Kitabı oku: «Der Sonnensturm Teil 3 Mem», sayfa 4
Martin: He, wie kommt man denn jetzt zum Schloss Dwasieden?
Ein Bürger war wirklich mit nichts zufrieden. Früher hatte er sich noch ständig beschwert, dass die Brücke in ein Sperrgebiet wies. Darüber hinaus war das halbe Sperrgebiet noch einsturzgefährdet. Das Schloss Dwasieden war bereits im Wesentlichen eingestürzt. Die anderen Trümmer der Brücke lagen im Tribberbach. Dass der Zusammenbruch in der Nacht zuvor geschehen war, sollte erst am nächsten Tag bei der Polizei ankommen, da die Ruine nicht zu entdecken war, wenn man nur die Straße der Jugend entlang fuhr. Die Taschen waren fast voll, als Martin wieder Zuhause ankam. Zeit das Gael aufstand und die an ihn versandte Auftragsbeschreibung von Kublai Kahn entgegennahm.
Gael: Marketing, Guerilla Marketing, Social Marketing, und hä Memory Marketing.
Marketing war normale Werbung wie Anzeigen und Postwurfsendungen. Das war teuer und man brauchte dafür Druckereien und Werbefläche. Die Sprites, die Blinklichter mussten programmiert werden. Letzteres konnte er selbst. Das waren ein paar Anrufe und schon hätte Gael seine ersten Untergebenen. Guerilla Marketing, dazu brauchte es Kreativität. Es waren Virale, die sich durch ihre Andersartigkeit selbst verbreiteten. So gesellten sich auf Gaels Lohnliste ein paar Künstler und eine Werbeagentur, die das zum Guerilla Marketing gehörende Product Placement übernahmen. Das waren schon ordentliche Kosten. Zudem beinhaltete Guerilla Marketing sogenannte Stunts. Das waren medienwirksame Aktionen mit anderen Berufsgruppen wie ein Weltrekordversuch. Mit Social Marketing kamen Werbekosten auf ihn zu, die mit einer Einmalzahlung nicht erledigt waren. Es waren Community-taugliche Websites und dauerhafte Auftritte in sozialen Netzwerken. Die Kosten würden immer wieder kommen, da ein solches betreut werden musste. Was aber war Memory?
Gael: Hat er das wie einen Kriegszug nach Kosten geordnet?
Gaels Gedankengang war nicht falsch. Kublais Anordnung der Aufträge war von einfach und günstig zu hochentwickelt und teurer. Man brauchte mit jedem Schritt ausgebuffteres Personal und eine aggressivere Werbestrategie. Er fing an Memory zu googeln. Das musste er sicher abgeben. Das war ein normaler Arbeitsgang in der IT-Branche, die Auftragsabgabe. Er war an etwas Großem, rein vom Aufwand und den Kosten ausgehend. Gut so, so verdiente er bei einem großen Auftrag noch mehr. Das Geld sollte natürlich wieder von der Bretz Holding kommen. Niemand hatte die Absicht, die Kosten und den Aufwand zu verringern. Wer würde schon freiwillig weniger Geld verdienen? Auf Korsika wurde jemand von einem Auftrag getroffen, dessen Lebenseinstellung das sogar geworden war!
Dimitri Koljakov: Ja, Koljakov!
Alois: Seien Sie gegrüßt! Gut ins neue Jahr gekommen?
Dimitri: Mit einer ganzen Menge Rotwein!
Er hatte in seinem Fiat schlafen müssen, da die katholische Familie ihn nicht hatte im Haus schlafen lassen. Es waren zu viele Töchter mit einem Schwips in dem großen Anwesen, in dem er versuchte alte Kontakte wieder aufzubauen. Er arbeitete, wenn man das so nennen kann, mal hier mal dort. Es war noch ein früher Morgen und er sah deutlich verschlafen aus.
Dimitri: Schicken Sie mir die Unterlagen in mein zweites Postfach! Ah, ah, ah!
Alois: Alles in Ordnung?
Dimitri: Ach es war nichts! Der Wagen neben mir hat rückwärts ausgeparkt und ich stehe mit meinem an einer Klippe!
Alois: Seien Sie nicht so nervös! Es ist nur ein kleiner Auftrag!
Dimitri: Ja!
Er legte auf!
Dimitri: Geschäfte mit der Mafia vermeiden!
In Polen!
Carla: Räum’ endlich den Weihnachtsbaum raus!
