letzten Jahren war ich täglich dazwischen hin und her gependelt, das Arschloch beeindrucken zu wollen, oder umbringen.

„Ich hätte ihn umbringen sollen“, murmelte ich in meinen Bart.

Ich starrte einige Minuten lang auf den leeren Schirm. Ich war abgefertigt worden und ich wusste, dass ich meinen Vater nie wieder sprechen würde. Es tat mir nicht leid, nicht mehr. Vielleicht hatten die Cyborg-Implantate ja auch etwas Gutes. Ich wusste, woran ich mit meinem Vater war, und er war meine Zeit und meine Gedanken nicht länger wert.

Nein. Der Gedanke, der sich in meinem Kopf zu einem Wirbelsturm zusammengebraut hatte, bereitete mir viel mehr Sorge. Er hatte meine Braut abgewiesen. Meine mir zugeordnete Gefährtin. Eine schöne Erdenfrau wie Commander Destons Hannah Johnson. Ich hatte auf eine solche Zuordnung gehofft, eine weiche, kurvige Frau von diesem Planeten. Hannah war klein, aber stark, und so verliebt in ihre Gefährten, alle beide, dass sie diese in der Besitznahme-Zeremonie angebettelt hatte, sie zu nehmen.

Meine Hive-Implantate hatten mir an jenem Tag einen Vorteil verschafft, ein Geheimnis, das ich noch niemandem verraten hatte. Ich hatte eine vollständige Aufzeichnung ihrer Zeremonie in meinem System. Ich sah sie mir oft in meinem Kopf an, sah mir wieder und wieder an, wie die Menschenfrau gerne angefasst wurde, wie sie ihren Rücken gekrümmt hatte, ihre Laute, als ihre Gefährten sie küssten, sie berührten, sie fickten. Ich wollte das für mich selbst. Wollte eine solche Gefährtin, also hatte ich mir diese Aufzeichnung angesehen, bis sie mir in die Seele gebrannt war. Erlernt. Jedes Detail ihrer rituellen Besitznahme.

Ich würde meine Gefährtin zum Schreien bringen, so wie sie das getan hatten. Ich würde dafür sorgen, dass sie zitterte und darum bettelte, dass mein Schwanz sie füllte.

Zeuge der Zeremonie zu sein war eine Ehre, die mir mein Cousin, Commander Deston, nicht verwehrt hatte. Ich hatte zugesehen, wie er und sein Sekundär Dare Hannah wie zwei Wilde fickten. Ihre Menschenbraut hatte ihre Zuwendung genossen, nach mehr gebettelt, ihre Krieger angesehen, als wären sie der Atem in ihrem Körper, ihr Herzschlag selbst.

Ich erinnerte mich an die andere Zeremonie, bei der ich Zeuge gewesen war, diesmal während der Tests im Abfertigungszentrum. Es war der Traum gewesen, der mich meiner Gefährtin zugewiesen hatte. Die Männer waren fordernd gewesen, dominant und hingebungsvoll. Da meine Gefährtin mir über den gleichen Traum zugewiesen worden war, wusste ich, was sie von mir brauchte. Von meinem Sekundär.

Ich wollte diese Art von Verbindung, die in beiden Zeremonien zugegen war, und ich würde sie bekommen.

Ich hatte eine Zuordnung. Eine Frau war abgefertigt und mir zugewiesen worden. Über diese verdammt scharfe Zeremonie. Die Zuweisungsrate des Bräute-Programms war fast zu einhundert Prozent perfekt. Das ließ keinen Zweifel daran, dass es eine Frau gab, die nur für mich war. Ich hatte keinen Sekundär, keinen Thron und keine Zukunft, aber nichts davon war wichtig. Das Einzige—die Einzige—die mir wichtig war, war diese Frau auf der Erde, die mir zugewiesen worden war. Und ihr Transport war von meinem Vater abgewiesen worden. Das änderte nichts an der Zuweisung, der Verbindung, die wir teilten. Es führte nur dazu, dass ich sie noch mehr wollte. Sie würde mir nicht verwehrt bleiben. Ich fragte mich, was sie wohl von mir dachte, da sie abgewiesen worden war. Der Schmerz musste sich ähnlich angefühlt haben wie der Zorn über die Einmischung meines Vaters, der in mir brannte.

