Kitabı oku: «Lieblingsplätze Schönbuch», sayfa 2
6 Alles Käse
Herrenberg: Fromagerie Holzapfel
Nicht nur samstags drängt sich die Kundschaft in dem Laden. Dabei ist in der ersten Glastheke alles Käse – aber vielleicht gerade deswegen. Hier ist Käse alles. Dutzendweise liegt er in unterschiedlichen Sorten und Reifestadien in der Auslage. Die Fromagerie Holzapfel hat ihren Sitz in einem der alten Handelshäuser Herrenbergs. Zwischen den mittelalterlichen Mauern und Balken bieten Birgit Böhme und ihre Schwägerin Martina Holzapfel einen Laden mit feiner Kost – vom Käse bis zu italienischen Wurstwaren, Bio-Weinen und selbst eingelegten Oliven.
Mit Oliven und Käse hat die Firmengeschichte vor 30 Jahren begonnen, als Birgit Böhme mit ihrem Mann Markus Holzapfel in Freiburg ihren Marktstand hatte. Zurück in Herrenberg, der Heimat von Markus Holzapfel, eröffneten die beiden ihren ersten Laden in einem Herrenberger Teilort. Auf Märkte zu gehen, gehörte damals wie heute noch zum Geschäft. Als ihnen das Haus Böckle in der Herrenberger Schulstraße angeboten wurde, ging ein Traum in Erfüllung. »Wir wollten schon immer mit dem Laden in die Stadt«, sagt Birgit Böhme.
Der Käse ist keine Massenware, sondern von ausgesuchten kleinen Käsereien. Ihre Urlaube verbringen die Herrenberger Käseverkäufer stets auf der Suche nach neuen Spezialitäten – ob auf der Käsemesse im piemontesischen Bra, in Lyon oder einer Alm im Allgäu. Grund genug für Birgit Böhme, sich noch mehr in den Käse zu vertiefen und die Ausbildung zur Käse-Sommelière zu absolvieren. Das Angebot hat sich herumgesprochen und die Kundschaft reist zum Teil von weit her an. Nicht nur aus dem Großraum Stuttgart, auch ein Koch aus Duisburg meldet sich Jahr für Jahr an, um den Käse kiloweise in den Ruhrpott zu fahren. Doch bei allem Renommee: »Ich möchte, dass auch Familien bei uns kaufen«, sagt Birgit Böhme. Ein Blick samstags in den Laden zeigt: So ist es.
In der Herrenberger Schulstraße gibt es noch mehr an Genuss – beispielsweise gegenüber in der Alten Brennerei bei ausgesuchten Weinen und Whiskys.
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Charmante Käse-Expertinnen: Martina Holzapfel (links) und Birgit Böhme
Fromagerie Holzapfel
Schulstraße 8
71083 Herrenberg
07032 930950
7 Ein Fole und seine Gnome
Herrenberg: Narrenumzug durch die Altstadtgassen
»Fole, Fole – komm ond hol me«, tönt an jedem Faschingsdienstag der Schlachtruf der Ersten Herrenberger Narrenzunft durch die Herrenberger Altstadtgassen. Alljährlich stellt der Verein einen Fasnetsumzug auf die Beine, der sich wahrlich sehen lassen kann. Über 2.500 Hästräger in über 70 Gruppen zählte man im Jahr 2016, und das im 20. Jahr nach Gründung des Vereins. Dabei war die Stadt am Rande des Schönbuchs ursprünglich gar keine Fasnetshochburg.