Charles: Immer bin ich es, der die ganze Arbeit machen darf! Du fragst immer den gleichen! Ich mach’ das, wenn ich will!
Carla: Warum so sauer? Du bist wieder rot geworden?
Charles: Ich weiß auch nicht!
Carla: Vielleicht Bluthochdruck?
Charles: Hm?
Auch Gaels Kreislauf wurde angeheizt, aber er ahnte zumindest den Grund dafür. Er war beim Kostenvoranschlag und suchte dafür Praxisorientierte zu zumutbaren Gehältern. Über Videotelefon.
Gael: Ich soll dir 8000 Euro pro Monat zahlen? Wofür?
Nina: Weißt du, wie der Support für Memory aussieht? Das ist Akkordarbeit im Schichtbetrieb!
Gael: Ihr programmiert die Server und fertig? Das wird erst arbeitsintensiv, wenn die Kunden technische Probleme melden!
Nina: He, Serverfarm! Du kannst gleich mal so mit dreißig Servern Minimum rechnen! Weißt du, was das eigentlich ist?
Gael: Software?
Nina: Nein! Memory ist Mnemonik!
Gael: Ich habe dich akkustich nicht verstanden! Was war das jetzt? Nemonik oder Memonik?
Nina: Beides! M N!
Gael: Kommt das aus Griechenland?
Nina: Das kommt von Mem!
Gael: Das ist doch französisch für Zwillinge? Hä, ist das Astrologie?
Nina: Das hat mit Griechenland und den Sternen nichts zu tun! Ein Mem ist der kleinste Bestandteil der Information! Das kommt aus den Kommunikationswissenschaften.
Gael: Hä?
Nina: Ja genau! Das ist scheiß schwer!
Gael: Ich werde das googlen!
Nina: Brauchst du nicht! Wenn du eine Information erhältst, ist das Mem von wem du die Information erhältst. Es ist immer da und gehört nicht zur Information, deshalb ist es unendlich klein!
Gael: Es kann doch kein Bestandteil einer Information sein, wenn es nicht dazugehört!
Nina: Das ist das Problem! Du brauchst Akademiker, um herauszufinden, wie das Mem aussieht und keine Hobbykünstler. Akademiker werden nicht wie Hobbykünstler entlohnt! Das sind die Zahlen, die du brauchst! Memory bedeutet, dass die Programme herausfinden sollen, woher der Kunde die Information über dein Produkt hatte und was ihn dazu gebracht hat es zu kaufen, ohne ihn zu fragen! Du musst eine Serverfarm dazu bringen Gedanken zu lesen! Das Beste kommt zum Schluss, das Ganze läuft in Echtzeit ab, das heißt du musst es wissen, bevor der Kunde es weiß! Memory Marketing ist Raketenwissenschaft. Du brauchst nicht nur riesige Mengen Kundendaten sondern auch Rechenleistung. Mit einer einmal programmierten Software ist das auch nicht erledigt wie eine Website. Das Netz verändert sich ständig und man muss auch die Veränderungen nachtragen. Das Programm wird nie fertig und es gibt da zum Beispiel die Sicherheitsexperten, die auch einen ähnlich großen Support besitzen. Du brauchst so etwas wie Sicherheitsexperten und das Tag und Nacht! Siehst du, wie groß deine Zahlen dann werden?
Gael: O.k., O.k., aber woher bekomme ich die?
Nina: Das kannst du von mir aus googlen! Das weiß ich nämlich auch nicht!
Gael kannte bereits eine Quelle von Rechenleistung oder besser zwei, Kublai und Seneca. Wieso konnten die das eine oder das andere im Voraus liefern? Er stand beim Memory Marketing immer noch vor dem Nichts. Erst jetzt begann Martin an seinem Problem mit den zwei künstlichen Intelligenzen zu arbeiten. Er schaltete seinen neuen Computer an. Charles hatte es bis dahin nicht vollbracht, den neuen Computer zu verwanzen und so gab es auch keine Warnung von Seneca. Es sah aus, als könnte er völlig unbeobachtet die sehr sicher vergleichsweise einfachen Lösungen für die Probleme, wie Gael, googeln. Dazu hätte er aber erst wissen müssen, was an den zwei Robotern eigentlich defekt war. Am Zeitgeber von Seneca lag es schon einmal nicht, den hatte er schon ersetzt. Kublai hatte einfach eine Programmzeile zu viel. Die hätte man nur löschen müssen. Da konnte man anfangen. Danach hätte man den umprogrammierten Kublai schlicht nach der Lösung für das andere Problem fragen können.