Ihr Gefährte, ihre Zuweisung würde ihr nicht verwehrt bleiben, nur weil mein Vater ein Arschloch war. Sie würde nicht zum Opfer seiner Machenschaften werden.

Sie war unschuldig.

Sie gehörte mir.

Wenn das Abfertigungszentrum den Transport nicht genehmigen wollte, dann würde ich einfach zur Erde reisen und sie mir holen.

3


Prinz Nial, Schlachtschiff Deston, Transporterraum

Ich bewegte mich durch die Korridore des Schlachtschiffs wie ein Monster. Abgebrühte Krieger wandten den Blick ab, konnten den Anblick meiner silbrigen Haut nicht ertragen. Ich bezweifelte, dass das meinetwegen war. Es ging eher darum, was mit ihnen selbst passieren könnte. Es war mir egal. In wenigen Stunden würde ich auf der Erde sein, mit einer Braut in den Armen. Dies war eine Mission, die nicht scheitern würde.

Sobald meine Gefährtin sicher in meiner Obhut war, würde ich einen Krieger finden, der gewillt war, sie mit mir zu teilen. Ich würde einen sekundären Gefährten ernennen, um sie zu beschützen, und dann würde ich einen Weg finden, meinen Thron zurückzugewinnen. Während ich unterwegs war, schnürte sich mein Zorn zu einem festen Knoten in meinem Bauch zusammen. Mein Vater war ein Narr, und ich hatte zu viele Jahre damit verbracht, blind seinen Befehlen zu folgen. Es war an der Zeit, ihm den Thron abzuringen, wenn nötig mit Gewalt. Seine Taktiken im Krieg gegen den Hive waren ineffektiv und schwach, und ich war der lebende Beweis dafür. Wenn Commander Deston die Flotte nicht so meisterlich anführen würde, wären wir schon lange verloren.

Der Transporterraum war voller Leute. Commander Deston, seine Gefährtin Hannah und ihr Sekundär Dare standen an der Kante zur Transportplattform und warteten auf mich. Zwei Krieger, die ich nicht kannte, bedienten das Kontrollpult, gaben die Koordinaten für meinen Transfer zum Abfertigungszentrum auf der Erde ein, wo erst vor wenigen Tagen meine Gefährtin abgewiesen worden war. Abgewiesen! Mein Zorn wurde nur noch größer bei dem Gedanken daran, wie sie behandelt worden war.

Zwei riesige Krieger standen am Eingang Wache. Bei ihrem Anblick wurde mir klar, welches Risiko mein Cousin für mich einging. Nicht jeder an Bord des Schiffes war glücklich darüber, dass ein verseuchter Krieger unter ihnen wandelte, Prinz hin oder her.

„Commander.“ Ich packte den Unterarm meines Cousins zur traditionellen Begrüßung, unfähig, mit Worten auszudrücken, was mir diese Chance bedeutete. Indem er mich zur Erde schickte, um meine Braut aufzuspüren, widersetzte er sich sowohl meinem Vater als auch dem gesamten planetarischen Rat. Es machte deutlich, dass er von meinem Vater wenig hielt, und vom Gefährten-Zuweisungssystem sehr viel.

Ich blickte zu Hannah, die an seiner Seite stand. So klein, so zerbrechlich im Vergleich zu ihren beiden Gefährten, und doch so stark und machtvoll. Sie war wahrlich das starke Glied in ihrem Bund. Ich blickte auf ihre gleichfarbigen Kragen und beneidete sie um ihre Verbindung.

Auch ich würde diese Verbindung haben. Schon bald. Ich musste es nur zur Erde schaffen, sie finden und nach Hause bringen.

„Ich wünsche dir eine sichere Reise, Nial“, sagte Deston. „Sobald wir dich erst transportiert haben, wird dein Vater bestimmt die Transportstationen sperren lassen und höchstwahrscheinlich Kopfgeldjäger auf dich ansetzen.“

„Ich habe vor meinem Vater keine Angst.“

Commander Deston nickte mir mit einem tiefen Respekt zu, den ich zuvor noch nicht von ihm empfangen hatte. Ich war früher ein verwöhntes Kind gewesen. Ich wusste das jetzt, und ich schreckte nicht vor diesem Eingeständnis zurück. Ein verhätschelter Prinz, der Krieg spielen wollte, aber die Kosten nicht wirklich verstand. Ich war nun nicht mehr dieser Mann. Ich ließ den Commander los und verneigte mich vor seiner Braut. „Lady Deston.“

„Alles Gute.“ Sie streckte sich auf die Zehenspitzen hoch und gab mir einen Kuss auf die Wange, die linke Wange. Diese Geste überzeugte mich nur noch mehr davon, dass eine Erdenbraut meine einzige Chance war, ein weibliches Wesen zu finden, das mich so, wie ich jetzt war, akzeptieren konnte.