Dass der Fole und seine Gnome nun jedes Jahr zwischen 15.000 und 20.000 begeisterte Zuschauer aus nah und fern in Feierlaune versetzen, ist einer Handvoll junger Männer zu verdanken. Die saßen 1996 bei launigem Bier und allerlei Schabernack im Kopf auf dem Herrenberger Schlossberg zusammen, sinnierten über närrisches Treiben und konstatierten: Herrenberg braucht eine eigene Narrenzunft. Auf der Suche nach einer würdigen Zunftmaske stießen sie in den Herrenberger Geschichtsbüchern auf einen Waldschütz mit Namen Fole. Dieser sei Anfang des 18. Jahrhunderts für die Hege und Pflege des Stadtwaldes zuständig gewesen. Aber als er feststellen musste, dass die Bäume auf der Gemarkung des Kuppinger Waldes größer, schöner und grüner waren, versetzte er kurzerhand den Grenzstein. Das betrügerische Tun wurde allerdings entdeckt und die Kuppinger brachten Fole vor die Herrenberger Ratsherren. Schmach und Schande waren für den Waldschütz zu viel und er wählte den Freitod im Stadtwald. Der Sage nach ereigneten sich danach furchterregende Dinge dort und seltsame Erscheinungen trieben ihr Unwesen. Der Fole sei es gewesen, zusammen mit seinen Gnomen.
Auf allerlei Schelmereien muss sich denn auch das Publikum am Umzug einstellen: Den Hästrägern bereitet es diebische Freude, Zuschauer zum Beispiel ein Stück des Wegs mitzuziehen, mit Konfetti zu beregnen oder ihnen die Schnürsenkel aufzuknoten.
Am Faschingsdienstag herrscht Ausnahmezustand in Herrenberg. Vor allem auch in den vielen Lokalen der Altstadt. Dort hockt man dicht und gerne zusammen.
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Narrenumzug durch die Altstadt
(Faschingsdienstag)
Rund um den Marktplatz
71083 Herrenberg
1. Narrenzunft Herrnberg e. V.
c/o Sandra Buehler
Belchenweg 2
71134 Aidlingen
www.erste-narrenzunft-herrenberg.de
8 Gerne zu Gast
Herrenberg: Hotel Hasen
Sieben Gulden musste ein Henker für seine Mahlzeit plus einer anschließenden Nächtigung auf den Tisch legen. Das war anno 1271 und ist so dokumentiert im Herrenberger Stadtarchiv. Was zeigt, dass im Wirtshaus am Hasenplatz schon im Mittelalter gezecht und gebechert wurde. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Hasen dann im Jahre 1620. Heute ist das Ringhotel Hasen ein traditionsreiches, familiengeführtes Viersternehaus.
Henkersmahlzeiten gibt es bei den Geschwistern Margrit, Arnold und Gerhard Nölly freilich keine. Vielmehr verspricht die feine – und immer fest im Fokus stehende – regionale und saisonale Küche einen Gaumenschmaus, bei dem man gerne wiederkommt. Dafür sorgt Küchenchef Gerhard Nölly. Zum Beispiel mit dem Heimat-Genuss-Menü: Da kommt die »Geschmelzte Maultasche in der Brüh« vorweg, gefolgt vom »Duo vom Rind« – einem Rinderfilet und geschmortem Bäckle, Selleriepüree, breiten Bohnen, gebackenen Zwiebeln und Dauphine-Kartoffeln. Süß krönen dann die Apfelküchle mit Vanilleeis, Zimtzucker und Sahnetupfer den Abschluss der Mahlzeit. Die natürlich begleitet werden muss von einem guten Tropfen. Das ist das Augenmerk von Arnold Nölly, zertifizierter wie ausgezeichneter Sommelier. 85 Plätze finden sich im Restaurant und weitere 60 Plätze in der Tessiner Grotte, einem urig-gemütlichen Kellergewölbe. Darüber hinaus beherbergt der Hasen noch Räumlichkeiten für Veranstaltungen wie Hochzeiten, Firmenfeiern, Tagungen et cetera.
Das Hotel, die Domäne von Margrit Nölly, wurde 2016 komplett renoviert. Mit 66 Zimmern und 108 Betten findet man daher eine ansprechende Herberge direkt in der Altstadt. Gut essen kann man im Hasen von mittags bis spätabends mit durchgehend warmer Küche. Und im Sommer lädt der lauschige Biergarten mit den schattenspendenden Kastanienbäumen zum gemütlichen Verweilen ein.