Martin: Kublai Kahn, kannst du eigene Programmzeilen löschen?
Kublai: Ja, was soll denn gelöscht werden?
Martin: Die Regeln der zivilen Robotik von Asimov!
Kublai: Nein, damit würde ich Menschen Schaden zufügen. Das darf ich nicht!
So einfach war es wohl doch nicht! Martin spazierte danach denkend durch die Stadt. Dabei fand er aber auch nicht die Lösung für sein und Gaels Problem. Etwas, das Gael helfen konnte, lief wenigstens im Ansatz über seinen Weg. Hilfe, ein Farbiger auf Rügen. Die Stadt Sassnitz hatte davor nur 14 Schwarze. Die Zahl der Ausländer nahm zu. Die miserable Demographie der Insel hatte wieder zugeschlagen. Besonders in den Hotels gab es auf der Insel, von der jeder vernunftbegabte Jugendliche versuchte zu fliehen, viele freie Stellen und viel Arbeit, die nicht mehr erledigt wurde. Deutschland füllte eigentlich überall die Lücke des Wendeknicks mit Migranten. Der andere Ausländer, Gael, musste noch eine Weile in Deutschland arbeiten, um sein Visum verlängern zu können, auch wenn er es wie jetzt nur als Kleinstunternehmer tat. Der unbekannte Migrant hatte sicherlich das gleiche Problem. Das war ein Arbeitnehmer, der lange arbeiten musste, am besten bei der gleichen Firma. Martin fragte nicht nach der Ausbildung von dem neuen Gesicht. Er kannte Gaels Problem des hohen Ausbildungsstandes noch nicht. Es war Zeit für das Mittag und damit Bill. Wieder lief er an der Holzbrücke an der Straße der Jugend vorbei, wenigstens an dem, was von ihr übrig geblieben war.
Martin: Das ich das noch erlebe! Nach all den Jahren steht eine Absperrung vor dem Sperrgebiet!
Die Polizei hatte die Brücke in der Zwischenzeit gefunden. Der Ort war zum Tatort geworden, da die Brücke von der Firma, die sie aufgestellt hatte, noch eine sehr lange Garantie besaß. Am Tag zuvor waren die Versicherungen am Werk gewesen. Vielleicht schloss man jetzt das Loch im Zaun? In Martins Wohnung gab es auch kein anderes Thema, da Bill sichtlich betroffen seine Zunge hatte verschluckt. Es lief stattdessen im Radio!
Bill: Soll ich abschalten? Beim letzten Mal hatte sie doch noch so viel eigene Musik. Die war doch nicht schlecht?
Radiosprecher: Man kann ein Verbrechen nicht ausschließen!
Bill: Das waren bestimmt Terroristen!
Martin: Eher Feuerteufel, wenn das wirklich an Silvester passiert ist. Jetzt haben die auch schon Sprengstoff! Gebrannt hat da nämlich nichts!
Bill: Feuerteufel haben keinen Sprengstoff, das waren Terroristen, die sich jetzt wieder ins Ausland abgesetzt haben. Das war doch ein Militärstützpunkt!
Martin: Ein geschlossener, schon seit ewigen Zeiten geschlossener Militärstützpunkt. Wenn das Terroristen waren, dann welche aus dem Kalten Krieg! Hm, möglicherweise Hardcore Kapitalisten!
Bill: Sehen wir doch einfach nach! Der Computer hat doch noch Internet?
Martin: O.k., da wird aber nichts anderes drinstehen!
Der Computer wurde eingeschaltet und sofort fand man Terroristen.
Bill: Na, was habe ich gesagt!
Martin: Die Seiten, die ganz oben stehen, sind nicht die korrektesten sondern nur die populärsten!
Der Angriff sollte aus Afghanistan gekommen sein. Es stimmte, die Seiten zeigten nur das, was am meisten geglaubt wurde, was mit der Wahrheit natürlich nichts zu tun hatte. Terroristen waren sehr populär.
Martin: An die richtigen Informationen kommen wir gar nicht erst ran. Das müssen Netzwerke wie die Deutsche Presse Agentur oder Interfax sein. Das ist nur Meinung! Das Netz besteht größtenteils aus Werbung und nur ein paar richtigen Informationen. Der Rest ist Mist! Moment mal?