Ihr zweiter Gefährte Dare erwiderte meinen Blick, und ich beneidete ihn um den leisen Hauch eines silbrigen Glanzes in seinem eigenen Auge. Auch er war gefangengenommen worden. Doch als Thronfolger des Primus war ich für den Hive Priorität gewesen, und sie hatten ihre Arbeit an mir begonnen. Dare war ihrer Technologie mit nicht mehr als dem geringsten Hauch von Silber in einem Auge entkommen—einem Hauch, von dem nur seine engsten Vertrauten überhaupt wussten.

Dare streckte seinen Arm aus, und ich nahm ihn entgegen. „Wie wirst du deine Gefährtin ohne einen Sekundär beschützen?“ Er hielt mich weiter fest, obwohl ich ihn bereits losgelassen hätte. „Du solltest einen Sekundär erwählen, Nial. Und bring ihn mit dir.“

„Ich bin ein Verstoßener, ein Verseuchter.“ Ich schüttelte den Kopf. „Das könnte ich von keinem Krieger verlangen. Noch nicht.“

Dare hielt mich weiter fest. „Was verlangen? Eine wunderschöne Braut zu beschützen und sich um sie zu kümmern? Ihren Körper zu teilen und sie zu ficken, bis sie vor Erlösung aufschreit?“ Er grinste dabei, und ich sah, wie Hannah rot wurde. „Vertrau mir, Nial, es ist nicht gerade eine Zumutung, ein sekundärer Gefährte zu sein.“

Ich kannte die Wahrheit in seinen Worten von seiner—ihrer aller—Vereinigungszeremonie in meinem Kopf.

Er sprach wohl die Wahrheit, aber dennoch war ich ein Verseuchter, der kurz davor stand, prillonische Gesetze zu brechen und auf einen verbotenen Planeten zu reisen. Ich war einer Braut zugeordnet worden, die mich nicht kannte und höchstwahrscheinlich beim Anblick meines ruinierten Aussehens schreiend davonlaufen würde. Ich konnte von keinem Krieger verlangen, mich unter diesen Umständen zu begleiten.

Ohne zu antworten ließ ich Dare los und betrat die Transportplattform, wo ich sah, wie Lady Deston mich mit einem schelmischen Funkeln in ihren auffälligen dunklen Augen anlächelte. Ihr schwarzes Haar stach unter der goldblonden Rasse von Prillon Prime hervor wie ein Stern im Dunkel des Weltalls. „Sie werden nackt sein, wenn Sie dort ankommen, das wissen Sie doch?“

„Ja.“ Ich nickte. Keine Kleider, keine Waffen. Ja, ich kannte das prillonische Protokoll und wusste, wie unsere Transporter programmiert waren. Keine Kleidung oder Waffen würden über einen Langstrecken-Transport übermittelt werden. Die Ankunft einer nackten und begierigen Braut war ein Ereignis, das in der gesamten insterstellaren Koalition stets mit äußerster Vorfreude erwartet wurde. Ich musste mich fragen, was die im Abfertigungs-Zentrum auf der Erde davon halten würden, wenn ein nackter Mann—nein, ein nackter Halb-Cyborg—auftauchte.

„Sie sind außerdem etwa einen Kopf größer als die meisten Männer auf der Erde. Sie werden auffallen wie ein bunter Hund.“

„Ich weiß nicht, was dieser Ausdruck bedeutet, aber ich gehe davon aus, dass ich schon aufgrund meiner Körpergröße eine Seltenheit sein werde, und nicht nur deswegen.“ Ich deutete auf eine Seite meines Gesichts.

Hannah spitzte die Lippen und nickte.

„So sei es.“

Ich ärgerte mich darüber, wie lange alles dauerte, und warf den Kriegern hinter dem Pult einen finsteren Blick zu, damit sie sich beeilten. Der Krieger an der Steuereinheit nahm meine stumme Anweisung mit einem Nicken entgegen.