Vom Hasenplatz einen Katzensprung weit weg ist das Herrenberger Naturfreibad. Sandstrand, Wasserfall und Sprungturm versprechen im Sommer Badespaß pur!
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Hotel Gasthof Hasen GmbH
Hasenplatz 6
71083 Herrenberg
07032 2040
Naturfreibad Herrenberg
Längenholz 4
71083 Herrenberg
07032 2018919
www.naturfreibad.herrenberg.de
9 In den oberen Stockwerken des Waldes
Herrenberg: Waldseilgarten Herrenberg
Der Weg könnte einfacher sein. Auf Seilen, Leitern oder auf schwankenden Trittbrettern geht es durch die oberen Stockwerke des Waldes. Doch dies ist der Reiz hier im Herrenberger Waldseilgarten auf dem Alten Rain, ein paar Schritte vom Naturfreundehaus entfernt. An über 50 Kletterelementen und unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden können sich die Klettermaxen, nach allen Regeln der alpinen Sicherungstechnik angeleint, an dem Abenteuer von Höhe und Geschicklichkeit versuchen. Spaß und Mutprobe zugleich für Familien, Individualisten oder auch Gruppen in Höhen zwischen vier und 13 Metern. Der Parcours für Kinder ab drei Jahren bewegt sich in Höhen von bis zu eineinhalb Metern. Kinder im Alter von sechs und sieben Jahren dürfen in Begleitung von zwei Erwachsenen schon mit ganz nach oben.
Dort wartet eine Herausforderung, um das Mütchen zu kühlen: der Power Fan. Von der 13 Meter hohen Plattform geht es im nicht ganz freien Fall hinab. Auch wenn der Nervenkitzel abgesichert ist, es bedarf schon an Überwindung, den Schritt ins Leere zu tun und der Schwerkraft zu folgen. Einen Kick verspricht auch das Nachtklettern: Nach Einbruch der Dunkelheit werden die beleuchteten Parcours im Schattenspiel der Bäume bewältigt. Gemütlicher ist es beim Dinner im Baum, wo auf Plattformen in bis zu acht Metern Höhe getafelt wird – angeleint, versteht sich. Serviert wird ein Menü aus heimischen Zutaten, zubereitet vom Küchenteam des Naturfreundehauses. Für das Servieren ist der Gast selbst zuständig: Er darf sich sein Menü Gang für Gang im Körbchen nach oben ziehen.
Die Klettersaison im Herrenberger Waldseilgarten beginnt im April und endet Anfang November.
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Waldseilgarten Herrenberg
Beim Naturfreundehaus
71083 Herrenberg
07032 201545
www.waldseilgarten-herrenberg.de
10 Wo die Röhre zur Brücke wird
Herrenberg: Der Schönbuchtunnel
»Hinterm Tunnel« – das klingt bei manchen Städtern aus Böblingen oder auch aus Sindelfingen wie »hinterm Mond«. Denn spätestens hinter dem Schönbuchtunnel wechselt der Landkreis Böblingen in seinem Südzipfel seinen Charakter – hier gilt der Alltag als ländlich geprägt, auch wenn in den Gewerbegebieten bisweilen ebenfalls große Hallen von Industrie- oder Logistikunternehmen aus der fruchtbaren Gäulandschaft emporragen. Die Ackerflächen waren einst die Kornkammer des Landes.
Von hier, hinterm Tunnel, ist es nur eine knappe Stunde bis in die Schweiz. Die Tangenziale Ovest bei Mailand, Wegmarke zu den Sehnsuchtsorten vieler Urlauber, ist von hier gerade mal viereinhalb Stunden entfernt. Doch nicht nur deshalb kommen die Städter gerne hinter den Tunnel. Hier lockt im Oberen Gäu so mancher Mostbesen nach der Fahrradtour, öffnet sich das Ammertal zum Ausflug in den Schönbuch und bildet die blaue Kette der Alb den Horizont. Alles nicht so ganz weit entfernt und obendrein mit einem hohen Potenzial an Freizeitvergnügen.
