Kitabı oku: «Wilde Küsse», sayfa 2
Willkommen und Abschied
Es schlug mein Herz, geschwind zu Pferde!
Es war getan fast eh gedacht;
Der Abend wiegte schon die Erde,
Und an den Bergen hing die Nacht:
Schon stand im Nebelkleid die Eiche,
Ein aufgetürmter Riese, da,
Wo Finsternis aus dem Gesträuche
Mit hundert schwarzen Augen sah.
Der Mond von einem Wolkenhügel
Sah kläglich aus dem Duft hervor,
Die Winde schwangen leise Flügel,
Umsausten schauerlich mein Ohr;
Die Nacht schuf tausend Ungeheuer;
Doch frisch und fröhlich war mein Mut:
In meinen Adern welches Feuer!
In meinem Herzen welche Glut!
Dich sah ich, und die milde Freude
Floß von dem süßen Blick auf mich;
Ganz war mein Herz an deiner Seite
Und jeder Atemzug für dich.
Ein rosenfarbnes Frühlingswetter
Umgab das liebliche Gesicht,
Und Zärtlichkeit für mich – ihr Götter!
Ich hofft es, ich verdient es nicht!
Doch ach, schon mit der Morgensonne
Verengt der Abschied mir das Herz:
In deinen Küssen welche Wonne!
In deinem Auge welcher Schmerz!
Ich ging, du standst und sahst zur Erden,
Und sahst mir nach mit nassem Blick:
Und doch, welch Glück, geliebt zu werden!
Und lieben, Götter, welch ein Glück!
Johann Wolfgang von Goethe
[Ich liebe dich]
Ich liebe dich wie mein Leben,
Ich liebe dich also sehr;
Ich möcht einen Ring dir geben
Von Golde und Steinen schwer.
Ich möcht alle Blumen pflücken
Auf schimmernden Bergeshöhn,
Deine liebe Stirne zu schmücken
Und deine Locken schön.
Ich möcht alle Vögel bringen
Aus Wiese, aus Berg und Wald:
Die sollten mir klingen und singen
Von deiner schönen Gestalt!
Georg Weerth
[Du liegst mir so gern im Arme]
Du liegst mir so gern im Arme,
Du liegst mir am Herzen so gern!
Ich bin dein ganzer Himmel,
Du bist mein liebster Stern.
Tief unter uns, da wimmelt
Das närrische Menschengeschlecht;
Sie schreien und wüten und schelten,
Und haben alle recht.
Sie klingeln mit ihren Kappen
Und zanken ohne Grund;
Mit ihren Kolben schlagen
Sie sich die Köpfe wund.
Wie glücklich sind wir beide,
Dass wir von ihnen so fern –
Du birgst in deinem Himmel
Das Haupt, mein liebster Stern!
Heinrich Heine
Die Sirene
Auf Bergen nicht und nicht im Tal
Wohnt Liebesglück,
Von Tal und Bergen treibt die Qual
Dich bald zurück,
Die Heimat weicht, die Ruhe flieht
Wie Sehnsucht dich in ihre weiten sanften Kreise zieht.
Sehnsucht hat ein Tor erbaut,
Drinnen lacht das Lachen, schmachten
Süße Blicke, dir entgegen schaut
Der Kuss, die Arme nach dir trachten;
O komm zum Schloss, auf Bergen nicht und nicht im grünen Tal,
O endlich, endlich komm zum trauten Kämmerlein einmal.
Rubinen glänzen in dem Saal,
Dir winkt das Hochzeitbette,
O küsst` ich dich ein einzigmal,
O dass ich dich in Armen hätte,
Dir in die lieben Augen tief zu sehn,
Und Kuss auf Kuss in Wollust zu vergehn.
Ludwig Tieck
Die Sehnsucht peitscht
Die Sehnsucht peitscht mit scharfem Dorn,
Sie reitet mich wild
Und gibt mir den Sporn,
Und ob mein Herz streitet,
Sie macht mir die Hände zu Hufen aus Horn
Und rennt mit mir durch die Wände.
Die Sehnsucht, sie ist wie Salz im Meer,
Die Zunge wird mir bitter,
Und Durst klebt schwer
In Gaumen und Brust.