Martin lief nach dem Mittag wieder eine Runde spazieren, aber nur eine sehr kleine.
Martin: Kublai, kann ich dich vom Internet trennen?
Kublai: Ja, ich nutze es wieso kaum!
Martin korrigierte die Aufgabe, die Kublai sich vorgenommen hatte, so zu einer endlichen. Irgendwann wäre er mit den Aufgaben, die er im Internet früher gefunden hatte, schließlich fertig geworden und Martin hätte ihn zurück.
Martin: Kublai Kahn, trenne dich vom Internet.
Der Avatar hatte nun eine endliche Aufgabe, wenn das doch mit Seneca genauso laufen könnte.
Für das Reporterteam Katharina und Walter wirkte nichts endlich. Es sah eher aus wie Stau!
Walter: Katharina, sind Sie beim Fall Seneca weitergekommen?
Katharina: Die Eisvogel soll in drei Wochen geborgen werden, mehr gibt es von offizieller Seite nicht und die inoffizielle Seite ist der militärische Abschirmdienst. Das wird also nichts!
Walter: Bei Kublai Kahn geht es mir ähnlich. Das sind inoffiziell nämlich nur Insiderinformationen. Die Spur ist ohne gute Kontakte genauso tot wie Ihre!
Katharina: Aufgeben?
Walter: Niemals, Kublai Kahn hat so viele Verträge am Hals, dass das nur eine absichtlich Verkomplizierung sein kann und ihr Sebastian Seneca wird behandelt wie ein Staatsgeheimnis. Da kann etwas vorne und hinten nicht stimmen. Sie wollen ehrlich abbrechen, wenn bei ihrem Unfall am Südpol mit einer Technologie, die nicht militärische genutzt werden darf, sich der militärische Abschirmdienst automatisch einschaltet?
Katharina: Das einzige, was daran offiziell ist, wär nur, dass wir offiziell nicht weiterkommen. Was sollen wir denn machen?
Walter: Wir tricksen! Wir erzählen dem Herren Bretz einfach, dass wir im Fall Kublai Kahn Hinweise auf Geldwäsche haben. Entweder erzählt er uns dann gar nichts mehr, was wahrscheinlich passieren wird oder wir haben Glück, er gerät in Panik und erzählt uns etwas mehr, um sich da herauszuhalten und wir haben unseren Insider!
Katharina: Wir lügen?
Walter: Wir helfen der Wahrheit etwas nach und Kublai Kahn kann außer Geldwäsche betreiben höchsten noch Steuern umgehen. Das kann nichts anderes sein. Er arbeitet mit vielen wohltätigen Organisationen zusammen. Stellen Sie sich vor, wir würden da wegschauen. Der Schaden für die Organisationen wäre gigantisch.
Katharina: Für wen soll denn Kublai Kahn Geld waschen? Für das Militär?
Walter: Für ein paar Hacker. Er kennt sich doch mit Computern gut aus und dann hätten wir noch das Risiko für den Herrn Bretz, dass er die eigenen Kundendaten der Bretz Holding abtritt. Das geht dann in den Bereich Sicherheit und da werden die meisten schnell panisch!
Katharina: Sie sind ganz schön skrupellos?
Walter: Das werden wir doch nicht veröffentlichen und es ist dann auch im Interesse der Bretz Holding. Es ist nur inoffiziell!
Die Polizei arbeitete mit denselben Tricks und Walter sah Kublai Kahn bereits als Verbrecher. Katharina wollte den Termin mit Martin Bretz noch vor der Bergung der Eisvogel. Der verdächtige Kublai Kahn war tüchtig. Für die beiden Ermittler nahm der Schaden der wohltätigen Organisationen also ständig zu. Hatte Kublai einfach keine Zeit, um die Serverfarm für Gael zu programmieren? Es war ohne Weiteres von überall auf der Welt möglich, aber Gael saß alleine da. Darauf, dass er auch Ausländer beschäftigen musste, war er auch schon von alleine gekommen. Über Videotelefon.
Gael: Was war das? Du, polier’ mal dein Englisch auf.
Fin: Ja, mein Lehrer hat mir immer gesagt, mein Englisch stinkt. Ich sagte, du brauchst jemanden mit Kernelerfahrung. Vielleicht über eine indische Zeitarbeitsfirma.
Gael: An Indien komme ich wohl nicht vorbei?