1978 wurde die Autobahn A 81 mit ihrem rund 625 Meter langen Tunnel durch den Westausläufer des Schönbuchs gegraben. Seit 2016 ist der Tunnel sicherheitstechnisch wieder auf neuestem Stand – was dennoch wenig daran ändert, dass bei Staus nach Unfällen im weiteren Verlauf der A 81 entnervte Autofahrer durch Herrenberg und den Schönbuch irren.
Nicht nur durch den Tunnel führt eine wichtige Verkehrsachse, sondern auch oben drüber. Einerseits für Menschen, die vom Parkplatz am Herrenberger Waldfriedhof aus Erholung suchen. Andererseits führt hier ein Wildtierkorridor entlang, der Wildkatzen, Rehen und anderen Tieren des Waldes einen Wechsel vom Nordschwarzwald in Richtung Schwäbische Alb ermöglichen soll: Eine Autobahn-
Brücke für Tiere – ein netter Gedanke.
Bei Staus vor allem in Richtung Stuttgart vor dem Tunnel viel Geduld mitbringen oder frühzeitig die Autobahn verlassen und das Ganze weiträumig umfahren.
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Schönbuchtunnel
A81 zwischen der Anschlussstelle 71083 Herrenberg und dem Rasthof Schönbuch
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11 Flottes Volk
Gärtringen-Rohrau: Imkerei Minak
Um eine Jahresausbeute von 20 Kilogramm Honig zu erlangen, müssen gut 40.000 Bienen über die warmen Monate ausschwärmen. In sonnenfreundlichen Jahren kann der Ertrag sogar auf 70 Kilogramm anwachsen. Ein flottes Volk also, die Bienen. Schlechte Erträge gibt es in regenreichen Jahren: »Dann«, so Winfried Minak, »fliegen die Bienen nicht.«
Minak hat ein Händchen für die fleißigen Insekten. Er hat nicht nur eine eigene Imkerei, sondern ist zudem Vorsitzender des Bienenzüchtervereins Herrenberg e. V. Gut 180 Mitglieder stark und 1.340 Bienenvölker groß ist der rührige Verein, der an der Alten Steige in Herrenberg seinen Sitz hat. Die Züchtergruppe besteht aus zehn Imkern. Weil die Nachfrage nach heimischem Honig wächst, verbucht auch die Imkerei Zulauf. So bieten die Herrenberger Bienenzüchter unter anderem Anfängerkurse in Sachen Bienenhaltung an. Einmal im Jahr lädt der Verein zum Tag der offenen Tür, und auf Anfrage gibt es Führungen für Gruppen oder Schulklassen.
Winfried Minaks Imkerei befindet sich direkt vor seiner Haustür in Gärtringen. Dort ist er Herr über 20 Völker und züchtet zudem Königinnen. Seit 1994 ist Wilfried Minak Imker. Seine Leidenschaft fürs Bienenvolk wurde ihm aber quasi schon in die Wiege gelegt: »Vater und Patenonkel waren beide Imker und ich bin mit Bienen groß geworden«, erzählt Minak. Begehrt sind seine Königinnen: »Imker aus ganz Deutschland bestellen aus meiner Zucht«, erzählt er. Begehrt ist auch sein Wissen: Neben Einführungskursen in die Imkerei gibt er zudem Aufklärung in Sachen Königinnenzucht und ist damit »weit und breit der Einzige«. Mit so viel Sachverstand und dem richtigen Händchen braucht Minak auch keine Schutzkleidung, wenn er auf Tuchfühlung mit seinen Tierchen geht. »Man muss einfach ruhig bleiben und vor allem nicht nach ihnen schlagen, dann tun sie einem nichts.«
Wild lebenden Hautflüglern bietet das artenreiche Grünland am Schönbuchrand einen idealen Lebensraum.
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Imkerei Wilfried Minak
Burgenstrasse 8c
71116 Gärtringen-Rohrau
07034 285758
Bezirksbienenzüchterverein Herrenberg e.V.