„Wartet.“

Wir alle drehten uns zu der tiefen Stimme herum. Einer der Wächter an der Tür trat auf mich zu.

Sein Name war Ander, und er war einer der Krieger gewesen, die mich und Dare vom Hive befreit hatten. Er war noch größter als ich, mit gewaltigen Schultern und einer großen Narbe, die sich über die gesamte rechte Seite seines Gesichts zog. Eine solche Narbe war ein Zeichen für seine Tapferkeit als Krieger, für den Preis, den er in der Schlacht um unsere Rückkehr bezahlt hatte.

Meine Färbung war blasses Gold, wie üblich in unserem Volk. Ander war dunkler, seine Augen hatten die Farbe von rostigem Stahl, und sein Haar und seine Haut hatten einen dunklen Farbton, näher an Braun und häufiger bei den alten Familien zu finden. Selbst vor meiner Bergung war er mir bekannt gewesen. Er war auf dem Schlachtschiff weithin angesehen und respektiert, und einer von Commander Destons Elitekriegern. Ich verdankte ihm mein Leben. So wie auch Dare. Ihn im Transporterraum zu haben, bewies, dass sowohl der Commander als auch sein Sekundär ihm vertrauten, und dass er zu ihrem engsten Kreis gehörte, ein zutiefst getreuer Krieger und Vertrauter.

Ich begegnete seinem Blick, ohne zu zucken, von einem gezeichneten Außenseiter zum anderen. Ich sah verwundert zu, wie er seine Waffe beiseitelegte und auf mich zukam. „Ich biete mich als Ihr Sekundär an.“

Ander war keine Augenweide und einige Jahre älter als ich, aber ein tapferer Krieger. Ich hätte mir keinen besseren Krieger dafür wünschen können, meine Braut finden und beschützen zu helfen. Er hatte seine Loyalität mir gegenüber, wie auch Dare und dem Commander gegenüber, viele Kriegsjahre lang bewiesen. Ich kannte ihn nicht gut, aber gut genug. Er war einer Braut würdig. Verdammt, er war womöglich sogar würdiger als ich.

Ich dachte an das Vereinigungsritual zurück, das die Grundlage für unsere Zuordnung gewesen war—das mit dem dominanten Sekundär, der seine Gefährtin mit gekonnter und lustvoller Präzision in den Hintern gefickt hatte. Da ich die Bedürfnisse meiner Gefährtin alleine schon von diesem Traum her kannte, wusste ich, dass Ander passen würde. Sogar ausgesprochen gut.

Ich wandte mich an den Commander, denn ich würde nicht ohne seine Zustimmung einen seiner besten Krieger abbestellen. Mein altes Ich, der verwöhnte Prinz, der glaubte, dass ihm alles zustand, hätte den Krieger genommen und sich keine Gedanken über die Verantwortung dieses Mannes gegenüber jenen auf dem Schiff gemacht, jenen in seinem Kommando, jenen, die er beschützte.

Auch Ander wandte sich an den Commander. Der Commander stand mit einem Arm um die kurvige Taille seiner Gefährtin da und grinste ein seltenes Grinsen. „Geh nur. Mögen die Götter euch beide beschützen.“

Lady Deston lehnte ihren Kopf an seine Schulter und lächelte aufrichtig. „Bemüht euch, nicht all zu viele Idioten umzubringen. Und bemüht euch, die Frau nicht zu Tode zu erschrecken.“ Sie streckte die Hand aus, und Dare legte drei schwarze Halsbänder in ihre Handfläche. Sie wandte sich zu mir. „Ich glaube, die werdet ihr brauchen.“

Ich schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, meine Dame, dass sie den Transport nicht überstehen würden. Außerdem würden sie außer Reichweite des Schiffs nicht ordnungsgemäß funktionieren.“

„Oh. Dann werden sie bei eurer Rückkehr hier auf euch warten.“ Ihre Hand senkte sich zu Dares, und sie hielt sich an ihren beiden Gefährten fest, sichtlich emotional, während sie uns beide betrachtete, die wir Schulter an Schulter auf der Transportplattform standen. „Viel Glück. Ihr werdet ihr einen gehörigen Schrecken einjagen. Seid bitte geduldig.“