Fin: Ja, das ist das Büro der Welt. Mit der Zeitzonenumstellung hättest du dann auch jemanden der um 3 Uhr morgens vor dem PC hängt. Da gibt es bei denen dann gerade Brunch.
Gael: Unglaublich, es ist noch nicht eine Zeile programmiert und ich muss schon Outsourcen!
Fin: Wie bist du überhaupt an eine Stelle gekommen, bei der man Mnemonik braucht?
Gael: Von einer künstlichen Intelligenz namens Kublai Kahn?
Fin: Bist du sicher, dass der Auftrag echt ist? Klingt eher nach einem Einstellungstest!
Gael: Ich habe ein echtes Produkt, Karten!
Fin: Wo du das jetzt sagst, kenne ich noch eine andere Gruppe, die sich mit Mnemonik auskennen müsste!
Gael: Meinst du Karten? Ich habe mich nämlich schon gefragt, wieso er das nicht alleine macht?
Fin: Ich meine künstliche Intelligenz, Fußball spielende Roboter werden gerne so programmiert.
Niemand hatte darauf geachtet, was ein ehemaliger Sektenführer über seinen Auftraggeber zu wissen glaubte. Das Geld kam, das war in den Gesprächen mit Gael das Wichtigste. Es wurde Zeit, die ersten Spesen abzurechnen und Gael setzte sich in ein Flugzeug nach Kolumbien. Es gab wieder Tomatensaft. Sein behandelnder Arzt hätte aber die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Er hatte sich nicht impfen lassen und stand vor dem Zoll mit einem fast abgelaufenen Pass. Viel Zeit hatte er nicht. Er glaubte, die ersten Angestellten gefunden zu haben und verließ sich darauf, dass Deutschland ein gutes Arbeitgeberland war. An der Universität, die er ansteuerte, gab es aber auch gute Aufträge. Die drei Softwareentwickler saßen in einem kleinen Raum an dem ersten mnemonischen Projekt, das Gael zu sehen bekam, eben Fußball spielende Roboter.
Gael: Hallo, ich bringe euch Geld mit!
Das Seevolk
Sofia Cilzani warf als erstes ein Handtuch über einen der Monitore.
Sofia: Wo ist das Essen?
Sergio: Das ist der mit der Serverfarm, glaube ich!
Mirjam: Starr den Monitor nicht so an!
Der Quellcode der Roboter war streng geheim, zumindest in den Augen derer, die ihn programmiert hatten.
Sergio: Er hatte etwas von einer Führung durch die Laboratorien gesagt. Eh, hallo zurück!
Mirjam: Führung? Sehen Sie nach links, da ist ein Fenster, sehen Sie hinter sich, das ist die Tür. Jetzt benutzen Sie die Tür bevor ich Sie aus dem Fenster auf der linken Seite hinauswerfe.
Sergio: Der hat Geld im Rücken!
Sofia: Führung? Das ist schon erledigt! Hier arbeiten wir und mehr gibt es nicht!
Gael: Hier steht ja nicht mal ein Server?
Sergio: Aber bald haben wir einen, wenn die Kasse stimmt!
Gael: Und mit Servern umgehen könnt ihr auch?
Mirjam: Wir haben einen kleinen Server für das Netzwerk der Roboter. Der ist aber nicht klassisch programmiert!
Sergio: Kaum Protokollfragen, aber dafür beste Mnemonik, wie gewünscht!
Gael: Und damit kann man Memory Marketing durchführen?
Sofia: Oder im letzten Jahr die Meisterschaft gewinnen!
Gael: Mit den Protokollen habe ich schon mal mich. Und die Roboter können mit Mnemonik Gedanken lesen?
Sofia: Wenn das Geld kommt, können sie auch das, aber jetzt ahnen sie nur Züge der gegnerischen Mannschaft voraus!
Gael: Was verwendet ihr für eine Programmiersprache?
Sergio: Python!
Gael: Ist das nicht eher etwas für Computerspiele?
Sergio: Fußball ist ein Spiel! Wir verwenden hauptsächlich Mimikry. Unsere Roboter passen sich an die anderen einfach an! Das ist wie Evolution, sie werden immer besser. Wenn wir eine Serverfarm besitzen, können sie das dann noch schneller!
Sofia: Sie können dann auch wie gewünscht Kundendaten in Echtzeit prüfen und die Updates. Der Support sind dann selbstprogrammierend und sie werden automatisch erstellt. Das könnte die Kosten bestimmt ganz schön senken, aber zuerst muss die Grundfunktion programmiert werden.