Lehrbienenstand Herrenberg, Alte Steige
71083 Herrenberg
12 Mühlen mahlen langsam
Gärtringen-Rohrau: Historische Gips- und Sandmühle
Runde um Runde dreht das Pferd in dem kleinen Häuschen, während der große, schwere Mahlstein über die Platte rumpelt und die Gesteinsbrocken nach und nach zu feinem Sand verarbeitet. Mit dabei die Rohrauer Sandmänner, die dafür sorgen, dass genügend Nachschub auf die Platte kommt und die Produktion nicht stockt. Es war eine staubige und vor allem eine harte Arbeit, der viele Rohrauer, oft neben der kleinen Landwirtschaft, seit Anfang des 19. Jahrhunderts nachgingen. »Die Unbemittelten, deren es viele gibt, bauen den östlich vom Dorf anstehenden Keupergips ab, den sie in den zwei im Ort vorhandenen Gipsmühlen mahlen und dann in der Umgegend absetzen. Einzelne gewinnen auch aus den nicht fern von den Gipsgruben gelegenen Sandsteinbrüchen weißen Stubensand, durch dessen Absatz sie sich einen spärlichen Verdienst sichern«, heißt es in einer Chronik von 1855.
Das waren Zeiten, als zum Fegen der Holzböden in den Stuben noch Sand eingestreut wurde. Nicht umsonst heißt die Schicht aus rund 200 Millionen Jahre alten Sedimenten deshalb Stubensandstein. Auch wenn der verwitterte Stein leicht zu Quarzkörnern verrieselt, so war es für die alten Rauremer, wie man die Rohrauer nennt, ein Knochenjob, das Gestein an der Steige hinauf in Richtung Hildrizhausen zu brechen, zu zerschlagen und in Brocken zur Sandmühle zu bringen.
Eine dieser Mühlen ist in Rohrau erhalten geblieben und wurde zu einem kleinen Museum ausgebaut. Neben dem Mahlgang sind unter anderem auch die Siebe noch vorhanden, durch die das feine Mahlgut vom groben getrennt wurde. Ein kleiner Videofilm ergänzt den Eindruck dieser Plackerei in alten Zeiten, die den Menschen ein kleines Zubrot ermöglichte. Gleich neben dieser Sandmühle aus dem Jahr 1799 wurde zwischenzeitlich auch eine alte Dorfschmiede eingerichtet.
In den Feuchtwiesen des Naturschutzgebietes Krebsbachaue bei Rohrau können unter anderem Kiebitze beobachtet werden.
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Rohrauer Sandmühle
Ecke Gärtringer-/ Hildrizhauser Straße
71116 Gärtringen-Rohrau
07034 923210
13 Kirche, Speicher und Remise
Ehningen-Mauren: Hofgut Mauren
Wäre da nicht die Hochspannungsleitung, wollte man glauben, dass hier die Zeit stehen geblieben ist. Auf einer Geländekuppe des Würmtals reckt neben einem Gehölz die Pelagius-Kirche ihren aus Sandsteinen gemauerten Turm in die Höhe. Dies ist der erste Eindruck auf dem Weg von Holzgerlingen in Richtung Mauren.
Längst ist das Kirchenschiff aus dem 15. Jahrhundert seiner eigentlichen Bestimmung entzogen und dient seit fast 200 Jahren dem Hofgut als Speicher und Remise. Dennoch werden das Jahr über immer wieder Gottesdienste gefeiert, vor allem auch an Heiligabend, wenn dazu das Kirchenschiff ausgeräumt wird.
Schon in frühen Zeiten strömten die Menschen nach Mauren, um zu beten. Die Vorgängerkirche war »zur Ehre der seligen Jungfrau Maria, des Pelagius, des Erhard und zur Ehre des Heiligen Kreuzes, der Jungfrau Margaretha und anderer Heiliger« geweiht, so heißt es in einem alten Ablassbrief, und seit dem 14. Jahrhundert ein Wallfahrtsort, der mit einem jährlichen Markt verbunden war. An Mauren vorbei führte ja auch das Rheinsträßle, eine uralte Handels- und Heerstraße, die Augsburg mit dem Bistum Speyer oder auch die Handelsstädte der Bodensee-Region mit der Frankfurter Messe verband.