Ich nickte und bereitete mich innerlich auf die wringenden Verdrehungen eines Langstreckentransportes vor, Ander direkt hinter mir. Ich spürte die Energiewelle durch meine Zellen fahren, die bedeutete, dass das Transportprotokoll begonnen hatte. Ich hatte den Ausdruck nicht verstanden, ihr einen gehörigen Schrecken einjagen. Noch brauchte ich geduldig zu sein. Diese Erdenfrau war meine Gefährtin. Wir waren einander zugeordnet worden. Sie würde die Verbindung ebenso richtig erkennen wie ich. Sie würde sich vielleicht über Ander wundern, aber ich hatte ihn als meinen Sekundär anerkannt, und das brauchte sie nicht zu hinterfragen. Nicht ihren Gefährten. Es würde nicht nötig sein, Zeit damit zu verschwenden, unsere neue Braut mit hübschen Gesichtern oder netten Worten zu umwerben.

Ich war ihr zugeordnet!

Ich hatte vor, sie einfach zu nehmen. Und wenn meine Braut Angst hatte? Wenn sie Einspruch über die Zuordnung erhob? Es würde keinen Unterschied machen. Sie gehörte mir, und ich würde sie nicht mehr aufgeben. Ich würde sie für mich gewinnen, sollte es eine Woche dauern oder ein Jahr—sie würde einlenken.


Jessica, Erde

Ich hockte tief geduckt auf dem Dach und starrte durch die lange Linse der Kamera, die ich in meiner Notfalltasche versteckt gehabt hatte, auf die Drogenfahnder hinunter. Meine Zielperson saß unter einem Sonnenschirm an einem von sieben Tischen eines privaten Innenhof-Restaurants im Herzen der Stadt. Ich trug mein übliches Outfit für verdeckte Ermittlungen, schwarzes Top und schwarze Hosen.

Die Polizisten waren Gäste des Kartells, ihre Anwesenheit ein Indiz für ihre finsteren Machenschaften, ein Beweis dafür, dass die Ganoven sie in der Tasche hatten. Beweis dafür, dass mir das Verbrechen in die Schuhe geschoben worden war. Das Lokal war schwer bewacht, von Muskelmännern mit Kanonen unten auf der Straße, und einer weiteren Streife auf den Dächern, die pünktlich jede Stunde einen Rundgang machte.

Was hieß, dass ich noch fünfzehn Minuten Zeit hatte, mich aus dem Staub zu machen, bevor sie mich erwischen würden.

Eine Frau kniete auf dem Beton zwischen den Beinen eines der Männer und gab ihm unter dem Tisch einen Blowjob, während er Whiskey sippte und mit seinen Freunden scherzte. Er unterbrach nicht einmal seinen Redefluss, als die unter Drogen stehende Frau seinen Schwanz in ihren Hals steckte und mit seinen Eiern spielte. Das gesamte Areal wimmelte nur so von Drogenhändlern, Zuhältern und den Prostituierten, die ihnen dienten, ihre Sklaven waren.

Ich war mir nicht sicher, wer es schlimmer hatte: die Frauen, die an der Anfangs-Überdosis von C-Bomb starben, oder die Überlebenden, die in die Sklaverei gezwungen wurden, um an den nächsten Schuss zu kommen.

Ich hatte schon seit zwei Tagen keine vernünftige Mahlzeit mehr gegessen, mein Körper war dehydriert und ich hatte nur Protein-Gel und Kaffee im Magen. Mein Überleben war nicht notwendig. Ich hatte kein Zuhause, kein Geld und keine Familie mehr. Selbst mein außerirdischer Gefährte, der eine perfekte Mann für mich im ganzen Universum, hatte mich abgewiesen. Das Einzige, was mir blieb, war meine Ehre, und eine Chance, dafür zu sorgen, dass keine weiteren Frauen mehr gekidnappt und in den Drogen- und Prostitutionsring gezwungen wurden. Die Rekrutierungstaktik dieser Leute war es, gekidnappten Frauen einen Drogencocktail zu spritzen—auf der Straße C oder C-Bomb als Abkürzung für „Cunt-Bomb“ genannt—der jede Frau in eine willenlose Nymphomanin verwandelte. Die Droge war erstaunlich wirkungsstark. Schon nach einer Dosis waren die Frauen entweder einfach zu kontrollierende Süchtige, oder tot.