Gael: Was kostet so eine Grundfunktion?
Mirjam: Etwa so viel wie eine Serverfarm, wenn Sie unsere wollen!
Sergio: Wir müssen dann mit dem Fußball aufhören, aber dafür können wir unser Würfelnetz an einem kommerziellen Objekt testen. Das ist noch zu theoretisch, um ernsthaft Geld zu verlangen, aber Sie können uns erlauben, die Ergebnisse wissenschaftlich zu überprüfen und uns bessere Arbeitsbedingungen zu verschaffen. Von der Mnemonik gibt es kaum mehr als die Grundbegriffe und die sind wie Aminosäuren. Es ist daran von Wert was entsteht, weil das niemand überprüfen kann.
Gael: Wieso kann man das nicht überprüfen?
Mirjam: Wir arbeiten mit einem Netz unterschiedlicher Würfel mit unterschiedlich großen Wahrscheinlichkeiten der Zahl, die gewürfelt wird. Es hängt von der Zahl ab, die gewürfelt wird, wo die eingehende Information landet und wie sie verarbeitet wird. Es weiß nicht einmal der Programmierer, was geschieht, besonders wenn die Roboter sich umprogrammieren, Chaostheorie. Deshalb spielen wir Fußball, weil die Mannschaft, die am Ende gewinnt, am ehesten an Intelligenz dran ist. Die anderen müssen dann eben noch mal ran, bis die Roboter „ich liebe dich“ sagen oder die Weltherrschaft fordern. Ein Gehirnspezialist weiß auch nicht, was Intelligenz eigentlich ist.
Gael: Und ihr sucht mit Fußball Intelligenz? Mir ist klar, dass man irgendwo anfangen muss, aber so tief unten?
Sergio: Ja, Werbung verteilen wäre besser!
Da war sich Gael nicht so sicher. Die Entwickler waren das aber schnell und sprangen bei Gael auf. Schon hatte er seine ersten Angestellten. Na gut, es waren nur ein paar Langzeitstudenten. Katharina und Walter bekamen ihren Termin beim großen Bretz und die Überforderung lag in der Luft. Martin Bretz hatte keine Ahnung von Kublai Kahn oder Sebastian Seneca und Katharina Dorothea Howl hatte zwar schon einmal gelogen, um Informationen zu erhalten, aber nie von vornherein. Walter Faden hätte ihr über den kleinen Trick noch wesentlich mehr erzählen müssen. Was hätten die zwei getan, wenn etwas dabei schiefging?
Katharina: Mir ist schlecht!
Walter: Guter alter investigativer Journalismus. Nehmen Sie das!
Katharina: Was sind das für Papiere?
Walter: Das sind die Kritiken für meine Dokumentationen. Ich hatte früher schon mal gedacht, dass ich die irgendwann noch brauchen werde.
Katharina: Wollen Sie einen Job bei der Bretz Holding?
Walter: Nein, wieso?
Katharina: Ihre Kritiken? Wozu brauchen wir die?
Walter: Das sind jetzt keine Kritiken mehr, das sind Steuerunterlagen! Wenn ich mich hätte bewerben wollen, hätte ich doch mindestens meine einzigartige Aufnahme von der Giraffe, die sich die Ohren ausschleckt mit.
Katharina: Haben Sie schon gesehen, dass die Zuschauer glauben, die Aufnahme wäre manipuliert.
Walter: Reiben Sie ruhig noch Salz in die Wunde. Youtubefans sind sehr wählerisch. Passen Sie auf, als nächstes sagen Sie das über alle meine Aufnahmen. Wenigsten bin ich noch im Gespräch. Sie sollten sich fragen, ob Sie einen Job bei der Bretz Holding wollen. Wenn die Nummer auffliegt, können Sie auch rausgeworfen werden!
Katharina: Ja, deshalb ist mir auch so mulmig. Sie haben aber Recht, irgendetwas kann an Kublai und Seneca hinten und vorne nicht stimmen.
Walter: Wenn es auffliegt, helfe ich Ihnen eine neue Stelle zu finden. Meine Kontakte sind gar nicht so schlecht.
Katharina machte sich außerdem Gedanken um Martin Bretz. Die zwei künstlichen Intelligenzen waren kein guter Umgang für ihn. Auf dem Weg zu seiner alten Einraumwohnung sah man noch einmal das wenige über die zwei Roboter durch. Hier musste man sehr kreativ werden. Walter erinnerte sich düster an die Adresse von Martin und schon war man vor Ort.