Und wie der Schaum auf Wellen lebt,
So mir die Sehnsucht am Munde schwebt.
Wie Wellen, die sich erdrücken müssen,
Erdrücken sich meine verlassenen Lippen
In Sehnsucht nach deinen Küssen.
Max Dauthendey
Zuléikha
6.
Seh’ ich deine zarten Füßchen an,
So begreif’ ich nicht, du süßes Mädchen,
Wie sie so viel Schönheit tragen können!
Seh’ ich deine kleinen Händchen an,
So begreif’ ich nicht, du süßes Mädchen,
Wie sie solche Wunden schlagen können!
Seh’ ich deine rosigen Lippen an,
So begreif’ ich nicht, du süßes Mädchen,
Wie sie einen Kuss versagen können!
Seh’ ich deine klugen Augen an,
So begreif’ ich nicht, du süßes Mädchen,
Wie sie nach mehr Liebe fragen können,
Als ich fühle. – Sieh mich gnädig an!
Wärmer als mein Herz, du süßes Mädchen,
Wird kein Menschenherz dir schlagen können!
Hör’ dies wonnevolle Liedchen an!
Schöner als mein Mund, du süßes Mädchen,
Wird kein Mund dir Liebe klagen können!
Friedrich von Bodenstedt
Mailied
Wie herrlich leuchtet
Mir die Natur!
Wie glänzt die Sonne!
Wie lacht die Flur!
Es dringen Blüten
Aus jedem Zweig
Und tausend Stimmen
Aus dem Gesträuch.
Und Freud und Wonne
Aus jeder Brust.
O Erd, o Sonne!
O Glück, o Lust!
O Lieb, o Liebe!
So golden schön,
Wie Morgenwolken
Auf jenen Höhn!
Du segnest herrlich
Das frische Feld,
Im Blütendampfe
Die volle Welt.
O Mädchen, Mädchen,
Wie lieb ich dich!
Wie blickt dein Auge!
Wie liebst du mich!
So liebt die Lerche
Gesang und Luft,
Und Morgenblumen
Den Himmelsduft,
Wie ich dich liebe
Mit warmem Blut,
Die du mir Jugend
Und Freud und Mut
Zu neuen Liedern
Und Tänzen gibst.
Sei ewig glücklich,
Wie du mich liebst!
Johann Wolfgang von Goethe
Andacht
Vor dem Bild der Mutter Gottes sah ich Dich, Geliebte, beten,
Und es trieb mein volles Herz mich, leis an Dich heranzutreten,
Und ich blickte Dir in’s Auge, jenes Auge zauberklar,
Das umflort vom keuschen Glanze heißer Andachtstränen war.
O Geliebte, dieses Auge, diese jugendfrischen Wangen,
Lass sie nicht an jener Heilgen, lass an mir sie glühend hangen!
Denn ich fühl es, dass die Gottheit nicht zur Andacht Dich erschuf,
Dass der Feuerdienst der Liebe, schönes Mädchen, Dein Beruf.
Wilhelm Arent
[Im wunderschönen Monat Mai]
Im wunderschönen Monat Mai,
Als alle Knospen sprangen,
Da ist in meinem Herzen
Die Liebe aufgegangen.
Im wunderschönen Monat Mai,
Als alle Vögel sangen,
Da hab ich ihr gestanden
Mein Sehnen und Verlangen.
Heinrich Heine
Schicksale der Liebe
1.
Ich stand, ein Berg,
still und einsam.
Da kamst du
und zerschmolzest
das Erz meiner Adern!
Nun bricht es vulkanisch heraus,
ein Schrecken dem Wandrer,
ein Schrecken mir selber.
Verdorrt steht
mein blühender Schmuck,
stumm
meiner Quellen Gespräch,
und langsam
verrinnt
mein Blut
um dich ...
2.
Wir sind zwei Rosen,
darüber der Sturm fuhr
und sie abriss.
Gemeinsam
wirbeln sie nun
den Weg entlang,
und ihre Blätter
wehn durcheinander.
Heimatlose,
tanzen und fliehn sie,
nur für einander
duftend und leuchtend,
den Weg der Liebe –:
Bis sie am Abend
der große Feger
lächelnd
auf seine Schaufel nimmt.
Christian Morgenstern
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