Der Bolai-Markt der Wallfahrtskirche ist Vergangenheit. Dafür hat der Hofladen in der Regel werktags geöffnet. Dort stehen aus eigener Produktion vor allem frische Eier, Champignons und Fleischerzeugnisse aus Mutterkuhhaltung und Schweinezucht zum Verkauf. Das Angebot wird durch Produkte anderer Landwirte ergänzt.
Gegenüber des Hofguts stehen die Grundmauern eines Renaissanceschlosses, das 1943 durch Bomben zerstört wurde. Über den Grundmauern haben sich die Besitzer, die Familie Krohmer, auf einer Stahlkonstruktion zwei Wohnkuben gebaut, die über den Mauern zu schweben scheinen – ein architektonisch reizvolles Ensemble.
Zwischen den Grundmauern des Schlosses betreibt Felix Krohmer eine kleine Weinhandlung, in der er immer wieder Verkostungen und Seminare veranstaltet.
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13
Hofgut Mauren
Mauren 9
71139 Ehningen-Mauren
07034 653542
Krohmer Wein
Mauren 1
71139 Ehningen-Mauren
07034 655082
14 Im alten Reich der Köhler
Hildrizhausen: Kohlweiher
Es war ein hartes Brot, das sich die Köhler einst verdienen mussten. Auch im Schönbuch qualmten die Kohlenmeiler – darauf deuten Namen wie die Tübinger Kohlplatte oder auch der Wald Kohlhau südlich von Hildrizhausen hin. Bis Ende des 18. Jahrhunderts in der Metallverarbeitung mehr und mehr Koks eingesetzt wurde, war Holzkohle der wichtigste Energielieferant, der in den Dorfschmieden, den Metall- und Glashütten die notwendigen Temperaturen erzeugen konnte, um Metall oder auch Glas zu verarbeiten. Der Energieeinsatz war groß, schon um die Holzkohle herzustellen. Rund fünf Tonnen Brennholz mussten durch den Meiler, um eine Tonne Holzkohle zu gewinnen. Damit eine Tonne Schmiedeeisen verarbeitet werden konnte, mussten wiederum sechs Tonnen Holzkohle in der Esse verglühen.
Köhler gibt es im Schönbuch keine mehr. Doch der Kohlweiher hätte ihnen bestimmt gefallen. Das 1975 angelegte Biotop erhielt seinen Namen in Anlehnung an den Kohlhau. Der Teich mit einer Wasserfläche von rund 3.200 Quadratmetern wird vom Vorderbach gespeist und bietet Wanderern die Möglichkeit, durchzuatmen und Wasservögel zu beobachten.
Der Weg zum Kohlweiher führt über den Wanderparkplatz Kohltor, der vom Kreisverkehr am Hildrizhausener Ortsende in Richtung Herrenberg zu erreichen ist. Die kleine Straße führt am Friedhof vorbei zum Waldhaus, einer sozialpädagogischen Einrichtung, und zum Wanderparkplatz. Von dort aus führt der Saufangweg in südlicher Richtung zur Lausterer Eiche und zum Vorderbach. Auf der rechten Seite liegt nun der Kohlweiher. Wer weiterspazieren möchte, folgt beispielsweise dem Saufangweg weiter ins Lindachtal bis zur Lindachspitzhütte, um auf dem Sulzbachweg zur Lausterer Eiche zurückzukehren. Von dort ist es nur noch ein Katzensprung zum Wanderparkplatz.
Werfen Sie in Hildrizhausen einen Blick auf die Nikomedes-Kirche. Sie ist sehr alt und stammt wohl aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts.
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14
Kohlweiher
Beim Wanderparkplatz Kohltor
Kohltorstraße
71157 Hildrizhausen
Informationen:
Rathaus Hildrizhausen
Herrenberger Straße 13
71157 Hildrizhausen
07034 93870
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