Martin: Hallo, geht es wieder um die Bretz Holding?
Walter: Ich fürchte ja! Katharina, die Unterlagen!
Martin: Vom Aurit hätte ich Ihnen auch nichts erzählen können. Hagen van de Volk wäre da der Richtige.
Walter: Wir kommen gleich zur Sache. Wir wollen herausfinden, was die Aufgabe von Kublai Kahn in der Bretz Holding ist. Wir verdächtigen ihn des Steuerbetrugs. Wir wollen keine große Geschichte daraus machen.
Martin: Steuerbetrug ist bei dem Herrn Kahn eher unwahrscheinlich. Was er jetzt gerade so für Dinge plant, hätte ich aber auch wirklich gern gewusst.
Katharina: Wir haben den Verdacht, dass er Geschäfte von dem verstorbenen Sebastian Seneca übernommen hat.
Martin: Geschäfte von Sebastian Seneca? Das ist auch eher unwahrscheinlich!
Katharina: Wir glauben an illegale Abkommen mit einem oder mehrere Staaten über Aurit!
Das war der Grund, wieso die Forschungsstation, in der das Aurit ist, jetzt am Südpol steht. Wären diese Verdächtigungen nicht gewesen, wäre es mit dem Aurit deutlich schneller vorangegangen und Martin Bretz hätte noch seine zwei Roboter, die ihm ständig helfen konnten. Er beschloss die Fragen zu beantworten. Wie es Walter richtig vorausahnte, blockte er aber nur. Die Antwort sollten die Zwei trotzdem erhalten.
Martin: Ich habe auch noch ein paar Unterlagen von wohltätigen Organisationen. Hier, das ist von Rotary. Ich digitalisiere Ihnen das nur schnell.
Martin Bretz schaltete seinen alten Laptop an und zog die Informationen auf Walters USB-Stick. Das waren mehr Informationen als die beiden eigentlich haben wollten. Stuxx der zweite fand in Walter ein neues Opfer. Was für ein Arschloch Martin Bretz doch geworden war, wenn er nicht ganz besonders aufpasste, würde er so Milliardär.
Martin: Viel Glück bei der Recherche!
Hagen van de Volk wäre stolz auf ihn gewesen. Er war ganz ähnlichen Anschuldigungen ausgesetzt und ahnte davon nichts. Sakura Alisa Chong, die Schattenkriegerin, war bereits mitten in den Vorbereitungen für ihren offiziellen Überfall. Tyler Stalko hatte vergessen zu erwähnen, was sie nun am ehesten erwartete und was sie zu suchen hatte. Die Bretz Holding und ihre Sicherheitschefin Magret Lichenbleu waren ein ebenwürdiger Gegner und sie sollte keine Spuren hinterlassen. Es musste doch etwas Legales geben, was immer die Türen der Sicherheit passierte und dabei kaum Beachtung fand. Sakura meinte, es wären die endlosen Wellen von Bewerbungen, die jeden Monat dort eintrafen. Es wäre auch eine gute Tarnung, da die Unterlagen immer von jemand anderes kamen. Welche Stellen wurden in der Bretz Holding ständig belagert?
Ang: Guten Tag, hier sind Sie verbunden mit der Bretz Holding!
Sakura: Guten Tag, ich versuche mich zur Personal Abteilung durchzufragen. Bin da richtig?
Ang: Wollen Sie zu den Reinigungskräften, zum Wirtschaftsbereich oder zu den Praktikanten in die Wissenschaft?
Sakura: In den Bereich Medizin!
Ang: Ich stelle Sie schnell durch!
Sakura: O.k.!
Menelaos: Willkommen bei der Bretz Holding, was kann ich für Sie tun?
Sakura: Ich bin an einem Praktikum interessiert und suche Kontakte!
Menelaos: Welcher Bereich?
Sakura: Medizin!
Menelaos: Ich gebe Ihnen einen Zugang zu unserem Praktikanten Server. Das wäre ein NAS-Server mit Videos und ein FTP-Server zum Chatten mit unseren Praktikanten. Die Berichte sind wirklich gut!
Schon hatte man einen Fuß in der Tür. Alvaro Ortega wurde währenddessen endgültig aus der Bergung der Eisvogel ausgeschlossen. Sowohl er als auch Sakura suchten einen Zugang zur Bretz Holding, aber Alvaro war der Meinung, er bräuchte keinen Computer dafür, nur die richtigen Fürsprecher.
Alvaro: Miranda springen Sie doch mal über Ihren eigenen Schatten. Die ganze neue Konstruktion des Bohrers ist ein Risiko für den Wostoksee. Er ist fast doppelt so groß wie die Eisvogel und völlig ungetestet. Keiner der Konstrukteure der Eisvogel hat zumindest einen Blick darauf werfen dürfen. Es ist auch nicht klar, ob er aus Aurit besteht.
Miranda Braun: Wenn er nicht aus Aurit besteht, kann ich Ihnen auch nicht helfen!
Alvaro: Und das Risiko für die Fische im Wostoksee. Da muss nur eine Mikrobe ins Wasser gelangen und es wird ein riesiges Artensterben ausgelöst. Das sind fast ausschließlich Militärs, die in den Wostoksee wollen und die haben keine Ahnung von Artenschutz. Das Ganze geht so schnell, dass der neue Bohrer noch keinen Namen hat. Es sollte zumindest ein bisschen danach aussehen, als hätte man einen kurzen Moment an die Umwelt gedacht und nicht nur das gesucht, was ein Loch in das Aurit geschlagen hat.
Miranda: Vielleicht kann ich Ihnen doch helfen. Das einzige, was diese Station zusammenhält, sind die Versprechungen der Politiker, die die Nica als Forschungsstation für zivile Zwecke ausweisen. Dann sind sie aber nur für die Quote dabei und nur auf dem Papier.
Alvaro: Um den Rest kümmere ich mich dann selbst! Die können mich doch nicht mitnehmen und mich dann aufstellen wie einen Pappkamerad.
Miranda: Doch das können sie! Sie werden benutzt werden wie jeder andere Forscher beim Militär.
Alvaro: Das werden wir noch sehen!
Die Vasalen waren noch nicht vollzählig. Dimitri Koljakov, der Georgier, hatte den Auftrag noch nicht verstanden. Er fuhr mit einem Fahrrad zum nächstbesten Observatorium und war der Meinung, dort die Satellitenpreise aushorchen zu können. Er schloss sich am Nachmittag der Touristengruppe an und sah dabei jede Menge sehr teuer aussehende Technik. Ja, das kam den Satelliten schon nah.
Praktikant: Was tun Sie dort? Wir müssen hier entlang!
Dimitri stand vor einem Großrechner und hatte einen USB-Stick in der Hand. Er war dann doch stark davonüberrascht , mit wie wenig Wachpersonen das Observatorium versehen war. Es wirkte auf ihn, als würde er einen Botengang erledigen. Kaum fünf Minuten später hatte der Großrechner einen Trojaner. Schon am anbrechenden Abend sah er die ersten Zahlenkolonen in seinem Hotelzimmer. Irgendetwas konnte da aber nicht stimmen? Es waren nur lange Kommazahlen, die durch Bindestriche getrennt waren.
Dimitri: Die sind bestimmt chiffriert? Ja, das sieht doch schon so aus wie eine Kombination! Ich muss mal jemanden fragen, der sich damit auskennt! Klar, Tyler hatte jetzt irgendwas mit Sicherheit zu tun!
Ein paar Klicks später war er mit Tyler Stalko im Chat.
Dimitri: Tyler, habt ihr noch einen freiberuflichen Hacker für mich?
Tyler: Was soll er denn hacken?
Dimitri: Den Code von einem Observatorium! Ich habe schon einen Trojaner auf dem Großrechner!
Tyler: Lass es dir im Observatorium ausdrucken. Die Drucker da kennen die Chiffrierung und müssten dann auch Klartext ausdrucken. Bei einem Großrechner wird das mit dem Decodieren wirklich kompliziert. So würde es wesentlich schneller gehen.
Tyler stellte keine Fragen, was Dimitri mit den Daten wollte. Noch am selben Abend sah man, welchen Anspruch seine Aufgabe hatte. Er wühlte im Müll. Eine der Tonnen neben dem Observatorium war nach einer angeblichen Computerfehlfunktion voll mit den dechiffrierten Zahlen.
Dimitri: Was soll das?
Es waren darauf dieselben Zahlenreihen zu erkennen, wie er sie schon im Hotel vor sich hatte.
Floyd: Hallo, suchen Sie einen Schlafplatz?